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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-10
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.02.1882
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Erste Beilage M> Leipziger Tageblatt and Anzeiger. ^S4I. Freitag dm 10. Februar 1882. 76. Jahrgang. Var Vorlrslmgsverzeichniß der Universität fiir das Sommerhalbjahr. N. Vd. Leipzig, 9. Februar. Das Sommerbalbjahr beginnt mit dem l7. April und schlicht den lS. August, zählt also etwa vier Monate. Die Vorlesungen der theologischen Facultät werden von sämmtlichen Mitgliedern. Privatdocenlen und Licentiaten der selben gehalten. E» sind im Ganzen ll Lebrer. In der Juristenfacultät wird dagegen Geh. Rath Pros. Or. Windscheid noch immer als mit Urlaub abwesend a«f- gesilhrt. Die übrigen lk Docenten lesen wie gewöhnlich. Auch bei der medicinischen Facultät sind ein Proseisor (vr. Brenner) und zwei Privatdocenten beurlaubt. Der eine der Letzteren weilt zeitweilig bekanntlich fern in Japan al- Lehrer an einer dortigen Hochschule. DaS medicinische Lehrerkollegium zählt nach Abzug der Beurlaubten noch 45 Mitglieder. Die meisten Docenten finden wir in der philosophischen Facultät und zwar 94, davon 27 Privatdocenten. Auch hier sind 2 Privatdocenten (zu wissenschaftlichen Reisen?) beurlaubt (Or. Rolph und Or. KalkowSky), außerdem wurden schon vor längerer Zeit zwei Prosessoren, ein ordentlicher und ein außerordentlicher, vom Halten akademischer Kollegien ministeriell diSpensirt. ES find mithin im Tanzen 173 Lehrer genannt, von denen 8 nicht lesen. Neue Namen sind in der medicinischen Facultät der Privat- docent vr. msck. M. v. Frey, welcher über physiologische Optik zu lesen gesenkt, und der Nachfolger unseres unver geßlichen s- BrubnS, Professor vr. H. BrunS, der praktische Astronomie lesen, außerdem aber ein Seminar für «issen- schastlicheS Rechnen leiten will. Musik. Königliches Conservalorium der Musil zv Leipzig. Än den im Laufe de« Monat Januar d. I. abgehaltenen Abendunterhaltungen gelangten zur Ausführung: von Beethoven ». Trio Op. 1 Lsckur, d. Concert Ocinr, o. Sonate vwoll Op. St, Trio Omoll; von Ebopin Impromptu Oismoll; von Franz zwei Lieder; von Goltermann Romanze für Vcell.; von Haydn a. Streichquartett vclur, d. Streichquartett Ockur; von JadaSsohn Canon Serenade Op. 35; von Loewe zwei Balladen; von Mendelssohn a. Trio Omoll, d. Duett a. d. Lobgesang, a. Serenade f. Pste.; von Mozart ». Ave verum corpus, d. Clavierquartctt Lsllur, o. Arie au» TituS, >l. Adagio a. d. Omoll-Quintett, s. Abendempfindung, s. Clarinettenquintett; von Mvscheles Concert blaur (zwei Mal); von Pergolese Arie; von Reinecke ». Oa dello OrlseI,cki3, b.Drei Lieder; von Rameau Gavotte; von Rnbinsiein Trio V ckur ; von Schubert a Impromptu Velar. b Entr'act vckar, o. Variationen vclur; von Schumann ». 2 Novelletten, t>. Variationen, o. Sonate Op. ll, bismoll; von Scarlatli Sonate; von Spohr Gesangsscene für Violine. Außerdem eine Composition von Herrn Heß Nocturno für Pste., Viol. und Bcell., und eine von Fräulein NorriS Andante für Viola und Pste. (Dtudirende am Institut). E» betheiliaten sich an der Ausführung der Werke die Herren Beck I. Beck H, Benedict, Blüthner, Buchmann. Close, von Dameck, Degering, Dünn, Franz, Häuser, Heß, Hulschrn- reuter, Lampe, Lasset, Lehmann, Liepe, Merkel. Novacek, Rößler, Schwager, Schramm, Schuster, Steindorff, Voigt länder. Weingartner und Wellersen, sowie die Damen Fräu lein Adler, Äalsour, Cuddon. David, Francke. Grosch. Geel- niuyden, von Glasenapp, Grempler, Martyn, Morgan, Nicholson, NorriS, Petzsch, Peck, Powell, SlosarSka, Tarbotton, Wild und Wolsrum. Als Gast wirkte gütigst mit Herr Bernhard Landgraf. Neues Theater. Leipzig, 9. Februar. Die gestrige Aufführung de« „Siegfried" fand ebenfalls die lebhafteste Zustimmung de« Publicum«, die fick am Schluffe zum Enthusiasmus steigerte, jedoch blieb der Gesammterfolg hinter dem der „Walküre" zurück. Der Grund liegt einfach in der Handlung selbst, die mit zu ausführlichem Beiwerk belastet ist. so daß die Span nung zuweilen erlahmt. So sehr man sich auch an dem Reize de« musikalischen AuSschmuckS, an dem märchenhaft Idyllischen, der Thaufrische der Waldscene (Waldweben), an Siegfrieds urkrästigem Behagen und Wesen im vollsten Gegensatz« zu der hämischen Originalität Mime'«, endlich an der Schlußscene, die in jeder Hinsicht poetische und mach tige Wirkung hervorbringt, erfreuen kann, so ist doch anderer seit» manchen Scenen und Stellen, die für die ganze Trilogie ihre Bedeutung behalten, wenig theatralischer Effect abzu- gewumen. Wa« in der Sage oder im Märchen drastisch wirkt, ist durch die Sichtbarkeit aus der Bühne abgeschwächt; j. B- wirkt der Kamps mit dem scheußlichen Wurm theatra isch sehr wenig, eigentlich mehr komisch al« grausenhast. Durch den Mangel an eigentlich dramatischer Gestaltung ist auch die Rolle dcS Wanderer« (WotanS) in der Wirkung beeinträchtigt, denn im Wesentlichen sind nur seine Scene mit Alberich (2. Act) und die Begegnung mit Siegfried, der den Gvtterspeer zerschlägt, mit theatralischen Momenten gesättigt, weit weniger wirksam aber daS Räthselspiel mit Mim« und die Beschwörung der Erda. Herr Scaria hat aus diese Rolle so viel künstlerische Intelligenz und Sorgfalt verwendet, daß selbst minder reizvolle Stellen zu imponiren vermochten und daß die Haupksicllen ru höchster Geltung gelangten. Wie majestätisch erschien dieser Wanderer, als er iil der Scene mit Mime von Walhall, den Lichtalben. Wotan'» Speer und dessen Runenkraft sang. Die« und viele andere Stellen waren meisterliche Proben musikalisch-declamatorischcr Kunst, die er auch sonst z. B. bei der Scene mit Alberich in den Worten: „Wen ich liebe, laß' ich für sich gewähren" mit boheitsvollstem Ausdruck kundgab. Von vezauoernder Wirkung waren auch die Hauptstellen in der Scene mit Erda, sowohl durch den Vollklang der Stimme al- durch die Bravour der Darstellung. Wenn am Schluffe der Vorstellung stürmische Hervorruse die rühmlich bewährten Mitwirkenden auSzeickneten, so mußte auch der ausgezeichnete Wanderer betheiligt sein, aber Herr Scaria blieb aus, ob wohl sein Name wiederholt laut und deutlich gerufen worden. — Die höchste Bravour entfaltete wiederum der schon so oft al« „Siegfried" belobte Herr Lederer, dessen Helden- hast« Ausdauer in einer so überaus anstrengenden und in jeder Hinsicht schwierigen Partie Bewunderung erregen muß. Ebenso mußte der ganz excellentc Mime de« Herrn Lieban wiederum Furore macken, denn solche Vollendung in eigen artiger DarstellungSkunst überbietet alle« Dagewescne. Von diesem strebsamen ..Mimiker" ist übrigen« nickt zu befürchten, daß ihn der großartige Erfolg in der Komik de» Häßlichen zu einseitiger Bizarrerie verleiten könnte, schon deshalb nicht, weil rS im musikalischen Drama derartige Oriainalgestalten nicht weiter giebt. Außerdem hat Herr Lieban schon oft sein vielseitiges Talent in harmlos beiteren oder sonst komischen Partien hinreichend bewährt. Strahlt« die „Walküre" Brünnhilde der Frau Reicker-Kindermann im hvcksten Glanze künstlerischer Schönheit, so bat auch die wieder erweckte Brünnhilde a>S Ideal eine« liebenden Weide» wiederum Alle zu höchster Bewunderung sortgeriffen. Solch« Gewalt de« tiefempfundenen Pathos, wie sie die unübertreffliche Sängerin, beispielsweise in den Worten: ,^O Siegfried! Herrlicher! Hort der Welt", zu entfallen vermag, muß bi« in« Innerste dringen und den vollsten Kunstgenuß bereiten. — Der Erfolg und der Werth der diesmaligen Siegsried-Borstellung wurden auch noch dadurch wesentlich erhöht, daß die keineswegs neben- ächlicke, für einen virtuosen Künstler sogar recht dankbare Nolle des Alberich unser mit Recht vielgerühmter Herr Schelper übernommen batte, dessen künstlerische Größe ich dabei inS hellste Lickt stellte. Wie er bisher den Lichl- albcn, den Wanderer mit allen Vorzügen seiner GcsangS- und DarstellungSkunst auSschmückte, so vrachle er nun auch da« tückisch-dämonische Welen dcS Nachtalbcn zu trefflichster Geltung. Tie Stimme des Waldvögleins erklang zwar frisch und voll, allein die Sängerin, Fräul. Krau«, legte zu viel theatralische Erregung hinein, so daß der Eindruck reizvoller Einfackheit und Lieblichkeit nicht vollständig erreicht wurde. Zum Schluffe gebührt auch Herrn Wiegand, der sich mit der Gcsangkpartie des Fasner aus« Beste absand. und Fräul. Riegl er alS stet» treffliche Erda ein Wort der Anerkennung. Die Gesainmtheit de« Darqebolenen, insbesondere auch die wiederum hochbedeulende Leistung deS Orchesters unter Herrn Eapellmeister Seidl, gereichte unserer Bühne zu hoher Ebre. Bernhard Seuberlich. m. Symphonieconcerl der Capelle von F. Büchner. Leipzig, den 8. Februar. Da» gestrige Symphonie- concert der Büchner'schen Capelle wurde mit einer Ouver türe zu „Targuato Taffo" von Schulz-Schwerin eröffnet. Die Kühle, mir welcher da» ziemlich zahlreiche Audilorium da» Stück ausnahm, stand in geradem Veryältniß zu der Leistung des noch nickt warm gewordenen Orchester«. dem man kern sonderliche« Behagen an der sehr lang ausgedehnten, wenn auch an unv für sich von kundiger Hand verständnißvoll zearbeileten Ouvertüre abmerken konnte. Dagegen war die neproduclion der 3. Nummer de« Programms, der Omoll Symphonie von R. Schumann, geradezu eine epcellente zu nennen, sowohl bezüglich der Auffassung seiten« deS Dirigenten, als auch hinsichtlich der Ausführung der Musiker. Man spürte au« dieser Wiedergabe der Symphonie vom ersten bi« (um letzten Accorde, wie gut sich unsere routinirten und all- ,eilig erprobten Büchner'schen Musiker aus die Muse deS Großmeister« Schumann verstehen. ES schien fast, al« hätten ie die volle Entwickelung ihrer Kräfte und Fädigkeiten einzig ür die gewaltige Symphonie ausgespart, und da« mußte man ihnen Dank wissen, wenn auch däbci die Exccution der beiden ersten Proqrammnummcrn nickt immer von kleinen ver zeihlichen Scknitzern frciblieb. E« war die Vorführung des prächtigen Werkes eine „ganze Thal" deS Orchester« und ihres Leiters. DaS erste Stück au« dem zweiten Thcil de« Concerte« war eine „heroische Ouvertüre von Fr. v. Wickede: por Lspera aci Li-tra." Wenn nach meiner Meinung der Titel deS OpuS seinem Inhalte nickt genau entspricht, so soll diese Bemerkung sicherlich keinen Tadel gegen den Autor involviren. ES ist so wie so schwierig, musikalischen Gedanken durch Worte unfehlbaren Ausdruck zu verleihen. Dem Eomponisten, der sein Werk in Person dirigirte, wurde von den ausmerksamen "»Hörern lebhaftester Dank in Gestatt eines „abermaligen" >ervorrusS zu Theil; er hat in seiner sehr anspreckenven omposilion einen populär-verständlichen Ton angeschlagen, dem nie die Anerkennung deS PublicumS versagt bleiben wird. Lust und Lob. sagt Jean Paul einmal, ist daS Einzige, was der Mensch unaufhörlich cinschlucken kann und muff. Ohne Aufmunterung keine Kunst; neben Herrn v. Wickede mögen deshalb auch die beiden Solisten des AbendS. Herr Weber (Cello) und Herr Meißner (Trompete), glücklich gewesen sein — und sie konnten es — üoer die einstimmige Zufriedenheit, die daS Publicum ihnen in Bezug aus ihre provuctive rcsp. reproductive Fähigkeit zu erkennen gab. Weil e« nun heutzutage ohne etwa» „Polnisches" oder „Ungarische-" in den Concertsälen nickt gut abgeht, so schloß auch dieses Programm mit Nr. l und 2 auS op. 38 von PH. Scbarwenka: „Polnische Tanzweiscn", an deren Inhalt ebenso wenig, wie an der Ausführung derselben durch das Orchester Jemand etwa« aussetzen konnte. A 0. ch Dresden, 8. Februar. In dem rührigen Treiben deS immer kräftiger ausbluhenven königlichen Eon- servatoriumS für Musik zu Dresden bleibt auch die Opern schule dieser Anstalt nickt zurück. Für die vorge> schrittencrcn Gesangsschüler der Herren Hildach und Profcffo, Scharfe sind Claffen für Parlienstudium unv Ensemble« gesang (Herr Eugen Krantz), sowie für Bühnenübungen ;H:rr Hosopcrnsänger Eicbbcrger) eingerichtet. Um die Schüler an daS öffentliche Auftreten zu gewöhnen und um dem Publicum einen Einblick in die Leistungen der Opernablheilung zu ermöglichen, werden von Zeit zu Zeit unter der Leitung der zuletzt genannten beiden Herren aus der Institutsbühne Ausführungen von Opernscenen vor geladenen Zuhörern veranstaltet. Eine solche Ausführung, welcher beizuwohnen wir Gelegenheit hatten, fand dieser Tage statt. Dieselbe brachte Scenen anS „Figaro", „Zaubcrflöte". „Tannhäuser", „Prophet", „Rienzi" und „Stradella". Die verschiedene Begabung der einzelnen Schüler, ihre ungleichen Stimmmitlel. sowie die Verschieden heit deS erreichten SlandpuncteS werden die Leistungen be solcher Gelegenheit al« ungleichmäßige erscheinen lassen müssen; aber die deutlich erkennbare Sorgfalt in der Vorbereitung der jungen Sänger, das epacte gesangliche wie scenische Ensemble, die richtigen Intentionen, welche mehr oder weniger gelungen hervortraten, gereichten auch beim letzten Opernabende der Anstalt und ihren Lehrkräften zur Ehre. Von den Schülern trat insbesondere Frau Bolte-Lewertoss (Adriano im „Rienzi", zweite Dame in der „Zauberstöte") hervor, welche sowohl durch die Schönheit und AuSgiebigkeit ihres altartigen Mezzosopran-, al» auch durch die Geschicklichkeit unv warme Energie ihres Spiele- sich al» bühnenreif darstellte. Frau Bolle ist bereit- am Dresdner Hostheatcr engagirt, doch würde ihr eine Stellung, welche ihr reichliche Beschäftigung böte, entschieden förderlicher sein und können Opcrndircctoren mit voller Berechtigung aus sie aujmerksam gemacht werden. Eine andere junge Dame mit gleicher Stimmenlagc, Fräulein Mohring (FideS im „Prophet", dritte Dame in Ver „Zauberflöte"), zeichnete sich gleichfalls stimmlich wie durch temperamentvolle» Spiel auS, so daß ihr eine gute Zukunft prophezeit werden kann. Unter den Männer stimmen fiel der prächtige Bariton dcS Herrn Thomasezeck (Graf im „Figaro", Wolfram im „Taiinbäuser". Oberthal im „Prophet"), sowie der namentlich in der oberen Lage schöne Tenor de- Herrn Müller (Tamino in der „Zauberflöte" Johann im „Prophet", Barbarino in „Stradella") aus Auch Herr Havel. Bassist (Papagcno in der „Zauberstöte" Malvolio in „Stradella"), dürste «in nützliche- Bühncnmit glicd werden. * Oschätz, 8. Februar. Am DienStag. den 7. Februar, hat hier da« sich jährlich wiederholend« musikalische Ereigniß der Sailon stattgesunken, das sogenannte „Armenconeert" Der Ertrag kie'cS Concerte- iß für den „Privat-Armen verein" bestimmt und wirkten diese- Mal von hiesigen Kräften mit: Der gemischte Cbor, Gesangverein „Liekcrkranz" und Gesangverein „Lied hoch"; von auSwärliaen Kräften, die 'ämmllich aus Leipzig waren, Frl. Kaiser (Eonccrlsängcrin) und die Herren Wvllersen und Dierich, Eonccrtsänger, owie Herr Concertmeister Raab und MusikdireclorS i cgert. Elfterer mit Lolopiecen für Violine. Letzterer als Begleiter am Clavier. Der erste Tbeil deS Programms enthielt die Ouvertüre zur „Zauberslöte", gespielt von der hiesigen Stadteapell« (Direktor Beyer): dann folgten Lieder aus Rcßler'S „Rattenfänger von Hameln", mit Beifall ge nügen von Herrn Wellersen; ferner Lieder von Fräulein Kaiser gesungen, unler Andern, die Schumcnm'sche Widmung und „Im Mai" von Hiller, endlich drei Licker, gesungen von Herrn Dierich, unter denen daS Bcndel'schc „Wie berührt mich wundersam" großen Effect machte. Einen Beifallssturm entfesselten die von Herrn Eoneertmeistcr Raab kunstvoll gespielten Piecen, zwei Sätze auS Venoi'« 7. Coneerl und vor Allem die Brahms'scken Ungarischen Tänze. Ter zweite Thcil de- Programm« enthielt „Die erste Walpnrgi« »acht" von Mendelssohn. Tie Chöre unler Leitung des Herrn Canlor Bogt in Oscbah gingen vortrefflich und besonder« der Chor .Kommt mit Zacken" war sehr effektvoll, weibevoü im Vortrage der Chor „So weil gebracht" und sehr gut auSgesührt der Scklnßchor „Die Flamme reinigt sich vom Rauch". Das zahlreich versammelte Publicum gab wiederholt einen lebhaften Beifall zu erkennen und ist der Verlaus de« ConcertcS im Ganzen als ein guter anzuschen. — Tic Ein nahme bei 1 --k Entree betrug 732.50 für den Sommerluhrvlaii belieben bleib?». Speciell i« ein von dem lveimariskhen Staat-Ministerium befürworteter Antrag der Stadt Neuüadt a. 0-, de» Frnkzu- der Linie Welicküü Watt.-.?'iui beim?« Erlangung eine- Anschlusses an den Mo>ne::.',ug der Linie Gera- Weimar um ca. 1'/, L:unde srüber zu lege». van der '.äcneral- direelion der sächsische» StaatSöak.ne > an F:.:?r.'ss? de-- L'o.alverkcbrS jener Linie abgelehnt worden. - Tie Z->n? Ll Veruu-Noroyau'e« und 22 Norbyauien-Berlin sollen a > der St...ke RorLi.auscu« Sangerhausen ol vice ve»n qanz ausiallen. (?> Kassel, 8. Februar. Bon der d! > lant Tcm'chen Eilen- bakmgcselll'chasl ist die Herstel-ung emer bueetcn und rv.ichen Ver bindung von Kopenhagen nacl, Misingeu vj.c .vnmbn'. c.. Bremcn- Oberbausen angeregt worden »nd war auch deren« so gut wie zu Stande gebracht. Da dieselbe aber die Fr.w.rlegung te« .Rni'burg. Bremer TageSschnellzngs um 2' , Sinnden er'orderi ch wach! und omil die einzige direkte Berbindmig von den meiste.'. i,:ec!:cubur- gilchen, iülläiidischen und säileowigschen Siau? w» i.o. li .ne.ü und weiter verloren geben würde, so Naben die beircii in en B.n,»Ver waltungen Namen« ibrer Negierungen gegen die propvnirie F?!>r- plaiiänderuna ans der Linie Hamburg B.ein n cnelg icli prowstirt, so daß jedenfalls die direkte Verbindung »ope! agm Voisingen, wie sie von der NordLrabani - Teutsckwn ER- '..wagest lls.b.i'l geplant worden ist, zur Zeit aufg.gebe» werden must. *—Ter Vorstand de«,.Verein« der denlichc» I»Ie Industriellen" hat an den Nciäiskanzlcr da« cbejüch »in v'.-wabrniig einer Reich«, 'ubvention für eine Dampscrlinie nach iaalculia gerechtet. * Wie die „Magdeburger Zeitung" mittheilt, hat Ihre Majestät die Kaiserin von Rußland Herrn Or. Hans von Bülow eine Einladung zur Veranstaltung mehrerer Concerte mit der Meininger Hofcapelle in Petersburg zu sammen lasten. Herr von Bülow wird der Einladung nach Beendigung der im März statlsindcnden zweite» Concertreise im Monat April Folge leisten und von Petersburg aus eine Reise nach Skandinavien unten,ehmcn. Lnlschei-ungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerühtlich verfolgt.) Der Gutsbesitzer T- zu K. hatte im Dorse B. Kohlen ge kaust unv ließ dieselben durch seinen Knecht in Empfang »ek mcn und nach K. absabren. Auf der Landstraße bmler de», Dorse B. ist der Arbeiter Theodor O. auS B. aus den mit Kohlen beladenen Wagen deS T. gestiegen und hat mit Be willigung des Knechts, welcher den Wagen leitete, eine erheb liche Quantität Kohlen heruntergcworsen, welche sodann durch die Kinder des O. ausgesammelt und in kessen Behausung geschasst worden sind. Der Arbeiter Theodor O. ist nun wegen eine- dem Gutsbesitzer T. zugesügtcn Diebstahl« an geklagt, jedoch vom Landgericht wegen Beihilfe zu einer von ocm Knechte de« genannten Gutsbesitzer« zn besten Nach theil auSgesührtcn Unterschlagung verurthcill worden, weil der Knecht deS T. den Gewahrsam der Kohlen gebabt und durch die rechtswidrige Ucbcrlaffuna eine« ThcilS dcr- clben an den Angeklagten sich diese ihn» fremden Sacken z» geeignet, Angeklagter aber durch feine Thätigkeit, nämlich durch die Annahme der Kohlen, zu dieser Unterschlagung Hilfe geleistet bat. Tie von der Staatsanwaltschaft gegen diese RechtSaus faffung eingelegte Revision bat der ll Strafsenat deS R.-G- am 7. Decor. vor. I. verworfen, da daS Unterscheidende zwischen Diebstahl und Unterschlagung der Umstand ist, bei wem sich zur Zeit der Thal der Gewahrsam der Sache bcsindel, aus welche sich das Vergeben bezieht. Nun muß ohne RcchlSirrtbum angenommen werken, daß der Ge wakrsai» sich bei dem Knechte befand, weit er für seine Per son be, jenem von ihm auSgcsührlen Transporte bis zur An kunsl am Bestimmungsorte physisch, d. h. lhalsäcblich allein in der Lage war, darüber mit Ausschließung Anderer zu ver fügen. Diese« Vcrkältniß zur Sache mußle die An> Wendung deS DiebstahlSbegriff- aus den Angeklagten au« schließen, da der Inhaber deS Gewahrsam» i» die Wcgnabmc cingewilligt hat, der Begriff deS Diebstahls aber voraus setzt. daß die Sache eine». Andern wegzenonimen wird, also dem Gewahrsam de» Inhaber» ohne dessen Zu stimmung entzogen wird. Indem der Knecht einwiUlgte, baß Angeklagter die Kohlen zu», Zwecke der Ansichnabme durch seine Kinder vom Wagen herunterwars, eignete er sich die herunlergeworscnen Kohlen selbst an, denn zum Begriff der Zueignung gehört, daß der Inhaber der fremden Sache über diefelbe gleich dem berechtigten Eigrn- lhümer verfügt. Ein solches die Zueignung zu», klaren Ausdruck bringende- positives Handeln läßt sich in den, schenkweisen Verfügen über die Sache zu Gunsten eine« Dritten unbedenklich erkennen und macht es keinen Unterschied, ob der Knecht die von ihm dem Angeklagten als Geschenk zu überlastenden Kohlen selbst ausgewählt und von dem Wagen heruntergcworsen oder ob er diese- dem Angeklagten über lasten hat, denn die entscheidende Annahme, daß er. indem er durch seine Zustimmung die Aneignung durch den Angeklagten ermöglichte, dadurch selbst zum Schenker einer fremden Sache wurde unv damit eine Handlung vornabm. welche nur dem rechtmäßigen Eigenthümer zustand, bleibt bestehen Die vom Knechte auSgeführle Unterschlagung wurde da. durch, daß Angeklagter die Kohlen als Geschenk annabm vollendet und hat der Angeklagte sonach dem Knechte zu die sem Vergehen durch Thal wissentlich Hilfe geleistet. Verkehrswesen. G Kassel, 8. Februar. Den Specialprotokollen über die Brüsseler Fahrpla nconfcrenz entnehmen wir das Folgende, da- für Ihre Leser von Interesse sein dürste. Die königf. Eisen bahndirectio» zu Frankfurt a. M. halte in Aussicht genommen, den Abcndzug nach Kassel später von Nordhausen abzulassen, wodurch (wegen der gemeinsamen Strecke Nordhausen Wolkramshausen) eine gleichzeitige spätere Abfahrt deS Abciidzuge- l er Nordhausen-Erkurter Bahn nach Erfurt bedingt würde. Da der letztere aber bereits mit Marimalgeschwmbigkeit fährt und bei Späterleaung den Anschluß a» den Abendzug der Thüringischen Bahn in Ersurl nach Wcimap Jena, Halle »nd Leipzig verloren gehen müßte, so wird der Halle Kasseler Zug die bisherige AbsahrtSzeit bcibehalten. — Die königl Eisenbahndirection zn Frankfurt a. M. wird den Zug 43 von Sangerhausen etwa- früher in Nordhausen anbringen und bemerkte in der Eonserenz zu dieser Aenderung, daß nunmehr die Bcr bindung mit dem Südharze, welche durch die von der königl. Eisenbahndirection zu Hannover seit Jahresfrist vor genommene Früherlcgung de« Qmnibuszuges Nr. 152 ungünsti ger geworden sei. wieder verbessert werde. — Der Plan, den Berlin. Straßburger Nachlcouricrzug via Nordhausen 10 Minuten früher zu legen, ist als bedenklich. da der betreffende Fahrplan s. Zt. nur nach langwierigen Verhandlungen habe fortgesetzt werden können, ausgegebkn worden. — ES solle» während der Tommeriaison die aus der Thüringischen Stammbahn coursirendc» Berliii-Frauksurter Nachtschncllzüge Nr. l und 2 wieder in Kösen, die Tagesschnellzüae 3 und 4 wieder In Fröttstedt halten, auch werden die Anschluß- Tagesschnellzügc 33 und 34 zwischen Leipzig und Eorbetha wieder gefahren. Der Hüterzug 302 der Thüringischen Bahn soll kurz vor 8 Uhr früh in Siroßheringen angebracht werden, um mittelst des- selben einen Personenverkehr «polda-Grobheringen einzurichten. Ter Zug? der Nordhausen-Erlurter Bahn wird Anlchluß an den Zug 4 der Saalbahn erhalten, und ber Zng l2ker Saalbab i anstatt von Jena b-rcit- von Großheringen originire», und kirr die Ani(i,lü''e von Nord.'iii'en und Sangerliauscn vermitteln, wo der Zug der Norddausrn Ersniter Bahn (9; anfchliffst. In Estra sollen die bisherigen Anschlüsse auch Vermischtes. empfiehlt a!/ Voll F 0110 7-- 8. Professor E v. Sommaruge, in Wien billigstes und bestes Mittel zn r Er zicl nn g besläntigkeil von Stoffen re. (Flanimc»i.b>.i>niiltcl) d.»-« borscrurc und pboSpl>orse>», e Rmliioniat, und zwc.r wegen folgender Eigenschaften. Die Mittel >.iik luslbesiänkrg: sie geben bei gewöhnlicher Temperalur kein Wasser ab, »i ch «cbuien sie solches a»s; sie verwittern nickt, noch zerfliegen ie; sic reagircn ganz indifferent neutral. Ihre fluchtigen ZersetzunHSprvdiicte sind Wan er und Ammoniak, welch letzt« res infolge seine« GehalleS von mehr alS 82 Proeenl Stichnofs sich vorzüglich zum Löschen von Flammen eignet, wälleend daS nicklslüchlige Product, die zurückblcibenke Säure, ii.zolge ibrcS geringen Vermögen«, die Wärme zu teilen, da« ßeort- chreiten der Erhitzung verhindert. In Summa karen eü ralier bei Geweben, die mit den genannten Salzen impr ignirt md, gar nicht zur Flamnienbiltung keininen, und be ü'stcns wird, wenn sie einer bedeutenden Hitze auSgesetzt sind, ein Verkohlen ftaltsinten. — Der „Nat.-Z." gekit folgende vom Abg. Aerling er lassene Erklärung zu: Bei der weiten Verbreitung, welche die von dem srübere., Land rath deS Kreises. Herrn v. Bennigsen-Förder, gegen noch vor gebrachten schweren Beschuldignngcn gesunden habe», bal!' ch mich verpflichtet, die Gründe öffentlich darziilegen, welche mich keickniinle», meine deSbalb beim königlichen Amtsgericht i» Rätzeln > > indanqig gemachte Privalklage gegen denselben wegen verleumde:?» er Be- eidigung zurückzuzichen. 1) Herr v. Bennigsen-Förder hat alle Anschuldigungen gegen mich in einer Weise zurlickgenomiiien, welche meine äuge iriitene Ehre vollständig herzuslellcn geeignet ist: 2> auch bat der Herr r r tprä'idcilt der Provinz Schlce-wig-Holsiein nur Lurch leine visemlie Erklärung, worin er sein lebhaftes Bedauern ausspricht, über den s. gegen mich gestellten Antrag bei Ritter- »nd Landschaft hinreiRenoc >R-„ug- thunna gegeben: .3) Herr v. Beiinigscn-Förker ist bereit« vo.L Lübecker Schöffengericht zu dreimonatlicher (tzcsängiiißslrafe wegen „nderweitiger gegen mich vorgebrachter Beleidigung verurtlieilt worden und diese Sache wird ihren »iigehiiidcrlen Fortgang nehme»; 4) ist mir die lstarantie gegeben, daß alle i» Anlaß der letzten RcichSIagSwahl gegen Einwohner de« Kreise« anhängig gemachten Slrafprocesse niedergeschlagen werden, endlich 0) aber ist der Kreis durch die Entfernung de« Landratli« aus diesem Am!? gegen eine Wiederholung ähnlicher oi»IUchcr WahlauSschreilunge» gesi chert. Diese Grunde haben mich zn obigem Schritte in de, Erwägung bestimmt, daß Herr v. Bennigsen Förder doch wohl mir al« Werk zeug benutzt ist und ich leine Aussicht bade, die eigentlichen Urheber zur Veraiiiwoitiing zu ziehen. Da nun auch der Krei« durch den AiiSsall der Wahl die vlumve Spekulation aus de» «Red reiner UrtheilSsähigkeit gebührend zurnckg, wiest» bat, so darf xli hoffen, daß mein Verfahren allgemein Billigung finden wird. B.ihnhos Büchen, 6. Februar. Berling. — GemUlblich — erstochen! In Wien kann ein Mann von seiner Frau an« purer „Gcmiitblichleil" sogar — erstochen werden, wie nachfolgende Geschichte beweist: ;)n der Vorstadt Wieden, Ncugasie 12. sübrtc da« Ebcpaar Johann unv Therese Ferstel ein „Greißler"- zn denlsch Grünkram- gesckäst. Tie Leute lebten im besten Einvernehmen und waren in der ganzen Nachbarschaft wegen ihrer „Gemnthlich- keit" sehr beliebt. Am Abend de« ti. d. neckle sich wieder da« Ehepaar in Gegenwart zweier Kunden. Die Frau hatte gerade ein große«, scharseS Messer, mit dem sie Schinken schnitt, in der Hand und ries ihrem Manne lachend zu: „Hinzl sei still Tn Troltl. siinsl erstich i Di no". Alles lachte, woraus der Mann mit seiner Frau im Scherze zu ringen begann. Plötzlich aber slürzlc er mit einen, lauten Schrei blutend zn Boden. Ta« Messer war ihm in die Brust gedrungen und balle ihn löktlich verwundet; »ach einer Viertelstunde war der Mann eine Leiche. — Zu de», herbei- gerustnen Polizcl-Coinmiffair ries die Fra» vcrzweislungövoll: „Mein Gott, wir waren doch so gcmülhlich und jetzt muß so etwa« geschehen!" — Gambetta fuhr, so berichtet da- „PanS Journal", am 3. d. M., von den Herren Scheurer Keslncr und Arnaud (de l'Ariöge) begleite!, nach M on lc-C a, l o. Bei seinem Eintritt in da« Fürsteitthun, Monaco von den Herren Wa- galba und Juda«, Tireclvr und Unlertireclor der Spielbank, begrüßt, ging Gambetta eilig durch die Mnsilsäle, in denen man ihm zu Ehren ein herrliche« Eonccrt veransiallet Halle, und begab sich in die Svielzimmcr. Vielleicht suckle er in der Laune de« Spiel« ein Vorzeichen künsiigen Glück«; genug, er setzle eine» LvuiS aus Rolh. Leiter gewann aber Schwarz, und Herr Gambetta, besten Stirn sich plötzlich verfinsterle, siibr sofort wieder nach Nizza ab, sichtlich verstimmt und ohne der entzückenden Landschaft, die er ans d r Herfahrt nicht genug bewundern konnte, die geringste Ansmcrksamkeit zu schenken. — Proceszkosten in England. Ein Fall, welcher in voriger Woche im Londoner Ka»;leigerichk«I,ci zur Verhand lung kam, zeigt so recht die Konipieligteit und Langwierigkeit dcS englischen Gcrichliwersal'ien«. E« handellc sich um die Administralion de« Nachlaßes einer i», Jahre 1840 ver storbene» Person, der im Ganzen einen Werlb von rund 8'iO Psd. St. batte, wogegen mir eine Schuld von llt Pfd. St. vorhanden war. Ter Gläubiger Halle im Jahre lb74 eine Klage angestrengt, die sich acht lange Jahre hingezogen hatte, so daß jetzt der Nachlaß kaum zur Deckung der Kosten, geschweige denn zur Befriedigung dcS Gläubiger« reicht! DaS war selbst de», Richter zu arg, denn er bcmcrkke. daß die Rechnungen der Advocaten und sonstigen Gerichtskosten auss Strengste diirchgcsehen und rcvidirt werken müßten, unv daß kein Penny ansbezahll werken sollte, biö der Ge richtshof von der Richtigkeit der erhobenen Ansprüche über zeugt sei. Nickt mit Unrecht vergleicht man in England einen Proccß mit einer Auster, von der die Advocaten daS Fleisch essen, die Clienten aber nur die Schale bekommen.
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