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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-24
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.02.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Ak-arlion und Llyrdttioa Johanne-gsss« SS. Sprechstunden der Keditt«»: vormittag- 10—IS Uhr. «achmmag« —8 Uhr. tlWgcr und Tagrtilalt >»»«»«> Nn«»rr Sschent, «H«r her skr ht» »1Gftk»l««>d» hefti««te» Anker«»« «« ^Iichentanen bi» S Utzr -rachwttt««», a»S«»n- uiidAesttascu früh bts'i.v Utzr. In den Filialen ftr 3»s.-^»natz«r: Ott» Kle»m, Univeriiiät-stratzk 21, L»ui» Lösche. »aiharinenstraßt 18, p. our »t« Utzr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte. Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 17,180. Avonnemrnisnrris viertelj. 4»/, Klü., mcl. Bnngerlobn S Mk„ durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nummer 2ä Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren tür Extrabeilage, «ÜNk Postbctürderung 39 Mt. «U Postbeiörverung 18 Mt. Inserate egeipaltme Petitzeile 20 Ps. Größere Schriften laut unserem PretS- Verzeichnis. Tabellarischer Lay »ach höherem Tarif. Reklamen unter den Nedactionollrich die Spaltzeile bO Pf. Juferate sind stet- an die IrxPetzttia» »a senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung pnrouuwerauao oder durch Post» Nachnahme. ^§55. Arettag dm 24. Februar 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. ichsgesetzblatte» ist bei ra. ML», d«. I. Veliinnimchmtg. Da» S. Stück de» dissjährigen ckeievs un- einaegcmgen und wird -j» zu«, 14 , ... auf dem RathbauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthüll: ^ " Nr. 1459. Gesetz, betreffend die Erhebung einer Berus»« siatislik im Jahre 1882. Dom lS.Febr. l882. Nr. 1489. Bekanntmachung, betreffend eine Abände rung de» Verzeichnisses der gewerblichen Anlagen, welche einer besonderen Geneh migung bedürfen. Bom 31. San. 1882. 2t. Februar 1882. Leipzig, »m Zer Rath der Stadt Or. Trvndlin. töß. Wesen-Verpachtung. Sn dem laut unserer bezügl. Bekanntmachung vom 18. ds». Monat- auf DieaStag, dea 28. ds». Mo«., Vormittag» II Uhr »«beraumten, im Saale der Alten Waage, Katha- rinenstraßr Nr. 29. 2. Etage, abzuhaltenken Wtesenver« paeihtvngStermi« soll auch die inmittelst noch packtsrci gewordene, an dem Wege vom ehemaligen Frankfurter Thorr nach der Heiligen Brücke bei letzterer an der Elster gelegene Ndtheilnng I. der Fleischerwtefe«, welche abzügl. des daraus befindlichen Wassersand-AblagerungS- platzcs der städtischen Verwaltung einen Flächengehalt von L Acker SI IHR. — 2 Hektar 27,«S Ar bat. ander weit auf die zehn Jahre 1882 di» mit 18» I an den Meistbietenden unter den gleichen Bedingungen mit ver ölet werden, wie solche für die Verpachtung der übrigen rie'en ausgestellt find und t« der Expedttto« unserer Oekouomte-Infpeettoa im Alten IoheumiShoSpitale, HoSpitalstraßc Nr. 2d, nebft dem betreffend«, Situation»« plane auSliegen. Leipzig, den 21. Februar 1882. . Der Rath der Stadt Leipzt«. Or. Tröndlin. Eerutti. wegen der zwischen dem sogen, atte» Amt«hose und dem Rotzplatz« in Angriff genommenen Erbarbeiten und Straßen« berstcllungen werten demnächst je nach dem Fortschreiten d.-r Arbeiten oie jeweilig in der Ausführung begnsfencn Straßen- tracte für den Fährverkehr, da nöthig, auch für allen Vcrlchr zu sperren sein. Zunächst wird die Strecke entlang de» ObstrnarkteS für den Fährverkehr gesperrt und dieser durch die Mühl gast« gewiesen werben. Die Zeit der Sperrung der einzelnen Tract« kann im Voraus nicht näher bestimmt werden. Leipzig, am 22. Fcbruar 1882. Vr. Trvndlin. Henntg )er Rath -er Stadt Leipzig. Heimst L» wird der Gemeind« hierdurch bekannt gemacht, daß mit Genehmigung der Hirchen - Inspektion und de» Aircheavorstanbe- während der Fastenzeit jeden Freitag. Abentz» 7 Utzr, Passten» lottesdienst mit nachsolgender Beichte und heil. Abendmahl tu der MatttzLtktrche wird gehalten werden. Da» Nähere ist au» dem »Schentiichen Küchenzettel in den öffentlichen Blättern zu ersehen. Leipzig, den 20. Februar 1882. Da» Pfarramt ,« Gt. Matthäi, v. Euer«. Nichtamtlicher Theil. Herr Skobeleff. Man könnte die Reden de» neuesten panslavistischen Heroen al» Rodomontaden bezeichnen, wenn nicht der Held, von de», dieser Ausdruck stammt, auch in Thaten groß gewesen wäre. Denn Rodomont, der von Ariost im „Rasenden Roland" un sterblich gemachte Hero», war allerdings groß in prahlerischen Reden, aber auch in Kraftstücken. Ariost läßt ihn dreißig Köpfe mit einem Hieb- abschlaaen. Da« kann Herr Skobeles nicht, wenngleich e- ihm im Turkmenenkrieae vielleicht von Nutzen gewesen wäre. Wa» Herr Stobelefs sagt, sind also noch nickt einmal Rodomontaden. Man nennt ihn allcrseit- eine» „tapferen General". Ein tapferer General ist heute ein guter Stratege, niemals aber ein Soldat von hohem Rang, der einige Bravourstückchen auszuweisen hat, wie fie jeder Unterossirier bester machen kann, weil er ja nickt so viel zu verlieren hat. Worin besteht denn die „Tapferkeit" de» Herrn Stobelefs? Daß er bei dem Sturme aus die Berschanzungen von Plewna im .Lügelregen" stand! Mag sein, daß man bei vielen Leuten die Anschauung findet, die» sei Tapferkeit: Kriegsgeschichte wird bezüglich der Schlachten vor Plewna von Tapferkeit nur bei QSman Pascha und seinem Heere sprechen, welche den Rüsten so schmähliche Niederlagen bei brachten und erst überwältigt werden konnten, nachdem eine bedeutende Uebermackt vor Plewna cencentrirt war. Der „Ruhm" de» Herrn S kobeleff besteht also auS mehreren Nie derlagen und auS einem mebr al- zweifelhaften Siege, denn Wenn er auch bei Plewna nicht da» Obercommando hatte. so batte er doch eine bebrütende Mackt unter seinem Befehl und gerade sein Angriff war der am schmählichsten verunglückte. Uber wo steckt denn da» wirkliche Hetdenthum de» Herrn Skobeleff? Vielleicht im Turkmrncukrieg? Sst eS vielleicht ein Kunststück für einen General, mit einer Armee, au-aestattet mit allen Mitteln der modernen Kriegskunst, einen Räuber stamm zu bezwingen, besten Bewaffnung heute noch dieselbe ist, wie vor hundert Sabren? Und trotzdem die Bezwingung diese« Stamme« kein Heldenstück, so bat man doch vernommen daß bei Einnahme von einigen Plätzen Tausende von Wehrlosen Greise, Frauen und Kinder, von den tapferen Soldaten de» tapferen Skobeleff niekergemacht worden sind. Man höre also endlich einmal auf, von dem tapferen Skobeleff zu rede» und man erwäge doch lieber die Möglich keit. wie man solche Friedensstörer auf da» nötbige Maß von Bescheidenheit znrücksührru kann ; der Hauptfehler liegt unsere« Erachten- darin, daß sich so diele Leute ausregen lasten. w«l e» ein russischer General ist, der so spricht. Wenn der Herr Skobeleff in der ErivoScie ei« Eommando übernehmen will, o mag «r e» doch thun; die österreichischen Kanonen werden deshalb wohl auch nickt mit Apfelsinen geladen werden. Aber wie weit die Prahlereien und Aufreizungen de» Herrn Generals auch gehen mögen —Rußland wird sich wohl hülen,sich o ohne Weiteres in einen großen Kamps mit dem Westen zu türzen, denn dir Wunden deS letzten Türkenkriegs sind nock nicht verschmerzt und da» russische Volk sehnt sich schwerlich cko« wieder nach neuen Opfern an Gut und Blut. Dazu im Land« dir furchtbare und unheimliche nihilistische Be wegung, von der man noch gar nicht weiß, ob sie wirklich zurückgeworsen ist, oder ob sie nicht mit neuer Gewalt her- vortreren wird. Man dürste also in den maßgebenden Kreisen an alle» Andere eher dritten, als an einen neuen großen Krieg; Herr Skobeleff mag sagen was er will. Zweifellos wäre e» aber die Pflicht der Regierungen, Sorge ,u tragen, daß solch grmeingesährliche Aufhetzereien nicht mehr Vorkommen, »venigsten» nicht, daß sich» die Aushetzer o gemüthlich machen können, nne Ebren-Skobeleff. Soll man ich fortwährend durch beutegierige und ehraeiüge Aörutcurer n Unruhe versetzen lasten? Wir können wirklich nicht einsehen. wrlch« Rücksichten man aus diesen Turkmcnen-Helden Skobeleff zu nehmen hätte; mögen chn die Regierungen zur Ruhe ver weise« lasten I Leipzig, 24. Februar 1882. Wo befindet sich General Skobeleff? Diese Frage st zur Stunde nicht zu beantworten. Man darf e» al- eine eststchknde Thatsache betrachten, daß die deutsche NeichS- regierung sich sofort nach Petersburg gewandt hat, um diejenigen Aufklärungen zu erhalten, die Skobeleff» Rede unbedingt nöthig machen, und man darf wohl annehmen, daß man in St. Petersburg diesem Wunscke durchaus enkgegen- kommen wird. Um freilich an die Aufrichtigkeit der russischen Erklärungen zu glauben, dürste e« unerläßlich sein, daß die Kcaieruna auch den Sammlungen der Panslavisten für die Aufständischen m der Herzegowina entgcgenlritt und ihren Einfluß in Serbien und Montenegro kräftig geltend macht. Dir ossteiöse« österreichischen Versicherungen über die Loyalität Mon tenegros finden selbst in Pari» nur wenig Glauben und werden aus irgend ein« zwingende diplomatische Nothwendlgkeit zurück» geführt. Man weiß au» Erfahrung, daß die kleinen Balkau- taaten nur so handeln, wie e» ihnen au« Petersburg vor- »eschrieben wird, und man glaubt deshalb auck, daß die anf allend reserviere Haltung Oesterreich» in einer Rücksichtnahme auf Rußland begrüntet ist. Wie lange man dieser wird Rcchnung tragen können, dürste ganz wesentlich von der Stellung abhängen. die Rußland in der Skobelesj'scben Sache cinnehmen wird. Wenn e» wahr ist, daß Sgnatiess'S Aus sichten im Steigen sind, so wird eine weitere Erkaltung zwiscken beiden Staaten nicht zu vermeiden sein. — WaS nun Skobeless selbst anbetrifft, so liegen die folgenden sen sationellen Melkungen vor: Petertburg. 21. Februar. Der Kaiser hat General Skobeleff die Aufforderung »»gehen lassen, hieher zurückzukehren. Der Ge neral wird alsbald hier erwartet und wird Auslastung über srin Auftreten in Pari» »u geben haöen. Petersburg. 22. Februar. Die Rückberufung de» General» Skobelefs durch kaiserlich« Ordre wird authentisch bestätigt. Pari», 22. Februar. Di« hiesige russische Botschaft ist an- gewiesen worden, dem General Skobeleff die kaiserliche Ordre zu« zustellen, unverzüglich nach Petertburg zurückzukehrrn. Wie e< hc> befindet sich Gcncral Skobeleff zur Zeit in London. Di« Petersburger „Nowoje Wremja" äußert sich be züglich der Rede Skobeleff'«, daß sie „keine HerauSsor derung Europa« enthalte, sondern mir aus die Kraft und Macht Rußland- Hinweise. Rußland sei trotz alledem mächtig, für Europa furchtbar. Im Kampfe habe Europa mehr zu verlieren al- Rußland, welche» niemals so besiegt werden könnte, wie Frankreich durch Deutschland. Aber Oesterreich und Deutschland hätten Ursache, ein« russische In vasion sehr zu fürchten, um so mehr, weil die russische Armee sich mit jeder anderen messen könne." E« heißt dann in dem betreffenden Artikel werter: „Wir wollen «nS rubig ve« Hallen, aber man darf un» nicht reizen. Die Presse Deutsch land« habe Unrecht, Skobeleff al» Attila H. zu bezeichnen. Ein gefürchteter Führer sei er jedenfalls, aber gleichzeitig der Befreier der armm Volksschichten vom Drucke Westeuropas und der Geldsäcke. Rußland befreite Europa von Napoleon I.. beseitigte daS Joch der Valkanvölter, begrüßte zuerst da» ver einigte Italien und nahm Partei für die amerikanischen Nord staaten gegen die Sklavenhalter." DaS Blatt bedauert übrigen«, wenn Skobeleff wegen seiner Rede für Rußland al- General verloren ginge. Gambetta'S Organ, die „Mpublique srantzaise" hat noch nicht ein Sterbenswort über die ganze Skobetess'scbe Angelegenheit sich entschlüpfen lassen. Offenbar will sie nicht tadeln, wagt aber auch nicht reckt zu loben, und deshalb hüllt sie sich in rin Schweigen. das aber doch beredt genug ist. In einem einzigen Pariser Blatte findet sich eine offene unverhilllte Erörterung der Stellung, welche Frank reich zu den Skobelsi'schen Reben einnimmt, und man glaubt, daß Liese Darstellung de« „PayS" durchaus der im Allgemeinen in Frankreich herrschenden Stimmung entspricht. Nachdem Paul de Eassagnac die abscbmäckenden Erklärungen angeführt, die General Skobeleff inder „Kölnischen Zeitung abgegeben, fährt er fort: „Alles da« ist sehr schön, aber es wäre noch bester gewesen, dir serbischen Studenten nicht zu empfangen und ihnen nicht zu gestatten, sich zum Scho «ine» wahren Krleg-rus» zu machen. General Skobeleff. den wir in Hoher Achtung haften, möge un» gestatten, ihm zu lagen, daß er sich mit Unrecht über da» Aussehen wundert, welche» seine Rede gemacht hat. Seine Persönlichkeit ist groß, weit bekannt und legt ibm Zurückhaltung auf. Um so mehr, al» e» in Frankreich nur rraen Rus giebt. denRus noch Frieden und nureinenDille«, »SmIichdenWiven, um jeden Preis jedwede« Krieg zu vermeiden, solange r» mit der nationalen Shre irgend wie vereinbar ist. Tie dem General Skobeleff zugeschriebenen Worte weisen aber mittelbar in dem deutsch-russischen Kriege auch Frankreich eine Rolle zu, und zwar als Vundesgrnostr Rußland». Sichrrlich, auch wir lieben Deutsch land nicht, aber wir wünschen unserm Vaterland«, daß e» ibm nicht mehr und aus lange nicht brlchieden sei. untern Belügen, von 1870 Brust gegen Brust eutgrgenlretru zu müssen. Tie Re publik hat die Armee derartig dr»oraanisirt und den Patriotismus in den Herzen derartig ou-getrockne», daß wir dem größten und furchtbarsten Untergang rntgegeueiften. wenn wir dumm genug wäre», einen Krieg zu wage». Da» wäre da» Sude de» Sude». Wir mllffrn drlhald gegen jede von außen kom mende Aufreizung aus der Hut sriu. 2- ist nicht nöthig. daß oder Deutschland wollen wir irgend ein «ambetta »ns 'Mer^^tA^ Vorwände, daß diese nichtenden Krieg verw'ckeln söao gemeinsamen Fcmd, jene Macht unserer bedürft. ^ ^ vermeid«», schlank. zu vernichten. Um ater w w protestier«, ^ wenn man kann, aber man tark genug ist. anstatt e» zu sagen, ob"- -« zu kE«.. - - Wir Wiste» nickt. °b Rußland .m Standes. oder O-sterretch^d.- Sp.^zu ihm seiner Zahl so schwache oereitet hat." und schlecht organisirte tür- die mehrerwüynlc Pennon änderung de« CivilsiandSge Abschaffung der obligatorische, Al« r» aber zur Sache kam, dw u«hiu, an die Schwierig eit die an ische Armee den, Vernehmen nack. im Anschluß an d.- a.s-rl,ck V°r- Reckte aus Grund der Verfassung ergangen. Die neue «er einigun q beabsichtigt nicht, die behebenden Organ ,ationen der Ärvaliven Parteien, der deu'sch.-°.'s-rvat,v-n und d r s« conscrvalwen. zu ersehen oder ^ verändern, .^ l'cgt. w'- verlautet. in der Absicht, für diejenigen Blätter m dcr Provmz. die sich jener Tendenz geneigt zetgen. em besonder'« H'ftborga in Berlin, sei e« in Korn, emer Eorrespondenz, sec e» m anderer Form, zu gründen." In einer der letzten Sitzungen be« Bunde«rath« sellte mehrerwähnle Petition Mecklenburg °m Ad ^ - ---- -- esetze«. aus deutsch gesagt, um en Civileh« berathen werden, wurde da« Thema von der Tagesordnung 'abgesetzt. U-ber die Gründe diese» seltsamen Verfahren« ist nickt. Gewisse» bekannt, r- verlautet aber, daß der Vertreter Mecklenburg» selber e» gewesen sei. Wecker die Furückttellung de- Gegenstände« beantragt habe. -3st da« wirklich der Fall, so kann r« nur geschehen sein, weil der Herr fick im Borau» durch vertrauliche Umsrage überzeugt hatte, daß bis jetzt nock die Stimmung im BundeSrath emer derartigen RückwärtSrevidirung de« EivilstandSgesetzcS nicht ünstig sei. Mit dieser Verinuthung würde auch die os'icivse lngab« stimmen, daß der BundeSrath dem Gesuche deS mecklen burger Vertreter» um so lieber entgegen gekommen sei, Ol ein triftiger Grund, den Wünschen der Petenten zu entsprechen, nicht vorliege. Mit anderen Worten, die Trauben hängen für die mecklenburgischen Orthodoxen vorläufig nock zu hock und müssen darum sauer sein; darau« erklärt sich de»n auch da- Gerücht, daß sic ibre Petition, nachdem sie damit abgesallen, selber zurückzichen wollen. ES bleibt nur zu wünschen, daß diese« warnende Beispiel bei anderen Heißspornen von gleicher Gesinnung Beherzigung finden möge. In der jüngsten Sitzung de- ungarischen Abgeord netenhauses gelangte der Bericht de- Ausschusse- Uber die Einstellung der aus Ungarn entfallenden Quote de« jüngst von den Delegationen votirten NachlragScrcditS in daS Budget aus die Tagesordnung. Der Referent Lang empfahl die Annahme dcS ÄuSsckußberichteS. Hclfy von der äußersten Linken moiivirte den Minoritätöantrag, welcher folgender maßen lautet: „In Erwägung, daß daö Regierungsshilem in den occupirten Provinzen größtentbeilS an dem Ausstand Schuld ist» daß durch einige auswärtige Mächte begünstigte Aufstände daselbst sich stet» erneuern würden und für Ungarn wie Oesterreich verhängnisvolle Verwickelungen Hervor rufen können, möge die Einstellung der Nachtrag»- quote in da» Budget verweigert und die Regierung angewiesen werden, Schritte zur baldigen Näumunci jener Provinzen zu thnn". Nach Helfy, der unter lebhaftem Wider- spruch der Majorität erklärt, Niemand in der Monarchie außer Gras Juli»» Andrassy und Ti-za halte die Occupatio,,»- Politik für nicht gefährlich, sprach von der Regierungspartei Gras LadiSlau» Hunyady. der Schwager dr» ermordeten Fürsten Michael von Serbien, dessen historische Auseinander- srtzungen über die alten Rechtsansprüche Ungarn» auf da« einstige Königreich Uo«nien ziemlich enttäuschten. Redner acceplirt de» AuSschußantrag, da er den Weg nach Byzanz gehütet wissen will. — Ludwig Mocsary von der äußersten Linken reicht einen Beschiußantrag ein, worin die Nlcht- bewilligung der Nachtragsquote mit der Ausstellung der bosnischen Armee molivirt wird, eine Maßregei. welche gegen da« Wrbrgesctz. gegen die Gesetze über gemeinsame Angelegenheiten und gegen da» bosnische Admmlstratio«--Gesctz in gleicher Weise verstoße. — In der nächsten Sitzung des ungarischen Abgeordnetenhauses wird, nach einem Pesier Telegramm, auch der serbisch-ungarische Abgeordnete Mite titsch sprechen und. wie es heißt, raschende Enthüllungen über die wahren Ursachen de« gcaen- wärtlgcn sükslavischen Ausstandes veröffentlichen, an rem allein die österreichische Negierung und »hre kopflosen Vcr waltungsbcbörden in den occupirten Provinzen Schuld trage» sollen Auch will Miletitsch Aclenstücke verlesen. a,.S denen zweifellos hcrvorgehrn soll, daß der Wiener militair.sch-seu ral-Ilerttalc UltramontaniSmii« die überwiegend griechische orthodoxe Bevölkerung Bosniens und der Herzegowina mit allere, römisch-katholischen BekchrungSvcrsuchen namentlich der Agramcr Bisckos Strotzmayer benützt worden fein. ^ Mittwoch gemeldet: „Da« StatwnScommando m Praca berichtete am 18. d.M Jnsnrgcntrnsckaaren im Anzüge Feldwachen von Na»,enkula wurden am A?cnk> von ca. KO Insurgenten angegriffen; letztere wurden zerstreut ^-?!^'rungSpatrouillen sanken am l9. d. Orahovicahaii unbesetzt, doch wurde am Abend diese« Tage« ans Außen- Aitt dieselben Verluste erlitten Kus d,e Meldung der StationScommando» —- - «on;,ca, da» Insurgenten von Dzcp« au« xtvanplanina unsicher machen, die katholische VevölkeennH' venügt. «u» Trnova vom 20. d werden Ansammlungen in größerer Entfern,mg ' - ^ in westlicher nnd süd sicher Richtung gemeldet. In Trnova. Fcca und Serajewo ist am 20. d. M. starker Dchncesall gewesen." In Pest ist auS Mostar vom 2l. d. ein ScbreckenS- te legramm eingegangen, welches meldet. daS in den bis» heriqen Berichten oft genannte Städtchen Gatsckko, türkisch Mclokia, sei in der Nacht vom Freitag auf Sonnabend von einer starken Insurgentenschaar überfallen und. nach einem schrecklichen Blutbade, nicdergebrann t worden. Der Uebersall, heißt eS, sei in dunkler Nacht ganz plötzlich erfolgt. Die erschreckten Bewohner stüchtclen sich halbnackt aus die Straße, wo die Insurgenten Alle« niedcrslicßen. wa» ihnen in den Weg kam. Mebr als 30 Bewohner GallckkoS, darunter l l Weiber und K Kinder, wurden niebergcmctzell. Tie Gendarmerie-Kaserne ward gleichfalls angegriffen und in Brand gesteckt, wobei S Gendarmen todt aus dem Platze blieben; der Nest konnte sich nur durch schleunige Flucht retten. — ES heißt, die Insurgenten seien namentlich gegen die moha« medanischen und römisch-katholischen Bewohner Gatschkoö erbittert, weil Liese unlängst eine Ergebenheits-Deputation an den Feldmarschall-Lieutenant v. Iowanowitsch gesendet, welche auch von den Insurgenten überfallen, theil,veise ge- tödtet und der Rest verjagt worden sei. — Auffällig scheint, daß jene» Telegramm au« Mostar bezüglich der Änwesen- hcit von Truppen in Gat sch ko kein Wort erN'ähnt. DaS führt zur Verinuthung. daß entweder jene« stralegisch-wichtige Städtchen wirklich unbesetzt geblieben oder die Theilnahme der Truppen an jenem Kampfe verschwiegen werden soll. AuS Serajewo wird vom 18. dsS. MtS. berichtet: Sämmtliche Zeitung» - Berichterstatter, die unlängst hier angekommen, haben unsere Stadt wieder verlassen, da sie von den hiesigen mililairischen Regierungsbehörden nur im unfreundlichen Sinne ausgenommen worden. Im Aufträge de« Feldmarschall-Lieutenant- StranSky hat sogar ru, Subaltern-Ossicier den Berichterstattern eröffnet, sic mögen über die „Gegenden und Eoslüme de» Lande»" sowie über da» „gesellschaftliche Leben in Serajewo" schreiben, so vibl sie wollen, nur nichts über militairisch-politische Vorgänge. Letztere» könne durchaus nicht geduldet werden; jene Eorre- spondenten, welche dieser Weisung zuwider handelten, hätten die üblen Folgen sich selbst zuzuschreiven. Unter solchen Umstän den haben eS selbstverständlich die Berichterstatter vorgezogen, unsere Stadl zu verlassen, von der si« nur den Eindruck mitgenommen, daß «S hier, wie im ganzen Lande, für Oesterreich kaum günstig steht und die Jnsurrection eher im Wachsen als in der Abnahme ^begriffen ist. Die Correspon denken ' - ' begeben, beliebt. ^ . bestätigt auch die obigen Mitthrilungen. Es veröffentlicht nämlich eine Bekannlmachung der Landesregierung, die alle „Verbreiter militärischer Nachrichten" mit dem Kriegs gerichte bedroht — Eine andere amtliche Bekanntmachung bestimmt in Hinblick auf die wiederholt vorgekommene Zer störung der Eisenbahn und TelegravhenVerbindung, einen Preis von hundert Gulden für die jedesmalige Ent deckung de- ThäterS. Au» Lemberg wird vom 21. d. armelbet: „Wie da» bier erscheinende kleinrnssische Journal „Slowo" erfährt, hat da» Gericht beschlossen, gegen den verhafteten Professor ZharSki, dessen Geistesstörung nachgewiesen wurde, die Untersuchuft wegen Hochverrat!)« einzustcllcn. Zahlreiche Bauern au Porbereze haben den vcrhaslcten Pfarrer Naumowicz im Ge fängnisse besucht. Bei dem Reserve-Osficier Pniewczuk in Lemberg und dem Gutsbesitzer Korecki in Krupsk fanden be hördliche Durchsuchungen statt. Daß man übrigens in den maßgebenden Wiener Kreisen, wo der römische Ultramon- tanivmuS gerade gegenwärtig wieder sehr geschäftig, den Uebertritt der galizischen Rulyencn zur russischen Kirche um jeden Preis verhindern will, beweist die Acußcrung eine- hochossiciösen Organ«, das indeß in Lstgalizicn kaum einen großen Leserkreis besitzen dürste. Jene« meint nämlich: „Die ruthcnische Geistlichkeit in Galizien hat nun die sehr dankbare Ausgabe, jeden Zweifel über ihre Anhänglichkeit an die katholische Kirche zu beseitigen nnd jene Verdächti gungen, welche seit dem seinerzeit vielbesprochenen und viel bedauerten Uebertritte einiger Individuen anü ihrer Reihe in die Dienste der orthodoxen Kirche- der Ehelmer Diverse in der polnischen Presse ab und zu immer wieder aufgctaucht sind, vollständig zu cntlräslcn! Tic Ausgabe ist nicht schwer, da eS sich hier blo- um die gewissenhasle und eifrige Erfül lung der Weisungen der oberste» kirchlichen Autorität m Galizien handelt." Wie au» Moskau berichtet wird, ist dort der serbische Agitator Popowitsch, ein Bruder de» Präsi denten der serbischen Skupschtina, im Anstrage de» süd- slaviscken RevolntionSpartei eingetrossrn. Popowitsch Kat längere Zeit in Petersburg sich ciusgehallen und wird von Moskau durch Südruglanv und Ruinänien sich wieder nack Serbien begeben, wo ihm. wie die „MoülowSkija Wjcdomosli" andcutcn, eine „hervorragende Nolle" zugcdachl sein soll. In Bulgarien reat sich die Agitation der Liberalen wieder in auffälligem Maße. Ter Präsident dcS Ctaat»- ratb«, Jkonomow, hat zahlreiche anonnme Drohbriefe er halten, in welchen ibm angezeigt wird, daß ein gebeimc« EomilL über den Präsidenten dieser „illegalen Körperschaft" daS TodeSurthcil verhängt habe, welches demnächst znni Voll züge gebracht werden soll. In Lowtscha, wo wegen einer liberalen Versammlung rinige Personen verhaftet wurden, des,eite die Bevölkerung die Gemaßregcllen aus dem Gefängnisse. Im englische Unterhause werden sich allem Anscheine nach in der Tbat die tuniultnarischen Scenen wiederholen, die Bradlau gh, der zähe Gottesleugner und renitente Ruhestörer, in der vorigen Session aussükrte, bi« ihn der Beschluß deS Hauses zum Gcsangencn der Parlaments und damit für den Rest der Session unschädlich wackle. Bradlaug wird bekanntlich nicht zum Eide zugclassen, weil er eine scrve an denselben geknüpft hat, in der er die göttlich bindende Kraft desselben unter Berufung auf seinen Atheismus leugnete. Neuerdings hat er zwar verftckert, der Eid werke auch so noch für ihn bindend sein, allein da« HauS null die Zulässigkeit einer solchen Einschränkung nickt anerkennen und versagt Bradlauah deshalb die EidcSablcguna auch noch. Nickt» desto weniger ist Bradlaugv aber im Hause erschienen und hat den Eid au- eigener Macktvoll- j^si^enheit verlesen und unterschrieben, worauf er sich ou- schickte, seinen Sitz einznnebmrn. Trotzdem der Sprecher auay Re«
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