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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270616029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927061602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927061602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
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Abenö-Ausgabe Donnerstag, 19. Juni 1927 71. Jahrgang. 279 Gegründet 1SS6 Drakianschrüt, vaehrtcht«, D»„d«« Frmiorecher-Tammelnummer, 2S241 Nm kür NachtoekvrSch«, 20011 B-zugs-Sebühr N.--LWS l.« M». Dt, Aiueioen werben na» Goldmark t ^ KlreioieionMKKnoilo» äeU« ZSPsa.. kür auewärl» «Pta. Familie,lan,eigen und Siellenaeiuche ohne ^Nzeigen-Preiie. ^abali IS Ma., -.Serba,b » Pf-., kt« so mm breii» Reklam-jeile 20b Psa.. nutzerbalb AOPsg. Offerlenaebüvr »Pta. Ausw. BunrSge aeaen Borausbe,aklg. mark berechnet! dt« etnivaltia» X> mm breit, id Stell« Schriltlettuna und Hauvigeichäiisftelle! Marienktraße Druck u, Verlag von vi«pi«ch » Retcha»dt in Dresden Poftscheck-Konio >OSS Dre.de« Nachdnick nur mit deutliche, Quellenangabe > .Dresdner Nachr.'i zulttkltg. Unverlangt» Schriftstück« werden nicht autbewabrt Beschleunigung des Abschlusses iu Genf. Brian- erkrankl. — Das Ergebnis -er Ministerbesprechungen in französischem Lichte. Gegensätze über die Zollvorlage. — Die Linksanlräge im sächsischen Landtage. — Englands Forderungen in Aegypten angenommen. Abreise Briands heule abend? Gens. 16. Juni. Die Unterredungen der Mächte der Botschaiterkonferenz mit Deutschland werde» am Donners tag in Einzelunterredungen fortaeieUt werben. Der fran- zösischc Außenminister Briand ist heute erkrankt, so daß. wie von der französischen Delegation verlautet, mit der Möglichkeit einer Abreise Briands noch vor Schluß der Tagung des VölkerbundSrateS gerechnet werden müsse. Sollte tatsächlich Briand bereits am Donnerstag Gens verlassen, sa würden die allgemeinen Besprechungen der Außenminister hierdurch eine Unterbrechung erfahren. Man rechnet damit, das, die Tagung des BölkerbunbSratS am Freitag beendet werden kann. Saucrwein meldet auS Gens, Nriand werde unbedingt heute abend nach Paris zuriiikkehrc«. Paris über -ie Minislerbesprechungen. Paris. 16. Juni. Der offiziöse „Petit Partiten" saßt das Ergebnis der bisherigen Genfer Unterredungen -aliin zusammen, daß die Ueberpriisnng der Zerstörungs- arbciteu an den Ostbcsestigunge» durch alliierte Sach verständige geschehen werde, und daß sich Stresemann ver pflichtet habe, auch den anderen Forderungen der Botschafter- konserenz Genüge zu leisten. Die Neberprtisung der ZersiörnngSarbeiten werde in einer Weise erfolgen, die möglichst wenig auffallend sei. Stresemann habe die Ver pflichtung übernommen, daß die Gesetze über die Ausfuhr von Kriegsmaterial bald vom Parlament erledigt würden. In der Frage der Verminderung der P o l i z e t k r ä f t e und dcS Umbaues der Kasernen hätten die Alliierten das Ver sprechen abgegeben, daß niemand daran denke, die aus Grund -es Dezember-Abkommens beseitigte Kontrolle wieder her. zu stellen. Marcel Ray entnimmt ans dem gestrigen Genfer Coiiimuniquö. daß Stresc mannS Erklärnngcn und Vcr- sprcchnngen befriedigt haben. Alle Fragen hinsichtlich der noch anöstehenden Punkte der deutschen Abrüstung würden i» einigen Tagen geregelt werden. Die Frage der Ver minderung der B e s a tz u n g s t r u p p e n werbe ans ge wöhnlichem diplomatischen Wege diskutiert werden, sobald die letzten Forderungen der B v t s ch a f t e r k o n f e r e n - er- füllt seien. Das Fehlen jeder Anspielung auf das russische Problem sei auf die Bedenken Zaleskts zurück- zuflihren,' irgend etwas über diese Besprechungen zu ver- össentlichen. Die Verhandlungen über die russische Frage würden in sehr diskreter Form fortgesetzt. PaulBoncour werde nach der Abreise Briands die Führung der fran zösischen Völkcrbundsdclcgation übernehmen. Das Kompromitz über -ie Ostkontrolle. Genf, l«1. Juni. Von gut informierter alliierter Seite verlautet, daß über die Kontrolle der zerstörten Osibcfestigun- gen eine Einigung zwischen den Außenministern Eng lands, Frankreichs und Deutschlands dahin erzielt worden sei, daß diese Kontrolle einem neutralen Ossizier übertragen wer den soll. Die Persönlichkeit dieses militärischen Sachver ständigen stehe noch nicht endgültig fest, doch soll eine Einigung hierüber kurz bcvorstchcn. In der Frage der Beschränkung der Rhcinlanbtrnppen sollen die Verhandlungen aus diplomatischem Wege nach der Rückkehr der dcutschen Delegation von Berlin aus fort» geführt werden. Es handele sich lediglich noch um die Zahl der Truppen, um die die Besatzung herabgesetzt werden solle, während über das Prinzip der Verminderung der Rheinland- trnppen grundsätzlich völlige Einigung bestehe. Deutschland bleib! neulral im Autzlandkonslik! Verständigung über die Ostkontrolle. lDrahtmeldung unserer Berliner Lchrtftleitnngl Berlin. 1ö. Juni. Die deutsche Regierung hält an ihrer Neutralität gegenüber dem Konflikt mit Rußland fest. Sie hat die russische Regierung fortgesetzt in objektiver Weise über die in Gens zutage getretene Stimmung informiert, nament lich hinsichtlich der in Moskau stattgcsundencn Erschießungen, sowie einer eventuellen neuen ultimativen Note Rußlands an Polen. Es handelt sich dabei nicht etwa um einen Auftrag, den sie seitens der Alliierten übernommen hätte, sondern ledig lich um einen Freundschaftsdienst, als solcher ist die Informierung in Berlin auch von russischer Seite anerkannt worden. Irgendeine Vermittlung ist deutscherseits nicht über nommen morden. — Tschitscherin weilt »och in Berlin, ebenso der deutsche Botschafter in Moskau, Gras Rantzau. Uebcr die Kontrolle der Zerstörungen der deutsche« Ostfcstnn» gen ist es ebenfalls zn einer Verständigung gekommen, die für beide Teile bcsriedigcnd angesehen wird. Gänzlicher Bruch zwischen Frankreich und Auhland? London, 16. Juni. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" glaubt gute» Grund zu der Annahme -u haben, daß trotz Widerstandes Briands und gewisser franzö sischer Linkskreisc gegen einen vollständigen Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Paris und Moskau der gegenwärtig in Paris weilende französische Botschafter in Moskau, Hcrbctte, nicht auf seinen Moskauer Posten zurück- kehrcn würde und seine Geschäfte von einem Geschäftsträger verwaltet werden würden. — Erwartet werde ferner, daß der Sowjetbotschaster in Paris, Rakowski, nicht mehr lange dort verbleiben werde. lT. U.) Stn finnischer Prolefi in Moskau. Berlin, 16. Juni. Die finnische Negierung hat in Moskau Protest gegen die Erschießung des finnischen Staats- angehörigen Oberst Georg Elvengren eingelegt und Er klärungen verlang.t Elvengren befindet sich unter den Opfern der Erschießungen vom 9. Juni. Der Mitzlrauensanlrag gegen Seid! abgelehnt. Im Sächsischen Landtag wurden am heutigen Donnerstag der linkssozialistischc Mißtraucnsantrag gegen den Ministerpräsidenten Hel dt und der kommunistische Antrag aus Auslösung des Landtages mit 49 gegen 46 Stimme» abgclchnt. Für die Anträge stimmten außer den Linkssozialistcn und Kommunisten auch die National sozialisten. <Der Landtagsbcricht befindet sich auf Seite 8.) Genfer weltpolitische Stimmungen. tBon unserem Genfer Korrespondenten.) Genf, den 16. Juni. In Genf regiert die Geheimdiplomatie. Bei der schwüle« Temperatur, die über dem Genfer See liegt, und bei dem heißen Bemühen, alle Welt zur Neberzeugung zu bringen, daß die unmittelbarsten Probleme noch unmittelbareren weichen müßten, ist es ohne weiteres verständlich, daß die Ocsfcntlichkcit ausgeschlossen und die vornehme, geheimnis volle Kühle des Hotelzimmers ausgesucht wird. Nach den höchstoffizicllen Versicherungen, die man im Frühling in etwa gleicher Form gehört hat. denkt jetzt wieder kein verantwort, licher Staatsmann der ganzen Welt an irgendein diploma- tischcs Arrangement gegen Rußland, — wenn man diesen Ver sicherungen glauben müßte, so handelte cs sich lediglich um ein allgemeines Unbehagen gegen die Dritte Internationale, gegen deren Trttbungßversuche in Europa und anderswo. Wenn dem indessen genau so wäre, dann könnte kaum verstanden werden, daß dieser nüchterne Sachverhalt „bas große Mcltproblem" darstclleu sollte, dem sich alles zu beugen hat. alles von der Verifikation der deutschen Betonsprcngungen im Osten bis zum Rhcinlandproblem, und man könnte auch nicht so recht mit befreitem Gcmüte verstehen, warum sich dieses europäische Unbehagen gegen die Aktivität der Dritten Inter nationale praktisch einzig auf den rechtmäßige» Locarno- Glänbiger entladen sollte. Das braucht indessen immer noch lange nicht zu heißen, der englische Konflikt mit Rußland, dem sich innerlich mindestens die Hälfte aller Staaten Europas aus Chamberlains Seite angcschlosscn hat. vor allem Frank- reich, dieser Konflikt werde von dem direkt Beteiligten wirklich als die schwere Sache anSgerufen, die hin und wieder mit grellstem Pinsel dargcstellt wird: sicher ist nur dies, daß die indirekten Nutznießer sie aus westeuropäisch-politischen Zwecken ins maßlose anfbauschen, um die deutschen Fragen in den Hintergrund zu drängen. Es wird dabei nicht einmal in Erwägung gezogen, daß ein einigermaßen nur im gröb sten befriedigtes Westeuropa an sich schon einen Block gegen Rußland darstellte, wie er schöner nicht gewünscht werden könnte. Wenn der deutsche RcichSaußenministcr Dr. Stresemann wiederholt fcststellen kann, daß kein einziger der mit ihm in Genf konferierenden Staatsmänner westliche Block- und öst liche Einkrcisungsabsichten hege, dann muß man ihm ohne weiteres glauben: er muß es am nächsten und am besten sehen, wenn vieles davon nur Mache ist. Mache um höherer Zwecke willen. Ganz sicherlich sind — den vorliegen den Verhältnissen entsprechend — bescheidenster Optimismus und leise Resignation an sich außerordentlich am Platze, denn mit hundertprozentiger Befriedigung ist noch niemand von Genf abgercist. Wenn es diesmal zu 28 prozentiger reicht, darf jedermann zufrieden sein. Gerade Deutschland ist ja auf die Unterordnung seiner Probleme unter die „welt politischen" Frankreichs und Englands genügend vorbereitet worden. Wenn wir von geflissentlicher Nufbanschnng der russisch- englischen Spannung gesprochen haben, so ist lange nicht in erster Linie an England selber zu denken, wohl aber an Frankreich, das sich zum offenbaren Schmarotzer am Unglück der letzten weltpolitischen Entwicklung zn entwickeln scheint. Von französischer Seite vor allem geht der Alarm aus, der die Wirkungen aus Locarno untergräbt, während man von ihm tatsächlich trotzdem zugleich sagen kann, es betreibe keine aktive rnßlandscindliche Politik. England hin wiederum liegt augenblicklich jedenfalls weniger an einer Aufgabe der deutschen Neutralität, als an einer eventuellen Teilnahme Frankreichs i» dieser Sache, so baß für Ehamber- lain absolut keine Notwendigkeit besteht, gegenüber Deutsch land so weit aus sich herauSzugchen, daß man dort die sowieso ein wenig unfreundliche Lage schärfer empfindet,- er hält sich sogar außerordentlich zurück: Es muß ja in Deiitschland daS Bild entstehen, gegen Rußland sei keine Spur von feindlichem Arrangement im Werden begriffen. Ganz anders stellt sich bas Problem für Frankreich, das ohne weiteste Svekulation nichts tut und alles Erfaßbare in den vorbereitenden Dienst solcher Speknlationen stellt: also vor allem die deutscheik Fragen. Die Abkühlung gegenüber Locarno datiert von Der Aal zur Wettwirtschastskonserenz. Dr. Stresemann als Berichterstatter. Der Entschließungscntwnrf. Genf, 16. Juni. Im Völkerbundsrat brachte heute 4)r. Stresemann als Berichterstatter über die Weltwirtschafts- konscrenz folgende Resolution ein: Der Rat nimmt Kenntnis von dem Bericht der Welt- /vtrtichaftSkonserenz. Er spricht 1. herzlichsten Dank auS dem Präsidenten Theunis, den Mitgliedern und Sach, verständigen, die an der Konferenz teilgenommcn haben, wie allen Organisationen und Persönlichkeiten, die an ihrer Bor- bcrcitung gearbeitet haben. 2. Der Rat ist der Ansicht, daß die Konferenz ihre Aus gabe vollkommen durchgcsiihrt hat, die in der Ausstellung von Grundsätzen und Empfehlungen bestand, wie am besten zu einer Verbesserung der Wirtschaftslage -er Welt, besonders derjenigen Europas, beigctragen werden kann, ivomtt zu gleich die friedlichen Beziehungen zwischen den Nationen ge stärkt iverden. 6. Der Rat lädt daher alle Länder «nd Regierungen ein. diesen Grundsätzen «nd Empfehlungen ihre größte Ausmerksamkeit «nd aktive Unterstützung z« gewähren, die zur Erleichterung ihrer Annahme «nd Durchführung er» forderlich sind. 4. Der Rat behält sich zur Prüfung in seiner näch sten Tagung die Frage der Aenderungen vor. die in bezug auf die Wirtschaftsorganisation des Völkerbundes im Hinblick auf die Ergebnisse der Kon- ercn, wünschenswert erscheinen könnten, und lädt den Wirt» chaftSauSschnß ein, in der Zwischenzeit sich in anßerordent» sicher Tagung ,« vereinen, um möglichst bald in «ine vor bereitende Prüfung der Maßnahmen einzutreten, die aus «rund der Entschließungen der WeltwirtfchastSkonscrenz mit Bezug aus Zolltarise «nd besonders aus di- Vereinheitlichung »er «-»«nklatnr «r-rtsseu werden solle». lW. T. Die armenische Frage vor dem Rai. Genf, 16. Juni. In der heutigen Sitzung des Völkerbuiidsrats wurde u. a. die Frage der Ansiedelung der a r m e n i s ch e n F l ü ch t l i nge behandelt, wobei Dr. Nansen einen Appell zur Beschaffung von Mitteln vortrug, um das andernfalls unmögliche Hilfswerk durchzuführen. Dr. Stresemann gab dazu eine Erklärung ab, wonach die Neichsregicrniig. die das Nanscnwcrk zur Schaffung von Heimstätten für die armenischen Flüchtlinge unterstützt habe, sich darüber freue, daß Nansen trotz der Schwierigkeiten die Hoffnung auf Erfolg nicht aufgcbe. „Ich werde glücklich sein, wenn ein Vorschlag, der den effektiven Erfolg dieser ver dienstlichen Arbeiten verbürgt, mich in die Lage versetzen würde, bet meiner Regierung eine weitere Unterstützung im Sinne des Appells zu beantragen, den Dr. Nansen an uns gerichtet hat." Gin Genfer Diner zu Ehren Deuifchlan-s. Gens, 16. Juni. Zu Ehren Deutschlands gab die Genfer Pressevereintgung am Mittwoch abend im Hotel Beau Rivage ein Diner unter dem Ehrenvorsttz Dr. St reseman ns. Der Präsident der Bereinigung begrüßte in einer kurzen An sprache den NeichSaußenministcr und betonte hierbei die hohe Bedeutung der Mitarbeit Deutschlands im Völkerbünde. Dr. Stresemann dankte in einer kurzen Erwiberungs- ansprache und wies hierbei besonders auf die große An erkennung hin, die Deutschlands Mitwirkung an den Arbeiten auf kulturellem Gebiet gefunden habe. An dem Essen nahmen die führenden Persönlichkeiten der deutschen Delegation sowie zahlreiche in Genf anwesende Presse vertreter teil. lTU.) Berlin, 16. Inns. Der päpstliche RnntinS. «ordinal Dr. Pacelli, hat sich zur Berichterstattung über de« Stand »er «,»k>r»at»»ra,e «ach Rv« beaebe«.
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