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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820104
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-04
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.01.1882
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öchSn- tbah« esteri Renk- 03.- 59.25 lerkln- Lproc. eunar- 4»»0 »1.7» 2 «. »rschau lontre- auoitt. 54.-. g>u«r «ursche )or»m. V1.S0 01.90 00 75 «!.25 01.00 ,08. 95.25 lOl.70 42.50 osso Fabrik 7.50 : 2-2 7b »rmnttz 145 25 ll-Änsl. .70. Lchllck) >29. Kehler) U>rbl») köruer) 100.25 Fabrik Fabrik ,)8S. Fabrik ru St^ >108.75 ,) 75.50 »3S. Mlegrl l —^ ««I. 88.—. vriest» best'ilm« Dorm» M7»/.. «ord- >12',» «S7Ü. rbord«, .307 50, 100.-. t 56.27. > 187, 240^1. mt-Juli > 50 ^ 1.10 >«. per ende»»: ltckO t bleibt ealsche». »r Po»» dampfer r Ltar» ikanischr ttoigl. Lissabon md de« ^rsckeint täglich jrich 6'/, Uhr. lsr-aclion n»i> Erprditio» Ioliaunesgasie 38. SprrctittimSrn drr Ur-action: Vormittags 10—12 Uvr. Nachmittags —6 Uhr. hti« tu >!i!0,a»k > „ n-»r>,, 2.^.,u . ,Uk «acht sich ta »ilkact.on «>>di «ervüitUch tMger Ilnnaliiur der für die »äckitsalgriide Nummer dri»»»uiirn Jnirrair an EÜschemagru dis :t Uhr RuchiurtiagS. a»Lo»n- »»oFejltggr» irüttbia' ,t»Uhr. 2» -rn /ilialru s>,r Iits.-Jnnalime: Ltta tllruiui, Universitäissirabe 21. LoniS Lösckir, Kaiharinenslraße 18, p. »»» bi» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- and GeMtsvcrkehr. 2lnflage Jbüllilemelitolirritz Vieri.!:. !h, <NK., uicl. Ariiigerloh» 5 Mk.. durch dir Post bezogen »> Mk. Jede einzelne Aunnner 25 Ps. Brlkgttküit'lar 10 Ps. Gebühren iür erxirabei l aaei» ohur Postbrsörorruiig 30 Mk. mit Postdewrorrmig 48 Mk Ittlerale Ogeipaltene Petirzeile 20 Pf. Größere Schütten laut unscrcm Preis- Verzeichnis,, Tabellarischer Lay nach hö!>erein Tarif. Kttlamr» unter den Urdactiousilrich die Svaltzeile 50 Pf, Inserate sind stets a» die OppeSttion zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung priieiluiw-nu»lo oder durch Post» Nachnahme. .1? 4. Mittwoch den Januar 1882. 70. MM»». Amtlicher Theil. VckanntMlichnng. Nachdem lii'tl Ende des veiflojseuen vlabreS Herr Kansmann Ferdinand Louis Leifferth a»S unserem Collegium auSgeschicden ist. ist heule an dcffcn Slelle Herr Lvilhelin Dolkmann als »»besoldeter Sladtrath verpslichlet und »n sein Amt ein- gewiesc» worden, desgleichen sind heute nach erfolgter Wieder wahl die Herren Johann Wilhelm Fiedler, 2>tto Sdolhe» barl Moritz Alfred Döhltnger »nd Richard Philipp Andreas Nagel als nnbesoldclc Sladträtbc anderweit verpflichtet worden, Leipzig, am 2, Ianliar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Wans 1-l-. Georgi. „geinann. Vekannlmlilhung. Nutzliolr-Anction. Donnerstag, den ü. Januar 1882 sollen von Vor mittags 0 Uhr an im Forstreviere bonncioitz auf dem Holzschlage in Abth. lock: ca. 57 Eicken-, 40 Weißbuchen-, 20 Ahorn-, 51 Eschen-, 200 Nüstern-, 25 Ellern-, 2 Apfelbaum- und 7 Kastanicn- Rutzklötze, sowie ca. 3 Eichen-, 3 Ahorn-, tk Nüstern- und 230 Eschen- Schirrhölzer unter den im Termin öffentlich auSgebangeucn Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebote verkauft werde». Zusammenkunft: auf dem Holzschlage im sogen. Stems-el bei Connewitz, hinlcr der neuen Filteranlage. Leipzig, am 10. Deccmber 188l. DeS Raths Forst-Deputation. DaS 12. Stück dcS diesjährigen Gesetz- und Verordnung« blalteS für daS Königreich Sachsen ist bei unS cingegangen »nd wird bis zum 18. Januar 1882 aus dem RalhhauS- saale zur Einsichlnahmc ösfeutlich aushängcn. Dasselbe enthält: Ne. 05. Bekanntinachnng. die Anleihe der Stadt Schnitz betreffend, vom 23. November t88I, Nr. 60. Bekanntmachung, eine Anleihe der Acliengeseklschast Maschinenfabrik Germania, vormals 3. S. Schwalbe K/Sohn in Ehemnitz betreffend, vom 2. December 1831. Nr. 67. Bekanntinachnng, die dcrmalige Zusammensetzung des Landtagsausschusses zu Verwaltung der Staats schulden betreffend, vom 3. December 1881, Nr. 63. Verordnung, die Fabriken-Inspektion betreffend, vom 12. Tecember t88I, Nr. 60. Gesetz, die provisorische Forterhebung der Steuern und "Abgaben im Jahre 1882 betreffend, vom 19. December 1381. Leipzig, am 31. December t88>. Der Rath der Stadt Leipzig. t>r. Grorgi. «töß. Vekalintmachuilg. Bezüglich der Uehnngsjabrle» der Heuerwchr und der späteren Fahrten derselben zur Brandstelle und zurück nach dem Depot wird Folgendes hiermit verfügt: Fuhgänger, Reiter und Fuhrwerke haben der Feuerwehr, welche ihr Herankommcn durch Glockeustgnale ankündigcn wird, überall freie Bahn zu lagen, und zwar je nach den Um ständen. durch Ankalte«, Ausweichen und wenn daS sofortige Ausweichen nicht möglich ist, durch DorauSeilen bis zu einer hierzu gc- cianetcn Stelle. H Wenn die Feuerwehr die Pferdebahn kreuzt oder entlang derselben fährt, haben die Bahnwagev zu halten, sobald die« dem Fortkommen der Feuerwehr förderlich ist. HI Zuwiderbcmdlungen werden mit Geldstrafe biS zu 60 Mark oder Haft bi» zu 1L Tagen geahndet werken. Im klebrigen machen wir daraus aufmerksam, daß au» de»! Fencrwehrbepvt am Fleischerplatzc bei Alarm die Fuhr werke und Spritzen durch die Mannschaften schleunigst aus den Platz beranSgeschobcn und auf letzterem bespannt werden mllssen und wird daher den Vorübergehenden besondere Borficht angcrathcn, namentlich auch davor gewarnt, Kinder in der Nähe de« Depots aushallcn zu lassen. Leipzig, am 23. Deecmbcr l38t. Der Rath und daS Polizeiamt der Stadt Leipzig. vr. Gcorgi. Richter. Hennig. Zu genauer Nachachluug bringen wir hierdurch die Vor schriften: das; jeder anlommende Fremde, welcher hier übernachtet, am Tage seiner Ankunft, und wenn diese erst in den Abendslnnde» erfolgt, am andern Tage Vormittags von seine»« Wirthe bei unserem Fremden - Burca» anzu- ,neiden ist. diejenigen Fremden aber, welche länger als drei Tage hier sich anshalten, Anmeldeschein lösen haben, in Erinnerung und bemerken, daß Vernachlässigungen derselben mit einer Geldbuße von l5 Mark oder verbältnißniäßiger Haststrasc geahnte! werde» würden. Leipzig, am l. Januar 1832. DaS Polizei-Auit der Stadt Leipzig. Nichtcr. ^ Deguer. S. Tic EppediürnSzeit bei der städtischen Sparkasse ist für den Monat Januar nächsten Jahres auf die Tageszeit von 8 Uhr Morgen» biS 2 Ilhr Nachmittag» b schränkt Leipzig, den 20. Deccmber l83l. Der Rath der Stadt Leipzig. Oe. Georgi. Frevgaiig Wegen einer verzunebmcndcn baulichen Aendcruna >m Vesübnle deSMusennrS bleibt dasselbe am kl., 4. und g. diese» Monats geschlossen. Leipzig, de» 2. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. , I»r. Georgi. 1» Wang manu In den Monaten Oktober, November und Teecmber l88t sind vom Stadtratb angestrllt tvorden: als Bnck' und NechnnugSsübrer bei»! B- namIc: Fried rich Herniann Salzmannx als H.-chreserveirwärlcr Hcrman» Richard Sperling; alS Schnkanswärtcr Eart Reinholo Mannschatz; al« Bote bei der Ga« anstatt: A,-.,on Wnst. Autrliolr-Anction. Montag, den 10. Januar Or. sollen von Vor mittags 9 Uhr an im Forstreviere tkonnewitz auf den Mittelwaldschlägen in Ablheilung 30u und 3l ca. 75 Eichen-, 29 Buchen-, 9 Ahorn-, 32 Eschen-, 66 Nüstern-, 90 Ellern- und 7 Linden Nutzklotze, ferner 4 Eichcn-Kahnkuie, sowie ca. 18 Eichen-, 12 Aiwrn- und >83 Eschen Schirrbvlzer unter den im Termine öffentlich ansgcha'igencn Bedingungen und der Üblichen Anzahlung an Ort und Slelle nach dem Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlagc in der Eonne- witzer Linie unterhalb der schwarzen Brücke. Leipzig, am 2. Januar 1882. DeS RatdS Forstdeputation. Auktion. Mittwoch den 4. Januar 1882. Nachmittags S Uhr. soll in Plagwitz, Restauralion zur Wartehalle ei» Möbelwagen »neistliieiciid gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 2. Januar 1832. Handtrag, Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Das zweite Jahrzehnt -cs Culturkainpfts. Die Liberalen werden sich beeilen müssen, ein kirchen- potitischeS Programm zu vereinbaren, wenn sic sich nicht cmpsindtichen Niederlagen ciuüsetzen wollen. Die Lage ist ernst; kenn die Negierung hält unbeugsam zäh daran scsi mit Hilfe dcS CentrümS und der Eouseivalive» den „Eullur kamp>" je clicr je lieber und je stiller je bester zu begraben „Nach Canossa gehen wir »ichl; iveder staatlich noch kirchlich!" Dieses stelze Wort klingt heule wie ei» Märchen an unser Ohr. Indessen die Zeiten ändern sich; und der leitende Staats mann selbst ist von ihren Wandlungen am meiste» ergriffen worden; ob zu Gunsten der Einheit dcS Reiches: da» kann allein die Zukunft lehren. Wie anders konnten, als vor nunmebr rebn Jahren der Eulturkamps entbrannle, alle Batcriandsfreunde, denen eS die erste und wichtigste Pflicht der Hingabe an e„o neu entstandene Reich dünkte, den anlinalioualen Bestrebungen der klerikalen Partei entgegcnzutretrn. in die Zukunft blicken! Damals schien e» nach feierlichen Erklärungen der Negierung au«» gemacht, daß die ganze Bedeutung der Wiederaufnahme des großen Streites zwischen Papstlhum und Staat um die weltliche Macht ersaßt worden sei. Damals erschien der Sieg des neuen deutschen KaiserlhninS über die staatsfeindlichen Ansprüche der römischen Eurie und ihrer Anhänger kann» zweifelhaft. In heißem, aber glänzendem Kampfe, der die nationalen Elcinentc unseres Volkes mit Begeisterung ergriff und sörm- lich hinriß, wurden die preußischen Maigesetze erlassen und vom Kaiser König sanclicnirt. In voller Uebereiiistimmung mil der Volksvertretung war damit der feste Boden gewon nen, auf dem die Staatsgewalt, wcnn auch nicht mit'einem Schlag, doch sicher den AnSgang deS Kampfes erwarten durste' Ost genug hat sic selbst Die« ausgesprochen. Wo wäre man heute in Preußen, wenn die Durchlührung jener Gesetze »nd die Hand in Hand mit ihnen angcbahnte Reform der Schule mit der Energie untcrnoinincn worden wäre, welche die liberale Partei dringendst angcralhcn hat! Trotz aller Prahlereien der Gegner und der AfterwciSheit der Ossi- ciöscn wäre daS Schlimmste längst überwunden. Dafür hätte schon ein Falk gesorgt! Statt Dessen zeigten sich bald in der Ausführung der Gesetze nur halbe, dann geradezu rückläufige Maßregeln, die den Glauben, daß der Regierung Mulh und Mittel fehlten, erwecken n»d daS Ansitzen der Gesetze erschüttern mußten Es folgte die PreiSgcbung des in der Schulverivattung ge nominellen Anlaufs. Schließlich verlangte die Negierung bereits tiScrclionaire Bcsngiussc, die itzrcr Meinung nach die Möglichkeit geben sollte», versöhnlich zu wirken, die'aber, wie wohl vorauSznscbcn war, selbst bei weitestgehender AnS- nutzuirg Nichts weilcr bewirkt haben, als die Anmaßungen dcS Ccntruiuö z» steigern. Iinmcr rascher und rascher ist abzclvicgclt, immer m»lh loser der Kamps ansacgebcn worden. Die Sperre der Geist liehen ist in größlem Umsang aufgehoben. BiSlhümer sind unter Bcding'iuigc» wieder besetzt worden, welche mehr als bloßes Entgegen!»»unen der StaalSregicrung beweisen. Tic Wiederhersiclinng dcS Einflusses ans die Schule, soweit er verloren gegangen war, zu Gunsten der Geistlichkeit ist im besten Gauge. WaS von den Mais/setzen thalsächlich noch übrig ist. wird die Regierung voll ndS der Durchlöcherung aussctzen, indem sie neue diSerelionaire Vollmachten begehren wird. Kann man sich dann noch wundern, daß die Ccn- trnmSpartci nun »nmitt.lbar ans daS NeichSgeketz über die »ngeketzliche Ausübung geistlicher AmtSa.ewait anSgebt und allernächnenS auch die Ans Hebung der M'aigcsetze selbst liip' und klar fordern wird? G-.wis; nicht; denn der IesnitiSn-nS ist nnersäUlich Zu alledem tralcn die Verl'and'ttiiaen oder Verjttche, um da- Centrum. daS man sich glücklich zn der gegenwärtig mächlignen Partei im Parlament groß gezogen hat, durch Nachgiebigkeiten in dem Cnltnrkanipf für diese» oder jenen Bla», für wirlhschastliche Prvjecte, vielleicht auch alS Stütze der Negierung schlechthin zu gewinnen; Versuche, die bald als aussichlsvoll geschildert, bald wieder bei Seile gesetzt werten. Ferner Vertzandlungcn mit dein römischen Stuhl, bald in, Zusammenhang mil der Haltung de» EentrninS. bald über einen Kops bin. Mit einem Wort: wohin man blicken mag, tlnsichertzeit und Verwirrung. ES fällt »nS nicht ein, an» der Fülle widersprechender Nachrichten heraus, die täglich durch die Presse lausen, vage Mnlhmaßungen zu machen. Nur zwei Thalsachen sind zu rcgistriren. Die eine ist. daß immer in den alarmirenken Nachrichten die Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft deS PapsteS eine Nolle spielt. So weit sind wir also, daß gerade das Verlangen, an dem der Hader mit den Klerikalen zum ersten AuSbruch kam und der tamalS l87I mit Eiilrüstung znrück- wiesen wurde, beute schon ernstlich diScnlirbar erscheint. Soll wirklich daS deulsche Reich, denn darum handelt eS rch doch wobt, wenn eS crnsllich für diesen LiebliugSionnsch des PapsteS cintreten wollte, wirklich im Jahre dcS Heils 1882 einen Römerzng unternehme» und einen unausbleiblichen Weltkrieg cnlznurcn. um dem Papst die Stadt Rom zu überantworten oder gar den jä»»»erlichen Kirchenstaat wieder herzustclle»? Tie Klerikalen werten »ichl müde, da» Märchen von der Gcsangenschafl und der »nerlräglichen Unterdrückung dcS PapsteS anfzntischc». Viel eher wäre Ursache, die italienische Negierung bei einer gründlichen Nescrm de» Garanliegeketzes zu unterstützen. Den» DaS sollte doch ein Jeder billig be greifen, daß es für die Sicherheit und Ordnung der ilalienuchen Slaatsvcrivallung unerträglich werden muß, sich aus Trill und Cctzrilc dadurch gcheninit zu seben. daß eine ihr geradezu 'eindliche Macht, außerhalb de» Gesetzes stehend, im Slacttc, ja in der Hauptstadl cristirt, die sie, zui» Dank für Wider stand und Aufforderung zur Enipörung. schützen soll. Die andere Thalsacke ist die, daß der Eulturkamps und eine Beendigung der preußischen Negierung längst keine Principiensragc mehr ist. Er > t zu einer Frage der Politik geworden; der innere», indem man bereit ist. um den Preis der Zustimmung ;n diesen oder jenen Maßregeln diese oder jene, einst mit Mühe gewonnene Position prciszugrbcn, zu gleich aber auch der äußeren Politik, indem man nicht ab geneigt ist. um eines Vortheil« nach anderer Seite hin dem päpstliche» Etnlil Eoncessioncn zu machen. WaS die Ziele, wir dürfen kaum sagen: dce letzten, sondern nur: die gegen wärtigen, der Reichs- und preußischen Ctaatsrrgicruna sind, wissen wir nicht. Aber DaS wüsten wir unS täglich sagen: die Erkcnnlniß. daß für das Reich und Preußen Nichts notk- wenklgor ist alS die enkgillige Zurückweisung der klerikalen Uebergrifse in die Rechte dcS Staates, ist nicht mehr da Die kirchliche Frage ist nur eine der Karten, nnl denen jc- nachdein zn politischen Zwecken so oder so gespielt wird. Wie sehr die Unklarheit der Lage, der Zwcisel an der Entschiedenheit der preußisch-deutschen Regierung die innere Festigung de» Reiches anjhält, — wer wollte eS leugnen V Was aber die Liberalen zu tbun haben, darüber kann keine Unklarheit herrsche». Sie rennen ihre Gegner; sie kenne» die gewaltige Bedeutung deS zehnjährigen KampseS, der hinter ihnen liegt. Tie Pflicht gegen das Baterlaud gebietet, auch fernerhin ihre Ueberzengniia »icinnhast zu vertreten, auch wenn sie nicht mekr die Uebcrzengung der Negierung in. ES »iüsten wohl einmal wieder bessere Tage koinmcn; aber der Kamps sür das Neckt läßt sich nur aus eine Art kauernd und glücklich beseitigen: durch die Schwächung dcS UltrainontanismnS, durch die Schwächung des PapstihumS und durch die Beseitigung der EcnlrumSpartci alS einer politischen Partei. DaS mit vereinten Kräften zu erreichen, daö ist heute die Ausgabe aller wahrhaft freisinnigen Männer: ans diesem Wege, der weitab von Canossa liegt, müssen Negierung und Volk wieder znsammcntresjen, wenn nickt da» zweite Deccn- ninin de- Enlturkainpseö die schwersten Verwickelungen über unser junges Reich herausbcschwörcn soll. Leipzig, 4. Januar IE. OssicivS wird an« Berlin geschrieben: „Es ist sehr bemerkt worden, daß Fürst Biöinarck am 1. Januar seit einer Reihe von Jahren zum ersten Male wieder an der Spitze deS StaalSininistcrinmü zur Beglückwünschung des Kaisers im kaiserlichen Palais erschien Es heißt, dcr Kaiser habe Gelegenheit genommen, dem Reichskanzler bei diesem Anlaß cracul seine vollste Sympathie zu erkennen zu geben. Fürst Bismarck begab sich sodann zur Beglück wünschung in daS kronprinzliche Palais Aus die An sprache de« GencralseldmarschallS Grasen Moltkc an der Spitze der Generalität soll der Kaiser in ergreisendcr Weise geantwortet haben; namentlich betonte der Kaiser, daß er aus eine nngctrnbke Fortdauer dcS Friedens in Europa fest vertraue. Die Zahl der telegraphischen Glückwünsche, welche dem.Kaiser zum NcujahrStagc zugingcn, soll die früherer Jahre noch libcrtrosfen haben. Zn den ersten Glückwunsch telegrammen gehörten jene dcS Kaisers von Rußland, dcS Kaiser» von Oesterreich und dcS Königs vou Baier». — Der preußische Landtag soll am > l. d. M. durch den Vice Präsidenten StaatSmimslcr v. Putt kam er eröffnet werden Vorder wird jedenfalls die dcsinitive Feststellung der Nrck'cn- .'vli tischen Vorlage erfolgen. Die Frage der Wieder Besetzung de» BrcSlaucr BischosSstuhlcS scheint in diesem Augenblicke die Neiierung vornehmlich zn beschäftigen. ES wird bestätigt, daß Cardinal Fürst Hohenlohe llebcr- hringcr eines eigenhändigen Schreibens dcS Kaisers an den Papst gewesen ist." Unter den NenjahrSbctrachlnngcu der Zeitungen ragen die der ultramontancn Blällcr vor allen Lurch die Zuversichtlichkeit der Stimmung und die freudige Gehobenheit re' TeucS hervor. Man lese nur die Festbrlr.rchlniigrn tcr „Germania". „Der heilige Stutzt erfreut üch eines dl» jehulS und eine» Einsi'uneS in der Welt, wie er ihn zn Zeilen keiner weltlichen Herrschaft l.n.m tzesaß; der Geangene im Vatiean ist eine G>v>',i»acht. mit wAwer auch die Widerwillig stcn rechnen und teilet-.» u: E « ist zweifellos, daß auch in diesem I .hre die Wurde »ne M ackt de' »eilige» Slutzics tze lrächllich gewachsen ist unter der uuisichligcu, weilen und scsteu Lei tuiig der großen A igeleg-'best-n durch die Hand de« regierende» PapsteS Ron, kann warlen; denn cö ist ewig. Langsam, bedach» lig, aber stetig gehl die Kirche ihrem Siege entgegen." Und mit dicker Sprackie vergleiche man. wie noch vor gar nickt langer Zeit da» leitende Blall de» UllramonIanismuS die Weltlage und insbesondere die Zustände in Dcnlschland darznstellen pflegte. Der Wandel der Zeilen kommt u»S in solchen Aus lassungen rcckl deutlich zum Bewußtsein. Und bei dieser zu versichtlichen Stimmung im Lager der Ullramontancn soll an die Revision der kirchcnpoliuschen Gesetzgebung geschritten iverden! Langsam aber sicher gehl nach klerikaler Auffassung die Papstkirche dem Siege entgegen. Und daS Schlimmste ist. daß man diese Auffassung kaum mehr als eine nn» berechtigte Selbsttäuschung bezeichnen kann. In den Rückblicken der Blätter beim IahrcSscblnß wird vielfach auch die >vi r t h kck a s t l i cke Lage von heute mit derjenigen vergangener Jahre vergliche». DaS Ergebmß dieser Betrachlungen ist natürlich ein sehr verschiedenartiges» je »ach dem wirthschaslspolilischen Standpnncl des Benr. llieilerS. Iin Ganzen wird aber doch nickt geleugnet, daß ein Ausschwung des wirlhschasllickren Lebens, ein größere« Blühen der EnverbSlhäligkcil aus allen Gebieten im ver- ilvffenen Jahre in der Thal sialtgcsundcn hat. In diesem Sinne äußern sich nickt »nr die „Post" und die „Rortd Allg. Zig "; die Thalsache wird nicht allein durch ellich« wenig beweisende Ergeben beite zuschristeu an de» Reichskanzler erliärlct, sie wird auch von Benrlheilern zugcstanden. die der neuen WirlbichastSpolilik grundsätzlich scindlich gegcnübcrstehen. Wir erinnern »nr z B. an ein vor einigen Tagen seitens der „Natienalzeit.mg" angestelltc Belracklung über die wirlh- schasilickc Lage; ebenso a» die AnSlassnngcn der ..Franls. Zlg.": die T bat suche einer Hebung deS Geschäftes, des Ver dienstes, der Arbeit und de» LotzncS wird, wie gesagt, von i>nbefangcucn Stimme» ans allen politischen Lagern znge- lanken und von solchen geleugnet, die zur Erhärtung ihrer Lehren de« DarnicderliegenS jeder Erwerbolbaligkeil nicht cnlbehren können und sür ihre zum Voran- seilstehende Mei nung an» kleinen vereinzelte» Vorkommnissen Beweise zusam men zn suchen pstegen. In den sonst meistens recht weh- inüthigen n»d verstimmten NeujahrSbctrachlungcn bilkcl die Gcnugthuung über eine im großen Ganzen zunchinendc Besserung >m' wirthschasllicken Leben den einzigen Lickt blick. Man darf nun allerdings diese ersreulickc Thatsactce nickt der Wirkung der neuen Zollpolilff allein zuschreiben; da» wirihschasllichc Leben eines Volke- setzt sich an» zu verschiedenen Faktoren zusammen und wir» von zn verschiedenen Triebfedern in Bewegnng gehalten, al« daß eine einzelne, wen» auch noch so nmsassinde gesetzgeberische Maßregel nach der schädlichen oder nützlichen Richtung allein den Auoschlag geben könnte. Der nalilrliche Gegcnschlag gegen ganz abnorm schlechte Erwerbsjahre in einer allmäligen Wiederbelebung und Erstarkung wird unter keiner Gesetz gebung auSble'iben. Immerhin aber wird die GescbäslSlage, wie sie nach Ablauf des IabreS >881 erscheint, eine neue Mahnung sein, an dem Zolltarif von t870 nicht voreilig zu rütteln, sondern nach allen Richlnugen hin die praktische Be währung abznwarlc». Den „Hamb. Nackr." schreibt man a»S Berlin: „In der Presse ist die Rede davon, daß seil der Abreise deü ttnler- naalSsccrelairS Busch an- Rom abermals ei» Mitglied de» diplomalisck'en StabeS de» ReichokanzlerS sich nach Italien begeben habe, ohne daß der Name desselben bisher genannt worden. ES ist Herr LoI har Buchcr, der, ebenso wie vor ihm Herr Busch, keine lireele Mission hat. aber, wie Dieser, schwerlich am Vatikan Vorbeigehen wird, wenn er sich in Rom befindet; seine Urlaubsreife »ach Italien muß jedenfalls einigermaßen eilig gewesen sein, denn n»i ihm den baldigen Anlrill derselben zu ermögliche», wurde ein anderes Mitglied des AuSwärligen AinleS von seinen Urlaub vorzeilig zurück- berufen. Ob Die» mit der Erbolungsbcdürsligkeil des Herrn Bücher oder mit der Eile zu erklären ist. welche der K»nzler hätte, die Verhandlungen mil der Curie sorlzusiil'rcn, lasser >vir dahingestellt." Wie eS heißt, gedenken die svcialdcmokratischen Ab geordneten mit dem Antrag Windthorst ans Beseilignna des InkernirittigS- und ErpalriiriingSaesetzeS den Antrag ans Aushebung deS SocialistengescheS zu verkniipscn. Der Schactzzng ist ossenbar nicht nnge'chictt. Denn ein Tbcil der Beweisgründe, die man sür Aushebung deS einen AnS« nahmegcsetzcS gellend mache» wird, läßt sich vielleicht gegen das andere ÄnSnalimcgesetz verwenden. Wer nnlcr allen Umständen Ausnahmegesetze sür unzulässig und verwerflich hall, wird an der Ansrechtei Haltung keines dieser beider Gesetze milwirten tönneu. Die Seeialdcinokraten verfolgen ersichtlich den Zweck, daS Centrnni bei seiner Gegnerschaft gegen daS Socialistcngeketz „ sestzunageln". Bekanntlich hat diese Partei ursprünglich da- Socialistcngesetz rnndioeg und cinmülhig »hgelebiit, bei der jüngste:« Verlängerung stimmten aber etwa zwanzig CentrnniSlente mil „Ja" und bei der bevorstehenden neuen Verlängerung wird die Mitwirkung der Ultramvntanen mn so weniger zu entbehre» sein, je größer leider die Anzahl derjenige» Liberalen geworden ist. welche grundsätzliche Gegner de» SocialistengesetzcS sind. Wird jetzt daS Socialisteiigcletz mit dem Antrag Windttzorst in Verbin dung gebracht, so wird taS Ccntrum auch zu der erstercn Frage Stellung zu nehmen gezwungen sei», und auch Da kann ein Beitrag zn, Kl.-umg dcr Lage werden. Die Onelle. ans welcher die seit mehr ab) IatzeeSsrist in nuregelmäßigen Zwischenräumen in der ..Kreuzztg." und anderen reacliouaire» Blätter» wiekerkel'reudeil Gerücht« über den »atze bevorstehenden Rncklrilt dcS Obcrpräfidcntcil von Horn sb'sien, ist jetzt nicht mehr zn verheimliche», nachdem in an'chciueud beglrubigler Ferm bekannt geworden ist, daß ein Schreibe» deS Ministe,; von Pnt l kamcr, welche» vom 0. v. MlS. daliel war. kic Veranlassung zudem Entlassniigögesuche de» Oben rasidente» geboten tz .t, da« sicherlich in ganz Ostpreußen »nr bei der kleinen, aber wcitbin ciuslußceichul Parlli der scudalen Großgrundbesitzer und der reaclienauen Streber Befriedigung erregen wird. Uebi'gcnS sei bemerk», daß i» oeir biographitchen Notizen über He»».» v. Horn, welche nach der ..KönigSb. Hart. Zlg." durch tie Bi.itler gebn», ei» lleiner Irrltzum unk «mtcrlauscn ist. I-.c bisherig,' Ober cäs.dent in nicht der Sohn, sondern der Bruder dcS früheren Tircetor» der Berliner Cbe'.Uö. Geb. Mr»!ciualr-.l! S vc» Horn. Sein Vater war der Geh. S'i.iläl«ra'.b Hern, d.r a'.S ein sehr re!w»'.»ii.:er Arzt lg
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