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Dresdner Nachrichten : 04.09.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192709043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-09
- Tag1927-09-04
- Monat1927-09
- Jahr1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.09.1927
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71. yahrgang. 415 Sonntag, 4. September 1927 Gegründet 1SS6 Vradt«nIckrM, V»««»«» F«rnior«»»r»Sanm,»lin»mntr - 2S 241 Nm Mr Nacklirwrücker 20011 BeMg5-D°bühr IS <vt«»»ia Dt, Än>«ia«i> «nb^i nach Goldmark dirrchn,! dt» nm Anzeigenpreise: ^ -.. dl» « mm breit» Offerlrnaedülir «Via. Ä»«w. AiritrS,, q,a»n tta, « mm keil« _j>,ll,narluch» «hnr »tlamneil, M Psa.. Vorausderalila. Schrtftkelluna und Aam»ta»ichLft»ll«lIn Mart»»kt»ai>» -K2 Druck u. D«la, von vtevtch ck «ketchardt in Dr»»den Pokickeck-Kont» >OSS Dr««de« Nachdruck mn mV drutlich», Ou«I>»nanoad» >.Dre«dnn Nackr ' »iläifta Unv»rlana>» Lcknvftück» werden n,ch! auldtwadrl. klolel Vellevus k^IsOtirriiltsg-Tss mit Konrsl-t. tz/IItlsg- unci ^bsrict-TstsI irn l'si'i'cksssn-SsLl »n ctsr Lids. Sstzscints vornstims Tskslrnuslk. k«»t»SIs m« Xonkorsnulmrnvr. ^sclsn Ü/Iittwoeii -Xbsiicl k^SUkiiOri Wachsende Spannung Paris-Moskau. Eine ernste Verwarnung der Sowjets im franzöfifchenMinisterrat beschlossen. Wieder ein englischer Start zum Amerika-Flug. — Neue genlrumsstimmen gegen Dr. Wirth. — Vriand in Gens eingelrossen. Die Wirkung -er bolschewistischen Umtriebe. London. 8. Sept- Wie „Exchange Telegraph" aus Paris berichtet, hat sich der französische Mtntsterrat gestern ans- fübrlich mit dem gegenwärtigen Stand der französisch- russischen Beziehungen beschäftigt. Der Innenminister habe an verschiedenen Beispielen dargelegt. das, Personen, die in irgendeiner Hinsicht direkt mit der russischen Botschaft in PgriS in Verbindung stehen, aus französischem Gebiet eine Tätigkeit entfalten, die von der Negierung nicht geduldet werben könne. Brianb habe sich im Verlauf der Sitzung bakiir. eingesetzt, daß dem gegenwärtig in Moskau weilenden russischen Botschafter Makvwski ein höflicher, aber bestimmter Protest gegen die bolschewistische Aktivität in Frankreich unterbreitet werde. Sin Mitglied der französischen Ne- giernng. daS den vollständigen Abbruch der Beziehungen za Moskau befürwortete, bade die Gelegenheit benutzt, diese Krag» erneut vor den Minksierra« zu dringen Es sei nicht wahrscheinlich, daß eine solche Maßnahme von dem Minister- rat gebilligt werde, vielmehr werde sich die französische Ne gierung darauf beschränken, den sowictriissischen Behörden eine Warnuna im Sinne der Enthaltung jeder Propaganda tätigkeit tn Frankreich zu erteilen. lT.-U.i Der „Wattn" gegen Aakowski. (Durch Funkspruch.s Parts, 8. Gept. Wie „Matin" berichtet, hat der fran zösische Botschafter in Moskau im Aufträge Briands bei Tschitscherin dagegen protestiert, bah der Bowjetbotschaftcr in Paris, Rakowskt, ein Manifest unterzeichnet hat, daS sich in seinem Inhalt gegen die bürgerlichen Regierungen wendet. Tschitscherin habe Rakowski desavouiert und Frankreich habe somit offiziell Genugtuung erhalten. Wenn man also auch Rakowskt als Botschafter getadelt habe, so habe man ihn anderseits jedoch als Parteimann wegen deS gleichen Schrittes beglückwünscht. Eine solche Lage sei auf die Dauer nicht erträglich. Rakowskt müsse abberufen wer den. lW. T. B.j Sauerwein zum Abrüslungsproblem. Paris, 8. Sept. Zu der von polnischer Seite in Genf abgegebenen Erklärung, daß Polen der Vollversammlung des Völkerbundes einen allgemeinen Nichtangriffspakt nicht vor- schlagen werde, erklärt Sauerwein heute im „Matin", es sei wahrscheinlich, daß die polnische Negierung sich für eine Ausdehnung der Locarno-Abmachnngen cinsetzcn werde. Das Fiasko der Seeabrüstungskonferenz habe die Befürchtung ansgelöst, daß das Abrüstnngsiverk aufgegeben werde. Man spreche bereits davon, die für den Oktober festgesetzte Kon- ferenz zu vertagen. In diesem Falle werde Deutschland zu der Erklärung berechtigt sein, daß der Völkerbund seinem eigenen Pakt nicht treu sei, wonach die Abrüstung des Reiches nur ein Vorspiel für eine allgemeinere Abrüstung sein solle. In Europa beanspruchten die schwachen und ncugeschaffe- nen Staaten Schutz, nur Frankreich könne als Großmacht die Initiative hierzu übernehmen. Es müsse sich in diesem Falle klar darüber sein, daß bei Verfolgung dieser Politik die konservative englische Regierung es übernehmen müsse, mit Frankreich zu marschieren. Wenn aber England sich weigere, müsse Frankreich den Mut haben, sich aus diesem Gebiete klar von England zu trennen. Wetter müsse loyalerweise anerkannt werden, daß, wenn man Deutschland dazu bringe, tn nene Sicherhcitskombinationen cinzntreten. und man es zn Zusicherungen über den österreichischen Anschlnst veranlasse, die noch stebcn Fahre dauernde Rheinland-Besetzung nicht mehr zu rechtfertigen sei. Litauens Rache an Memel. Die Ausweisung -er Ae-akleure. Berlin, 8. Sept. Die litauische Gesandtschaft teilt uns aus Anfrage mit, baß die Nachricht über die AuS Weisung der drei reichsbeutschen Redakteur« aus dem Memellande den Tatsachen entspricht. Ursprünglich seien die Aufenthaltsbedtngungen der drei Herren bereits im Dezem- ber abgelaufen gewesen, damals aber bis August 1927 ver längert worden. Man habe seinerzeit diese Verlängerung mit einer ernsten Mahnung verknüpft, die bczeichneten Herren sollten sich tn Zukunft aller gegen den litauischen Staat gerichteten Propaganda enthalten. Diese Mahnung sei Indessen nicht befolgt worben, im Gegenteile hätten die deutschen Journalisten „nicht einmal die üblichen korrekten Formen gewahrt". Da zwischen Deutschland und Litauen ein Freundschaftsvertrag bestehe, könnten solche Störungen nicht geduldet werden. Im übrigen handle eS sich um eine Maßnahme ber memelländischen Lokalbehörden, die von diesen auf Grund ihrer selbständigen Befugnisse aus eigener Initiative unternommen worben sei. Die Ange legenheit fei noch nicht Gegenstand von Beratungen ber Kownoer Regierung gewesen, weshalb man über deren Stellung noch nichts sagen könne. Die litauische Gesandt, schaft behauptet, daß eS sich keinesfalls um eine Aktion gegen Len reichSdeutschen Journalismus schlechthin handle. Es scheint nach dieser Erklärung einmal, als ob bi« kitanlsche Negierung die Verantwortung für den Schritt auf die memelländtschen Lokalbchörden abwälzen möchte. Zum andern dürfte eS ein Geheimnis ber litauischen Ve- Hörden bleiben, wie sie sich journalistische Arbeit denkt, die nicht der Wahrheit entspricht; denn eS ist allgemein bekannt, daß sich die Litauer zahllos« Verstöße gegen daS Memel- abkommen zuschulden kommen ließen und noch heute zu. schulden kommen lasten. Wenn nun reichsdeutsche Jour- nalisten wahrheitsgemäß diese Verstöße registrieren, setzen sie sich den Maßregelungen der litauischen Regierung aus. Prak- tisch ist aber damit eine jede Tätigkeit deutscher Journalisten im Memellande unterbunden. > In der Wtlhelmstraße verlautet weiter, daß ber Reichs- außenminister sich in Genf mit dem dort weilenden litauischen Ministerpräsidenten WoldemaraS über den Mcmeler Zwischenfall besprechen wird. Ueber die Aussichten irgend welcher Schritte gibt man sich allerdings wenig Illusionen hin. Schon wiederholt hat die litauische Regierung Zusicherungen betreffend Besserung der Vage im Memelgebtet gemacht, ohne baß eine solche dann etntrat; im Gegenteil hat sich die Lage verschlechtert Gegenüber der von vornherein anscheinend berechtigt, ob den« für daS dentsche Millionen«»« wirklich keine Möglichkeit bestehen sollte, dentsche Staatsbürger in einem kleine« «nd «nbedcutcnden Nachbarstaate ersolgreich z« schützen. . ^ Polen -emenllerl -en Paklvorschlag. Paris, 3. Sept. Der polnische Delegierte beim Völker, bund, Sokal, hat dem Genfer Korrespondenten des -»Matin" zu der gestern vom Genfer Korrespondenten des „Petit Parisien" verbreiteten Nachricht, Polen beabsichtige, den Entwurf eines Nichtangriffspaktes vorzulegen, erklärt, diese Nachricht sei völlig unrichtig. Die polnische Regie rung habe keine derartige Absicht. Dagegen sei eS mehr als sicher, daß der polnische Delegierte bei der Entwaffnungs debatte interveniere« werde. Diese Debatte werde vielleicht zurückgreifen auf die Resolution Markowitsch vom 25. Sep tember 1S2S, tn ber erklärt wurde, daß alle Verträge, die unter den Völkerbundsmitgltedern abgeschlossen worden seien, vom Geiste von Locarno getragen sein, das heißt, den gegenseitigen Beistand, das Schiedsgerichtsverfahren und die Notwendigkeit der'Sicherheit betonen sollen. Freu-e ln Paris über -en belgischen Amfall. Paris, 8. Sept. Der Beschluß deS belgischen Kabinetts, eine UntersilchuiigskommUsion sür di-> Frn„kti'--'nrfraae ab, zulehnen, wirb von der Pariser Presse allgemein freudig begrüßt. Der rechtsstehende „GaulotS" erklärt, ber deutsche Vorschlag sei so wenig wie möglich von dem Wunsche nach Versöhnung und Beruhigung skizziert gewesen und habe sich als eine zweischneidige Was!« gezeigt» die geeignet gewesen wäre, den FrtedenSvertrag zu zerreißen. Dadurch, baß Deutschland die Untersuchung auf alle am Kriege beteiligten Staaten ausgedehnt sehen wollte, hätte das Reich die Ber- antwortltchkeit an ber Katastrophe von 1914. sowie die juristische Begründung der militärischen, politischen und finanziellen Verpflichtungen in Frage gestellt. (T. U.) Berlin, 8. Sept. Zur belgischen Ablehnung der Unter suchung über die Franktireur-Angelegenheit, die in der Berliner Presse einstimmig mit den schärfsten Worten ge brandmarkt wird, macht die „Deutsche Zeitung" einen Vorschlag, ber allgemeine Beachtung verdient. Sie fordert die Schaffung eines Untersuchungsausschusses mit dem Hinweis, daß. wenn auch die Belgier eine Teilnahme , „ ablehnten, die Deutschen die moralische Pflicht hätten, weiter- wenig entschlostenen Halt««« dentschersettS scheint die Frage hin Streiter im Dienste ber Wahrheit zu sei«, Deutsche Qualitätsarbeit als oberste Wirtschastssorberung. Die Verhandlungen deS Rctchsverbanbes ber Deutschen Industrie sind wegen der großen Summe an politischer und wirtschaftlicher Intelligenz, die sich in dieser Spitzenorgani- satlon vereinigt, immer der Gegenstand besonderer Aufmerk- samkeit tn der gesamten Oeffentlichkeit ohne Unterschieb der Partei, ebenso wie die Jahresberichte des Verbandes, die in Buchform herausgegcben werden, eine Quelle reicher sozial- politischer Belehrung auch für solche Kreise bilden, die kritisch genug veranlagt sind, um gegen gewisse unvermeidliche Ein seitigkeiten des Unternehmerstandpunktes die Augen nicht zu verschließen. Die diesmalige Jahrestagung in Frankfurt am Main bot insofern eine Ueberraschung. als In ihrem Mittel- punkte nicht steuer- und sozialpolitische Fragen standen, wie man es nach der ganzen Wirtschaftslage wohl hätte erwarten können. Beherrscht wurden die Beratungen vielmehr von der rein wirtschaftlichen Frage der Qualitätsarbeit als Voraus, sctzung für die Erhaltung unserer industriellen Wettbewerbs fähigkeit auf dem Weltmärkte. Wenn irgend etwas geeignet Ist, die überragende und ausschlaggebende Bedeutung der Qualitätsarbeit für unser wirtschaftliches Vorwärtskommen nach allen Seiten hin in hellstes Licht zu rücken, so ist es die Tatsache, daß der Reichsverband der Deutschen Industrie dieses Kapitel in Frankfurt zum Leitmotiv seiner Verhandlungen erwählt hatte. Damit ist eine deutliche Korrektur derjenigen Auffassung gegeben, die immer nur die Förderung der Aus fuhr als solcher propagiert, ohne auf die gleichzeitige Betonung der Qualitätsarbeit den gehörigen Nachdruck zu legen. Gewiß ist es bedingungslos richtig, daß die Belebung ber Ausfuhr eine Lebensfrage für Deutschland darstellt, die um so dring, licher sich gestaltet, je mehr die Lasten des Dawes-Planes unsere Kapttalkraft vermindern. Da aber die fremden Länder sich mit allen möglichen Mitteln gegen deutsche Waren abzusperren suchen, unter anderem durch eine mit größtem Aufwande betriebene Propaganda für den Einkauf heimischer Erzeugnisse, so werden wir nur dann auf den fremden Märk- ten Erfolg haben, wenn wir durch Billigkeit und Qualität zugleich die fremden Erzeugnisse in Len Schatten stellen können. Kein Land wird auf die Dauer fremde Waren von seinem Markte fernhalten können, wenn sie auf Grund der bczeichneten beiden Eigenschaften konkurrenzfähig sind. Das ist ein wirtschaftliches Naturgesetz. Wenn wir Deutsche daher den frsmden Boykott unserer Erzeugnisse durchkreuzen und unser Auslandsgeschäft nach Möglichkeit erweitern wollen, werben wir dafür sorgen müssen, daß unsere Qualitätsarbeit immer größere Vervollkommnung annimmt. Das Ziel, daS erreicht werden muß, besteht darin, baß ber Begriff der Quali tät, der Güte ber Waren, mit dem deutschen Erzeugnis auf der ganzen Linie in untrennbare Verbindung tritt und Ihm dadurch einen Weltruf verschafft. Man wende nicht ein. daß dadurch die notwendige Massenproduktion gefährdet werde. In Frankfurt ist mit Recht betont worden, daß auch ber Ver braucher mit niedriger Kaufkraft einen kulturellen Anspruch auf Qualität habe. ES wäre der Ruin unserer Ausfuhr, wenn für sie die Devise gälte: billig, massenweise und schlecht. Billig, massenweise und erstklassige Qualität tst bte richtige Parole, die allein helfen kann. Die auf der Frankfurter Tagung auf- gestellten Richtlinien für die verschiedenen Möglichkeiten zur Steigerung deutscher Qualitätsarbeit werben als bedeutsame Grundlage für eine allgemein industrielle Orientierung nach dieser Richtung zu bewerten sein. Auf das sozialpolitische Gebiet übertragen heißt daS, daß der Lohn sich nach der Leistung richten muß. Wird dieser zwingende Grundsatz wirtschaftlicher Vernunft durch falsche Tartfbestlmmungen außer Kraft gesetzt, bei denen die Leistung ihrem Werte nach aufhürt, richtunggebendes Prinzip für den Lohn zu sein, so besteht für die Volkswirtschaft die große Ge- 'ähr, daß allgemein minderwertige Arbeit, Schundware ge- tefert wird, nach der ruinösen Formel „billig und schlecht". Dann können wir nur gleich cinpacken. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß Deutschlands Entwicklung auf dem Weltmarkt« von ber planmäßigen Entwicklung ber höber qualifizierten Produktion in sämtlichen Industriezweigen ab- hängt. Darauf weist insbesondere auch die keineswegs bloß zufällige, sondern mit ber wirtschaftlichen Entwicklung ursäch lich zusammenhängende Erscheinung hin, daß bei allen Han- del-vertragSverhandlungen als hauptsächlichste Ausfuhrinter»
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