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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-22
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.02.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ur-ariio« und Lrrrditio» Iohamiesgasje 38. Aprrchüundki, -er iie-artiou: Vormittags 10—12 Uhr. Nachmittags —6 Uhr. chtt ti» »«Ht -H her sbr ht, aichktf-l,«»»« »i>»«er deftlmmten Jnjerckie «» W«chenta«en dis S Ndr NachmMa,». a» L«»n- uuh Festtagen tridtz hi« /,v Uhr. 3n den /ilialen für Ins.-Annahmr: Ltt, klem«, llnlverülLtSstraßk 21, Lauis L-sche, Katharineustrase 18, p. nur hi» '<,S Uhr. Eger.TaMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage >7, ISO. Adonnemrnisvreis vienels. 4'/, MN., mcl. Uringerlobn 5 Mk.. durch die Pasl bezogen ü Mk. Jede einzelne dkumicier 28 Ps. öelegexeinolar 10 Ps. Gebüdren iür Eztrabeilaaea »hne Poslbeiördcrimg 88 Mk. mrt Posibeivcderu»- 48 Mk. Znlrrake Sqespaileile Petitzeile SO Pf. Größere vchriilen !aul unserem Preis- verzeickniß. labellanscher «atz naw höherem Tarif. tirliamen unter den Uedactionslirich die Lvaltzeile 50 Ps. Zuieran jind ner» an die EypeSiiio« ja ieaven. — Navatt wird man gegeoen. Zahlung prueuu>u,-ra„-t>- oder durch Posb naamaiune. 53. Mittwoch dm 22. Fcbmar 1882. 70. IghttMg. Amtlicher Thetl. Vekanutmachung. Da« nnterzeichnele Polizei-Amt hal zu seinem Bedauern wahrgenommen, daß den Vorschriften der Bekanntmachung vom 7. Mai 1872, das Meldewesen betreffend, nicht immer mit der durch die Sache selbst gebotenen Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit nachgegangeu wird. Die einzelnen Melde stellen sind deSbalb angewiesen worden, jede Zuwiderhandlung gegen die nurgedachte Bekanntmachung zur Anzeige zu bringen, worauf daS Potizei-Äml unnachsicktlich die Bestrafung der Säumigen veranlassen wird. Dieselbe kann in Geldbuße bis zu l5 oder verhältnißmäßiger Haftstrafc bestehen. Da- Polizei-Amt gicbt sich der Erwartung hin, baß eS nur dieser Einschärsung der obigen Bekanntmachung bedürfen wird, um den in Bezug auf daS Meldcwesen zu Tage ge tretenen Unruträglichkeiteu und Orvnungswidrigkeilen eine dauernde Abhilfe zu verschaffen. Leipzig, am lü. Februar 1882. DaS Poltzei-Amt der Stadt Leipzig. Rickler. Vekanntmachung. Der seither im Waisenhause befindliche Verkauf der Leipziger Gesangbücher und Katechismen befindet sich vom heutigen Tage an im Stadtbause, Obstmarkl 3. in der Ex pedition der städtischen ArbeitS-Nachweisungsanstalt, Eingang Mühlgasse Nr. 7. im Hofe parterre links. Leipzig, de» 15. Februar 1882. Der Ratb der Stadt Leipzig. (Armenaint.) Ludwig-Wolf. Böhme. Bekanntmachung. Der Mechaniker Christian Friedrich Moritz Arnold, geboren am 17. November 18-15 zu Leipzig, welcher zur Für sorge für seine der öffentlichen Unterstützung anheim gefallene Familie anzuhalten ist, soll sich dem Vernehmen nach unan gemeldet hier aufhalten. Wir ersuchen deshalb Diejenigen, denen etwa der Aufent halt Arnold'- bekannt sein sollte, um gefällige Auskunft darüber. Leipzig, am 15. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (Armen-Amt.) Ludwig-Wolf. Dolge. HolMttion. Doaner-tag, den 22. Februar diese- ÄabreS, sollen von Vormiltags !»'/, Uhr an im GraSdorser Forstreviere ca. 8 Stück Eichen-, 6 Ahorn-, 2 Buchen-, 2 Linden-, 2 Kiefern-, 1 Kirschbaum- und 2 ASpen-Nutzklötze, ferner: 1 Raummeter Eichen-Nu-scheite, 33 Rmtr. Eichen-, 13 Rmtr. Ahorn-, 4 Rmtr. Linden« und 2 Rmtr. Kiefcrn-Drennfeheite, sowie 70 bis 80 Wurzelhaufen unter den im Termine öffentlich auSgehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem diesjährigen Gehau im Staditz. Leipzig, am 14. Februar 1882. DeS RathS Forst-Deputation. Neubau der Peterskirche. Da dir unter dem 24. Januar d. I. für den Neubau der Peterskirche hier ausgeschriebenen Arbeiten »ergeben sind, werden di» übrigen Herren Submittenten ihrer Gebote enthoben. Leipzig, den 20. Februar 1882. Ter Kirchenvorftand zu St. Petri. v. Flicke. Nichtamtlicher Thetl. Die Vorberalhung der kirchenpolitischen Vorlage. Die Regierungsvorlage hat in den Bcrathungen der kirchenpolitischen Commission deS preußischen Abgeord netenhauses insofern ein ähnliches Schicksal erlitten, wie die vom Jahre 1880, als auS ihr ein Torso geworden ist, in Welchem man die ursprüngliche Gestalt kaum wiedererkcnnen kann; dagegen geht die diesmalige Verschlimmerung der Vorlage über DaS, was die Commission von 1880 geleistet, weit binau«: ist doch der BischvfSartilcl, den die damalige Commission ganz strich, diesmal in einer weit bedenklicheren Gestalt angenommen worden, als selbst die Vorlage ihn Vor schlag. Die hauptsächlichsten mit der Vorlage vorgenommcnen Veränderungen sind folgende: Sowohl Art. >, welcher die Art. 1, 2, 4 deS Juligesetzes Wieder in Kraft setzen will, wie Art. 4, welcher da« Ein spruch-Verfahren nur regelt, und Art. 5, welcher daS StaalS- «misterium ermächtigt, in gewissen Bezirken die Verwendung Von Hils-geistlichen ohne vorgängige Benennung widerruflich zu gestatten, sind gänzlich weggesallen — der erste» nachdem die CentrumSanträge aus Aushebung der eidlichen Verpflichtung der BiSthumSverweser, der commissarischen Vermögensver waltung und deS SperrgesetzeS abgclehnt, der zweite, nachdem der CentrumSantrag aus Streichung deS wichtigsten EinspruchS- arunde«(wegenWiderstandeS gegen ticStaatSgesetz«) verworfen, verletzte, nachdem der Antrag Brüel aus allgemeinen Wegsall der Benennung von HilfSgeisilicken beseitigt worden war. Dagegen wurde zu Art. 1 rin Amenkenrent genehmigt, wo nach im Fall einer durch den kirchlichen GcrichtSbos ersolglen Entlastung an- dem Amte die rechtlichen Folgen deS er gangenen Erkenntnisse- aus die Unfähigkeit zur Bekleidung beS Amtes beschränkt sein sollen, und dementsprechend Art. 2 in folgender Fassung angenommen: „Hat der König einen Bischof, gegen welchen aus Entlastung auS dem Amte er kannt ist, begnadigt, so bedarf eS für denselben einer erneuten Anerkennung al- Bischof seiner Diöcese nicht." Ferner wurde Art. 3 niit dem EcntrumSantrag aus Aus Hebung der wissenschastlichen Staatsprüfung (de» sog. Cnllur examwS), sowie mit einem Zusatz angenommen, wonach der Minister ermächtigt sein soll, von dem Ersorderniß des AbiturienlenexamenS aus einem deutschen Gymnasium und eines dreijährigen theologischen Studiums auf einer deulschen Universität zu diSpensiren und ausländischen Geistlichen die Ausübung von Amtshandlungen zu gestalten. Ein Zusatz artikel 3» verlangt die Abschaffung de- JnstilulS der sog. StaalSpsarrcr. Nach diesen Beschlüssen soll c» also, nachdem ein Bischof begnadigt ist, nicht einmal mehr einer besonderen staatlichen Anerkennung desselben als Bischof seiner srüberen Diöcese seitens de- Königs bedürfen, soll derselbe vielmehr von selbst wieder in „seine" Diöcese, die auch nach seiner AuilSenlsetzuug die steinige blieb und an deren Verwaltung er nur durch den gerichtlichen UrthcilSspruch gehindert wurde, einrückeu! Der Culluöminister soll ferner, ohne irgend welche Beschränkung durch bestimmte, vom StaatSministerium festgestellte Grund sätze befugt sein, die anzuslellentcu Geistlichen nach persön lichem Belieben von den Erfordernisse» einer deutsch-natio nalen Bildung zu diSpensiren und selbst ausländischen Geist lichen ohne Weitere- die Ausübung von Amlshandlungen zu gestatten! BcmerkenSwerth ist. daß die betreffenden Abänderungen der Regierungsvorlage lediglich durch e>n Biindniß der Eon- servaliven mit den CciilrumSinännern und dein polnischen Mitglied- der Commission bewirkt worden sind, überall da huiaegen, wo die Eonservaliven dem Cciilrum ibren Beistand versagten, nichts Positive- zu Stande gekommen ist. Daraus folgt, daß aus eine Verbesserung de« Resultates der CommissionS- berathungen im Plenum deS HalffcS, wie sie im Jabre l880 durch daS Zusammengehen der Conservakiven mit den Liberalen herbeigesührl wurde, kaum zu besten ist, um so weniger, da die Liberalen diesmal durchgängig gegen eine Erweiterung der Liscrelionaircn Vollmachten der Regierung zu stimmen geneigt sind. Unter den gegenwärtigen Umstände!» muß man sich vielmehr daraus g'esaßl machen, daß die Regierung, um überhaupt nur etwa- zu Stande zu bringen, sich aus irgend eine Weise mit der klcrikal- polnisch-conservativen Coalition einigt. Nach den Aenßerungen de- CuttusininisterS unlerbandelt sie augenblicklich durch Herrn von Schlözer mit der päpstlichen Curie über den materiellen Inhalt ihrer Vorlage. Für den Fall, daß eS in Rom zu einer Deriiändigung kommen sollte, wird sicherlich weder da« Ccntrum noch die Cvnservativcn die Herstellung de- „Friedens" stören wollen. Hat doch da« Centrum schon durch die Tbat- sacke, daß eS Art. 3 der Vorlage, wenn auch in modisiclrler Form, angrnomme», bewiesen, daß e» sich unter Umständen auch daS System der ViScrctionären Vollmachten gefalle» lasten wird, um sich die Borkheile eine- neuen, aus demselben beruhenden Gesetzes zu Nutze zu machen. Im Plenum deS Hauses wird eS aber bald leidenschaft liche Debatten geben; die Signatur der Lage ist: Stille vor dem Sturm! Leipzig, 22. Februar 1882. Montag Nachmittag fand eine Plenar - Sitzung des BundeSraths statt. Aus der Tagesordnung standen u. A. die Vorlage, betreffend den Entwurf einer Verordnung über die Cautioncn von Beamten der Militair- »nd Marinc-Bcr- walkiing; Beschlußfassung Uber den Entwurf eines Normal- JnnungSllatntS; mündlicher Ausschuß-Bericht über die Vor lage, betreffend den Entwurf einer Verordnung über daS ge werbsmäßige Verkaufen und Festhalten von Petroleum; AriS- schllß-Autrag, betreffend Bestimmungen Uber die Herstellung einer allgemeinen Berufs-Statistik auf Grund des Gesetzes vom 13. Februar d. I. In dem jetzt pnblieirten Gesetze über die Erhebung einer BcrusSstatislik ist die Bestimmung eulhalleii, daß die statistische» Aufnahmen von den Landesregierungen bewirk! werden, die Lieferung der erforderlichen Erbcbiingsforinulare »nd die Verarbeitung deS Urmalerials erfolgt, soweit dies nicht von den Landesregierungen übernommen wird, von ReichSwcgen. Man hat diese Bestimmung vornebmlick mit Rücksicht aus die kleineren Bundesstaaten in das Gesetz hinein, gebracht. Jetzt wird aber berichtet, daß die größte deutsche Bundesregierung, nämlich die preußische Regierung, bestimmt bade, daß die für Preußen erforderlichen Erbebiingen vom Reiche, also durch daS statistische Reichsainl geleitet werden. ES sind, so schreibt man, diese Anordnungen getroffen worden unter vollständiger Umgehung dcS statistischen Amis sur Preußen, welches bekanntlich vom Geh. Rath Engel ge leitet wird. Der Vorstand der nationalliberalen Partei bat durch die Abgg. v. Euny. Weber und Schläger nach folgende Glück Wunschadresse an den liberalen Reich-- und LandtaqSabgeordnetcn v. Bockum-DolssS überreicht, die der Geeierte dankbar »nd freundlich in Empfang nabm. Sie lautet: „Hochgeehrter Herr College! Wir können den heutigen Tag nicht vorübergehen lasten, ohne Jbnen unsere berzl.chsten Glückwünsche und unsere Verehrung auSzusprccken. Wie Sie in seltener Rüstigkeit deS Geistes und Körpers lange Jahrzehnte hindurch für Ihre charakterfeste Ueberzeugung mannhaft eiiigetreten, ist eine Freude, die Wenigen nur be schicken. Ihr frühes Eintreten in die parlamenlarischcn Körperschaften unseres Volke«, Ihre unwandelbare Treue unk Festigkeit der Grundsätze, Ihre Unerschütterlichkeil bei den maninckffachcn Kämpfen um Recht und Freiheit haben Jbnen die Achtung und Hochschätzung vieler Männer erworben, wenn sie auch !m Einzelnen nickt immer Ihre Ansichten theilen konnten. Seit dreißig Jahren ununterbrochen Mitglied unsere« AbgeordnetenbausrS haben Sie. unbeirrt durch äußere Einwirkungen, der liberalen Sache Ihre Kraft und Ihre Arbeit geweiht und wenn auch Jkre und unsere Wünsche nicht sämmtlich in Erfüllung gegangen, so werden Sie doch mit Befriedigung auf daS bereit» Erreichte zurückblicken können. Möge eS Ihnen noch «echt'länge in gleicher Frische beschicken sein, mit unS geinemsam ferner nach den Idealen de« deut schen Volke- zu streben und künftig mitzohrlsen, daß aus libe raler Grundlage der Bau deS deutschen Reiche» sich von Jabr zu Jahr mekr festige und unerschütterlich erstarke. Mit dieser Hoffnung und vieler sicukigen Zuversicht feiern Sie Ihren achtzigsten Geburtstag und genehmigen Sie unsere ausrichtjgsten Glückwünsche an diesem so seltenen Festtage mit freundlichem Wohlwollen. In ausgezeichneter Hochschätzung die nationalliberale Partei deS preußische» Abgeordnetenhauses. Im Aufträge der Vorstand derselben." Folgen sämmtlichc Unterschriften. Die von der „München«« Morgen;« Itung" gebrachte bairischen CulluSMiinilerS ^ eingezogenen Ertun- L7,S -u» «-"»""-UW LZWRM WMZWWW nach der Sl. Petersburger Zeitung' noch folgende i-ieuc. eS von der Mri>i„di,ng »"t Nuhland al'lchneidcn, ^ne uns Zeit zu Provmic» Besitz ergriffen, waS bei der Schnelligkeit der Mobil machung der deutschen Armee, mit Hilse der kunswoll «Aueten Eisenbahnen, ferner dem, Mangel russisch^ Schutz'^ und an der Weichsel keine besonderen Schwierigkeiten bieten wird wird das deutsche Heer sich in den besetzten Provinzen beseitigen und die Angriffe der russischen Truppen in der ^crrlie>d!gungs< stellung und nicht im Angriff. waS de, den ^* Kriegswesens viel vorihe.Ihaster ist. erwanen. Um die vk°ö'kerung der besetzte» Provinzen zu gewinnen, wird man sofort ^»rkimpiga , daß Deulschland Polen durchaus nicht einzuverleiben gedenke, sondern nach Friedrnsschluß aus dem Zarihum Bolen einen besonderen con- Nitulionellen Staal mit eigenem König schassen wolle, elnen Lkaat der nur hinsichllich der Wahrung seiner «elbstständigkeil zu Dcuisch. land in einem B>saNe„verhäll„iß bleibe zu welchem Zweck die po . Nische Armee vom deutsche» Kaiser und seinem Generalftab abhängig werden wird. ES ist klar, daß eine solche Lockung nicht nur der gEN polnischen Bevölkerung der besetzten Provinzen, sondern auch der mtelligcmen und Schlachzitzen-Bevölkerung der russischen west lichen «ouvchnement« den Kops verdrehen mnß. welch« der deutschen Armer eikriZ beiftehen wird, den Sieg und damit die Wirderher- stellung Polens zu erringen...a, In diesem Tone geht e« weiter. Wa» würde die rus,ischeNe gierung dazu sagen, wenn ein deutsches Blatt solche wahn witzige Behauptungen unter die Masten würfe! ES handelt sich h er nicht um 'daS sinnlose Gebahren vereinzelter Persön lichkeilei,, sondern um kaS Treiben einer mächtigen Partei, welche den russischen VolkSgcisl in eine wahnsinnige Erbitte rung gegen Denkschland hineinzukctzen flickt. Denn gleich- ,e>lig häil Skobeless i» Pari« wieder seine Brandrede», in denen er offen den Krieg mit Deulschland predigt. Aber nian kennt recht wohl den Grnnd diese« WulhgebeulS der Panslavisien gegen Deutschland: eS ist die Thalsache, daß Deulschland der starke Hort de- europäischen Frieden« ist, daß nur die Furcht vor Deutschlands gutem Sckwerl den russischen I'Bärcn verhindert, sich aus Oesterreich zu stürzen. Nur daS kann der Sinn der Worte 'ein. daß Deutschland eS den Rüsten unmöglich mache, H rr im eigenen Hause, d. h. in der Slavcnwelt zu sein. Dieses rückhaltlose Eingestänbniß de« gewaltigen RespcctS vor dem deutschen Namen kann unsere Brust zu stolzem Hochgefühl schwellen. Tie Diplomatie aber wird nicht dulde» können, daß ein von krankbaslem Ehrgeiz ver zehrter Abenteurer den Frieden Europa- z» stören versmktt. Daraus gerade zielt aber der Fuchs in der Löwenmaske bin: er will durch da» Einschreiten der Diplomatie der russischen Regierung die Pistole aus die Brust setzen' wird er von dem Zaren und Jgnatieff zur Ordnung gernsen. so richtet die panslavistischc Strömung sofort ihre Spitze gegen diese und Skobelcst wird da« einzige Haupt derselben, ohne Neben buhler; wird er aber nicht gemaßregelt, dann, so calculirt er, wird eine starke Faust an den Degen schlagen, und die Götter wissen. waS dann. Der PanslaviSmu« sliblt sich eben mächtig genug, dem Zaren die Drobung in die Ohren zu schreien: Wer nicht mit mir ist, der ist wider mich! Zur ungarischen Schulsrage schreibt man un«: „In Baden hat sich die große Mehrzahl der dortigen Orts gruppen de« Allgemeinen deutschen Schulverei»« alS LandcSvercin. mil jetzt etwa 2000 Mitgliedern, im An- schluß an den Berliner Hauplvercin consiiluirt. In Pest gehen die Wogen der Erregung noch immer sehr hoch über den deutschen Schulverein und über Heinze'S „IIiin«i»rioL". Wegen der Emisiaire. welche der erstere ins Land geschickt haben soll, ist daS Ministerium im Pester Reichstag mterpellirt worden, und gegen den leykcren rücken jetzt magyarisirke Deutsche nicht mit Gründen und Widerlegungen, sondern mtt Schiiiipsercien in« Feld; dcn acborcnenMaqyarcn ist diese«Handwerkvermmhlich zu wenig anständig. Der Entwurf de- MittelschuIgesetzeS ist vom UntcrrichtSauSschuß dcS ungarischen Unterhauses zur Vor- beratbung einem SubcomitL überwiesen worden, in welche« onerkennungSwerlher Weise auch der Sachse Zay gewählt wurde. Für die Autonomie der einzelnen Conselsivnen. welche für Kirche und Schule der Sachsen gleichmäßig LcbcnS- bckingiing „i. und welcher dieser Gesetzenlwuis ein Ende be reiten wollte, sind jetzt auch, durch ihr eigenes Interesse ge trieben, dir Häupter der evangelischen Kirchen im eigentlichen Ungarn energisch eingetrelen. Dem Superintendent (Biickos) Teulsch in Hcrmannstadt. welcher sowohl durch treffliche GcschlchtSwerke wie durch würdigste Führung seine« Kirchen- amtes ,ick hervorragend verdient gemacht hal um die Sieben- bitter Sachsen und deren Dcutlchlhum, ist von der thcolo» aochen Facullät der Universität Jena der theologische Doclor- hut konoris c»n»» verliehen worden." Die Wiener ossiciösen Federn sind nach allen Richtungen i??. idlu-lande- in Dhätigkcil gesetzt worden, um die Loyalität und die sreundnachbarlickic Haltung Monte negros zur allgemeinen Anerkennung zu brinaen. Au« einer dieser ossiciösen Darstellungen erfahren wir. daß die ß Ncglcruiig sich bereit erklärt habe. Montenegro mo V" Cordons entstandenen ttukosien »" "setzen. Al« Diener Blätter dieselbe Melkung bereits vor mehreren Wochen veröffent lichten. murke sie von osticiöser Seite in Abrede qcsieuk » "5^" 'cldsl zu. daß die montenegrinische Regierung von Oesterreich eine Subvention erhält. Wie schlecht die Regierung deS Fürsten Rikila ihre pslichtilngen erfüllt, beweist daS letzte Gesickl bei Koni Ver pflichtungen erlulil. peweni das letzte ^le,>a,l de, Konto und der Kobila-Glava. Bezahlte Freunde sind ehe» schlechte Frcmide. Auch die Diener „Neue Freie Presse" erklärt die von aus wärtigen Blättern verbreitete Millbeilniig. daß die öster reichische Regierung sich bereit erklärt bade, Montenegro alle durch die Aufstellung eines Grenzcortons eiilsiaiidciien Kosten zu ersetzen, für richtig. — Rach amlliche» Mel dungen finden in den Bezirken von Gaczto. Koiffice. Reveiinje und Skclac, sowie in Zubci noch häutig Ranbaniätle statt. — Am l7. d. M. hatte eine Infanterie- »nd Gendar- merir-Abtbeilung bei Prjedor einen Zusammenstoß mit etiva 80 Insurgenten, letztere wurden »ul einem Verluste von 10—l5 Totsten zurückgetriebcn. Die österreichischen Truppen batten keine Verluste. Bei Ledenice und Slepen finden täglich Geplänkel mit einzelnen Jnslirgenlen statt; bei einem solchen wurde am t5. b. Corporal Rinimerberger vom l l. Jnsanlcrie- rcgimenl schwer und am l8. d. Odcrliculenaul Szalh- mary vom 3. Feldjägerbataillon leicht verwundet, lieber sonstige Gefechte in der CrivoScie liegen keine Meldungen vor. Die röesesligungSarbeiten bei Ledenice. Stepen »nd Greben, sowie die Herstellung von Wegen schreiten rasch fort. — AuS Trnowa wird die durch stärkere Patrouillen bestätigte An sammlung von Insurgenten östlich vom Rogaiialtcl gemeldet. Am 18. d. ist Oberst Zambaiicr mit 3 Bataillonen und zwer Geschützen über Crni (?) und Oberst Hetze mil 2 Bataillone» und 2 Geschützen über SaS vorgerückt. Die Colonne Zavi- baucr'S tras bei Cruscica aus Insurgenten und trieb dieselb rn nach kurzem Gefecht auseinander; die Truppen verloren 4 B-.w- wundete, die Insurgenten ließen 5 Tobte und 7 Verwundete in den Händen der Truppen. Cruscica, ans besten Häusern aus die Truppen geschpssen worden war, ist zum größten T heil medergebrannt. Ter „Pest. Lloyd" theilt aus Grund eine- Gerücht- die interessante Reuigkeit mit. daß die Verlobung deS Für sten Alexander von Bulgarien mil der sehr reichen Schwester der Fürstin Natalie von Serbien beschlossene Sache sei und in den nächsten Tagen ossicicll publicirt wer den soll«. . DaS Bestreben der Türkei, ihre staatliche Entwickelung nach deutschem dezw. preußischem Verbilde zu gestalte», tritt immer deutlicher zu Tage. Nickt nur, daß die Armee nach dem Muster der deutschen organisirt werden soll, beab sichtigt die Regierung nunmehr auch die Staatsverwaltung nach Maßgabe de- preußischen Staate- einzurichten. AuS Konsiantinopcl wird jetzt gemeldet, daß der Sultan die preußische Commission, die Herren Gesckcr, Wcttendors und Bertram beauftragt habe, ihm darüber zu berichten, in welcher Art und bis zu welchem Grade die preußischen StaatSeinrich- tlingcn, namentlich waS die Frage der Conipetenz der Mini sterien und ihrer Stellung zur jkrone betrifft, aus die tür kischen Verhältnisse angewendct werden könnten. Nack einer durch Aushang bei dem Bezirksgerichte in Petersburg ersolgtcn Bekanntmachung nehmen die Ver handlungen in dem politischen Proceß gegen Michael Tr >goni a.Nicolai Ssuchanofj und Genoste» am ^ienStagunter dem Präsidium deS Senators Dejer ihren Anfang. Angcklagt sind 2t Personen. Die Verhandlungen sinken aus Grund der Bcstiiiimungcn des Gesetzes vom l l. November l881 unter A iSschluß der Oessentlichkeit statt, nur AdministrationS- »nd Justizbeamtcu, sowie den nächsten Verwandle» der An geklagten ist der Zutritt gestaltet. General Skobelcss'S Rednerdebnt in Paris erregt durchgehend- bedenkliches Kepstcbiilleln. Soviel bis jetzt be kannt ist, hal noch kein einziges Blatt von polnischem Credit der Bravade de« Helden vo» Gcok-Tcpe weder direct noch indirecl zugestimint, dagegen werken überall Stimmen ernster Mißbilligung laut. BemerkenSwertsi erscheint, daß die Spitzen der journalistischen Krttik sich weniger aus den Redner selbst alS aus diejenige Strömung der russische» Gesellschaft richten, die sich in dein Pc»nslaviSmuS verkörpert und den General alö Sliirmbock benutze» zu wolle» scheint. Am leb haftesten äußern sich z» der in Rede siebenten Sache die Londoner Morgcnblällcr, und spceiell die „TnneS" huldigt der Ansicht, daß die Cl. PclerSdurger ossieiellen Kreise dem Skobclest'schcn Chauvinismus einen krasliacn Dämpser zu appliciren die gebieterische Pflicht hätten. — Interessant ist es, wie die Pariser Presse Skvbcless's Rede aussaßt. Mit Ausnahme der „France", die sehr kriegerische Bemerkungen daran knüpft, verhallen sich alle Blätter aus fallend rnnig und begnügen sich damit, den Terl der Rede ebne Bemerkungen wiederzugcben. V'ele igiioriren die Rede auch vollständig, ein Zeichen, daß sie ihnen gar nicht angeiielnn ist oder ihnen vielmehr nicht zeitgemäß erscheint. Am be zeichnendsten für diese vorsichtige Zuriickl'allnng sind einige Bemerkungen deS chauvinistische» Blattes ..PanS". die gerade vom Ctandpuncte dieses Blattes aus charaklerisli'ch sind. „Man muß sich daran erinnern", so heißt es dort, „daß Ge neral Skobeless sich noch immer iin acuven Dienste besindet, daß er für seine erste Rede keinen Verweis erhallen Hai, daß sein Aufenthalt in Pari« keine Nngiiade beteulcl, daß Kaiser Alexander soeben ein neues Knegstchiff aus seine» Namen gekauft hat und daß ein rlffsisckes Blatt, da- sich neulich gegen die kriegerische Rede des Generals erklärt bat, von der Ccnsur bestraft worden ist. Ria» darf ferner nickt übersehen, daß General Skedcless der Vertreter der mächtigen slavisaien oder pauslavislischcn Partei i» Rußland ist, daß der Kaiser durch seinen Erzieher, den gegeinvarlige» Procurator de« heiligen Synod. in den Tendenzen twler Partei aus- gezogen worden ist und daß er sich mit den Häuptern dieser Partei umgiebt". TaS i>t die ganze Betrachtung dcS Blatte« über die Irkobeless'sche Rede. Sie ist kurz, aber vielsagend, namentlich wenn man eS versteht, zwischen den Zeilen zu lesen. Bekanntlich bat daS Cabinet Frev einet die von Gam- betta vcrfüglc Ernennung deS chauvinistischen Grasen von Chaudordy für de» ruimchc» Bokschastervostcn rückgängig gemacht und damit gegen Dcnlschland eine Rückuckl bekundet, welche hier sehr aiicrkeiiiicnd bemerkt wird. An seine Stelle ist der Akniiral IanröS-Gnibcrry nach St. Petersburg entsendet worden. Diese Ernennung wird »> Pari« als eine Maßregel von nickt geringer politischer Bedeutung und alü ein Symptom angesehen für die lovale Schonung, dir die gegenwärtige sranzösische Regierung der berechtigte» Empfind lichkeit Deutschlands und iuSbesonderc de« Fürsten Bismarck entgegenbringt.
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