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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-01
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.03.1882
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kröactiou unö Lrpr-ition JohanncSgaffe88. Zprrchlt»»i>en drr Ue-acU«»: Lior»>«aqS 10—12 Uhr. . Nachmittag» —0 Uhr. Am tik tzluck-at« rolftci-ntirr A-uuicnkit «»cht sich tie »tctocllc» uuiu «nbiutUch A««atz«e »er für »ie uächfts»t«ew»« Nummer »tst>u»»«kn Inserate an Wochentagen bis :» Ndr Nachmittag», an Sann- ,m» Festtage« srüt, bis '..s Nhr. 3» den Filiale» für Ins.-Aunahme: ktta »emm, UniversitStöstraste 21, Louis Lösche, Kalkorineiistrastr 18, nnr bi- '„3 Uhr. rwMtr.TaMlM Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 17,230. Ldonnrmrntsvrris viertel,. 4'/, LIK,, incl. Briiigcrlodn 5 Mt., durch die Post bezogen 6 Alk. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage, ohne Poslbesörderung80 Mt. Mit Postbcförderung 48 Mt. Inserate Sqeipaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- Verzeichnis. Tabellarischer Lay nach höherem Tarif. Krclamrn nntrr de» Nedartionsllnch die Svalizeile 50 Ps. Inserate sind »eis an die hixpedtlio» zu ieaden. — Rabatt wird mchl gegeben. Zahlung pnreuuiiiirmui > oder durch Post. Nachnahme. titt. Mittwoch den 1. März 1882. 76. JalMM. Amtlicher Theil. » »r : .» » Bekanntmachung. Die Mitglieder des stiathe» und des Stadtverordneten- EcllegiumS ivcrden -zu emer - Mitlwvff,. den I. Mär; I88L Ätdcnds N' Ulir im Saale der ersten Bürgerschule abzuhaltcnde» gemeinschaft lichen östentticheu Sitzung cingetaken. Zweck der Sitzung ist die Wat'l teS Oberbürgermeisters für die Stadt Leipzig. Leipzig, de» 22. Februar 1882. Der Skath der Stadt Leipzig. Di. Tröndlin. Dr. Wangemann. Bekanntmachung. Kür den Termin Ostern d. >1. sind vier AnSstattungs- slipentien im Betrage von 77 ,><l 8 „f. 07 -15 „s und zivei Mal 40 47 ,.s an hiesige nnbcschollcne, arme BürqcrS- lochler, welche sich in der Zeit von Ostern v. I. bi- Ostern d. I verbeiratbet haben, ven unS zn ergebe». ,,„d sind schriftliche Gesilchc um diese Stivcndien unter Beifügung der trhc'chliestnngdbc'cheinignng. eine- von zwei hiesigen Bürgern bei deren Bürgerpflicht ausgestellten Neuguinea über die Iln- beschottenheit und Betiirstiglcit der Beiverbcrin, sowie waü da- eine, nnr an ehelich geborene zu yergebent« Wieder- kebrer'sche Stipendiuin von to >7 .s aulangl, einer Ge- burlsbe'chcinigung bis zum 18. Mär; d. ans dem Ralbhause. I. Etage, Ziiuuier Nr. 1',, cinznreichen. Leipzig, den 8. Februar 1882. Der Skatk der Stadt Leipzig. Dr. Gcorgi. Harrwitz. vcknnntmachnng. DaS Ausheben der Schnee- und Märzglöckchen mit Zwiebeln und Wurzeln in den städtischen Waldungen wird hiermit bei Geldstrafe bi- 80 --ff oder entsprechender Hast slrat'e untersagt. Gleichzeitig bringen wir da- Verbot in Erinnerung.' die städtischen Waldungen austerhalb rer gebahnten Wege zu betreten. verweisen in dieser Beziehung aus die angebrachlcn Plakate und bemerke», daß das Forst- und Aussichtspersonal angewiesen ist, auf strenge Durchführung der beite» vorstehenden Verbote zn ach len. Leipzig, den 15. Februar 1882. Der Skats» der Stadt Leipzig. Dr. Tröndlin. Di. Wangemann. Bekanntmachung. Nachdem Rätst und Stadtverordnete in genicinschasllichcr Sitzung am 22. diei. Mon. 8 Mitglieder des kalstolischen Schulau-schusses gewählt haben, sind »ach tz. 8 der erlS- üakularischen Bcstiuimuiigcn über den katkolisctic» Scdul- auSsehuff nved Mitglieder des AuSschuffeS von den katholiseden si»>ausvätern wclcsie fällig sind, ein bürgerliekcS Oreincindeamt zu bekleiden, aus istrer Mille zu wählen. ' Indeiii wir daher die Mahl von s katholischen HauSvätern für den katholischen LchulauSschutz auf Sonnabend, den 1. Mär; d. I. «nberoumcn, lade» wir die S limmbercchliglcn cm, die Stimm zettel. aus denen Name und Stand der drei zu wästlenten Hausväter vollständig und dcullich bezeichnet sein »inst, an genanntem Tage Nachmittag von bis S Uhr im Saale der I. Bürgerschule abzugcbcn. Die Liste der Stimmberechtigten liegt aus unserer Schulcrpedrlion. RalststauS. 2. Elage, Zimmer Nr. 8, von, 27. Februar bis I. Mär; von srüst 8 bis 12 Ustr und Nachmittag- von 2 bl- >i Ustr öffentlich auS »nt es wird über etwaigen Einspruch gegen die Liste bi- znm 2. März Entschlicstung gcsastk, die Liste aber selbst am 8. März ge schlossen werken, mit Verlust deS MahlrechtS bei der diesmaligen Wahl für diejenigen, welche nicht Aufnahme darin gefunden haben. Leipzig, am 2 t. Februar I8V2. Der Skats» der Stadt Leipzig Di. Tröndli». Lebncrt. Bekanntmachung. Tie Liescrung der für die hiesigen Oianiisonaiisialicn in. dev Zeit vom I. April 1882 bis »Ir. Näüz 1888 ersordcrlichcn Materialien, an circa: 500 Ebmlr. weichem Lchcitholz, 12,OM HI Braun kohlen iTuxcr Miitellohic II.). 18,!M Icr Peirolcum, 750 w Tochtband, 5 lux Talglichie, «M Lluck Haarbescn, 650 Llück Piassqva- besen, «>20 Llück Llielc baiu, .,0^ I,l Land, 850 Ic-x Talg kcrnicise, 400 1c^ grüne Leise, 1>5i) Lchmierseise, 4800 Icir crnsinU. Soda soll an de» Mindesisordernden vergeben werde». Resleelaitten habe» die im Bureau der uittcrzcichilele» Bcrivallnng — Lchlon Plcisteiibiirg, ThurmhailS I. Eiagc aiislicgeiide» M- dingungen kiiiziisehcn und zu umerschreiben und die PreiSosserten bi» zum «>. März BormiitagS II tt>,r versiegelt unter der Aus. chrül: Maierialicn-Lieseruiig bete., daselbst abzugeben. Leipzig, am 21. Februar 1882. Üönisiliche Siarnison-VerwalNina. Bekanntmachung. Für die erne diesfästrige Bauestzvorucllung zuin Besten de- Theater-PensionS-^ondS, welche Freitag, de« r». März d. 2-, staltünden soll, haben wir die Oper „Atdelio" gewählt. Wir geben »„- der Hoffnung bin. dost die Wahl dieser Oper sür das »wehrte Publicum besondere Veranlassung sei» wird, seine Thciliial'ine sür da- Peusionsinstitiit durch recht zahlreichen Besuch zu bclhätigen. Leipzig, den 25. Februar 1882. Der VcrwaltungSau-schust VcnponS-HondS. deS Theater, Bank. Ter am 15. Juni v. F. vcrstorbcnc Herr I>r. Friedrich 'Adolph Hut». Pastor einer, i» Leipzig, bat i» seinem Testamente wie manche- andere gute Wert, so auch dc» Neubau unserer PetrrS- kirche mu cinein Legale u» Betrage von lOOO Mark königl. säch'. llproc. Rente bedacht. Naaideiil seht die Anszablung an uns durch Herrn Rccht-auwall Beck crsolgt ist, rufen wir dem Heim gegangenen vielseitigen Tpeiider uusern wärmsten Tank über das Grab nach, wie wir nick» minder banken snr schon sruher von anderer Lebe gespendete 20 Marl ui demselben Zwecke. Wir werde» diese Erstlingsgabcii sreicr kirchlicher Liebe zur iauereu Ausschmückung der ttirche verwenden, die, wie wir hohen, eise Zierde Leipzig- werde» wird. Möge zu gleichem Zweck« »och manche Hand sich öffnen wollen für den seit Jahrhunderten wieder ,ijteu Bau einer neuen ttirche in unserer Ltadt. Leipzig, den 27. Februar 1882. Tor »trchtnbarstaiid zu Lt. Petri. v. Flicke. rlioniasschulr. Tie zur Ausnahme in die Lexta aiigcmctdetcn Lchnler habe» sich Montag, den 6. Marz, Vormittag- 0' .Nhr, mit Schreibmaterialien versehen, i» ser Lchnle einzufindci». Tie neck' nickt eingelieserten »muffe, ne.nicmuch die lehic Lei lä.cii'iir, sind mii.»bringen. Leipzig, am 28. Februar 1882. I'r, Fungmnii». Nichtamtlicher Theil. ! Polen nicht vergesse», und sie stabe» an ihrem eigenen Gut und Blut die ganze Bnttalilät de- russischen Tartarenlhnm- ersaliren. Tie Slave» in den Balkanländern habe» allerdings zeit weise, intest auch nicht ohne Nachhilfe au- Peter-burg oder MoSka». nach Rustland hinubergeschielk, um vo» der corrllm- pirten Turkeuherrschast befreit zu werke», aber sic staben doch nicinalS al- ihr Bdcal die Einverleibung in da- Bereich des > Ziinlcnregimeiits belrachlet. Die sckoi» von der Psorle loS- ! gerissene» Balkanstaaten staben genugsai» erfahre», ivas c- steistl, linier russischer Abstängigscil zn sieben, uiid die Be seitigung der Nussensreunto Za»ko>v »ud RislicS zeigt deutlich, wie wenig russisch die Stimmung beute dort ist. ES ist die Meinung verbreitet worden, als ob Oesterreich die Selbstständigteit der slarstsche» Balkanstaaten bedrohe, »nd nur dieser Umstand bat es liervorgebrachl. dast eine lebhaftere ^ Anlipalhie gegen Oesterreich am Balkan niiv der unteren Tonan herrschte. Bon Oesterreichs fernerer Politik wirb cL asthangeu, kiese Meinung zn zerstören und damit die lebhafteste Hoss- iruklaud und der panslavismus. Die Reden de- General- Skobeless staben in Deutsch land. Oesterreich und — man must dies besonders und aus drücklich hervorstebcu — auch in Frankreich diejenige Behandlung gesunden, die iie verdienten: d, h. sic sind als die persönlichen AltSsliisie eines gegen die westeuropäische Eultur feindlichen lavlfck'cn Hvperpalriotismu- gekennzeichnet werde», der an ich weder das russische Volk noch die russische Regierung ür sich bat: und alS die Prekncle einer blinden, prahlerischen tteherlehäpnng der kriegerischen Nrasl des Riisjcnlhnms und einer völligen Verkennung der allgemeinen europäischen Situation sind sic verächtlich belächelt worden. Sie würden auch von vornherein schwerlich lebhaftere Beachtung gesunden staben, ir-eiin nicht der Gedanke, dast eine starte, prahlerische Bewegung eriffirc, welche in den slavischen Landern an Boten gewinnen und stellenweise sogar da- Slaat-rudcr ustr», schon seit Langem Mittel- und Westeuropa beunruhigt hätte. DaL Vorhandensein des PanslaviSmuS kann nicht ab- geleugnet werden; nach dem alten ..cogito. erpio «uw"— ich Lenke, also bin ich — hat er seine concretc Wesenheit gciüigend dargclban. Er hat das Ziel, die Verdrängung der westlichen Eullur Lurch die „Frische und Ursprünglichkeit" des slavischen Wesens geplant unv also bestell er. lieber seine innere Natur, seine Nrast und seine Aussichten aber dürste eine zweifelnde Erörterung dock' testr am Playe sein und kiese die Gefahren, die man sich ve» der Invasion de- Osten- nach Lei» Westen vormalt. in einem ruhigeren Lichte erscheine» lassen Ter Ursprung de- Panslavismiis ist in einer gelehrten chrulle des Historiker- Michael Pogokin zu suchen, wie die- ein Artikel i» der ..Allgemeinen Zeilung" ganz richtig ausführt. Pogokin folgert aus dem Umstande, dast die Russen die Weltsterrschast noch nicht besessen hätten, nach dem Hegel ähcn Sahc. dast jedes Volk einmal das politische unv ciilünelle Regiment führe, die Meinung, das; die Reihe »»n a» Rust- land und den Slavcn sei. Seine These will er in den P obachlungen beflaligt gesunden staben, welche er auf einer Reife durch die slavischen Länder von Wen und Sutiven Rustland, an der Dona» und auf der Balkan-Haldiniet za Ente der krustiger Jahre gemacht bat. Danach seien die aiiswärligen Slavcn Rnstlaiids natürliche und deioustle Freunde, die Balkanflaven gehen sur Nilsttank durchs Feuer, Oester rcichs Bestand sei wegen des slavischen BolkselenienteS auf die Dauer unmöglich, Frankreichs Interessen näherten sich denen Russlands unk Rusttanv sei der »alnrlichc und aner kannte Führer eines groste» Slavenstiiiikes. Dast im russischen Volke kein Bersländnist sür eine so zu gespihle »ativnatc Idee Vorständen lein kan», lästt sich scheu au» dein Umstande leicht ichliesten. dast cS ihm an der uncnt behrlichcn Grundlage einer ständigen volkslstünilichen Nalionat- pelilik scstlt, an Sclbststäiidigleil des Denkens und an nettür lieber Gemeinsamkeit des politischen Gefühls. Der Russe ist an den Despotismus gewöhnt; er denkt und fühlt nur, wa« ihm besohlen wirb und seine Ideen geben — natürlich nur die strcilen Bolkskrcise ins Auge gesagt — i,ur insoweit über die,ln tcreffeii seiner Scholle hinaus,als er als lehlenHeiser in der Nolst taS„Bätcrchcu" an der Newa, d. h. den Zaren, belrachlet. Bon einer nationalen Einheit ist gar nichts zu verspüre»; selbst unter den Ni.ilisicn machen sich die Unterschiede des -Nein ruffenthum» von dem Grostruisenthum bemcrkiich, und die Polen vollends fühlen sich durchaus nicht al» cm nalürlicheo Glied der russischen Nation. Diejenige» Elemente, welche als Panilavisicn jetzt von sich reden machen, sind zum Tstcit solche Leute, welche in ihrer socialen Stellung, in ihren Ein kommen-- und Bcrmögcnövcrhälliiiffen. welche also in der Frcilwit, die Knute und die Verschickung nach Sibirien nach Belieben zn handhaben. Trinlgclkcr anzuncstmen »nt amtliche Unterschlagungen zu machen, durch die Einsührung wesleuro päischer SlaatSsoriuen beeinträchtigt zn werden furchten. Z»m andern Tsteil sind eS religiöse Fanatiker und Fanatiker des principicllcn Despotismus. Der Panslavi-mnS ist bei ihnen die Abwehr westeuropäischer Social- und SlaatSaiffck'aniingen. — Eine Gcsastr könnte der Pa»slaviSi»»S in Rustland also erst kann werden, wenn der Zar und seine Regierung zu einer entschieden angrcisenden Politik gegen Deutschland unk Oesterreich vorgeben und all» die paiislavittischc» polili'chen Ziele insoweit annchmen würden. Man weist, dast dazn das Nötbigste fehlt: tRük. innerer Wohlstand »nd innere Ruhe. Was nun den PanslaviSmuS ansterstalh Rustlants belrinl so stimmt er kcine-weg- in der Begenlcrnng sür die nationale Führerschaft der Slavcn durch Rnstland mit den russischen Panslavisten zusammen. Die Slavcn OcsterreichS hege» aller dingS Anlipathicn gegen da- Denlschlhiini, die sich von .»zeit zu Zeit sehr demonstrativ bemerkbar machen, aber ven da bis zur Cebnsucht nach dem russische» Te-peli'- mus, „ge I gdgnct, nebenbei mildert durch den Meuchelmord", ist neck ein wetter Schritt. I -ibg. Windlhorst Testen sind sie sich bcwustt, last slaviscke Zwischcnstaalcn zwischen Rustland „nd Teulschland durch Rustland geschaffen, dock nur russische Tribulärstaaten sein würden »nt Alles vermeiden müstlen, waS ihnen im Wehlwellen deS Zaren Eintrag thun könnte. Oesterreich bat schwere Feister in der Bcbandlung der istm cjnvcrlcitttcil Bolteelcmenle begangen: intest und tieie Fehler zn silstnen, »nd iie »vertcn »in so cstcr vergessen werden, je schroffer der Unterschied russischen und deutschen Staatoweiens auch len österreichische» Slavcn er kennbar stcrvorkritt. Von r-.!l Polen braucht gar nicht die Rede zu s>'M: iie habe» die Untreue 2tlerander- l. gegenüber dem „stömgrcieb nung der russische» Panslavisten aus ein gemeinsames Au kämpfen aller Slavcn unter Rustland- Führung gegen Oester reich und Deutschland zn zertrümmern. Leistest, 1. Mär; 1882. In Berliner officiellen Kreisen wird an der LcSart sest- gestallc», dast die Reffe de- Fürsten Orloss keine politische Bedeutung habe. Man bernst sich daraus, dast der russi- sckc Botschafter in Paris bereit- seil längerer Zeit den Urlaub nachgesiicktt habe, den er jetzt angetrelen bat; über seinen A»,'enthalt in Berlin verlaulcl nach der „Nett Zlg.". dast Fürst Orkosi bei seiner Ankunft am Sonnabend bereits einen Brief des Fürsten Bismarck. Schrillstücke a»S dem Berliner Auswärtige» 'Amt und solche ans St. Petersburg Versand, Fürst Ortest hatte eine ungewöhnlich lauge Audienz beim Kaiser und wiederholte Besprechungen mit dem Kro» priincn, dem Reichskanzler und dein russischen Botschafter tahi r. Fürst Orloss wirk daher im Stanke sein, die Ein- dri! welche die letzten Vorgänge in maßgebenden Kreisen B- "..aS hcrvorgeruse» baden, seinem Souverain nach allen weiten tu», darzulegen. Nachdrücklich w'rd von unterrichteter Seite fortwährend bestritte», daß von Berlin an- in der kobcless'schcn Sacke ein Schritt irgend ciner Art ge scheben sei. Der schriftliche Borlrag, den Fürst Bi-marck dem Kaiser clsiattct« und welche? als die erste größere Ar beit tcS Reichskanzlers seit seiner letzten Erkrankung bezcick net wird, habe tabin gelautet, keine» Federstrich wegen des Skobelcff'schcn Zwischenfalls zu ihn». Der Artikel der Peter- burgcr „Neuen Zeit", welcher die Vereinigung der »ihilisti- schen »nd panslavistischen Agitation proclamirt, hat in Ber liner leitende» Kreisen eine» ganz ungewöhnlichen Eindruck gemacht, da derselbe al- direcl antiknnastisch ausgcsaßt wirk; dieser Eindruck soll anck dem Fürsten Orloss gegenüber nickt ziiruckgehalten loortcn sein. Die „Norddeutsche AllgemeineZeitung" schreibt da gegen esficiös: „Die „Kölnische Zeitung" läßt sich an- Wien tele gravhiren: „Von Berlin gingen, nickt vom Auswärtigen Amle. senkern, wie als ziveisellos gellen kann, vom Kaiser Wilb-lm ivegen Skobeless'- Pariser Reden srenndschasttichc Ven'lellunge» an den Zaren." Diese Nachricht ist unrichtig Majeiial der Kaiser bat sich über Skobclcff'» Reden jeder amtlichen oder außeramtlichen Acnßeriing enthallen. Richtig ist nur, daß auch vo» Seilen des Auswärtigen Amte- keine Miltheilnng über diesen Gegenstand nach Petersburg stall gesunden bat." Der Reichskanzler bat dem preußischen Volk- wirt hsch aft-ra t he, der am Dienstag znsanimengetrclen ist, ciuen Gcsetzenlionrs über das Reich-tabak- Monopol zugeben lasten. Gegen die „Monopol Idee" selber sind durch die unaushörliche jahrelange Wieder Holling die Nerven deü politischen Publicum» bereits so abgestumpft, daß eS eine interessante, und zwar mehr psvchologilch als politisch inlcreffanle Wahrnehmung ist. zu scheu, mit welcher Gleichgilligkett jetzt das in greifbare Nähe getretene Project ausgenommen wird. Man spricht kaum davon, man läßt sich jedenfalls nickt durch dasselbe alleriren. Liegen die Verhältnisse doch ohnehin bedauerlicher Weise so, daß über Werlb oder Unwcrlh dieses wie anderer Entwürfe nicht die objektive sachliche Prüfung und nicht einmal politische Parteiprineipic», sondern einzig und allein tiesrivole Eenirums- politik entscheidet. Nun scheint es freilich nicht, als cbdas Tabaks Monopol, indem cS jetzt wieder in neuem Gewände an dic Oesscnl lickkeit tritt, sick einen besonders günstigen Moment sür sei» Debül ausgesucht habe. Da- Eenlrnm grollt »nd schmollt, und es hat wahrlich Grund dazu Denn nickt nur, daß cS die lirchcnpolitischc Vorlage nicht in seinem Sinne wirksam unizugestallcn vermag, sondern cS muß zu seinem Unmuth auch erkennen, daß die Nalionalli beraten cs ablelmc», den Torso zurcchtzuflicke». Man täusche sich doch nickt: so viel Lärm auch die Ultramonlanen über kaS conscrvaliv nationallibcrale Eompromiß von 1880 gemacht haben und jetzt wieder über ein gleiche- Einvernehmen machen wür den, so herzlich froh sind sie dock damals gewesen, daß etwa- in ihrem Sinne z» Stande kam, »nd ebenso angenehm wurde sic cö beule berühre», wenn Herr v. Bennigsen mit Herr» v. Rauch Haupt sich zu einer Verständigung bcrbci- laffen wolllcn. Tics wird, wie die Stimmung im national liberale» Lager gcgeittvärlig ist, nickt geschehen, und die jcnigc», welche von Anfang an den Eomproniißaernchlcn ihr Mißtrauen cntgcgcnsctzlcn, sehen sich durch die Ereignisse ge rechtfertigt. TaS Ecntriim aber trägt so oder so den Nack theit. unk cS kann seinen Unmuth gewiß nickt besänftigen, wenn ihm in solchem Moment die Zuniulhiina gestellt wird, zu dem Monopolproject seine Position zu nehmen. So be nebenbei erwähnt, auch da- Gerücht, wonach der gegen die Aushebung de- WelsensondS (anläßlich des bekannten Antrages der Fortschritt-Partei) sprechen und stimmen werde, dem allgemeinen Zweifel. Der EentrumSsührcr wird sich diese Gelegenheit, de» „Eharaltcr" zu krielcn. schwerlich entgehen laste». Der allezeit dienstwillige Telegraph meldet ossicicS aus Pest: „Mil Rücksicht aus die von der Berliner „National liberalen Eorrespontcnz" veröffentlickle Nachricht, daß die S iebcnburger Sachsen i»r ihre Briese das .schwarze Eabinel" zu furchten hätte», muff eonstatirt werken, daß i» Ungarn, wenigste»« seit dem Bestehen der ungarischen Re gicrung, lc:» solcher Eabinel cristirt."—kff so< i-li n ea l fügen wir dieser os'ieiellr» Versickern»; der ungarischen Regierung hinzu. ES giebt eben in ganz Europa kein anmaßendere- und unwahreres Volk al- die Herren Magyaren, zumal wenn cS sich »m die Interessen der Deutschen i» Ungarn handelt. Die üble Ausnahme, welche S kobelcssRede in Gal schina gesunden, verfehlt nach Petersburger Berichten ihre Wirkung auch aus weitere Kreise nicht. In »lilitairffchen Kreisen, nameittllch in der Garde, zn welcher, beiläufig be merkt. Skobeless nie gehörte, werden sehr absällige Urlbeile über da- Gebabren des lyenerals laut. Bei der Garte siebt der rücksichtslose Eavalleric General noch vom letzten Feldzüge her in schlechtem Andenken. Die ganze Stimmung in den Milllairkrcisen der Hauptstadt führt zur Ueherzciigung. kaff die Slavoplsilcn keck sehr viel zu lim» haben werken, um in kiesen Kreisen Begeisterung sür den Krieg >ve>c1'zur»sen. In srsern bal die Rede Skobcless's einen guten Dienst erwiesen, indem durch sie mittelbar die Raisonncnre zur Besinnung gebracht wurden. — Wie verlautet. ist die.Urönnng des Zaren nun aus den 22. Augnsl allen SlilS festgesetzt. Der hechossiciöke Petersburger Berichterstatter der Wiener balbamllichen Abentpost bringl wörtlich folgende Eorrespontenz, die wegen ibreS außerordentlich schroffen Tones ungemeine- Aussehen in Wien erregt: „Ter Regierung Anzeiger" bringt ein olsicielleS EomnmiliquS. in welche»! das unnutze Geschwätz — wie >l»> der Klat-deraduljch treffend nennt — des Generalichwadroilnelirs Lk obelesZ vollkommen dev avouirl wird. Man ist hier in allen Kreise» im höchste» Grade crsiaiini über den Ey»i-m»s diese» Manne», inil welche»! er seinem ans Mangel an Bildung beruhende» Teuts-Henyast Ausdruck gicdt. »och inedr aber über die Frechheit, mit welcher er sieb erbrechet, der lonalen Politik seine» kaiserlichen Herrn entgegen ziilrete». Einige Blatter nenne» Lkobeleff » Verfahren geradezu Hochverrath, »nd man würde sich nicht wundern, wenn der strenge und gereckte Kaiser den tapfer», aber sonst völlig un bedeutende» General scharf zurcchlweisen würde. Nur bei de» Pa» stauche» ist LlobcleN populär. Ter Loldal, de» er »laltrairirl. liebt ibn nicht, in Gesellschaft wird er seines Lebenswandels wegen nicht ausgenommen, strategische» Talent besitzt er nicht, wohl aber Glück, aber Fortuna steht aus der rollenden Kugel. Kurz und gut, der „Lchiminelgeneral" hat jetzt seine Stellung c »»proinittirt, der Kaiser wird kaum länger eine» Generaladffilautc» dulde», welcher sich erbrechet, des Kaisers den Bolksinteressen vollkommen einzig entsprechender Politik der Gerechtigkeit unv des Friedens cnlgegenzuarbeiien. Auch mü Herrn Aksakow gehl es adwarlS. Lei» »ist Lkobeleff m» die Wette toben der „Ruft" hat seit dem 1. Januar mehr al» drei Viertel seiner Abonnenten verloren, rin Bewei», dast die Moskauer der pansla- vistischen Tiraden satt sind. Ganz präcffe Befehle sind gegeben worden, die südslavische» Insurgenten weder durch Freiwillige noch durch Geld oder Leben-mittel zu unterstütze». Ebenso sind Serbien, Bulgarien, Montenegro in Kenntlich, dast man ihre völlige Neutral, täl erwarte. Kaiser Alexander 111. ist ein Monarch, welcher sich nicht beeinflussen lästt und die bestehenden Verträge gewissenhaft ausrecht hält." Die „Nowoje Wremja" meldet: „In Odessa bildet sich gcgeittvärlig ein E orps von Freiwilligen, bestehend ans Südslavcn. welche nach der H erze g o >v i n a geben wollen, um Oesterreich zn bekämpfen. Nach demselben Blatte wäre der frühere Gouverneur vo» Mestan und jetzige Gon vernenr von Ickatcrinoslaw. General D »r» owo, zum "Nach folger Tschcrewins als Gehilfe des Ministers des Innern ausersehcn." In England wird die Frage des Rücktrittes Glad- stonc'S erwogen. I» einer am Montag Nachmittag unter dem "Vorsitze de- Premiers stallgebabten Bersammlung von Depulirtcn der liberalen Partei wurde einstimmig be schlossen, die Resolution Gladstonc'S, welche sich gegen die vom Oberbause ernannte IllttcrsuchlingScommissio» in Sachen der irischen La »da etc ansspricht, zu unterstützen. Es beistt nun freilich, daS Gerücht von der beabsichtigten Demission Gladstonc'S wird durch Nickis bestätigt; indessen ein zweite- Telegramm benicrkl: „DaS von dem „Dailn Telegraph" vcrzcichiielc Gerückt von der Absickt ("siadttone's, leine Entlastung zn nehmen, findet „bis jetzt" keinerlei Be stätigung und gilt ebenso, wie das Gerückt vo» einer Aui losuiig des Parlaments, für „mindestens verfrüht." — lieber die am Montag slattgesiindcnc Sitzung tcS Unter hauses wird berichtet: ttmerstliliisi'ecrelaii Tille conslalirte, er glaube, dast wahrschein lich beule durch den Bolichaslcr Lord Lyon» und dem sraiizüsischen Minister de» Aiiswarlige» der Vertrag voll-ogen werden würde, durch welchen die Bestimmungen über die Lchisffahri. die Behandlung der gegenseitige» Unlerllianen rc. aus 10 Jahre verlängert ivcrden. Aus eine Anfrage Wolff'S erwiderte Tille, es sei nicht beabsichtigt, den Gksandischastsposten beim Vatikan, welcher mit dem Riicklnilc IcrvoiS' ini Jahre 1874 onigehoben wurde, wieder z» crcire». — Tein Tepuliricn Me. "Arthur entgegnete der ttnlerstaatsseerctair, zwischen Lord LnouS »nd bei» iiiexikanischc» (ffesandlen in Paris hatten vertrauliche Unterredungen wegen ber Wiederau!,lahme der diplomatischen Beziehungen zwischen England und Mexiko stall gesunden, dieselben hatten indessen bisher noch zu keinem Resultate geführt. Die Nachrichten vo» den Herren der nach Konstanti- nopcl entsandten Mission laittcn übereinstimmend, wa- die Ausnahme von Seilen de- Sultan- und der liehen türki schen Würdenträger betrifft, geradezu enthusiastisch. Die Herren haben ihren Ausenthalt in K'onstaniinovel bi- zum 8. Marz verlängert und kehren über Brindisi, ström. Verona »ach Berlin zurück, wo sie kurz vor dem Geburtslage Sr. Majestät de- Kaisers einlrcffen werden. Tie eghptischc Frage verdüstert sich wieder. Im Eabinel Barndi Arabi Beh solle», wie die ..Aacnce HavaS" au- Kairo erfährt, Zwistigkeiten ansgcbrechen lei». Ter Kricgs- ministcr Arabi Be» beherrscht, wie cS den Anschein bat, die Situation satt uiiilinschräiikt, und bei der Ohnmacht de- Kbedive ist eine neue Ministcrlrise, welche "Arabi Ben zum Conseils-Präsidenten macken wurde, »ickl unwahrscheinlich. Ein nickt gerate beruhigende- Symptom sür den ferneren guten Verlaus der egyptischen "Angelegenheit liegt anck in der mibcsricdigcntcn Aniwvrt, welche Freveinct in der sra»-- zösischcn Kammer aus die Anfrage de» Dernlirten Franc,- Ebarmes. ob die Türkei eine Intervention i» Egvplen beanspruche, ertbcill bat. Eö besieht i» Frankreich immer neck eine starke Strömung, welche i» der egyvljschen Frage nickt mit alle» Eongrestmäehtcn. sondern »ur mil England allein vergeben will. ES gebt dies a»S rinei» "Arlikel der ,.stt>'vliblig»c Frantzaisc" hervor, welcher bclcnt, dast Frankreich hinsichtlich der am Nil zu befolgenden Pelilil leine Wabl offen siebe; dicie Politik müffe die des französisch«englischen Een- sorliums sei». „Man mag jetzt »eck jo sehr an die Mäckle aprclliren", schreibt taü Gambclta'schc Blatt, „dies hindert nickt, daß man sich schließlich i» die moralffcke "Aelion unk, wenn die Ereigniffc cs erheischen, in da« Itz.-lsackliche Eine
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