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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188201255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-01
- Tag1882-01-25
- Monat1882-01
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.01.1882
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Nr-arlion und Lrpkditioa JohanneSgasse Ä. Lplklhlinndkn drr Nedactioa: Vormittnsis 10—IS Uhr Nachmittags —6 Uhr. Fvr »lk Ülanulcttrt, »i, «tt^ciic» r«d> verbüirtlch Astnnbm« tzer für tzte nSchftf-lgentzr Nummer tzkstimmten Inserate a» E8«chentaar» dis :t Uhr -jaehmtttaa». «n-«»u- »»dFrsttanr» früh bis ft,9 Uhr. 3n drn ^ilinlr» fnr Zns.-^nnatime: ktt« Klemm. Nniverfllät-straße LI. LoiiiS Lösche, Katharincnstraße 18, p. nur bis ft.L ttbr. NWKtr.TllgMM Anzeiger. Organ kür Politik, Localgeschichte. Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage t?,L00. Adonannent,preis viertelt. 4V, Ml. iocl. Brinqerlohn 5 Mk., < - " durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. vebühre» lür Extrabeilage, -tznr Postbesörberung 89 Mk. , «lt Postdefürdening 48 Mk. Inserate sgespaltene Petitzeilr SO Pf. Größere Schriften laut uajcrnn Preis» > verzeichniß. rabellarischer Sah nach höherem Tarif. Vkklamrn unter den Nedactisnsstrich — die Svaltzeiie 50 Ps . Inserate sind stciS a» die Ortzetzttt«» zu jeaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»enumer»n4c> oder durch Post» Nachnahme. ^-25. Mittwoch den 25. Januar 1882. 76. Jahrgang. 1 Amtlicher Theil. Mrsen-Verpachtung. Folgende dcr Stadtgenicindc Leipzig gehörige, i« der Etadtflur gelegene Wiesen, nämlich 1) l Ack. 12 O.-R - — Heil. 57.5« Ar KopsWehe- wiese, ausschließlich de» davon zum Mscherdad« der» pachteten Tl>eileS. am Sckleußiger Wege, 2) 2 Ack. 41 O.-R. --- l Hckt. 18.25 Ar Abthetl. » der Heilige» Wiesen, am linken User des Pleiße», sluthdettcs und am Nonnenweg, S) 1 A.k. 290 O.-N. --- 1 Hckt. 08.84 Ar Abthetl. ». derselben, am Johannaparkivegc zu beiden Seiten deS Schcibcnivcges, «) 5 Ach 209 O.-N. - 3 Hckt. 15.27 Ar Abthetl. I. derselben, am rechten User des PleißenstuthbetteS mit dem Fttillworlcindc aus diesem User und der Böschung deS Hechflutl'dammeS von dcr Brücke an der Plagwitzcr Straße aufwärts bis au die Grenze der Schimmel'schen Wiese (Rennbalm), b) 5 Act. 280 O.-W. --- 3 Hekt. 28.36 Ar Abtbett. «. derselben, am linken User deS Pleißcnstuthbetle» ein schließlich deS FlulbvorlandeS und der Daninibvschiingrn auswärts durch den Roimenwald bi» zur Einmündung der PauSnihslulbrinne, v) 3 Ach 89 Q.-R. - l Hckt. 82.45 Ar Abthetl. 1. der Aosentbalwiese 7) 5 Ach 2<"> Q. R. - 3 Hckt. I3.6I Ar Abthetl. S. derselben, 8) 2 Ach l,2 Q.-R -- t Hekt. 31.35 Ar Abthetl. 4. derselben, «inschließl. 207 Q.-R. — 38.l9 Ar Wald alleen. 9) 2 Ach , O.-R. --- , Hekt. l0.87 Ar Abthetl. S. der» selben, cinscbl. l83 O.-R. -- 33.76 Ar Waldallecn, 10) 8 Ach 202 O.-R. -- 4 Hckt. 80.00 Ar Abthetl. v. derselben, einschlicßl. 3 Ack. 93 O.-R. — t Hekt. 83.18 Ar Waldallecn, 11) k Ack. 173 O.-R. --- 3 Hckt. 64.89 Ar «bthell. 7. derselben, einscküießl. 115 Q.-R. — 2l.2l Ar Waldalle«. 12) 6 Acker 250 O.-N. — 3 Hekt. 78.17 Ar Abthetl. 8. derselben. 13) 7 Acker 36 O.-R. - 3 Hekt. 94.04 Ar Abthetl. ». derselben, 14) 5 Acker 97 O.-R. --- 2 Hekt. 94.61 Ar vormalS Leplay'scbe Wiese, Pareelle Nr. 2569 de» Flur buchs. an den Scheibenholzanlagen, 15) 6 Acker 214 Q.-R. — 3 Hckt. 71.53 Ar vormalige Pvstwiese, Pareelle Nr. 2586 de» Flurbuchs, südlich vom Scbcibenweg, sollen zur GraS-, Heu-, »nd Grummetniitziing, unter And» scklust jeder anderen DenuyungSweise, aus die neun Jahre 1882 biS mit an die Meistbietenden anderweit verpachtet werden und beraumen wir hierzu BerstrigerungStermin auf . Arettag, den 27. diese« Monat«, Vormittag« 10 Uhr tm Saale der Alten Waage, Katharinenstraße Nr. 29, 2. Etage, an. Ter Termin wird pünktlich zur angegebenen Stunde eröffnet und die Bcrsteigerung bezüglich einer jeden der in obiger Reihenfolge zur Verpachtung auSzubietenden Wiesen geschlossen werken, wen» daraus nach dreimaligem Ausrufe kein weiteres Gebot mehr erfolgt. Die Verpachtung»- und VerslcigernngSbedingungen, sowie dir betr. SitnalionSpläne liegen in der Expedition unserer Hebonvmie-Inspectton im Alten Johannis- hoSpitale, Hvspilalslraße Nr. 2l>. zur Einsichtnahme auS. Leipzig, den 10. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Gcorgi. Cerutti. Vekanntmachnng, dte Anmeldung schulpflichtiger Kinder betreffend. Nach tz. I deS Gesetzes vom 26. April 1873 hat jedes Kind die Volksschule seines Aufenthaltsorte- acht Jahre lang, vom vollendeten sechsten bi« zum vollendete« vierzehnten Lebensjahre, ununterbrochen zu besuche». Es sind datier diejenige» .ttmder. welche bt« znm I. April d. I. da» sechste Lebensjahr vollenden, zu Ostern dieses Jahres der Schule znzusübren und vom 2«. bt« 28. diese« Monat« Vormittags 10 bis 12 Uhr und Nachmittags 2 bi» 4 Uhr bei dem Direktor dcr Bürger« oder Bezirksschule, welche dir Kinder besuchen sollen, anznineldeii. Dabei ist für jedes an- zumeldende Kind ein Taus» oder GeburtSzeugniß. sowie ein Impfschein und von Seilen der keiner ReligionSgesellscbast angehvrcndcn Dissidenten eine schriftliche Erklärung darüber vorzulrgcn, in welcher RcligionSlehrc die Kinder unterrichtet werden sollen. Wer für sein Kind die Befreiung vom Besuche einer städtischen Volksschule i» Anspruch nehmen und dasselbe einer höheren Unterrichtsanstall, einer concessionirten Privatschule überweisen oder von einem geprüften Privatlebrer unter richten lassen will, hat solches dem SchulauSfchusse schriftlich anzuzeiaen. Sollen gebrechliche, kränkliche oder geistig unreife Kinder vom Besuche der Schule über das gesetzliche EintriltSalter hinan» znrückgekalten werden, so ist die Genebmigung dazu bei dem SchulauSschiisse unter Beibringung ärztlichen Zeug nisse« schriftlich nachzusuchen. Wer diesen Vorschriften zuwiderbandelt, hat sich der gesetzlichen Maßnahmcil zu gewärtigen Leipzig, am 2l. Januar 1882. Drr SchulanSschuk der Stadt Leipzig. Or. Panitz. Lchnert. Realschule l. Llrdnung. Anmeldungen neuer Schüler für Ostern d. I. werden D»»«rr«tag, den 28. nutz Frrttaa, den 27. Januar 1882 Vormittag« von 8 bt« 11 Uhr und Nachmittag« von S bi« 5 Uhr von mir entgeacngenommkn. Bet dieser Anmeldung sind da« Geburt«» oder Taufzeuinlsi. der Impfschein »nd die letzten Schuleensuren de« auszunehmenden Schülers ocrzulegen. Leipzig, um 13. Januar 1383. Gieskl. Vermlethung. In dem der Stadtqemrinde gehörigen Hausarundstücke R.tch«stra»e Rr. S1 ist ein in der HauSftur desselben befindlicher Drr- kanfsftand aus die Zeit während der htefiaea Messen von und mit der MichaeltSmejse 1882 an »ebst der dazu gehörigen, für da« ganze Jahr zu benutzenden Niederlage ebenda,eldst sofort gegen eiahalbjährltche Kündigung anderweit zu der» inlethen. Miethgesuche werden aus dem Ratbbause. I. Etage. Zim mer Nr. 17. entgegeiigenommen, auch können daselbst die Vermicthuiig«bedingungen und daS Invcntarium der zu ver- mielhendcn Localitäten cingeseden werden. Leipzig, dm 16. Januar l882. Der Rath der Stadt Leipzig. 1>r. Tröndtin. Stöß. Die bei dem diesigen Leibbause in den Monaten Januar, Arbruar, Marz «nd April 1881 versetzten oder er neuerten Pfänder, die weder zur Versallzcit. noch bi« jetzt eingelöst worden sind, auch nicht biS zum 3l. Januar d. I. ringelöst werken, sollen den I. Mar; d. I. und folgende Tage im Parterre-Locale des Leihhauses öffentlich versteigert werden. ES können daher die tn den genannten Monatm ver setzten Pfänder nach dem 31. Januar d. I. und spatesten« am 4. Februar d. I. nur unter Mitent» ricbtnng der AuckionSkosten von 4 Piennigen von jeder Mark des Darlebn» eingelöst oder narb Befinden erneuert werden; vom 5. Februar d. I. an. an welchem Tage der AnetionSkatalog geschlossen wird, kann lediglich dte Vtn« lösnng derselben unter Mitentrichtung dcr AnctionSkosten von 4 Pfennigen von jeder Mark der ganzen Forderung de» LeidbauseS stattsiudm, und zwar nur bis zum 24. Februar d. I., von welchem Tage ab AuctionS- pfänrer ui,widerruflich weder eingelöst noch prolongirt werden können. ES bat also vom 25. Februar d. I. an Niemand mehr da« Reckt, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, und können dieselben daher von den Eigentdümern nur aus dem gewöhnlichen Wege deS Erstehen» wieder erlangt werten. Dagegen nimmt daS Geschäft de» Einlösen« und Ver sehens anderer Pfänder während der Anetten i» den gewöhn» lichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 14. Januar 1882. Dr« Rath« Deputation für Leihhaus und Sparkasse. Holjanction. Donnerstag, den 2. Februar v.» sollen von Vor mittag» 9 Uhr an im Forstreviere Graödors ca. 07 Langkauken, ca. 20 Abraumyaufen und ca riiO Stück Reifstäb« unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem diesjährigen Gehau im Staditz. Leipzig, am 23. Januar 1882. DeS Rath« Forst-Deputation. Mnftc Vejirksschule. Dir Anmeldungen sür diese Schule sinken in der zweite« Ve» ztrksschule statt. Director Nr. Wr1e«mani>. Vekanntlimchimg. Am 17. ds«. Mt«, hat eine unbekannte Frauensperson tm Alter von 36—40 Jahren, von mittelgroßer Gestalt, mit dunklem Haar, welche schwarzes Kleid und schwarzen Hut mit Schleier getragen, auch einen etwa 8 jährigen, blassen Knaben in grauem Kaisermantel bei sich gehabt hat, tn einem hiesigen Geschäfte unter der Vor spiegelung, dass sie die Schwägerin eine« hiesige» Materialwaaren Händler« sei. «tue grSstcre Partie Papier-Tüten und Ventel. fawte Einschläge-Papier. Briefpapier «np ««»wert» zu erschwindeln gewußt. Sollte Jemand über die Person der Unbekannten und den Ber blieb der erschwindelten Maaren eine AuSkunst zu geben im Stande sein, so wird derselbe ersucht, sich ungesäumt bei unserer Lrtmtnal Ablhellung zu melden. Leipzig, den L2. Januar 1883. Ta« P»ltzet»Nmt der Etadt Leipzig. Richter. Kncschkc. Vekanntmachllng. Am 20. vor. MtS. ist von einem Markthelfer rin Bällchen mit «IR granem Kattun, «2 R. grauem Eraifö. ' , Ito. 7 4 blauem Leinen, 19 R. gestreiftem Lama und 1 Webe braiiumrlirtrm Nessel, im GcsammtweNhe von 149 welche- an den Botenfuhrmann an« Frohburg unter der eisernen Bude aut dem Waageplatze hat ab» gegeben werden sollen, einer uiibekannlen Person, die unter der betreffenden Bude gestanden hat, ou-qehändigt worden, aber nicht an seine Adresse (eine Händlerin in Gruna) gelangt. Sollte Jemand über den Berblied ber ausgeführten Maaren eine AuSkunst geben können, so wird Derselbe ersucht, sich ungesäumt in unserem Eommüiartate zu melden. Leipzig, am 22. Januar 1882. Ta» Palt,ri Amt ber Ttobt - Richter. Kneschke Nichtamtlicher Theil. vrr Tod Volk'«. Die Nachricht von dem Tode de« ehemaligen Reichstag«» abgeordneten Bölk, obgleich sie nicht »nerwarlet gekommen, bat die ibm befreundeten Kreise de« ReickStagS dcch ans» Schmerzlichste berührt. Vor wenigen Jahren noch bätte Niemand gedacht, daß der M.-.nn, dcr für die Verbreitung und Befestigung de» deutscknationalen Gedanken» in seinem Heiinatlüandc Baiern wie kaum ein Anderer gewirkt bat, so bald drr Mitarbeit an dem Ausbau deS deutschen Staate« sollte entzogen werden. Ei» Herzleiden hat den neck so kriis tigen und so lebensfrohen Mann in kurzer Zeit gebrochen und nun bereit- seine» Tod herbeigesübrt. Dölk'S Verdienste ind Allen, die unsere innere Geschichte der letzten zwanzig Jahre miterlebt, noch frisch im Gekächtniß. Seine Thätigkcit im Nationalverein, dann, nach 1866. seine emsige Arbeit sür die Herstellung eine» innigeren Ver hältnisse- zwischen dem Süden und dem Norddeutschen Bunde, endlich sein Wirken im deutschen Reichstage, wo er an den die RrchtSeinheil betreffenden Gesetzen wie an dem EivilstandS- gesetz einen hervorragenden Anthcil gehabt hat, — die» Alle» draucht nur erwähnt zu werden, um zu zeigen, wie er sich um Deutschland wohlverdient gemacht hat. Und in unserem ganzen Volke ist ihm unvergessen da- schöne Wort, mit dem e« «inst den neuen Frühling Deutschland» gefeiert. Leider ist istm nickt mehr vergönnt gewesen, da» Ende deS trüben Ge wölk» zu sehen. daS u»S die Sonne diese» Frühling» ver dunkelt hat. Ader er ist gestorben in den» nnerschüttcrlen Glauben an die Zukunft de» aus constitutioneller Grundlage errichteten deutschen Reich-. Seiten» der nationatlibcralen Fraktion de- Reichs tag» bat sich 1)r. Buhl nach Augsburg begeben, um den, Verstorbenen im Namen der alten Freunde die letzte Ehre zu erweisen. Die Presse aller Parteien widmet dem Heimgegangenen warme Nachrufe. Die „Norddeutsche Allgem. Ag." schreibt: „Mit diesem Manne ist einer der im ocsten «inne de? Worts populärsten Männer au» dem Leben geschieden, welche dcr Volksvertretung ihre« engeren und weiteren Vaterlandes zur Zierde gereicht haben." Die „Allgemeine Zeitung" bemerkt: „Allgemein be kannt und in frischer Erinnerung ist, wie seine eminent „nationale", in der Neigung zum Fürsten BiSmarck verhar rende Haltung in reickS» und kirchenpolitischen wie in Reich»- verfastnngSsrägcn in der Zeit nach drr Abkehr de» leitenden StzaalüiiialiiieS von drn Nationalliberalen ihn schließlich von d« Solidarität mit der Partei loötrennte: nicht minder, wie er bei der Umkehr dcr deutsche» WirthschastSpolitik nntcr den ersten Liberalen war, welche sür da» veränderte System ein- tratcn. Auch wer bei beiden bedeutsamen Wendungen di« Wege deS Kanzler- und seine» parlamentarischen Anhänger« nicht gut zu heißen vermochte, wird zur Erklärung de« Standpunkt« Völk'« zu constatiren haben, daß ihn« m Betreff der consttluttoncllen Fragen au» seinem politischen Entwickelung-gange herau» die Autorität de» Reichskanzler- für die Sicherung de» RcichsbestandeS, beim Absehen von gewissen in Preußen gereisten Erfahrungen. in günstigeren, Lick'lc erscheinen konnte, während in Betreff der „nationalen" Zoll- und Wirtschaftspolitik Völk keinen Ge sinnungswechsel vollzog, da er seit Jahrzehnten den durch Friedrich List gewiesenen Babncn grsolgt und durch die In teressen einer in seinem Gesichtskreise vorherrschenden Groß industrie von der Heilsamkeit dcr protecttonisttsckcn Richtung überzeugt war. . . . Mit vollem Recht hielt ihn deshalb auch sein Wahlkreis urd seine Hcimalh als Volksvertreter Werth und theuer, und die höchste Anerkennung verdient eS. daß ihm von seinen Wählern und Gesinnungsgenossen eine in unserer Zeit und unserem Volte seltene thatkräftige Anerkennung seine» Wirken» bei Gelegenheit seiner sünsunk- zwanzigjährigen parlamentarischen Jubelfeier dargcbracht wurde. Halle er ja über der öffentlichen die privatbcruf- licke Thätigkcit stet« wieder so sehr einschränken und zurück- stellcn müssen, dah er, dcr vom Publicum wie von seinen Eolleqen einstimmig al« tüchtigster anerkannte Rechtsanwalt irdische Schätze zu sammeln versäumt hatte. Der Anwalt- beruf war iym zu dem höheren de« Rechtsvertreter« seine« Volke« geworden und al« solcher wird er in ehrendem Ge» dächtniß de« engeren und weiteren Vaterlandes sür lange Zeit fortleben." Die „Maadeburgische Zeitung" schließt diese Be trachtung mit folgenden Worten: „Er «st einer der milchig sten Vorkämpfer und Mitkläger de« einigen Deutschland». In heißer Fehde gegen den reactionairen ParticulariSmuS gestählt, stand er in seinem engeren Vaterland« mit seinem reinen, selbstlosen Patriotismus Allen voran, die de» Reiche- Herrlichkeit al» ihr höchste» Ideal im Herzen trugen. Durch und durch in seinen Empfindungen gesund, war er jung geblieben, bi« in sein hohe« Alter. Sein schlichte», klare-, energische» Denken ließ ihn in seinen besten Lebensjahren nicht blo» zu einem Pionier der politischen Freiheit, son dern auch zu einem erfolgreichen Anwalt der rrligivsen Toleranz werden. Seinen sittlichen Ernst durchwehte ein köstlicher Humor; unermüdlich bei dcr Arbeit mit seltener AuSdaurr, war er zugleich befähigt zu qkmülbvoNster Geselligkeit. ES steckte viel sokratische Natur in ihm — er konnte absolut entbehren und wiederum in vollsten Zügen genießen; sein sittlicher Instinkt bewahrte ihn dabei vor jeder AuSschrettuna. Da«, wo» gut und übel sei im Leben, war ibm vorzüglich eigen, sicher und immer richtig zu unter scheiden. Völk lebt fort beim deutschen Volke — „es will Frühling werden in Deutschland." ist sein Wort, da» eine zauberische Kraft in sich hatte. In dem kurzen Aus spruch ist sein ganze» Wünschen und Hoffen, seine ganze Idealität beschlossen Auch sonst noch tritt er au» der Menge seiner parlamentarischen Freunde als bedeutende treibende Kraft hervor: da» RcichSeivilstandsgesetz ist seiner Initiative entsprungen «nd diese einzige Leistung allein sichert ihm nationalen Nachruhm." Leipzig, 25. Januar 1882. Man schreibt un« au« Berlin: „In Abgeordneten kreisen erregt die Mittbeilung de» Pariser „Voltaire" peinliche» Aufsehen, der einen rntbusiastischen ZustimmungSbrir eine« bekannten deutschen Parlamentarier« zu den Bestrebungen der erstremstrn französischen Demokratie veröffentlicht und deutlich genug erratben läßt, daß der Epistelschreiber Niemand ander« al« drr Abg. Donnemann ist. Daß man e« hier mit riner Mystifikation zu thun babe ist klar; einer so überschwänglichen, vom concrrten Boden der Thalsachcn sich entfernenden Sprache bedient sich kein Deutscher, selbst wenn er französisch schreibt. Nachdem aber die „N. A. Z." den Brief zum Abdruck gebracht und di« Autorschaft de« ge» nannte» Abgeordneten für eine zweifellose hält, betrachtet man e« in der parlamentarischen Welt al» eine unumgängliche Pflicht de« Herrn So» ne man», sich in eklatantester Weise von dem gegen ibn geschleuderten Dorwurs der Evnspiration gegen da« Vaterland zu reinigen, von einem Vorwurf, welcher ick-cn Politiker in jedem Lande sür alle Zeiten einfach un möglich machen muß. In welcher Weise die« zu geschehen bat, ist, wie u»S mitqetbeilt wird. z. Z Gegenstand der Er wägung unter den engeren Parteigenossen des ravicaleu Ver treter« sür Frankfurt. Ob ein bloße» Dementi in dcr Presse überall al» genügend besunden werden würde, erscheint einigermaßen zweifelhaft, und so wird auch die bezügliche Erklärung der „Volkszrilung" von der Fälschung jenes BricseS nur al» der Vorläufer weiterer Maßnahmen betrachtet. Die Angelegenheit soll nach der Absicht der Mitglieder dcr Volks- »arte» im Reichstage selber zur Sprache gebracht werden, in welcher Form, ist noch ungewiß. UedrigenS ttilt Herr Sonne mann, dcr z. Z. nicht in Berlin weilt, im Lause dcr Woche eine längere Reise nach dem Orient an." Dcr vorstehend erwähnte, von dcr „N. A. Z." abgedruckte Brief im Pariser „Voltaire" lautet wie folgt: „Die Gerechtigkeit erhebt die Nationen, sagt einer Ihrer größten Denker. Lin ewig wahre« Wort, da« wir Deuiiche »»r zu sehr vergessen habe». Ja, die Gerechtigkeit erhebt die Nationen, die Ungerechtigkeit erniedrigt sie. Und weil wir dte ewige Wahrheit dieses Grundsatzes verkannt haben, darum schleppen wir uns seit zehn Jahren 1.1 dem Geieise des Mttttari»milS »nd de« AnIokratiS- mu« dahin. Wie könnten wir leicht dahinichrcttrn, ivenn wir unter der eisernen Last dcr Kürasse, der Gewehre und der Säbel zu- iammenknickc», die der „Herr" aus uufere Schulter» gelegt hat; wenn wir an unseren Füßen die Kugel von Elsaß-Lothringen naä>- chleppen, die Hochmüllnge und Unbedachte daran geschmiedet haben? ... - Uebrigeiis mußan dicserKilvpe früher oderspäter das monarchisch« Gebäude »usammenbrechen. Nach und nach macht der republikanisch« Gedanke seincn Weg in den Gemüthern. Da ist die Zukunst unsere« tkeuerru Valeriandes. da ist unser Heil. Ja noch mehr, da ist auch da- Heil Europa«, der Triumph einer Politik de« Frieden-, der Eintracht unter den Nationen, die allen Kämpfen ein Ende mache» wird, die den Boden de- alten Eonttnents so oft mit Blut getränkt haben. Wissen Sie, verehrter Freund, warum ich die deutiche Re» vublik von ganzer Seele derbeiwünsche? Nicht dc-halb allein, weil sie die fruchtbare Einheit Herstellen wird, die nicht die Pstegstittea de» »ndwiduclle» Leben» vernichtet, die provinziale Autonomie, die von der Bismarck scheu Einheit erstickt und vernichtet wird; nicht deshalb allein, weil sie die wahre» Bedürfnisse de- Volk- befriedigen wird, indem sie die eiende Lage de» Proletarier« bessern, indem sie' unser» Gesetzen, unserer Verwaltung, uiisern socialen Institutionen den neuen, ins die uiistcrdlichen Princtpien von 1789 gegründeten Geist einstößen wird: nicht deshalb allein, sondern besonder- weil dir Republik uns gestatten wird, endlich die Ungerechtigkeit von 1871 »» beieitigea, und Deutschland von der Kugel iesreie» wird, dir diese« seit dem unheilvollen Jahre an settw» Fitßen uachschleppt. ,Ja. mein Freu»», wir waren v«r zeha Jahren t« Reichstag nur süni, heute zählen wir «ach Tausenden in Deutschlaud, di« «it festem Blick und klarer Seele d»e große Pflicht in« Auge sassrn, welche der schwere Fehler, drn da» Reich Frankreich gegenüber be« zangen hat, der deutschen Ratton auserleät. Da» deutsche Voll, eien Sie überzeugt, will ernstlich den Frieden; es wird bald ver» stehen, wie wir, die wir niemals die Erodernng gnihießen, t< stet« empsundcn haben, daß der Friede nur gesichert werden kann, wenn Deutschland da« Unrecht wieder gut macht, da- e» gegen die große und edle französische Nation begangen hat. Ich wünsch« von Herzen, daß unsere Ansichten triuniphiren «nd daß unsere Hoff nungen sich vcnvirklichcn möchten, denn der Tag, an dem die deulsche Republik Proclamirt weiden wird, drr Tag wird Euch die nölhige Restitution »nd die legitim» Revanche bringe». Dir Rückkehr von Elsaß und Lothringen m den Schooß de« französische» Valeriandes wird die Freudengabe der gegründeten deutsche» Republik sein. Und dann, o mein thrnrer Freund, werden dte beiden Völker, die so ganz geschaffen sind, sich zu verständigen »nd zusammen zu arbeiten, >edrö mit seinem eigene» Geniu» an de» Werke de« Fortschritts, der Vervollkommnung der Menschheit» a» diesem ihnen zugewiesencn Veruse, dann werdea sie sich über de» Rhein eine sricdlich« und loyale Hand reichen, die Vergangenheit oud deren Haß vergessen und mit entschlossenen,, wenn nicht gleichem Schritte an der Spitze der civilisirten Nationen rinheraehen." Diesem Briese fügt dcr „Voltaire" folgende Worte bei: „Dieser bemcrken-werthe Brief ist einfach E gezeichnet. Aber sür jeden, der dt« deutsche parlamentarische Welt kenn«, ist e« nicht schwer, den Namen de« Herrn Souaeman» zu ergLuzea.de« eminenten Deputirtea von Frankfurt, eine« drr berechtigtsten Führer der deutschen Demokratie. Wie sehr würde die Frage der allgemeinen Ennvafsnung »nd de- europäischen Frieden« vereinfacht werden, wenn diese großherzigen Gedanken in Deutschland allgemein aaer- könnt würden". Der Pariser Eorrespondent der „N. A. Z." bemerkt schließlich: Die Bezeichnung al« französische Partei in Deutschland wird von der Volk» Partei bisher perhorre-cirt, aber man kann sich doch de-Eindruck- nicht wohl erwehren, daß diese Partei mit ober ohne Intentionen für eine antideutsch«, französisch« Politik eine nütz, liche Institution bildet. Die Wurzeln der »och heute zwischen drr Volk-Partei und Frankreich bestehenden Shmpathien ließen sich sür jeden Eingeweihten bereit« zur Jett Napoleon « III. >n dem Retz von Freunden Frankreich« erkennen, welche- damals systemcistisch über aan» Drutschland ausaeipannl war und dessen locale Träger bet aller Vkrichiedenhkit ihrer sonstigen socialen Stellung die Eigenschaft mit einander gemein hatten, daß sie äußerlich sich zu irgend einer der Parteien bekannten, deren Programm rine schonung-lose Feindschaft gegen die bestehende Regierung und gegen die deulsche Einheit mit sich brachte. Der Bunde-rath hielt am Montag wieder eine Plenar sitzung. für welche jedoch Gegenstände von allgemeinerem Interesse nicht auf der Tagesordnung ftandrn. Die häufigere Ansetzung von Plenarsitzungen soll aus einen Wunsch de« Reichskanzler» zurückzusührcn sein, welcher damit eine schleu nigere Erledigung der lausenden Geschäfte bezweckt. Dem BundeSratbe ist ei» Bericht über drn Fortgang der Arbeiten im Gotthardtunnel und dcr Gotlhardbabn zugegangen. Die Zusatzacte zur SchissfahrtSacte sür die Donaumündungen vom 28. Mai 1881 ist dem Reichs tage zugeganqeu. Die internationale Commission in Galatz. die seit dem Pariser Frieden über da« LchisjsahrtSwesen der Donaumündilligen zu wacken hat und jetzt aus Delegieren Deutschland». Oesterreich - Ungarns, Italien», Frankreich». Großbritannien», RiimäilicnS, Rußlands und dcr Türkei besteht, erhielt demnach die im Berliner Frieden vorgesehenen Befugnisse. Namentlich hat dieselbe jetzt die Controle der ScbisfsabrtScasic in Lubina und die Verwaltung aller Leuck- tbürme; ihre Befugnisse dekncn sich desgleichen auch auf die Strecke Jsaklschu-Galatz aus und werben hinsichtlich der Sanilätsverhältnisse erweitert. Die Wadlprüsungsconimission bat schriftliche Berichte Uber die Wahlen dcr Abgg. Koch Hann (LandSberg), l-r. Porsch (Rcickrnkach-Neurode) und Prinz Handjery (Teltow-BcSkow) rrsiattrt. Die Commission beantragt, die beiden erst genannten Wahlen für gültig zu erklären, die letztgenannte zu beanstanden Ein gegen dieselbe eingrgangener Protest constattrte sehr starke Wahlbeeinflussungen. E» ist eine sehr beachtenSwerthe Erscheinung, daß da» Cent rum kaum in einer einzigen außerhalb des kirck- licken Gebiet« liegenden Frage noch geschlossen ansziitreten
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