02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.01.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280111029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928011102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928011102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-01
- Tag1928-01-11
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Schwinde! bei Reparationslieferungen. Aufdeckung umfangreicher Betrügereien von deutschen und französischen Sachlieserungspartoern. Vorgehen -er Pariser Skaalsanwallschast. Werte von mehr als 10 Millionen Franke» beiseite gebracht. Paris. 11. Jan. Die Pariser Staatsanivaltschast l»at aus Antrag des Finanzministeriums den Untersuchungs richter bcanftragt, eine Reihe von Angelegenheiten zu unter» suchen, bei denen cs sich um betrügerische Manöver bei der Ausführung von Sachlicserungcn aus Repa» rationskonto handeln soll. Durch falsche Angaben des wahren Wertes der aus NcparationSkouto bezogenen Waren Hütten sich die beiden kontrahierenden Parteien, Deutsche wie Franzosen. beträchtliche Rortcile zu sichern gemuht. Bei diesen betrügerischen Manimilationen sei auch der nicht gestattete Transfer von Bargeld von Deutschland nach Frankreich die Folge gewesen. Die sran- zösische Regierung habe, sobald sie Kenntnis van diesen be trügerischen Manövern erhalten habe, dnrch die in Frage kommenden Rerwalinnasstellen eine Untersnchnng ver- an stakt et und beschlossen, eine gerichtliche Nntcrknch-ng in allen den Halle» einznleiten, in denen strafbare Handlungen sestgestcllt worden seien. Laut ..Echo de Paris" erklärt man In gut unterrichteten Freisen, dah es sich um Betrügereien handelt, die ein ehr. sacheS von IN Millionen Franken betragen. Die Negierung sei entschlossen, volles Licht in die Angelegen heit zu bringen da andernfalls die Lvnalität der sranzöss'chen Kontrahenten bet Abmachungen über die Lieferung ans Ncparationskvnto diskreditiert werden könnte. Nach dem »Petit Journal" hat die Polizei bereits Feststellungen nicht nur in Paris, sondern auch in S t r a h b u r g Schlett- stadt und Besangon unternommen. Etwa zwölf Kommt Deulschlan- oder England zuerst? Der Stand des englischen Lustschissbaus. London. 11. Jan. Der Direktor der Airshio Gurantcc Eompann, B u r n c n, der sich nach Ncnnork begibt, um dort über die Bildung einer Gesellschaft zur Einrichtung eines ständigen vuftschissdienstcs zwischen Ncnnork und London zu verhandeln, hat den englischen Zeitungen Einzel heiten Uber dieses Projekt gemacht. Er erklärte, das; sich während der nächsten Zeit wahrscheinlich ei» starker Wettbewerb zwischen England und Deutschland in dieser Beziehung bemerkbar machen werde. In Friedrichs- Hasen arbeite man mit N c b c r st n » d e n, um das dort im Ban befindliche Luftschiff kertigznstellcn und zuerst den regelmäßigen Pcrsvncnluftvcrkchr über den Ozean aufzu- nchmen. Das deutsche Luftschiff sei zwar kleiner als das Iciuer Fertigstellung entgcgengehcnde englische Lustschifs IM", aber es dürste an L c t st n n g s k r a s t dem englischen Luftschiff nicht nachstehen. Das englische Vnstichiis „Ii >oo" soll innerhalb der nächsten Monate scrtiggcstcllt werden. Tie Vcrsuchsflüge würden im Juli oder August stattsinden, denen dann DemonstrationSslügc zwischen England und Amerika und England und Kanada folge» werden. Falls diese erfolg reich wären, würde ein r c g e l m ä s, t g c r Luftverkehr ein gerichtet werden, der »ach den Wcttcrbcdingnugcn Uber die Südroute, die Azoren und Bermudas oder über die Nord route via Neufundland führen würde. Die Fahrpreise würden für eine vicrbcttigc Kabine 8 0 Pfund pro Person, für eine zweibcttige Kabine IM Pfund und für eine Einzelkabinc ISO Pfund betragen. Wenn sich die Flüge des „Id IM" als erfolgreich erweisen, sei beabsichtigt, weitere größere Luftschiffe zu bauen, die Uiitcrbriugungsmöglichkciten für 10«> Passa giere biete» würden. Die Flugzeit von London nach Amerika würde 58 Stunden dauern, während die Rückreise in l>8 Stunden zurüekgelcgt werden könnte. Ein Minimum von s ü n f L u f t s ch i f f c n würde benötigt werden, um den regel mäßigen Luftschifsverkehr durchzusühren Die Zcppclinwcrkc beabsichtigen, im Oktober den erste» TranSatlanttkslug mit dem noch im Bau befindlichen Lustschisk auszusührcn, aber Burnen hofft, das, das englische Lustschiss „U 100" ihm z u - vorkommc» werde. Die -eutsch-polnlschen Verhandlungen. Eine von Warschau inspirierte Mitteilung. Warschau. II. Jan Fab die gekamte polnische Presse ver- össcntlicht folgende i n s p i r i c r t c N a ch r i ch t: Am 12. d. M. kehrt die deutsche Abordnung fiir die HandelSvertraaSvcr- handlni'ae» nach W>,,-k-c>«„ ,„>-<i<-k. Wie sch,,» vor den Feier tagen zwischen den beiden Delegierten, Minister Hermes und Minister n Twardowlki, sestaesteUt wurde, legt man aus beiden Seite» das Hauntaewicht auf den Abicstluß eines so genannten kleine» Handelsvertrages. Sofern ein solcher Personen seien in die Angelegenheit verwickelt und wahr scheinlich seien die französischen Käufer mir den deutschen Lieferanten einig gewesen hinsichtlich der Fälschung von Papieren, die es ermöglicht hätten, den Betrug durchzusühren, der in der Hauptsache darin bestehe, sich Zoll frei heit für die Einfuhr der aus Ncparationskvnto gelieferten Waren zu verschaffen. Willkommener Anlatz zur Kehe. „Matin" gegen die Rcichsrcgierung. Paris, 11. Jan. Die Gerüchte über die Aufdeckung be deutender N c p a r a t i o » s s ch m i n d e l c i c n geben de,» „Matin" n e u c n A n l a h zu einer Hetze gegen die N e i ch s- rcgierung, die verdächtigt wird, von diesen Schwindeleien gewußt zu haben. Das Blatt behauptet weiter, die fran zösische Negierung befürchte, das, die Rcichsrcgierung die Schwindeleien als Bormand für eine Revision des Dawcs-Plancs benutze» könnte unter Hinweis darauf, das, Frankreich gar nicht in der Lage sei, die im Tawes-Plau vorgesehenen Lieferungen auch tatsächlich zu verwenden. Vesläligung an zuslän-iger Stelle. IDraStmeldung unsrer Berliner Schrtitlettung.I Berlin. 11. Januar. Von zuständiger Stelle wird uns bestätigt, daß im Zusammenwirken französischer und deutscher Firmen bei Sachlieferungen aus Rcparationskonto Betrügereien verübt worden sind. Es und für normale Lieferungen überhöhte Preise angcsetzt worden, W e r der Geschädigte bei diesem Bctrugsmanövcr ist, m u s, noch geprüft werden. Deutschland dürste zunächst nicht als ge schädigt gelten, aber wir haben selbstverständlich ein Interesse daran, das, der Transfer sich glatt abwickelt und keine Störungen erfährt. Vertrag ,"stände kommen sollte, kann man erwarten, das, so wohl die deutschen Wünsche betreffend der ZollstcrabieNuua, als auch die polnischen Wünsche in der Ausfuhr polnischer Koche, Borstenvieh und anderer laud'virN-c'oktlicher Produkte »ach Dcutkchlaud in zufriedenstellender Weile berücksichtigt werden. WaS die Frage der Z o l l v a l o r i k i e r u n g be trisst. so muh unterstrichen werden, dah eS sich nach Stabili sierung der polnische,, Währung nur um die 11 m r e ch n n u a der polnischen Zollstasfeln in die neue Valuta handelt. I» dieser Hinsicht wird den deutschen Unterhändler» Aufklärung gegeben werden. „Times" zur Aeichsreform. London. 11. Januar. Die „Times" beschäftigt sich heute in einem ausführlichen Leitartikel mit der Gründung des „Bundes zur Erneuerung des Reiches". Das Blatt gibt zunächst eine eingehende Darstellung über die Vorgeschichte der Gründung des Bundes, die Einstellung der Parteien zu dem Problem der Vereinheitlichung des Reiches, sowie die Haltung der deutschen Wirtschaft zu dielen, Problem, und kommt zu dem Ergebnis, dah die Einhcits- bewegung heute in Deutschland in allen Kreisen einen starken Anhang besitze. Die Gründung des Bundes im gegenwärtigen Augenblick sei, so meint die „Times", im Hin blick aus die bevor st ehendenWahlen erfolgt. Die Aus sichten für die Vereinheitlichung des Reiches würden sich zu verlässig erst nach der Konferenz der Ministerpräsidenten der Länder beurteilen lassen. Es bleibe abzuwarten, ob der deutsche Patriotismus genügend groh und einsichtig genug sei, um eine nationale Union zustandezubringen, die dem „Bunde zur Erneuerung des Reiches" vorschwebe. Voraus sagen oder Kombinationen seien in diesem Stadium müßig In erster Linie aber kommt es der „Times", die bei anderen Gelegenheiten aus finanziellen Gründen sehr nachdrücklich die finanzielle Mehrbelastung durch die gegenwärtia staatliche und verwaltungStechnische Zersplitterung in Deutschland unterstreicht, darauf an. ob die nächsten Wahlen nicht nur einen Sieg dieser parteilosen nationalen U n ion. sondern auch einen Sieg der Mtttelpartcten bringen werden. Was immer sich auch ereignen werde, ko meint das Blatt zum Schluß, so werde die nächste Regierung wieder um das Zentrum herum gebildet werden und Dr. Stresemann das Auhenministerlum erhalten. Die weitere Anwesenheit Dr. Strcscmanns in der Wilhelmstrahc mühte von allen.Freunden des europäischen Ausgleichs aus das ernsteste gewünscht werden. Demokraten-Anträge znr Reichsreform. Berlin, 1l. Jan. Ein beim Reichstag clngcgangcncr An trag der Demokraten wünscht, unverzüglich ans Grund des Artikels 18 der Rctchsvcrsassung. die zahlreichen ln Deutschland vorhandenen Einsclilus,gebiete iEnklaveni bald möglichst verichwiuden zu lassen, Anhcrdem sind noch weitere demokralischc Anträge zur Reichsrcfvrm eingegangen. Keule Einlgungsversuch in -er Schulfrage. Der Stand der iiuersraktionellen Bemühungen. Berlin, II. Januar. Die gestrigen Verhandlungen des Kleinen interfraktionellen Ausschusses des Reichstages um- sahten alle Paragraphen des Schulgesetzes. Ursprünglich hatte man daran gedacht, die wesentlichen Streitfragen, also die Frage der Slaalsaufsichi und die anderen im g 14 be rührten Fragen, die Frage der Einsichtnahme in den Religionsunterricht 18 16> und die Frage der Simultanschuleu zuerst einmal z u r ii ck z u si c l l e n und erst bet derzweiten Lesung des Schulgcletzentwurscö die entscheidenden Beschlüsse zu fassen. Es dürste dabei bleiben, das, erst dann die end, gültigen Formulierungen Zustandekommen, doch haben die Regierungsparteien sich entschlossen, ihre Stellung nahme zu den Einzelsragen nunmehr io genau und scharf Umrissen auszuarbcitcn. daß in der heutigen Sitzung der Versuch einer direkten Einigung unternommen werden kann Die bisherige Aussprache hat greifbare Er gebnisse noch nicht erzielt, doch zeigten sich Annäherungen be, sonders zwischen den Standpunkten der Deutschen Volks partei und des Zentrums in der Frage der Einsicht nahme in den Religionsunterricht und der den katholische» Bischöfen zu gewährenden Rechte. Die Vertreter der Deut schen Volkspartei traten heute vormittag zusammen, um sich über die Formulierung ihrer Forderungen schlüssig zu werden. Köhler sprich! zum Kriegsschä-engeseh. Berlin, 11. Januar. Die Ausschuhberatunge» über das Liquidationsschädengesetz werden heute wieder ausgenommen, NeichSsinanzmtnisler Dr. Köhler wird die Aussprache mit einer längeren Rede eröffnen. Der Ausschuh steht vor einer sehr schwierigen doppelten Aufgabe: Einmal gilt es. die Rechte des Privateigentums auf» rechtzucrhallen. Der Vertrag von Versailles belastet bekannt lich Deutschland mit der Verantwortung dafür. Aus der anderen Seite müssen die Rechte der Liauidattons- geschädigten wenigstens ideell voll gewahrt kein. Daß sie praktisch kaum voll berücksichtigt werden können, ergibt sich daraus, dah ja die „Masse", aus der ihre Ansprüche hätten befriedigt werden können, nämlich der deutsche Aus- landsbcsstz, verlorcngegangcn ist. Nach der Begründung des Kriegsschäden- s ch l u h g c s e tz c 8. die soeben dem Reichstage zugcgangen ist. sind rund 391000 Schäden fälle zu entschädigen, darunter 61 000 Wertpapierschadcnfälle. Von den restlichen 880 000 Fällen kommen 05 000 aus das Ausland. 17 500 aus die ehemaligen Schutzgebiete, 186 80Ü aus die abgetretenen Ost- und Nordgcbielc, 84 800 aus die vberichlesischen AufstandS- schäden und 45 000 aus die abgetretenen Westgebtete. Der Friede ns wert sämtlicher Schäden für die LiguidativnS- abgeltung wird aus 7.6 Milliarden, der der Gewalt- schaden aus rund 2.8 Milliarden, insgesamt also ans >0.4 Milliarden geschätzt. Auf diese Schäden find bis zum 1. Dezember 1027 insgesamt 1.014 Milliarden Mark bewilligt worden, und zwar entfallen davon auf LiguidattvnSschädeu rund 420. aus Gewaltschäden rund 585 Millionen, weitere 50 Millionen wird das Rcichsentschädigungsamt noch aus- schiittcn, so dah sich die Gcsamtentschädiaung ans rund 10 Proz. des FriedcnsbetrageS, der Schäden belaufen wird. Die Ge samtbelastung des Reiches mit Einbeziehung der Zinsbeträge wird sich aus rund 1.5 Millionen belaufen. Elal-Krikik im Kaushalksausschutz. Berlin, 11. Jan. Im H a u s y a l t a u s sch u ß dcS Reichstags kritisierte beim Etat der R c i ch S s ch n l d e n - Verwaltung Abg. Dr. Hilscrding sSozJ, dah eine Re gierung, die nicht mehr im Amt war, sondern lediglich die Geschäfte zu führen hatte, eine Anleihe von 500 Millionen Mar kaufgelegt hatte, sowie das, die Deutsche Rcicksanleihe ohne Fühlungnahme mit dem Reichstag von 5 auf 6 Proz. hinanfkonventiert worden ist. Abg. Dietrich-Baden lDeinJ hielt den gestrigen Kurs der konvertierten Neicbsanleihe von 87,5 für miserabel. Dnrch diese schlechte Notiz werde eine künftige Krcditaktivn sehr erschwert. Abg. v. Gu rard tZ.) vertrat den Standpunkt, dah eine geschäftSsübrendc Negierung keine Anleihe aufnekmen solle und dah eine Hinanf- konvertlerung nur mit Zustimmung des Reichstages erfolgen dürfe. Staatssekretär a. D. v. Tirpik hielt es vom juristischen Standpunkt aus für einwandfrei, dah auch eine"ge» schäftsflihrcndc Negierung eine Anleihe aufnehme. Für diese Maßnahme sei im übrigen die gegenwärtige Re gierung nicht verantwortlich. Rein grundsätzlich gesprochen müsse auch eine gcschästsführendc Regierung in einem Augen- Ülick, wo unter allen Umständen eine Anleihe ausgenommen werden müsse, die Freiheit haben, diesen Weg zu gehen, wenn man nicht Gefahr lausen wollte, unter Umständen den Staatsapparat l a h in z ii l e g c n. Was die Höher- konvertieruiig aubelangt, so werde die Anleihe eine Fest, legung des Zinssatzes genehmigt. Dicker werde vom ReichK- sinanzmiiiistcr nach Maßgabe der Kapitallage bestimmt. Seinerzeit war der Reichstag nicht versammelt. Hält« sich die NeichSregicrung nicht alsbald zu der Höber- koiivertierung entschlösse», so würde bei der Lage des Anleihe- Wettlauf der Ueberiee-Luftschifsgeiellschaslen.
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