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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 13.10.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271013021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927101302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927101302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-10
- Tag1927-10-13
- Monat1927-10
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Ar. 4-Z Seltr r v 122« i» Brmrsblitlelkoo« «ettartet. vrnn-büttelkoog. 18. Oktober, «ach «een»i,»n, der «e» »eldete» Gtartoorbcrettuoge« stieg da» Flugzeug „O 1>>«" >« «,4» Uhr bei etwas diesigem Wetter zu« Weiterflug g«f. Vs schlug die Richtung Euxhguen-Rorderue, ei». Nach den Erklärungen, die der Pilot Merz knrz vor dem Start dem W. T. B. gab. bleibt eS bet der ursprünglichen Absicht, Amsterdam anzufllegen. Lleine Nachrichten vom „Nmerfean Girl" t« Vaei». Paris, >8. Okt. In Paris liegen in den frühen Morgen stunden über das „American Girl" keine neuen Nachrichten vor. Im Flughafen Le Bourget wurden trotzdem gestern abend die notwendigen Borkebrungen getroffen, um ihre etwaige Landung, die bet normalem Flugverlanf zwischen 7 und 9 Uhr erfolgen könnte, zu erleichtern. Von heute morgen 7 Uhr ab ist polizeilicher Ordnungsdienst auf dem Flugplätze angeordnct. Seit ein amerikanischer Dampfer das Flugzeug in 700 Kilometer Entkernung von der amerikanischen Küste ge- meldet hat sind keinerlei weitere Meldungen cingetrosfen. Auch in Nennork liegen keinerlei Meldungen von dem Flugzeug vor. io das, die Gerüchte über die schlimmsten Befürchtungen gehen. Massenverhaslunlien in Spanien. London. 18. Okt. In Spanien sind im Zusammenhang mit der kürzlich ansgedeckle» Verschwörung gegen die Negie rung Primv de Niveras insgesamt 600 Personen verhaftet worden, darunter eine Reihe non Offiziere» des knanischen Heeres. Die Verhaftungen wurden hauptsächlich i» Madrid, Bilbao und Barzelona vorgcnoinnien. Gleichzeitig traf die Polizei Vorbereitungen, einen Generalstreik zu unterbinden. Weitere Niederlage der mexikanischen Rebellen. Meriko. 18. Okt. Das i»exikannche KriegSministerium teilt mit. das, die Regt.rnngstrnvve» den Nebelten gestern bei Boguille eine schwere Niederlage zugesügt haben. Drei weitere Nebellengenerale seien getötet worden. In einer Erklärung des Präsidenten Ealles heißt eS, er habe bereits seit dein 15. September Kenntnis von den re volutionären Plänen erhalten Gleichwohl habe er zu dieler .''seit alle zweifelhaften Elemente in der Armee gelassen, um keine Unruhe unter den Truppen zu schassen. lD.-U.s Eine deulschseindliche Rede Trohkis. Berlin. 18. Okt. Die Agence HavaS verbreitet die In haltsangabe einer Nede Trotzkis im Vollzugsausschuß, die mancherlei Angriffe gegen die deutsche NeichSregierung und namentlich gegen den denlschen NeichSaußenininistcr Dr. S t r c s e nia n n enthält. Seitens der deutschen Negierung wird, wie wir hören, schwerlich dazu Stellung genommen werden, da die Nede ini geschlossenen Kreise gehalten wurde und nicht festziisteNen ist, ob die veröffentlichte Inhalts angabe auch wirklich den getanen Aenßernngen entspricht. Der Berliner Oberbürgermeister a. D. Wermuth -j-. Berlin, 18. Oktober. Berlins srühcrer Oberbürgermeister Tr. W e r m u t h verstarb gestern im Lichterseldcr Kranken hause nach viertägiger Krankheit. AuS den Nachrufen, die ihm die Berliner Blatter widmen, geht hervor, daß Dr. Wermuth alö bürgerlicher Kandidat im Jahre 1912 seine Lansbahn in Berlin begann, sic jedoch als Man» der L i n k e » im Jahre 1929 beschloß. Diese Wandlung unter dem Einiluß der Re- volulio» hinterließ seinerzeit i» den bürgerlichen Kreisen wenig inmpathische Empfindungen, die um so schmerzlicher waren, als Wermuth in den KriegSjahren für Berlin Außer, ordentliches geleistet hatte. -Sein Uebergang ins Lager der Linken vermochte ihn jedoch nicht zu halten. Sozialdemokraten und Kommunisten verließen ihn. und er zog sich 1920 in den halb freiwilligen Ruhestand zurück. Desvlbunqswiin'kbe des Deutschen Beamtenbundes Berlin, 13. Okt. Der Gesamtvorstand des Deutschen Be- amtenbundeS, der sich gestern mit dem BesoldungSentwnrs der NeichSregierung beschäftigte, nahm einmütig gegen die Be seitigung der sogenannten Verzahnung, die Verschlechte rung der Bezüge derDiätare und der ledigen Beamten, Stellung und forderte die Beseitigung der Stellen zulagen. Gesandter Dr. Nrank in Graz overieri. Graz, 13. Okt Wie der Vertreter der T. U erfährt, hat der Leiter der Grazer Chirurgischen Klinik, Professor Dr. Haderer, die angeküudigte Operation an dem österreichi schen Gesandten in Berlin. Vizekanzler a. T. Dr. Frank, heute im Sanatorium Hansa vvrgcuommen. Prof. Haderer stellte ein schweres Geschwür ain Zwölffingerdarm fest, das bereits in die Gallenwege vorgedrungen war. Das Geschwür wurde entfernt. Um die Mittagsstunde lag der Patient noch in tiefer Narkose, doch war der Puls gut. IT N,1 — »Dresdner Nachrichten" — OerMches «nt SSchslsches. Der irdische Mnanzmkitfter in Ehemnttz. I» einer am Mittwoch abend von dem All«emetn«n Hau», besitzerveretn und der Reichspartet de« dentschen Mittelstände« veranstalteten, vom Gtabtrat «äßner geleiteten «roßen ver. sammlung sprach Ktnanzmtntfter Weber über die kommend« Steuerreform: Der Mittelstand Hab« tn der neuen Regierung keinen leichten Stand gehabt, führte der Minister aus. aber man Hab« doch auch tn Sachsen eine Bresche tn die Wohnungszwang«. Wirtschaft treiben können und auch dem Hauddesitz einen größeren Anteil am Mietzins zugesührt. Aus di« künftig« Steuerpolitik übergehend, sagte der Redner, daß der Stand der sächsischen Finanzen trotz der Abnahme der Er- werbsloseiizahl durchaus nicht erfreulich sei. weshalb man auch Verständnis für di« Maßnahmen des Finanzmini- stertnms haben müsse. Für den Wohnungsbau stünden in Lachsen rund 100 Millionen zur Verfügung. Bei der setzigen Zusammensetzung des Landtages würden Anträge gestellt, die »m ein Zehnfaches höher seien, als die Regierung bet ernst. Hafter Erwägung für erforderlich halte. Der Staat müsse unbedingt äußerst« Sparsamkeit üben. Zu der Aufnahme von AuölandSanlethen sagte der Minister, daß man Bestrebungen, die die Aufnahme von Aus- landsanleihen vollkommen abschuUre» wollen, nicht znstimmen könne, da Kapitalzufuhr als Impuls für das deutsche Wirt schaftsleben nicht z» entbehren sei. Man werbe auch auf die Tauer au einem derartig hohen Diskontsatz, wie er zurzeit erreicht sei. nicht sesthalten können. Zum Schluß ging der Redner auf das SteuervereinhcttlichungSgesrtz ein. das setzt im Entwurf vorlicge. Das gauz« Gesetz stelle keine Vermal- tungSvereinfachuna. sondern eine Verivaltungserweiterung dar. Die ganze Tendenz sei ei» Ausbau der Erzbergerschen Steuerpolilik. ein Schritt aus dein Wege zum Einheitsstaat«. Bei der starken zentralistische» Einstellung, die i» Berlin herrsche, habe »ia» alle» Grund, wachsam zu sein. Nach Worten über die Erhöhung der Beamtenbrsoldung schloß der Minister, daß trotz des Ernstes der Zeit wir die Hoffnung nicht aufgebcn dürfe», daß es mit dein deutschen Volke wieder anfivärts gehen wurde. Miederaufnahme des Sirahenbahnbelriebs über den Alkmarkk. Wie wir von der zuständigen Stelle erfahre«, wird am nächsten Sonnabend nach Beendigung der Banarbeiten der Liraßenbabiibetrieb durch die Wilsdruffer Straße über Alt» markt und durch die Iohannstraße wieder ausgenommen werden. Der Umweg durch die Marien- und Ringstraße fällt damit weg. Aiönigin-Vutfe-Dund. Nachdem vor wenige» Tagen der Landesverband Sachsen des Königin-Luise-BundeS zur Hauptversammlung zu- sainiliengetreteil war. vereinten sich am Mittwoch abend die Ortsgruppen des Dresdner Gaues tn Hammers Hotel zur Verpflichtung der neuen Schwestern, die sich i» er- Üaunlicher Zahl zur Ausnahme gcineldet hatten. Tie Gau- leiterin, Frau L o h r m a n n. berichtete über die Tätigkeit des Gaues im Svininerhalbjahr. die sich mit der des Landes- verbandes deckte, richtete an die neuen Mitglieder herzliche Worte der Begrüßung und nahm die Verpflichtung vor. Danach betrat Oberstleutnant Borchardt sWernIge- rvdcj -aö Podium. Der Vortragende gehört zu den wenigen Rednern, die cs verstehe», die Verbindung mit den Hörern sofort herznstellen und selbst wärmer und wärmer zu werden, so daß sie alles mit ungeheurem Schwung fortreiben, und man bedauert, wenn das letzt Wort verklungen ist. Kriderizianischer Geist. So lautete das Thema des Vorträgs. Des großen Königs Geist stieg in solcher Klarheit vor der Seele auf, daß man sich nnmillkürlich fragte, hast du so den Alten Fritz jemals ver stehen gelernt. Nicht als Wundertäter treten die großen Männer der Geschichte ans, die vom Schicksal zu Wendern der Epoche bestimmt wurden. Sie haben Enttäuschungen und Niederlagen erlitten, wie andere Menschen auch. Und es ist ein schwerer Irrtum von uns Deutschen, wenn wir annehmen, daß solche Führer uns vom Himmel ganz zufällig geschenkt würden. Nur wer den harten und steilen Weg zur Führer einsamkeit und Größe geht, wer bereit Ist. aus vieles zu ver zichten, wird zu den Sternen emporgetragen. Friedrich der Große war im Gegensatz zu Ludwig XIV. der erste Diener seines Staates, nicht der Staat selbst. Hierin beruht sein Ge heimnis. Und diesem Grundsatz ist er treu geblieben bis ans Lebensende. Bis zu seinem letzten Atemzuge ging von ihm die gesamte Lebenskraft Preußens aus. Dadurch verbanden ihn und sein Volk unzerreißbare Fäden. Dadurch gelang cs ihm. Deutschland vom Druck des Westfälischen Friedens zu befreien. Durch den Sieg bei Roßbach zerriß er das Netz. daS die Feinde »in ihn zu werfen versuchten. Roßbach ließ die Deutschen aller Gaue erkennen, baß die Preußen doch Deutsche Donnerstag. 13. Oktober 1S27 keiey. Und vier Wo»,« später brandet« ,«m «achthtmmel der tkhoral von Leuthen. Damal« warb Friedrich .der Groß«-. Inmitten der ungeheuerlichsten seelischen «nlvan. nungen aestallet« sich hi« Feldherrenlaufba-n de« »vnlgs. Sie macht« ihn zum Alten Fritz, zum Helden, ber lieber unter- gehe« wollt«, al» nur einmal vom erkannten Wege abzu. weichen, der tn Stunden innerster Verzweiflung lieber den Tob auf de« Schlachtfeld« suchte, al« sich dem Diktat der Feinde felg zu beugen, der aber gerade bann sich losrang und Entschlüsse so hlmmelstUrmender Art fand, wl« sie Im Ab. marsch vor der Schlacht von Leuthen so einzigartig i» der Kriegsgeschichte sich verwirklichten. Die PrelsgeNaUrmq lm Einzelhandel. An den Bund Sächsischer Staatsbeamten eA. Dresden wurde von den sächsischen Handels, kammern da« folgend« Schreiben gerichtet: „Die Presse aib» ein« Entschließung Ihre» Bundes wieder, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß der Kleinhandel durch wirtschaftlich nicht gerechtfertigte Preissteigerungen die er. weiterte Kaufkraft totschlage, die durch die bevorstehende Be- amtengehaltSerhöhung hätte cinlreie» müssen. Im Eingang dieser Entschließung erklären Die wörtlich, die Warnung des Ncichösinanzministers vor Preissteigerungen lei für einen großen Teil der Geschäfts- und Ladeninhabcr gewissermaßen daS Signal zur sofortigen Preissteigerung gewesen. Diese Entschließung hat naturgemäß unter de» Geschäfts. Inhaber;» und Verbrauchern lebhafte Beunruhigling ausgelöli. Im gegenwärtigen Zeitpunkte, in dem alle Kräfte angespannt werden müssen, um im Gesamünleresse das Anslrcic» einer WirischaftSkrise zu vermeiden, kann eine solche Bennruliignng schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Namens der sächsi schen Handelskammern, die angesichts dieser Verhältnisse be> strebt sind, auf die Vermeidung unnötiger Preissteigerungen hinznwirken. aber auch falschen Gerüchten über Preisiieige. rnngen solcher Art entgcgcnzuiretcn. ersuchen wir Sie. uns di« Vorgänge, die den Anlaß Ihrer Einschließung gegeben haben in möglichster Vollständigkeit mitznteile», damit mir nachprüfen können, ob und i» welchem Umfange tatsächlich nn. berechtigte Preissteigerungen erfolgt sind und in diesem Falle nach Möglichkeit kür Abbilfe sorgen können." Eine Antwort darauf ist noch nicht erfolgt. Nach ihrem Eingang behalten sich die sächsischen Handelskammer» Wei teres vor. —* Polizeipräsident Kühn ist bis 24. Oktober beurlaubt und wird in dieser Zeit durch ObcrregierungSrat Goehle vertreten. —* Straßenbahnuachrichtcn. Nachtwageniimleituiig iu der Nacht zum Freitag von 1 Uhr bis 5 Uhr früh: Linte 8 zwischen Neustädtcr Bahnhof und Maxstraße Uber Hain-, Hcinrich- straße, AngnstnSbrUcke, Postplatz, Osttza-Allce, Maxstraße —* Hochherzig« Stlstnng. Dr. W. N a » >» a » n, Standes- Herr zu Könlgsbrück, Sohn deS Gründers der Aktienge!. vvrm. Seidel Naumann, Dresden, machte der „Bruno-Nau- m a n n - I u b i l ä u in S - S t i s t u n g" anläßlich seiner sil. bernen Hochzeit eine Schenkung in Höhe von 20 OM Mark. Die Stiftung dient zur Unterstützung »»verschuldet in Not geratender Werksangehöriger der A.-G. vorm. Seidel L Nau mann, insbesondere in Krankheitsfällen. —* rotschlag aus dem Postplatzc. In der vergangenen Nacht gegen l,1k> Uhr ist ans dem Postvlatz der 23 Iaßrc alte frühere Väckergekiilfe. jetzige Bauarbeiter Kurt Paul Frttb- n t g aus der Drehgasse mit seiner Braut In Streit geraten, in dessen Verlauf er in roher Weise auf diese elngelchlagen hat. Um die Wehrlose ln Schutz zu nehmen, haben sich mehrere Straßenpassanten tn den Streit eingemischt, darunter auch der 62 Jahre alte Händler OSkar H o l z m ü l l e r von hier. Frübnig hat darauf sofort Holzmiiller anaegrissen und dielen durch mehrere Faustichlügc zu Boden geschlagen. Ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, ist Holzmiiller nach kurzer Zeit verstorben. Die Leiche ist nach dem Amts, gertcht zur Sektion übcrgefiihrt worden. Der Täter wurde vorläufig scstgenommen. —* Briesposten für Kolumbien verbrannt. DaS Postamt in Bogota sKolumbiens hat das Ausbleiben der am 11.. 12. und 16. Juli tn -er Bahnpost Köln-Blissingen gefertigten Briesposten für Bogota gemeldet und gleichzeitig mitgeteilt, daß der als Beförderungsmittel in Frage kommende Post dampfer „Rafael NeneS" am 10- August in Las Margarita-- auf dem Magdalenenstrom verbrannt ist. Es muß daher mit dem Verlust der Posten gerechnet werden. In Betracht kommen Briefsendungen, die in der Zeit vom 8 bis 16. Juli, vereinzelt auch am 7. Juli. In Deutschland ansgeliefert wurden. ttsrrenslokke Ao»10m- u. ßä»n1«I»1o»k« vn». Leit 54 )akren kür «ule tZusIität unck slr billig beßsnnt Oliv 28ckvcke Xackk. 8 Vre»äen-li., V7aIIstr. 25. kcße Gelte 8tr. Kunst und Wissenschaft. Die Grohdeutsche Theatergemeinschafl in Berlin. Mit dem Schauspiel ..Andre Höker" von Franz Kranewitter erössnete die Großdeutlche Tbeatergemein. schakt ihre Vorstellungen. Mit einigen Befürchtungen ging man hin denn in ihre» Ankündigungen zeichnete sich diese Gemeinschaft keineswegs durch Geschicklichkeit aus: sie be gann mit der Polemik, die sich immer unirnchtbar erweist, wenn keine Leistungen dahinterstehen: man nahm sogleich eine gereizte Fcchterstimmnng gegenüber den anderen Theatern ein. die nun einmal in einer Stadt wie Berlin ihr Publikum und daher ihr Dasein haben: man wurde sogar parteipolitisch, anstat! das Entscheidende und Ausschlaggebende zu betonen: nämlich daß in Berlin ein Theater fehlt aus dem schöne Dich tung gut ge'pielt wird, daß in Berlin der Hunger beS ein fachen Bürgers, vor allem aber der Jugend, nach klassischen Vorstellungen und nach einer unverbildeten nnd »nverbvgenen Zeitdichtung keine Stätte findet, an der er gestillt wird. Die Zeiten Otto Brahms des iungen Reinhardt. deS Hoitheaters mit seinem feste» Klassiker-Nepertoir, des Löwenseldi'chen Schiller Theaters mit seinem ausgezeichneten Svielplan — sind nicht mehr. Damals gab eS alles das waS heute fehlt. Ties Dekizit wäre zu betonen gewesen, nicht die Gesinnung und Gesittung, die sich gm beste» in der Tnt selbst erweise». Glücklicherweise war die erste Tat bester als das Lant'vrecher- proaramm. KrnnewilterS Tiroler Drama ist eines Dichters Work dem übrigens in leinen Grnndidecn selbst ein Pazifist zustimmen könnte' eS zeigt de» alten Sandwirt in GcwistenS- petn. in Sorge» und Nöten, nichts von seinen Tiegen und Erfolgen. Das Drama beginnt mit der nnbedachten zweiten Erhebung HokerS tm November 1800. sehr wirksam hier die Schlußszene. wo der fanatische Kaviizincrpater HaSpinger den lelchtlolänbiaen Sandwin durch eine Unwahrheit znm Auf ruhr stachelt. Ans der hier entwickelten tragische» Schuld HoierS wird oom Dichter schlicht »nd etwas umständlich sein Untergang gefolgert. Die einzelnen Szenen sind Stuke» keines Niederganges bis endlich in der Berghütte der Psgndser Aloe leine Verhaltung erfolgt. Hier Ist die Ab- schiebsszene Hofers von Weib »nd Kind ergreifend und ohne wie stck'km»» Kranewitter in dem ganzen Drama als ei» milder volkstümlicher Dichter erw-ist der nichts vom Schranzentlim an sich hat. aber auch den Muss der Tiroler Wirt», „nd Bauernstube» ans eigener Erfahrung kennt. — Die Darstellung mit einer Anzahl unbekannter Spieler war kein leichtes Stück, und eS ist dem Spielleiter Joses Münch aus Düsseldorf zu banken, daß er die ein» ,einen Figuren sicher formte ibiS auf den unmöglichen Dar steller des HaSpingeri. vor allem aber ein Ensemble zustande brachte: auch das Ans- und Abschivellen der Massenszenen ge lang. Heinz Salfn er. als Höker in prächtiger Maske, betonte mehr das Treuherzige und Dumpfe des grüblerischen Bauern, als daS Heldenhafte des Führers. Die Bühnen bilder von Max Malitz: unaufdringlich, hübsch und sinn- vvll. Der Beifall wurde ohne Elaane. namentlich nach dem dritten Akt und am Schluß, sehr lebhaft. Jedenfalls war das Stück besser inszeniert als das Unternehmen an sich. Karl Strecker. 4* Mitteilungen der Sächsischen StaatStheater. Opern haus: Sonnabend, den 16. Oktober, außer Anrecht, „Sizi- ltanische Bauer»ehre" mit Tino Pattiera, Helene Jung, Robert Burg, Angela Kolntak — „Der Bajazzo" mit Tino Pattiera. Angela Kolniak. Robert Burg. Hanns Lange. Waldemar Staegemann. Musikalische Leitung: Kurt Striegler. Spielleitung: Waldemar Staegemann. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus: In der zweiten Morgenfeier am Sonntag dem 10, Oktober, die St rindberg gewidmet ist. werde» eine Reihe wenig bekannter, für das Schassen des Dichters besonders charakteristische Werke gelesen: die Novelle ..Bogcl Phönix" iAlicc Verdens das 10. Kapitel a»S dem Roman „Schwarze Fahnen" lNdols Wohlbrücks und einige Abschnitte aus der autobiographischen Schrift „Inferno" sBrnno DecarlU. Dr. Karl Wollt spricht einleitende Worte. Irma Tervant und Ivar Andres«» sinaen in schwedischer Sprache Lieder von Turc Rangström. Peterion-Berger und Tor Aulin. Vertonungen von Gedichten StrindbergS. Am Flügel: Ernst Richter. Anfang 2412 Uhr. Sonnabend, den 16. Oktober. AnrechtSreihe -V die Komö die „Fenster" von John MnlSwortkm IDentich von Leon Schnitts. Spielleitung: Joses Gielen. Anfang 248 Uhr. Die Ausgabe von Anrechtskarten kür-die laufende Spielzeit im Schauspielhaus erfolgt -- soweit dieselben nicht bereits vergriffen sind — an der Tageskasse des Schauspiel hauses in der Zeit von vormittags 10 bis mittags 1 Uhr. Mitteilung des Resideuz-Dbesters In der am Freitag, dem 11. Oktober sialttindciidcn Aulstlhrung der er'olgreichen Operette „Ich Hab met» Herz in Heidelberg verloren" singt die Parti« der Prinzessin August« ,»m ersten Make L u e I e Maar. — Sonntag, den 1«. Oktober, nachmittag» 24« Mir gebt bei kleinen Preisen die neu elnsttidterte Operette „Sin Nalzertranm" >u Lzen«. 4* Dresdner Mustk-Schul« (Direktor Han» Schneidert. Lonn< tag, 18. Oktober, 2412 Uhr, Neuinarkt 2, Anssllhriing vor dem PatronatS-Bercin. 10. Beethoven.Feier: Trio t» E-Moll op. I Ar.»: Variationen für Flöte und Klavier op. 107, II: Tonaten in G-Dur op 81 Nr. 1. Sls-Moll op. 27 Nr. 2 IMondfchetn-Lonatci und F-Dur op. 84, außerdem Gesänge. 4* Tanzabend Palncca im Albert-Thcater. Palucca hat es ihren Freunden und Kritikern diesmal leichi gcmactit, ihr gut zu sein. Sie hat auf wohlgemeinte Ratschläge gehört nnd ist zu ihrer ureigensten Natur zurückgekchrt. Manchmal war sie wieder ganz der drollige, ungezogene Junge ihrer Anfänge, und ihr Programm durchlief alle Stufen des Froh- sein», vom zierlichen Tändeln in „Leicht II" mit dem Spiel der schwebende» Hände, die sonst nicht viel bei ihr sagen, bis zu der Hanswurstiade „Scharf betont" und der schleukrich. schlotterigen Groteske am Schluß, darin sie Valcska Gerl nachahmte. Im Mittelteil des Turko-Tanzes «Mit Schwung" schien Palucca fast Ihre große Lehrerin parodierend zu zitieren — wenn Absicht, fehlte darin das Körnchen attische» Salzes. Aber auch Paluecaö Freude am bloßen, bis zur Akrobatik gesteigerten Spiel der Glieder und der Muskel» deS fabelhaft dnrchgeschulten Körpers trat wieder bestimmend und bestannenswert in den Vordergrund. In „Gehalten" schien Palucca fast ein Athlet, der gut geschlafen hat »nd sich zu trainieren beginnt. Häufige Fermaten strebten ans Plastik. Wirkungen zu. In „Fließend", das sonst ganz Wlgmanftch anmiitete, sah man turnerische FreiübungSforinen eingesugl. „Gebundene Ruhe" hätte auch „Laubfrosch" heißen könne» — nicht nur der Gewandung wegen. Der zerzupfte Roseu- kavalter-Walzer aber, so Feines er auch enthielt, war iu solcher Art und dem knappen WaniS doch ein böses Mißver ständnis. Die meisten der Tanzgebilde waren Miniaiurcn. bald nach ber Formel a—d—a gebaut, bald ans lose an. einandergereihten, bunt wechselnde» Formen zusammengesetzt. Strenge motivische Arbeit fehlte oft. Aber der Abend war lustig, von Problemen unbeschwert nnd fand mit Recht den Beifall deS vollen Hauses. HerbcrtTrantow begleitest. — eh —. 4* Konzerte. DnS erste Sinfonlekonzrri der Dresdner Volksbühne lGewerbchguSs empfing iciue Weihe durch Bach» sttnstettige D-Dur-Guite sür Orchester mit Konzertmeister Goldberg als Vertreter der Solovioliuc. An zweiter Stelle stand das Klavierkonzert ln D-Tnr mm Handn. das der Kölner Pianist Hermann Pillnen vcr. witte'! ffr erwie» sich dabei als ein sehr tüchtiger Vertreter seines Instrument», ausgerüstet mit reifer Technik, mit hoch stehender Mnsikalttät und abgeklärtem Stilgefühl DaS k-il sich«, frisch« Werk kommt unmittelbarem Verständnisse ent-
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