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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-02
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.02.1882
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Erscheint täglich stütz S'/, Uhr. Urtarli«» und LrvkdMsa IohauneSqaste 33. APrrchÜuildkn -er NeLartioa. DormiltaqS 10—13 Uhr. Nachmittag- —S Uhr. Für »te -iiia»»»« -mpkianri-r Vi-nuiri,»«» U» Iik»-c»on >»»i v«rdu»I>ch NMM A««ah«e »er für »t« nSchftf»lHr>»« N»««er destiiumten Jnkerare «« W«ch«n»a,en bis » Ndr Nachmitta,». a« L«»m- imb Festtaqen irüh bis '<»v Uhr. 3v den /Malen für 3ns.-Ännatz»r: Ltl« Klemm, Universttät-straße 21, L»uis Lösche, Katharinenstraße 18,». mir bis '/.r tthr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 17,101» Adoitnrmrillsvrris vienelj. t'/, Ä1K. incl. Brinaerlohn 5 Mk.. durcv 2>c Pvft bezozcn «> Mk. Jede einzelne Nummer 2ä Ps. Belegexemplar 10 Bf. Bebüdren sur Extrabeilagen «due Pvstbeiörserung 3« Mk. mit Postdesördcrung 46 Mk. Inserate 6qewalle»e Petitzeile 20 Pf. Ärögere Lchnjien laut unjcrcin Prers- Verzeichnis. Tabellarischer S.rx. »ach höherem Tarif. Krcianikn unter dm lledactionsllritz die «valtzeile 50 Bf. Inserate sind stci» an die t-xt>röltton z> fcaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pr»eil»»l--ra,»i» oder durch Pofl- nachnatnne. 33. Donnerstag den 2. Febmar 1882. -?0. ZahMug. Amtlicher Theil. Vrkanntmachung. Um durch den wachsenden Umsaug der Geschäfte unserer Stadtcasse die geordnete Erledigung der laufenden Arbeiten nicht beeinträchtigen zu lasten, haben wir die Anordnung getrosten, daß vom 1. Februar dieses Jahres an Zahlungen der Sladtcastc nur in den Vormittagsstunden von 8 bis 12 Uhr und in den NachmittagSstuuden von 2 dis 4 Uhr geleistet werden. Wir ersuchen daS mit der Stadtcaste verkehrende Publi cum, diese Anordnung im eigenen Interesse in Obacht zu nehmen. Leipzig, den 29. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. vr. Wangrmann. Alitzholzauction. Freitag, den S. Februar d. I. sollen von Vormit tags 8 Uhr an im Forstreviere bonnewitz, Abkh. 29 und 31 ca. 93 Eichen-, 64 Weißbuchen-, 97 Eschen-, 1 Morn-, 105 Rüstern-, 60 Ellern-, 6 Linden- und lO Aspen- Srutztlötze sowie ca. 37 Eichen-, 232 Eschen-, 36 Rüstern-, 10 Aborn- und 2 Ellern-Schtrrhölzer unter den im Termine öffentlich auSgrhangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Tonne- witzer Linie unterhalb der schwarzen Brücke. Leipzig, am 19. Januar 1882. DeS RathS Forst-Deputation. Nichtamtlicher Theil. Die Lage in Dalmatien. Die Lage im Süden Dalmatiens und in den »ecu- pirten Gebieten ist sehr ernst geworden. Es handelt sich letzt nicht nur um die Bekämpfung der renitenten Cri- voScianer, sondern um die förmliche Wiedereroberung der südlichen Herzegowina und auch eines Theile« von Bosnien Der Ausstand ist osficiell anerkannt, es werden regel mäßige GrfechtSbulletinS vom österreichischen KrrcgS- ministerium auSgegeben. immer neue Regimenter gehen aus den Kriegsschauplatz ab, die Reserven der designirten Trupyen- theile werden einberusen, und selbst zwei dalmatinische Landwehr-Regimenter, welche nur zum Dienst« im eigenen Land« verwendet werden dürfen (der Feldzug in Bosnien bildete allein eine Ausnahme), wurden mobili'sirt. Rechnen wir hinzu, daß in Spalato ein große- Feldspital ein gerichtet wird und daß in Wien die Ausstellung von 1000 Betten im GarnisonSspital ungeordnet wurde, so glauben wir den Ernst der Lage genügend gekennzeichnet pr haben. Ein wahres Glück ist eS. daß die bei der Occupation im Jahre 1878 vorgekommcnen Fehler oon vornherein vermieden werden. Man tritt mit großen Trvppenmassen aus. und gicbt sich nicht der (Illusion bin, welche Andrassy seiner Zeit kegte: „baß er mit einer Compagnie und einer Musikbande Bosnien erobern könne." Nur durch Entfaltung großer Slreitkräste im Beginne deS Feldzuges ist eS möglich, die Ausdehnung der Insurrektion ruf weitere Gebiete zu verhindern. Vielleicht bringt die Lruppen-Massirung auch die serbischen und monlenegri- nifchen Nackbarn, welche sich inosficiell nichts weniger al« loyal benehmen,etwa» zur Besinnung. Den CrivoScianern scheint vor ihrem Heldcnmuthe schon bange zu werden; denn wie der „Allg. Z." berichtet wird, hat e« bei denselben große» Erstaunen hervorgerufen, daß man Geschütze zerlegen und aus Muli» (Maulthieren) transportiren könne. Die Grbaijani. welch« einer solchen Manipulation in Risano zusahen. meinten kopfschüttelnd: „Aber das brachten die SchwabaS doch 1869 noch nicht zuwege!" Alles in Allem dürften die Insurgenten bereits über 6000 Bewaffnete zählen, mekr al» genug, um die fünf fache Anzahl Truppen in Akhem zu erhalten. Die dem Feldmarschalllieulenant Baron Jovanovic zur Ver fügung gestellten Truppen umfassen im Ganzen biSber zwei Divisionen. Die eine derselben ist die l8. Insanterie-Truppen- division deS FeldmarschalllieutenantS Ritter v. Schauer mit dem Stabsquartier in Mostar. Demselben unterstehen die drei Gebirgsbrigaden der Generalmajore Joseph Reicher (3. Brigade), Alexander Coric Ritter v. Potisiie (l. Brigade und Georg Babic (2. Brigade). Die zweite Division ist die combinirte GebirgStruppen - Division deS Generalmajor- Ritter von Winterbalver mit dem Stabsquartier in Ragusa (eventuell Castelnuovo, wegen Mang l- an Unterkünften, da in Ragusa auch ein ArmeecorpS- Stab. sowie der Stab der Brigade Blarekovic sich be finden >. Derselben unterstehen die ccmbinirten Gebirgsbrigaden de- Generalmajor- Basit Sekulic und der Obersten Ernst Czibulka. Anton Galgotzv und Karl v. Blazekovic. Außerdem ist die combinirte GebirgSbrigade de- Obersten Stefan Haas der 18. Division zngetbeilt worden. Endlich steht in der Boccche die aus einen sebr hoben Stand gebrachte BesatzungS- truppen-Brigade de- Obersten Hostinek. At» Stellvertreter beim Armee Commando sungirt Generalmajor Guido von Kober, al- Generalstab-cbes Oberstlirutenanl Slamecka. Die Gesammlstärke der genannten neun Brigaden beträgt etwa 26,000 Mann und 56 Kanonen (fast durchweg GcbirgS« geschiitze zu 7 Centimetcr). Daß Rußland den Ausstand schürt und jene Gebiete von seinen Agenten durchstreifen läßt, ist bekannt. Maßte sich doch kürzlich General Scobcless in St. Petersburg gelegentlich eine« BanketeS an, ganz offen mit dem Ausstande zu sympalbisiren. Der General ennnerte im Tone de» Bramarbas daran, daß am Avriatiscben Meere eine Völkerschaft eben um Glauben und Unabhängigkeit kampst, nnd schloß seine Rede folgendermaßen: „Ich spreche nicht zu Ende, meine Herren Mein Herz zuckt krainpshasl zusammen. Ein großer Trost ist und bleibt aube an die Macht de» historischen Berufs Rußlands." Man wird diese Worte in Wien nicht mißverstehen und hoffentlich Alles tbun, um einer neuen Auslage de» letzten orrentalischeu Kriege» vorzubeugen. » * « Man schreibt un» noch auS Wien vom 30. Januar: Die gestrige Mittheilung, daß der RcichS-KriegSininister sich zcnölhigt sehen iverde, von den Delegationen einen höheren NachlragScredit in Anspruch zu nehmen als den in der bereits eingebracbken Vorlage, weist mehr al» alle» Andere aus den ganzen Ernst der Lage bin. Dieser Thatsache gegen über können die Meldungen einiger ofsiciösen Organe, daß sich der Stand der Tinge in den i'nsurgirte» Gebieten wesenl sich gebessert, nur ivenig Trost bieten. DeSbaib ist auch dir Stimmung m Delegirtenkreisen zu begreifen, welche aus die vom KriegSininister verlangte Mebrsorderung eingeben wollen, da ja schnelle und energische Maßregeln einzig und allein geeignet sind, dein Umsichgreifen VesAusstandeSEinbalt zu tbun und jede Verzögerung nur die Kosten der militairischen Action vermehren müßte. In der österreichischen Delegation dürste sich demnach die Debatte über die Credttvorlage auch rasch abwickeln, während die Opposition in der ungarischen Delegation kaum die Gelegenheit versäumen dürste, dir Oricnlpolilik der Re gicrung einer DiScussion zu unterziehen. — AuS Pest meldet man bereit», daß die der Opposition angebörigrn Mitglieder der ungarischen Delegation umständlichere Aufklärungen über Ursprung, Ausdehnung de» Ausstande» und testen Zusammen hang mit ausländischen Agitationen verlangen werden. Es heißt bereit». die Regierung werde diese Ausschlüsse in ge heimer Sitzung rrtheile». Die Verhandlung wird schwer lich bis zuni 6. Februar beendet sein. Es verlautet auch, in der ungarischen Delegation werde die Or>entvolit,k deS Grafen Andrassy heftig angegriffen werden. — Die „Wiener Ztg." veröffentlicht bereits den Erlaß des Landesvcrtheldi- ungS-Ministeriums vom 26. d.. wodurch die aus trund deS 8 20 deS Gesetze» vom 13. Juni l880 zur Ent scheidung über die Hilssbedürstigkeit der Familien der einbe- rufcnen dauernd Beurlaubten. Reserve- und Lanbwebrmänncr bestimmte UnterstützungS-Commission für Niedcrösterreich bet der Statthalterschaft in Wcen in Wirksamkeit gesetzt wird. Telegraphisch wird un» noch gemeldet: Dien, 31. Januar. (Ossiciell.) General llzvelt-führte am 26. d. Abend- mit zwei Bataillonen Infanterie von Mostar ou- ei»e Regano-cirung gcaen Zinne au-, während gleichzeitig ein Ba- taMon Jäger, von Ncvesinje ausbrcchcnd, bei Glavaiiccvo reaonoScirte. Am 27. d. fand aus dem rechten User der Narenta ein halbstündige« Gefecht mit etwa 1000 Insurgenten statt. Die Jnlurgenten zogen sich auf der ganzen Linie zurück. Die Truppen übernachteten in ihren Stellungen und markmirten am 28. d. noch Mostar und Nc- vesiuje zurück, da eine weitere Beriolgunq nicht beabsichtigt war. Der Verlust der Insurgenten ist beträchtlich. Von tcn Truppe» ist ein Oderlieutenant lobt, 2 Mann sind schwer und 3 Mann leich: verwundet. Am 30. d. wurden etwa 40 Insurgenten »ach einem halbstündigen, verlustlosen Gejecht aus den Höhe» von Lvorcan (bei Konto) gegen die montenegrinische Grenze geworfen. Leipzig 2. Februar 1882. Tie „Germania" ist mit der Ernennung des srübercn EultuöministcrS I)r. Falk zum Prästdrnlcn de» ObcrlandcSgcrichlS im Hamm gar nicht zusrieden. Tao leitende ultramontane Btatk meint, die Ernennung eines so ausgesprochenen PartciinanneS zum Chef des ersten Gerichtes einer zur starken Hälfte streng takbolischen Provinz werde unter der katholischen Bevölkerung Westfalens keinen guten Eindruck machen. At- Nachspiel zu den Tchatten über da« Verhältnis; zwischen Beamtencharakler und politischer Partci- stellunq sind diese übellaunigen Bemerkungen recht lehrreich. Man kann sich aus denselben eine Vorstellung machen, nach welchen Grundsätzen eine ultramontane Regierung bei der Besetzung der höheren Bcanitcnstcllen nickt nur in der Verwal tung, sondern sogar in der Rechtspflege verfahren würde. — Man schreibt un» noch auS Berlin: „Der Wie dereintritt deS StaatöministerS Vr. Falk in den öffent lichen Dienst bildet noch immer den Gegenstand ein gehender Commcntare in der diplomatischen Well. Mehrfach wird der Vorgang in dem Sinne ausgesaßt, daß man dem tüchtigen Manne eine neue glänzende Earritre sich eröffnen siebt. Zwar daS CultuS-Portesruille wird er wohl niemals wieder übernehmen, aber e» ist nickt unwahrscheinlich, daß er noch einmal der Nachfolger seine» gegenwärtigen ChcsS, de» IustizmiiiisterS. wird. vr. Fried berg ist am Freilag bereits in sein 70. Lebensjahr getreten; er ist noch bedeutend rüstiger. alS sein bohr» Aller vermuthen läßt, aber nach menschlicher Berechnung wird er doch nach Ablauf weniger Jahre ein natürliche» Rubebedürsniß empfinden, und da würde sich denn in den erst 54 iäbrigcn OberlandeSgerichtSpräsivcnlen zu Hamm rin in jeder Hinsicht geeigneter Ersatz bieten.— Durch diesen Wiedereintritt Falk'S in den acliven Dienst werden seine Mandate für den Reichstag in Liegnitz-Bunztau und im Abgeordnctenbause für T)uiSburg - Essen - Mühlheim erledigt und hoffentlich wieder durch eine tüchtige national- liberale Kraft ersetzt werden. Falk, der am lö. August 1827 in Metzschkau geboren, bat wesentlich al» tüchtiger Jurist seine rasche Lausbabn al» Assessor, Staatsanwalt in Lyck und Berlin, al» AppellationSrath in Glogau. al» Vortragender Rath i»i Justizniimsterium (1468) gemacht, biS er am 22. Januar 1872 zum Staatsminister der geistlichen An gelegenheiten berufen ward, in welcher Stellung er bis >879 verblieb und at- tapferer Kampfer gegen die tlcberarisse de» UltramontaniSmuS sich einen Namen »n der preußischen Ge schichte erwarb, hochverehrt und maßlo» angeseinket, Vr. der Theologie, der Reckte und der Philosophie wurde und nun mehr sick an die Spitze de- bohen Gerichtshöfe» für West falen ans dem össcnttickcn Leben zurückzieht. Alle Hoff nungen aus seine Stütze im bevorstehenden parlamentarischen Kampfe sind damit leider zu Grad« getragen. Da» preußische KriegSministerium hat durch Er laß vom 2. Decewher v. I. bestimmt, daß zur Sickerstellung einer schnellen und exakten Ausführung der Trinkwasier- Untersuckungen im Feld« die einsährig-srciwilligen Pharma- ceutcn in selchen Untersuckungen zu üben sind und daß di- genaue Kenntniß de« betreffenden versadren» in Tbeorie und Praxi» mit zum Gegenstände der Prüfung für die Ouattsi- cation zum Ober-Apotheker gemacht wirb. Ferner ordnet da» KriegSministerium bezw die Militair Mcdicinal-Abthci lung an. daß in Zukunft jeder einjährig-freiwillige Pbar maccut im Verlaufe seiner Dienstzeit durchschnittlich viertel jährlich mindesten« zehn Untersuchungen der beregten Art unter der Aussickt de- ärztlichen Vorstände» der DiS- vrnsir-Anstatt auSzusühren hat. De-glcicken bat der selbe bei der Prüfung für die Oualisication zum Ober-Apolbeker eine ihm übergebene Wasterprobe in Gegen wart de« Chefarztes zu untersuchen, das eiugebaltene Vcr- ahren zu erläutern und die über Bereitung und Prüfung der Reagcnlien an ihn gerichten Fragen zu beantworten. In pkarmaceutischen Kreisen bat man gegen die Verschärfung deS Examens nnd gegen die angeorknelrn Untersuchungen an ick nicht» einzuwcnden, wohl aber sträubt man sich gegen die Bestellung eine» Arzte» als Prüsung-cominissar. Wenn man bedenkt, daß die Apotheker in der Ebeinie, um die eS sich ja hier handelt, bedeutend bester vorgebildet zu sein pflegen al« die Aerzte, so erscheint jene» Sträuben allerdings berechtigt. Der Vorstand des deutschen ApothekervcreinS hat sich bereit» an daS preußische KrieaSniiiiisieriilm gewandt, um eine Aendc- rung de» bezüglichen Erlasse» zu erwirken. Innerhalb der EentrnmSsraction de» preußischen Landtag», die sich ja vorzugsweise auS den Induslricbezirkei, dc» Wetten» recrutirl, macht man o» dein Abg. v. Scher ern er-Alst zum Vorwurf, daß er durch seine ReichStagSrete vom lO. Januar unk durch die Anklage gegen die wesisäli- chen Gr»he»bejitzer. sie zahlten ihren Arbeitern Hnngerlvhiie, Zwietracht in die Vertreter der Schutzzollpolitik getragen. Licse Assaire dürste durch den Protest dc» Vereine für die bergbaulichen Interesien noch keineswegs ibr Enke erreicht haben. Einer der Mitunie> Zeichner jenes Proteste», Herl- Schulz, ist alS Abgeordneter für Bochum. Mitglied de» Landtage-, »nd r» wirk in Aussicht gestellt, daß er beim Bergwerksetat Gelegenheit nehmen werte, der Rüge de» ultramontancn Freiherrn durch eingekendc Darlegung de» Lohnverhältniste in den westlichen Industriekreisen entgegen zu treten. Andererseits beißt eS. daß von de» dortige» Arbeit nehmern gteichsall» eine Erklärung und zwar eine Zustimmung zn den Ausführungen des Herrn von Schorlemer zu erwarten ei. alS Folge der Arbeiterversammlung, die in den Weili- nachtStagen in Esten stattgrsunten batte, und in welche», an die Adresse de» Reichskanzler» der Wunsch gerichtet worden war. die Lohnsrage durch Einführung de» NormalarbeilSlage- zu lösen. Der „Staatsanzeiger für Württemberg" ver öffentlicht eine anSsÜbrliche amtliche Erklärung de- Justiz ministerium» über den Fall Dietz. Tietz wurde verhaftet, we>l er in Ausübung des Vergehen» der fortgesetzten Vor brcitnng einer verbotenen Toickschrist betroffen wurde. An- aezogen werten 8 l9 dc« RcicbSgesetzeS vom 2l. Oktober 1878, 8- 49 de- Strafgesetzbuches, die 88 >12 und t>5 der Stras- prcccßordniing, sowie Art. 31, Absatz I der ReichSvcrsastung. Die fragliche Schritt ist der wörtliche Abdruck de» am 23. September 1881 vom Polizeipräsidium in Berlin verbotenen illustriiten Volkekaleilder» für 1882. AuS Wien wird u»S vom 3I.Ian»ar geschrieben: „Daß hier die politische Lage eine überaus bewegte und ernste, gebt mtter Anderm auch au» de» täglich ne» ans- tanchendcn Alarmgerüch len hervor, welche sich nicht allein aus den sndtalmatisch-hcrzegowinischen Ansstand beziehe», sondern diesen geradezu mit dem neuesten Aclionsprogramin der russische» Politik in direkte Verbindung bringen, dem sich auch, trotz der noch bestehenden ossiciellcn FriedeiiSvcr- sichrrungen, die südslawischen Doila»staatcn angeschlossc» hatten. ES fehlt auch nicht an S timme», welche im Hinblick aus die i» R»s, la»d immer greifbarer zu Tage tretende pa »sIav > stis che Politik behaupten, man bereite dort, um die Nihilisten und die übrigen zahllosen Unzufriedenen von den inneren Zuständen de» Reiches abzulcnkc», allen Ernste» einen neilen Feldzug vor. kessen HauptoperationSobject im panslavislischrn Inlereste kcin Anderer als — Oesterreich sei. Gewiß ist, daß diese Austastung keineswegs aus einem bloßen Gerüchte beruht. Im hiesigen Auswärtigen Amte weiß inan vielmehr genau, daß die politische Ströiiiung in Petersburg durchaus keine österreichsrcu»dliche und die Vorgänge in Südkalmaticn nnd den occupirtcn Provinzen nur als Fühler zu betrachte» seien, welche dort gegen da» politische Geschick und die mili- tairiscbe WlderstandSiädlgkcit Oesterreichs auSgestreckt werden. Mögen nun auch Letztere den, Ausstande gegenüber noch so sehr sich bewähren, so würde daran» neck lange nickt folgen, daß alSdann Oesterreich» Stellung in jenen südslavischcn Ländern eine feste und gesicherte wäre. Im Gegenlheit. wer die österreichischen Verhältnisse genau kennt und diese mit den Zuständen und der Stimmung in jenen südslavische» Ländern zusammcnhält. der wirk keinen Augenblick sich ver hehlen können, daß dort Oesterreich» Stellung kann, eine dauernde sein kann(?). Die Zeit, in der Oesterreich in den Donauländrrn und den übrigen tilrlisch - küd- slaviscken Grenzprovinzen thatsächltchc politische Ersolge erringen konnte, ist längst vorüber und wird wegen der dort gänzlich veränderten politisch-nationalen Lage auch niemals wiederkehrcn (?). Deshalb kann man jenen politische» Kreisen nur völlig bcistimmcn, welche seiner Zeit Oesterreich gerathen, von der Okkupation Bosnien» unv der Her zegowina abzuskhen (?). Da«, wa» dort beute vergeht, ist thatsäcdtlch als der Anfang unabsehbarer Eonftictc zu be trachten. deren Verlaus und für Oesterreich kaum günstiger Abschluß jenem noch Ströme Blute» und große, uneinbring ltche Geldcpscr kosten kann." Man schreibt un» nock auS Wien vom 30. Januar Gestern ist hier der k. k. Feidmarscdall-Licutenant und wirkliche Geheimrath Alfred Freiherr von Hcnik- stein, einer der tüchtigsten, wistenschasllich gebildetsten Gene rale der altvstcrrcichischen Armee, im 72. Lebensjahre gestorben Henikstein, der eine vorzügliche Erziebung genoste», diente an Dinglich in dem früher bestandenen Mililair-J»ge»ie»r Corps ward 1848 als Major dem Generalslabe zur Dienstleistung zugetheilt, in dem er ein Jahr später definitiv anacstelll wurde Im Jahre 1854 zum Generalmajor und General-Adju tanten der Armee in Italien ernannt, hatte er sich in den damaligen Kämpfen wiederholt ausgezeichnet und aus dem Schlachtselde eine ganze Reihe österreichischer und fremklän bischer Ehrenzeichen elworbcn. Zum Feldniarschall-Liculc nant befördert, warb Henikstein unter Bencdek GeneralstabS Chef der Armee in Italien. In dieser Eigenschaft folgte er Letzterem >866 zur Nordarmre nach Böhmen, wo indrß Henikstein als GeneralstabS-Ehcs nock vor der Schlackt bei Kvniggrä tz ganz plötzlich durch de» Feldmarschall Lieutenant Baumgartner ersetzt wurde. Die nach jenem Feldzug gegen die Generale Benedek, Henikstein, Clam Galla», Kriz undKrizmanicz ringeleilele kriegsgerichtliche Untersuchung ward aus Bcsekl de- Kaiser- eingestellt und Henikstein wie die übrige» genannten Generale in den Riil-c- sland versetzt. Wer Henilsie,» und seine kriegsivistenschasUiche Tüchtigkeit näher gelaunt, wird ihn gewiß von aller Schuld an jenem verlorenen Feldzuge srcisprcche» müsst,,. Die Schuld lag vielmehr an ganz anderen Kreisen und Verhältnissen. — Seit Henikstein in den Ruhestand getreten, lebte er trotz seines großen PrivatvermögenS i» völliger Zurückgezogenheit. Wie sein im Verjähre verstorbener intimer Freund und Kriegskamerad Benedek. bat auch Henikstein in seinem letzl.n Willen ausdrücklich verordnet, ikn nickt in Uniform, ontcrn in einfach schwarze», Anzüge zn begrabe», (ln diesem liegt er auch heule aus der Bahre, die jedes Pompe- entbehrt. Der Verstorbene, der einem langjährigen gerz leide» erlegen, besaß in seinem Privatleben die vorlreß- lichsle» Eharaklcreigenschasten und übte nicht jetten eine fürst liche Grvßniulh. AuS Petersburg wird vom 27. d. berichtet: der Gehilfe de» Ministers des Innern, Golowzcw wirk an General Tschcrewin'S Stelle zum Präsidenten der Eomiuission zur Durchsicht der Acten der als politisch verdächtigen, »nler polizeilicher Aussicht stehenden oder aus atiuinisiratwem Wege verbannten Personen ernannt. Nack Petersburger Berichten bat eine Rede General Scobeless'S. welche derselbe bei einem Bankeke im Stile de» milos ^Ioiia8us und im Tone des PanslavisinnS ge halten, selbst feine» Freunden nicht sonderlich bet agt; so sinket B. die slavephilc Zeitung des Herrn Rvniaross (des ein stigen Stabschefs dcd General» Tickernajess), die „Wedomosii". daß der Redner reckst „anspruchsvoll" gewesen sei. Da- Blatt agl nämlich: „Nickt allein der Fall von Geok-Tepe. sondern t.e Siege vieler verdiente» Generale überhanpl baden Ruß lands Ansehen in Mittelasien befestigt, wir erinnern an Tschernajess, Romanossskv. Kaiissmailn u. A." Tie „Nvwoje Wrcmja" dagegen macht Anstrengungen, Scobcless gegen die vielen wider ihn erhobenen Vorwürse in Schutz zu nehmen. Es sind bei der Redaclion der „Nowvjc Wrcmja" Brsti'c ein- gcgangen, welche Scobeless'S Rede angrrsteu, nebenbei auch takelnd hervorbeben, daß Scobcless nur seiner selbst nnd seiner Truppen gedacht und nicht einmal der Aerzte und barmherzi gen Schwestern Erwähnung gelhan habe. Allgemeine» Un willen babrn die gegeix die „Intelligenz" gerichteten beleidi genden Aeußcrungen des Generals erregt. Die von der serbischen Ekuptchtina angenommene Adresse wurde am Mittwoch dem Fürsten Milan von den grsainnile» Mitgliedern der Majorität überreicht. Ter Fürst äußerte bei Entgegennahme derselben seine vollste Zufrieden heit mit den Arbeiten der Mehrheit, mißbilligte das unpar- lamentarische Verhalten der Opposition nnd gab seinem Ver trauen zu kein gegenwärtigen Eabinele, wie hinsichtlich einer ferneren erfolgreichen Mitwirkung der Majorität Ausdruck. Man schreibt un» weiter au- Wien vom 30. Januar: Nock vor rinigen Tagen wurde die Nachricht, daß die Pforte die Eiiiziclning der Christen i» die türkische Armee beabsichtige, vielfach als wenig glaubwürdig bezeichnet. Tic iiencsten Be richte ans Konstantinopel bestätigen indessen die erwähnte Melkung. Diese nillitairische Rcsorm soll schon demnächst in dein neuen, nach deutschem Bin st er anSzuarbeitenten Recruk,r»ngS-Gesetze ikreu Ausdruck finden. McinungSver- schiedenheilen sollen nach Berichten ans K onII anl i n opcl nur neck bezüglich der DurchsuhrungSweise jener Reform bestehe». Am Montag fand in London wieder ei» Minister rath statt, de», auch der Staatssccrelair für Irland. Mr. Förster, beiwohnte. Dem Vernehmen »ach wollte derselbe der Regierung eine Reibe weiler-r Vorschläge bezüglich der Zustände in Irland verlegen, die unverändert sehr traurige >i»d. Die Nackrickl von der Entdeckung einer Verschwörung in den Grafschaften Elare. Cork und Limerick wird zwar tcmentirt, allein die Zahl der agrarischen Verbreche» ist wieder in der Zunahme begriffen und auch der berüchtigte Eaptain Moonliglst" läßt wieder von sich böre». Uni kein wrrorismus in Irland ein Ende zu macken, wird die Regie rung zu noch schärferen Maßregel» greisen inünen, als sic bisher angewentet hat. — Von der neuesten Nuinmer deck Organ- der Landl igisie». „tliiiled Ireland", da» gegen wärtig in Paris gedruckt wird, sind dieser Tage in Feltestonc 72 Packele, mehr als zwe, Ton» wiegend, von den Zoll behörden mit Beschlag belegt worden. Eine Madrider Depesche de» „TeinpS" meldet, daß die spanische Regierung bei dem heiligen Stuhle wegen de- Rundschreibens prolcstirt hat, welche» der N»»li»S in Madrid an alle spanischen Prälalen erlasse» hat. und worin er ihnen, ans Befehl de» Papste-, anräth, dem carlistikcheu Parteigänger Noecdal >n Organisirung des von ihm nach Rem zu sühren- den Pilgerzuges beizusteheii. Sowohl die ronservalive alS die liberale Presto dc» Lande- stellt sich in dieser Frage ans die Seite de» Ministeriums Sagasta nud fordert eine energische Zurückweisung der demviisiraliven Haltung des päpstlichen NunliuS. Seitdem die Notabrlnkammer in Kairo mit sich bandeln läßt und zumal seitdem Gambetta gefalle», ist die egnptisckc Krisis zur Rüste gegangen. Die Eolleclivnote soll schon ganz au» dom Bereich der Unterhandlungen geschwunden sein, da Englands Erklärungen an die Plackte allgemeine Zu friedenheit hervorgerufen; eS dreist sich nur noch »m da- Maß der Bctheiligung, welche den Notabel» an den cgvplischcn Finanzen rinzuräunien sei. Gaiiibctta'S Fall bat die eng lischen Staatsmänner augenscheinlich an» schwerer Be klemmung befreit. WaS mit ibm penenlich verabredet wurde, gilt nicht sür seinen Nachfolger; so wenigste» urlheilte die „Daily New»" vor einigt» Tagen. Gambetta bat es ticsein Umstande und dein paffenden Augenblicke leine- Falle» zn verdanken, daß ibn die englische Presse so glimpflich behandelt »nd ihn rin Ganzen nnd Großen als den Man» des Geschicke» sür Frankreich darstellt. Hätte er Zeit gehabt, England in ein thälige» Vorgehen gegen Egnplcn zu vernickeln, so wäre da» Unheil über ihn ganz anders auSgcfallcir, und statt einen »»entbehr liche» Netter seines Landes würde man ihn wahrscheinlich dcrr bösen Geniu» beider Länder >ze»a»nt haben. Einen Anlaris dazu nahm die gelammte Preste in der vorigen Woche, al» die Dinge am Nil fick znipitzten, und selbst die ibm so freundlich ergebene „Daily News" ließ ihn halb und halb als gewissenlosen Abenteurer über Bord springen Nack einer telegraphische» Meldung au» Sofia soll die Wiederaufnahme der diplomatische» Beziehungen zwischen Bulgarien und der Türkei »„mittelbar bevorstchen. In Folge besten werden auch die türkischen Vakiifccminifsäre ihre Thäkigkcit demnächst wieder aiisiicbmen.
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