Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 23.10.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192710236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19271023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19271023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-10
- Tag1927-10-23
- Monat1927-10
- Jahr1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.10.1927
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnkag, 2A. Oktober 1927 — «Dresdner Nachrichten* — Nr. 4S9 Seite 8 IS.Somilag nach TrtnUÄis 1S27. >l»Einsamer Wanderer berettete sich Jakob ein Lager zur te ihn ihn zu seinen Häuptrn Ort. Hinter «hm bte Nacht. Sr nahm «turn Stein und legt «nd sich selber schlasen an bemselbtaen . . ^ . Heimat, vor ihm ein unbekanntes Land. Er batte das Beste verloren und wußte nicht, was er dastir etntauschen würde. Aber «S träumte ihm: »Steh«, eine Letter stand aus Trden, dierUhrtemttberSpttzeanbenHtmmrl, »nd dt« Engel Gottes stiegen dran aus und »teder? <1. Mose 2«. 11 ss.t Die Himmelsleiter des alten BundeSl Und Jesu« selbst bat sie auch sür den neuen bestätigt: »Wahrlich, wahrlich sagetcheuchrvonnunanwerdetthrden Himmel »ssen sehen und die Engel Gotte« hinaus, und herabsahren aus de« Menschen Sohn." sJoh. 1. Sl.i Ein wundersame« Bild. ES verbürgt, daß wir eine ewige Heimat vor und über «»« haben und nicht htnauSgeschleudert sind in eine unsichere, dunkle Zeit. Nur nicht ganz von selber sällt un« da» grobe Ziel zu. sondern wir müssen Fleiß tun. e« zu erlangen. «Ebr. 4, ll.s Und wie da« geschehen soll, zeigt un» Paulus in einem Worte, das wir als Himmelsleiter des neue» Bunde» bezeichnen können: »Wir rühmen un» der Hossnung der -u- kiinsttgen Herrlichkeit, die Gott geben soll. Nicht allein aber da», sondern wir rühmen un» auch der Trübsal, dieweil wir wissen, baß Trübsal Geduld bringt: Geduld aber bringt Ersah, rung, Erfahrung aber bringt Hossnung, Hoff, «ung aber läßt nicht zu Schanden werben." «Siüm. v. 8-ö.s Gleich Sprossen der Letter muten un» bte einzelnen Worte an: »Wir wissen, daß Trübsal Geduld bringt." Nicht ohne weiteres. Für viele ist und bleibt es schwer, sich in Heimsuchungen und die ost tiefen Schatten über dem Leven zu finden, wenn alles nicht einem gütigen Willen entsprechend, sondern widersinnig zu lausen, scheint. Ein Kapitel der Gegen- wart! Aber wer aushält und sich nicht zerreiben oder zer» schlagen läßt, bet dem ist auch Geduld nicht etwas bloß Passive», sondern eS tritt allmählich etwas Sieghafte» in sie hinein. ES gibt Helden im leiben! Und »Geduld bringt Erfahrung" — die nämlich, daß auch Leib stets zu etwas gut ist für unS: daß unter ihm allerlei Unwerte» von uns absällt und für das Mahre, Edle, Gute und Heilige Raum wird, um de» willen der Geist schließlich die Heimsuchung gar nicht mehr misse» möchte. »Erfahrung aber bringt Hoffnung", und diese Hossnung trägt immer wieder empor, sührt immer wieder zu stillem Vertrauen, zeigt immer wieder «inen gangbaren Weg. -atz der Mensch alles bloße Jammern und Zagen verlernt und fühlt, wie der Seele kraftvolle Flügel wachsen. Und zuletzt: »Hoffnung läßt nicht zu Schanden werden." Im Gegensätze zum Seufzen eines alttestament- lichen Königs am Ende seines Lebens: »ES ist alles ganz eitel!" verbürgt sie eS über das Ende hinaus: »Glaube, leide, hasse still, bis sich's herrlich enden will!" Damit aber gelangt der Christ zur Spitze der neutesta- mentlichcn Himmelsleiter. cd. — NeformationSfcicr. Der Evangelische Bund Dresden zur Wahrung der deutsch-protestantischen Interessen, rust die evangelische Bevölkerung Dresdens auf zu einer großen öffentlichen Resormattonsfeter am Montag, dem 31. Oktober, abends 8 Uhr, im großen Saale des Evangl. Vereins- Hauses, Zinzendorfstraße. Dr. Wtldgrube. Dresden, «ls Festredner spricht über da» Thema: »Das Evangelium in Luthers Geist und Willen." Voraus geht ein Orgelvortrag von Kirchcnnrustkdirektor Bernhard Pfannstichl, Krcuzkirchc. Tie Begrüßungsansprache Mt der Vorsitzende des Dresdner Zivcigverctns, Pfarrer Lteschke von der Jakobikirche. Um rahmt wird der Abend durch Einzelgesang mit Orgel- henlettung von Frau Maria Lieschke, sowie durch die Mit- Wirkung des M. G. B. »Dresdner Liebergrub". Mitglied des Fulius-Ottv-BundeS und des Deutschen Sängerbundes, unter Leitung seines musikalischen Führers. Kapellmeister Arno Starck. Eintrittskarten sind zu haben in der Kanzlet der Krenzktrche, täglich 8 bis 144 Uhr, in der Geschäftsstelle des Evangl. Bundes, Zirkusstraße 13, Erdgeschoß, Fernruf 2l)26li. täglich 11 bis 8 Uhr, außer Mittwoch und Sonnabend, und ab 7 Uhr an der Abendkasse. Protestanten Dresdens! Männer und Frauen, schart euch nm die Fahne -eS Evangelische» Bundes, um das Vanner der Reformation! — Der Landesbürgerrat Sachsen hat sämtliche bürgerliche gstmetndcvertreterfraktionen Sachsen« für Sonntag, den M. d. M.. 11 Uhr, nach Dresden lSaal der Kaufmannschaft, Lstra-Alle« Vs zu einer Kommunalpolitischen Tagung etn- geladen. Stadtrat Dr. Rcdber spricht über das Steuer- vereinhettlichungSgesetz. Interessenten erfahren Näheres von der Geschäftsstelle des LandeSbürgerratS Sachsen, Leipzig, Matthäiktrchhof 12/18, 3. Oasen -er Grotzsta-t. Wa» ist in der Großstadt ein alter Junggeselle? Gas eine Outrlfrau aus dem Erzgebirge? Was ein junger Referendar, noch anschtußlvs und unbeheimatet? Was et» wanbernber Handwerkaaehtlse? WaS ein Arbeiter, der, wett draußen in ländlicher Vorstadt wohnend, tn der Wilsdruffer Straße den stahlhart geworbenen Asphalt hackt? Was ein Künstler oder Dichter? — Alle sind sie in der Großstadt nichts als einsame Wüstenwanderer. Nirgends ist die Etnsamkett sür den, der niemand, keine Gewohnheiten und keine ge- wohnte» Verhältnisse hat. ist die Einsamkeit der Mcnschcn- unb Häuserwüste so grob, wie in der Großstadt. Denn das Fremde, Ungewohnte und Unwvhnliche ist für ihn so trocken ml« der Sand in der Wüste, tn der keine Dattel reist und kein durststtüenber Tropfen rinnt. Aber ich fand ein paar Oasen tn dieser Wüste. Es sind nur einige wenige von den vielen, die eS gebe» mag. Aber so wie in den Oasen der Wüste in jeder et» anderer Stamm haust, so sind auch hier die Dinge und Menschen so viel gestaltig, baß der zufällige Weg, den ich machte, vielleicht dem und jenem Veranlassung gebe» mag, rechts und links von diesem Wege andere zu finde», und zn beobachten, wie die ein same» Wanderer tn der Grvßstadtwüste irgendwo ein wenig Wärme, ein wenig Meiischcnnähe suchen. » In der Bautzuer Straße geriet ich tn Sptelhagenö Probierstube, ei» paar Schritte weiter als das Hintere Ende des Albert-TheaterS. Ein Zimincrcheii, nicht größer als eine normale Dresdner Mietskasernciuvvhnstiibc — kaum sv grvß. Ein runder Tisch. Zwei kleine Tische ln den Ecken. Die vier Herren, die nm den runden Tisch saßen, würben sich schwer gewnnüert haben, hätte ich mich an eins der Tisch chen gesetzt. Die kleinen Schoppenkünnchen auf dem Tisch zeigen: hier gibt's keine Gelage, keine Zechereien. Aber kaum sitze ich, so ist auch der gemütliche Plansch, den die vier hatten, wieder im Gang, und ich werde Mitgenießer eines Donner wetters, das der eine der vier von seiner alten Wirtschafterin bekommen hat, weil er am Abend zuvor schon zum vierten Male tn dieser Woche nicht zum bestellten Abendbrot nach Hanse gekommen ist. So bekam denn diesmal auch der Jung geselle eine Gardinenpredigt in Gestalt eines hahnebüchenen Briefes aber wie einer richtigen Gardinenpredigt die eheliche Versöhnung folgt, so standen an seinem Schluß die Worte: »Schlafen Sie gesund." Der ungelenke Brief machte die Runde und man darf wohl glauben: die drei anderen Junggesellen beneideten ihren Senior um das bißchen Herz lichkeit in diesem groben Briefe. Da ging mein Blick an den Wänden umher. Alte Stiche und andere Bilder aus der Geschichte Dresdens oder fröhliche Szenen darstellend, hingen im Hvlzgctüsel und oben auf seinem breiten Simsrand standen allerlei alte Gefäße, Kannen, Krüge und anderer Zierat nicht eben Kost barkeiten, »Antignitätcn", aber liebe, hübsche Sachen, denen man gut sein muß wegen irgendeiner Besonderheit tn Form und Farbe. Da sah ich zwischen den Bildern eins, um baS ein schmales Jmmortellenkränzchen hing. Ein junger, schöner, schlanker Mann darauf: Paul Hermann Hartwig, der Dichter und fröhliche Lebcnsgenießer, den wir vorige Woche zur letzten Ruhe gebracht. Auch für ihn mar hier eine Oase gewesen, wo er warmherzige Genossen seiner Fröhlich keit und ein gütiges Wohlwollen für seinen ost schlanken Geldbeutel gefunden hat: denn diese alte Uhr oder jener alte Krug da oben auf dem Pancelsims erzählen von einer Flasche Sekt, die er dafür eingetauscht. Oasel Und der fröhliche Geist, den er dorthin trug und dort fand, lockt oft auch andere Künstler an diese Stätte: die in der Neustadt wohnen den Angehörigen der Staatsthcater und des Albert-TheaterS finden sich dort gelegentlich einmal zu »löblichem Tun" zu sammen, haben dort einmal ein Weinlesefest, einen Faschings- abend, und lustige Bilder, die der Wirt vorzeigt, bekunden die harmlose Fröhlichkeit, die mit dem Witz und der Laune, die gerade den besten unserer Bühnenleute eigen sind, hier fröh liche Stunden aufkltngen lassen. * An ganz andere Stelle führte die Wanderung den Oasen- sncher an einem anderen Abend. Er suchte und fand die „N ü l p S - H e l e n e". Man muß ein bißchen fragen, wenn man sie noch nicht weiß. Denn wer kommt, abendliches Ber- gnügen suchend, aus den Jüdcnhof! Jenen stillen Winkel am Nenmarkt, auf der Rückseite des JobanncnmS, dort, wo die Galeriestraße und die Sporergasse aus das nur von wenigen Dresdnern gekannte und verstandene Tttrkendenkmal münden. Wie in eine Ntesche eingelassen, schlummert dort die »Alte Berliner Weißbierstube". Berliner Weiße gibt's da, richtige Leipziger Stangengose, Grätzcr und Lichienhalner, kurz, lauter leicht«, obergärtge Biere, die den drastischen Namen des Hauses rechtfertigen. Haus! ES sind im ganze» drei Zimmer, viel kleiner noch alS das teuer Probierstube, aber blitzsauber mit modern bequemen Stühlen, mit einem Wirt und einer Wirtin, die unter ihren Gästen als unter psribus sitzen. Auch hier die Gäste Oasrnsucher. Anderer Art. Nicht so beschaulich. Leben, diger. Ein bißchen mehr biersröhlich. Und doch mit Interesse sür die wunderschönen Kupferstiche, die hier an der Wand hängen. Sie stellen Gäste dar, die vor lange» Menichenaliern hier Erholung suchten. Vielleicht schon, als noch bte Chatsenträger, die ja nicht nur in Dresden oft die Trink- und Scherzgenossen berühmter Bühnenleute waren, als Freunde leichter Biergetränke hier ihren Abend trunk suchten. Da hängt ei» Stich Tichaticheks, des ersten Tannhänsers, der in wunderlichem Mißverständnis der Ab sichten Richard Wagners und des Sinnes der Dichtung die heilige Elisabeth mit dem „Dir, Göttin der Liebe" aiidvnnerte. Das hier hängende Bild ist im Jahre >850 einem Herrn Jehlich gewidmet, der wohl hier auch ein weniger bekannter, aber »m so treuerer Gast war und nach TichatschekS Tode, dem 18 Ja» n»ar 188S, bas Bild hierher gab. Da hängt A » tonM > ttcr. wnrzer, ursprünglich einem Herrn Schlick gewidmet. Und als Dritte im Bunde CordeliaBauer. Damil die Großen der Kunst an ihre kleinen Taten tn diesem Raume erinnert werden, baumelt an der gegenüberliegenden Wand ein großes Glückmiinschdiplom von der Berliner Wcißbicrbrniiercl zum Vertilg der millionsten Weiße»!!! Tie Enge des Raumes bringt etwas zustande, was cs in Dresden selten gibt: den Verkehr von Tisch zu Tisch. Tenn wenn einer mal an die Theke will lsie ist so groß wie ein Tee tischchen im Salons, um die kollerige Weiße mit einem „Harten" zu stützen, muß er im Tänzerschrilt über die Beine der anderen Gäste hinwegbalancieren — »nd das heitere Eiiivcrständiiiö ist da. Etepctetc Gesichter, die tn jedem Lokale zuerst nach einem einsamen Tisch Umschau halten, gnckcn hier überhaupt nicht herein. Damit aber die Alten der Kunst, die hier von der Wand grüßen, sich nicht so einsam fühlen, ist noch eine Künstler, klause da. ein „Mustkzlmmer" iwcnn sich einer an den „Bech- stein" setzt, muß der Tisch ausreißcns. Und doch ist's hier manch» mal überaus fidel. Da saß lange Jahre ein seltsames Original, ein alter Maler, der sich Professor nannte und wenn er einen Dreispitz aufsetzte, genau wie der Alte Fritz aussah. Den mimte er denn auch zuweilen in vaterländischen Vereinen, handelte mit Bismarckgedichten und benrüßtc hier bei der RülpS-Hclene junge Künstler mit der Gönnerhaftigkeit des betagten, hochangesehcnen Künstlers. Junge Maler kommen manchmal mit der Laute und funkelnagelneuen Liedern. Und auf dem „Bechstein" steht frisch und lebendig wie der heutige Tag LieSl v. Schuch und schwenkt als RegimcntStochter der Gesellschaft das GlaS zu. Auch sie hat hier frohe Stunden mit ihresgleichen. An einer anderen Wand hängen, wie ein großer Bilderbogen, unter Glas und Nahmen, die im Welt, krieg gefallenen und die am Leben gebliebenen .Kriegsteil, nehmer, die jemals Gäste der »Helene" waren. Oase! * Wieder einen ganz anderen Weg führte ein dritter Abend. „Zur Gölhschtalbrücke" heißt eine Stätte fast am äußeren Ende der Nvsenstraße. Hier finden die Zimmergchilsen ihr abendlich Heim und ihre Menschcnnähe. Den vorderen Raum mit der Theke nehmen sie allein ein, die kräftigen frischfarbigen Gestalten in der schwarzsamtcnen Würdetracht ihrer besonderen Standesehre. Hier sitzen sie breit in den Stühlen zurückgclehnt und im Bollbewußtsein ihrer Würde. Keiner barhaupt. Ter Zylinder oder der riesige Schlapphut l'okiseliüns unc! solids vor» S^S. sr» »ZuIIiZ» pfLgsr 81f 22 Die dritte, Gerhart Hauptmann gewidmete Morgenfeier wird voraussichtlich auf einen späteren Termin verschoben werden, da Gerhart Hauptmann, der Mitte November nach Dresden kommt, um die Inszenierung seiner „Hamlet".Bearbcttung zu letten, seine persönliche Anwesenheit zugesagt hat. Am Donnerstag, dem 27. Oktober, statt .Hermanns- schlacht" außer Anrecht die Komödie »Fenster" von John Galsworthy. 1- Katholisch« Hosklrche. Sonntag <S>.t vormittag« 11 Uhr: Me»« ES-Dur von Weber; Gvatn»ale: Fustorum aninaa» von Kretschmer: Osscrdorium: Ao« Maria von Eberubint. s Di« Kombdl«. Sonntag, den N. Oktober, vorm. 11 Uhr, erste Vormittagsvorstellung Goethe» „Faust" lln ursprünglicher Gestalt!. Theodor LooS kann infolge seiner Berliner Verpflichtungen nur ln dieser Erstaussübrung di« Stolle de» Faust spielen. — Allabendlich «Spiel Im Schloß": am Donnerstag ».">. Ausführung. t B«ranftal»n»g«n. Heute Sonntag 7 Uhr im K»o: Orchester, konzcr« von Edwin LIndncr: Solist Konzertmeister FrancI» Kvene: Uhr Kammerorchestcr Dresdner Künstler (Leitung: Mich. Kricket Im Palmengartcn. Montag: Klavierabend Sauer: BolkSlicdchor. Dienstag: Klavierabend Rohden; Vortrag Helene Judeich im ßrauenklub. Mittwoch: Literarischer Verein: Dresdner Komponisten» «dcnd: Vortragsabend Erhard s„Amor und Psyche"». Donn«r»tag: Strlegler-Ouartctt: Arienabend Pattiera. Freitag: 1. Slnfonie- lonzcrt von Frieder Wclßmann. Sonnabend: Gesangverein der Mährischen Lehrerinnen. Sonntao: Liederabend Onegin: Vortrags» «dcnd Ponto. s Opernhaus. Die gestrige Aufführung beS „Rosen- kavalters" war für alle die eine Enttäuschung, die sich tarauf gefreut hatten. Claire Born zum ersten Mccke als Mgrschcilltn zn hören Leiber mußt, sich die Künstlerin heiser melde», und Charlotte Viereck» Kimpel lieb wieder ein mal ihre oft bewährte Hilfe. Neu war also nur ber jüngst entdeckte Tenor Karl Köster tn ber kleinen Rolle de» CängerS tm ersten Akt Er ist ber richtige „hohe Tenor", den -er Komponist verlangt, und steigt mit leichtem Ansatz und Bri,»stimme mühelos bis zum II hinauf. Dabet ist ber Ton männlich und rund. Daß bte Arie aber eine parodtstiiche Ucbertrctbnng der italienischen Opernmanier sein soll, blieb ber Sänger vorläufig noch schuldig —ost— s- Komödie. AlS Nachfolger von Wohlbrück, ber an» Stggtl. SchanspiclßanS gekommen ist, wurde WolfKersten als ingcndllchcr Liebhaber und Bonvivant an die Komödie verpflichtet. Er Ist früher am Lesslngthcatcr in Berlin »nd am Dental,BolkSthcater in Wien tätia gewesen. Hier trat er sein Engagement al» Adam in Molnär« „Sniel tm Schloß" an, in einer Rolle, die in Ihrer passiven Haltung und Im Grunde nebensächlichen Bedeutung kaum Anlaß ,» stärkerer Wirkung gibt. Kersten» Auftreten war sympathisch. Ilingllngbaft. des Ausdrucks der GestthlSweichheit fähig. Mehr wird sich von Ihm erst nach größeren Leistungen sagen lassen. I'. 2. s Jubiläum beS Reußischen Theater» in Gera. Die Sr- Innernng an den Neubau de» Reußischen Theater» vor 13 Jahren wurde hier festlich begangen. Da« Zusammenfalle« dcS JnbiläumötageS mit Kleists 150. Geburtstag war Anlaß zur Aufführung von Kleists kleistischstein Drama, der „Pen thesilea". Die Aufführung war mehr als ei» Versuch, die ungeheuren Schwierigkeiten dieses Gemisches aus Blut und Rvsen, das zugleich Vulkan, Chaos und gebändigtes Kunstwerk ist, zu bewältigen Zum letztenmal an dieser Stelle zeigte der Generalintendant W. B. I l tz seine überragenden Fähigkeiten als Spielleiter. Ohne die übliche verfälschende Einteilung tn Akte, zusammengestrichen aus die uns heute allein wesentliche Seclentragödie der Penthesilea, die nach de» Dichters eigenen Worten zugleich seine eigene ist, und ohne Pausen vorüber, rollend, wurde Kleists Drama durch die dämonische Intensität der Spielleitung »nh Blankes visionäre Bühnenbilder zn einem tiefen Erlebnis. Der nach einer Panse ber Ergriffen heit losbrechende Bei'all verstummte erst vor dem eisernen Vorhang, als der scheidende Generalintendant bewegte Worte de» Dankcö sprach. In ber Titelrolle überzeugte Dorothea Ne ff aufs neue von ihrer zu letzten seelischen Tiefen vor- dringcndcn Begabung. — Die geplante Feier aus dem Schloß mußte infolge plötzlicher schwerer Erkrankung dcS Fürsten abgesagt werden und wurde durch eine zwanglose Zusammenkunft der Gäste und des Ensemibles im Thcater- rcstaurant ersetzt. Sie fand ihren Höhepunkt tn den Worten des Danke» und des schmerzlichen Bedauerns, die Hof- kammerpräsident Dr. EberSbach dem Scheiden de» General, intendanten widmete. — Die Oper feierte das Jubiläum durch eine Aufführung von Mozarts „Don Juan". Diese „Krone aller Opern" wurde in einer Weis« herausgebracht, die auf alle bequeme Tradition verzichtete und das Werk auS dem Geiste unserer Zeit neu gestaltete. Dr. Meyer als musikalischer Letter erregte Bewunbernng durch den befeuern den Schwung und bte Präzision seiner musikalischen Leitung. H. GbbS als Spielleiter und Bera Braun als Bühnen, bildnerin fanden neue und in den meisten Dienen schlechthin überzeugende Lösungen für die Wiedergabe de» unsterblichen Werke» durch horizontale Aufteilung ber Szene und Einheit von Licht, Linie und Farbe. Scharf lJuani, Hügli-Schallen. berg (Donna-Annai. Sickiinger sKomtßur). Kerner lLrvorello) sicherten u. a. den darstellerischen Erfolg. Dr. Seltz. f Einspruch gegen „Jonnq". Gegen die Aufführung der Jazzoper »Jonny spielt auf" von Krenek im Stabttheater von Freibura t. Br. hat die Freiburger Theaterkommission Einspruch erhoben. s Chor» «nd Orchosterkonzert. Zu einem bedeutsamen Abend, unter hohem Protektorate stehend, tm Beisein von« zahlreiche» Ehrengästen und unter Mitwirkung namhafter Solisten sowie des Sehrergesangverein» gestaltete sich am Donnerstag lm Gewervehause ein Thor, und Orchcsterkonzcrt von »nd für den K a m » r a b s cha f t S- bunb ber Kriegsbeschädigten, eine Bereinigung, die von allen Selten tätige Unterstützung verdient, und ans deren Bedeutung in einer schönen Festansprache htngewiesen wurde. Wie schon bemerkt, der Lehrergesangverein wirkte mit und hatte wieder einmal einen seiner großen Tage, an denen er unter der Führung des auswendig dirigierenden »nd keine künstlerische Feinheit außer acht lassenden Leiters Johannes Leonharbt wirkliche Großtaten vollbringt. Als solche konnte man unter anderem die Wiedergabe der beiden monumentalen Chorwerke von Hegar, »Totenvolk" und „Kaiser Karl in der Johannes nacht", zweifel- los ansprechen. Aber auch sonst gab es noch viel Beachtens. wertes zn hören. Prof. G. Ehartofilax, der hier lebende griechische Mandolinenvlrtuose, spielte, obwohl er dem Ber- nehmen nach erst am Bormittag einen nicht unerheblichen Straßcnbahnunfall erlitten hatte, mit reizvoller Leichtigkeit und Fingerfertigkeit einige Stttckletn, wobei die Klavier. Partnerin Lotte Hammttzsch, nicht zuletzt für den ita- lienischen BolkSlieb- oder Pergolesestil feines Verständnis be» kündete. DaS Instrumentale war dem Kaufmann. Orchester unter ber Führung Arno Kaufmanns vor- behalten, ber sein Orchester sichtlich immer mehr künstlerisch zu vervollkommnen bestrebt ist, und zum Beispiel mit der Ungarischen Rhapsodie von Reinbel, tn der sich schmissiger CsardaSgeist und gepflegter Salonstil paaren, eine anSgezeich. nete Leistung bot. Nur mit dem „Tannhäuscr"-Potvonrrt konnte man au» Sttlgrünben nicht ganz einverstanden sein. Aber baS war nur ein kleiner Schönheitsfehler, der be» beutungsloS bleibt gegenüber all dem Wertvollen, was ber Abend sonst bot, und für da» reicher Beifall gespendet wurde. An erster Stelle stand bte »Euryanthen"-Ouvertüre tn tabel- loser Wiedergabe. r. v. 1» s Die SnnftanSstellnng DreSd«« 1SÜ7 iVrühltche Terrasse!, ver anstalte« von der Dresdner Sunstgenogenschast, bleib» nach 11 Tage, di» zum 6. November, aeöffnet. Sie umfaßt Gemälde. Bildwerke und Architektur Dr«»dn«r und auswärtiger deutscher Künstler, sowie di« Gedächtnisausstellung von Albln Egger-Llenz. Tie Aus stellung Ist geöffnet werktags von « Uhr bl» z»m Dunkelwerden» Sonntag» von -»11 bl» r Uhr. Katalog mit 81 Abbildungen. s Im Staatlich«« Kunstgewerbemuseum tEllaSstr. 81! werde» zurzeit folgende SonderauSllellungen gezeigt: Johanne» Eckert, DreSden-Gruna, Goldschmiedearbeiten: Martin Sei», München, Ncrnstelnschnittr: Krau Elise Neidharbt-Tcholle, Nieder» lüßnltz, MIniaturbildnlise auf Elfenbein. Ta» Museum Ist geöffnet: Sonntag» von 10 bl» 1 Uhr. wochentags laußcr Montag»! von 10 bl» ' Uhr. Eintritt un-entgeltlich. f Die «e»e Galerie Aruold in ber Schloßstraße zeigt In Ihren neuen Räumen auch Werke von van Gonen. RiinSdael, Grass, Thoma Stävli Ptgarre un» Munch. Schvvsungcn au« drei Jahr, Hunderten von Künstlern dreier Nationen. s Nene Snnft Flde» iStruveftr. a>. Erst» zusammenfaslende Aus stellung der Aquarell» und Hand,eichn,innen von Franz Mar er lieber 100 Werke auk dem Nachlaß. Museum», und Prtvatbcsitz. Der Illustrierte Katalog enthält außer einem Vorwort Aufzeichnungen «nd Aphorismen von Franz Mare. Sonntag geSffnet von N bl« 1 Uhr Wochentag» von ti bi» -47 Uhr. — Kabinett am Ferdinand- Platz zeigt »Russische Volkskunst". -f KnnktanSftellung Ma, Sin,. Llnzciwerke von: Detlef Sam- mann, Ludwig Muhrmann. Wilhelm Eller, Albert Kunze, Hanl Tarier, Herbert Lehmann, Paul Schier.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder