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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188202264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-02
- Tag1882-02-26
- Monat1882-02
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1882
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. lir-«tiai> und Lrprditio» Iohannesgaffe 33. LPrechliondr» drr tlkdarliou: Bonnütaga 10—1?? Uhr. Nachmürag» —6 Uhr. tzitr »», »»»?>»« ki»«»i-vticr M-»»Icri»t» «ich, »ch ti« kttt-ciio» »>»l »«rtuitLch >n««tz»« »er sür »i« uä»fts«l,e«»r >>««er »efti«>«»en Ans »rate a» W»<««ta>ea »t» 1 Udr Nach«tttagS. an Sann- «n» Festtagen früh »iS' ,9 Uhr. 2» den Minien für Ins.-^nnahmr: Ott« Ktenim, Univcrsität-straße 21, 1'autt Lösche, Ilalharincnstrahe 18, p. nur dts '/,s Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- nnd Geschäftsverkehr. Auflage I7.LSV. Avonnemrntsvrrig Viertels. 4'/, Md., mcl. Bringerlobn 5 Mk.. durch dir Lost bezogen ü Mk. Jede emzelne Lummer 25 Pf. Bclrgescmvlar 10 Pf. Gebühre» iür Extrabeilage» ohne Poslbeförbcrung 30 ML Mil Pojtbeiörderung 48 ML Inserate Kqesvciltene Petitzeile SO Pf. Gröbere schritten laut unserem PreiS- verzeichniß. Tabellanfcher Loy nam höherem Tarif, derlamen unter den Nrdactionokrich die Loaltzeile 50 Ps. Inserate sind stets an die VxprSirio« zu scaben. — Rabatt wird »ichi gegeben. Zahlung jiraeuui», ramio oder Lurch Post- aachnahme. Sonntag den 26. Februar 1882. 76. Jahrgang. - iss IS Amtlicher Theil. SeßeMche Sitzung des Ltadtverordnelen- Lolleginms, Mittwoch, am I. März 1882, nach der gemein schaftlichen Sitzung deS StadtratheS und der Stadtverordneten im Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: l. Bericht deS Ockonomie-, bcz. Bau- und FinanzauSschuffcS über: a. Erstattung eines daS Rittergut Stötteritz treffenden KestenantheilS an die Gemeinde Stottert» sür Wegebcr- stellung; h. die Abrechnung über die Ueberwölbung des Elstermühlgrabens und den RatbSbeschluß, die llcbcr- tragung der Kosteii deS UfennauerbaueS zwischen dcni Ransläkter Steimvcg und der Gustav Adolf-Brücke aus daS Stammvcrmögcn der Stadt bez. deS IacobShoSpitalS betr.: c. den Antrag deS Herrn Fiedler, Fortsetzung der Wiescnstraße zur Verbindung der BiSmarckstraße durch den Iohannapark; <1. die Eontcn 12 (Anlagen). 14 (Marstall) und 28 (Steinbruch bei GraStorf) deS HauS- yaltplaneS pro 1882. ll. Bericht deS Finanz» und OekonomieauSschuffcS über den RathSbeschluß, betr. die Errichtung eines monumen talen Brunnens auS dem Mende'schcn Legale. M. Bericht deS Finanzausschusses über: ». Herstellung von 15 direkten Fernsprechstellen; d. daS Conto: BczirkSvcr- mögen und die Speciat-BudgetS: Aickamt, Stadlbiblio- thek, Leihhaus und Sparkasse, sowie Lagerhvf deS dies jährigen HauShallpIancS. IV. Bericht des VersaffungS-, Bau- nnd OekonomieauSschuffcS Uber ortSstatntarischc Bauvorschriften sür das Areal an der BiSmarckstraße :c. A« das Ltadloerordneten-Lollcgium. Die Beerdigung deS Herrn Director Peucker findet Dienstag, den 28.' d. M.. früh 9 Uhr vom Trauerhanse, An der Pleiße Nr. 2q. aus statt. Leipzig, den 25. Februar 1882. vr. Schill. Vekiuutmachung. ^ Nachdem Rath und Stadtverordnete in gemeinschaftlicher Sitzung am 22. dies. Mon. 3 Mitglieder krS katholischen SchulauSschuffe» gewählt haben, sind nach tz. 3 der ortS- slatutarischcn Bestimmungen über den katholischen Schul- auSschuff noch kt Mitglieder de- Ausschusses von den katholischen Hausvätern welche fähig sind, rin bürgerliches Gemeindeamt zu bekleiden, auS ihrer Milte zn wählen. Indem wir daher die Mahl von 3 katholischen HauSvätern für den katholischen SchulauSschuHaus Sonnabend, den 4. Mär, d. I. anberaumen, laden wir die Stimmberechtigten ein, die Stimm zettel. aus denen Name und Stand der drei zu wählenden HauSväter vollständig und deutlich bezeichnet sein muß. an genanntem Tage Rachmittag von 3 bis 3 Uhr im Saale der 1. Bürgerschule abzngeben. Die Liste der Stimmberechtigten liegt aus unserer Sctmlerpedition. RalhhauS, 2. Etage, Zimmer Nr. 8, vom 27. Februar bis 1. März von früh 8 bis 12 Uhr und Nachmittags von 2 bis 6 Uhr öffentlich au- und cS wird über etwaigen Einspruch gegen die Liste bis zum 2. März Entschließung gefaßt, die Line aber selbst am 3. Mär; ge schloffen werde», mit Berlust deS Wahlrechts bei der diesmaligen Wahl für diejenigen, welche nicht Aufnahme dar»« gefunden haben. Leipzig, am 24. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig vr. Tröndliu. Lehnert. HsWanM-verkauf. Bon dem städtischen Forstreviere Burg au können durch den Revierverwalter Herrn Ratbsförster Dictze im ForslhauS Burgau (Post Böblitz-Ehrenberg bei Leipzig) die «ackver- zeichneten Holzpflanzen zu den beigesetzten Preisen gegen Baar- zahlung oder Nachnahme und gegen vorherige Anmeldung ab gegeben werden, nämlich: 1000 St. 5jähr. Eichen 2—2»/» Mt. hoch -St. 6 — - Hundert 7 - 50 - 500 Stück Linden ca. 3 Meter hoch - Stück - - 80 - - Hundert 75 - — - 2000 - Birken ca. 3 Meter hoch - Stück — - 50 - - Hundert 35 - — » luOO « « - 2 » - - Stück — - 30 - - Hundert 20 - — . 1000 « « « 1 « - - Stück — » 20 » - Hundert 10 - — - 600 St. eschenblätt. Ahorn (.leer »gnociv) 4—4'/, Meter boch - Stück 1 .4? — - Hiinkcrl 90 .6 — 2000 St. eschenblätt. Aborn (.-cer Tiegniulo) ca. 3 Meter hoch L Stück — .6 00 - Hundert 50 ^ 2000 SL eschenblätL Ahorn (--cer >'eguacla) ca. 2 Meter hoch - Stück — ^6 30 - Hundert >8 .6 — 1000 St. calfforn. Ahorn (äcer cLliforu.) ca. 2—2»/, Meter hoch 5 Stück — .6 60 - Hundert 50 .6 — 10,000 St. einjährige Rothbuchensaal - Hu»tert 1 .6 — 500 « » Ahornsaat L Hundert — - 50 - 25,000 » » Eschensaat » — - 50 - 10.000 » zweijährige » - — -75» 5000SL Fichtenm. Ball. ca. l—I'/«Mt.h. SSt. — » 50 » - Hundert 40 » — - lOOOSt. Fichten m. Ballen ca. t'/.Mt.h. -Stück — - KO - Hundert 50 - — - lOOOSt.Fichtenm. Ball.ca.2—2'i,Mt b. -St. 1 - — - - Hundert 90 - — - lOOOSt-Fichtenm. Ball. ca. 3—4Ml.h. -Stück 1 - 50 » - Hundert 120 - — - Leipzig, am 20. Februar 1882. DcS RathS Forst Deputation. Dtkllnntmachllng. Die Mitglieder des NalhcS und des Stadtverordneten- EollegiumS werden zu einer Mittwoä», den tz. März 1882 Abends «'/, Uhr im Saale der ersten Bürgerschule abzuhaltenden gemeinschaft lichen öffentlichen Sitzung eingelade». Zweck der Sitzung ist die Wahl deS Oberbürgermeisters für die Stadl Leipzig. Leipzig, den 22. Februar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. - vr. Trönvlin. Vr. Wangemann. - WaldpSamrnvcrliauf. Bon dem Leipziger Ratbssontrevicre bonnewitz können in diesem Frühjahre durch den Ncvierverwallcr Herrn RathS- sörsier Schöuberr in ForsthanS Connewitz bei reipsig nach- benanntc Holzpflanzen zu den bcigesctzten Proileu gegen Baarzahlnng oder Nachnahme und vorherige An meldung. sowie gegen Bergutung der Selbstkosten für Ver packung und Transport zur Bah» bezogen werden: I. Laubhölzer. a. Sämlinge: 5000 einjähr. Eichen, tz. pocluuc. 10000 zweijähr. - - . ... 50000 sünfjähr. kräftige, gut gewachsene und stark bewurzelte Eiche», I >/,—2 m Kock' 3000 EichenauSschußpflanzcu zu Remisen oder Stummelpflanzuugen 10000 einjähr. Eichen, krnx. excol». . . . 10000 zweijähr. desgt 10000 zweijähr. Rothrüsicrn, IIIm. camp. . 2000 - Roßkastanien d. einacschulte Pflanzen: 1000 St.eschenblätt.Ahornca.2mhoch -Sl.30^ -«/o25.0ü^e 2000 - Birken 1'/«—1'/« m hoch . 2000 - dcSgl. 2—2'/, w hoch . . - - 30 > 1000 - deSgl. 2'/.—3 m hoch . . - - 60 - 1000 - Rothcllern 1»/«—2 m hoch . 1600 - Eichen 1'/,—2 m hoch . . 500 - Ahorn 1'/,—2 m hoch . . 2000 - EschcnauSschußpflanzen . . II. Radelhölzer. 5000 St. einjähr. Liefern, I'iu. rilvostr. . - ", 1.00 .-k 1,50 - 12.00 . 5.00 . 0,50 - 0,75 - 0,50 - 1.00 - 10,00 - - 25,00 - » » 50,00 - » » 7,50 - - - 18,00 - - - 18,00 - - » 3,00 » <» 0,25 0,75 - 2000 - zweij. Schwarzkiescrn, kin. austral. 2000 « Fickten mit Ballen */.—1'/«m hoch, zu Parkanlagen :c. geeignet-St. 50 - - 40,00 2000 - dergl. I'/, m hoch . . - - 60 - - - 50,00 10t>0 « dergl. 1'/«—2'/« m hoch - - 1.6- - 90,00 500 - dergl. 2'<.—3 m koch -St. 1,50 - - . 120,00 500 - Wcißtannenm. Ballen ca. 40 cm boch . . , - 0,20 - » » 15,00 Leipzig, am 22. Februar 1882. DeS RathS Forst-Deputation. Wrauction. Mittwoä», den 1. Mär; 1882 sollen von Nachmittags 3 Uhr an in, Forstreviere Connewitz auf dem Holzschlaae in Abtbeilung 19 ck ca. 237 Stück klein gemachte Stockholzkaufen unter den im Termine öffentlich ausgehangencn Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: aus dein Holzschlage im sogenannten Stempel bei Connewitz, hinler der neuen Filteranlage. Leipzig, am 15. Februar 1882. DeS RathS Forst-Deputation. Vrkanntmachung. Die Lieferung deS Bedarf» an Äanzleipapier, Reichs- und Groß- quart.Format, Lonceplpavier. Packpapier, Actendcckeln, Loschpapier, Lopir-Seidenvapier, Tinte (Lopir, GaUuS-, Anilin- und Nlizarin- Tinte) und schwarzer Ltempellarbe sür die hiesige Lber-Postdircclion und die grösseren Post- und Telegraphenämtcr des Bezirks soll im Wege d«S AnbietongSverfahrenS, mit Vorbehalt der Auswahl unier den Bewerbern, vergeben werden. Di« Bedingungen können bei der hiesigen Ober - Postdirecckon während der gewöhnlichen GeschäftSstundcn eingesehen, bezw. gegen Erstattung der Abschreibegebühren von hier bcz.gcu werden. Anerbietungen mit Angabe der Preise und unter Beifügung von Probe» sind spätestens bi» 10. Marz versiegelt an die Ober-Post- direction hier einzureichen und Luhrrüch mit dem Vermerke: „Ueber- tragung der Lieferung von Schreib- und Packpapier rc." zu versehen. Leipzig, am 15. Februar 1882. Ter -atserliLe Ober - V«stdtreet«r ^ Walter. ^ Seffentliche Plenarsitzung -er Handelskammer Tten-ta,. den 28. Februar diese» Jahres. Abends 6 Uhr in deren Litzungssaale, Ncumarkt 19, l. Tagesordnung: 1. Registrande. 2. Berichte der Zoll- und Stener-AuSschuffeS über ».dieHandelS- tag-.Borlage. die Rcvtftan de» statistischen Waarrn- Verzetchntssel betr.: 6. die Zuichriu des Rathe«, die Be steuerung der Feftdesoldete« betr 8. Bericht deS erweiterten VerkehrS-AuSichuffe» über da» Gesuch de« Zweigvereins für HandelSgeographie, Begründung eine» Hgndelü«useum» betr 1. Bericht de- Berkehr» - Au-fchuffeS über die vom Mittel- rheinischen Fabrikanlen-Verein behüt» Anschlüsse» mitgetheilre Petition, den preußischen Gesetzentwurf über die fftsenbahn- riittze betr. 5. Prüiung der Nechnnngen der vaudel»ka««er und der Börse, sowie der Rechnungen über da» HaudtlSgenasstN- sch«st«»er»ögrn. den Unterstützung»- und den Börsensand 6. Beschluß über di» Höhe de« Ltrnrrznschlage« für 1882. 7. Vorläufiger A«»sch«ßbericht, den Birsrnban betr. Lublllilkon^ Bet dem Unterzeichneten Vr«»tant-A«te soll der Bedarf «« Fntzre« sür die Zeit vom l. April 1882 di« >1. Mtrz 1881 im Wege öffentlicher Submission vergeben werden. Bewerber wollen ihre Offerten bis Freitag, de» 1. Mürz d. F. Vormittags 19 Udr IM Bureau des Proviant-Amte» (schloß Pleißenburq^ versiegelt und mit der Antichrist: „Offerte aus Autzrengkstetlung" versehen, portofrei einienden. Die näliere» Bedingungen liegen im genannten Bureau zur Lin- ffchtnahme auS. Leipzig, am 19. Februar 1882. Uäntglichr« Proviant-Amt. Vekanntmachung. Zum Behuf der gegen rrntc jedes akademischen Halbjahre» zu hallenden Revision der UniversitätS-Bibliothek werden diejenige» Herren Etudirenden, welche Bücher auS derselben entliehen haben, ausgesordert, diese am 27., 28. Februar und 1. Marz gegen Zurück gabe brr EmpsaiigSbescheinigungen abzuliesern. Die Ablieferung wird in der Weise zu geschehen haben, da» d>e- icnigen, deren Namen mit einem der Buchstaben von A i»S H ansangen, am 27. Februar, die deren Namenmit cineni der Buchstabe» von F bis R beginnen, am 28. Februar, und die Ucdrigen am 1. März in den Fruhstunden zwischen zehn und ein Uhr (DicnSlag den 28^ Februar früh zwischen 10 und 12 oder Nachmittag 2 und 4 Uhr) ablieseru. Alle übrigen Entleiher werden ausgesordert, die an sie verliehenen Bücher am 6., 7. oder 8. März (während der gewöhnliche» OcfsnungS- stunden) zurückzugeben. Während der RcoisionSzeit (27. Februar bis 11. März incl.) könne» Bücher nicht auSgcliehe» werde». Ebenso muß während der selben das Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, de» 24. Februar 1882. Tic Ttrcrtio» Vcr NiiiversitütS-BibltothkL vr. ttrehl. Mailnlmachlmg. Die Lieferung der sür die lnesigc» evarnnoacmstallen in der Zeit vom 1. April 1882 bis ult. März 1883 erforderlichen Materialien, an circa: 560 Lbmtr. weichem Scheitbolz, 12,600 dl Braun- kohlen (Dnzer Mittelkohle II.>, 18,900k^ Petroleum, 750 m Tochtband, o kg: Talglichte, 600 Stück Haarbeien, 650 Stück Piaffava- bescn, 620 Stück Stiele dazu, 500 dl Land, 350 lcx Talg- kernseife, 400 dc grüne Seite, I50lc<r Schmicrseise, 4300dx crystall. Soda soll an den Mindestsordernden vergebe» werden. Rcflectantcn haben die im Büreau der uilterzcichnetc» Berwaltung — Schloß Pleißenburg, ThurmhauS 1. Etage — anSliegenden Be- dingunge» einzusehen und zu u.tterschrerben und die PreiSofserten bi» »um 6. März e., vormittag» 11 Uhr versiegelt unter der Aus- sehrst: Materialien-Lieserung beir., daselbst abzngeben. Leipzig, am 24. Februar 1862. Königliche Garnison-Verwaltung. Nichtamtlicher Theil. Skobeieff. Ganz Europa ist gegenwärtig von einem förmlichen „Skodtleff-Fieber" ergriffen. Wenn inan sich erinnert, wie hochernsl vor etwa zwei Jahren die Verstärkung der russi schen Grenzgarnlsoncn gegen Deutschland von unser» ossicirllen und vfsiciösen Kreisen genommen wurde, so wird man sich einigermaßen wundern inüffen, daß gegen über der sehr starken Aeußerung des Deutschenhasses, zu welcher ein gefeierter Träger des PanslavtSmuS, General Slobe lcss, in Paris Anlaß nahm, unsere deutschen amt lichen Kreise und deren Presse sich anscheinend so gleicbgiltig verhalten. Die Zustände in Rußland sind seil süns Jahren dem gebildeten Europa denn doch zu oft klargelegt worden, als daß irgend Jemand die Macht der panslavistischen Parlci und deren Einfluß aus die Krone unterschätzen könnte. Hat doch Alexander II. den türkischen Krieg vor dem friete- bedürsligen Europa damit entschuldigt, daß das russische Volk die Befreiung der slavischcn Brüter am Balkan unabweisbar verlange. Dieselben slavischcn Brüder aber spielen neuerdings wieder eine große Nolle bei allen panslavistischen Kund gebungen, namcnllich auch in den Brandreden Skobclcss's. Man wird anziinehmen haben, daß die leitenden Kreise in Berlin wie Wien die um die Erkaltung deS Friedens besorgte Bevölkerung möglichst berukigcn wollen, und darum die Bedeutsamkeit der Skobelcff'schen Rede absckwächcn lassen. Daß sic die Rede aber nicht rubig kingcnommcn haben, darf man eben so gewiß glauben. Die Ausschlüsse, welche die russische Regierung gegeben, scheinen völlig zufriedenstellend ausgefallen zu sein, nnd auch eine sichtbare Gcnuglhuung hat man der aufgeregten öffentlichen Meinung gegeben, da Skobcless vcn seinem Kaiser den Befehl erhallen hat, unverzüglich nach Petersburg zurückttikekren. Unter dielen Berkältniffen wird jeder zuverlässige Beitrag zur Kcnntniß diese- Cbarakterö willkommen sein. Ein alter Tkcilnebmcr am russisch-türkischen Kriege, der sich meist in Skobclefs'S nächster Umgebung ausgekaltcn hat. wirst in einer Pariser Corresponven; der „Kölnischen Zeitung" den folgenden Rückblick aus die militairische Tätig keit dieses Generals: „Die erstcre größere Wafsentbat im 77er Kriege war der Juli-Zug Gurko'S über den Balkan. Dieser ebenso geschickte «IS verwegene General zog mit beträchtlichen Reitermaffen über der. Hainkioipaß, in welchem die Bodcnbeschasienkeil un sagbare Schwierigkeiten darboi. Wenn dieser Zug glückte, so war e« Schuld der ganz erbärmlichen türkischen Vorberei tungen. denn >000 Türken Kälten die ganze Gnrko'sche Schaar vernichten können. Bon Hainkioi wandte Gurko sich ostwärts, nahm unter leichten Kämpfen Kazanlik »nd grisf nun, von Süden kommend, den Schivkapaßan.den Skobeleff gleichzeitig vonRorden (Gabrowa) her bedrohte Die Kämpfe, welche hier stallsanden, waren an sich nicht bedeutend, da Hulussi Bcy den Paß scbr voreilig räumte und den Russen mit unerhörter Leichtfertigkeit dieses wichtige Bollwerk überließ. Am Schipkapaß also war es Skobcless nickt vergönnt, viele Lorbeeren zu ernten, und wir begegnen ihm. der damals kein bestimmtes Eommando innehatte, sehr bald vor Plcwna. Damals bekam er zuerst den Beinamen eines „Sturmvogels des Kampfes", denn man konnte immer mit Sicherheit annehmen, daß dort, wo er war. wichtige militairische Unternehmungen statlsinden würde». Als die Einschließung von Plewna sich immer mebr in die Länge zog. erhielt Skovetess plötzlich einen neuen Auftrag: mit drei Kosaken-Regimenlern, einem Jnsantcrie Regiment und mehreren Batterien wurde er aus die Straße Lowlscha-Selwi geschickt, um dort die in Lowtsclm befindlichen Türken zu beobachten und einen feindlichen Borstoß gegen Selwi zu verhüten. Die Lage war sür da- kleine, von jeder Verbindung sastgänzlick abgcschnittene Detachement äußerst schwierig, aber Skobcless opcrirte hier mit einer solchen Geschicklichkeit, daß er nicht nur die Türke» von jedem Vordringen abhielt, sondern auch alle Vor bereitungen zu einem später» Angriff aus Lowischa tras. Hökenzüge wurden durch Feldbefestigungen verbunden, Ge schütze aus Bcrgkuppen gebracht, die aus den ersten Augen- blick fast sür einen einzelnen Menschen unersteigbar schienen, »nv durch geniale Verwendung der Reiterei dem Feinde jede Einffcht in die russischen Linien verschlossen. Bei Tag »nd 'Nacht war Skobcless in den vordersten Linien, und auS dieser Zcit dalirt der Anfang jene- un begrenzten Vertrauens seiner Leute, welches später sür seinen Ruf entscheidend wurde. Von bier. wo er sich täglich in rücksichtslosester Weise dem seindlichc» Feuer aussetzle, staliimt die Legende von seiner Unverwundbarlest, und sogar i» den Reiben der Türke» sing man a». von dem baza Pascha (weißen Pascha: Skobcless trug weiße Uniform und rilt säst immer einen Schimmel) mit einer An von Grauen zu spreche», da man ibn überall sah, immer auf's» schoß und niemals traf. DaS strategische Verdienst, das sich Skobcless mit seiner Hand- voll Truppen hier erwarb, kann niemals hoch genug geschätzt werden: binderte er doch die Türken, über Selwi vorznstoßen und dem General Radezki, der damals gerade (Ende August) Sulciman Pascha» wabnsinnigen Angriffen ans den Sch'cpLa- paß widerstehen inußle, in den Rücken zu fallen'. Als Sul.ci- nian am Schipka verblutet war. kam sür die Russen auch die Zeit zum Aiigriss gegen Lowlscka. General Fürst Imcri- tinSkl rückte mit drei Jnsantcrie-, einer Schützcubrigadc und zahlreicher Artillerie am l. September in die Stellungen Skobeless'S ein, dessen Ablheilung auch unler seinen Bescbl trat. Der Sturm auf Lvivtscha war der bcstangevrdnele und bestdurckgesührle des ganzen Krieges. Allerdings ssihrtc ImeritinSki an» 2. September den Oberbefehl, aber Skobcless halle Alles vorbereitet und er führte die Mittelcvtonuc (lO Bataillone, zum Theil mohametanische Truppe») zum Sturm aus den rotbcn Berg, ans Lowlscka und die Vahiuler- tiegenke Redonte. Im Augenblicke, als der Sturm gesichert war, setzte er sich — ein Wechsel, der auch nickt oft Vor kommen wird — an die Spitze seiner Kubankosaken und der kaiserlichen Leib-EScortc, holte die flüchlcndcn Türken ein und fügte ihnen schwere Verluste zu, immer und Überall als erster voran. DaS war Skobeleff vor Lowtscha. ES folgt nun die Be lagerung von Plewna nnd cS gilt jetzt, die Frage zu.ent scheiden, ob er der „Sieger von Plewna" ist. Am ll./12. September nahm und verlor er im Sturm die viel besprochenen Krcschin-Nedouten aus dem reckten Flügel der Türke- Ihre Eroberung war eine Heldenlhat ersten Range«. ihre Ber- lheidigung dg« Erbittertste und Hartnäckigste, waS man sich denken kann, ihr Berlust — die Schuld VeS GeneratstabeS. Weil da» unheilvolle Zwillingspaar Ncpokoitscbitzki-Lewitzki dem General Skobeleff jede Bcrstarkung verweigerte auS Unver stand oder auS Eifersucht —, sielen die Krischm-Redouteu. und mit ihre« Fall war das Schicksal der Septemberkämpse besiegelt. Niemals ist aber ein General aus einer unleug baren und entschiedenen Niederlage mit solchem Ruhm her vorgegangen alS Skobeleff. Ich spreche hier nicht von dem. waS in der Presse über ihn geschrieben wurde, auch nicht davon, daß der Kaiser den 32 jährigen Generalmajor zum General-Lieutenant beförderte, sondern von einem andern psy chologisch sehr interessanten Moment. Man wird nickt in Abrede stellen können, daß der gemeine Soldat sich im Allgemeinen ein richtiges Urtbeil über seine Führer bildet. Wem der Soldat inallenLagen rücksichtslos und blind vertraut, wiedaS bei unfern: zu früh verstorbenen General v. Göden der Fall war, der ist niemals ein schlechter Feldherr, und doppelt groß muß seine Befähigung sein, wenn oicseS unbedinqie Vertrauen dem ge schlagenen Feldherrn zu Tbcil wird. Skobeleff aber war von diesen Kämpfen an der Abgott der Soldaten, und der Reü der bei den Krischin-Rctoulen zersetzten Regimenter war für ihren General förmlich sanatisirl und mit ihm auch die übrige Armee. ES herrschte damals unter den Soldaten kein guter Geist, denn man batte daS Vertrauen ans die Führer verloren. Die Soldaten und leider auch die Osiicicrc machten daraus kein Hehl, aber überall hieß eS: „Wir würden cS schon schaffen, wenn wir nur bessere Generäle Kälten, Generäle wie Skobcless." Und dazu ein sprechendes Gegenstück: Je weniger einzelne Generäle geleistet Hallen, desto nicbr suchten sic Skobeless'S Verdienste herabzusetzcu. War aber Skobcless deshalb der Sieger von Plewna"? Nein! Iin weiteren Verlaus der denkwürdigen Einschließung von Plcwna ist Skobeleff wenig zur Tbäligkeit gekommen, denn die Eroberung de» Grünen BergcS war nur eine bloße Episode, die ich nicht allzu bock anschlagcn möchte und die auch sür den Gang der Ereignisse wirkungslos blieb. Keine Posilivn war bester be festigt als die Specialposilion Skobeless'S, der überhaupt ein großer „Maulwuri" ist, keine Division war besser in Ordnung alS seine, aber er kam eben nicht mehr zur Tbäligkeit. Will man durchaus einen Sieger von Plcwna baden und hält man sich dabei an daS rein Formelle, so gebührt dieser Ruhm dem General Ganctzki. der mit seiner Grcnadierdivision den Ausfall OSman Paschas am >2 Dcccmbcr zurückwars und vor dessen Truppen OSman die Waffen streckte. Sicht man vom Formellen aber ab. so werden fick zwei Männer in den Ruhm zu thcilen haben: General v. Toi leben und General Fürst Imcrilinüki, sein Stabschef, der wesentlich dazu bcilrng, daß die Armce-Obcrleilung vcn der Nepokoilschitzkcschc» Routine ablicß. Der Schluß de» Kriege», welcher mit Plewna» Fall ibat- säcklich entschieden war. gab dem General Skobcless noch Ge legenheit zu einer sebr denkwürdigen Aelioii, der zweiten, diesmal bei Schnee und Eis auSgesübrien Uebersteigung des BalkanS. Ungeheuer waren die Schwierigkeiten, die hier über wunden werden mußten, und eS würde den Raum eines Ar tikel» übersteigen, wenn man hieraus näher eingcbcn wollte. ES genüge zu sagen, daß Skobeleff so geschickt und glücklich operirke, daß er die türkische Sckipka Armee unter Rasüni Pascha im Rücken faßte und nach heiligem Kamps zur Wasjen- streckung zwang. Damit war die letzte türkische „Armee" ver nichtet und was noch folgte, war nur noch Hasenjagd. Da» sind in kurzen Zügen die Thalcn Skobeless'S im Balkankriege, nickt immer glücklich, aber immer mit ebensoviel Ruhe und Einsicht als Entschlossenheit auSgesübrl. Man wirst dem General vor. daß er keine „Heere" geführt habe, aber man vergißt, daß er bei seinem termaligen Range eben nicht zur Führung ganzer Armeen bcrnsen sein konnte und man übersieht, daß bei einzelnen Gelegenheiten, z. B. dem letzten Balkanübergang, thatsacblich viel mebr a>4 ein Corps unter seinem Befehle stand, wenn auch als Cbes ein an drer Name genannt wurde. Naht eine schwierige Unterneh mung wurde aber aiiSgesübrt. ebne daß er dabei gewesen wäre und steinen guten Tbeil dazu bcigetrageii Kälte. Neben den erkämvslenLorbeeren ist er aber aus de», Kriege mit „Hofs, nungen" bervorczegangen. Cr war der populärste Mann in der russischen Ärmer und ihm glaubte inan die schwersten Ausgaben stelle» zu können. Daß inan sich darin nicht täuschte, bat er be» Geck Tcpc bewiesen." So weit der Bericht der „Kölnischen Zeitung". In Petersburg wird man weht nickt säumen, den aussätzige»
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