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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.11.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271102020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927110202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927110202
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- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1927
- Monat1927-11
- Tag1927-11-02
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Nr. 515 S-il- 2 — »Dresdner Nachrichten* — ausländischen Finanzberaters weder Inlands» noch Ausländsanleihen irgendwelcher Art aufnehmen und solche auch nicht garantieren darf. Bisher wurde bekanntlich ein grober Teil der polnischen Rüstlingsaiisgaben aus An leihen gedeckt, und die Negierung suchte sich diese» Weg des- halb bei den Anleiheverhandlungen um jeden Preis vfsenzu- halten. Die Amerikaner zeigten aber für diese polnischen Wunsche kein Verständnis und setzten nicht nur die vor genannte Bestimmung durch, sonder» auch eine andere, die der polnischen Regierung nicht weniger »nbeguem ist. Nach dem LtabilisierungSplan. der in dem Anleihevertrag ent halten ist, musi im laufenden Wirtschaftsjahre eine Steige rung der Staatseinnahmen um mindestens 800 Mill. Zlotu und im Finanzjahre >028 20 bereits ein wirklicher lieberschliß erzielt werde». Unter diese» Umstände» erscheint es fast ausgeschlossen, die polnischen Rüstungen in dem bis herigen Tempo forlzuletzen. denn die Deckung kann weder im ordentliche» Budget erfolgen noch durch neue Anleihen, deren Abschluß von der Genehmigung des ausländischen FinanzberalerS abhängig ist. Diese wird in den nächsten Jahre» wohl kaum erteilt werden, und die polnische Regie rung wird es auch dann ans einen Konflikt mit dem „Berater" nicht ankommen lasse» dürfen. Denn dieser könnte im Be darfsfälle ans jene Bestimmung des Vertrages zurückkomme», nach der er. falls die Ausführung deS StabilisierungSpro- granims am Ende des Rechnungsjahres 1020/80 nach seiner Ansicht noch nicht weit genug gediehen ist, gemeinsam mit der polnischen Negierung die Lage prüfen und beschließen kann, in welcher Weise die Kontrolle fortzusetzen. d. h. zu verschärfen ist. Daß man von all diesen Dingen in Polen wenig erbaut ist. ist begreiflich, und ebenso, daß man den Abschluß der jahrelang ersehnten und erstrebten Ausländsanleihe wegen der von den Geldgebern diktierten Finanzkontrolle nun gerne wieder ungeschehen machen würde, wenn man könnte. Gründe hierfür gäbe «S genug, denn die finanziellen und wirtschaftlichen Bestimmungen des Anleihevertrages sind für Polen so ungünstig, die ganze Anleihe ist für das Land ein so schlechte» Geschäft, daß ein s ch a r s c r W i d e r st a n d deS Volkes und der Kammern — die Pilsubski „für alle Fälle" bereits nach Hause geschickt hat — gegen die Vorlage fast selbstverständlich erscheint. Doch eben hier schweigt die Kritik, und selbst der für Polen wenig schmeichelhafte Vergleich zwischen den Bedingungen ihrer Dollaranleihe und denen der deutschen Amcrikaanleihe» machte ans die Bevölkerung wenig Eindruck Um so energischer bekämpft man die mit der An- leihe verbundene Finanzkontrolle, und zwar, wie einige Warschauer Blätter mit dankenswerter Offenheit zngeben, vor allem wegen der möglichen politischen Auswirkungen dieser Kontrolle. Doch eben in dieser Hinsicht kann die An leihe für das Land ein Segen werden, d. h. zur Rettung Polens vor sich selbst führen. Geschieht dies, so wird auch der Slawe des ausländischen F-inanzberaterS in der Ge schichte deS Landes einen besonderen Platz einnehmen, — frei- lich in ganz anderer Weise, als die Pole» dies letzt wünschen. Tie „Bolonts" für Prüfung der Kriegsschuld. Noch ein Kommenlar zur Rede von Dr. Marx. Paris, 2. November. Die „Volontö", daS Blatt Caiilanx' veröffentlicht einen bemerkenswerten Anssatz über die Bedeutung der Erklärungen des Reichskanzlers 'Narr in Esse», Es sei bedauerlich, das! die Rede des deutschen Reichs kanzlers von der französischen Presse nicht besser verstanden und nicht unparteiischer beurteilt würde. Die strengen Prinzipien, die man angewendei babe, seien weder angebracht noch berechtigt gewesen. Die in Deutschland hervorgernsene Reaktion werde daher begreiflich. Sobald ein deutscher Staatsmann über die Verantwortung an dem Kriege spreche, halte es ein grvßer Teil der französischen Presse für not wendig. energische Proteste hören zu lassen. Gerade aber über diese heikle Frage habe der Reichskanzler Erklärungen gemacht, die von größtem Interesse seien, weil sie grobe Mäßigung und guten Wille n bekunden. Der Redner erklärte die Revi'ion des einseitigen Urteils über die Kricgs- schnldfrage als Ehrensache. Diese Erklärung beweise, das« Marr weil mehr Realpolitiker sei. als mancher seiner Kollegen. Wenn cS ihm gelinge, eine Untersuchung über die KriegSschuldsragc ans offiziellem diplomatischen Wege zu erlangen, und er dabei betont, das?, wie immer auch daS Ergebnis der Untersnchnng anSsallcn möge, es keinerlei Rückwirkungen au? die deutschen Verpflicht»,«gen baden solle, werde eS den früheren Feinden Deutschlands nnmöglich sein, die Revision abzulchnen. Die unparteiische Untersuchung über die KriegSschnldsrage müsse eben auch für Frankreich eine Ehrensache sein. DaS Urteil von lOlll wurde Denischland ausgezwnugen. Diese Methode sei nach dem Kriege unvermeidlich gewesen. Heute aber, wo die Notwendigkeit einer europäischen Zusammen arbeit begriffe» werde, sei sie nicht mehr am Platze. Frankreichs Abrüsiunqs-Unlusl. MoSkauS unwillkommene Teilnahme an der Abrüstungs konferenz. Paris, 2. Nov. DaS Erscheinen eines russische» Dele gierten in der vorbereitenden AbrüsningSkommissivn kritisiert Pertinar im „Echo de Paris" skeptisch. Nach Pertinax wäre es wohl am besten gewesen, die Abrüstung überhaupt zu ver tagen, da ein Mißerfolg der .Konferenz die europäische Unsicher heit noch erhöhen wurde. Die Deutschen seien aber, so erklärt Pertinax, gegen eine Vertagung und Frankreich habe nach- gegebcn. Man müsse damit rechnen, daß von deutscher Seite erklärt werde, entweder ihr rüstet im gleichen Maße ab wie Deutsch land. oder Deutschland erhält seine Nnsiungssrcihcit zurück. Gelinge die Konferenz, so würden England und Frankreich aus ihr geschwächt hervorgehen. Durch daS Erscheinen der Runen in Gens würden sämtliche Rand st aalen, wie Polen, Litauen, Lettland, Estland nsm., die bisher an den Nbrüstnngsarbeite» mehr oder weniger uninteressiert waren, in die Beratungen hincingezogen. Diese Uebcrlegnng allein laste die Vermutung zu. daß zwischen Tschitscherin und Bruckdorfs-Rantzau eine Ver abredung bestehe- Der „T c m p S" steht in der Entsendung einer russischen Delegation eine Annäherung Moskaus an Gens und einen Versuch, die Sowjetunion ans der bestehenden Isolierung zu befreien. Für die Sache der Abrüstung sei eS von großer Be deutung. daß Sowjelvertrcter an den Arbeiten teilnehmen, da keine bedeutende Verringerung der europäischen Rüstun gen stattfinden könne, solange die Sowjetunion unbeschränkt rüste. Ein Irrtum sei cs jedoch zu glaube», daß die Teil nahme der Rüsten die Arbeit der Abrüstungskonferenz er leichtern werde. Alles deute daraus hin. daß die Sowjet, delegierten, um die Dinge zu komplizieren, das Spiel Deutsch lands spielen würden, daS die allgemeine Abrüstung unter den gleichen Bedingungen verlange, unler denen die Ent waffnung Deutschlands erfolgt sei. Daraus könne man darauf schließen, wie eng verbunden die Berliner Reaktion und die Moskauer Revolution in Wirklichkeit seien. «La Presse" äußer« die Ansicht, daß Moskau durch seine Teilnahme an der Vorbereitenden Abrüstungskonferenz den Ring der Gegner zerbrechen und wirtschaftliche Ab machungen sowie finanzielle Hilfe suchen wolle. Krestinski Svwjeivertreler in der Abrüttungslrommtsslon? Kowno, 2. Nov. Wie anS Moskau gemeldet wirb, hat Tschitscherin gestern ein Telegramm aus Gens erhalten, in dem das Völkerbundssekretariat Rußlands Bereit- sch oft zur Mitarbeit an der Abrüstungskonferenz mit Be friedigung bcstätigt. Heute wird der Rat der Volkskommissare Rußlands Haltung ans der Abrüstungskonferenz berate». Tschitscherin hält das Sauptreferat. Man nimmt an, daß der Berliner Sowjctbotschaster Krestinski nach Gens gehen wird. Englische Flolkendemonstralion vor Tanger. Paris, S. Nov. Für den 11. November wird die An kunft zweier englischer Kriegsschiffe in Tanger angekttndigt. In englischen Kreisen wird erklärt, daß dem Be such englischer Kriegsschiffe in Tanger keine besondere Bedeu tung bciznmcssen sei. er erfolgt, um den Festlichkeiten anläß lich des Wasfenstillstandstages einen größeren Nachdruck zn verleihen. Neue politische Morde in Slip. Belgrad, 2. Nov. In Ltip wurde gestern abend ein neues politisches Attentat verübt, und zwar wurden von unbekannten Tätern der Vater nnd derBruder deS bekannten Führers der mazedonischen Autonomistcn Wantschcw erschossen. Manischem ist der Gatte der Earnicin. die vor drei Jahren im Wiener Volksthcatcr den Führer der mazedonischen Föderalisten, Panitza, erschossen hat. Mittwoch, 2. November 1027 Seitlicher und Sächsischer. Aniraa auf Aenderung de« Mielerrechke«. Die demokratische Fraktion hat t« Landtag folgenden Antrag eingebracht: »Die Regierung wird ersucht, bet der RetchSregleruna un- beschadet der Aufhebung oder Lockerung der Zwangswirtschaft für eine grundsätzliche Aenderung deS allgemeine» Mteterrechte» dahingehend elnzutreten. daß dem Mieter, der seine Verpflichtungen gegenüber dem Vermieter erfüllt und Insbesondere eine angemessene Miete zahlt, nur dann ge kündigt werden darf, wenn ein wichtiger Grund für die Kündi gung vyrliegt." Mitteilungen aus der Gefanttrals-Sitzung am 1. November 1SS7. Nachdem keine Einigiing der beiden städtischen Körper schaften über die StraßenreinignngSgebühr erzielt worden ist. beschließt der Rat, eine Entscheidung der Gemeinde- k a in m e r herbeizusühren. Durch die hochherzige Stiftung eines Schenker«, der nicht genannt sein will, wird die Errichtung einer weiteren Wald schule im Albcrtpark unterhalb des F-IschhauseS ermöglicht. Der Rat nimmt die Stiftung unter dem Ausdruck des Dankes an und genehmigt die Planung des Hochbauamtes. Entsprechend einem Ersuchen der Stadtverordneten soll ein gemischter Sonderausschuß zur Untersuchung des Ziegel- marktcs eingesetzt werden, der weitere Maßnahmen zur Sicherstellung der Ziegeizufnhr für den nächstjährigen Woh nungsbau treffen soll. Es werden bewilligt: 50 000 M. zur Errichtung einer TranSformatorenstation im Stadtkrankenhaus Friedrichstadt. 17 110 M. im nächstjährigen HauShaltplan vorzusehender giißervrdcniiicher Bgiiaufwand zur Vergiisgnbiing bet dem jetzt stgltsindeiiden Umbau deö Volksbades Evita. 7800 M. zur Verlegung der Personalkartel deS Wahl- und ListeiiamtcS aus dem Polizeipräsidium ln ein anderes Grundstück. —* Keine Stadtverordnctensitznng. In dieser Woche fällt die Stadtverordnetensitziing aus —* o. Doehring predigt in Dresden. Wie IMS Professor Rvllfiis! vom Lliiherring mitteilt, wird Hof- und Dompredigcr U. Doehring aus Berlin am nächsten Sonntag, vor mittags )^l0 Uhr, in der Frauenkirche predigen. —* Drei Großprogrammtage der Mirag. Heute Mttuvoch, Donnerstag und Freitag bietet der mitteldeutsche Rundfunk besonders hervorragende Abendprogramme. Heute wird ans der Berliner Slaaisoper VnsvniS Oper „Doktor Faust" über tragen. An den beiden anderen Abenden werden Darbietungen aus dem Dresdner Besprechungsräume gesandt, und zwar am Donnerstag die Straußsche Operette „Die Fledermaus", am Freitag Vorträge des .Kammersängers Richard Tauber und des .Komponisten Franz LehLr. Die Darbietungen dev FrciiagsprvgrammS werden gleichzeitig auf sieben deutsche Sender übertragen, und zwar Dresden, Leipzig, Königs- ivusterhaiiscn, Franksurt/Main, Kassel. Stuttgart und Frei- bnrg i. B. —* Der Briefkasten am Postplatz. Am Eingang zur Ganibriiius-Gaststütte hängt seit heute ein Postbriefkasten. —* Das 28jährige Gcickiästöinbiläum beging am l. November ble StaatSlotlerieeinnahme V, Bischofs, An der Frauenkirche 22. Der Mörder Rinke verhaftet DaS Kriminalamt Dresden teilt mit: Zu dem Mord» versuchin dcrKlcincn FrohngasseamSI. Oktober 1!l27 ist noch zu melden, daß der flüchtige Täter, der Schlosser Rinke, am 1. November 1027 von einer Streife der Polizei- wache Blascwitz in der Hochnferstraße sestgenommen worden ist. Rinke wird heute der Staatsanwaltschaft zngesührt. Die von ihm Verletzte ist noch nicht vernehmungsfähig. x Der Winter naht melden Sie siM deshalb noch deute mit Ideen Vavleren tm Arbeitonachwri«, tMaterniftr. 1?, ,ur Vermittlung an. Wüte Facharbettee werde« lehr gesucht. Anruf: 25881 «. 24831. V^ Konzer! -es Sinsoniechores. I Dresdner GcwerbehauS. am 1. November. ES war ein wirklich schöner anregender Abend, den Karl Pembanr mit seinem Stnsoniechor und mit der Dresdner Philharmonie gestern bescherte. Nur etwas erschien nicht schön: daß nämlich der Besuch nicht besser aussiei. Drei große Ehorwcrke mit Orchester, darunter zwei kaum bekannte Meisterstücke Verdis nnd eine vielgerühmte Neuheit: das sollte doch, so möchte man denken, ziehen! Leider war dem aber nicht so. Mit Bangen erwägt man, waS unter solchen Umständen ans unserem Konzcrtleben noch werden soll. Wirtschaftlich möglich sind augenblicklich säst nur noch Eiar-Lolistcnahendc oder aber kleine Solistenkonzcrte, die von vornherein aus einen komls gvrclu sich stützen. Ensemble- veranstaltiingen dagegen, die selten Gehörtes mit großem Apparat bringen, werden mehr und mehr durch das Risiko, das sie bedeuten, verdrängt werden. Wenn nicht bald daS leistungssähige Publikum sich aus seine — moralische — Pilichl besinnt, das ernste Kvnzerileben nicht nur unter dem Gesichts- tvinkel des gesellschaftlichen Ereignisses oder aber des Frei billetts zu betrachten. Für diesmal wäre die Erfüllung dieser Pslicht für jeden zugleich ein Gewinn von reiche» künstlerischen Eindrücken gewesen. Man hörte zunächst zwei Nummer» aus den „Le r ?. > sac r ," von Verdi. Diese Liücke sind in Dcuiich- land selten zu hören, im kaiholi'che» Lüden vielleicht ver hältnismäßig »och hänsiger als im proicstantnchen Norden. Denn mehr noch als das berühmte Rcanicm tragen sie den Stempel katholischer Kirchenmusik. Sie stammen ans des Meisters letzter Schasscnszeft nnd bilde» da sozusagen den jenscftsgcrichicicn Gegenpol znni böchstirdischcn „Falstaft". Alles, was sich der letzte Verdi a» innerer und äußerer Kultur, an Reise, Vcrlieinng und Schönheitssinn erworben hat, prägt sich auch in ihnen ans. Man hörte das „T o cl a n m" und das „8 > » b s l dl n t v r". Beide wirken als Studien im verfeinerten und aerciste» „Rcaniein"-Stil: auch hier haben wir die gewisse, in jähe» Gegensätzen, plötzlichen Akzenten, bild hafter Tcntnng der Worle sich auSprägende Thcatralik, mit der der Italiener immer, auch in der Reliaio», sich gibt. Aber größer ist hier noch die Scheu vor allen Gemeinplätze», ver sonnener noch die geistige Auslassung im Ganzen. Wiederholt bricht elementar der italienische Melodikcr durch, so im schöne» «I'ftn mala," des „ditnittit," oder im „Ilipiinra clorninn" des .lockoum": in der Hanpisache herrsch! aber ausdrucksvolle Deklamation, grundiert durch reiche Lrchestcrcharakieristik. Wundervoll dabei stets die orchestrale wie die vokale Klang schönheft. Motive des gregorianischen EhoralS betonen themaiftch den liturgische» Eharakter: höchst eigcnarlig i» dieser Hinsicht gleich der Ansang deö's<;<I>!0t,,8, der ans ätheri schen F <:->>,iwIIn-Ehvralklängcn plötzlichmilcineni elcincnlaren Forteetnsatz des Orchesters das «Kltl„'U,L' erstehen läßt. Zwei Meisterwerke jedenfalls, ln deren Schönheiten man sich mit wahrer Erbauung versenke» konnte. ES will viel bedeuten, daß daneben die Neuheit, die an letzter Stelle stand, fick durchaus behaupten konnte. I» der Tat ist auch der «psulmus kuriSaricus" von Zoltan Kodaly ein Kunstwerk von Rang. Der Text ist eine ungarische Umdichtung deS 55. Psalms auS dem 18. Jahr hundert. Der Dichter-Prediger Michael Veg aus KecSkemct hat die biblische Dichtung gewissermaßen zu einem Klagc- und Trostgcsaiig rei» menschlichen Charakters umgewandclt. Ihre tiefen torischen Stimmungen, ihre Gegensätze von Tragik nnd Versöhnung hat Kodaln, der als Musikkritiker lind als Komponist jüngerer Richtung in seiner ungarischen Heimat eine große Rolle spielt, init starker Ausdruckskraft erfaßtes Ohne äußerlich archaisierende und auch ohne gesucht svlklvristischc Mittel ist der zeitliche und örtliche Eharakler der Dichtung doch bezwingend gefaßt. Die eigentliche Klage ist einem Solotcnvr in den Mnnd gelegt: der Ehvr hat dabei mehr die Rolle des Erzählers oder des Gegenspielers, das Orchester gibt die znsammensassende Grundierung mit reicher, moderner Eharaklcrislik, deren »euhettlichc Mittel bis zu Vicillangparollelen reichen, aber trotzdem eine gewisse Lchön- heiislinie nie überschreiten. Klanglicher Impressionismus ge winnt besonders wirkungsvolle Gestalt in dem ans ninsteriöscn Harscnton gestellte» Adagio «Doch du, mein Herz, sei froh". Leitmotivische Znlammensassung und klar gliedernde Wieder holungen geben dem Ganzen architektonische Form. Die Wiedergabe aller drei Stücke zeugte von der musika lischen Kultur des Sinfoniechorcs, der auch ein sehr ansehn liches Stimmcnmatcrsal sei» eigen nennt. Auch das phil harmonische Orchester bewährte sich in seiner schwierige», a» exponierten Stellen reiche» Ausgabe als die bekannte zu verlässige Küiistlcrschar von Rang. Das Tenorsvlv sang Max Lorenz von der Ltaatsopcr mit trefflicher musikalischer Be herrschung und warmem Stimmklaiig t» der sehr reichlich ge forderte» Mittcllagc. Tie Höhe hat »och etwas Gezwungenes und im Forte-Enicmble fehlte eS etwas an Durchschlagskraft. Immerhin aber ein Sänger, mit dem man zu rechne» haben wird. Pembanr endlich stand als im katholisch-kirchlichen Eharakter dieser Musik lies verwurzelter, stilvoll alles be herrschender führender Geist über dem Ganzen. Dr. Engen Schmitz. *! Der KlavIerauSzug ist lm Verlag der Unlversnledlllon z» Wien erschienen- Kunst und Wissenschaft. 's* Mitteilung der Sächsischen StaatcLbcater. Oper». h a n Freitag, »»> 1. November, 2. Sinsviiickviizeri Reihe N: I Ouvertüre zu „Benveiiniu Eeilini" von Berlioz, 2. Erstes Violinkonzert in A-Dnr von Linding iSvlist: Jan Dahinenj, i. Sinfonie Nr. 5 i» E-Moll von Tschaikowski. Leitung: Issai Tobrvwcn o. G Anfang H8 Uhr. — Die ölsrnüiche Haupt probe zn diesem Konzert findet am gleichen Tage voriniltagS ^12 Uhr statt. Schauspielhaus: „Ein idealer Gatte" von Oscar Wilde in neuer Einstiidterling unter der Spielleitung von Joses Gielen am Donnerstag, dem 8. November, außer Anrecht, zum erste» Male. Anfang >48 Uhr. Die Ausgabe der Schauspiel-Anrechtskarten für den zweiten Teil der Spielzeit 1027/28 jfc 0 Vorstellungen der Reihe /V und Ilf erfolgt täglich bis mit Freitag, den 4. November 1027, an den Aiircchiskassen des Schauspielhauses von vormittags 10 bis »achinittags 2 Uhr. Bunter Abend der Staatsthcatcrmitglleder. Freitag, den 1. November, abends 1^8 Uhr „Bunter Abend" mit Ball und Gabenvcrlvsung im Gcwcrbchaus zui» Besten der Unter- stütznngskassc bei den Staatsthcatcrn unter Mitwirkung erster Solisten der StaatSthcater. Zur Ausführung gelangt u. a. „K >l r m ä r k c r und Ptkard c", Genrebild mit Gesang und Tanz in einem 'Akt von L. Schneider, bearbeitet von Fr. Nagler. Karte» bei F. Nies, Secstr. 21, Dresdner VerkehrS- vcret», Invalidcndank und an der Abendkasse. s'* Sllbert-Theater. Donnerstag, den 8. November, „2X2----8" von Gustav Wied. Am Freitag, dem 1. November, findet voraus sichtlich die letzte Vorstellung von Alfred Neumanns „Patriot" siatt. 's* Die Komödie. MolnärS „Spiel Im Schloß" kann nur noch sechsmal an den nächsten Tagen gespielt werden. — Die Erst- aufslihrung von Shaws „Frau WarrenS Gewerbe" Ist Dienstag, den 8. November. — GoelbcS ..F a n ft" <in ursprünglicher Gestallt sicht am Bußtag und Tolenlonntag auch abends auf dem Lvielplan. 's* Ocntral-Theater. Donnerstag, den 8. November, findet die letzte Vorilellung der Leftarsche» Operette „Der Zarewitsch" statt. Kammeriängcr Richard Tauber beendet damit sein Gastspiel. Am Freitag, dem 1. November gelangt die große Noll Nödcrsche Revue „Große K tcinlgkcilen" erstmalig zur Aufführung. 1* Musik in der VersöhnnngSkirche. In der musikalischen Abendfcicr in der VersöhnuiigSUrche iSchandauer Straße!, Tonner»- lag. den 8. November, abends 8 Uhr, werden Lieder von Martln Luther in Toiisävc» für (?hor und Orgel von Ticirich Buriehnde, Benedikt DuciS, Hans Leo Häßler, Samuel Scheid!, Alfred Stier, Job. Nikolaus Haitis, Michael Practoriiis und Daniel MagnnS Gronau vorge,ragen. Ansstthrcnde: die Kanlorelgeiellschaft der Verjölinungskirche Leitung und Orgel: Alfred Stier. s* Dresdner Liedertafel. Unter den Mi,wirkenden beim Stls. tuiigSlest de« T a m e n ch o r » der Dresdner Liedertafel Ist auch Konzertsängerln Llllabeih Hoppe» Vratvogel noch rühmend zn nennen, s» Dresdner Künstler auswärts. Irene Körner, Gesang», fchltlerin von Frau Heiinc-,,.Ollen in Dresden, bat mlt Kapellmeister Kn »Ich »ach am Klavier in Mitlwcida el» erfolgreiche« Konzert gegeben. Theodor Däublcr sprach im Sggle der Galerie Nene Kunst Fides über T r a g ö d i e n n d M » st e r l c n. ES war ein gedrängter AnSziia vdcr auch nur Ausschnitt ans den Kullnriindien, die der Dichter als Ergebnis seines sghrclangen Ansenihaites in Griechenland zn eine,» Buche verarbeitet hat. Erst in einer zusammenhängenden Darstellung kann verstäub- ftch werden, was Dänl'ier in seinem Vvriragc bvt, »nd erst in der Buchs,,rm kann seine ans Siildien »»d Erlebnisse,, be ruhende Schilderung deS Nachivirkcns griechischen Geiste« in
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