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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-03
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.02.1882
- Autor
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5. 0. ». a. «. r« L 5. o. i» o. er «. IN >l- «r tz« n. ö. 0 » 'S ld iS lv rik 7S -4 r« ck >st. s. ick) so .'»« ») i») rr) nk rik SO rik >t.» e». so gel «s. 'Ni- ich« NN« «L 7S. de» Sä. Sö. von !7L I»U ar- per »i: »e« ooo «, »rkt r>» »rk »et Ich» Erscheint taglick früh 6'/, Uhr. Ur»«1i>n »nt LkWedtti«» JohaaneSgasse SS. HPrechKunde» der Urdarlir». Bormittags 10—12 Uyr. Nachmittag- —6 Ubr. »iir di» rmqri,»tl»r V>ci>u>cn»t» dl« »ird-cl,o» ,^I »»»»«»»Nch >«»«H«e »er sür »te nickk»f«l»e«»r «„««er »eftimmren Ans erste an W«chenta,en bi« :t Uhr «ach«ina,s. r»«„- u„» Festtagen früh bi»Uhr. 3» te» /ilialen siir Zitt.-^nnahmr: Ltt« klemm, Universitüisftrahe 21, L««1» Lösche, Kalharinensirase 18, ». mir bi» ',,S Uhr. dger.TagMM Auzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. Auflage ^voiinrmenisprris vienrlj. 4'/, Mk. mcl. Bringerlolin ä Mk.. Mirch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nuiiiiiwr 2ü Ps. Belegexemplar lv Ps. Gebühren lur Extrabeilage» «hur Poüdeiürderung 38 Mt. «U Postbesürveruttg 48 Ml. Inserate -gespaltene Petitzeile -0 Pf. cörößcrc Lchntten laut unserem PrelS- verzeichn, tz. Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Keclamen unter Len Nrüartionrllrich die Lvallzeile SO Pf. Iaferate sind slel- an die (vxprdlttou zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnceiimm-rini-lo ober üurch Post Nachnahme. ^-31. Freitag den 3. Februar 1882. 76. Zcll'MNg. Amtlicher Theil. Vrkanntmachun-. von heute ab beträgt bei der p»elchsbank der DiScont K Procent, der LombardzmSsiiß 7 Proccnt. Berlin, den 1. Februar 1882. Reick-bank-Dtreetortu«. Vckanntmachung. Der am IS. Inn, vorigen IalueS stcer verstorbene Herr Pastor omor. l)e. pl»U. Friedrich Adolph Huth bat letztwillig zu Gunsten der Stadl Leipzig, dez. einzelner hiesiger städtischer Anstalten folgende Ziiiveiidungen au»grsctzt: 1) 15 kgl. Sacks. 3proe. Rcntenschcine » 1000 zum Bau einer größeren Begrähiiiß-Capelle aus dem Neuen IohanniSsrickhofe hierselbst; 2) je 2 dergl. Nenlenschcine a 1000 der Thomasschule und der Nicolaischulc hierselbst zur Begründung je einer Stiftung zu Prämie». Stipendien rc. für einen Ober-Primaner, einen Ober-Secundancr und einen Ober-Tertianer, welche Fleiß und gute Sitten zeigen; S) 2 berat. Renkenschcine L 1000 und 1000 baar zur Erhaltung und Verschönerung der städtischen Anlagen und Promenaden, besonder» im Rosenlhalc und aus dem Marienplape; 4) ca. 2100 .4 baar und in Antheile» an verschiedenen Wertpapieren der Biencr'schcn Blindcn-Stistung; 5) 8 Leipzig-Dresdner Eisenbahn - Partial - Obligationen L ISO.<St dem städtischen Waisenbause hierselbst: 6) 1 Leipziger Stablschuldschcin » 1000 der hiesigen Armcn-Easse. Nachdem wir beschlossen haben, diese Vermächtnisse anzu nehmen. bringen wir dieselben hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, und rufen zugleich dem verewigten Geber, welcher durch so reiche Zuwendungen ebensoviel Gcmeinsinn als Wohl- thätiakeit bewiesen hat. unfern wärmsten Dank nach. Leipzig, den 24. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Iw. Georg». Hamvrtz. Vrkanntma-ung. Um durch den wachsenden Umfang der Geschäfte unserer Stadtcasse die geordnet« Erledigung der lausenden Arbeiten nicht beeinträchtigen zu lassen, haben wir di« Anordnung grtrofsrn, daß vom 1. Februar dieses Jahre» an Zahlungen der Stadtcasse nur in den Vormittagsstunden von 8 bi» 12 Uhr und in den NachmittagSüuuden von 2 bi» 4 Uhr geleistet werden. Wir ersuchen da» mit der Stadtcasse verkehrende Publi cum. diese Anordnung im eigenen Interesse »n Obacht zu nehmen. Leipzig, den 2V. Januar 1882 Der Rath der Stadt Leipzig. Iw. Georgi. I)r. Wangemann. Vekanntmachimg. Ungeachtet der Vorschrift i» tz. 4, Abs. 2 der revidirlen Sparcasien-Ordnung vom 24. Juni 1877, wonach die bei der hiesigen städtischen Sparkasse aus ein und dasselbe Sparkassen buch deponirten Beträge die Snmmr von 1500 nicht über steigen dürfen, haben die Inhaber einer größeren Anzahl von Sparkassenbüchern, deren Nummern nachstehend unter G ver zeichnet sind, durch zum Tkcil während längerer Zeit unter bliebener Abhebung der Zinsen ihre Einlagen über den Be trag von 1500 nnwachscn lassen. Unter Hinweis auf die obengedachte statutarische Bestim mang, sowie darauf, daß rücksichtlich der über 1500 über schießenden Beträge die Verzinsung weggesallen ist, fordern wir demgemäß die Inhaber der bctrcftentcn Sparkassenbücher auf, die entsprechenden Mehrbeträge ehebaldigst zurückzunehmen. Leipzig, den 1. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Freygang D Serie I. Nr. 11050 31495 32671 S78Z8 39308 40534 40852 41219 41169 43123 52688 55168 58852 58624 64918 65291 68229 72713 76341 80122 82158 84126 85449 87909 92658 93992 94962. Serie ll. Nr. 2380 3326 5122 6060 6063 9799 12713 15513 >6777 >6891 >9222 19289 19994 26259 27472 27896 31382 32212 32322 38167. Vtkanulmachnilg. Denjenigen Grundstücksbesitzern, bez. Garteninhabern. welch« ihre Bäume, Sträuckcr. Hecken rc. bi» jetzt nicht oder nicht genügend haben von Raupen säubern lassen, wird hierdurch unter Hinweis auf die Bestimmung in tz. 388.2 de» Strafgesetzbuches bei Vermeidung von Geldstrafe bi» zu sechzig Mark oder entsprechender Haft ausgegeben, «naesäunit und längsten» bis Ende Aehraar diese- Jahre- gehörig raupen, sowie die Raupeunester ver» tilge« zu lasten. Leipzig, am 31. Januar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. l)r. Georgi.Hermig. Hohauction. Mittwoch, den V. Februar o. sollen im Dargauer Forstrevier aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 25a ln der soae». Le«tzscher Gottge in der Näh« de- Leuhscher PsarrbolzeS ») von Vormittag- » vhr an: 12'/, Rmtr Elche» Rutzschette 86 Rmtr. Eichen-, 5 Rmtr. Buchen-, 5 Rmtr. Eschen 4 Rmtr. Rüstern-, 3 Rmtr. Linden-Brenaschette und 4 Rmtr Vlier-Rollen, sowie d) von Vormittag» t« Uhr ah; 70 starke Abraumhaufen und 70 « Langhausen unter den ini Termine öffentlich auSgekmngenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgcbote verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Mittclwaldschlag« in der Leutz'chcr Gottge. Leipzig, am 25. Januar >882. De- R ath-.Aorstdepntatio«. Hol! Iiiclio». Freitag, den Iv. Februar b. I., solle» von vor mittag» - Uhr an im Forstreviere Rosentbal 3 Raummeter Elchen Rutzscheite, 104 Rmtr. Eichen-, 19', Rmtr. Buchen-, SV, Rmtr. Rüstern- und 1 Rmtr. Eschen - Brennschette sowie 9 Rmtr. Ellern-Rolle« gegen sosortiae Baarzahtnaa und unter den im Termine auSgchangenen Bedingungen an Ort und Stelle nach dem Merstgebote verkauft werten. Zusammenkunft: an der Lribniz-Brücke. Leipzig, am 30. Januar 1882. De- Rath- Forst-Deputattou. Nichtamtlicher Theil. Der Aufstand in valmalieu. Je mehr da» Drama im Süden Dalmatien» und den angrenzenden Gebieten sich verwickelt, um so deutlicher äußern sich die Wiener Blätter über da» „bo»nische Aben teuer" de» Grasen Audrasih. Jetzt freilich bleibe nicht» übrig, al» die hypokratische Regel: „Waö die Arznei nicht heilt, las heilt das Eisen." Das Schwert müsse gutmachen, was die Feder verdarb. Die Delegationen würden nnzweiselkast ihre Pflicht tbun, »nk wen» e» in den Mitteilungen, die sie empfangen haben, etwa» giebt, wa» ibnen die schweren Opfer erleichtern kann, die sie den Völker» beider Reich-Hälsten auscrlegcn müssen, o sei e» die Offenheit, mit welcher die Regierung ihnen die ganze Schwierigkeit der Lage auScinanteraesetzl hat. in welche die disberige Politik das Reich gebracht hat. Der außer ordentliche Credit werde olme Widerspruch bewilligt werden, und wenn da» Ministerium mehr verlange, auch lüehr; denn die schleunigste Erstickung der Insurrection sei nicht dto» eine Forderung der staatlichen Würde, sondern auch der interuatio- nalen Vorsicht, der Ausrechterhaltung de» Frieden». Aber die Ucberzeugung, daß die Stellung Oesterreich» i« Oriente sich durch die Occupalion gebessert habe, würden die Delegationen nicht au» den Mitlheilungen ver Regirrung gewinnen. Im Gegentheil! Mcbr und mehr wü^oe es ossenbar, daß dieser vielgerühmt« „Gewinn" zweier Provinzen eine Wunde sei, au- der die Monarchie »och jahrelang bluten werbe, und die Kunst der österreichischen Staatsmänner werde ckon Großes geleistet habe», wen» sie verhindert, daß Oester reich» Feinde diese gefährliche Stelle zum Ziele ihrer Pscile macken. De» Bewegungen der österreichisch-ungarischen Truppen aus dem „Kriegsschauplätze" folgt man mit großer Sorge. Es wird vor Allem die Pflickl der Operations-Leiter sein müssen, gewisse Hauptpuncte zu gewinnen, dieselbe» zu bc festigen und kan» von dort aus durch Entsendung von Streif eorpS den Ausstand zu unterdrücken und die Entwaffnung der Insurgenten durckzusühren. Da sowohl in der Herzego wina. sowie auch in der Crivoscie des felsigen und jeder Vegetation, somit auch einer HumuSschichke entbehrenden Ge biete wegen die Anlage von BesesilgungSwerkcn aus Erde und Reisig nicht möglich ist, so würde sich die Verwendung von eiserne» Blockhäusern nach amerikanischem Muster empsehlcn. Auch wird für die Verpflegung der Truppen ausreichende Vor- orge getroffen werden müssen, wenn sic nicht von den Strapazen und Entbehrungen ausgerieben werden sollen. Mil welchen Schwierigkeiten die k. k. Armee-Intendan. zu kämpfen haben wird, dafür spricht der Umstand, daß den verschiedenen Al'tbeilungen in einzelnen Gegenden der Herze gowina und der CrivoScie nicht nur Holz, sondern auch Lrinkwasser für Menschen und Tbiere »ackgcführt werten wird. Tie Truppen gehen überhaupt einem harten und aufreibenden Kampfe mit den Elementen, den Bokenvcrhält nisten und mit einem wilden, bestialischen Feint« entgegen ES werden in diesem Kampfe keine entscheidende» Schläge fallen, die braven Soldaten werden keinen Kiieg mit einen, ehrlichen und offenen Feinde führen, sondern mit einem unsichtbaren, heimtückischen Gegner um jeden Fuß Bodens ringen müssen. Täglich werden die Ausdauer, ver Opscr- muth, die Selbstverleugnung und die Disciplin der k. k. Truppen aus die härteste Probe gestellt werden, ohne daß ibnen jener Lohn winkt, welcher den Soldaten selbst dem Tote freudig in» Auge blicken läßt, nämlich Ruhm und Ehre. Mit voller und aufrichtiger Sympathie folgt man daher in Wien der braven Armee in einen Kamps mit einem hinter- haltigen Gegner und unterdrückt nicht den Schmerz, daß da» Schicksal Oesterreich, nachdem e» durch blutige Kriege au» Italien und Deutschland verdrängt worden »st. neuerdings eine Bahn betreten ließ, aus welcher der so ruhcbcdürstige Staat neuen und unabsehbaren Ccnflictcn cnlgcgcnzugchen im Begriffe ist. « * » Zur Lage in Süddalmatien und der Herzegowina schreibt man nnS noch aus Wien vom 1. d.: „Auch der gestern Abend ausgegebene ossicielle Bericht über neuerliche Gefechte, welche am 27. v. M. bei Glawatitschewo und am 30. v. M. abermals bei Kori t o staNgrsundrn, vermochte da» verständige Publicum »ach keiner Richtung zu befriedigen. Wiewohl nämlich in jenen Geiecklen zwe, Bataillone de« 3. Iiisautrr'e-Regiment», das 26. Jäger-Bataillon und eine Gebirgsbatterie unter dem Befehle eine» (General» zur Ver wendung kamen, dessen Name nach der orthographischen Anarchie der hiesigen Journale geradezu unan-tprechlich, so liegt dennoch wieder kein thatsächlicher Erfolg vor. Der Bericht sagt zwar, es habe sich nur darum gehandelt, über di« angrhlicke Ansammlung von Insurgenten im Raume Zim je-Glawatitsckewo Aufklärung zu er kalten". wa» also mit vielem Wortauswand ans eine RecognoScirung hinweist, deren Ergebniß aber jedenfalls al lein günstiges oezeicknet werde» kau». Abgesehen von der Stärke der Aufständischen, die der Bericht aus „beiläufig 1000 Mann" Ichätzt, gesteht er auch zu, daß die Vorbulh der ganzen Rccogno-cirungS-Eolonne an der Brücke bei Gla- walitschcwo von den läng« de» Rarenta-Nser« durch Wald gedeckten Insurgenten „bestuz beschossen" ward, wobei wieder einOsncier. Oberlieutenanl Urban, fiel. Warum in diesem Gcseckie die in dem Berichte erwähnte Gebirgsbatterie nickt zur Verwendung gekommen, wird mit keinem Worte gesagt E» heißt nur. daß schließlich, „weil eine weitere B>r- olgung de» Feinde» nickt beabsichtigt war. der Rück marsch nach Mostar und Ncwesinje angclrclci, wurde." Ganz nebensächlich wird da» Geseckl bei Kor»to ge- chilbert, wo die Stärke des Feinde» nur 40 Manu betrage» haben soll, die „gegen die montenegrinische Grenze" zurück- geworsen worden seien. Eigentkümlich scheint nur. daß dicsc» Zurückwersen an die montenegrinische Grenze" regelmäßig in jedem ossiciellen Berichte zu lesen, und zwar ebne irgend eine Erklärung, wie und aus welche Weise die „Zurückgcwor- icucn" wieder die Grenze überschreiten und zu neue» Angriffen vorgeben können. — Hinsichllich der Art und Weise der Ver öffentlichung der ossiciellen Berichte herrscht im Publicum qlcicksall» großer Unwille. Der liier erwähnte telegraphische Bericht ist nämlich vom 30. v. M. datirt, während da» Ge eckt bei Glawatitschewo schon am Morgcn de- 27. Ja nuar siatlgesunden bat. Man nahm sich also im Hauptquartiere vier volle Tage Zeit, um diesen neuesten „Schlackst bcrickt" vom Stapel zu lasten! Die Nachrichten, welche au» Belgrad im Lause der jüngsten Tage hier ringegaiigen, lauten höchst bedenklich. Die dortigen Kundgebungen zu Gunsten des Allsstandes in Dalmatien und der Herzegowina mebren sich von Tag zu Tag, während sich die serbische Regierung außer lande süblt, jenem AuSkrucke der öfsentlichen Slimmung )alt zu gebieten. Von allen Seiten tresjen in Belgrad lldslavische Agitatoren »nd Scndlingr ein. wcüue zur Unter stützung der „bedrohten Brüter im Süden" aussordcrn. Auch der aus dem jüngsten russisch-türkischen Kriege noch bekannte üdslavische J»s»rgc»tensllbrer Ljubibratilsch mackst wieder von sich rede» und beabsichtigt, von Belgrad eine Frci- ckaar nach Bosnien oder der Herzegowina zu sübren. Das journalistische Hauptorgan dieser Agilalion ist die von »ns ichon mehrmals erwähnte Belgrader Zeitschrist „Naredno OSlcbodjcnje", der seit drei Tagen der Postkebit in Oester reich entzogen wurde. Bezeichnend ist überdies, daß jene Zeitschrift, welche geradezu zum Ausstande und „National lricge" gegen Oesterreich - Ungarn aussordert, in Belgrad von dem serbischen General Bell marko witsch und SectionS- Ches Simitsch herauSgegebcn wird." Leipzig, 3. Februar 1882. Die „Provinzial-Correspondenz" und andere offi civfe Stimmen äugern sich sehr befriedigt über den Ver lauf der ReickStagSsession, und man wird den Regie rungsblättern da- Reckt dazu angesichts der bedenklichen Zusammensetzung de» gegenwärtigen Reichstag» nickt bestreiten können. Da» balbanilliche Blatt kann ans die glatte Er lcdigung de» Etat», den Hamburger Zollanschluß, da» Berufs iatistlkgesetz Hinweisen; e» gewinnt sogar de», Vorleben der Liberalen >» der UnsaUversilheruiigSsrage und der Zustimmung zu dem kirckenpolilischen Anträge Windtborst eine freund licke Seite ab und kommt zu dem Schlüsse: „Es ist web> nicht unberechtigt. auS diesem verhält,,ißmäßig guten An ang der Thaligkcit de» Reichstag- auch die Hofsnung bcr- zuleiten, daß derselbe, mehr und mehr den Parteigegeiisätzcn und der Parteipolitik entsagend, sich in Zukunft wirksam und örternd an den großen resormalorischen Ausgaben belbcstigen werde." Die augenblicklich offenbar sreundlichcr gewordene Stimmung in osttciösen Kreisen mag man mit Geiiugtüiilliig wahrnckmen. Die überschwängliche Auffassung von dem ser ncren Verlaus der Gesetzgebung-Periode wird man aber nur unter starken Vorbehalten theilen können. ES wird ganz da von abbängen, inwieweit der Reichskanzler Realpolitiker genug ist, bei seinen ferneren social- und wirtbschastSpolitische» Vor lagen den im Reichstag vorwiegenden Ansichten, über die ihn doch diese erste Probe ansgeklärt haben muß. Rechnung z» tragen, seine Pläne nicht aus eine solche Spitze zu treiben, daß er in diesem und wahrscheinlich auch in jedem folgenden Reichstag scheitern muß. Au» der „Prov.-Corresp." ist ein Artikel zu erwähnen, welcher durch Mittheilung de« wahren Beweggründe» ;» de», Erlaß vom 4. Januar die Besorgniß. daß dadurch ein „Eonslicl" eingcleitet werden sollte, beseitigen will. Ter Er laß sei dadurch nolbwendig geworden, daß bei der ersten Lesung des Etats im Reichstag der Abg. Richter «Hage») die Bedeutung der Erössnungsbotschast al» einer persönlichen Kund gebung de« Kaiser« bestritten, und daß fortschrittliche Blätter, da jene Rede de» Abg. Richter bekanntlich ohne Erwidern»; im Reich-tag blieb, sie als die „Antwort de» ReicvStags au> die Erössnung-botschasl" bezcickmeten. Tanach.meinl dir „8t.-Z." gebührt da» Verdienst, den Erlaß vom 4. Januar veranlaßt zu haben, eigentlich — Herrn von Minnigerode, welcher durch einen parlamentarischen Geniestreich bewirkle, daß nach der Ricbtcr'schen Rede, der erste», die überhaupt in der De batte gehalten war, die TiScussion geschlossen wurde. Die „N. A. Z." hat sich jüngst sür ihre Theorie vom Beamtenaehorsam aus eine Stelle aus Bliintscbli's Staatslehre berufen. Es ist jedenfalls interessant, zu erfahren, daß diese» Eitat sich schon in de», Urthcil de» StaatSministerinm« vom 9. Derember 1864 findet, mittelsi dessen das aus Absetzung lautende Urtbeil des D>sc>pli»ar>,oss gegen Professor und Meticinalrath Iw. Möller König»berg bestätigt wurde. De. Möller, der heutige Abgeordnete für Königsberg, wurde abgcjetzt, weil er einer fortschrittlichen Versammlung präsidirt, einen Protest gegen die versassang-wikrige Preßordonnanzen uiitcrichrlebe» und aus den Ober Regierungirath von Bockum < Dolfss rin Hock auSgrbracbt. Dadurch sollte er da» Ansel>en unk Vertraue» verwirkt baden, welche» sein Amt erforderten. Der Ata. v. Kardorfs, die Seele de» „bimctal listischen Verein»", hat sein Plaitoycr sür die Doppel Währung, zu welchem er in ver letzten Münzdeballe des RcichStag» keinen Platz fand, in seinem verschwiegenen Busen nickt ruben lasten können. Eine konservative Versammlung in Berlin, angeblick von mehr al» 1000 Personen besucht mußte am Dienstag Abend über die in breitester Ausfuhr,»,; vorgetragenen Ansichten de» Herr» v. Kardorfs über den ttn fegen der Goldwährung und dir Wunderkrast de» Silber« zu Gericht sitzen, und sie hat. da sür eine geeignete Zusammen setziing vorder gesorgt war. selbstverständlich ihr c»,,»ütbigc> und seungeo verdirt gegen da» jetzige Münzsystem abgegeben Eine Arreste an te» Reichskanzler sprach die zuversicdl liche Erivarlung au», daß derselbe „angesichts der schweren Schädigung, dir eine weitere Durchführung der Goldwährung für die gestimmte social« und wirthschaftlickr Entwickelung unserer Nation zur Folge Halen müßte, die Durchführung der vertragsmäßigen Doppelwährung zum Segen de» deut schen Vaterlandes anregou und ins Work setzen werte." Mit elcbon Arresten hat es, wir Jedermann weiß, seine sehr ver» chietene Bcwantlniß. Gras Wolkenstein beabsichtigte am DonnerStag Berlin zu vcrlasten und sich nack Paris und London zu begeben. Die Nachricht, daß der Direktor im öste>-rc>chischc>l Handels- »liilisirriiim eine autorwcitige Mission bade, als tie Ordnung der Donausrage, ist gegenüber der Position tcS ösicrreichisco- n Botschafters an sich wenig glaublich und wirk direct i» Ae- rcte gestellt. Gras Wolkenstein verläßt Berlin, ohne daß die Donaufrage zum Abschluß stelaugt ist; cs ist taS au.ü leicht verständlich, da die Schwierigkeiten incbt aus deutscher Seile liegen, vielmehr Deulschland ohne Rücksicht aus rumä nische Schincrzciisschreie sür die österreichischen Interessen cinlrilt. Die Ernennung de» Herrn Falk zum Präsidenten des Oöcrtantcsgerichtcs zu Hamm ist, nach der „N.-Z ", unter ausdrücklicher Zustimmung der Fürsten BiSuiarcl erfolgt. Die Gerüchte, welche, an kiese Ernennung aiiknüvicnd, die Stellung de- preußischer, IunizmiiiisterS als erschüttert be- cick'iielcn, sind daher durchaus binsällig. An kompetenter ' teile wird die Nachricht, daß die Position dos Herrn Fricd- berg bedroht sei, als ohne jede Begründung bezeichnet. Ter telegraphisch erwähnten, sehr eingehenden Darlegung de« „Württcmb. StaatSanz." über d,e Verhaslung de« ocialve ni okratischen ReichStagSabgeorkiietrn Dich ist zu eiiliicbmcn. daß der Bolkslalender „Omnibus", welcher nach dem Zugeständnis; teS Herrn Tictz in 30,00» Ereniplaren verbreitet worden, ein Abdruck deS vorher aus Grund des Sociaüslengesetzes verbotenen Kalenders „Der Republikaner" ist. Die Verhaslung crsolgle, um Verdunkelungen des That- bcstandes durch etwaige Besprechungen deS Herrn Dictz mit einem Vorgänger im Besitz de- VerlagögeschäsieS, Gold- 'auscn, und mit seinem Expedienten Buchheim, welche beide pätcr ebenfalls verhaftet wurden, zu verhindern, aus An ordnung deS Amtsgerichts Stuttgart. Seitens des Ministeriums daselbst ivar aus den Bericht deS StaatSaii- wallS, daß der Verhaftete ReichötagSabgeordnetcr sei, Mit- tlwilung an den Reichskanzler erfolgt, die sich mit der tele graphischen Anfrage des StaatSsccrctairS des Iuuern kreuzte. Die Verhaftung erschien zulässig, weil Herr Dictz auf der Thal belrossen wurde. (Art. 31 der Reichsversasiung.) In der zweiten badischen Kammer begründete am Mitt woch Röttingcr die Motive sür den seitens der Ultramon- tanen cingebrack'ten Antrag ans Abänderung der KreiSvcr- iassung, namentlich aus direkte Wahl der Abgeordneten der .Kreise und längere Amtskaucr der BezirkSrätbe. Ferner wurde eine Interpellation eiugcbracbt über die Stellung der Regie rung zu der Vorlage de» Biinbesrathcs, betrcsscnd die Ein- ührung des Tabakmonopol-. Wie man »n» auS Prag vom 1. d. schreibt, beginnt dort die nationale Agitation auch aus die czcckuschen KcchtScinwälte sich zu erstrecken. In einer geheimen Versammlung derselben, welche ungefähr >50 Tbcilnehmer zählte, w»rke beschlossen, durch Professor Rauda dem Herrcn- banse eine Pclitio» zu überreichen, welche dahin laulct, da» Herrenhaus möge den Antrag der Minoriläts - Commission bezüglich der Errichtung einer czech »scheu Universität unverändert aimchiucn. Gleichzeitig wurde beschlossen, an den Uiitcrrichtsministcr eine Petition zu richte», welche LaS Verlangen stellt, daß auch die deutschen Studcntc» a» der Prager Universität die Kcnntniß der czeckischc» Sprache iiachziiwelscn hätten, da man ja bezüglich deS deutschen Idioms den Nachweis von de» czechiscbcil Studenten verlange. — Die Iouriial-Bcrichtcrstatler wurden zur Versammlung nicht zugclassen. Wirkte „Tribüne" aus St. Petersburg meldet, war in russischen Regierungskreise» daS Gerückt verbreitet, Gambelta hätte sich mit StaatSsireichsgcdankcn getragen. Diese Erivarlung war bei den Herren i» Moskau merkwürdig fest ausgeprägt; die Erjüllinig hätten .sie mit um so incbr Sympathie begrüßt, als nach ihrer Meinung Gambetta »oth- wendig ein absoluter Cäsar hätte werde» müsion, nachdem er cinmat seiner eigenen Vergangenheit gründlich den Hals ge brochen batte. Den „Emprrrur Lövii 1." hätte mau dem Zaren mit Leichtigkeit wahrscheinlich machen können »nv sür die Aktion wäre eine gute Brücke fertig gewesen. Kein Wunder, daß jetzt eine wahre Panik herrscht, eine Nieder geschlagenheit, wie sie kaum in den Tagen von Plewna kagrwesei, ist. Interessant war eS — nach diesem Berichte — die Wirkung der Nachrichten a»S Paris au> die innersten Räume de» Schlosses zu beobachte». Wie au» einem Traume erwachte der Zar. alS er von der Tragweite der Panier Vorgänge speeiell unterrichtet wurde; er »inßte ojse»ba> heftig erschrocken sei» bei dem Gedanken, nie nahe er »nd das Reick einer Katasircphe gestände». Er schrieb bis >n die Nackt hinein nnnntcrbrochc» Briese, deren er': r und längster nach Berlin gerichtet war »nd der ilm, i-chilich eine Erleichterung schasste. Am solgcnden Morgen crs-lsie» er mit dem Be dürfnis;, die politische Seite der Sache mit Bezug ans Ruß land nissig zu erwägen, .denn er vcranlaßte bei sich eine Berathiiiig coinpetci.ter Personen. — Es heißt dann am Schlüsse dieser Eorrespontenz: „Mag man nun >», Ge heimen sortsabren zu wühle», wie b -ber. man kann es nickt mehr mit dem freudigen Gefühl, dem Hineiiirechen de» Reiche st, die Balkanbändel so nahe z» stehen, wie neck vor einer Wockc. WaS jetzt übrig bleibt, ist, das; Herr v. Ignatiefs sein diplomatisch den Mächten die Uebeczeuguiig antdrängk, wie die österreichische Regierung ihr M-.udat in Bo-nicu nickt erfüllt habe und den Aufstand selbst verschulde. Weiierc» mnß von einem etwaige» Eougrcß und von der bevor stehenden Ausdehnung der Empörung abhängen." Die Pforte hat der deutschen Botschaft in Kon stantinopel nunmehr eine Liste der Beamte» und Ossi- eiere eingercickck, »reiche sie von Deutschland zu erhallen wünscht. Einen fähigen Oisicier sür die Iiitenbau:, zwei für die Ausführung des MilitairgesetzeS ,i„o ;ur b:e Enitichtlnig der Istsciptin, einen Generatstabsossi-irr. einen sür Artillerie, einen für Infanterie, einen sür Eavallerie. eine» zur Organi sation der Gendarmerie, einen, der das Musteschariat und tie Direktion der Militairschiile übernimmt. Alle Ossiciere wer den vom MazorS- bi- Oberstenrang gcwuii'chl. Ferner je zwei Beamte sür die Mimsterlcii ter csscntliche» Arbeiten und te» Handel» -Ackerbau). Von diesen soll einer als Musts» schar Ilo.tcrstaat-secretair). einer al- Bros stör bescbäsligt werbe». Die Vorschläge de- StaatSratbS Vertrau,, belresjend
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