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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820118
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-18
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.01.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. llttarlion unö Lrpkditio» Iohannr-qasik S3. Aprrchliuuür» drr Nrdactioa: vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag- —6 Uhr. AIK tk «tia»a»r »i»,«i-l»klcr »lltt sich di« »i«t»ct>o» a>Ll ««vwttich Aauatzme der sür die nächstsalge«»e Nninmer »rstiiumtru Jnicrake au tüochkutagru bis S Nbr Nact>m»tta»s. an Lon»- und Frsttagr» früh t»s -,S Uhr. 3» den Tilialrn für 3ns.-J»nahmn Otto klrnim, UniverstiätSstraße 21, Lout» lösche, Kaidarineiistraße 18, p. nur bis '/»S Uhr. KiWM.TaMM Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage t?,LVO. Idönnrmdnlsvrris vierleij. 4'/, Mil. mcl, Brinaerlvbn 5 Mk., durch d>k Post bezogen 6 Mk. Irdr einzelne Nummer 25 Ps. Belegeremolar 10 Ps. Grbüdrrn lur crzlrabeilaaen ahne Posibesörserung3tt MO «it Poslbeiörberung 48 Mk. Iiiserare Sqespaltene Petitzeile L0 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis- verzeichniß. Tabellarischer Satz nach höherem Taris. Uerlamen unter den llrdartionsürich die Svalizeile 00 Pf. Inserate sind neis an die tzerpkttttio« zu ieaben. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuui«'ruu4o oder durch Post- uachnahme. 18. Mittwoch dm 18. Januar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Sesentliche Sitzung der Stadtverordneten Freitag, ain 2U. Januar 1882, Abend- U/, Uhr in, Laale der I. Bürgerschule. T ageSordnung: I. ». Reklamation beS Stadtverordneten Herrn Herzog gegen seine Wahl in den gemischlen SchutauSschuß; d. (event.) Wallt eines Mitgliedes aus dem Stadtverordneten» Collegium in den gemischten Sckulaudschuh. II. a. Gesuch des Henn Schröter um Entlassung au» dem Armendirectorium; b. (cvcntnell) Wahl eine» Mitgliede» des ArmenbirectoriumS aus der Bürgerschaft. NI. Gutachten dcS Bau-, bez. Oekonomie-, Finanz», Schul- nnd StislungS-AuSschuffeS über: a. die Anlegung einer Tampfkeffelanlage aus dem Bauplatze tz an der Seeburg straße; h. die Abrechnung bezüglich de» Erweiterungs baues der Nieolaischule; c. den Anschlag der an der alten Elfter gelegenen Baiiparccllc Nr. 24; ä. den Areal- AuStan'ch resv. Verkauf mit dem königlich sächsischen KriegSmiiiisicriuin; o. die Sicherheitsmaßrcgeln gegen FeuerSgesabr in den beiten Tliealcrgebäuden. IV. Gutachten dcS Schul Ausschusses über die Prüfung der Jahresrcchnunq der I. und II. Fortbildungsschule für Knaben vom Jahre 1880. Vrkanntmachung. Es ist mehrfach vorgekommen, daß den mit der Abfuhr de» StraßcnkcbrichlS von uns beauftragten Arbeitern und Knechten Asche und dcrgl. dem bestehenden Verbote zuwider zur Absuhre rnitgogeben worden ist. Wir warnen dringend vor dieser unstatthaften Benutzung unserer Arbeiter »nd Bediensteten zu Privatzwecken und vor solcher Verleitung der bezeichnet«»! Personen zur Untreue. Leipzig, den S. Januar 1882. Der Rath der Ttadt Leipzig. sie. Georgi. Cichoriu». Manntmachims. Nach tz. 6 der ortsstatutarischen Bestimmungen Uber den S«huiauSsch»tz der Stadt Leipzig haben in letzteren alljährlich 4 ständige Lrbulmänner, anter dene« mindesten- 2 Direktoren sein muffe«, neu ein;,,» treten und cS sind diese t Mitglieder von den Direktoren und sämmtlichcn ständigen Lcbrcr» und Lrhrerinen der hiesigen städtischen Volksschulen zu crwäblcn. Indem wir hiermit die Wabl für da» Jahr 1882 auf Lonnabend, den 21. diese- Monat-, Naebmtttags von »1 bi- 8 Uhr anberaumen, ersuchen ivir die Herren Tircctoren und ständigen Lehrer und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volksschulen, die Stimmzettel in der genannten Zeit im ^aale der I. Bürgerschule persönlich abzugeben. Leipzig, am >4. Januar l882. Der Lchulausschust der Stadt Leipzig. jli'. Panitz. Leynert. Nutztzolrauction. Donner-tag, den 11». Januar ». v. sollen von Vormittags !i Uhr an im Burgaucr Forstrevier auf dem Millelwaldschlage in Abtb. 7 ca. 30 Eichen-, 115 Buchen-, 38 Nüstern-, 7 Linden-, 4 Ahorn-, 6 Eschen-, 70 Ellern- und 2 Apfel baum Nutzklötze, 50 Stück Schirrhölzer, 160 - LVafferbaustangen und 60 - H»ct»ebaume unter den im Termine öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebvte verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Mittelwaldschlage am Forst Haus Burgauc. Leipzig, am 7. Januar 1882. De» Rath- Forstdeputation. Vtkauntmachllng. Im Besitze eines 14jähr»gen Knabe» ist gestern ein llkinr« rnthsammtnes «prtdtiischchen «tt »eitzrm Vü»rl und rtnr« nicht unhetzentenden lürldbrlrage gesunden worden, welches der Knabe einer Dnme in der Pfaffe», wrser Straße aus der Palelottasche gestohlen zu haben eingeräumt Hai, ohne daß über den Diebstahl bei un- eine Anzeige gemacht worden wäre. Wir ersuchen die Bestohlene, sich ungesäumt bei unserer Criminal- Abtheilung zu melden. Leipzig, am 17. Januar 1882. Das Polizei-Amt der sttgtzt Leipzig. Richter. Kneschke. Vekanntmachung. Bei der am 16. Januar d. I. nokariell erfolgten zwölfte« An«, loosung der planmäßig zur Rückzahlung deslimmica Obligationen unserer Anleihe vom Jahre 1870 sind ll von den Sprocentigen Obligationen die Nummern 4V, V4, I-ö. 8) von den 4'/,procentigen Obligattonen die Nummern T68, «78. »5«. 4V7 gezogen worden. Diese Obligationen sind »«« 1. Juli e. atz an der Laste de» Herrn Air»;. Werthauer (Markt 13, Stieglitzen« Hos, Tr. 0, I.) zahlbar, an wrlchrm Tage tzerrn Verzinsung aushört. Die in früheren Bueloosungcn gezogenen Obligationen sind bi< aus Rr. 1«4«1 eingelöst worden. Leipzig, am 17. Januar 1882. Ter Vorstand der I-raelttischr» NrligionSgemeintze ,u Leipzig vativen wird da» in Wirklichkeit kein Mensch erwarten. Aber auch da» Centrum wird sich die ablehnende Haltung, welche e» dem Juligesetze gegenüber beobachte! Kat, diesmal schwerlich gestatten dürfen. So unangenehm ikm die „diScretivnäre" Natur dcS Gesetze« sein muß, die Kirche kann doch bosjen, unter der Guns» der gegenwärtigen Lage manche ver lorene Position zurückzuerhaltcn. Die Bestimmung über die Verwendung der HilfSgristlichen ermöglicht eS, die Anzeige Pflicht zum großen Theile ganz zu umgehen. Und wo sie, bei der Besetzung von Psarrsicllcn, wirklich geübt werden muß, da ist die veränderte Gestaltung des EinfprnchSvcrsabrcns in Verbindung mit der Beseitigung de» kirchlichen Gerichtshofes au- dieser Position ein Ausgleich, mit dem man sich wenig sten» nach außen befriedigt stellen kann, wenn man es auch innerlich keineswegs ist. Endlich dir Nückberusung der Bischöfe würde unter allen Umständen ein großer Triumph der strei tenden Kirche sein. In Wahrheit freilich — da» läßt sich nicht verkennen — entspricht die Vorlage nicht entfernt Demjenigen, waS da» Eentruw al» „Revision der Maigesetze' verlangt hat. Dazu kommt, daß den Polen s it r da» Gesetz zu stimmen durch eine Stelle der Motive geradezu unmöglich gemacht wirk. So darf man den» aus die parlamentarische Entwickelung der Angelegenheit in der Thal »i hohem Grade gespannt sein. Städtische Hewerbeschule. Diejenigen Eltern und Psleqecltcrn. welche gesonnen sind, ihre Söhne und Pflegebefohlenen nächste Ostern der Städtischen Gewerbe schule zur Ausbildung und Vorbrrritnng sür da» «ewrrtze zu übergeben, werden ersucht, «ährentz VirsrS Monat» die An Meldung derselben bewirken zu wollen. Zugleich ergeht auch an diejenigen Tchülrr der hitfigen Fort- tziltzuNASschulru, welche aus denselben am Ende dieses Winter- lialbjahrcS gesetzlich ausschciden und die Absicht haben, den genossenen ^ortbildungSunierricht von nächste Ostern ab in den Abrutzrursrn der Etätztischci» iüewrrbrschule sortzuictzen, hierdurch Aussorbe rung, sich deshalb ebenfalls rechtzeitig anzumelden. Bemerkt wird hierzu, daß der Abrnduiiirrricht der Städtischen Gewerbeschule sich aus grwcrbliche Viichsuhrnug, »echuischc «rwrrdrkuude, Maschinenronstrurtioiiru uns Mechanik, Vankuntzr und archi- trktoutschl» Zktchiirn. sowie aus Hebungen im armrrblichen Fachzrichiirn und Movrlltrcn erstreck», also ganz besonder- Rück- sicht aus daS Handwerk eine- jeden Schüler« nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldungen, sowie zur Lrtheilung von BuSkunst, den Unterricht und Bildungsgang der Lehrlinge be- treffend, bin ich Sonntags vo» 11 — 12 Uhr Vormittag» und Wochentag» — mit Ausnahme des Sonnabend — Abends von 7—8 Uhr in» Schullocale. Griminaischer Steinweg 18, bereit. Leipzig, den 14. Januar 1882. Ler Direktor: Rieper. Anmerkung. Der Eintritt in die Städtische Gewerbeschule befreit von der Verpflichtung bo« Besuch« der allgemeinen Städtischen FortbNdungSschile. Vekanntmachung. Die hier neu errichtet.» Stellen eine« Polizei-Wachtmeister» und eine« Schutzmanns sollen am 1. Marz dieses JahrrS besetzt werden. Das mit der erster?« Stelle verbundene Einkommen beträgt 1400 jährlich, das der anderen S55 ^l. Geeignete, besonder« im Polizetdienste bereit« erfahrene Bewerber wollen selbstgeschriebene Gesuche nebst Attesten bi» 1. Februar diese« Jahre« hier cinreichen. GohliS, am 14. Januar 1882. Der Semrinherattz. Paulus, G.-Borstand. Nichtamtlicher Theil. Die kirchenpolililche Vorlage. Der preußische Landtag wird weit über da» Oster fest hinaus beschäftigt sein. Ten Mittclpunct der Verhand lungrn wird natürlich die kirchenpolitische Vorlage bilden, die in da» Abgeordnetenhaus einzubringen Zürst Bismarck nicht gezögert hat. Dieser „Entwurf eine» Gesetzes, betreffend Abänderungen der kirchenpolilischen Gesetze" lautet: 1) Die Artikel 2, 3 und 4 im Gesetz vom 14. Juli 1880 (Gesetz- Sammlung Seite 285) treten mit der Verkündigung d«S gegen- wärligen Gesetze« wieder »u Kraft. 2) Einem Bischof, welcher aus Grnnd der Ist. 24 ff. lm Gesetz vom 12. Mai 1873 >Gesetz-Sammlung Seite 1W> durch gerichlltche« Unheil aus seinem Amte rnllassen worden ist. kann von dem Könige die staatlich« Anerkennung als Bischof seiner früheren Diöcese wieder ertheilt werden. 3) DaS StaatSministerium ist ermächtigt, mit königlicher G«> nehmigung die Grundsätze festzustellcn, nach welchen der Minister der geistlichen Aiigelegenheiien von den Ersordernissen der ßß. 4 »nd 11 >m Get'etz vom N. Mai 1873 (Gesetzsammlung Seite lttl i diSpensiren, auch ausländischen Geistlichen die Bornahme von geistlichen Amts handlungen oder die Ausübung eine» der im ff. 10 erwähnten Aentter gestatten kann. 4) An die Stelle dcS ff. 16 im Gesetz vom 11. Mai 1873 tritt nachsolgende Bestimmung: Ter Einspruch findet statt, wenn dafür erachtet wird, daß der Anjuslellende aus einem Grunde, welcher dem bürgerliche» oder staalSbüraerlichen Gebiete ongehSrt, für die Stelle nicht geeignet sei, insbesondere wenn seine Vorbildung den Borschriften dieses Gesetze« nicht entspricht. Die Gründe sür den Einspruch sind anzugeben. Gegen die Einspruch-erklürung kan» tmicrkaib dreißig Tagen bei dem Minister der geistlichen Rngelegenheilcn Beschwerde er> hoben werden, bei dessen Entscheidung e« bewendet, b) Ta« StaatSministerium ist ermächtigt, für bestimmte Bezirkt widerruflich zu gestatten, daß Geistliche, welche im klebrigen die ge setzliche» Erfordernisse für die Ausübung geistlicher Anilshandlungen erfüllen oder von denselben dispensirt sind, zur Hilfeleistung im geistlichen Amt ohne die nach ff. 15 de« Gesetze« vom 11. Mai 1873 erforderliche Benennung verwendet werden. Mit dieser Vortage ist endlich der Nebel, der so lange über der kirchenpolitischen Frage gelegen, einigermaßen zerstreut! Der Gesetzentwurf zc»gt wenigstens, was die Regierung unter der „Revision der Maigesctze" versieht. Der Entwurf setzt also die am 1. Januar erloschenen Paragraphen de« sogenannten Juligesetze« wieder in Kraft, er nimmt au« der Regierungsvorlage vom IS. Mai 1880 den vielberusenen BischosSparagraphen und die Bestimmung über Dispensation der Geistlichen von den Bedingungen der Vor bildung wieder aus, er gebt endlich über jene Vorlage hinaus, indem er die Entscheidung über den gegen eine An stellung erhobenen Einspruch dem EultuSminister an Stelle de» GerichtSbvsS für die kirchlichen Angelegenheiten überträgt und da» StaatSministerium ermächttgt, sür bestimmte Bezirke widerruflich zu gestalten, daß HilsSgeisttichc ohne die vorge schriebene Benennung verwendet werden. Besonder» au» diesen neuen Vorschlägen erkennt man sofort, wie der Ge setzentwurf einen rein „diScretionären" Charakter trägt. Die Bedenken, welche man unter diesem GesichlSpuncte gegen die Bestimmungen de» JnligesetzeS haben mußte, drängen sich hier in weil stärkerem Grate aus. Die Motive bezeichnen als die hauptsächlichste Ausgabe de» Entwurf» „die Wiederherstellung der onrn »nimarum im weitesten Sinne" und wollen dieselbe erreichen: 1) durch Wiedereinführung einer regelmäßigen Diöcesanverwaltung, 2) durch Wiederbcsctzung der mit der Seelsorge betrauten Kirchenämtcr, insbesondere der Psarrstellen. WaS den erster» Punct anlangt, so wäre gegen eine Wiederherstellung de» bisherigen Artikels 2 de« JnligesetzeS, nach welchem BiSthumS Verweser vom Eide dispensirt werden konnten, vielleicht am wenigsten einzuwenten. Einer Wiedereinsetzung abaesetzter Bischöfe aber sieben heute noch dieselben uniibcrsteiglichen Be denken entgegen wie im Frükjabr 1880. In Bezug aus den zweiten Punct sodann, die Wiederherstellung der Seelsorge, ist wiederum die Dispensation von den Vorbildung-bedingungen, die ja in den Bcrathungen deS JutigrietzeS nur qegrn eine sehr schwache Majorität gefallen war. der wenigst anstößige Punct. Dagegen geben die beiden neuen Bestimmungen, dir Umgestaltung de« EinipruchSversahrcnS und mehr noch die „discretionäre" verzichtleiftung aus die Anzeige bei Anstellung von HiisSgeisilichen zu den ernstesten Bedenken Anlaß. Unter diesen Umständen da» Schicksal der Vorlage dorherzusagen, ist nickt leicht. Herr Windihorst sowohl wie Herr v. Klrist-Rrtzow haben in der letzten Wecke da» Svftcm der „diScrrticnären Vollmachten" so unumwunden verurtheitt, daß man annebmen sollte, Cent rum und Conservative müßten geschloffen gegen die RegirrungS - Vorlage stimmen. Von den Consrr- Leipzig, 18. Januar 1882. In der unter dem Vorsitze de« Staat-ministcrS von Bocttichcr am t4. d. M. abgehallenen Plenar sitzung dcS BundcSralhS wurden zunächst die Mil »Heilung über den Beschluß de« NeickSlagS vom 15. Deeemder vorigen JahreS, betreffend die Herbeiführung einer durch greifenderen Ermäßigung der GcrichlSgebührc», sowie die Vorlage, betreffend die Uebersickt der nach der Verfassung und den Gesetzen des Reich« scstzustellendcn Bevölkern,igözahlen nach der Zählung von, 1. Deccmber >880, den zuständigen Ausschüssen überwiese». Dem Entwürfe eine« Gesetzes, betreffend die Feststellung eine« durch die Anforderungen für den Grnnk- erwerb dcS NeichStagSgebändeS nolhwenkig gewordenen Nachtrag- zum ReichShauShaltSetat sür da« EtatS>ahr 1882, 83, ertbeille die Versammlung ihre Zustimmung. Auch genehmigte dieselbe die Errichtung gemischter Privat-Transitlager von Ge',reibe ohne amtlichenll^itverschlnß inPillau und in Konstanz, fffka den Verhandlungen über die Veritication der Arbeiten am Gotthard-Tunnel für die Zeit vom >. Oktober 1880 bis 31. August >881 nahm die Versammlung Kenntniß. Gemäß den Anträgen der Ausschüsse wurde ferner die Eingabe eines pensionirtcn Postschaffner- wegen Anrechnung von Gemeinkc- dienst bei Feststellung deS Ruhegehalt- zuriickaewiesen, und eine aus die Allerhöchste Botschaft zur Eröffnung dcS ReickStagS bezügliche Privat-Eingabc zu den Akten genommen. Schließlich wurden verschiedene Eingaben den AnSfchiiffcn zur Vorberatbung überwiesen. Aus Anregung beS LandeS-AuSschuffeS der deutschen Reichs- und Freieonservativcn Partei versammelten sich am Montag Abend im ReickStagSgebäute die Mitglieder beider Fraclioncn sowie ankere hervorragende Parteimitglieder, um über die Organisation und Tbätigkcit der Partei sich zu verständige». Ter Stantpuncl der Partei als einer Mlttel- partei wurde vollkommen sestachallen und beschlossen, mit den nächslstchenden Parteien naa> Reckt- und nach Links Fühlung zu behalten und mit aller Energie den Fortschritt und seinen Anhang zu bekämpfen. Unter allen Anwesenden herrschte die llebcrzcugung, daß die bei den letzten Wahlen erlittenen Niederlagen wieder auSgcwetzt und die sür da« Gedeihen de« Staats und seine ruhige Entwickelung unenl behrliche Mitlelpartei, deren gegenwärtige Schwäche sich schon empfindlich genug bemerkbar grinachl, wieder zur früheren Kraft und Stellung erstarken werde. Neben dem Gesetzentwürfe Uber die Versorgung der Hinterbliebenen von Staatsbeamten bat die preußische Thronrede auch eine Novelle zum PensionSgesctze angekünbiat. einen Entwurf, welcher „in Aussicht nimmt, die Verhältnisse der nach tanger Dienstzeit in den Ruhestand zu versetzenden Beamten günstiger als bisher zu gestalten." Da da» Pensionsgesetz noch ziemlich neuen Datums ist. vom 27. März 1872, so war eine derartige Vorlage wohl nicht allgemein erwartet worden Wie verlautet, handelt es sich im Wesentlichen um die Bestimmung, daß ein Beamter von jetzt ab schon nach 40jähriger. nicht wie bisher erst »ach 50jäkriger Dienstzeit Anspruch aus den Mapimalbctraa der Pension, '/« des DicnsteinkommcnS, haben soll. Dieser Maximalsatz selbst soll nicht erhöht werden. Man schreibt un- au» Wien vom 15. b.: „Gestern hat hier ein skandalöser politisch-nationaler Preß proceß sich abgespielt, der aus die leider auch kirr ein geschleppt« czechtsckeLckmutzpresie ein überaus bezeichnendes Schlaglicht wirft. Der in Prag und Böhmen überhaupt selbst unter den dortigen Czecken schon lang« vollständig ab- gewirthschaslete und nach Wien „abgeschobene" nationale Agitator SkreijsckowSky qicbt nämlich hier. Gott weiß mit welcher finanziellen Beihilfe, ein Czeckenblatt in verball hornter deutscher Sprache unter dem pomphaften Titel „Tri büne" heraus, da» in jeder Nummer die gemeinsten An griffe und Schmähungen gegen da- Tcutschlkuin inner- palb und außerhalb Oesterreich», sowie gegen geachtete Personen bringt, welche ihre deutsche Gesinnung mannkasl vertreten. Bor einigen Monaten hat nun jene» Ezechenblatl unlerAndcrm auch behauptet, ein Bezirkshauptmann deutscher Nationalität zu Litt« i in Krain hätte Nackt» im „be trunkenen Zustande mit anderen „be " Deutschen einen Slowenen die Fensterscheiben mittelst Ziegelsteinen eingeworien und mit seiner deutschen Rotte in Littai noch allerlei ankeren Unfug gegen friedliche Slowenen verübt". — Au» dem gestern abgesührten Procrste, den der betreffende Bezirkshauptmann gegen die „Tribüne" angestrengt, ging aber trotz einrS großen ZeugenauswandeS seiten» de- anaeklagten Blatte« zweifellos und thatsächlick hervor, daß der BczirkSbauptmann an jenem nächtlichen Skandal gar nicht bctheiligt gewesen Der von dem sauberen Hrrau-grber der „Tribüne" vorgeschobene „Sitz- rrdakteur" Hamann, leider ein Deutscher, warb deSbalb von drn Geschworenen der absichtlich schweren Verleumdung «ine» Beamten schuldig erkannt und vom GrrichtShose zu sechs Monaten Gesängniß verurtheilt." Au» Lemberg wird un» vom >5. b. gemeldet, daß der dort organisirke polnische Schulverein, am 2 Februar feierlich eröffnet werden soll. Die polnisch« Presse Galizien- weist bereit« daraus hin, daß die Tbätigkeit jene» Verein» ich zumal aus die nationale Erziehung und Bildung jener Brncktkeilc de» polnischen Volke« beziehen wird, welche außerhalb der eigentlich polnischen LandeS'.beilo" wohnen. Zur Eröffnung de« Vereins wird auch der Präsident desselben I. I. KraSzewSki in Lemberg erwartet Der dortige literarische Elub trifft mit dem Ländmarschallamk großartige Vorbereitungen zu jener Eröffnung sowie zum Emvsange KraSzewSk'S. Die Earl - Ludwig Bahn beabsichtigt einen alonwagen nach Krakau zu senken, in dem KraSzewSkl ankommen wirk. Ans kein Bahnkofc wirk er von» Lank- inarschall, tem Bürgermeister, den Vertretern sämmtlicher polnischer Vereine OftgalizienS und von Deputationen aus Posen, Schlesien und West Preußen empfangen werden. Man rrsiebl daraus, daß es sich wieder einmal um eine mit Nachdruck organisirke polnische Knnkgebung bandeln wird. Wenige Tage nack den jüngsten Ereignissen in Warschau hat man un» auS Wien ans Grund zuverlässiger Mitlhei lungert gemeldet, daß jene llnruhen nur ein Fühler der nihilistischen Beschwörung gewesen, welche schon lange daraus abzielt, auch Polen in den Kreis ihrer ruchlosen Be- Irebungen zu ziehen. In völliger Uebereinsiimniung uüt jener un» zugegangcnen Wiener Nachricht melket nun tie jüngste Nuinmcr der „P«tcrburgSki>a Wjcdo»nosti", daß i» Petersburg 250 Personen, darunter 60 Frauen aus Warschau cinge- bracht worden, welche an den dortige» Unruhe» in hervor ragender Weise tbeilgenommen hätten und nun ihrem Pro teste in den Easematten der Peler-Panl Festung cntgegen- sehen. Diese Mitlbeiliing hat in Petersburg, wie man von dort schreibt, großes Aussehen erregt, weil gleichzeitig sich die 'Nachricht verbreitet, daß die Vorgänge in Warschau die Re gierung aus die Spur eine- großen nihilistischen Anschlages acsübrl, dessen Einleitung die Ercesic in Warschau sein sollte. Andererseits will man in jene», strengen Vorgehen der Re gierung den Beweis erblicken, daß dort da« Mißtrauen gegen die politische Zuverlässigkeit der Polen noch iininer ein große» ist und man in den Warschauer Vorgängen mehr steht, al» nur bloße Pöbelcxceffe. Wie man unS an» Petersburg berichtet, wendet die auswärtige russische Politik teil Vorgängen und Zu ständen in den Balkanländern fortwährend große Auf merksamkeit zu. die indeß in der Jüugstzett iu gewissen der Regierung nabestebendr» Journalen einen bezeichnenden Au», druck findet. So äußert sich beispielsweise die „Nowoje Wremja": „Wiewohl unsere Interessen in vieler Hinsicht mit denen der kleinen Balkanvölker solidarisch sind, und wir theil- weise auS Mitgefühl sür unsere Glauben«- und StammeS- genossen Jahrhunderte hindurch Krieg mit der inahomedani- scheu Welt geführt, so beginnen unsere natürlichen Bundes genossen gegenwärtig ein koppelte» Spiel, in der Hoffnung, fick größere Bortheile zu erwerben, wenn sie bald den Welt politische Freiheit errungen, tie aber noch lange nicht gesichert ist und aus« Neue gefährdet werken kann. Die falschen, bisweilen nickt ohne Hintergedanken ausgesprochenen Befürchtungen hin sichtlich unserer hinterlistigen, geheimen Absichten in Bezug aus die politische Freiheit der Balkanstaaton veranlassen tie Regierungen dieser Staaten nickt selten, direct unseren In teressen zuwider zu bandeln. Unter den gegenwärtigen Be dingungen ist die Stellung Rußland- eine sehr schwierige. Es wäre ein Jrrlhum, falls wir hoffen wollten, nach einer gutwilligen, freiwilligen Verständigung mit Europa daS Ziel zu erreichen, da« wir stet- im Auge gehabt und auch jetzt noch haben, wenn wir uns nickt aus die Völker verlassen können, die un» beizustchen verpflichtet sind. Wenn wir nickt im Stande waren oder es nickt für opportun hielten, diese Frage mit Gewalt zu entscheiden, als dazu die Gelegenheit geboten war, so bleibt nnS eben jetzt nichts übrig, als den Regierungen der Balkanvölker Gelegenheit zu geben, iim sich selbst den Einfluß unserer Widersacher zu erwerben. Selbst die heftigsten GegnerRnßlank« betrachten u»S noch gegen wärtig in den Fällen als ihre Beschützer, wen» die übrigen euro päischen Mächte sie zu bedrücken beginnen. In der T hat haben unsere Glauben«- und E kam meSacn offen auch stets bei unS Schutz und Beistand gefunden. Ta wir unS nun aber ein mal überzeugt haben, daß die Balkanvölker ihre Beziehungen zu Rußland nickt verstehen, so wäre eine weitere Vergeudung unserer Kräfte und Mittel nickt nur nutzlos, sondern vielleicht geradezu schädlich. E» ist sogar sehr wahrscheinlich, daß unsere beständige Bereitwilligkeit, den Balkanvölkern zu Heise», in kenselben den Glauben an da« Belieben gewisser geheimer Absichten unsererseits erweckt, welche kock jedenfalls nicnialS vorhanden waren und auch gegenwärtig nicht vorhanden sind." AuS der am Montag statlgesundenen Sitzung der sran« zösischkii Tcputirlenkammrr wird nnS telegraphisch au« Pari« gemeldet: „Tic Handelsverträge mit Schwe den und Portugal wurden angenommen Der Kriegsminister beantragte die Beratbung der Rekrntirungsvorlagc zu vertagen bis znr Einbringung verschiedener Ge'otzc»l>vürfe, durch welche tbeilS daS Mstilcurregime aabgeändert wird, tbeilS schon von der Kammer gebilligte Gesetze verworfen werken. Die Aenderungen, welche vorgoscistage» werden, sollten namenttich tie Herabsetzung de» MilitairkienfteS aus ein Minimum von drei Jabrcn und eine gcrecktore Vcrtbei- lung der militairischen Chargen betrenen. Außerdem solle vvrgeschtagen werken, ein besondere« Arineccorps sür Afrika zu Hilten. Der Kriegsminister crllärle weiter, er werte kir Besugniß verlangen. tie Reserven obne vorherige Gcncbmi- gnng de» Parlament» einzuberusen Die Kammer beschloß iokanii, daß die Eommisfion zur Vorberatbung dcS Bcr- fassungSrcvisionSentwnrss a»S 33 Mitgliedern be sieben solle. Hieraus vertagte sich die Kammer bis zum DcnnkrStag." — Der Senat wählte mit IN Sllniinen Löon San wieder zum Präsidenten. 85 Senatoren ent hielten sich der Abstimmung. Ebenso wurde» die Bicepräsi- kentcn Rampen, Lcrover und Calmon wietergewäblt. Ter sranzösisch-italirnischeHandel»vertrag wurde de», Senate vorgelegt. Man schreibt un» au» Rom vom »2 d.: „lieber die vom KrigSininister dem Parlamente tbeilS bereits vorgrlegten, tbeilS noch in der AnScrrbeilung begriffenen Gesetzentwürfe bezüglich der Erhöhung des streitbaren Standes der italienischen Armee und der Vervollständigung de» Befcstigung-systrm» erfahren wir, daß man vorcrtt die L>nientr»ppen um 150,000 Mann z» rrböhen und die Be-
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