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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-27
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kr-aclio» nnd Lrvedition Iohannesgasse R. LjirrchlUmdrii i>ri Nrdartion: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittag? —6 Uhr. tzitr die rmqek^uLtn- ^ anuicuvte «»cht sich die Rcroctio» ,,-i »«rvüldUch cwrlgcr und Tagtlilalt «uuatz«, »er snr dl» nächfts»l,e«»e Nummer destimmten Anserate an Lsochrntageu bis 3 Udr Nachmitt«»», au 2 a»u- und -efttagen früh bi«'/,9 Uhr. 2» -r« /ilialrn für Ins.-Annahme: Ott« Atem«, Unsverntätsstraße 21, 1'oui« Lösche, Katharinenstraßr 18, p. «nr bis '),3 Nhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage I7.LOO. Ädoünemrnlsvrris viertel,. 4'/, Ml. incl. Brcngerloyn 5 Mk.. durch die Port bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren >ur Extrabeilage» «dilk Postbesörderung 30 Mk. «lt Poslbesörlxru.ig 48 Mk. Inserate «gespaltene Pctitzeile 20 Pf. Gröbere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis,. Tabellarischer Satz nach höherem Taris. Ukltamrn nnter den Urdactionsltrich die Svallzeilr 50 Pf. Inserate sind sie:S an die (vppedtkioa zu jeadcn. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumernnilii oder durch Post- nachnalime. .4° L7. Freitag dm 27. Iamiar 1882. ^ 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Nachdem wir die von der diesigen Jinmobitiengefellschast erbaute Brücke über den Plcißcnmühlgraben unterhalb der Barsußmüblc in da? Eigenthum und in die Unterhaltung der Stadtgemcinke übernommen haben, bringen wir diese« mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß. daß wir der Brücke die Bezeichnung „Pronret»ade«briicke" gegeben haben. Leipzig, am 25. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Tröndlin. Wilisch, Ass. Bekanntmachung. Unter dem heutigen Tage ist Herr H-car Bruno Wtukler als städtischer VollstreckungSkilsSbeamter bi- aus Weiteres eingestellt und in Pflicht genommen worden. Leipzig, am 2V. Januar !882. Der Rath der Stadt Leipzig. ' 1)r. Tröndlin. Renker. Hoh.AuctilM. Mittwoch, den 1. Februar d. I. sollen von Bor mittag« 9 Uhr an im Forstreviere Connewitz, Abtheituna 29 und 31 ca. 17« starke, harte Abraumhaufe» unter den im Termine öfsentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistvietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Holzschlage in der Conne- witzcr Linie, unterhalb der schwarzen Brücke. Leipzig, den 19. Januar 1882. DeS Rath« gorst«Deputattou. Bekanntmachung. Erledigt bat sich die ain 17. tnzju, erlassene Aufforderung, den Schneider Heinrich Gusta» Dietrich betreffend, durch besten Gestellung. Leipzig, den 20. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armen-Amt.) L udwig-Wols. Dolge. Realschule II. Srdnuug. iRordftrafte 21.) Die «»«elbnng «euer Schüler für Öfter» erbitte ich mir Dienst»», den 31. Januar, und Mittwoch, den 1. Februar, Bor. mittag« von 8—12 und Nachmittags von 2—5 Uhr. Lin Schul- zeugmb (MichaeliSccnsur), das Taurzeugniß (der Geburtsschein) und der Impfschein sind vorzulegcn. Die Aufnahmeprüfung findet statt Mittwoch, den 22. Februar, früh 8 Uhr. Papier und Feder sind mitzubringen. —— vr. Pfalz. Mnstc Vejirksschule. Die Anmeldungen für diese Schule finden in der zweiten Ve- ztrkoschnle statt. Direktor vr. GrieS manu. Kirche zu Lindcuau. Submission. Für den Neubau der Kirche zu Linden»« sollen die Erd- und Mauerarbciten. sowie die Steinmetzarbeiten incl. allen Materials, veranschlagt zu 90,893.90, an einen Unternehmer »er- geben werden. Zeichnungen und Bedingungen können in dem Bureau der Bau- leitung (Architekten Härtel und LiPstuS, Weststraße 44) ringe, sehen werden. Die Bedingungen nebst NnschlagSauSzügen können ebendaselbst gegen Zahlung von 2 .st in Empfang genommen werden. Die Offerten sind versiegelt bis spätesten- den 10 Februar, Wittag« 12 Nhr. unter der Adresse des Kirchenvorstandes auf dem Gemeindeamt adzugeben, und werden dieselben durch die Bau. drputation des Kirchcuvorstaiidcs eröffnet. Lindenau, den 25. Januar 1882. Der »trchcnparft»»». vr. Schütz, Pfarrer. Nichtamtlicher Theil. Die Leamteilfrage im Reichstage. Die letzten beiden PerbandlungStage de« Reichstages haben klärend gewirkt. Tie Verpflichtung der Be amten aus Unterstützung der RegierüngSpolitik und aus thatsächliches Eintreten zu Gunsten regierungS- sreundticker Wahlan erscheint nach den Darlegungen deS Reichskanzlers und den weiteren Ausführungen de« Ministers von Pultkain er doch in einem erheblich'milderen l'icbte. als es nach den Erklärungen des letztgenannten Munster« in der Sitzung vom >5. Dccrmber und nach der allgemeinen Interpretation de- Erlasse« vom 4. Januar den Anschein halte. Die sehr erhebliche Abschwächung der an die Beamten ge stellten politischen Anforderungen ist ein werthvollrS Ergebnis der zweitägigen Verhandlung über den Erlaß; und schon aus diesem Grunde muffen wir zufrieden sein, daß diese feierliche Kundgebung im Reichstag zur Sprache gekommen ist. -Herr v. Puttkamer hat sich selbst, wenn nicht verleugnet, so doch sehr wesentlich verbessert. Wir wollen nur Höften, daß diejenigen preußischen Beamten, die sich den Erlaß und die ersten Aeußerungen de« Minister« sorgsam eingeprägt haben, sich jetzt auch die maßgebende Interpretation seilenS de« Reichskanzlers und die letzten Erklärungen de» Minister- de« Innern zu Herzen nehmen, damit sie nicht im Ucbereiser Tinge tbun, die gar nicht von ihnen verlangt werden. Diese Besorgniß ist gewiß nicht ungerechtfertigt; denn die im Reichstag gesprochenen Worte verhallen rasch; der Erlaß aber wird ein dauernde- Denkmal bleiben, und daß er zu Mißdeutungen Anlaß geben konnte und mußte, werden selbst der Reichskanzler und Herr von Puttkamer nicht in Abrede stellen wollen. Wenn sonach die an den politischen Gehorsam der Beamten zu stellenden Aipzerderungeil aus cm Maß herabgesetzt wurden, gegen da« auch von liberaler Seite erhebliche Einwendungen nicht mehr gemacht werden können, wenn ferner über die rechtliche Stellung des Königlhum« im constilutionellcn Staat ein Streit und eine Meinungsverschiedenheit kaum bestand, so kann man nur immer wieder die Frage erheben: Wozu war eS überhaupt nötbig und durch welche Ereignisse oder Erscheinungen war eS geboten, diese- ganze Thema in so feierlicher Weise anzuregen und den Schein zu erwecken, alS ob bei uns in Deutschland die monarchische Staat-form bedroht und gefährdet und die DiSciplin der Beamten in bedenklichster Weile erschüttert sei? Aus diese Frage haben wir in den zweitägigen Verhandlungen von keiner Seite eine befriedigende Antwort vernommen. lieber die Debatten wird un- noch au- Berlin ge schrieben: DaS Ergebniß der zweitägigen ReichSlagSdcbattc über den Allerhöchsten Erlaß >ft von jedem Gesichts punkt als ein erfreuliches zu bezeichnen; nickst bloS deshalb, weil Fürst BiSmarck betonte, zu einem Consticte werke er nicht die Hand bieten, „auch wenn die Liberalen ibn wollten", sondern vorzugsweise deshalb, weil die Linke durch ihre Mäßigung und wahrhaft einsichtsvolle politische Gc- sammthaltung bewies, daß sie ihrerseits weit entfernt von der Provocation eine» Eoiisticts sei. Die liberalen Parteien haben ihre RegierungSfäkigkeit unter vollster Ausrecht- erhaltung der altprcußischen Traditionen, die sich an den Namen der Hohenzolleln knüpfen, klar dargelegt; daS ist die Quintessenz der Debatte. Sic haben den Beweis dafür erbracht, daß sie daS System de» parlamentarischen Scbaukel- spielS anderer Länder, bei welchem der Monarch nichts ist als (nach Hegel'« Ausdruck) „daS Tüpfelchen aus dem I", weder für Deutschland für möglich Hallen „och überhaupt billigen, und daß sic die historisch gewachsenen Grund lagen des preußisch - deutschen SkaatswesenS nicht ver schieben wollen. Wenn von conscrvativer Seite daraus provocirt worden ist, daß die Liberalen die Vorrechte der Krone einschränkcn möchten, so sind diese Anzapfungen wirkungslos gedliebcn; und wenn die Rede de- Herrn v. Bennigsen sich in ihrer Vornehmheit, Bestimmtheit und Klarheit al» der Mittelpunkt der Debatte darstellte. so müssen selbst die Mitglieder der Rechten zugcbcn, daß die Aus führungen der Redner der Fortschritts und derjenigen der secessionistischen Partei genau in denselben Grenzen der Eh.- furckst vor Len Kronrechlcn sich hielten, wie e- der national- liberale Führer thal. Niemand wird die tiefgreifenden Unterschiede leugnen wollen, die zwischen den einzelnen Fraktionen der Linken noch immer bestehen, aber sestgestellt ist durch diese Reich-tagSdebattcn, daß sie alle aus dein ge meinsamen Boden einer Anschauung fußen, für welche die Unantastbarkeit kcS monarchischen MachlumsangS den Werth eines unbestreitbaren politischen SatzeS hat, der nickst erst de- BeweiseS bedarf. Die Liberalen haben die Kunst geduldigen, besonnenen Warten« i» lange» Jabrzebntcn üben gelernt; sie werten, wenn in besseren Zeiten der Ruf zu lhatkräsligem Handeln auf einer größeren als kcr blShcrigcn Bühne an sic ergeht, zeigen könne», daß sie de- Vertrauens wcrlh sind. Leipzig, 27. Januar 1882. ES ist ausgefallen, daß der al- BundeScommistar ange- nieldcte preußische Minister von Puttkamer am DienSlag, al- über den BertagungSantrag adgestiinmt wurtc, eiligst vom BnndeSrathSlisch herniederstieg und an der Abstimmung rheilnahm. Die Verfassung licstimint» daß Mitglieder des Bundesraths nicht zugleich Mitglieder deS Reichstage« sein dürfen. Der Geist de« Gesetze- ist offenbar, daß die Volks vertretung selbstständig und von der Regierung unabhängig sein soll; wenn die Regierung selbst an der Abstimmung sich bclhciligt, so orhält sic nicht mehr die ungetrübten Gutachten der ihr gegenübcrgestellten Volksvertretung. Wenn nun auch nickt dem Wortlaut der Verfassung, so widerstreitet koch un bedingt der Absicht deS Gesetzgebers die Gcrirung eines ManneS im ersten Augenblicke als BunkeSconiinissar, im nächsten als Abgeordneter. ES giebl StaalS- rcchtSlchrer. welche dieses Verhältniß für absolut unzu lässig halten. Jedenfalls muß dieser Mißstand essen be sprochen werden; vielleicht daß die preußische Regierung dann einmal zu der Ueberreugung kommt, daß es bester sei, einen so oft verwendeten Mann wie Herrn vonPutlkamcr auch sormell in den Bundc-rath als Mitglied zu senden und seine Stelle durch ein anderes Mitglied der coiiservaliven Partei zu ersetzen. In der Mittwoch-Sitzung bat .Herr von Puttkamer diese- System der Doppctstellung bereits dahin erweitert, als Abgeordneter eine persönliche Bemerkung zur Abwehr von Angriffen zu macken, die gegen ihn al« BundrScominissar gerichtet waren. Da- dürfte denn doch eine Eigenthümlichkelt sein, wie sie aus die Dauer nickt ausrecht zu erhalten ist. Fürst BiSmarck scheint gegen den Reichstag einen unversöhnlichen Groll zu hegen. In seiner Rede ist die Stolle »ach der Unterbrechung durch die Fortschrittspartei dem Stenogramm nach folgendermaßen wieder zu geben: Meine Herren, was seslelt mich denn überhaupt noch an diesen Platz, wenn e- nicht das Gefühl der Tienftlreuc und des Vertreters deS Königs und der königlichen Rechte ist? Viel Vergnügen ist dabei nicht. Ich habe in früheren Zeiten meinen Dienst gern und mit Passion getha» und mit Hoffnungen gethan; die Hoffnungen haben sich zum Theil nicht verwirklicht. Ich war damals gesund, sch bin jetzt krank; ich war jung, ich bin jetzt alt — und was hält mich hier? Ist eS denn ein Vergnügen, hier zu stehen wie der „Auff" (Uhu) vor der krädenhütte, »ach dem die Vögel stoßen und stechen und der außer Stand« ist, sich srei zu wehre», sich ganz gegen persönliche Injurien und Verhöhnungen auszuscsrn, die i» wodlverclansulirten, zweistündigen Rede» eingeslochten sind, gegen unarticulirte Unterbrechungen sich zu vertbeicigen? Lin Vergnügen ist DaS wahrhaftig nicht. Wenn ich im Dienste des König« nicht wäre, und wenn mich der König heute in Gnaden entlassen würde, io würde ich von Ihnen, meine Herren, mit Bergungen und aus Nimmerwiedersehen Abschied nehmen. Die ReichStagSbaucommission hat sich über die Frage kcr Eoncurrenz schlüssig gemacht. Es wurde beschlossen, eine allgemeine Eoncurrenz für den Neubau des Par lament-Hause« auszuschreiben, dock sollen an dieser »ur dculschc und deutsch-österreichische Künstler theilnehme»: anS- ländische Künstler sind ausgeschlossen. Ganz besondere Ein ladung werken zu dieser Eoncurrenz erhalten die vier Archi tekten, welche bei der letzten Eoncurrenz die ersten Preise erballen baden, nämlich Bobnstedt zu Gotha. Kavscr und von Großheim, Ente und Vöckmann in Berlin, Mvliu» und Bluntschli in Frankfurt (der Engländer Scott ist inzwischen verstorben^, ferner beschloß die Commission, außer den größeren Preisen ciuc Anzahl von Mmimalprciscn anszu schreiben, um junge ^Stckwoinnnssion er der Eoncurrenz sich zu belhelligen. ^ neue» stattete Bericktübcr k>c hat eine Ver- Parlament-Hause«; die Aonrnal l rio ^„„„ission wird mebrung von 20 Sitzen erfahren, -b"- die dortigen Cmwohner alphadcmcv geor Wahl- LS-' ....... » L such ab ^Man bringt die Reise deS Herrn BftckwsS »nt der bevorstehenden Neubesetzung deS Fuldacr Do,,>can'p,kelr ' Verbindung, bezüglich welcher, wie srnber schon deS Näheren mitgetbeilt? neuerdings eine Eandidgkenliste aiisgcstcllt worden ist .Herr Kopp erachtet die Herstellung einer geordnete» Diöccsgnvcrwaltung. wie sie de, der Errichtung der ober rheinischen Kirckenprovin, vorgeschrtebc,. worden /ree Oouckitia ,iuo gn-r no» zur 4)erbe.,uür.mg c.neS mockun vivendi mit den, Staate. Heute Mittag 3 Ubr reiste der Bischof, von dem -Herrn Dechanten und Stadtvfarrer -N" srr nach dem Babnbosc geleitet, direct nach „ulda zurück. Große« Aussehen hat eine »eulickie Correspondenz der Börscnzeitung" aus Fulda, die Neubesetzung deS Domkapitels betreffend, gerade >n unserer lnffftschcn B>sck>o,Sftadl gemacht. DaS betreffende Blatt ging unter dem KleruS von Hand zu Hand, und allgemeine Zustimmung fand da» dort über zivei Diöcesaapriester Gesagte, welcke. verschwindende AuSnadmen abgerechnet, weder von der Geistlichkeit nock von der Laien- wett alS Domcapitulare gewünscht werden, die indessen trotz- dem Alles ausbiclen. diese einflußreichen Stellen zu erhalten. Wäre eS denkbar, daß die SkaatSregierung die gekennzeich neten. dein Jesuitenorden sebr nabe stehenden Priester alS Capitulare bestätigen könnte. so würde sie damit für Fulda ein Kirchcnregiment besiegeln, wie eS rigoroser, staatSscindlicher und intoleranter dort seil einem Cärulum nicht bestanden Kat. klebrigen» muß darauf hingewiesen werden, daß die Partei der „Unversöhnlichen" unter dem Fuldacr KleruS mit allen Mitteln die Herrschaft über den neuen Bischof zu erhalten sucht. Daran: VickonM consule»!" Am Sonnabend findet eine Sitzung de- preußischen Herrenhauses statt. Die Commission de» letzteren zur Bcrathung de» WittwenpensionSgesetzeS bezüglich der Vor frage, ob wegen der finanziellen «rite de» Gesetze» daS Herrenhaus vor dem Abgeordnetcnbaitse mit demselben besaßt iverden könne, bat nach dreistündiger Sitzung beschlossen, in die Bcrathung der Materie einzulrcten und damit da- vom Grasen Lippe angeregte Bedenken zurückgcwicscn. Nachdem der Präsident des Herrenhauses ein Baubedürsniß für daS Letztere bestritten, wird eü sich fragen, ob aus den Neubau eine« LandtagSbause» verzichtet ober ein Bauplatz nur für daS Abgeordnetenhaus aus dem verfügbaren Terrain hinter dem Herrenhause erstehen soll. In den bezüglickion Verhandlungen bat man zurückgegriffen aus die Denkschrist, betreffend die Instandsetzung der GesckästSgebLute de» Hauses der Abgeordneten und ihrer inneren Einrichtung, von den, damaligen Gesammtvorstand de- Abgeordnetenhauses. datirt vom 2l. Oktober 1872. lieber die Stell ungdeSEentrumSzuderKirchen Vorlage hört man so viel, daß diese Partei zu dem Ver suche entschlossen ist, die Vorlage in ihrem Sinne zu amen dirrn. Angeblich sind die VerbcfferungSvorschläge deS Centn»»« bereit« sormulirt. An eine Ablehnung der Vortage seitens de» Centn»»«, selbst wenn erhebliche' Veränderungen »ich, mehr vorgenommen würden, will in Abgeordneteiikreiscii Nie- mand glauben, trotz aller Proteste gegen diScrctionaire Voll machten. DaS preußische Krieg-Ministerium bringt im »eiiesten „Armee - Verordnung» - Blatt" nachfolgende Allcrhöckstc CablnetSordre, betreffend dir Errichtung der Stelle eine» General-Quartiermcister« bei dem Gencral- stabe der Armee, zur Kenntniß der Armee. Ich bestimme hierdurch Nachstehende»: ES soll bei dem General- stabe der Armee künftig auch im Frieden em General Quartier meistrr in Function treten, welcher den AbtheilniigSchcs des Großen Gcneralstabes und deS Nebcn-EtatS desselben, sowie den Cl'e'S deS GeiieralnadeS de, den SlrmeecorpS und bei der Generalinspectwn der ArtiNerie gegenüber, jederzeit in, Borgesktzttii.Perhullmß stehend. 1» allen GcneralstabS Angelcgenheiien der Stellvcrlreler des El>e,> des General,labe« der Armee „ach dessen speeieller Aiiordiiuuu ift — Der zu ernennende General sühr, de» Diknsttilel „General. Quart>cri»cistcr', bezieht aber sein Gehalt aus de», Etat-ttitel für die Olftcicre >n besonderen Dienststellungen. An den Edes des GeneralstabcS der Armee habe Ich demgemäß verfügt und ihm über- ^llen, hiernach die näheren Anordnungen zu treffen. Tic weitere Bekanntmachung an die Armee, sowie das sonst noch Ersorderlichc haben S>e zu veranlassen. Den. Reichskanzler habe Ich Abschrift dwser Meiner Ordre zur Kein,in,ß zugehen lassen. ^ Berlin, den 27. Deccmber 1881. Wilhelm. an ».. v. «amcke. m ^ Z." meldet, wird der Lanbrath Herr v Bennigsen-,vorder auS seinem bisherigen Wirkuna« ^ um als Hilfsarbeiter an das Pclizeivrändlum ,n Posen versetzt zu werden. Ucbriacn» L, ,c. vernenil. Demnach würde der zweite du^?-n,n SEcnücricht in Natzc- vurg zum AuStrag kommen. ^ Kurz und bündia meldet ein Telegramm au« Wien ..Burgernieist-r I>r. Newald dal seine Entlassung gcnoimncn " ^.nz»k>^l,kl.ranr iwch mrl-r 0p,cr s.-rr.-rii - , wrms auch l>r. Newald im juristischen Sinne keine Schuld trifft, moralisch ist er für die verhängnißvollcii Versäumnisse m i t verantwortlich macken. Al« il>» aber der Geincindcrath mit großer Majorität zum Bürgermeister wählte, war eS ja hinlänglich bekannt, daß er zwar ei» Man» von Wissen und Eriabrung aus dem rvmniuualeit Gebiete und vom besten Willen beseelt war. daß e« ibm aber an Initiative und Thatkrast gebrach. Nun erheben sich Stimmen in der Wiener Presse, welche behaupten, auch der Gcmciudcratb sei mit schuldig und müsse ausgelöst werde», zumal bei der gegen wärtigen Parteiung doch keine ersprießliche Bürgcrmcistcrwahl zu erwarten steht. AuS Brünn wird vom 24. d. telegraphisch gemeldet: „Die Staatspolizei bat hier eine» söcialdem okratischen Gekeimbund entdeckt. Ein gewisser Dundela, Redacteur zweier Arbciterblälter. und rin Meid, Namen- Benedikt, kaS eine vonSocialiiten besuchte Schänke hielt, sind verhaftet worden. In der Schänke fand die Polizei eine große Zahl socialdemokralischer Brandschrislen in deutscher und czcchijcher Sprache. Mebrere verdächtige Arbriler haben sich geflüchtet." Die Wiener „Neue Freie Presse" richtet eine überaus ernste Mahnung an die österreichische Regierung. Sie sagt, die Jnsurrection in der CrivoScic und in den occiipirten Gebieten sei in ernster Gestalt an die Bevölke rung bcrangekreten. Mit der Einberusung der Reservisten zu den im Süden befindlichen Truvpenkörpern greise da« „Bi-cken ErivoScie und Herzegowina" in höchst empfindlicher Weise in da« Volksleben ein, und die Folgen der vcrhängniß- vollcn OcenpatioiiS-Polillk würden »un auch denjenigen vor die Augen gerückt, welche Jahre hindurch andere Argumente vornehm bespöttelt haben. Indessen stünde man vor voll zogenen Tbatsacken, und da» Anleben wie die Ehre der Monarchie forderten, daß der Ausstand mit aller Energie niedergeworse» und der Autorität des Gesetzes, so weit sich die Herrschaft der Monarchie erstreckt, Geltung und Gehor sam verschafft werde. Allein andererseits erwüchse der Be völkerung, welche abermals schwere Opfer an Gut und Blut dringen soll. daS Recht, eine umfassende, offene und wahrheitsgetreue Darstellung der Lage in den insurgirteu Clebieten zu vernehmen, in der nickt- beschönigt und nicht« verschwiegen werden darf. Auch di« au«tändlsche, beson der« di« deutsch« Presse, widme den Vorgängen im Südosten der Monarchie große Aufmerksamkeit, wenn sic auch in ihrrn Ausführungen zumeist zu dem Schluffe gelange, daß an ein neuerliches Ausrollen der orientalischen Frage gegen- wärtig nicht gedacht werden kann. E? verdiene jedoch ver zeichnet zu werden, wenn die „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" gerate jetzt daraus aufmerksam macke, daß e« noch keineswegs erwiesen sei, ob nickt der übereinstimmende Wille der drei Kaiserreiche, ganz besonder- aber die stet« nach Bosnien au-blickende Politik Osterrcich-UngarnS mehr zur Entwickelung der Folgen de« >875 er Aufstandes in der Herzegowina beigetragen habe, als der Freiheitsdrang der Bevölkerung der Balkan-Halbinsel und die Schwäche der Pforte. Unser Wiener Berichterstatter schreibt unS vom 25. d.: „ES ist hier in gewiften Kreisen keineswegs unbemerkt ge blieben. daß die hiesigen Journale, zumal die der Regierung nahestrbenden, über die Gründe der Berufung de« Grasen Brust nach Wien, wo er nun schon »ledr al« zwei Wochen verweilt, keinerlei Mittheilungen gebracht haben. Nur in der „N. Fr. Presse" befand sich vor einigen Tagen eine kurze Notiz, nach der die Stellung deS Grasen Beust als österreichischer Botschafter in Pan« dergestalt erschüttert sei, daß er kaum mehr dauernd aus seinen Posten zurückkchren dürste. Genau dieselbe Nachricht habe ich Ihnen bekanntlich schon vor etwa vier Wochen milgetheilt, als in der deutschen Presse von den sonderbaren Rathschlägen und Winken die Red« gewesen, die Gras Beust einem damals in Paris anwesenden Redacteur eine« gewissen Wiener Journal« gegeben, da« zu seinem Fortbestände französische Finanzkreise zu Hilfe ries. Wenn es nun auch keineswegs ein Geheimniß. daß Gras Beust auch beule nock. wie 1870, ein verbissener Gegner Deutschland- ist, dem nach wie vor als politisches Ideal ein französisch-österreichisches Bundniß vor- schwcbt, so haben dennoch jene überaus unkluge» Kund gebungen de« österreichischen Botschafters in Pari«'in hiesigen maßgebenden Kreisen großen Unwillen erregt »nd seine Be rufung nach Wien veranlaßt. Ich möchte den Ausdruck „unklug" besonder« betonen, weil vielleicht gerade die „Unklugkeit" deS Herrn v. Beust, mehr alü alles Ucbrige, ihm die Unzufriedenheit in gewisse» hiesigen Kreisen zugerogen haben dürste. — Ich bin auch heute in der Lage, eine vor einigen Tagen durch die deutschen Blätter gegangene Notiz zu ergänzen, welche den „mericanischcn Oberst" Karl v. Ga gern, geborener Preuße und seiner Zeit preußischer Ossicicr, betriftl, der nach jener Mittheilung „schon einige Jahre in Wien" leben soll. Letztere» ist allerdings richtig, aber unerwähnt ist geblieben, daß jener Karl v. Gagen« hier bei demselben Wiener Blatte (Wiener Allgem. Zig.) als Mitredaclcur angestellt ist, snr da? Herr v Bcuft jungst in Pari? sich io warm inlcressirte. — Was indes; die m Aussicht gestellte Ernennung Ga gern'S zum Milikair Attacke bei der Ministerresidcntschajt Mexico- in Berlin bclrisst, so wird hier diele Nackricht für eitcl Humbug gehalten." Man schreibt un- weiter auS Wien vom 25. d.: „Von allen Seiten langen jctzt täglich allerlei Alarmnachrichlen ein, die aus die Vorgänge in Süddalmaticn und die occupir- ten türkischen Provinzen sich beziehen und die dortige Bewegung mir der Absicht, einen allgemeinen Ansstand in den slavisckcn Balkanländern bervorzurusc», in Verbindung bringen. Manche solche Nachrichten mögen »n Hinblicke aus senialion-- lustige ZeilungScorrespvndenten wobt mit Vorsicht auszuncbiucn sein, aber Thatsache ist c» immerhin, daß in verschiedenen Ländern sich allerlei revolutionaireS Sturmgevögel zeigt, welches kaum Gute- ahnen läßt. So will eine von gestern dalirte B u k a r c st e r Depesche wissen, daß man in der Hauptstadt sowie iu ankeren Städten Rumänien» sörmltche Werbebureaup zur Errichtung ilavi- scher Frcischaaren organiiirt l»ätle, welche »» Frühling »ach den Vattanlcindern adgcken solle», um den dort schon seil längerer Zeit vorbereiteten Ausstand zu unterstützen. — AuS Gal atz wird überdies gemeldet, daß auch i» der rumä nischen Dobrudscka die slaviscke Agitation sich ru regen beginne, welche die Trennung jene» Landstriches von Rumänien uno den Anschluß an Serbien beabsichtige. Der russische Consul Sarccbin in Tulticka soll angeblich jene Agitation nr der Dobrudscka uiilcrstütze». Ob die« richtig, bleibt
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