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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820108
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820108
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-08
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.01.1882
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Mar», unter, ffordert. np und Uhyer- nerl,»,- ,Markt Sorten Hülsen, n lassen .M au- -ck, be- Markt, ickereien seiusies zweite 'hl 01 eie an- Leipzig. cten« Kilogr.) .25.4. .50 b>» »erste tUlogr.) utter- eru 50 .50 bis eiufte u (pro .) 1.40 'r (pro Zcrkcl 557.—. 254.—. Bank. 156.25. 66.-. 72.10. nunoer 12625- 66.—. 66.75. iberdal. l51 25. l 66.50. 126.10. 67.—. 557.50. Gali- >51.25. st l 40. 26 50. i>6.—. idrcnie >sterr. vilber- »1877 St.-Ä. eidurp. loti.io. st.-2l. ..'.'inst, kverem Reichs »6.75. 26.—. schön- lSbahn festere. Reine ll6.30. 59.10. Scrim- >. Fr.- L Pe.- »7.75. 5proc. cnnar- 48.25. 54.—. 56.40. Äerra. 96.50. ninger nn —. 8«. k. S. k. S. 1K2K lourse. aus- 57.-. ainzer culsche torlm. SSchs. 65'/.. )rieni- kssisch« tarm- >03'/.. Rorb- .'11°,.. 77.-. rutsche 10 li-Juti 5 ,g: 1. diesen 10 >1 », per rdenz: Iren de galten it der >d di« r ein- mpser mpfer Port- mpscr Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uedarkion nnd Lrprditioa JohanneSgasje 33. SprrchÜundrn drr Ne-arti««: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» —6 Uhr. HI» II» UiiSiadr «„«ri-nkl-r Vi.l>u!c,l»t» »iLcht ftch He «cr-ctiou nntl »«biuddch her skr die nä»stf»l«e»»« N»««er keftimmten Inserate a» WachrntaHrn bis L Uhr Nackimittaa», «» Sonn- nuv Festtage» srüh bis ',,S Uhr. 3o dr« Filialen fiir Ins.-Annahme: Dtt« Ule«», Universilätsstrabe 21, L»nt» Lasche, Katharmensiraße 18, p. nur bi« ',.S Uhr. ciWgtr.TaMait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichtr, Handels- und Geschäftsverkehr. Adoniiemrillsvrris vicrlelj. 4'/, MK., incl. Brmgcrlolm 5 Mk.. dura, v:e Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren nir Extrabeilagen ohne Postbesürderung 3» Mk. »Ul Poßlesörberung 48 Mk. Inlrrate 6geivaltenc Pet'tzeile 20 Pf. Größere Schrillen laut unserem Preis- vrrzeichuiß. Tabellarischer S>.tz um, höherem Tarif. Urrlainen nutrr i>r>i Nr>actiolisitrich die Svaltzcilc 50 P'. Inserate sind »eis an die Isxpedinon zu send n. — lliaoo.lt wird nicht gegeben. Zatlung prLeii»m,'rlu»ia oöcr Lurch Post, aachnahnic. 8. Sonntag den 8. Januar 1882. 70. IchMiig. Amtlicher Theil. Vekanntmachung. Die diesjährige lKeuj>ahrSmeffe endet mit dem 15. Januar. An diesem Tage sind die Buden und Stande auf den Plätzen der inneren Stadt bis Nachmittags 4 Uhr vollständig zu räumen und bis spätestens 8 Uhr Morgens de- 16. Januar zu entfernen. Die auf dem AnqustuSvlatze und aus den öffentlichen Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abends 8 Uhr de- 15. Januar zu räumen und am 16. und 17. Januar, jedcch lediglich während der Tagesstunden von früh 6 bis Abends 7 Uhr abzubrechcn und wegzuschaffen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwerkcr oder Bau unternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder entsprechender Haststrase geahndet werden. UebrigenS baden Säumige auch die ObrigkeUSivegen zu ver fügende Beseitigung der Buden zu gewärtigen. Leipzig, am 3. Januar >882. Der Nalh der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Hcnnig. Vekanntmaihlmg. Bei dem hiesigen Sladtorchester, welches den Dienst in Kirche, GewandhauSconcert und dem Stadttheater zu ver sehen hat, kommt demnächst die Stelle des fünften Dtoloncell« spteler- zur Erledigung, und es soll dieselbe mil einem sogenannten Aspiranten besetzt werden. Derselbe würde einen IahreSaehall von 1000 Mark erhalten und gegen beider seitige halbjährliche Kündigung angestellt werben. Geeignete Bewerber, welche sich eventuell einem Probespiel zu unterziehen haben, wollen ihre Gesuche und beziehentlich Zeugnisse» unter Angabe deS ZeitpuncleS ibrcS etwaigen Antritte-, bis zum I. Februar dieses Jahre- bei uns «u reichen. Leipzig, den S. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Mus Vr. Georg». Kusch, »ff- Vrennliolz-Auction. Montag, den tt. Januar R88K sollen von Vormittags ö Uhr an im Forstreviere Connewitz aus dem Holzschlage in Ablh. 19 ck ca. 3 Raummeter Eicken Nutzs-Hette »67 » Eicken-, lO Rm. Bucken» und »43 » Rüsiern-Breunschette sowie ca IN« Stück starke Abraumhaufen unter den im Termine öffentlich aliSgehangcnen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzscklage im sogen Stempel bei Connewitz, hinkcr der neuen Filteranlage. Leipzig, am 19. December 1881. Des RatbS Forst-Deputatton. 3m Hose deS alte» JohannisvospilalS soll ein auS- rangirteS Marstallpserd Sonnabend den L4 dfS. MtS., DormittagS IN Uhr, gegen sofortige daare Zahlung meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 5 Januar 1882. DeS Raths Marstall-Deputatio«. Nichtamtlicher Theil. Die Lage in Egypten. »viele Köche verderben den Brei!" ist eines der ältesten und trefflichsten Sprichwörter; es findet neuerdings seine volle Be stättgung in den egypkiicken Zuständen. Die europäischen Mächte bekümmern sich mit großer Zärtlichkeit um die Verhältnisse am Nil; französische und englische Controlcure untersuchen die cgvptischen Finanzen der Khedive ist eigentlich nur ein Vasall der eure- päischen Mächte und auch in den übrigen Angelegen heiten läuft die Politik der Mächte ganz offen darau hinaus, den Egyptcrn ihre Selbstständigkeit nach und nach gänzlich zu entwinden. — Man hätte sich von vornherein sagen können, daß daS Unabhängigkeit-- und Nationalgcsühl der Egypter sich sehr bald gegen ein solche- Verfahren der Mächte sträuben müsse. Offenbar hielt man daS Egyptertbum für verkommener und verknöcherter alS eS ist. Aber man hätte doch auS der Geschichte seben können, daß Egypten sich von jeher mil Energie gegen fremde Occupationen gewehrt hat. Man denke nur an den zähen Widerstand der Egypter gegen die französische Expedition von 1798. Auch die LoStrennung Egypten- von der Pforte wäre nicht möglich gewesen ohne rin starkes SelbstständigkcitSgcsühl de« Lande«. Wir sind auch der Ansicht, daß die große historische Mission Egypten- vorüber ist; eine solche Bedeutung wie zur Zeit der Pharaonen wird Egypten für die Cullurwelt niemals wieder er langen können! Aber damit ist noch» lange kein Grund vorhanden für die Egvpter, sich allen von Europa an sie gelangenden Forde rungen willenlos zu unterwerfen. — Hinter den Bergen wohnen auch noch Leute, und so mag Egypten unter feinen Söhnen auch genug solche zählen, die ihr Vaterland liebe» und eS lieber frei, mächtig und glücklich, denn in der Gewalt europäischer Mächte seben wollen. Ein solche« Verlangen wäre nur die natürliche Reaktion gegen die Einmischung England» und Frankreichs in die egyplischen Angelegen- beiten. Und so hat sich denn in der Thal in Egvpten eine sehr starke Partei gebildet, an deren Spitze der Oberst Arabi Bry steht und welch« die Unabhängigkeit Egypten- erstrebt. „Egypten für die Egypter!'' ist die Losung dieser Partei, die schon so mächtig geworden ist, daß der Khedive von ihr völlig in Schatten gestellt ist. Die viceköniglicke Negierung ist völlig machtlos gegen Arabi Bey und muß ihm überall nachgebcn. Vergeblich hat mau sein Regiment verlegt; man hat seinen Einfluß nicht einmal vermindern, geschweiae denn lahm legen können; und deshalb hat man ihn, den Aufrührer, als llnterstaatSsccrrtair Mjurgewo zur Beförderung übergeben, Wenn er nicht wolle, 'elcgrainmen geboten. — Schließlich liegt noch ein Telegramm vom 4. d. aus Giurgcwo vor. welches »>eldel. i» «osia ei an dcin Gelände de- Mi»isleri»»lS des Innern sol lende Drob sch rist angeklcbl gesunken worden: „Ballcn- BiSmarck ist durch de» 2N»ren de» Minist"- j en bringen. »„«Berlin geschrieben: „In unterrichteten r,e Nackrimi nicht recht begreifen zu können, "5? ^ Kro»- von dem li-bcrtr, t de- Hosmarsckai^ ucht w.rd, alS ob d" C»l,chiust oc gsic.ulichc-l Kennt»,,; Folge von Vorgängen sei» die sich versönlick 7n LZ w.-;' Kl, LZ: L7Li.7 LL'.i °»Mm, nunmehr zur Erledigung kommende ^dc'., w>e üblich eine Reihe von Andeutungen um. welche vor der Hano bester aus sich beruhen ble.ben, Unter Ander.n w.rd das Milalied einer gräflichen Familie genannt, welches sich nick/ langer Zeit durch eine größere Orientreise einen Namen ge», ach l ^ ^, h ^^ xnGeifllichen. welche wäh rend deS CullurkampscS eine staatliche Anftelluiig ubcrnahmcii und die Consoguenzen ihre« Schr.ltS noch Weiler da'zogen, daß sie dem Coli bat entsagten bcw'dcn sich M >n emer unbcauemen Lage. Sie muffen reden Augenblick ihrer Ver- scyu,?g i» rein protestantische Gegenden gewärtig sein, wo sie ibren GlaubcnSaenoffen kein Aergern.ß mehr geben kennen. So ist z B. der NeqierungS- und Schulrath Or. Lauer in Köln an die Regierung in Merseburg,v^sedr w°rdcm N>-n lesen wir in der „Germama": „Der frühere katholische Pfarrer von Oliva bei Danzig, Or. Borrasch, welcher bekanntlich sich tnil der Kircke Uberwarf und beirathete. war vor kürzerer äcit an dem simultanen Lehrerseminar zu Dillenburg m i>-ffen-Naffau angcstcllt worden. Dieser Herr ist nunmehr ,n unsere Nachbarschaft versetzt worden, er hat nämlich eme Stelle am Sckmllchrerscminar zu Köpenick erhalten. Bon einer Versetzung de» KreiSschulinfpcctorS Schröter zu Thorn. der sich in c'ner ähnlichen Lage besinket. m eine rein prolrsian- tisckc Geacud verlautet noch nickt-. Ter Aiii'dcSralh wird sich demnächst mit dem Ent wurf de- Vogetsck utzgesetzeS befassen, welche- dem Re ich-lag alsbald zugcdcn dürste. In dem Gesetze ist von einer Auf;äbl»»g der Vogelartcn. deren Fang. Erlegen und Inlbieten allgemein oder sür gcwiffe Zeile» untersagt sein ,oll, abgesehen und die hierüber zu erlassende Bestimmung dem BnndcSralhe anheim gegeben worden. Wie a»S Berlin berichtet wird, würde die Reich-- regiernng die Anträge der Reichstag--Commission bezüglich des Zella» sch lnsseS von Hamburg acceptlren unter der Voraussetzung, daß dieselben auch im AunkoSralhe keine» Schwierigkeiten begegne» werden. Die Kosten sür den Zoll anschluß der Untere lbe werden am Montag die Budget- commiision beschäftigen. Die Verhandlungen über den Zvll- anlchluß von Bremen ,verden erst beginnen, nachdem die Hamburger Angelegenheit vollständig zum Abschluß gelangt ist. Z» Rumänien hat bereits das polemische Nachspiel zum Ausgleich der jüngst mit Oesterreich bestandenen Differenzen begonnen. Tie OpposiliouSprcffe greift nämlich die Regierung wegen jene- Ausgleiches mit großer Heftigkeit an. Der ministerielle „Rvmanul" weist darauf bin. das; dieselben Oppositionsparteien, welche sich zur Zeit des österreichisch-rumänischen ConslicleS um Oesterreichs Gunst behusS Erlangung der Herrschaft im Lande bewarben, die nunmehr erfolgte Aussöhnung mit dem Nachbarstaat«: alS Verletzung der Würde Rumäniens bezeichnen. Der Versuch Fleva'S, die Stellung Nosetli'S zu erschüttern, ist völlig ersolgloS geblieben. AuS Wien wird un- vom 5. d. gemeldet: „AuS Bul garten gehl unS heute eine ganze Reihe Nachrichten zu. Sv meldet em Telegramm au» Sofia vom 4.. daß dort der ruisische diplomatische Agent Hitrvwo ein getroffen sei. — Briefe au» Sofia behaupten auch, der Fürst hätte vom Kaiser Alexander III. ein Schreiben erhalten, daS sehr ernst lauten soll. Der Zar erinnere den Fürsten an die vielen Opser. welche Rußland Bulgarien gebracht, ohne daß bisher die gehofften Erfolge eingetreten wären. Die Stellung welche Bulgarien und sein Fürst einnehmen, entspreche gegen wärtia durckau» nicht den Erwartungen, zu denen Rußland und sein Kaiser berechtigt seien. — Die Echtheit dieses Schreiben« wird in jener Mitthcilung aus Sofia ganz be sonder- betont. — Auch die Entdeckung einer förmlichen Verschwörung seiten» der Zöglinge der Milrlair schule gegen ihren Director, den russischen Hauptiiiann Ri b,k,n. macht in Sofia große« Aussehen. Die Zöglinge wurden von Ribikin überaus barbarisch behandelt, was nachdem dagegen alle Beschwerden fruchtlos geblieben, die fungen Leute zu dem Plane eine« bewasinelcn Anschlages gegen Ribikm veranlaßte. — A»S Rusts chuk werden wieder r.n.g- bezclchncndc Einzelheiten zur Vergewaltigung der bulgarischen Presse gemeldet. ES ist bereit-bekannt, daß der Minister vbcrstlikutenant Remlingen da- in Rustsckuk er scheinende Journal „Bralstwo" (Verbrüderung) unterdrücken ließ Dasselbe ist mit dem an Stelle de» „BolgarSki GlaS" rr in daS Krieg-Ministerium berufen! Arabi'» Partei, d. h. die cgyptische Nationalpark«.», verlangt eine Erhöhung der egyp- Uschcn Streilkräske; nun wird eS sich darum handeln, od die in Kairo tagende Notabelnversainmlung einem solchen Ver langen znstlmmen wird. Thut sie eS nicht, so wird allem Anschein nach in Egypten ein gewaltiger Aufstand auShrccbc»; thut sie eS aber, so wird die europäische Conlrvle die dadurch nothwcudig werdende Erhöhung des MilitairbudgelS be anstanden. — Ei» Conflict scheint nach de» Thatsachen sonach nicht allzulcicht zu vermeiden zu sein, und man vernimmt, daß England fich schon bereit halte, um allenfalls ein- sckireilen zu könne». I» dieser egyptischen Frage siegt eine Unzahl bon Wirr nissen und Verwickelungen verborgen und die Möglichkeit erscheint keineswegs als au-geschloffen. daß die cgyptische Frage weit in die europäischen Verhältnisse hinein z» spielen und ernste Krise» beraufzubeschwören vermag. Tie Interventions- Politik hol ihre zwei Seilen und sie leidet vor allen Dingen an dem Fehler, daß sie die Selbstständigkeit außereuropäischer Stämme und Nationen zu sehr hintansctzt und alle llnab- hängigkeitSgesühle zu ersticken bemüht ist Kein Volk aber ist so ungebildet, daß eS seine Unab hängigkeit nickt zu schätzen wüßte; mit seiner wachsende» Bildung aber verttärkcn sich auch die FreiheilSbcstrcdungen; deshalb wird die jetzige englische InterventionSpolikik nur eine Zukunft voller Verwickelungen schaffen. Leipzig 8. Januar 1882. Tie Angabe, daß auch die neue kirchcnpolitischc Bor läge sich wieder auf dem Boden der „diScretionairen Vollmachten" halte und daß von einer organischen Revision der preußischen Maigcsctze vorläufig »och nicht die Rede sei, wird in der .Freuzztg." dahin ergänzt, daß die früher adge- lehnlen Pcnaaraphcii einfach wiederholt werden sollen Nack einer ankern Nachricht soll sogar die Bestimmung wieder vor- geschlagcn werden, daß ein abgesctzlcr Bischof durch Be giiadigung wieder eingesetzt werden kann. W,r mögen einst weilen noch nickt glauöcu. daß dies daS ganze Ergebniß monatelangcr Berathungcn und Unlerbaiidliingen sein werde. Der preußische Landtag, der mit knapper Nokh da- Inligesetz in seiner äußerst abgesckwächten Gestalt bewilligt hat, ist' der selbe, der jetzt wieder zusammen tritt. Mit welcher Mehrheit gedenkt die Negierung die damals abgelehnten Artikel jetzt durchzubrittgen'? Mit Hilfe der Natjonalliberalc» gewiß nickt. Ob mit Hilfe des CeulrumS, ist zum Mindesten höchst zweifelhaft. Unk selbst wenn daS Centrum Alles ver leugnen wollte, w«S eS seit Iabren verkündigte, und sich zu dem System der „diScrelionaire» Vollmachten" verstände, so wäre damit die Frage nur vertagt aber nicht gelöst; c» wäre höchstens sür die Verlegenheit deS Augenblicks etwas geschehen, nichts für eine ta>icr»kc Beseitigung der Schwierig keilen. Um eine klare und bestimmte Stellungnahme, bis zu welcher Grenze eine dauernde Revision der Malgeictze zulässig sei, konniicn wekor die Regierung noch die Parteien kernim Bestätigt sich die Nachricht der „Kreuzztg.", ko ist klar be wiesen, daß die Verständigung noch genau ans demselben Puncte nein wie vor zwei Jahre», und die gesetzgeberische Action beginnt niiter ncch weit ungünstigeren "Auspwie» als im Sommer 1880. Der „Erzbischof'" MelcherS dankt seinen Tiöeesanen für die ihm auch im 7. Jahre deS „ErckS" zu Theil gewordene» Neujahrsglückwünsche »nd l'ittct in diesem (von der ..Köln. BolkSzkg." vcröffcnliichtcn) Schreiben Gott, daß daS neue Jahr endlich den Frieden bringen möge, d. h. die Befreiung der Kirche von „staatlicher Bevormnnoung". und daß die „mit dieser Freiheit unverträglichen Gesetze" beseitigt werten. Ec gicbt ferner eine Art Bericht über de» Zustand der Diöccsc. indem er die Anzahl der ihrer Pfarrer beraubten Gemeinden aus 233. die Zahl der gänzlich von anaestcllle» "n. Geistlichen entblößlen Gemeinden aus 75. endlich die Gesammkzahl der seit dem Culturkampf an- der Diöccsc entfernten Geistlichen auf 400 berechnet. Schließlich spricht er sich für einen wahren und dauerhastcn Friedend schluß (im Gegensatz zu diScrctionären Vollmachten der Re gierung und ciiirnl vorläufigen mocku» rivencli) an», d. h. also sür eine definitive und gründliche Revision der Maigesetze nach den bekannten unbeugsamen Grundsätzen der Curie. Der Herr „Erzbischof" ignorirt hierbei vollständig, rm wie starkes Hiiidcrniß deS Friedens er selber bildet. Die Idee einer Re signation scheint ihm diesem Schreiben zufolge nickt in den Sinn zu kommen, »nd die Ansicht, daß die Verhandlungen in Rom auch in dem Theilr. welcher die Pcrsoiialcingclegeiiheilcn betrifft, zu keinen besonders erfreulichen Resultaten für den Staat geführt haben, gewinnt durch jenen „Hirtenbrief" c»i- dein Exil nur neue liiiterslützinig. ES ist freilich möglich, daß man in Rom schließlich sür angemessen hält, Herrn MelcherS anderweitig zu verwenden »«d dadurch den erz bischöflichen Stuhl i» Köln frei zu macken — bi- jetzt aber liegt sür diese Aniiabme kein positiver Grund vor. lieber die Grünte, welche den Hosinarscball deS Krön Prinzen Grasen zu Eule» bürg veranlaßt haben, diese seine hohe und einflußreiche Stellung auszugcbcn, verlautet bis jetzt nichts Bestimmtes. Graf Eulenburg begleitete den Kronprinzen fast aus allen seinen Reisen und galt alS dessen bevorzugter Vertrauter. Um so mehr überrascht die plötz liche Nachricht seiner Demission. Ob derselbe an Stelle deS Frhrn. v. Canitz als Vertreter der deutschen Politik nach dem Haag gehen oder eine hohe Stellung am kaiserlichen Hose erhalten wird, bezeichnet man noch alS fraglich. Der „M. Z." wurde darüber a»S Berlin geschrieben: Au« dem Hos- «nd Ttaat-kalender kann man ersehen, daß Lra Lulenburg bereits jetzt de» greisen Ober. Leremonienmeister im Hosstaa» des Kaisers, Grasen Stillsried von «lcantara, als kchienenen Blatte „Sofia" aesckche»"^'nackd7m «ice-Oberceremouienmeister vertrat. Möglich, daß Gras Ltillsried kr..— nacyvem die zweite gänzlich von seinem Dienste zurückzutrcten beabsichtigt, und Ära ----- „r>u^i,r>>, namvrm rie zwei» anSgegkben war. Dagegen wurde dem „BolgarSki Glas da- Erscheinen wieder zugcsagt, doch hat sich der ge- matzre.zeltc Redacteur Gr.banow noch nicht bereit erklärt sem Blatt wieder erscheinen zu lassen. Es will eben Niemand ^ «„d W.llkürherrschast elwa« zu Ickmffen baden. Ganz allgemein bat sich bereit» die Stim» gemacht, daß man ruhig zuwarten müsse, bis kbn»I lchfch sich selbst zu Grunde gehe und das i lange dauern Tie Strömung richtet sich nicht nur gegen die russische Wirthsckast, sondern auck Ersten Alexander selbst, der im Lande alle Sym- "brr di« Unzuverlässigkeit Post» und Telegraphenwesens Sm Berichterstatter in Rustschuk versichert, er müsse zeden seiner Briefe der rumänischen Post in Eiilcnbiirg sein Nachfolger werden «oll. Das Auffallende ist jedock daß die Art und Weise, wie das Abschiedsgesuch de» Grasen zuer in die Oessentlichkcit gelangte oder vielinelir zunächst in vorsichtig lastender Weise als eine Eventualität in intime» Itrciicn besvrockien . , r.ionv ward, der Auflassung Raum läßt, als bilde di« etwaige anderweitig« schaffen baden. Ganz allqemein bat sich bereit« vie Penve,,düng des Hosmarschalls keine besondere Beförderung desselben. - - Ilnwillkürlich erinnert man sich übrigens bei dieser plötzlich aus- getauchten Angelegenheit an die neuerdings anch sonst als i»ni gewöhnlich ausgesallenen und von mancherlei Gerüchten richtet si8. ^^rroniunq begleiteten häufigen Belvrechungen, welche »wtlchon dem W'rlhschast, sonder» auch Kronvrinzen und dem erste« Minister des "alle Reichskanzler Fürsten Bismarck, während der letzte >it statt- gesunden haben, an die häufigen Besuche des Letz' -ei Hose überhaupt. Ter Charakter der Beziehungen zwilch- früheren Minister des Innern, Graien zu Eulenburg, i Fürsten crger. sei gewiß, daß der Slaalssireich Dir üöel bekommen — Ein Conservativcr der Nationalversammlung zu Sistow." Man schreibt nnS au- Lemberg vom 5>. diese-: „In Kiew sind Nachrichten an- der Krim ciiigcgangcn, »ach denen dort zahlreiche Verhaftungen, darunter auch die de- Brudcrö der hingcrichtclen Perowskaja, stattgesunden halte». In Simpheropol sind auch vier höhere Beamte, die nihilistischer Umtriebe verdächtig, verhaftet worden." Der Sultan Halle am Donnerstag als Erwiderung des herzlichen Empfanges, welcher dem Mnsck'ir Ali Nizami czascha in Wien bereitet worden, den österreichischen Bot- chasler von Ealice und das Personal der österreichischen Zotsckasl zuin Diner cingeladcii, an tvelchem die Minister und andere hohen Würdenträger, darunter Achmed Vesik Pascha, tbeilnahmcil. Der Snllan verlieh dem österreichischen Bolschasler den Großcordvn des Oomanie-Ordcnö und den Mitgliedern der Botschaft verschiedene andere Dekorationen. Nack dem Tiner batte der Botschafter eine Privataudienz bei dem Sultan. — In Medina n»d Djeddah ist die Cholera erloschen, i» Elwcdi und Mclka hat sie bedeulend abgenommen. Heute. Sonntag, finden in Frankreich die Wahlen be- bui« tlieilweiier Crncucriliig deS Senates statt; zwei Tage pater wird die parlamentarische Session wieder eröffnet und unmittelbar daraus soll aus alle Fälle der Antrag ans Berufung des Congresses eingcbrackt werden, welcher zum Zwecke der Senatsrcform die Verfassung einer Revision unterwerfen soll. Die Negierung scheint keinen Zweifel zu hegen, daß die Kammern den Antrag genehmigen werben, da sie bereits Anordnungen getroffen hat, um den zum Con- gresse vereinigten Senatoren und Dcpulirtcn in Versailles ei» würdiges BersanimlungSlocal bieten zu tonnen. Die Vorbereitungen sollen um Mitte Januar be endet sein, die Versammlungen, wie schon gemeldet, in dem selben Gebäude abgehalten werde», in welchem die Deputirten- kammer vom 8. März 1876 bis zu ihrer Rück kehr nach Paris tagte. — Der nach Pari» anS Nom zurückgckehrte Cardinal Bonnechose, Erzbischof von Nonen, tbeilt in einem Hirtenbriefe seiner Geistlichkeit und den Gläubigen die Eindrücke mit. die er während seines jüngsten Aufenthalte- erhalten habe. Ter Cardinal bemerkt, eS sei klar, daß der Papst nicht in der jetzigen Lage bleiben könne und forderte die Italiener ans, selber die Lag« deS Papste» zu ordnen und sich eine andere Hauptstadt zu wählen und dem Papste Rom. zu überlassen, wosern sie dem Abzüge deS Papstes zuvorkommcii »vollen. Boiineckosc bezeichnet die Auslieferung Romö als die einzige Losung der römischen Frage, »veil die Mächte »nd die 200,000 Katholiken Roms nicht dulden würden, daß der Papst ins Cxil gehe. Der Cardinal ist voll Hoffninig, daß der Papst Rom zurück- erhalten »verte, »veil sich in den hohen politischen Sphären eine geheiinnißvollc Bewegung zu Gunsten des Papstthums zu enlivickel» scheine, welche erkennen taffe, daß der Wunsch vorhanden sei, daö Papstlhum in den normalen Verhältnissen seiner Existenz hcrzustellen.— Zur Lage wird noch der „Köln. Ztg." a»S Paris telegraphirr: Mit eifersüchtigem Auge betrachtet man hier die Annäherung Deutschlands an die Türtei; »ainemlich „die Invasion deutscher Beamten". Ilm Cvncurrciiz z» mache», haben die Fran zosen sich seit einiger Icit aus die egnptischc Frage geworfen, in welcher sie Hand in Hand mit England gegen Deutschland Vor gehen möchte». Tie kürzlich nusizetauchte Nachricht von einer im Falle neuer Unruhen vereinbarten engliich-sranzösischen militairtsche» Besetzung deS PharaouenIandeS scheint eine Anfrage bei John Bull gewesen zu sein, hat aber die gewünschte Ausnahme nicht gesunden. Frankreich und England lieben eS, sich als die alleinige» Erb- berechtigten EghptenS hiiizustelle» und vergessen dabei, daß die gegenwärtige politische Lage eine solche beoorzugte Sonderstellung nicht begünstigt. Wenn die französische Dwlomalie die Ansicht der anderen Eabinete sondirt hat, io wird sic sich überzeugt habe», daß diese Eabincte oder doch mindestens ihre Mehrheit aus folgendem Slandpuncte stehen: „Frankreich und England haben das unbestrit- lene Recht, unter sich über die egypiischen Angelegenheiten so viel Verträge ohzulchließc», als sic nur immer wollen: wenn eS aber zur Ausführung kommen sollte. so werden die andern Mächte zu überlege» haben, ob diese Auv'ührung nicht ihre» eigenen Jiltcressru im Besonder» und den europäischen im Allgemeine» schädlich werde» kann, denn die eghvtischc Frage ist eine europäische Frage »nd nur im gemeinsamen Emoerständlng, nicht von einzelne» Mächten ist sie zu erledigen." Die geringe Simipalhie, mit der die „Times" die angebliche sranzösiich englische Einigung bespricht, ist das Echo aus das geringe Maß von Begeisterung, welches die egyvttsckxn Pläne an Stellen gesunde» haben, deren Auffassung nicht wohl übersehe» werden kau». Wenn das Bestreben der heute niaßgebendkn europäischen Politik darauf gerichtet ist, der Türkei Heit zu einer „chrlickirn Probe" zn lasse», so dürste LaS gleiche Lhstem auch aus Egypie» angewandt werden können. Daß dabei die egnplische nationale Partei mit herangezogc» werden muß, ist selbstverständlich. lieber die „cgvplische Frage" verweisen »vir noch ans den besonderen Artikel in der heutigen Nummer nnscres Blatte». Der schweizerische BnndeSratb bat den StaatSrath von Freiburg erstickst, die Niederlaffniigen der Mariften in Gwisirz »nd 'der Capuziner in Gusclelmuth binnen vier Wochen auszulöse» und den Insassen derselben jede weitere derartige Ansiedelung zu unlersagen. Die Maßregel dürste mit der lei den letzten Greßralhsirahlen stallgehablc» Agita tion in Zusammenhang stebci». Der Kanzler de» HerzozthnmS Laneastcr, Briglst, und der Präs,denk deS Handelsministeriums, Cbamberlain, kündigten in ihre» am Donneretaz zu Birmingham gehalkcnc» Reden an, daß die englische Regie»ung in der nächsten Session deS Parlamentes Vorlage», bclress.iid die Reform der Boden sscsrtzc und die Au-delmiing teS StinimrecksteS aus die länd lichen .streike, cindringen, sowie andere wichtige Neiormen beantragen würde; zuvor mnffe jedoch die Geschäftsordnung de» Unterhauses veroessert »verteil. Tie ainerikanischcn Zetlungen veröffentlichen den Text einer Cncularnotc Blain c'S aus der Mille des November v. Ä„ durch welche Mrriko, sowie die Republiken Mittrl- und Eüd-AmerikaS aufgcsortert werten, je zwei Delcgirte zu einer am 30. November v. I. in Wasbinglon abzubal- lenden Conserenz zu entsenden, in welcher über die Schrille berather» werden soll, welche erforderlich sind, uni die beite»»
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