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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-11
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr^ , ' 1 » « ' 8k1»c1ion und ErpeLUi«» Johanuesgasse 33. Aprkchftundrn der Nr-arti««: Vormittags 18—12 Uhr. Nachmittags —6 Uhr. Für tt» NtlLj»de k,n,'ei^>ntter rg»iu>cnrt« »t, Nri«cl>cn «>»l »«rdmdiich v»»«tz«r »er für »ir ,Schstt«k«e»»» Nu»«rr »rsttmmteo Inserate an Wachenra,en bi» 3 Uhr Nach»»«»»», a« Sann- «n» Festtagen srüh bi»'/.» Uhr. 3« dru Filialen für Zns.-Ännahme: Ptl« Klemm. UniversitStSstraße 21. Lauts Lischt. Kalharinensiraße 18, p. , »ur bi» 'l.L Utzr. nmigerTagtlilalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage I7,LLV. Adaunrmentovrris vierirlj. 4V, Md., incl. Brinaerlvhn 5 Mk., b»rch dir Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexeinplar 10 Pf. Gebührt!, tür Extrabeilage, «tzne Postdejordcrung HO Alk. »U Poslbesürderung 48 Mt. Inserate Sgespaltene Petitzeile L0 Pf. Gröbere Schriften laut unferem Preis» verzeichniß. T«b«llanscher Lay nach höherem Tarif lieeta»rn unter Le» Ue^actionoKrich die Spallzeil« 50 Pf. Inserate sind »ei» an die Erpedit»«» t» seaden. — Rabatt wird Nicht gegeben. Zahlung prueuuiiierunOo odcr durch Post» Nachnahme. ^42. Sonnabend dm 11. Februar 1882. 76. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den 12. Februar, Bormittags nur bis 1,» Uhr geöffnet. LxpeLltlvu äes I-elMxvr 1'LxedlKtlvs. Amtlicher Thetl. vermiethung. In dem der Stadtgemeinve gehörigen HauSgrundstücke NeiehSstraste Nr. 8l soll ein in der Hausflur desselben befindlicher Verka«f»st«»d aus die Zeit wakrrnd der hiesige« Messe« von und mit der Osteruresse 1882 a» nebst der dazu gehörigen. für das ganze Jahr za beautzeaden Niederlage ebendaselbst sofort gegen einhalbjahrlirhe Kündigung Montag, drn I». dsS. Mtl., Bormittag» 1t Uhr, «Ulf dem Rathhause. 1. Elage, Zimmer Nr. 17. an den Meistbietenden anderweit vermiethet werden. Die Vermiethung«- und BersteigcrungSbedinqungen liegen ebendaselbst aus dem großen Saale schon vor dem Termine zur Einsichtnahme au». Leipzig, den 2. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. L)r. Georgi. Glöß. vermiethung in der Nelschhake am Hospitalplatz. In obiger Fleischyalle sollen die miethfrrien Uhthet» lungen Nr. 8 und 11 zur sofortigen «aderwette» Vermiethung unter den üblichen Bedingungen DieaStag, den 14. dsS. Moa., Vormittag» 11 Uhr aus dem Rathhause, 1. Etage, Zimmer Llr. 17, versteigert Werken. Die Vermiethung». und BersteiaerungSbedmgungen könne« ebendaselbst aus dem großen Saale schon vor dem Termine eingesehen werden. Leipzig, den 3. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgs. Ltvß. Bekanntmachung. Der von UN» zur anderweiten Vermiethung eine» in der Hausflur dcS Grundstück» RetrhSstratze Vir. AI befindlichen Berkaussstande» nebst dazu gehöriger Niederlage ebendaselbst auf Montag, de» 13 d. M., Vormittag» 11 Uhr angesehte Versteigerung», trrmia wird hiermit wieder aufgehoben« Leipzig, den 9. Februar l882. Der Rath der Stadt Leipzig. t)r. Trvndlin. Stoß. Die Inhaber der al« verloren, vernichtet oder sonst alS abhanden gekommen angezeigten Pfandscheine ITt. di. Nr. 77138. 90312. 93692. I^it.' 0. Nr. 4227. 11354. 20885. 25405. 28538. 28573. 47295. 47758. 48675. 49162. 56893. 53685. 51818. 5603 l. 56 »5 t. 59823. 66398. 68158. 69628. 69621. 77826. 77866. 7798t. 78658. 79532. 81886. 83862. 83871. 83872. 83404. 88891. 93094. 93932. 94758. 95446. 95943. 965, l. 97l2t. 97598. 99887. l,it. ?. Nr. 6692. 18579. 12647. 14685. werben hierdurch aufgesordert, sich damit unverzüglich und längstens bi» zum Ablauf von 38 Tagen nach der aus jedem der Scheine bemerkten Verfallzeit bei Unterzeichneter Anstalt zu melden, um ihr Recht daran zu beweisen oder dieselben gegen Belohnung zurückzngcben, widrigenfalls der LeihhauS-Ordnung gemäß den Anzeigern die Pfänder auSgelicsert und die Inhaber der Scheine ihrer etwaigen Ansprüche daran- verlustig gehen werden. Leipzig, den 9. Februar 1882. Die Verwaltung de» Leihhause» und der Sparkasse. Holzauktion. Mittwoch, den lä. Aebrnar o. solle« von vor mittags 9 ttbr an im Forstreviere E'oanewttz auf dem Mittelwalkschlage in Ablh. 29 ca. 78 Hansen starker Abran«, 28 - Schlagreistig (Langhaufen) und 268 Bund Dornen unter den im Termine öffentlich auSgehanaenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung nach dem Meistgebote verkauft werden Zusammenkunft: aus dem Holzschlage i« der Eonne- witzer Linie unterhalb der schwarzen Brücke. Leipzig, den 1. Februar 1882. De» Rath» Aorstdepntntlo«. Königliche Akademie der bildenden Künste und Kunügewerbeschule zn Leipzig. Dt« Studien im Sommerhalbjahr 1882 beginnen: Dienstag, den 18. April m a. Die Tageskurse srüh 7 Uhr, dir Abendkurse um b Uhr. Anmeldungen zur Aufnahme sind in der Feil vom 15.-18. diese» Monat» in der Expedition, westl. Flügel der Pleißenburg, ». Et. Nachmittag- zwischen 4 und 5 Uhr zu bewirken. Leipzig, am 9. Februar 1882. Der Dtreetar: Nirper. Nealschnle l. Srdnnvg. Danner«ta>. drn 16. Februar. varmttta,» 8 Uhr- Die Prüffinge haben Papier und Federn mitznbringen. Leipzig, am 10. Februar 1882. Giesel. Schilt in Solflis. Die Anmeldungen der für nächste Ostern schulpflichtig werdenden Linder nimmt der Unterzeichnete entgegen tu der Zeit vom 13. bis 17. Februar und zwar Vormittag« vou 11 — 12 und Nachmittag- von 1—4 Uhr. Schulpflichtig sind diejenige« Linder, welche dt» Oster» ». o. da- »..Lebensjahr erfüllen; auch kSnuen aus Wunsch der betr. Erzieher solche Sinder ausgenommen werden, welche bi» »um 30. Juni 1876 geboren sind. Bei der Anmeldung ist der Impfschein und außerdem für jede» auswärts geborene Sind noch »in GeburtSzrngniß ein. zureichrn. Anmeldungen durch Kinder werden nicht angenommen. Der Schuldirektor, p. l^trv. Druck ihre« Bedarf« selbst übernehmea sollten, doch leicht die Zeit von einigen Wochen erforderlich sein. Daß daher die Erhebung der «erus-stanstik schon im März vor sich gehen könnte, was der Reichsregicrung erwünscht gewesen wäre, ist nicht anzunehmen: wohl aber ist, wie man hört, ein Termin im April oder Anfang Mai in Aussicht genommen. Nichtamtlicher Theil. Die Frühjahrssesfio« des Reichstages. Die „Frühjahr-session de» Reichstag«" scheint nachgerade zur Seeschlange werken zu sollen. Daß dieselbe ab und zu von einem bettebigen Reporter in Erinnerung ge bracht wird, ist selbstverständlich und wird nickt weiter beachtet; wenn aber auch die Rrgierunqöjournalistik imuicr vou Neuem in mehr oder weniger unsicheren Andeutungen aus die Sache zurückkommt, so finden wir. daß damit rme Rücksicht ganz außer Ackl gelassen wird, die der Reichstag billigerweise erwarten dürfte. Man ist es freilich längst gewöhnt. Uber den Eröffnung», tag der Sessionen bis so zu sagen aus den letzten Augenblick im Ungewissen erhalten zu werden; aber man wcig doch immer, daß alljährlich eine Berufung dos Reichstags erfolgen muß und kann über den ungefähren Termin Verleiben seine Wahrsckeinlichkeitsberechnung anstellen. Im vorliegenden Falle jedoch fehlen diese Anhaltspunkte. Irgend welcker gesetz licher Zwang für eine Frühjahrssession ist nicht vorhanden, ebensowenig find einleuchtende ZweckmäßigkeilSgründe zu ent» decken; im Gegcnlheil! Al- Ausgabe einer Frühjahr-session werden da- TabakSmonopol und das Unsallversiche- rungsgesetz genannt. Kür beide Vorlagen wäre e» jeden» falls, wenn auch nicht nothwendig, so doch zweckmäßiger, die Ergebnisse der in diesem Jahre vorzunehmenden Berus»» statistik abzuwarten. Wa» die Tabaksfrage betrifft, so ist ein Ueberblick über die Zahl der in dieser Brancke beschäftigten Arbeiter aus Grund der im Jahre 1878 angeslclllen Erhebungen nicht mehr möglich, weil inzwischen in der TabakSindustrir notorisch um fassende Arbeiterentlassungen staltgesunden haben. Und sür eine Beurtheilung der Ardeitermenge, welche unter da« Un» fallversickerungSgesey fallen würde, fehlt da» Material noch so aut wie ganz. Freilick ist kein Zweifel darüber, daß da- Tabaksmonopol, wie immer man rS begründen möge, vom Reichstage abgelehnl werden würde. Äber wenn sür diesen Fall jetzt bereUs angckündigt wird, daß die Regierung als dann eine andere ergiebigere Bcstcuerungsart sür den Tabak in Vorschlag bringen werde, so würde sür ein solche« Project ein längere- Zuwarten sicherlich ebenso zweckdienlich sein, wie für das UnfallvcrsicherunaSgcsch. Wir vermögen also den Nutzen einer FrübiabrSsession einstweilen nickt cibzusehen. Ist aber die Regierung anderer Meinung, so werden sich unsere Freunde im Reichstage der Erörterung jener wichtigen Fragen mit derselben Pflicht mäßigen Bereitwilligkeit unter ziehen. welche der Abg, Windthorst neulich selten- seiner Fraktion in Aussicht gestellt hat. Nur lasse alSdann die Re gierung keine Zweifel über ihre Absichten! Die Geschäftslage uu.preußischen Landtage läßt sich deute bereits so weit über sehen. daß ein Ende der Arbeiten desselben, falls er sein Pensum aufarbeiten soll, vor Pfingsten nicht anzuncbmen ist; andererseits hat es die preußische Regierung in der Hand, einen Abschluß bi» zu diesem Zeitpunkte auch wirklich hcrbci- zuführrn. Ueber die Zeit, welche allein für eine „Frühjahrs session" de» Reichstag« zur Verfügung stände, ist also eine Ungewißheit gar nicht möglich. Dem gegenüber sollte man also meinen, daß die ReictiSregierung recht wohl ihre Ent schließungen fassen könnte. Von Mitgliedern de» Reichstag«, namentlich von nichtpreußiscben, hörte man lebhafte Klagen Uber diese fortdauernde Unsicherheit, die ihnen eine feste DiS- Position über die FrühjabrSzeit unmöglich macke. Da ist eS doch wahrlich kein unberechtigter Wunsch, daß di< Regierung durck ihre Preßorgan« endlich ein klare- Ja odcr Nein aus- sprechen lasse. Wir geben schließlich noch die folgende Berliner Eorre- spondenz der „Allgemeinen Zeitung" wieder, welch? sich gleich- fall« m>l derparlamentarischen Geschäftslage beschäftigt: Die Frage, ob der Nrlchstag z» einer Frühjahr-session bc- rufen werden soll, scheint immer noch nicht enbgiliig entschieden zu sein. An Arbeiten würde e» freilich, nach Allem waS man von unterrichteter Sette über die vorbereitende Thätigkett der Reich«, beHörden für dir künftige Legislatur erfährt, wahrscheinlich nicht fehlen: der Gesetzentwurf über da» Tabaktmonopol soll sertiggestellt sein und die Vorarbeiten sür den neuen Entwurf des Unsallversiche- rungSgcsetzeS sollen sich in einem Stadium befinden, welche- als möglich erscheinen läßt, daß der Eniwurs in einer FrühjohrSsession des Reichs tags. deren Beginn allerdings erst im Mat gedacht werden dürste, wohl zur Vorlage gelangen könnte. Indeß hängt die Entscheidung über eine Session nicht allein davon ab, ob die in Aussicht genommenen Vorlagen rechtzeitig ferttggestellt werden können. Abgesehen von den anderen zuvor zn erledigenden Fragen wird auch diejenige nicht ganz ohne Einfluß sein, ob eS dem preußischen Landtage gelingen nnrd, seine mit den wichtigsten gesetzgeberijchen Arbeiten befaßte Session zeitig genua za beendigen. so daß et» gleichzeitige- Tagen beider parlamentarischen Körperschaften zu vermetben wäre. Allem Anscheine nach aber dürfte die Landtogssessia» sich ziemlich tief in» Frühjahr hin Anziehen. JedensallS wird man nicht behaupte» können, daß dt« Bernsimg de- Reichstags tm Frühjahr neuerdings wahrscheinlicher geworden wäre. Sollte sie indeß doch er folgen , so würde der Entwurf de« UasallvrrsicherungSgesetze« ledenfall«, ohae erst dir Ergebnisse der Brru!«stattßik adwarten zu können, vorgelegt werde» müssen. Wa» letztere betrifft, so liegt das betreffende Gesetz, »tr ich dörr, gegenwärtig dem Kaiser zur Voll- ziehung i»»r, die voranssichittch in diesen Tagen erfolgen wird. Die Instructionen und Schemata für die statistische Ausnahme sind im Entwurf» bereit» fertig und werden in den nächsten Tagen die An»- schüsse de» Vunbesrath« beschäftigen. Nachdem dteseld-n die Zn- stimmung de» Bundesrach» erhalten, bezw. dir erforderlichen Ab- Snderungen erfahren haben, werden, ehe die Aufnahme zur Aussührung gelangen kann, noch wettere Vorbereitungen — Er- nennnngrn von Zählbeamten n. s. w. — einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch für die näthigen technischen Arbeiten, wie die Her- stellung der Zählkarten, ferner für die Versendung und Bertdei lung der Karten u. s. w, wird, selbst wenn nicht der Gesummt bedarf von der Tentralbehörde geliefert werden, sondern, wa« aller ding« rascher gehen wurde, die einzelnen Bundesregierungen den Leipzig, 11. Februar 1882. Der BundeSrath war aus Mittwoch Nachmittag 2 Nbr zu einer Sitzung einderusen. für welche außer der Feststellung dcS Protokoll« der vorhergeqangenen Sitzung folgende Ange legenheiten zur Beratbung standen: Miltheilnngen deS Präfi- deuten de« Reichstags, betreffend die Beschlüsse deS NeickskagS über die am 28 Mai v. I. Unterzeichnete Zusatzacte zur SchiffsahrtSacte für die Donaumündungen, und über Petr- tionen wegen Erstattung des Zoll« sür eingesührte frische Bieblebrr: dann die von unS erwähnten Vorlagen, betreffend die Beobachtung des Borüdergange« der Venu« vor der Sonne im Jahre >882 und die Belbeittgung Deutschlands an inler- nationalen Polarsorsckungeii; endlich mündliche Berichte des III. Ausschusses, betreffend dir Ermächtigung der Hauptzoll ämlcr zu Singen und zu Altona zur Abfertigung von Garn :c. bezw. von Zucker, und den Erlaß von nacherhobenem Zoll sür Tabak. AuS Berlin wird unS vom Donnerstag geschrieben: „Wenn man den Stimmen glauben darf, in welchen die politische Welt ein Echo au« der Wilhelmstraße zu finden sich gewöhnt Kat. dann entbehrt die Dar stellung der polnischen Wühlereien durch drn Mi nister v. Goßt er »ickl eines sehr ernsten Hintergründe«. Der auswärtige Horizont ist z. Z. nickt so wolkenlos, wie im All gemeinen geglaubt wird; es giebt Belege für eine Störung der deutsch-russischen Beziehungen, welche tiefer geht, als daß sie durch da« persönliche Einlrelen der beiden dcfreundelen Kaiser so leicht gehoben werden könnte, wie die« wiederhol! zuvor der Fall gewesen. Die unausgesetzten Alarmruse der „N. A Z." hinsichtlich der russischen Rüstungen und pan- slavi fuschen Bestrebungen gelten mehr denn als die Streiflichter vorübergehender Verstimmungen. Man wird gul daran thun. die Dinge, die sich im Osten vorberciten. wach» sam im Auge zu behalten, um nicht eine- Tage» durch un- übersehbare Ereignisse überrascht zu werden. In engeren politischen Kreisen besteht die Kenntnlß von Vorgängen, die sich üc dieser Richtung bewegen, und e« sollte beispielsweise nicht unbeachtet bleiben, daß die liberalen Redner in der kirchcnpolitischen Debatte Uber die polnische Frage mit einem Schweigen hinweggingcn. welche« auS der durch Thalsacke» gestützten Ueberzeugung entsprang, daß die Worte dcS Herrn v. Goßlcr ihren eigeiillicken Sinn erst erhalten, wenn man zwischen den Zeilen zu lesen weiß." Die „Nordd. Allgemeine Zeitung" schreibt ossiciö«: „In mehreren Zeitungen finden wir die Miltkeilnng, der Reick-kanzler beabsichtige sich aus telephonischem Wege mit dem ReichSlage und dem Abgeordnetenhaus«: in Verbindung u setzen, um sich aus diese Weise die Möglichkeit zu schassen, ^en parlamentarischen Debatten mit größerer Ruhe zu folgen, eventualiter, wenn nöthig, frühzeitiger al« e« sonst der Fall sein kann, im Ubgeordnetenhausc rcsp. im Reichstag« durch persönliche« Erscheinen in den Gang der Verhandlungen ein- greisen zu können. Wir sind in der Lage zu versichern, daß die« keineswegs in der Absicht deS Fürsten BiSmarck liegt, dem e« rinerfeit« sicherlich an Muße fehlt, dem Parlame«- tariSmu« noch mehr Zeit zu widmen, al« er e« thul, und der außerdem den berechliglen Wunsch hegen dürste, in seinem Hause vor stundenlangen und unnützen Redeergüssen geschützt zu sein." ES ist die Red« davon, den StaatSrath von Elsaß- Lothringen derartig umzugestalten, daß er sowohl in Be zug aus seine jetzige Eigenschaft al« berathende Körperschaft bei Vorbereitung von Gesetzentwürfen und Verordnungen, wie auch zugleich al» oberstes Verwaltung-gericht, Gerichtshof sür Compelenzconflicte n. s. w. sunairen soll. Der kaiserliche Rath alS solcher soll dagegen ausgehoben werden. Der neue SlaatSralh würde nur au« einem Vorsitzenden und süns Mit gliedern zn besteben haben, von denen zwei durch den Lande« cniSschuß zu wählen odcr wenigsten» in Vorschlag zn bringen wären. Eine allmälige Erweiierung der Befugnisse de» StaalsrathS, speciell in Bezug aus seine Function al» Ber- wallungSgerichtShof. ist schon in den Motiven zu dem Bcr- sassung-gesetz vom Jahre 1879 ausgesprochen. Die Sache soll demnächst im elsaß-lothringischen LandeSauSscbuffe zur Sprache gebracht werden, ihre Erledigung wird sie indeß nur aus dem Wege der Reichsgesetzgebung finden können. Seit Mitwoch ist in Wien die Nachricht verbreitet, daß die Regierung mit den Führern de» südslaviscben Aufstandes unterhandele. Diese überraschende Mcl- dungwird mit dem Hinweise zu begründen gesucht, daß eS der Regierung au« mancherlei wichtigen Gründen vor Allem daran gelegen sei, die Ruhe in Süddalmalien und den occu- p rlen Provinzen in möglichst kurzer Zeit dauernd herzu stellen. Wenn nun auch keinen Augenblick gezweiselt werden darf, daß den Truppen die Unterdrückung de« «nfstandeS schließlich gelingen würde, so hat man, wie e« beißt, dennoch in Erwägung gezogen, daß die Herstellung der Ruhe in den ausfländischen Gegenden im Wege der Unter handlungen nickt allein viel rascher al» mittelst der Anwendung der Waffengewalt, sondern, wa« namentlich in» Gewicht fiele, auch viel dauernder erreicht werden könnte, weil ein friedlicher Ausgleich jede verbitternde Nachwirkung in der Bevölkerung von vornherein auSscbließen müßte. Im Hinblick aus die Natur de« Kriegsschauplatzes, meint man weiter, welche dem Ausstande großen Rückhalt gewährt, könne man auch bezüglich seiner Unterdrückung einen bestimmten Zeilfmnct kaum feststellen. Die Truppen hätten in jenen unwirthlichen Gebirgsgegenden mit ganz unglaublichen Müb- salen und Entbebrunqen zu kämpfen, die für längere Zeit für «in und dieselbe Truppenabtheilung aar nicht zu ertragen feien, weSbalb von Zeit zu Zeit die aus dem Operationsgebiete befindlichen Truppen durch frische abgeiöst werden müßten, wa« wieder zu Verzögerungen und manchen anderen nachtbeiligen Wirkungen Anlaß gebe. UeberkieS sei in jenen Gegenden der Materialverbrauch seilen der Armee ein so rascher und großer, wi« kaum in einem anderen Feldzüge. — Die Wiener osficivsen Journale stellen zwar die ganze Nachricht von Unterhandlungen mit den Insuraenten in Abrede, wa« indeß nach der notorische» Un- znverläßlichkeit der Osficiösen die Richtigkeit der Nachricht noch lang nickt auSlchließt. Selbstverständlich wird die Regierung fick wohl hüten von Unterhandlungen zu spreche», io lange diese nickt einen tbatsäcklichen Erfolg im Interesse der Negierung auszuweisen haben. »Zu den Verhaftungen, welche jüngst in Lemberg und'anderen ostgaliziscken Städten vorgenemnien worden, wird uns a»S Wien vom Donnerstag geschrieben: „Rack Miltbeilungen, welche au- Lemberg hier cingegange», möchlc man säst cmnebmen, daß dorlvon den polnischen Beamte», von der fanatisch polnischen Presse gar nicht zu reden, die Gesäbklicbkeit der rutheniichen Agitation und die der jüngst verbastelen Personen sebr übertrieben worden ist. Die m>t letzteren vorgenommenen Verböre sollen bereit« sesigestelll baden, daß die von denLcmberger polnischen B> .ttern verbreitete Nachricht, die Behörden hätten eine von Rußland an- geleitete Verschwörung »nler den Rutbenen OstgalizienS entdeckt, völlig grundlos oder mindesten« bis jetzt nickt zn erweisen sei. Da gegen sei e« allerdings richtig, daß die verhaslclen Personen eine lebhafte Agitation sür den Anschluß der Rutbenen an die russisch-ortbobore Kirche entwickelten »nd in dieser Rich tung niit kinslnßreicbri, Personen und mebreien kirchlichen Würdenträgern in Rußland im brieflichen Verkehre standen. Dazu bemerkl da» rutbenilche Journal „Stowo". eS müffe in einem freien Versassung-staate, der dock Oesterreich gern sein wollte. Jedermann frei sieben, sich je nach seiner Ueberzeugung einem vom Staate anerkannten religiösen Glaubensbekennt nisse anschließen zu dürfen. Wenn also säinmtlicbe Rutbenen wieder in den Sckooß ibrer alle» russisch- orthodoxen Mnllerkirche zurücklrclcn wollten, so könnte de-bald kein Vernünftiger die Rutbenen als „ Hoch verräter" und „Verschwörer" beschuldigen. Eine solche An klage brächte nur der polnische Fanatismus und polnische Gehässigkeit zu Stande, die leider schon seil langer Zeit in ganz Galizien die Regierungsautorität an sich gerissen hätten. — Im Hinblick aus diese neuesten Mitteilungen und Erör terungen darf man immerhin gespannt sein, welche« End resultat die jüngsten Lenibcrger Vorgänge ergeben werde». — Daß übrigens in Ostgalizien die tollste polnische Wirth sckast herrscht, geht auch heule au» den Verhand lungen hervor, zu denen in, Legitimation- Ausschüsse deS Ab geordnetenhauses die höchst zivciselbaslc Wadl des Polen Fevo- roivicz im Wahlbezirke Zolkiew-Sokal-Rawa Veranlassung gegeben. Die dortigen Regierungsdeamten, sämmllich fana tische Polen, arbeitete» mik Entfaltung des größten TerroriS- niu«, »m ihren polnischen Eantidaten Fedorowicz gegen den rutbenischen. Namen« IanowSki, durchzubringen. Beamte de« Bezirksgericht« trieben mit GenSdarmen die rutbenischen Wähler auseinander, während der polnische Bezirk-Hauplinann erklärte, daß nur jene Stimmzettel bei der Wahl berücksichtigt werden sollen, welche mit dem Siegel der BezirkS- hauptm annschast versehen und vom Be:irks-Se- crclair MajewSki vertheilt werden! — Anderen ru- lhcnischcii Wählern, welche im Wirthshausc sich versammelt ballen, wurden von verkappten polnischen Wal'lagcnlen so viel Bier, Wein und Schnaps vorgesctzt, bis Jene betrunken unter die Tische sielen und deshalb bei der Wahl nickt erscheinen konnten." Nicht nur Oe fl erreich, f onoern auch die Pforte leidet unter der Unbolmäßigkeit ihrer Vasallenstaaten. Seit mehreren Wochen wüthel rin Ausstand in dem heiligen Lande Uemen, der immer gefährlichere Dimensionen an- nimmt und bereits die ernsteste Sorge der türkischen Regierung erregt, weil die bisher zur Dämpfung unlcrnommene» Ver suche sich wegen Mangel« an Truppen al» unzureichend er wiesen haben. — Der eigentliche Anstifter der Erhebung sott der Scheris von Mekka sein, der sich die dem Statt halter gebührenden Befugnisse anmaßle, um die Autorität der Pforte durch den geistliche» Einfluß zu verdränge». Wie e« scheint, hal er da« Volk sanalisirl und ausgrbetzl, nachdem die Regierung seine Absetzung verfügt hatte. Al» nämlich die Pilger von der heiligen Kaaba m Mekka zurückkebrlen. veranstalteten sie in ?>cmen eine Versammlung aller Schelks und sonstigen Würdenträger, verkündeten Ali, den Sobn des verstorbenen Mohamed Aidh, zun, Emir und leisteten ibm den Huldigung»- eid. Dann schnitten sie alle Verbindungen mit den übrigen Städten ab und machten sich z» Herrschern des Landes. Bald kam rS zum Kampfe; die Anssländische» träfe», 5888 Mann stark, unter ihrem neuen Emir mit den türkischen regulairen Truppen zusammen und wurde» geschlagen. Tie» ciilinulhigie sic jedoch nicht, zumal sie wabrnchmen konnte», daß die von Koiistantinopel verlangten Truppenverslärkungen in durchaus ungenügender Zahl ankamc».— «öS ist nunmehr seiten- der Psorle beschlossen worden, kräftige Maßregeln zu ergreifen, allein deren Aussührung sieben pecuniairc Hineer- nisse im Wege. Der KriegSminijler erklärt, er muffe sofort 288,088 Lstrl haben, und e» ist noch nicht klar, wie kiese Summe unverzüglich beschafft werden kann. Die Insurgenten gehören einem Stamme an. der 30,888 Mann zahlt. Die russische Regierung beeilt sich, dem von dem englischen UnterbauSmitgliedc Baron de Worin» gestellten Anträge, da- englische Parlament möge da« Vertrauen au«- sprechen, daß die Regierung beim Zaren zu Gunüen der russischen Inden sich verwenden werde, einen Dampser ausznsetzcn. Sie hat den Berichterstatter der „TimcS" ermächtigt, ciiie Millheilnng nach London zu telegraphier», welche erst in den nächsten Tagen im russischen „ReichSdoleu" erscheine» sott und im Wesentlichen folgenden Inbalt hal: „ES geben weit »»v breit Gerüchte um, daß England im Begriff siebe, zu Gunsten der Juden elnzuschreiten, Gerüchte, die so unbegründet sind und mit den guten Beziehungen zwischen beide» Eabinetcn so sehr in DZlderspruch stehe», daß sie keine Widerlegung zu verdienen schienen. Die Empfindlichkeit de» nationalen Gefühl» und die Erwägung, daß solche Gerückte die ohne hin gesvannten Beziehungen zwischen den Juden und Einheimischen noch verschlimmern müssen, lasse» c» je doch rälhlich erscheinen, die Sachlage klarzulegcn. Die Iudcnfrage gehört unzweifelhaft zu jenen Gegen ständen der inneren Verwaltung, in welcher jede Regie rung selbstständig vorgeht und keinerlei auSwärligc Ein mischung oder Ratb in wa« immer sür einer Form duldet. Unsere Regierung würde eine so schwere Verletzung der inter nationalen Beziehungen um so weniger gestatte» können, als sie sich selbst strengstens der Einmischung in die Angelegen heiten anderer Völker enthält. Wenn eine solche von einer andern Macht al« England beschlossen wäre, so würde da« grvßcS Mißvergnügen unter den Massen erregen »nd sür die Juden eine sehr ungünstige Wirkung haben Da die anti semitische Bewegung von unwissenden und leichtgläubige»
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