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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.06.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270609027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927060902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927060902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-06
- Tag1927-06-09
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Hr. 267 Sette 2 — „Lr»d««r Nachrchchte»" — vonnerrlag. 9. Junl 1S27 Belgrad wünscht ßingreisen des Böllerbundes. ^ ^ I Kreisen war gestern auSaesprvchen optimjsttsch bezüglich einer ^ baldigen und besrt<dtge«d«n Regelung deS serbisch-albanischen Wien. 9. Juni. Nach einer «eldung dar ..Neuen Meten LtretteS vermittel» »er »ervöhnlichen Kanäle. Mussolini Presse" a»S Belgrad stellen dte Belgrader Blätter fest. dd-^at t n Dl r a n a mtndeftenS ebenso ^ " die albanische Note an daS Völkerbuudssekretariat keinerlei' h,rtret««, «ie vrtand in V Amtsbaiidlung des Völkerbünde» nach sich »testen zuerst,. Mitarstetter der „Morutng P Genf bis jetzt passiv. Juni. Nach einer Meldung dar . er Bl Iuaosl.nvicu wünsche aster. dnst diel« graste »or den Nstlk«, bund gebracht «erde und sek« mit Rnke den weitere« Scheitle« entgegen. Das offiziöse Blatt «Gamoiivrnwa" schreibt. d«G der 6 an» slikt bätte vermteden werden können wenn die alstcknifch« Re» «icrung nicht schlecht inspiriert gewesen wäre. tL-U.Ü Parts rechnet aus Veitegnug. Verist, S. Juni. In Pariser Kreisen rechnet man letzt mit einer baldigen Beilegung der Meinungsverschiedenheiten »wischen Albanien und Augoslamien. Nach dem ..Echo de Paris" Hai der französische Gesandte in Belgrad im Anslrage Briandst bereits vorgestern dem jugoslawischen Kabinett den Rat erteilt, die Note an Achmed Zogul zurück,«ziehen. Gleich,eitia soll er der albanischen Regierung unmittelbare Entlassnnq des Dragomans anempsohlen haben. Der Quai d Qnau h.,be übrigens da» englische Ansirmrtige Amt von den zur Beilegung der albaniirh-iugvslawischen Streitigkeiten unternommenen Schritten in Kenntnis gesetzt und zugleich die Bitte ausgeivrochen. das Foreign Qssiee möge sich den fran zösischen Bemühungen a n > ch l i e b e n. (T- U.) Schritte -er Mächte in Tirana. Belgrad. 9. Juni. Der albanische Gesandte hat Belgrad noch immer nicht verlassen, woraus geschlossen wird, daß die südslawische Regierung Wert daraus legt baß die durch ihn eingeleiteteu Bemühungen um Beilegung des Konfliktes weitergesuhrt werden. Der Gesandte durfte jedoch auf die 'Borschlage, die er der Regierung in Tirana gemacht hat. noch keine endgültige Antwort erhalten haben. Außenminister Marinkoivitsch ist nach dem Sommersitz des Königs abgereist. um dem König Bericht zu erstatten. Der diplomatische - Mitarbeiter des „Daily Tele graph" schreibt, die Stimmung in Londoner diplomatischen ^ baß est nicht notwendig sein kcrsttzndstrvt ,u bringen. MitteU»ngen au» -er Veta«tnU»-Sttz»uß am 8. Juni. DeL-iat bewilligt,u Lasten der AnIeiHa Kkl K99 Reichsmark zur E r w «t t« r u «- best »ladt« «st »tzeaterstrahe wegen Rautnstestarse» de, «tabn mrtz der Hiädttschen vücheret; KI r«»b S2A» «etchstmark Air U«»aute« in di, Äti"dt, .Deu ts ä,V « llgemein, Ze»t««a" stustID,et kst»»gs<»l« ,ur Gewinnung »eiterer Unterricht». Tirana meldet, verlautet dort, daß verschiedene «»stlägstisch» räru»». « . - «ahanRr der albanische, «e,t«r,»g Rote, «»erreichen »tir, . . «» »«0 «etch»me,r b«r ««schaff««g »»» ste«, ln denen die ausländischen Diplomaten auf den Je! de» fch*>tstflstchen in den Schule» alst NotstandSarbett. Gtaatstangehstrlgkett des jugoslawischen Dolm etsche pst Be» : Der Rat genehmigt die durch de« Bau dest Deutsche» zNg nsthmen. In diplomatischen Kreisen halte man dtg -An» Hygiene-Museum» erforderliche Ae« de rang de» sprüche der albanischen Regierung über Behandlung albant. B e b «t, u n g stplan e S sü. da» frühere Gekundogenttur- grundstück an d,r Atnaendorfstraße und die «egen ueber- etgniing, Freilegung «no Entiväfferung beS Baugeländes mlt scher Untertanen, die im Dienste ausländischer Gesandtschaften stehen, für übertrieben und sei daher »er Ansicht, daß diese Angelegenheit grundsätzlich geregelt werden müsse. Vertagung -er Delgra-er Wahlen? Albanien» Belgrader Gesandter gegen die eigene Regierung. Belgrad. 9. Juni. Der hiesige albanische Gesandte, Zena Brg, erklärte, er möchte Indslawien nicht verlassen, zumal er mit der Politik seiner Regierung in der Konfllktfrage nicht e i n ve r st a n d e n sel. Jena Beg erklärte ferner, er habe durch eine Menge von Telegrammen an sein« Regierung und an den Präsidenten der albanischen Republik sein mög lichstes getan, um den Konflikt zu schlichten und anS der Welt zu schassen. Man habe ihm kein Gehör geschenkt, und seine letzte Depesche, in der er sich für die Freilassung des verhafteten Dolmetschers eiiisetztc, habe er mit der Bemerkung „un- dcchifsrierbar* zurückbekommen. Die Aufregung ln den Belgrader parlamentartschen Kreisen ist noch sehr groß. Der Gedanke blickt sich immer mehr Bahn, man möge angesichts dev Ungewißheit der Lage und der möglichen Verwicklungen die W a h l e n vertagen und die alte Lkupschtiua einbcruscn. Der Konflikt mit Albanien erheische eine außerordentliche Tagung der Skpvsctstlna und bietet durchaus keine günstige Gelegenheit für die Vorbereitung von Neuwahlen. Chamberlin flieg! über München nach Wien. Berlin, 0. Juni. Als erste Etappe für den von Cham bertin und Leoine geplanten Rundslug durch Europa ist M buchen ausersehen worden. Nach den bisher getroffenen Dispositionen werden die beiden amerikanischen Flieger von Berlin am Sonntag früh nach München fliegen und von da nach Wien. Nach dreitägigem Aufenthalt in Wien wird die Rückkehr nach Berlin erfolgen, wo am Donnerstag dem 18. Juni die Frauen der beiden Qzeanflieger eintreffen sollen. Tie Deutsche Lufthansa hat für Freitag den 17. Juni eine F e st v o r st c l l u » g Im S t a a t l i ch e n S ch a n s p i c l h a u s zu Ehren der Qzeanflieger angesetzt. Die Ozeanslieger von Geschenken überhäuft. Berlin. 9. Juni. F» der amerikanischen Botschaft, die auch heule vormitlaa wieder von zahlreichen Schaulustigen umlagert war. werden nach wie vor geradezu unglaubliche Mengen von Tevcschcn, die Glückwünsche kür die beiden Amerikaflieger aus aller Herren Ländern enthalten, abgegeben. Die Depeschen haben sich schon zu Bergen gehäuft, so daß eine Durchsicht überkmnpt nicht mehr möglich erscheint. Aber auch ans andere Weise wird Ehamberlin und Levine die Freude der Berliner Bevölkerung über ihre kühne Tat zum Aus druck gebracht Bon allen Seiten gehen ihnen Ehrengeschenke zu. «od ei» Zimmer der Botschaft gleicht schon ickt einem Warenlager. Hauptsächlich wird Chamberlin und Levine. ihrem Wunsch gemäß, in Berlin ein ordentliches Glas Bier trinken ,u können. Bier in allen nur möglichen Gebinden in die Botschaft geschickt. Kistenweise sind den Fliegern auch Zigarren und Zigaretten ,»gegangen, und von einem Ver ehrer ist ihnen sogar in dem Glauben, daß auch in der Bot schaft die Prohibitionsgesetze in Kraft seien, eine große Kiste Tee als Ehrengeschenk überreicht worden. Daneben sicht man einen großen silbernen P o k a l. ein goldenes Zigaretten etui und andere Wertgegenstände. Auch ein Grammophon hat man den Fliegern znm Geschenk gemacht. Wetter hat man Chamberlin einen neuen Fltegerdreß geschenkt, und eine große Berliner Schneiderfirma hat sich gestern bereit erklärt, die beiden Flieger, die auf den offiziellen Empfängen im Flicgeranzng bzw. im Straßensakko erschienen waren, völlig neu und selbstverständlich völlig kostenlos cin, ,«kleide«. Falscher Chamberlln-Alarm in Marschau. Warschau, 9. Juni. In Warschau hatte sich auf Grund einer Nachricht das Gerücht verbreitet, daß der amerikanische Flieger Chamberlin in Begleitung von Levine von Kottbus ausgestiegen wäre, um nach Warschau zu fliegen. Man wollte das Flugzeug Chamberlins gesehen haben, wie es tn Bentschcu die polnische Grenze überflogen hat. Auf dem War- schauer Flugplatz non M o k o t o,v wurden fieberhafte Vor- bereitnngcn getroffen, um Chamberlin zu erwarten. Im Kasino der polnischen Fliegerofsiziere wurde da» Früh stück für die amerikanischen Flieger vorbereitet. Vertreter der Behörden, des Militärs und eine vieltausendköpfige Menge warteten stundenlang ans dem Flugplatz auf die An kunft der Amerikaner. Groß war daher dte E n t t ä u s ch u n g. als man erfuhr, daß Chamberlin am gleichen Abend sich von Kottbus statt nach Warschau nach Berlin begeben hatte. - Die polnische Presse hat anläßlich des FlngeS Chamberlin» von vornherein sorgsam verschwiegen, daß Chamberlin nach Berlin wollte. Kein einziges polnisches Blatt berichtete diese Tatsache. Der „Illustrowann Kurier Cvdjenni" wußte tn seiner Pfingstnummer seinen Lesern sogar zu erzählen, daß daß Flug ziel ChamberlinS Warschau gewesen sei und daß er morgens um 6 Uhr dort eintreffen würde, »nach Berlin werde er aus keinen Fall fliegen". Ein anderes Blatt brachte die Notlandung Ehamberlins bei Kottbus sogar mit einer deutschen Intrige in Verbindung, indem es behauptete, bei EiSlcbcn habe man den Fliegern nicht mehr wie 10V Liter Benzin auSgehändigt, um zu verhindern, daß sie nach — War schau flogen! Der Dank -er Flieger an -ie Oeftenilichkelt. lDurch Funkspruch.l Berlin, 9. Juni. Die beiden amerikanischen Flieger Chamberlin und Lcvinr bitten, aus diesem Wege ihre aufrichtigste Erkenntlichkeit für die zahlreichen Briese. Tele gramme und sonstigen Gaben, die sie seit ihrer Ankunft in Deutschland erhalten haben, zum Ausdruck zu bringen. Ste bedauern, daß cö ihnen unmöglich ist. für die Hunderte von Briefen, die Blumen und andere Gaben, di« ihnen zu- gegangcn sind, ihren Dank einzeln abzustatten. und sie bedienen sich daher dieses Weges, um ihrer von Herzen kommenden Dankbarkeit Ausdruck zu geben. lW. T. B.) Das Slend ln den Ueberschwemmungsgebielen in Amerika. Rcnyork. 9. Juni. Wie „Associated Preß" aus Bteco tKentuckn) meldet, herrscht tn den wärmeren Gegenden deS Ueberschwemmiingsgebictes größtes Elend. Die Bewohner haben vielfach auch den letzten Rest von Einrichtungsgegen- ständen verloren, die oftmals in den Bäumen hängen ge. blieben sind. Oerlliches un- Silchfifches. »Deutsches Hygiene-Museum" »u treffenden Tb- dem Verein machungen. —* Dob in de« Welle«. Am Mittwochnachmittag ge-«, A8 Uhr kam ein von zwei Sportsleuten geführtes Paddel boot tn gefährliche Näh« eine« Raddampfer», der die Elbe auswärts fuhr. Der eine der Insassen konnte schwimmend bar Altstädter User erreichen, während der andere ertrank. ES handelt sich um de» 29jährigen Mechaniker Herbert Dterig. der wahrscheinlich, da er des Schioimmcns kundig war, einem Herzschlag erlegen ist. Das Paddelboot stieß, nachdem dl« beiden Sportler in daS Wasser gesprungen waren, mit dem Schlepper zusammen und wurde leicht beschädigt. —* Der BezirkSa«»sch«tz hält nächsten Dienstlag tt12 Uhr i« Sitzungssaal« der Amtshauptmannschaft «tn« Sitzung ad. —* Rückkehr Drestner Kinder. Di« zur Erholung unter, gebrachten Kinder tresfen auf dem Dresdner Hauptbahnhose ein: an» Zinnowitz am Freitag abends 19H« Uhr. au» Klingenbera am Sonnabend nachmittags 18,48 Uhr. Di« Angehörigen werden ersucht, die Kinder zur genannten Zeit auf dem Hauptbahnhof abzuhotcn. —* Die Autodiebe festgenomme«. Die in den letzte« Wochen wiederholt vorgekommcncn Diebstähle von un- öeautsichttgt stehenden Personenkraftwagen baben durch di« kürzlich erfolgte Festnahme der Täter, zweier Autoschlosser und eines Schnetdergehilfen. ihre Aufklärung gefunden. Bet der Revision einer hiesigen Herberge wurde von einem Krimtimlbeamten einer der Täter betrosien, der trotz leine» Leugnen» bald überführt werden konnte. Auch feine beiden Komvllccn konnten bald sestgenommen werden. Dies« drei batten sich zum Zwecke des Stehlens zusammengefunden, «nt nach günstigen Gelegenheiten suchend, durchstreiften sie i» den Abendstunden gemeinschaftlich die Stadt. Mit den jewell» gestohlenen Wagen begaben sie sich aufs Landgebiet, unter- nahmen größere Touren und führten auch Lohnkubren au» Nachdem Ne den vorhandenen Rcnzinvorrat restlos aus. aebraucht und die Reserve- und Ersatzteile verlaust hatte«, ließen Ne die aestohlcncn Wagen an irgendeiner Stelle heue«, lost stehen. Tie Festgenommenen. in deren Besitz noch ver. schicdene Einbruchswerkzeuge vorgefunden wurden, batte» unter anderem auch einen größeren Villeneinbruch in Vorsiatt Striesen geplant. Ihre Absicht scheiterte aber, da sie am Tat ort nicht die erwarteten günstigen Verhältnisse antrafen, sie mußten unverrichtcterbinge wieder abziehen. —* H»H«S Alter. Liner der ältesten Bürger Dresden», der «che- malige langjährige Pflegevater im hiesigen, vormal» königliche» Militärwalsenliausc für Knaben am Lueckbrunnen, Johanne« Wand, feiert am II. F»nt in seltener körperlicher und geißln« Frische seinen 85. Geburtstag. Wans hat ein Leben Im Dienste der christlichen Nächstenliebe hinter sich. Zusammen mlt seiner «im»«- milden Gattin, die ihm tSll im Tode vorauSglng, hat er über 4M Waisenknaben ehemaliger Militär» vom S. bi» 14. LebenSsahre er- zogen und praktischen Berufen zugcführt. Die meisten wurden Han!" iverker, doch sind auch ein« ganze Reihe Lehrer. Geistliche »ist Beamte au« der Anstalt hervorgegangen. Sie sind heut« über all< fünf Krdtelle zerstreu«. Wand, der leinen Posten von 1SM bl» »ll lnnehatt«, ist auch berelt» 4b Fahre Dresdner Bürger. —» GtaatSftraßensperrnng. Wegen Masienfchüttnn«»arb«st«» wird die EtnatSstraße .sttttau —Großschvnau von Silo»«t«k b.47« bi» 7,INI von Sonnabend, den N. Iunl. bi» mlt Dlen»taq. de« 28. Funt, gesperrt. Der Verkehr wird aus di« alte Brettebergstrah« verwiesen. —* DaS Heimatkundliche Echnlmnsen« de» Dresdner kehrer- vereln», Leüanstraße I«. Hgb. !> Tr., gestaltet sein« Aii»stelluag»> gruppen nach neuzeitlichen Gesichtspunkten um und bietet nunmehr zwei davon, da» „Bergbau- und Industriegebiet de» Plauens-«« Grunde»" und die „A-kerbangebiete in Dresden» Umgebung" wieder der Qefsentlichkelt. S» nimmt damit auch seine öffentlich« Serte- tätlgke!« für den Helmatgedanken. den e» fett über 28 Fahren pflegt, mit Führungen und Borträgen wieder auf und veranstaltet Mittw»-. den >5. Funi, llhr. in seinen Räumen einen Lichtbtlter» vortrag, der zu Wilhelm Müller» „FrliblingSkranz au» dem Vlaueii- Ichen Grunde^ lDie Fenster auf. die Herzen aus! Wer bat di« weiße« Tücher usi.i und den alten Schönheiten de» Plauenschcn Gründet führen wird. Fräulein Säte Preval wird die Gedicht« sprechen. Di« Teilnahme ist, den gemeinnützigen Zielen de» Museum» entsprechend, ebenso wie der Eintritt zu den össeiitlichcn Besuchsstunden det Mpseums: Mittwoch» und Sonnabend» 4 bi» N Ubr. unentgeltlich. Kunst und Wissenschaft. 12. Hauptversammlung der Schopenhauer» Gesellschaft. Der Vortrag von Prof. Strauß lUnivcrsität Kiels am Mittwoch nachmittag über „Indische Ethik" berührte sich in den religiöse» Problemen wesentlich mit den Ausführungen von Pros. v. Glgsenapp, dagegen brachte er Neues nach der sozialen Seite bin und leitete gewandt über zu den am Donnerstag stattsinüenden Vorträgen. Er zeigte, wie von den Anfängen des Buddhismus an die beiden Stufen, nämlich einmal die untere moralische und zum andern die höhere der Selbsterlösung sich entwickelt haben. In den alten Veden —. zum Teil dem 13. Jahrhundert v. Christi Geburt ungehörig— tritt neben den Gedanken, daß die Gestirne sich nach dem Weltgesey bewegen und eine Weltordnung sei, der Gedanke von der menschlichen Unvollkommenheit und des menschlichen SchuldbewußtsetnS. Mehr und mehr wird auch daS Ver hältnis zur Umwelt moralisch betrachtet. In den Upani- schadcn finden wir schon nicht mehr bloß daS Moralische, sondern de» Dualismus: Atman und Brahman gravitieren gegeneinander, bis sie in die Einheit ausgehen. Di« Dclbst- «rlösung charakterisiert der Redner folgendermaßen: Wenn der Inder sich in sein Selbst zurückzirht. wird er zum Schweiger Alles Streben des naiiirltchcn Menschen wird verworfen: „Tenn Verlangen nach Kindern ist Verlangen nach Besitz, und Verlangen nach Besitz ist Verlangen nach der Welt" sBuddhat. Aber eS gibt auch neben dieser hohen Stufe ein« niedere des moralischen Lebens für de«, der der absoluten Schau nicht sähig ist. Hier herrscht daS Gesetz der Wieder geburt hier übt man sich in Werkgercchtigkeit. Zwei Tendenzen lassen sich aus dieser Stufe unterscheiden: einmal die rituell gebundene Moral (Vorschriften für die Hindus: BefruchtungS- und GeburtSzeremonten. Verheiratung. Dämonenovfer. Her sagen Bedlscher Sprüche nsw.), an Ihr haben Jahrtausende gearbeitet. Und neben dieser rituellen die soziale Bindung tn Kasten (Priester, Adel, Handwerker, Sklavens. Der Redner gab nun ein anssührlicheS Bild von der ungeheuren Bindung durch die indische Kaste — die Kastenlosen führen ein erbärm liches. verachtete» Leben —. und wie» nach, «t« durch dte Kaste die indische Ethik noch heute beeinflußt wird. Zum Schluß betont« er, daß Islam, aber in noch viel weitgehenderem Maße das Christentum es gewesen sind, welche an der sittlichen Be- iretung gearbeitet haben. v. 8 Am TonncrStag früh 9 Uhr fanden sich die Teilnehmer der Tagung tm Lcsesaale der L a n d e s b i b l i o t h e k zu sammen. aus deren Schätzen Archivdirektor Dr. P. Th. Hofs« mann sAltona) und Dr. Franz Mockrauer eine Aus wahl getroffen haben unter dem Kennwort „Indischer und deutscher Geist, dargetan an Zeugnissen der Landesbtbliothck". Prof. Dr. Fiebig er» der im Namen deS von Dresden abwesende» Direktors Bollert die Erschienenen begrüßte, bemerkte, daß von seiten der Bibliothek noch die beiden kostbaren, aus Palmblätter ge schriebenen Sanskrit-Handschriften und Briese berühmter Jndotogc» hinzugctan worden seien. Er wicS aus die früheren Besuche der Schopenhauer-Gesellschaft tn den Jahren 1918 und 1929 in die damals veranstaltete» Ausstellungen der Bibliothek bin und ließ dann Dr. Hofs mann da» Wort zu einem kurzen einführenden Vortrag. Der Redner wies darauf hin, daß die eigentliche AuSciiiaiiderschnng zwischen indischem und deutschem Geist« mit Herder beginne. Herder sormt aber um im Geiste de» HnmanitätSgedankenS, dte indische Seelen- Wanderung saßt er ans im Sinn« der Entwicklung. Anders steht Goethe, der grobe Wirklichkeitömensch. Er zeigt Licht und Schatten auf, taucht aber allein ein tn seine klassische Idealität. DaS Grenzenlose, Fratzenhafte, das Verliere» Ins Unendliche, lehnt er ab. Die Romantiker bedeuten zu nächst einen Rückschritt. Sie sehen bis Novalis und Heine in Indien nur daS Land der seelcnvollen, stillen, schön verklärten Menschen. Mit Friedrich Schlegels Schrist „Ueber dt« Sprache und Weisheit der Inder" beginnt die Loslösung deS deutschen Geistes vom indischen. Er hvsft tn Indien die neue Religion zu finden und tritt bald daraus zum Katholizismus Uber. In der Folgezeit kann man zwei Linien aiifzeigcn: dte Indologie, dte daS wirkliche Indien erforscht und die Reihe der Dichter wie Hebbel, Wagner bis zu Hermann Hesse, bi« sich subjektiv mit Indien abiinden. Selbst ein Gelehrter wie Densien vermag dte indische Welt noch nicht rein darzustellen. Bei spiele für diesen Entwicklungsgang bot nun die Ausstel lung im Direktorialztmmer. Sie zeigte in historischer An- ordnnng der Schriften Indien und das Mittelalter, alte Reise- werke und Berichte, Herder und Indien, Goethe und Indien, dte Anfänge der deutschen Jndiensorschung, die Romantik und Indien. Briese berühmter Sanstkritsorscher, allgemein« Literatur Uber Indien, dir Welt der Beda, den Weg vom epischen zum klassischen Zeitalter, Buddha und den vudbht«. mir». Buddha und da» Chrtstentnm. Literatur de» klassischen nnd nachklassischen SanSkrtt, die schon genannten Hand- schrtsten, Schopenhauer und Indien, Indien und die Neuzeit. Daneben sieht man eine Rama-Statne, tndisch« Lauten und Noten. Dt« tm hohen Grade lehrreiche Auststellung Ist auch Freitag nachmittag von 4 bist 8 Uhr noch zu sehen. Gtr sant ungeteilte Anerkennung. s* Mitteilungen der Sächsischen StaatStheater. Opern haus: Frau C l ä r B o r n, die bis zum Schluß der Spielzeit noch einige Male in der Staatsoper anftrttt, singt tn der heu tigen (Donnerstag) Vorstellung „Die „Bohdme" wieder die „Mimt". Sonnabend, am 11. Inni, außer Anrecht: »Dir Hoch- zeit de» Figaro" mit Waldemar Staegemann, Claire Born. Angela Kolntak. Ludwig Ermold, Julia Röhler, Sl< friede Habcrkorn, Adolph Schoepfltn, HannS Lange. Heinrich Teßmer, Robert Büffel, Erna Berger. Musikalische Leitung: Knrt Strlegker,- Spielleitung: Waldemar Staegemann. An fang 7 Uhr. In der Ausführung von Puccini» „Turandot" <m Sonntag dem IS. Jnnt singt Frau Maria N « meth von der Wiener Staatsoper die Titelpartte. Es wird nochmals daraus htngewiesen, daß die auf Frei tag den 19. Juni fallende Opern-AnrechtSvorste l> lungderReiheäauf Mittwoch den 1k. Juni verlegt wird. Musso rgskiS musikalisches Bolksstttck „Ho mant scht na" („Die Fürsten Howansky"), das diesen Freitag zum ersten Male in der StaatSoper aufgeführt wird, iß aus Vorgängen anS der russischen Geschichte aufgebaut, die Mussorgfkt allerdings sehr frei umgestaltet hat. Der Titel deS Werkes schreibt sich aus der geschichtlichen Tatsache her, daß der junge Zar Peter als man ihm eine angeblich« Verschwörung des Fürsten Howansky gegen ihn meldete, nur mit dem Ausdruck der Verachtung „Howantschlna"! geant wortet habe, was etwa mit „Howanskqret"! zu verdeutsche« tk Dte Handlung der tm Jahre 1882 tn und bei Moskau spielen de» Oper zeigt im ersten Auszug«, wie der Notar Gchaklowtt» sich anschickt, ein Komplott der Fürsten Howanskv beim Zaren- Hofe an denunzieren, wie der alte Fürst Howansky sein« kon- scrvanve, altrnssifche Gesinnnng vor dem Volke bartut, wie endlich der alte Dosstfcs, der Führer der altgläubigen Sek tierer, einen Streit zwilchen dein Fürsten und seinem Sod" «in eine lunge Deutsche schlichte». Der zweite Akt bringt zwischen dem Fürsten Gollzyn, dem Vertreter einer nach Westen gerichteten Neuorientierung Rußland» und Iwan -»< wansky sowie Dosstfej eine heftige AuSetnanbersetznng. -ie K- enbet wirb, als die Denunziation Schaklowtty» und de» Zaren verächtliche Antwort bekannt wirb. Der dritte Akt gipfelt!» dem Bericht von der Entwaffnung der Schützen HowaiM dnrch dte Garbe des Zaren. Der viert« «kt bringt Im «rft» Detl dl« Ermordung deS alten Howansky durch «ine» »»>
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