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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820122
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-22
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.01.1882
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Hkrscheint täglich früh 6-/, Uhr. Krdaction und LrPetüio , JohanneSgasie 33. Lprrchstnndrn der Ntdatti-»: Bormittags 10—12 Uhr. Nachmittag« —6 Uhr. gur di» ttostiod» riHAttarttki M-miIcri»«, »»chl sich du m»i »«rduüsi» Anuah«, der sür die nichftk«I>e«»e Nummer destimmte« Inser«te a« Wochrutssrn dis 3 Uhr Nachmttt«»», anS«««- und-es« tage» Irützl>>«ff,l»Utzr. 2u dra INialru für 3ns..^nnahme-. Ott« Klemm, UniversitätSstraße 21, Tottis Lösche, Katliarinenstraße 18, p. «ur dis '/,3 Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage Adonnemrntsvrris viertclj. 4'/, Mit. nicl. Brinaerlohn 5 Lik., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nuinmer 25 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilage» ohne Postbeivrderung 39 Mk. Mit Postbeförüeruiig 48 Mk. Inserate 6qeipaltene.Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis;. Tabellarischer Sap nach höherem Tarif llrclamrn unter den llrdnctionsllrich die Spaltzeile 50 Bf. Inserate sind stets an die (^xpedilton zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prmmmueransto oder durch Post- uachuahme. .1° 22. Sonntag den 22. Januar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Skstnlliltje Sitzung -er Stadtverordneten Mittwoch, «u« 2). Januar 1882, Stb-nd- «»/, Uhr im Saale ver I. Bürgerfchale. Tagesordnung: I. Gutachten deS Bau-, Ockonomie- und Finanzausschusses über den Abbruch und Versetzung der Ausstellungshalle. II. Gutachten dcö SchulauSschusseS über die Bolk-schulbudget- pw 1882. 111. Gutachten de- Finanzausschüsse» Uber: «. die Anstellung eines. Aiststenten für die beiden BeleuchtungSinspectoren der beiden Theater; d. die Conten 1 (Rathsstube), 2 Polizci- amt), 3 (Stadtverordnete). 4 (Pensionen), 5» (Stadt orchester!, 7 Pos. 3 flg. (milde Anstalten), 10 Abtblg. X, v. L. r. II. I. k (Pos. 49 d. m—t). Ll. X (WohlsahrtS- volizci), 13 (Museum), 29 (Bergwerkskuxe), 32 (Schau spielhäuser). 37 (fiscalische CntschädigungSrente)» 39 (Waagegebührcn, Aichaint und Münzwesen). 40 (Quartier- aml), 42 (verschiedene Einnahmen und Ausgaben), 44 (Zinsen), 43 (Stadtanleihcn) und 46 (direkte Abgaben) de» HauShaltplaneS aus da? Jahr 1882. Wiesen-Verpachtvng. Folgende der Stadtgemeindc Leipzig gehörige, in der Etadtfiur gelegene Wiese«, nämlich 1) 1 Ack. 12 O - R. ----- Hekt. 57.56 Ar Konflvehr wiese» ausschließlich deS davon zum Fischervade ver pachteten Theiles, am Schleußiger Wege, 2) 2 Ack. 41 Q.-R. - t Hekt. 18.25 Ar Abthell. » der Heiligen Wiesen, am linken Ufer des Plcißen- sluthbctreS und am Nounenweg, 3) l Ack. 290 Q.-R. - 1 Hekt. 08.84 Ar Abtheil. ». derselben, am Johannaparkiveg« zu beiden Seiten de» SchcibciiwcgeS, 4) 5 Ack. 209 Q.-R. -- 3 Hekt. 15.27 Ar Abtheil. I. derselben, am rechten User des PleißenstuthbetteS mit dem Fluthvorlande auf diesem User und der Böschung des Hochfluthdammes von der Brücke an der Plagwitzer Straße auswärts bis an die Grenz« der Schimniel'schen Wiese (Rennbahn), 5) 5 Ack. 280 O.-R. --- 3 Hekt. 28.36 Ar Abthell. «. derselben, am linken User des PleißenstuthbetteS ein schließlich deS Fluthvorlande- und der Dammböschungen auswärlS durch den Ronnenwald bis zur Einmündung der PauSuihstuthrinne, 6) 3 Ack. 89 Q.-R. -- 1 Hekt. 82.45 «r Abthell. I, der Roseuthalwiese. 7) 5 Ack. 200 Q.-R. — 3 Hekt. 13.61 Ar Abthril. ». derselben, 8) 2 Ack. 112 Q.-R. - 1 Hekt. 3l.35 «r Abthell. L. derselben, einschließl. 207 O.-R. — 3849 Ar Wald- allcen. » V) 2 Ack. 1 Q.-N. - I Hekt. 10.87 Ar Abthell. S. der. selbem, einsck'l. 183 Q.-R. --- 33.76 Ar Waldallem, 10) 8 Ack. 202 Q -R. — 4 Hekt. 80.00 Ar Abthell. «. derselben, einschließl. 3 Ack. 93 Q.-R. ---» 1 Hekt. 83.18 Ar Waldallecn. N) 6 Ack 178 Q -R. --- 3 Hekt. 64.89 Ar Abthell. 7. derselben, cinschlicßl. 115 Q.-R. — 21.2l Ar Waldallee. 12) 6 Acker 250 Q.-R. -- 3 Hekt. 7847 Ar Abthetl. 8. derselben, 13) 7 Acker 36 Q.-R. - 3 Hekt. 94.04 Ar Abthetl. v. derselben, 14) 5 Acker 97 Q.-R. — 2 Hekt. 94.61 Ar vormal- Leplay'sthe 28iese, Parcelle Nr. 2569 des Flur buchs, an den Sckeibenholzanlagen, 15) 6 Acker 214 O.-R. — 3 Hekt. 7 t.53 Ar vormnlige Postwtese, Parcelle Nr. 2586 deS Flurbuch», südlich vom Schcibenweg, sollen zur GraS-, Heu-, und Grummctnutzung, unter An-» söblntz jeder anderen Benntzirng-wetse, aus die nenn Jahre 1882 bi- mit I88V an die Meistbietenden anderweit verpachtet werden und beraumen wir hierzu Derftetgeruniz-termt« aus Freitag, den 27. diese- Monat», Vormittag- 10 Uhr im Saale der Alte« Waage, Aatharinenstraße Nr. 29, 2. Etage, an. Ter Termin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Versteigerung bezüglich einer jeden der in obiger Reihenfolge zur Verpachtung auSzubietenden Wiesen geschlossen werden, wenn darauf nach dreimaligem AuSrufc kein iveitere» Gebot mehr erfolgt. Die VerpachtungS- und BcrsteigerungSbedingungm, sowie die betr. SitliationSpläue liegen in der Vxpedttto« nnsrrer Hekoaomie-Jnspectton im Alten JohanniS- hoSvitale, Hospitalstraße Nr. 2d, zur Einsichtnahme au». Leipzig, den >0. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti. Holj-Avclion. Montag, den 2 s. Januar o., sollen von vormittag» 9 Uhr an >n> Forstreviere Cciinewitz aus den Mittelwald- schlägen in Abth. 29 und 3t co. 7 Raummeter Eichen-dtntzschett«, sowie ca. 259 Raummeter Eichen-, 14 Raummeter Rüstern-. 9 Raummeter Ellern- und 1 Raummeter Aspen Brennschritr Unter km im Termine öffentlich auSzehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meisthietenk verlaust werten. Zusammenkunft: Ans dem Holzschlage an der Connc- witzer Lime, uutcrlialb der schwarzen Brücke. Leipzig, am t l. Januar >882. De- Raths Forst-Deputation. NMohavctiov. Freitag, dm S. Februar d. I. sollen von vormit tag« 9 Uhr an im Forstreviere bonnrwitz, Abth. 29 und 81 ca. 93 Eichen-, 64 Weißbuchen-, 97 Eschen-, 1 Ahorn-, 105 Rüstern-, 60 Ellern-, 6 Linden- und 10 ASpen- Skntzklötze owie ca. 37 Eichen-, 232 Eschen-, 36 Rüstern-, 10 Ahorn- und 2 Ellern-Schtrrhtilzer unter dm im Termine öffentlich auSgebangmm Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlag« in der Eonne- witzcr Linie unterhalb der schwarzen Drücke. Leipzig, am 19. Januar 1882. DeS Rath- Forst-Deputation. Städtische Gewerbeschule. Diejenigen Eltern und Pflegeeltrrn, welch« gesonnen sind, Ihre Löhne und Pflegebefohlenen nächste Ostern der Städtischen Gewerbe- chule zur Ausbildung und Vorbereitung lür da» htewerbe zu übergeben, werden ersucht, »oäbreub -tesrS MouatS die An- Meldung derselben bewirken zu wollen. Zugleich ergeht auch an diejenigen Schüler -er hiesige« A«rt- liildungSschulen, welche aus denselben am Ende dieses Winter halbjahres gesetzlich ausschclden und die Absicht haben, den genossenen Fortbildungsuiilerrlcht von nächste Ostern ab in de» Abendkursen 4er Städtischen -lewerbeschule svrtzuietzea, hierdurch Aufforde rung, sich deshalb ebenfalls rechtzeitig anzumelden. Bemerkt wird hierzu, daß der Abendunterricht der Städtischen Gewerbeschule ich auf gewerbliche Vnchsührung, technische «ewerbeknnde, «aschineneonftrnetionen und Mechanik, Bankunde und archi tektonisches Zeichnen, sowie aus Hebungen im gewerbttchrn hachzeichnrn und Modelliren erstreckt, also ganz besonders Rück- lcht aus das Handwerk eines jeden Schülers nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldungen, sowie zur ErtHeilung von Auskunft, den Unterricht und Bildungsgang der Lehrlinge be ttessend. bin ich Sonntags von 11 — 12 Nhr vormittags und Wochentags — mit Ausnahme des Sonnabend — Abends von 7—8 Uhr im Schullocale. Grimmaischer Lteinweg 18, bereit. Leipzig, den 14. Januar 1882. Der Direktor: Niep er. Anmerkung. Der Antritt tn die Städtische Gewerbeschule befreit von der Verpflichtung VeS Besuchs der allgemeinen Städtisch»., Fortbildungsschule. OeKentlieKe NÄndvIkIetirar^talt Lm Vlenst»,. cic-n 24. .kanuar, 4don>In 8 lTdr, Vortr»ir Herrn Peleärlel» neabltr, 1,ekrcr» 1er ^nntslt: ,,!>»» Oeltuaa«- gedlet cier -tllremelnen Iteutüklieo äVveürel-Orckuao^ mlt »llebolelit ans Sa» llararloek« IVeedicelxenetr roo l876 ans äaa Aarcklaede Vo>>etr ran 1880." Lintritt keei. Xu c-ekdlli-xem öesucke lasset ssis Herren prin- oipale unss Ilunsscl.^-Hick'.n in liiesixer 8t«sst er^edevüt ein Carl IVollruw, Oireetor. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 22. Januar 1882. Fürst DiSmarck ist krank; eS ist daher sehr zweifel haft, daß er (Sonnabend) bei der dritten Beralhiincz deS Etat- im Reichstage erscheine» werde, »m die wunschenS- wcrlhe Aufklärung über die Mitlbeilunc; deS Allerhöchsten Erlasses vom 4. Januar an die RcichSbeamtcn zu .geben. Seltsam berübrt die Art und Weise, in welcher das amtliche Blatt der ReickS lande, die „Elsaß-Lotbr. Ztg ", der Behauptung der Straßburger „Union" entgegentritt, der Erlaß an das preußische StaatSminislerium beziehe sich nicht aus die LanveSbeamten Elsaß-Lothringen-, denn in dein Erlaß selbst werden die Traditionen der preußischen Monarchie und nicht deS deutschen Reiche» betont, auch könne das letztere derartige Traditionen noch gar nicht haben. Daraus antwortet nun das Organ de» Statthalter-: ES muh befremden, daß die „Union" die Giltigkeit deS kais er- lichen Erlasse- sür die Elsaß-Lothringische« LandeSbeamlen noch in Zweifel zieht, nachdem die Verfügung deS Herrn Statthalters vom 10. d. MtS. jeden derartigen Zweifel endgiltlg beseitigt ha«. AIS die Kaiserkrone mit der preußischen Königswürde erblich verbunden wurde, gingen damit auch die Traditionen Preußen» aus daS Reich über. ES ist daher die Behauptung nicht begründet, daß das Reich noch keine Tradition habe. Der hervorragende Anthcil, welchen Preußen gerade durch seine Dradl- tloncn an der Schüpinng de» Reiches genommen hat, hat denselben für da» gesammte Deutschland eine fundamentale Bedeutung ge- geben, welche, wenn auch nicht in den Angelegenheiten der einzelne« deutschen Staaten, so doch in allen Angelegenheiten und Be ziehungen deS Reiches, mithin auch in Elsaß-Lothringen, zum voll- oercchtigten Ausdruck gelangt. Jni Reichstage wird man wobl Gelegenheit nehmen, auch derartige staatsrechtliche Anschauungen amtlicher Regierungs blätter zu beleuchten. — Die „K. Z." bemerkt zu dem Erlaß: „So also ist der Allerhöchste Erlaß vom 4. Januar i» seinem ersten Theile ein vollkommen getreuer Ausfluß der preu ßischen VersassungSurlmidc und der monarchischen Tradition riest» Landet und der ihr wesentlichen „lebendigen Beziehungen seiner Könige rum Volke". Aber der zweite Theil oe» Erlasses, betreffend die Stellung und die Pflichten der Beamten in Bezug aus die Wahlen, hat auch von einfluß reicher Seite eine Auslegung gesunken, die der vorstehenden Auffassung schnurstracks zuwider läuft und insofern allerdings der Berichtigung bedarf, damit r-cht ein Wider spruch zwischen dem königlichen Erlasse und dem SlaatS- rechle unserer Monarchie eintrcte . . ." In der unter dem Vorsitze de» StaatSministcrS von Bötticher und deinnächst nach dessen Behinderung unter dem Lorsihe kcS königlich bairischen Gesandten, Grasen von Lerchenseld-Kösering, am l9. d. M. abgcbaltcnen Ple narsitzung de» BundeSrath« wurden zunächst die Be< -chlüsse de» Reichstag», betreffend die Ausnahme der Anstalten ,nm Jmprägnircn von Holz mit erbitztcn Theerölen, sowie der italifabriken unter die genehmigungspflichtigen Gewrrbranlagen und betreffend die Verhaftung von Rcicbtag» Abgeordneten .vcibrenr einer Sitzungsperiode zur kenntniß der Versammlung I gebracht; der letztere Beschluß wurde dem zuständigen AuS- > ichusse üoerwielen. Die Anträge der Ausschüsse, betreffend die I statistische Gebühr von saurem schweselsaurcm Natron, und betreffend die Festsetzung von Mittclwcrthcn für Berechnung der Stcmpetabgaben von ausländischen Werlbpapieren fanden die Zustimmung der Versammlung. Mehrere Eingabe», be treffend die Gestattung de» HaustrbanLclS mit Thierarznei- Mitteln, die Zulassung der Beschästigung von Arbeiterinnen in Glasfabriken und RecurSerhebung wegen einer ZwangS- pensionirung wurden gemäß den Anträgen der Ausschüsse zu- rückgewiescn. Nachdem hiernächst sür die Bcratbung de- Ge setzentwurf». betreffend die Feststellung eine» Nachtrag- zum RcichShauShaltSetat für daS Jahr 1882/83, im Reichstage Commissarien ernannt worden waren, wurden schließlich meh rere neu eingegaiigenc Eingaben von Privatpersonen den zu ständigen Ausschüssen zur Vorberathung überwiesen. Der NnsallversichernngScntwurf der liberalen Parteien ist am Donnerstag an eine Commission ver wiesen worben. Daß dieselbe bei der herrschenden Geschäfts lage kaum mehr ernstlich an ihre Arbeiten berankrclcn, viel weniger sie zum Abschluß bringen kann, ist selbstverständlich. Die Meinung der Antragsteller konnte auch gar nickt sei», in dieser vorgerückten Session und bei der notorischen Absicht der Regierung, in nächster Zeit ihren eigenen Entwurf wieder vorznlegcn, durch eine NcichstagSmajontät einen Gegencnt- wurs in allen Einzelheiten seststellen zu lassen. ES sollten nur. eben im Hinblick auf die bekannte Absicht der Regierung, die Angelegenheit demnächst selbst wieder in Fluß zu bringen, die allgemeinen Grundlinien gezeichnet werben, in denen die liberalen Parteien die Lösung der Frage anslrebcn und eine Verständigung mit der Regierung und mit andern Parteien wünschen, ohne Laß schon jetzt die mit diesen allgemeinen Grundlinien einverstandenen Unterzeichner dcö Antrags sich auf alle Einzelheiten in dieser außcrordciillich schwierigen und verwickelten Materie verpflichteten. Der Zweck deS Vorgehens der liberalen Parteien ist unstreitig erreicht worden. ES hat dein Entwurf auch von nnbctheiligtcr oder gegnerischer Seite nickt an Anerkennung gefehlt; sic klang selbst durch die Ein wendungen nnd Bedeuten, die sich meist aus Ncbensragen be zogen, hindurch, und würde noch größer und allgemeiner ge wesen sein, wenn daS kleinliche FractionSmtcresie nicht oft verhinderte, einen von anderer Seiten kommenden Vorschlag undesangen »i.V sachlich zu würdigen. Man kann mit diesem Erfolg wohl zufrieden sei», und wir hoffen, daß trotz aller noch unausgeglichene» Meinungsverschiedenheiten die Sacke zetzr in Wege geleitet ist, die eine Verständigung nnd ein posi tives Ergcbniß in der nächsten Session erwarten lasten. Die deutschconservative Partei hat am >7. d. M. in Berlin eine große Dclcgirtcnconfrren; abgchalten, welche von einem mächtigen Anlaus zur Verbesserung und Befestigung der Organisationen, zur Vor bereitung einer wirksamen Agitation in Presse und Vereinen, zur Schaffung zweckentsprechender localer, provinzieller nnd centraler Verbände, zur Herstellung einer besseren Verbindung unter den verschiedenen Partcivereiiicn, zur Ausbringung zrößercr Geldmittel u. dergl. zeugt. Der Vorschlag einer Verschmelzung aller conscrvaliven Elemente cheint nicht gemacht worden z» sein und die knbt abweisende lrt, mit der die „Post" ei» solches Bestreben bespricht, die Selbstständigkeit und Notbwendigkeit der s r cicon serv a- tivcn VermittclungSpartci behauptend, ist ein Beweis, daß die Bildung einer großen conscrvativen Partei augen blicklich vielleicht hier und da gewünscht, ernstlich aber kaum irgend wo betrieben wird. Tie „Post" erblickt in dein Vor- chlag der Einheit der cvnservaliven Parlewn nicht mit Un recht die Zumuthuna an die sreiconscrvativcn, sich selbst aus- zugcben. Nnverkennvar wird neuerdings ans der ganzen Linie t§r Conservativen eine außerordenllichc Rührigkeit und flieg ämkcit entfaltet, und wir können nur immer die Mahnung an ninere Parteigenossen ivieoerholcn. aus diese wcitangelcgtcil Vorbereitungen wachsam zu sein und sich ein Muster daran zu nehmen. In den Kreisen der conservativen und elsaß-loth ringischen ReichStagsmitglicc'cr trägt man sich mil der Hoff nung, daß cS gelingen werde, in der dritten Lesung de» Etat» nun doch noch eine Majorität sür die Errichtung einer Untcrosjicicrövorschulc in Neubrcisach zu gewinnen. In der Tbat hört man auch von liberale» Abgeordneten mehrfach die Erwägung geltend machen, daß die klägliche Lage Reubrcisachö, wie sic in der Petition deö dortigen Magistrats dargelegt worden, Maßregeln zur Abhilfe nicht bloS rechtfertige, sondern geradezu fordere. Nach den aller dings erst in zwölfter Stunde cingezogenen cmSsübrlicben In formationen muß zugegeben werden, daß Ne» dreifach wirk lich die einzige clsaß-lothringische Stadt ist, welche unter deutscher Herrschaft verloren hat, während da» ganze übrige RcichSland in erfreulichstem Aufschwung begriffen ist. Wenn die Anträge aus Wiederherstellung der gestrichenen ElatS- position eine Mehrheit finden, so i-ürslen cS diese iinmcrlsin beacktenSwertben ZwcckmäßigkeitSgründe sein, welche daS Zu standckommcn der Mehrheit sicher». Daneben soll nicht über seben werden, daß mehrfach beiont wird, wie die zn errich tende Schule ei» ganz bedeutsames Mittel für daS Gedeihe» deutsch nationaler Gefinnmig im Reichslandc sein werde, und wie cS vrn jedem Slandpuuct auS als eine deutsche Ehren pflicht erscheint, in diesem Falle, unbeschadet jede- sonstigen politischen StandpuuclS, sür die Bewilligung der Position einzutrcten. Zu der in Berlin vielbesprochenen Frage einer eventuellen Auflösung der S tad tverordnetcn-Bcrsammlung schreibt ein Berichterstatter der „N.-Z." .Qbcrpräsident Achen bach hat vom Magistrat einen Bericht über den Stand der Angelegenheit, betreffend die Reform der Eommunal wähl beztrle, eingesordcrt. zur endlichen Erledigung dieses seil Jahren erörterten nnd dringlichen Gegenstandes mahnend. Der Magistrat hat daraus dem Oberprässkenten über die von ihm an die Stadtverordneten-Versammlung aeniacble Vorlage wegen Reform der Communalwablbczirke berichtet und zu gleich milgetheilt. daß die von der Stadtverordneten-Ver- sammlnng eingesetzte Deputation zur Vsrbcrathung der Vor tage damit noch nickt beschäftigt sei. In diesem Zustande befindet sich augenblicklich die Sacke." Tie nationallibcrale Fraktion de- RcichSt'agS und de» preußischen Landtags hielt am Donnerstag >m „Norddeutschen Hof" zu Berlin eine zahlreich, namentlich von ReichStagSabgeorknelen. besuchtes gemeinsames Mittags mahl ab. zum Zwecke der Anknüpfung und Erneuerung sreundschastlicbcr Beziehungen zwischen den Mitgliedern der beiden parlamentarischen Körperschaften. Reden wnrden dabei nicht gehalten. Der liberale Abg. I)r. Grcve, welcher Vorsitzender deS protestantischen ResorinvereinS ist, hat zum Dienstag Abend eine Versammlung berufe», die in einem der größten Locale Berlin» abgehallen werden soll und der „Besprechung conseknonellcr Fragen", unter anderen auch der sogenannten „Jutcnsrage", bestimmt ist. Eine ganze Reibe liberaler Ab geordneter haben bereit» ihr Erscheinen zugcf'agt, darunter die Herren v. Bunsen und Rickert, Lenzmann und Hänel. ' >a keine besonderen Einladungen ergehen, so dürsie dem Verlaus der Versammlung mit um so größeren! Interesse entgegengeseheii werden, als die Anwesenheit conscrvatiocr, oder besser gesagt, antisemitischer Elemente kaum verhindert iverdcn kann. DaS telegraphisch cmS Wien gemeldete Attentat aus den dortige» russischen Botschafter, Baron von Ondril, hat in Berlin um so größere» Aufsehen gemacht, als derselbe an- seinem langjährigen Aufenthalt daselbst eine sehr bekannte Persönlichkeit ist. Tie näheren Daten thnn dar. daß dem lZorfall keinerlei politische Bedeutung znkemmt, sondern e» sich nur um die Tlmt eines verwahrlosten Subjektes handelt. Zich, der den Kieselstein in de» Botschafters Wagen warf, ist Böhme, der 1877 freiwillig in die russische Armee trat. Da er bei den Kämpfen im Schipkapassc einen Schuß in den linken Arm erhalten, wodurch derselbe unbrauchbar zur Arbeit wurde, glaubte er sich in seiner bedrängten Lage berechtigt, von dem Geistlichen der russischen Kapelle und von der russi- cken Botschaft Unterstützungen zu verlangen. Diese Unter- iützungen wurden ihm »ach feiner Angabe abgeschlagen. Hierdurch gereizt, wollte er anfangs der russischen Botschaft die Fenster cinwerfen. beschränkte sich jedoch daraus, die» bei dem Wagen de- Botschafters zu tlm». Zich, der bei der Polizei rin volle» Geständuiß machte und die That weniger auS Rache, als um Unterkunft und Nahrung zn erhallen. auSsübrte, wurde dem LandeSHericht übergeben. — Die „N. Fr, P." bringt die folgenden Einzelheiten über den Vorgang: Der russisch« Botschafter, welcher von der in der griechischen Kirche aus dem Fleifchmcirkl staitaehabten Trauung dc« ersten Secretairs der griechischen Gesandtschaft, Herrn Georges ArgqeopuloS, mit seinem Attache in da- Botschaft-Hotel zurücksuhr, hatte den an der Ecke der Postgasfe wartenden Zich schon von weitem bemerkt, und in dem Momente, als der Wagen die Ecke passirte, lehnte er ich tief in den Fond deS Coupes zurück, indem er gleichzeitig auch einen Begleiter, den Fürsten Lantacuzene, zurückdräugte. Der Stein, der von dem Attentäter in den Wagen geschleudert wnrde. war etwa faustgroß nnd zertrümmert« bloS da» erste Fenster. Der Botfchaiter wurde von dem Steine am Knie gestreift, und die Trünimer der Fensterscheibe bedeckten da» Innere de- CoupSS. Der Kutscher und der Lcibjäger schienen von dem Vorfälle nicht» beinerkl zu l>aben, denn sie fuhren, als wenn nicht» geschehen wäre, in daS nur wenige Schrille cnlsernte Hotel, Hier angekommcn, verließ Herr v. Onvril den Wagen und befahl >osort seinem Be dienten, den Attentäter zu verfolgen. Den Slcln nahm der Bot- chaster mit sich. Herr Oiibril war todlenbleich, als er den Wagen verließ, und verfügte sich alsbald in seine Wohnung, wo er die weiteren Meldungen abwartete. Herr v. Ondril erhielt anläßlich de« Vorfalls die Besuche der in Wien accreditirten Botschafter und Gesandten. Nach einer Depesche der „Fr. Z." a»S Wien hielt daselbst am Donnerstag ini Club der Linken dir. Ko pp eine sehr warme Rede für den ausgetretenen De. Ten schl, der zn den Gemäßigten der Partei gehört habe. Redner tadelt scharf, daß die Rechte die Krone in den Kamps der Parteien ziehe. Die vereinigte Linke werde sich durch kein Vorkommnis; irgend welcher Art bestimmen lassen, ihre Opposition gegen die gegen wärtige Regierung aiiszngcbcn. Sie lasse sich dabei einzig von patriotischen Motiven letten. — Fast sämiittlichc Abcndvlättcr, darunter „Presse", „Fremdenbiatl", „Erlradlcttt". wurden wegen des Abdrucks der Rede Kopp'S über Teusckl'S MandatS- niedcrlcgnng consiScirl. Nach Wiener Depeschen wnrde am TonnerSlag ans der Straße zwischen Trcbinje und Bilek ein Detache ment GcnSdarmcn, welches acfangene Insurgenten eScortirte, angesallcn. Die Gefangenen wnrkcn befreit »nd drei GenSdarmen gctödtet. Alle Nachrichten auS den orcn- pirtcn Gebieten lauten schlecht. Die Hauptsache bleibt sür Oesterreich-Ungarn immer, in der Herzegowina wie in der Crivoscie rasch und gründlich fertig zu werden. Versäumniß heißt hier ungefähr so viel wie am Abend des 8. Dceembcr, al» da» Ringtheater >» Flammen aufging. Von officiöicr Seite verlautet, daß die österreichischen Ver- trctcr in Belgrad »nd Cetinje, Gras Khevenhnller und Baron Thvmmel angcwiescn wurde», die serbische und montenegrinische Regierung freimdschasllich aber ent schieden zu ersuche», jede Unterstützung der Unruhen in der Bo ecke »nd der Herzegowina entschieden zn ver hindern. Freilich scheint eS nach manchen Andeutungen, daß Fürst Nikita nicht vollständig Herr seines Volkes ist, nnd waS seil Jahrhunderten zwischen Herzeg owizen nnd Czernagorzen geschlossene und in zahllosen Türkcnkämpfen besiegelte Blulbrüdcrschast bedeutet, weiß ein jeder, der Land und Leute dort nuten nur cinigerniaßcn kennt. Kurz, alles drängt gebieterisch aus rasches, kräftige» Handel». Ob Feld- marschall-Lieutcnant Baron Javonowitsch der richtige Man» dazu ist, wird wenig erörtert; er genießt seit seinem glückliche» Feldzüge in der Herzegowina im Jahre 1878 daS vollständige Vertrauen sowohl der mililairifchen Kreise wie der Bevölkerung. Jvvcnowilsch hat inzwischen, um dem Schauplatze der Unruhen näher zn sein, sein Hauptqiicrrlicr — von einem solchen muß man schon reden — von Zara »ach Ragnsa verlegt. In Ragusa treffen täglich ncnc Hccrcsablhcilungcn, sowohl Infanterie wie zahlreiche technische Truppe» ein. DaS bisher in Pest garnisoinrende Regiment Schmerling ist sofort von Ragusa über Trcbinje unk Bilek an die montenegrinische Grenze marschirt und wird daselbst einen möglichst dichte» Cvrdon ziehe», um elwaigc „Verstär kungen" der Aufständische», die aus den „schwarzen Ber gen" kommen könnten, zurückzuwcisrn. AuS Wien wird unS vom l9. d. berichtet: „Gestern und heute fand im großen Saale des KricgSii>i»>slcr>»>»S unter dem Vorsitze des KriegLniinisters eine Beralhnng statt, an welcher der Chef des GcncralflabcS v. Beck, der coiiiman- dirende (Rmeral Phi lippo witsch, General Abele, der LandeSverthcitigungS Minislcr Gras Wclf'crSheimb. der Plabcommandant General Kaifsel, ferner die hiesigen Divisionäre Brigadiers Tiller, Löwenthal, Piret nnd Schloißnig. im Ganzen etwa 30 Generale, theilgenommen haben. — Der frühere Statthalter und commandirende General in Dalmatien. Feldzeugmeister v. Noditsch ist vom Kaiser in besonderer Audienz empsaugen und gestern zur
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