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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-06
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.02.1882
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FUr NLrk^obe einqrlandter V annlcrtvtr die Rednclion v»chr vrrvwdUch »er für die näckftk»lge«-« Nummer bestimmten Inserat« a« Wochentage» bis :t Udr Nachmittag», an Sann- n»d Ae,«tagen früh b>» ',,2 Uhr. 2» drn /ilialrn für 2ns.-^nnahmr: Otto Klruiiu, UniversitStSstraße 21, Louis Lösche, Kaiharinenstreße 18, p. nur bis '„!i Uhr. 'eip.r>gerEagcl>latt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage »7,L»«. Adan»r«rnts»rri» Viertels. 4>/, M». <nc>. Bnnqerlodn 5 Mk., durch d>e Post bezogen K Pkk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Pj. Gebühren iür Extrabeilaae» ahne Postbesörderung 149 Mt. «>t Poslbesörderung 48 Mt. Inserate ügefpaltene Petitzeilr 20 Pf. Größere Schriften lant unserem Prns- verzeichniß. Tabellarischer Soy nach Höherem Tarif. Lerlamen nnter drn UrdarlianaKrich die Spalizeile 50 Ps. Juserate sind steis an die Irrpeöltio« zu seaben. — 91ac>att wir» »ichl gegeben. Zahlung xrueumiwrawio »scr durch Post- nachnahme. 37. Montag den 6. Februar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Dekanntmachung. Der von uns am 30. Dccember vorigm Jahre- rum Verkaufe versteigerte Bauplatz Nr. 24 a« -er Äcke -er äußeren Aregostraste «nd -er Ltraße Äa -er alte» Elfter ist Vene -L»v«hftbieter jugeschlageu morden und werden daher in Gemäßheit der Berftciaerung«- bedingungen die übrigen Bieter daraus ihrer Gebvte hiermit entlaffen. Leipzig, den 1. Februar 1882. Der Rath der Tta-t Letvztg. 1)r. Georgi. Stütz. Holi-Anction. Arettaa» den LO. Februar d. I., sollen von vor mittag- 9 Uhr an im Forstrevier« Roscnthal 3 Raummeter Eiche» Nutzsehette, 104 Rmlr. Eicben-, 19', Rmlr. Buchen-, 8'/» Rmtr. Rüstern- und 1 Rmlr. Eschen-Bre»ns«hette, sowie S Rmtr. Ellern-Nollen gegen sofortiae Baarzahlung und unter den im Termine au-gehailgeiicn Bedingungen an Ort und Stelle nach dem Meistgebote verkauft iverken. Zusammenkunft: an der Leibniz-Brücke. Leipzicz, am 30. Januar 1882. DeS RathS Forst-Deputatt»«. Nichtamtlicher Theil. Die Verleihung des Hosenband-Grdens. m. Unter den Königen von Sachsen zahlte bisher nur einer zu den Rittern deS Hosenband-OrdeiiS, und zwar König Friedrich August II.. welcher ini Jahre 1842 aus der Hand einer besonderen Deputation jenen hohen Orden entgegen nahm. Ter uns vorliegende Bericht über diese Feierlichkeit lautet folgendermaßen: Dresden, 9. October. VereitS am S. d. M.waren Se.Excellenz der außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister I. Mas. der Königin von Engbind. Graf Will»», mit Lord Charles Wellesley und dem Secretär Mellish hier angelangt und im Hotel de Saxr nbgestiegen. Am 4. Nachmittags erhielt er bei Sr. Maj. dem Könige Audienz. Nachmittag 4 Udr im königk. Schlosse angelangt, wurde er von den Lberümrgen feierlich empfangen «iv zu Sr. Maj. dem Könige in« Tdronzimmrr geführt, wo er dar Creditiv I. Mas. der Königin Victoria Sr. Maj. dem Könige überreichte. Hieraus wurde der Gesandte, welchem sich auch der hiesige ordent lich« Gesandte Großbritanniens, W. Forde», angeschlosien batte, I. Maj. der Königin in deren im zweiten Stock de» Schlosse» desindlichen Appartements vorgestellt. Nachdem sich hieraus der ttzras Wilton wieder in den ersten Stock verfügt hatte, fand in dem Thron- zimmer Sr. Maj. de- König-, wohin sich auch Ihre Maj. die Kö nigin begeben batten, Cour statt, wo die übrigen anwesenden Eng- länder distinguirlen Standes vorgestellt wurden. Nach Beendigung dieser Ccrcmonie war Tafel, zu welcher außer den vorgenannten Grsandrichajtsmitglicdcrn auch der Minister des Auswärtigen, Staats» minister v.Zescha»,eingeladci> war. Nach Aushebung der Tafel und nach- dem der Kaffee im Balconzimmer servirl worden, verließen die Gäste gegen 7 Uhr da- Schloß und wohnten iin Theater der Vorstellung der Over ..Imeiir ili I^ii,„mriua»r ' bei. Am b. fand eine Jagd in Moriyburg statt. Nach lO Uhr trafen Se. Maj. der König nebst den mecklen- burgischcn Prinzen und den GesaiidtschaftSinügliedcrn in Moritzburg ein, und nach einem Frühstück dauerte die Jagd bis nach 4 Uhr deS Nachmittags. Erlegt wurde» 19 wilde Schweine, 2 Hirsche, ü Rede, gegen 50 Hasen und mehrere Füchse. Nach 2 Uhr war Ihre Maj. die Königin mit ihre» Damen ebenfalls in Moritzburg cmgelangt und es wurde nach Beendigung der Jagd Tafel in dem durch eine Anzahl von an drn Wänden angebrachten Hirschgeweihen geschmückten großen Saale abgehalren, wobei zur Tafelmusik da« Musikcorp» deS 2. Liniknrcaiments spielte. Am Abend fand groß« Soiree beim Oberhofmarscball v. Rcizenslein Exc. statt, wozu da« diplomatische Eorp« eingeladen war. An demselben Tage langt« Abend» der zweite Theil der englischen Gesandtschaft In Dresden an und stieg i« Engliichen Hvs ab. Dies waren Mr. Charles Aoacq, Wappen tönig, Mr. Pulman. Mr. Richniond, Mr. Howard Gibbon, Mr Kork, Mr. Loustrai Royl und Mr. Antropus, Wappenherolde. Am gestrigen Tage nun wurde die UcberrcichungSieierlichkeit celebriri. Bei Hofe war große Gala «nd bereit» um 11 Uhr wurde ein Spalier durch Linieiimilitair vom „Hoiel de Taxe" über den Reumarkt, die Augustnsstraße durch da- Äeorgenthor. di« Schloß- qasse in da- Schloß gebildet. Hier schloß sich ein zweite« Spalier der Garden zu Fuß und zu Pscrd bis an den Thronsaal an. Um 12'/, Uhr verließ die englische Ambassade da- „Hotel de Saxr" in 4 StaatSwagcn. Im ersten befanden sich Lapitain Constrai Royl und Mr. Anlropu« mit den Insignien, im zweiten Lord Welle«!«, und Mr. Pulman, im dritte» Mr. Richmond und Howard Gibbon, im vierten der Gras Wilton und der Wappenkönig de« Ceremo- aicnmeister« vertretende» Obersthofmeifter v. Langen,,. Bor dem letzten Wagen ritten zwei Borreiter und eia königl. Bereiter, hinter denselben zwei Reiter, alle in Gala, die Staatswagen waren mit 8 Rappen l>espani>t, deren Geschirr, namentlich bei dem letzten Wagen, reich mit Gold becorirt war. Im Schlaffe aagelanat, wurden die englischen Herren durch die gewöhnlich« Lortoge die Trepp« hinaus- geleitet, wo sie von den obersten Hoschargea, den Lrcelleuzen v. Reizenstcin, Graf LooS, v. Lüttichau und v Minckwitz empsangen und in den Ecksaal geführt wurden. Hier saß aus einem Throne Se. Mai der König in Generalsuniform mit Eöcarvin«, Schuhen und Strümpfen, ihm rechts zur Seile befanden sich der Prinz Johann, königl. Hoheit, und die SiaalSminifter, hinter einer schön decorirtcn Estrade recht« saßen Ihre Maj. die Königin mit der am L. KM. hier angclangte» vcrw. Frau Großherzogm vonMecklenburg-Schwerin, k. Hoheit und die Hofdamen. Link« von Sr. Maj. waren aus einem Tücke die Insignien de« Orden» niedergelegt, und an der Seite schloffen sich der englische Gesandte Mr. Farbe» nebst den vorgedack- ten »bersten Hoschargen an. Stach dem Eintritt der Besandlschaft überreichte Graf Wilton da» Diplom, welche» Se. Majestät der König entgegennahm, woraus die Jnvrftitur unter üd'ichem Lcrmo- u»el begann, jo daß zwischen der Anlegung jede» Stücke» lateinüche Reden von beiden Seilen gehalten wurde». Der Wappenkönig br- festigte die Insignien de« Orden« an da» Knie Se. «oj. und, »dm nach und nach da» Ordensband, da» Sommrtgewand, , araßen Mantel und die goldaar Kette um und setzte ihm »«letzt da« Barrel ani. Nach alle« dies«» üderaad Se. Maj. der KSnig dem Grasen Wilton ein Schreiben an die Königin von England, »»rin er, den Empfang de» Orden» dekennend, ihr seinen Dank abstattack. H»«r»»s entfernte sich die Gesandtschaft in der „argebenen Ordnmig wieder «nd langte noch vor 2 Uhr im Hatcl de Saxe wieder a». Nach 4 Uhr war im großen Lhrmijaal. dessen Wände mit de» berühmten Gobelin« bedangen waren. Tafel, wozu außer der Ge- saudisch»«« »l>r sie b»chsten Staat«, und Hoschargen eingeladen waren, so daß die ganze Tafel au« etwa 70 Coavert« bestand. Beim Champagner brachte zuerst S«. Majestät der König da« Lebe- koch Ihrer Majestät der Königin von England an- und in da« LoSschmettern der Trompeter stimmte punct 5 Uhr die dem Schlaffe gegenüber aus dem rechten Elbuser ausgestellte Batterie mit 21 Schüssen ein. Hierauf brachte Gras Wilton den Toast auf Se. Maj. den König au«, welchen der Letztere mit einem Toast ans die Ritter ve- Hosenbandordens erwiderte. Zuletzt folgte der Toast de« Grasen Wilton auf die Gesundheit Ihrer Maj. der Königin von Sachsen. Gegen 7 Uhr wurde die Tafel ausgehoben, wobei übrigen« Alle« aus Gold servirt wurde. Die Gesandtschaft wird erst Ende dieser Woche Dresden der- lasten und eS werden bi« dahin noch verschiedene Festlichkeiten zu Ehren der Gäste stattsiuden, bene» e» hier, beiläufig zu bemerken, ziemlich gut zu gefallen scheint. . ' . Einem obiae Darstellung noch vervollständigenden Berichte vom 1L. Octooer entnehmen wir noch Folgende«: Die Insignien, womit Se. Majestät bekleidet wurde, waren folgend«: die an dem Knie zu befestigende Dekoration mit Brillanten und der bekannten Devise: kionni mit gui m»l > penm; ferner ein OrdenSrock von schwerem Purpursammel und Gold, über welchem an einem großen blauseidencn Bande ein ovale« Medaillon hängt, welches, ebenfalls in Brillanten gefaßt, aus der eine» Seite das Bilbniß der Königin Victoria, aus der anderen Seite das OrdenSwappen trägt; ein große- Ritter- ichwcrt an silbernem Gurt, mit Griff in Form eine« Kreuze«, dieser, sowie die Scheibe von Silber und stark vergoldet: der Mantel von schwerem blauen Sammet, mit schwere» goldenen Ouaftcn, zum Zubinden, eine 2',. Pfd. schwere goldene Kette, eine purpur,ammetne stola und ein Hut mit Agraffe und weißen Federn, auch einen schwarzen Reiherstutz. Diese Gegenstände werden im Grünen Ge wölbe niedergelegt werden, neben den gleichen, an Johann Georg verliehene» Dekorationen, die hier stet- al« eine merkwürdige Er- inueruag an jenen Act von de« Besuchern bewundert werben. Dem Gesandten sowohl al« dem Personal wurden reiche mit Brillanten besetzte Dosen, Ersterem eine solche mit dem Bildnisse Sr. Majestät de« KSnig« zuacstellt, auch hat Dieser, wie bereit« bekannt, überdies den sächsischen HauSorden der Rautenkrone er halten, eine Auszeichnung, die zu den seltensten gehört. Für Ihre Majestät die Königin von England ist eia äußerst prachtvolle« Porzellanserviee für 50 Couvert« mit Malerei von der Hand der geschicktesten Künstler zum Gegengeschenk in Meißen tu Arbeit. Leipzig, 6. Februar 1882. Der BundeSratb hat in seiner Sitzung vorn 30. Januar dem ReichSbaushaltS-Etat in der vom RcichStage an genommenen Fassung feine Zustimmung gegeben; er hat aber dabei die Erwartung ausgesprochen, dag die in letzter Stunde vor dem in Av>«fich» ge-i»«m«nen Abschluß der NcichstagS- arbeiten bei der 3. Lesung de» Etat« beantragte und ange nommene Einstellung eine« neuen Einnahme-Capital« von 10,558,350 Mark, auS dem Uebcrfchuß deS Jahres 1881/82 nicht etwa al« ein in Zukunft zu einem ähnlichen Verfahren führender Vorgang werde angesehen werden, da die verbüu. detcn Regierungen hierin yne nicht gerechtfertigte Abweichung von den früheren bewahrten sinanzwirtbschasllicheil Grund- sähen und dem bisher eingebaltenen Gange der Elatsberalhung erblicken und sich deshalb künftig auch durch die Rücksicht auf das wünschenSwertb« baldige Zustandekommen eines gültigen EtatSgesetze« von dieser Auffassung nicht immer wurden ab- balten lassen. — Wie die „Boss. Ztg." hört, wird der Bundesrath jedenfalls im April zu ruier FrühjabrSkession zusammentreten. Der Reichskanzler hat den dringenden Wunsch, daß daS Unsall-BersickerungS-Gesctz und der Ent- wurf d«S Tabakmonopols in dieser FrühjabrSsession vom Blindesrath vorberathen werden. Eine FrühjahrSscssion deS Reichstag- bleibt noch zweifelhaft. Wie der „R.-Z." berichtet wird, hat nach dem am Frei tag beim Reichskanzler stattqehabten Diner, an welchem „. A. der frühere englische Botschafter in Koiistaiuiuopcl, Herr Goschen. Staalssccretair Scholz und Bankpräüdent v. Decheud tbeilnahmrn, zwischen denselben eine eingehende Besprechung über dieMünzfrage stattgehabt. Herr Goschen hatte den Wunsch, die Anschauungen der Ncichsrcgicrung und der Volksvertretung über die Frage der Währung >m Allgemeinen kennen zu fernen; derselbe hat am Sonnabend mit mehreren hervorragenden Abgeordneten Besprechungen über diese Angelegenheit gehabt.' Es handle sich um die bei Beralhung deS MunzetatS dom Abgeordneten Lenschner an die ReichSregierunq gestellte und von der selben unbeantwortet gelassene Ansraae, ob sie geneigt sei, mit oder ebne England sich den Vorschlägen Frankreich« und den vereinigten Staaten von Nordamerika betreffs Verein barung über eme internationale Doppelwährung anzuschliegen. Man ist berechtigt anzunchmen. daß der Reichskanzler diesem Vorschläge sich nicht anschließen wird, wenn England, wa» zweifellos ist, sich definitiv dessen weigert. Herr Höschen geht von Berlin nach Pari«. lieber die Stellung der Parteien zu der kirchenpoliti- schcn Vorlage wird der -.N.-Z." Folgendes milgetbeilt: „Zur unbedingten Annahme de« Entwürfe« in der von der inegierung vorgelegten Form ist nur die äußerste Rechte bereit. Die Freiconservativen sind nach eingehenden Erörte rungen darüber schlüssig geworden, ihren früheren Stanb- punct beizubehalten, d. h. sich gegen da» Princip der diS- cretionären Vollmachten in einem so weiten Umfange zu erklären. Da- Ecntrum will sich sehr umfassende Verbesse rungen zu dem Entwurf Vorbehalten. Die Nalionalliberalen werden sich erst am Montag denniliv schlüssig machen Die Fortschrittspartei und die Sccesüonisten sind für unbedingte Ablebnung der Vorlage." Der bi-henae Aba. vr. Falk wurde am Freitag zn einer Audienz beim Kronprinzen empfangen. Er war hierzu vom Kronprmzen selbst aus dem Hcsseste, da» Tag« zuvor stallsand, eingeladen worden. Or. Falk erhielt — wie man der ,.M. Z." schreibt — neue Beweise deS unvcränder ten Wohlwollen«, da« chm der kronprinzliche Hof von je bcr entgegengebracht hatte. Am Dienstag verweilte vr. Falk länaere Zeit beim Reichskanzler Fürsten Bismarck, der ihm zu feiner Ernennung gratulirte und den Wunsch äußerte, e« möchten doch auch fer»erhin dieselben sreundschafllichen Be- Ziehungen f»rtd««M». in denen sie Beide früher verbunden gewesen «Kren; »d ginge« ihre politischen Bestrebungen auch auseinander, so Weinten sie sich doch persönlich nach wie vor nahe stehen. G« war zwischen Bi-marck und Falk auch die Red« von der Maigesetzgebung in deren Entstehung wie wei terem verlaus; di« Sache wurde indeß vorwiegend „akadc misch" delfandelt. vr. Falk wird noch einige Wochen mit seiner Familie in Berlin bleiben, da in Hamm erst bau liche Veränderungen getroffen werden müssen. Der neue OberlandeSgerichtS. Präsident bat Bekannten gegenüber kein Hebt daraus gemacht, daß ihm der Wiedereintritt in de» Justizdienst sehr erwünscht käme, kenn er bedurfte zu semer inneren Befriedigung einer regelrechten, ausgedehnten Be chäsligung, die er seit seinem scheiden auS dein Munster»»» nicht mckr gehabt hätte, so viel er auch durch allerhand Ehrenämter und sonstige Functionen in Anspruch genommen worden wäre. Auch fühle er sich zu angefirenater Thalig- keit noch jung genug, und deshalb ginge er sehr gern nach Hamm. Da- preußische Abgeordnetenhaus beriech am Sonnabend in erster Lesung da» Eisenbahnanleihc- gesetz, welche« die Mittel zur Herstellung einer Anzahl von Secundairbahnen, BabnhosSanlagen, zweiten Geleisen und zur Vervollständigung der Betriebsmittel beschaffen soll. Die Vorlage, soweit sie'sich ans die Herstellung von Se cundairbahnen bezieht, wurde von den verschiedenilen «seilen »iilpathisch begrüßt und es wurde anerkannt, daß für alle LandeScheile billige Fürsorge getroffen worden; dock, wurde eine große Reihe weiterer localer und pro vinzieller Wünsche geäußert, deren möglichste Berück sichtigung der Eisendabnminister zusagte. An der Debatte betbeiligten sich die Abgeordneten Wesir, von Eynern, Dirichlct, v. Zedlitz, Berger, Graf Wintzniaerode, stanlak, Bachem. Die Vorlage wurde an die verstärkte Budgel- commission verwiesen, ebenso die Berichte über die BelriebS- ergeduisse der StaatSbasinen und die BauauSsübrungcn der Eisenbahnverwallung. Der Gesetzentwurf, betreffend die Verwendung der JahreSÜberschüssc der Eisenbahnen, ging ebenfalls an die Budgetcommissivn, der Gesetzentwurf über die Bildung von Eisenbahnrächen an die Eisenbahncominissio». Am nächsten Dienstag steht die kirchenpotltischc Vorlage aus der Tagesordnung. Zur Affaire Berling-Bennigsen schreibt die „Nationalzeitung": Seiten- de« Hern, Abgeordneten Berling wird eine Mittbeilung über die Beilegung seine» Streite« mit dem Lanbrath v. Bennigsen-Förder dementirt. Wir hatten diese Mittheilung nicht wicder- gegeben, weil sie insofern offenbar unrichtig war. al» darin «sagt wurde, Herr Berling werde in der jüngst vor dem übecker Schöffengericht verhandelleu Strafsache den Straf antrag lurücknrbnien. DaS ist nach dem Strasgesetzbuche unmöglich; ein Strafantrag kann nickt mehr zurückgonommen werden, nachdem bereit- ein gerichtliche- Urtsicil gesprochen worden. Der Ausgleich zwischen den Herren Berling und v. Bennigsen-Förver, von dem auch un» oericJet wurde, könnte, soweit e« sich dabei um die gerichtlichen Schritte handelt, nur aus den in Ratze bürg schwebenden, noch nicht zur öffentlichen Verhandlung gelangten Proceß eine Wirkung üben. Vor der Hand gebt un« (d. h. der „Nat.-Z ") folgende, Berlin, 31. Januar, datirle Erklärung zu: Ich habe unter dem 25. October v. I. in meiner Eigenschaft als königlicher Landrath de« Kreise« üerzogthum Lanenborg mich Hinreißen lassen, aus Grund der Auslagen von Personen, denen ich Glauben schenken zu sollen vermeinte, ein Flugblatt zu ver- breiten, in welchem der Kammerrath Herr Berling in Büchen nicht nur unchrenhaster, sondern sogar verbrecherischer Handlungen theil« verdächtigt, «Heils überwiesen bezeichnet wurde. Seitdem an mich herangetretene unwiderlegliche Beurkundungen baden mir aber die Uebrrzrugung verschaffen müssen, daß alle diese Beschuldigungen im Ganzen und im Einzelnen vollständig unbegründet sind und in Nicht« zerfallen. Ich fühle mich deshalb in meinem Gewissen ver pflichtet, zu erkläre«, daß ich in der Erhebung und Verbreitung so maßloser Beschuldigungen einen schweren Mißgriff begangen habe, den ich aufrichtig dedaure und den ich, soweit die« überhaupt mög- lich ist, mit dieser vffeutlicheu Erklärung wieder gut z» machen wünsche. Der königl. Landrath von Bennigsen-Förde r. Der noch von Gambetta zum französischen Bot schafter in Berlin ernannte Baron de Eourcel ist von dein gegenwärtigen Ministerium bestätigt worden, und in der Thal wurde seine Ernennung in Berlin nickt ungern gesehen Man erwartet auch von nun, daß er sich die Pflege der guten Bczicl,u.tgen zwischen Frankreich und D rutscht and angelegen lassen sein werde, wenn auch vielleicht „icl>l mit derselben Wanne wie sein Vorgänger. Gras Saint-Val lier. Dag>.j,r>. erkennt man fetzt nach dem Sturze Gai» betta'S, wie richtig das allgemeine Gefühl war, daS Gai» belta trotz aller friedlichen Versicherungen nickt zu traue» tvar. E» mehren sich die Anzeichen, daß er nicht bloS mit Rußland, sondern auch mit andern Mächten Ve,hii>dungen vorzubercitcn bemüht war. und über daS letzte Ziel solcker Bündnisse kann kein Zweifel obwalten. Die Lage war um so geslihrlicher, alS England unter dem Ministerium Glad- stone allen seinen llcberlieserungen untreu geworden war »nd Rußlands auf die Zerstörung der Türkei gerichtete Be strebungen förderte, statt ihnen entgegen zu wirken. Die Franzosen selbst waren nickt ohne Belorgniß, daß Gambetta sich ln kriegerische Abenteuer verwickeln werde, und diese Ansicht hat, wie Manche glauben, nicht wenig zu seinem plötzlichen Sturze beigetragen. Eine Bestätig,mg dieser Ansicht kann man darin finden, daß da» neue Ministerium in seinem Programm Frieden und Ruhe so nachdrücklich betont. Namentlich auch in Wien fühlt man sich nach dem Regierungswechsel m Frankreich erleichtert. In Frankreich ist alle» Interesse aus die Verhaftung Bontour und den Bankerott der Union günLralc gerichtet. Ein gewisser Tbeil der republikanischen Presse gicbt dabei bereitwillig politischen Leidenschaften Raum, und beutet den Börsenkrach gegen die Klerikalen, Monarchisten und Conservativen auS, welche hanpksäcklick die Clienten jener katholischen Bank gewesen sind, deren AussicklSrath aus Mitgliedern vorncbmer AdelSgeschlechter und Partisanen de» früheren Regime bestanden. Die Haltung de» Ministerium» hingegen und namentlich die Acußcrung de» J>istizmi»isterS. dasi alle Schuldigen ohne Ansehen der Person und ohne Leidenschaft zur Verantwortung gezogen werden sollen, mackt den besten Eindruck in der öffentlichen Meinung. — Zum Direktor der politischen Abtheilung de- Auowärtigen Amte« an Stelle von Weiß gilt Derrair. gegenwärtig Gesandter im Haag» al» designirt. Die jüngsten Ereignisse in Egypten werden in Pari« mit beunruhigter Ausincrk samkeit in politischen Kreisen verfolgt. Der „Bohemia" wird auS Rom gemeldet: „Der König Humbert hat für einen der nächsten Tage dem in Neapc! unrettbar danicderliegenten General Garibaldi seinen Besuch zugedacht. ES dürste der letzte königlich« Besuch sein den Garibaldi empfängt; derselbe ist von drn Aerzten ans gegeben.« Nack früheren vertrügen mit China hatte die russische Regierung da» Recht, in denjenigen Küstenstädten am Stillen Ocean, welche den anderen europäischen Mächten geöffnet waren. Consulate zu errichten; außerdem erstreckte sich diese» Neckt auch aus Urga, Tsckugulschak. Knie- cha und Kasckgara. Nack der gegenwärtigen ttedereiiikunst mit China sind dielen Orlen noch andere hinzugcsügt, bei deren Wabl die russische Regierung aus die voraussichtlich größere Ausdehnung deS russischen Handel- mit China bc- ondere Rücksicht genommen. Solche Puncte sind nach der Ansicht de- russischen Ministeriums des Aeußcrn: Cbanko». Tutschao, Tgak-Zsin und Tursan. Ehankou und Tntsckao werden dabei al» die Hanpthäsen für den russischen Tbec- handel betrachtet; in Tursan, wohin schon wieverholentlich russische Karawanen gelangt sind, soll daS Eonsulat dem russische» Handel gegen die Bedrückungen von seiten der chinesischen Beamten Schutz gewähren: ein Eonsulat in Tsckugulschak dürfte den Handel mit der Provinz Tarbagataisk befördern; Kasckgara bat außer seiner Wichtigkeit für den Handel auch eine politische Beveulung. da die mohaiiledanische Bevölkerung daselbst durch ihre Religion mit den russischen lliiterthanen desselben Glaubens in Centralasien in lebhafter Verbindung sielst. Tie russische Regierung darf diesen Umstand um so weniger außer Augen lasten, als die Chinesen schwerlich die Svmpalbien der Mohamedancr gewinnen werden, sondern diese im Gcgentheil die Russen als ihre natürlichen Beschützer betrachten. Die Krisi» in Egvpten beschäftigt die gesammte europäische Dip.omalie. Während die Note Englands und Frankreichs an den Ksiedive diesem eine englisch-französische Intervention zur Ausrechlerhaltiing der Ordnung in Aussicht stellt, ebne Rücksicht aus den Sultan zu nehmen, erklären Deutschland, Oesterreich, Rußland undJtalicn, daß sie die Ansrechterbaltung de» statu» quo in Egypten aus der Grundlage der europäischen Abmachungen und der Firmane der Cutlane wünschen und der Anschauung seien, daß der »testu» quo nur durch rin Einvernehmen zwischen den Großmächten und der svnzerainen Macht geändert werden könne. Mil dieser Erklärung ist die englisch-französische Ober»' Hoheit im Nillande u»vereinbar, und liegt es sowolst im Interesse England» und Frankreichs ihre aiigcstrrbte Sonderstellung in Egypten mit den Ansprüchen der übrigen Mächte in Einklang zu bringen. Die Nationalpartei in Kairo triumphirt gegenwärtig. DaS von ihr ausgestellte Ministerium ist vom Khcdive genehmigt worden und bat Arobi Bev di« Rollen folgendermaßen vertbeilt: Mahmud Pascha Präsidium und Innere», Ara bi Bey Krieg, Mabmud Bey Arbeiten. Abdallah Pascha Unterricht, Fabrn Aus- wärtige» und Fesimi Pascha Justiz. Bisher haben die Nationalen mit großer Klugheit und Festigkeit ihr Ziel er strebt; es fragt sich »un, ob sie jetzt Klngbeil und Mäßigung bewahren werden. Im letzteren Fall würde ein Grund zu einer Intervention zu Gnusten der Herrschaft de- Kbedive nickt vorliegen. AuS Washington kommt die Nachricht, daß daS Gericht den Antrag Guiteau'S aus Bewilligung eine» neuen Proceß- versahrens abgelcbnt »nd Guttea» zun, Tote verurtbeilt hat. Die Hinrichtung soll am 80. Juni staltsinden. Herr Tisza und die Ziebenbürger Sachsen. Die Verhandlungen des ungarischen Parlamentes über die Zustände, unter denen die Siebenbitrger Sachsen seufze», die SchmerzenSschreic dieser unserer deutschen Lands leute. welche dabei laut wurden, sind wohl geeignet, der deutschen Schulsrage in Ungarn die allgemeinste Tsicilnahme zuzuwendcn. Die unerhörlen Gewaltstrcicbe, die gegenwärtig in Ungarn von dem herrschenden Magyarenthum gegen die deutsche Schule und damit gegen die deutsche Nationalität in uber- niülbigster, herausforderndster und rechtsveracklendster Weise auSgcübt werden, beginnen mit vollem Rechte die össentliche Meinung in Deutschland mehr und mehr in Erregung zu setzen, wozu auch die verdienstvolle Tkatigkeit kcü „Delltscbcn Schulderem»" und die jungst erschienene unwiderlrgliche und vernichtende Aiillagesckrist „Hungarica" de- ProscssorS R. Hein ze wesentlich beigetragen haben. Allein der deutsche Protest gegen die Unterdrückung-Politik der magyarischen Gewalthaber muß noch viel lauter und all gemeiner ertönen, wenn er in Pest Eindruck machen soll, und den Versuchen, die erregte öffentliche Meinung in Deutschland einzuschläfern oder irrezulcite», wie sie von Pest au» unternommen werden, muß energisch rntgegen- gclretcn werden. Ueber die Verhandlungen de» ungarischen Unterhauses vom 27. Januar, die dem „deutschen Schulderem", den Ver wahrungen der deutschen Presse gegen ri« Magyarinrima „nd Mißhandlung der Teutich-Ungarn und der Heinzc'schen Angklageschrist aewidmet waren und in Dciitschland noch mehr hätten beachtet werden sollen al» geschehen, schreibt man un» von bervorragend competenler Seite: „Daß der von vielen Seilen für die Deutschenhetze in erster Linie verantwortlich gemachte Ministerpräsident ,K. TiSza jeden Uebergnfs der Diagyaren und jede Beeinträchtigung der Nichtmagyaren in Abrede stellte, war ebenso sclbstvertländlich. wir daß alle magyarischen Parteien de» Hauses einschließlich der Uebcrläuser Dem z»stin»»len. Aber da» kleine Häuflein der Sachsen bot dem Sturm kühn die Stirn. Drei ihrer besten Vorkämpfer: Wolfs, Grull und Zay vertlieikigten furchtlos und treu die nationale Sacke und deren gute« Reckt; sie verheuerten feierlich die Richtigkeit der von deutscher Seite erhobenen Anklagen. Aus einzelne Tbatsachen hatten die Magyaren sich wohlweislich nicht eingelassen. TiSza stellte eingehende Darlegungen in Aussicht, durch welche die erregte öffentliche Meinung in Deutschland um- gestimmt werde» solle. Außerdem soll der Dispositionsfonds de« MinisterpräsidiiimS, 200,000 fl., auSgicbig benutzt werden zu Beeinflussung der ausländische» Presse. An die Pr st er Eorrespondenten deutscher Blätter wird also der Versucher noch zudringlicher al» bisher berantrelen mit dem Terroris mus alS Hintermann. Deutschen Zeitungen sei daher be züglich ihrer Pester Berichterstatter noch größere Vorsicht als sonst geratben. Man spielt in Pest die Nolle de« unschuldig Angegriffenen, man schürt au« Leibeskräften die Erbitterung gegen die Sachsen, die man als böswillige Urheber diese» vermeintlicken Angriff» binstellt, weil sie, in ikren heiligsten Rechten und Gefühlen verletzt, nicht schweigend da» Haupt beugten, um
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