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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270721013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927072101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927072101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-07
- Tag1927-07-21
- Monat1927-07
- Jahr1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.07.1927
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7tr. ZZS Sette r — »neE»onee /»«uruPiEU —» Donner» kag. ri. 2«N 1S27 mäßigen Ziiocii ,11 gewähren Im Nahmen de» abzuschlietzenden Krcditoerirages sollte auch die Krage der BaycaG^ne. rala-Notcn und der Gewährung de» Meiftbegllnstt» a u II a s r e chtes gelöst werden Bezüglich der Borkrieg», schulden zeigte sich Numänlen bisher unnachgiebig, doch schienen die Schwierigkeiten auch hier nicht unüberwindlich zu kein Da erfolgte der Sturz AvereScicS in Bukarest und die Rück» berusuug der rumänischen Unterhändler durch das InterimSkabinctt Stirbev. Damit hatten die deutsch-rumä nischen Verhandlungen vorläufig ihr Ende erreicht. Was wir- Numäi.icn nun tun? Die einzige Aeutzernng. die über die diesbezüglichen Plane Bratiann» vorliegt, stammt von der..Kndepcndcince Roumaine* einem angesehene« rumä» Nischen Blatte, das kürzlich schrieb: »Di« zwilchen Deutschlanb und uno bestellenden Ltreiisragen müssen von allen anderen Verhandlungen getrennt werden, die noch zu empfindlich sind, als daß sie von den beiden Ländern Iev> geführt werden konnten Die Gegensätze zwischen uns und dem Deutschen Neich müssen entsprechend den 'Bestimmungen de» KrtedenS- vertrages im Sinne der Gleichheit gelöst werden. Die Re gierung ist nicht der Ansicht, dass die rumänischen Vertreter bei den Verhandlungen als Bittsteller um eine Anleihe auf- treten. und gleichzeitig den unversährb-aren Ansprüchen ihre» Vri-tlandes Geltung verschaffen können. Beseelt von dem Wunsche, normale Beziehungen zu Deutschland wieder» herznstelle», ist die rumänische Regierung der Ueber-eugung. da« -je oben dargeiegten 6>edankengänge die einzig zuver lässige Grundlage kür eine zufriedenstellende Lösung der zwischen »nS und Deutschland bestehenden Streitfragen bilden können/' Hiernach scheint die neue rumänische Negierung die WinschgftSverhan-lungen mit Deutschland also nur dann wieder aiisnebmen zu wollen, wenn hinsichklich -er Anleihe- frage und des angeblich »och nngeiüstcn Problems der V a ii c a - G e n e r a > a - N o t e n eine reinliche Tren nung vorgenommen wird. Und da in dieser Auslassung nirgends davon die Rede ist. daki Rumänien die Unterzeich nung des Kreditabkommens von der Löiuna der Banca- Generala Krage abhängig machen will, ist der Zweck dieser Theie wohl klar: Deutschland soll die rumänischen Korde lungen bezüglich der Banea-Generala-Nokcn erfüllen und Rumänien die gewünschte Anleihe gewähren, erst dann könne von deutschen Gegenforderungen die Rebe sein. ES ist anker- ordentlich bezeichnend, daß die oben wiebergegebenen AnS» führvnge» der „Indcpendance Roumalae" nicht nur unwider sprochen blieben sondern von der gesamten liberalen Prelle in diesem Sinne kommentiert wurden. Wäre cS der rumänischen Regierung ernst mit dieser Abüchk. io mühten die Aussichten für die weitere Verhand lungen mit Rumänien lehr oellimistiich beurteilt werden, denn dann wäre die bisherige Verhaudlungsgrundlage zerstört — AvcrcScu strebte bekanntlich die gleichzeitige Lösung aller schwebenden Frage» i» «ahmen de» gesuchten Kredit, abkommen» an — ohne daß «in, taugliche neue Verhandlung». basiS a«,«hassen wäre. Denn wie die Diiige liegen, kann Deutschland ein« nochmalige Lösung her vanca^senepala- Frag«, dt« durch da» DaweS-Abkommen bereit» gelöst ist. nicht zur DtSkussion stellen und wird die» um I» weniger tun. al» die Borteil« eine» Kreditabkommen» zwischen Deutschland und Rumänien säst ««»schließlich bel dem letzteren llege» würde» und -lese» nach Ablehnung der deutschen Angebot« sür ab» sehbar« Bett außerstande wäre, seinen Geldbedarf an irgend, einem anderen Platze zu decken. Die» alle» weih man natür- lich auch in Bukarest und wenn dl« liberale Prrsie — wohl nicht ohne Villen und Villen der Negieruna — nun doch solch« DSne atischlua. so albt e» dafür wohl kaum ein« andere Sr» klärung. al» daß Bintila Bratianu sich durch diese» Wahl» Manöver die Gunst gewisser deutschfeindlicher Kreise de» rumänischen Volkes und zugleich einen ehrenvollen Rückzug aus der Sackgasse sichern wollte, ln der er sich mtt seinen früheren Erklärungen Uber die Banca-Generala-Frage ver. rannt hat. Di« liberale Regierung kann ben Abbruch brr Verhandlungen mit Deutschland nicht wünschen, ebensowenig aber bars sie sich von der Opposition de» Borwurf machen lassen, sie hätte den Abschluß der Anleihe durch Preisgabe ihrer wichtigsten Korderungen an Deutschland bezahlt. Dieser Bor» wurf kann ihr nicht gemacht werden, wenn sie nun eine Trennung der zu erörternden Kragen vornimmt, ben An. lethevertrag unterzeichnet und die Verhandlungen über dle Banca-Generala-Krage — vielleicht viel später — scheitern oder die ganze Angelegenheit Im Sand« verläuft. Als etn günstiges Zeichen für die Zukunft der beutlch- rumäntlchen Wirtschaftsbeziehungen ist zweifellos die Er- nenniing TituleScuS zum rumänischen Minister de» Aeutzrren zu werten, die, wie auch die liberalen Blätter zugaben. haupt sächlich aus dem Grnnde erfolgte, ivctl TitnteScu. der bis herige Gesandte Rumäniens in London, als die einzige Per sönlichkeit seines Landes gilt, welche die Beziehungen zwischen Rumänien. Deutschland und England bester gestalten könnte. Da diese Ernennung unmittelbar nach einer Besprechung BratianiiS mit Lapedani erfolgte, und Tttulescu alsbald nach seinem Amtsantritt erklärte, das, er die Verhandlungen mt, Deutschland fortzuictzen wünsche, dürste deren Wiederaufnahme wohl nicht lange auf sich warten lasten. Kn diesem Sinn« sprach sich auch Bnrtleanu. der Präsident der Bukarest«« Nationalbank, kürzlich Pressevertretern gegenüber aus. denen er erklärte, daß die Verhandlungen Uber dt« Au». landSanletbe fortgesetzt würden und ihr baldiger Abschluß fast als sicher gelten könne. Diese Erklärung Ist um so wich tiger. al» Burileanu. der noch von Avcrescu eingesetzt wurde, der liberalen Partei nicht angehört und somit keine Brr» anlassung batte, zuannsten Brattanus auf diese Weise Wahl. Propaganda zu treiben. Die Beisetzung -er Opfer in Wien. Trauerfeier vor dem Zentralfriedhof. Wien. 20. Juli. Die Beisetzung der Opfer der Wiener Un. ruhen hat heute nachmittag 2 Uhr aus dem Zentralsriedhos statt- gesunden. Auf der Zufahrtsstraße zum Kriedhose setzte ein Rieseuverkehr ein. Gegen 1 Uhr fuhr ein Straßenbahnzug hinter dem anderen. An den Seiten der Wagen hingen Kränze, meist mit roten Schleifen Bon ben Dächern, auS den Fenstern der Häuser hingen lange schwarze Trauertücher. Die städtischen Gebäude hatten Trauerfahnen gehißt. Die Feierlichkeit fand aus dem großen Platze vor dem Hauptportal de» Friedhofes statt. Die Zahl der Teilnehmer ist beschränkt worden. Die Mauern rechts und links vom Portal, überragt von den beiden riesigen Obelisken, waren mit schwarzem Tuch auSgescblagen. Davor aus einer ebenfalls schwarz auSgeschlagcnen Empore die lange Reihe der 87 grauen Sarge, von denen jeder den Namen des Toten trug. In der Mitte waren die zahlreichen Kränze aiisgeschichtet. u. a. solche der sozialdemokratischen Parteivorstände aus den Nachbarländern, ans dem Reiche, auö Ungarn, ein Kranz des Reichsbanner». Kränze der Stadt Wien, der GewerkschaftSkommission Deutschösterreichs und zahlreicher Parteiorganisationen. Bei der Trauerfeier führte zunächst Stadtrat Spritzer in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Dr. Seih au»: Hie» an dieser Stelle wollen wir nicht von den Verantwortungen der Vergangenheit reden. Hier wollen wir da» Gelöbnis ab- legen. daß wir. die Zurückbleibenben, alle Kräfte einietzen wer» den zum weiteren Ausbau unserer Stadt. Wir wollen alle zu sammen arbeiten, datz sich niemand mehr rechtlos und schutzlos fühle und in unserm Wien nie mehr ein so schreckliches Unglück Wiederkehr«. Die Stadt werde sich der Hinterbliebenen nach Kräften annchmen. Für die Sozialdemokratische Partei sprach Abg. Dr. Ellenbogen. Sr sagte: Was auch einzelnes Verurteilens- werteS begangen sein möge, die VolkSmasie sei doch vom edel- sten i!i Bestreben beseelt gewesen Neckt müsse Recht bletben. Die ganze Bevölkerung dieser Stadt, soweit sie RechtSgesühl in sich trage, sowie die ganze internationale Arbeiterschaft trauere mtt den Angehörigen. Ein Vertreter derKommuntstischen Partei beschäf tigte sich mit dem Schattendorfer Urteil und den ganzen Vor- gängen. und die Rede gipfelte darin, datz die Kommunistiiche Partei sich ohne Vorbehalt zum Ist. und 1». Kuli bekenne. Als letzter Redner hob Dr. Adler hervor, daß die sozial, demokratische Arbeiterschaft Deutschland» und ebenso da» Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold ihre Kränze gesandt hätten. Auch für die Sozialisten Frankreich», der Tschecho-Glowokei und anderer Länder, wie überhaupt der sozialistischen Arbeiter- internationale drückte Dr. Adler der Stadt Wien da» Mit- gefühl aus. AuS den Ereignissen müsie die Lehre gezogen wer den. ben bisherigen Weg weiter zu gehen mtt Be sonnenheit und Verantwortungsgesühl. Während ein Männerchor das Lied von der Arbeit sang, neigten sich über den Särgen die Fahnen. Dann wurden die Särge unter den Klängen der Traicermnsik einzeln zum Kirch hof oder zum Krematorium getragen. Zwischenfälle haben sich nicht ereignet. <W. T. B.i 9« Todesopfer in Wien. Wien. 20, Kuli. Die Zahl der Todesopfer der blutigen Zusammenstöße erhöhte sich aus 80. da im Lansc deS gestrige« TagcS zwei Schwerverletzte gestorben sind. SS muß damit ge» rechnet werden, datz auch diese Zisser «och ein« Er« Höhung erfahren wird. Anläßlich der heutigen Trauerfeler für die Opser ruhte zwischen 2 Uhr und 2 Uhr Id die Arbeit in allen Betrieben. Straßenbahn und Eisenbahn fuhren jedoch. Derqiftungsanfchtag gegen Pollziflen. Wien, 20. Kuli. In einem Wiener Vorort boten einige Zivilisten den Polizisten, dir von ihrem aufreibenden Dienst schon sehr erschöpft waren, sich al» freiwillig« Helfer an und brachten ihnen Walter und Speisung. Dir Polizisten tranken und einer aß auch von einer Wurst, die ihm gereicht wurde Kurze Zeit daraus mutzten 1» Polizisten »««er ver- gistungSerscheinunge« in» Krankenhan» gebrach« «erde«. E» wurde nachgewicsen. datz das Wasser und bi« Vnrft mit Arsen und Phosphor vergiftet waren. Der Dank an die Wiener Polizei Wien. 20. Juli. Der Polizeipräsident hat einen TageSbesehl erlasicn. in dem er der Poltzetbeamten gedenkt, die bei den Ereignissen am 18. und IS. Juli den Tod gesunden haben oder verletzt worden sind. Die Bundesregierung habe ihm au» diesem Anlaß ihr Bedauern über d>« Opfer zum Ausdruck ge- bracht und der Diener Polizei Dank und Anerkennung sür ihr maßvolle» und opferwillige« Verhalten ausgesprochen. Ungeachtet aller gegen die GicherheitSwache meist au» Berken- nung de» wahren Sachverhalts erhobenen Angriffe spreche er allen in diesen Tagen im Dienst gestandenen Polizetbcamten für ihre bewiesene Treue den Dank an». Möge dieser Kamps der letzte gewesen sein und mögen die fürchterlichen Opfer allen die Augen öffnen über den Abgrund, an dem unser GtaatS- wcsen durch die Zwietracht der Bürger geführt wird. Kn dem Tagesbefehl heißt eS. daß vier Polizeibeamte den Tod fanden, 88 schwer, darunter einige lebensgefährlich. 282 noch ««bestimm» baren Grades und ISS leicht verletzt wurden. Dte Polizeidirektion hat dem Stadtkommando zur Kenntnis gebracht, datz die gegenwärtige Lage eine weitere mili« tärische Unterstützung entbehrlich mache. sWTB.j Erhöhung -es Diskontsatzes -er Nationalbank. Wien. 20. Kuli. Die österreichische Nationalbank er höhte den Zinssntz für Diskont und den Lombardsaft von Ü aus 7 Prozent. Die Sätze im Darlehensgeschäft er höhen sich gleichfalls »in 1 Prozent. <W. T. B.j lBergl. die ankündtgende Meldung im BSrlentettls Seih über die Wiener Geschehnisse. Wie«, 20. Kult. Km Aufträge des Bürgermeister» Seitz übermittelte heute Stadtrat Brettner im Rathause den versammelten Vertretern der in- und ausländischen Presse eine schriftlich sestgelegte Aeußerung de» Bürgermeisters zu den Er. etgnissen am Freitag. ES heißt darin: ES sei töricht, die Ursache dieser traurigen Ereignisse In einem von außerhalb angestifteten bolschewistischen Komplott oder in einem vorbereiteten Ueberfall der Reaktion suchen zu wollen. Was sich an dem blutigen Freitag ereignete, sei zu erst eine Entrüstungskundgebung über ein Fehl urteil, da» den Mord zweier Menschen «„gesühnt ließ, gewesen. Die Polizei suhlte sich offenbar schwach und gebrauchte in die ser Lage von Anfang an andere, als dle gewöhnlichen Mittel. Elemente der Tiese i« Wien haben Dinge getan, die von der organisierten Arbeitcrschast Wiens sogleich aufs schärsste zurück« gewiesen wurden. Da haben sich neben den organisierten Ab- teilungen der Arbeiterschaft besonders die kommunale Feuer wehr und die Samariter sowie die Freiwillige RettungSgesell- schast durch heldenhafte Pflichterfüllung hervorgetan. Bet den weiteren Vorgängen des traurigen Tages haben Poltzeiorgane wiederholt geschossen, ohne direkt angegrtssen worden zu sein und ohne vorher an die Menge eine Aufforderung zur Räumung de» Platzes gerichtet zu haben. Darüber wird eine strenge Untersuchung zu führen sein. Kn seinen Ausführungen betonte Bürgermeister Seitz weiter, daß die W ü r d e und die D i s z i p l i n l!j, mit der die Protestaktion durchgesührt und abgebrochen worden sei, wohl der schlagendste Beweis dasiir sei. wie völlig einflußlos die kom- munisttsche Agitation in Wien sei. Zum Schluß wie» der Bürgermeister darauf hin und ließ nochmal» durch den Stabt rat Brettner ganz besonders betonen, daß in Wien vollkommene Ruhe eingetreten sei, wie e» auch der ruhige Verlaus der heutigen Leichenfeier gezeigt habe. Stabtrat Breitner beantwortete dann noch einige Kragen über die G e m e in d e s ch n h w a ch e. Bezüglich der Bewaff nung verneinte er, baß sie mit Maschinengewehren ausgerüstet sei. Etn Teil Ihrer Waffen sei von der Polizei selbst zur Ver» sügung gestellt worden, lieber die Dauer der Einrichtung konnte er keine Aufklärung geben. Mit den Bestimmungen de» KrtedenSvertrnge» stehe die Schntzmache durchaus nicht im Widerspruch. Schließlich erklärte er, daß die Gemeindeschutz- ivache noch den Gemeinderat sowohl wegen der Sache selbst, als auch an» finanziellen Gründen beschäftigen werbe. Die Semelndrfchutzwache nur für -te Lage der Gefahr. Sine AnSknnst d«S Bundeskanzlern«««». Wien, 20. Kult lAmtl. Nachr.-Stelle.j Im Anschluß an die heute im Rathause von den Stadträten Brettner und Dr. Tandler abgehaltene Pressekonferenz wurden wegen der neuen Gemeindeschutzwache an das Bundeskanzleramt An- fragen gestellt, weil dl« Antworten, die ln der Pressekonferenz selbst gegeben wurden, nicht klar genug erschienen. Kn Be antwortung dieser Anfragen wirb festgestellt, datz tatsächlich schon in der Kundmachung de» Bürgermeister», durch die er die Gemeindeschutzwache in» Leben ruft angekündigt wurde, daß dies« nur für die Tage der Gefahr berufen werben solle. Wa» die Bewaffnung der Gemeindeschutzwache anlangt, wird festgestellt, datz die Polizei lediglich 180 Säbel abgegeben hat. Woher sie etwa Waffen sonst bezogen hat. ist dem Bunde», kanzleramt znrzelt noch nicht bekannt. sW. T. v.) Eine kurzlebige Aäte-iklrtirr. v«>ktt«. so. Kult. Der Zusammenbruch de» loolalbtm». krattschen Streik» wird tn einem Grazer Bericht te» »lokal, anselger»* t« erster Ltnte auf da» entschieden« Aukteeken der Steirischen HetinweLren »urUckgefllbrt, dt« sich aßt cvehrhasten Formationen aller bürgerlichen Parteien ,u. sammensetzen. De» Gonntagpormittag» war »«nach ganz UnterftetermarL Mittel, und Weftfteier««»! »tt «>i die Knhnftriearte «alt »her» «nh «»eil ach t« Besitze der Heimwehre». Dle Arbeiterschaft stellte sofort den Streik ein «nh nah« ln allen Betriehe«, anch hei Post. Telephon «,» Eisentahn. hie Arbeit »ieder ans. Für Montagvormittaq 0 Uhr war etn allgemeiner Aufmarsch der Untersteirtlchen Heimwehren gegen Graz, wo gestreikt wurde, »«gemeldet. Der gesamte Eisenbahndtenst war hier zum Herantransport der Hetmwehren bestimmt Am Montagvormittag 10 Uhr er. reichte eine Vorhut der Heimwehren Graz und drang tn da» Hau» de» unter sozialdemokratischem Einfluß stehenden Landeshauptmann» et». Dieser gab auf ihr Drängen an die Polizei und die Alpeniägerregtmenterg »nd >0 den Befehl, um 4 Uhr nachmittag» Post und Bahnhof zu besehen, um den ArbettSwINtgen bte Aufnahme der Arbeit zu ermöglichen. Km Nordosten von Graz waren dt« Hetmwehren im Raume von Katnbach. zwei Kilometer vor Graz, versammelt. Unter diesen Umständen bemSchtigt« sich der Sozialdemokratischen LandeSparteileitnng a^otz« Be stürzung. Der sozialdemokratische Landesrat Macholt, der schon Sonntag nacht auf das ultimative Verlangen der Hetmwehren nach sofortiger Arbeitsaufnahme Konzessionen gemacht hatte, wonach Notzüge und teilweise Telcpho». Verbindung für Montag früh -ugestanden wurden, sah sich nun veranlatzt, bet der Neichspartetleltung in Wien bringend ben sofortigen Abbruch des Streik» zu verlangen. Um » Uhr, eine Stunde vor der Besetzung von Post »nh Eifenbah«. wnrde tatsächlich die Streikelnstelknng verkünde». Gegen Abteilungen deS republikanischen Schutzbundes im Kndustriegebiet errangen die Hetmwehren grobe Erfolg/, Heimwehrsührer Dr. Pfr keiner sammelte tm oberen Mut. tal 7000 Mann mit 200 Maschinengewehren und besetzte Sonntag früh Judenburg, dessen überwiegend sozial»,mv. krattsche Bevölkerung sofort die Arbeit aufnahm. Dr. Pfrte- mer, der durch Flugzeug mtt Gra, und Mittelsteicrmark tu Verbindung stand, richtete an den republikanischen Schutz, blind ein Ultimatum wegen sofortiger Demobilisierung und Arbeitsaufnahme. Die Lage in Obersteicrmark war in. sofern kritisch, als in B r u ck a n d e r M u r und tn Kapfen. berg der sozialdemokratische Abgeordnete Walltsch, ehe- maliger Funktionär Bela KunS, eine Rätediktatur errichtet hatte. Rach eintägigem Bestand dankte Wallisch, wozu er von der sozialdemokratischen LandeSparteileitnng unter dem Eindruck des Aufmarsches der Heimwchr Dr. Pfriemers ge zwungen «nrde, ab. Insgesamt waren 17 888 Heimwehr- männer unter Waffen. Sitzung -es steiermärkischen Lan-kages. Grotzdentscher Antrag ans ein Republikschntzgesetz. Graz, 20. Kult. In der heutigen Sitzung des steter- märkischen Landtages wurden von ben Vertretern der Parteien Erklärungen zu ben Vorfällen in Wien abgegeben und darauf der Präsident ersucht, die heuttge Tagung z«m Zeichen des Protestes gegen die Vorkommnisse sowie der Anteilnahme sür die unschuldigen Opser zu unterbrechen und den Landtag für di« nächste Woche behusS Erörterung der Ereignisse einznbernsen. Der Vorsitzende beraumte die nächste Sitzung für Montag an. Bon den groß beut- scheu Abgeordneten wurde etn Antrag unterbreitet, worin es heißt: , „Es entspricht der einmütigen Auffassung der staatd- erhaltenden und ordnungswilltgen Bevölkerung unseres Landes, datz auf de« Wege der Gesetzgebung ein« Wieder holung solcher Ereignisse ein für allemal unmöglich gemacht wird. Der Landtag wolle die Bundesregierung ausfordern, ei» Gesetz znm Schutze der Republik einznbringe«, durch welches der Streik in den lebenswichtigen Betrieben de» Staates unter schwerste Ahndung gestellt wird, und der Bundesregierung jene Machtbefugnisse erteilt werben, um Anschläge aus die Sicherheit und Ordnung des Staate», in welcher Form sie auch austreten, erfolgreich abzuiochren.' Ausländer un- Wiener Unruhen. El« Beweis sür die BeteMgnng noch nicht erbracht. Wien. 20. Juli, Bekanntlich bewegen sich die Untersuchun- gen der österreichischen Staatspolizei In der Richtung, ob bet den Unruhen ausländischer kommunistischer Ein fluß im Spiele war. Wie die „Stunde* meldet, ist der Be weis ausländischer Beteiligung an de« Unruhen bisher »«cd nicht erbracht worben. Doch steht einwandfrei fest, daß min< besten» an den Demonstrationen ausländische kom munistische Elemente aktiv tetlgenommen haben. Es wurden insgesamt 23 Personen aus dem Parteisekrrtariat der Kommunistischen Partei Oesterreich» verhaftet und außerdem 80 Mitglieder der sogenannten bulgarischen Mensa. Bei dem verhafteten kommunistischen preußischen Ab geordneten Pieck fand man verschiedene Aufzeichnungen, in denen die Polizei Anhaltspunkte für einen Organisation», plan sür die nächste Zukunft erblicken zu können glaubt, ohne daß jedoch von einem vollendeten Putschplane gesprochen wer den könnte. Beschlagnahme von (Zettungen ln Wlen. Wien. 20. Kult. Heute sind die „Rote Kahne* nad die nationalsozialistische Wochenschrift „Der Bolkvkamps' wegen aufreizenden Inhalts beschlagnahmt worden. Die Unruhen in Sowielrutzland. Warschau, 20, Kuli. Nach Meldungen auS Moskau nimmt die A ii s st a n d v b e w e g n n g gegen die Sowietregterung in den westlichen Sowjetprovinzen immer größeren Umsang an. Kn den letzten Tagen sind zahlreiche Uebcrfälle ans Militärpatrouillen verübt worden. Kn de« Städt chen Zwinograd sollen 28 Kommunisten «nb die OrtStschrk« »on Aufständische« erschollen worden sei«. Kn Kattakurgan sind vier ehemalige Offiziere wegen antisowietisttscher Umtriebe zum Tode durch Er- schieben verurteilt worden. Die Todesurteile wurden bereit» heute vollstreckt. Verhüllung eines finnischen MMlüraiiachss -urch -1e Tfcheka. Stockholm, IS. Juli. Ein hiesiges Blatt erfährt aus Helfing- for», bah der finnische Militärattache in Moskau, Obern Aüma. am Montag ans Befehl der Tscheka tn der Nähe der finnischen Grenz« von der russischen Polizei verhastet worden sei. Oberst Attma. einer der bekanntesten finnischen Militär» und ehemaliger Adjutant dev Präsidenten, befand sich anf der Heimreise nach Finnland. Auf der hiesigen finnischen Gcsandtschast war eine Be« stättgung dieser Meldung nicht zu erhalten. Neuer Büchzug -er rfchanglsvUn-rruppe«. Tientsin, 20. Kult. Während die Pekinger Regierung fortfährt? FriedenSftihler auszustrecken. hat der stets unzuver- lässige Gouverneur der Schanst.Provtnz plötzlich einen über raschenden Vormarsch aus Peking begonnen und erreichte im Süden einen .Knotenpunkt der Peking-Hankan-Bab». Die Truppen Tschangtsoltn», die bisher dort waren, haben sich 100 Kilometer von Peking zurückgezogen, ohne Widerstand zu leisten.
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