Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203065
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-06
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Srscheint täglich früh S'/, Nhr. Uetartio» nn3 Lrvrdition JohanneSgasse 3L SPrechllondrn der Nrdactio»-. Vormittags 10—12 Uyr. Nachniiliaq« —6 Uhr. tztil ti» NUSgod, rinflktandlcr M-nuicrirt« »acht sich dir Stcdaciio» incdi vcrduiZUch »er für vie nächstl«l«en»r Nu»«er »estiuimtrn Inserate an Sschentaaen bis 3 lldr NacknaittaaS. au Lau«- unv Festtage» frütz bis '/,S U,r. In -rn Iilialrn für Ins.-Ännahmr: Ltta klemm, UniversilätSstraße 21. Lauis Lösche, Kaiharinenstraße 18, p. iiur bis ft,3 Ubr. MiWgtrIGMM Anzeiger. Auflage 17,25». Aboniirmriltsvrris viertelj. 4'/, MI:., incl. Bringerlohn ö Mk., dura, die Post bezogen 8 Mk. Jede einzelne Nummer 2', Ps. Belegexemplar U) Ps. Gebühren tür Extrabeilaae, ohne Postbesörderiing Ütt Mk. uul Poslbesörberung 48 Ltt. Inserate Oqewaltcne Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schritten laut unserein Preis- verzeichn,ß. Tabellarischer Lay »ach höherem Tarif. lierlamen unter den Nrünctionslirich die Svaltzcile 50 Ps. Inserate sind sic:« an die Eppcditton zu senden. — Rabatt wird nichr gegeben. Zahlung i>rueuul»>?rn» >o oder durch Post- Nachnahme. «5. Montag den 6. März 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. _ Bekanntmachung. Der DorbereitungSgollcStienst für den ersten diesjährigen Bußtag findet Donnerstag den 11. d. Mt». Abends 8 Nhr und zwar nur in der Nicolaikirche statt. Leipzig, den 4. März 1882. Die Kircheninspection für Leipzig. Der Superintendent Der Rath der Stadt Leipzig. v. rechter. I)r. Georgi. Harrwitz. Bekanntmachung. Mit Zustimmung der Herren Stadtverordneten haben wir beschlossen, bei der Stadlcasse einen Beamten anzustellen, welcher in erster Linie die Buchführung und eventuell auch die Vertretung deS StadlcasnrcrS zu übernehmen baben wird. Mit der neucrrichteken Stelle ist ein etatmäßiger jähr licher Gehalt von 8000 *ckl und Pensionsberechtigung ver bunden. Bewerber, welche kaufmännische Bildung und Erfahrung besitzen und mit der doppelten Buchführung vollständig ver traut sein müssen, wollen ihre Gesuche sammt Zeugnissen über Führung und Qualisication bis Sonnabend den 18. dies. Mt». bei unS einreichen. Leipzig, den 4. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. vr. Wangemann. Bekanntmachung. Zu Ostern d. I. soll dio :> iLntsSlehrerstelle an unserer Realschule I. Ordnung, welche »nt einem IahreSgebalt von 1800 .41 dolirt ist, anderweit besetzt werden und fordern wir daher geeignete Bewerber, welche die wissen schaftliche Befähigung zur iÄtheilung des Unterrichtes in den neueren Sprachen besitzen müssen, hierdurch auf, ihre BewerbungSgesucke mit PrüsungSzengniß und einen, kurzen Lebenslauf bis spätestens zum 241. diese- Monat» bei un» einzurcichen. Leipzig, den 2. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Wilisch, Aff. Bekanntmachung. Die beiden, von der Stadl zum allgemeinen Gebrauch« angeschafften, im Souterrain deS Museums ausbewcihrten Leichentücher werden durch den dasigen Hausmeister zur Benutzung bei Leichcnbestatlungen für 0 .Xl ausgeliehc» und wird für diese Taxe gleichzeitig daS zum Auflegen auf den Sarg bestimmte Crucifix leihweise mit überlassen. Leipzig, am 23. Februar 1582. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Hennig. Vtkinliilmichmig. Wegen Schleußenrcparakur wirb d,e Blücherstraße ans die Dauer der Arbeite» für den durchgehenden Ver kehr mit schwerem Fuhrwerk gesperrt. Leipzig, am 4. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Honnig. Bekanntmachung. Bis auf Weiteres wird die Anfuhr« von Erde auf da» städtische Areat innerhalb de» südwestlichen Bebauungsplanes unlersagt. Leipzig, dea 3. März >882. Der Natb der Stadt Leipzig. vr. Georgi. CichoriuS. Bekanntmachung. In unserer Verwahrung befinden sia, eine Anzahl boupon» von Sächsisch-Schlesischen Eisenbahn-Aclien. sowie ein Ain-sekeit» der Man» ,'elv'scken Kuvserschieser bauenden Gesellschaft, welch« in der zweiten Hälfte des vor. MtS. in hiesiger Stadt gesunden worden sind. Wir fordern den unbekannten Eigenthümer dieser EouponS hierdurch aus. sich in der Registratur unsere» Commissariats zu melden, anderen Falls den Rechten gemäß darüber verfügt werden wird. Leipzig, den 3. März 1882. DaS Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Richter. Gras. Lubmiskon. Dl« Lieferung de« Bedarfs an Salz für die hiesige Mtlttatr- vücktrri aus die Zeit vom l. April 1882 »i« 31. März 1883 in Höh« von ea. 2»0 Crntncrn soll im Wege der Submission vergeben werde». Bewerber wollen ihre Offerten bis DvnuerStag, den ». Mär; d. I vannittaa» 1» Uhr im Bureau de« Proviant-Amte« (««bloß DIeißenburg) versiegelt und mit der Aufschrift: „Offerte aus Lalzlieserung" versehen, Porto, frei einfenden. Di« näheren Bedingungen lügen tm genannten Bnreau zur Lin. sichtnahme au«. Leipzig, am 28. Februar 1882. königliche» Pr«vtaat-A«t. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 6. März 1882. Der jüngst« Mordversuch auf die Königin Dir toria von England ist bereits der siebente. Alle diese Mordversuche sind um so empörender, als di« Königin sich einer großen unv verdienten Beliebtheit erfreut und nie etwas aelhan hat, um sich persönliche Feinde zu machen. In> Jahre 1842 wurde ein Gewtz gegeben, wonach Verbrecher, die sich an der königlichen Person vergriffen haben, öffentlich oder nicht öffentlich, so oft und in der Weise, wie e» der Gerichts hof bestimme, aber nicht mehr als dreimal, gepeitscht werden sollten. DaS hals aus acht Jahre, bi» im Inni 1850 ein elegant gekleideter Mann. Robert Pate, die Königin mit einem Stocke in» Gesicht schlug. Er verweigerte jede Ans age und wurde aus sieben Jahre drportirt. Nach dem Tode de» Prinzgemahls machte noch einmal ein verkommener Mensch einen Anschlag aus das Leben der Königin, der aber wie alle früheren, mißglückte. In neuester Zeit haben die Unruhen in Irland und das verbrecherische Treiben der Fenier die Polizei veranlaßt, uinsassciidcre Vorkehrungen für die Sicherheit Ihrer Majestät zu treffen, die. wie man steht, nicht unbedingt Helsen. ES braucht nicbt gesagt zu werden, daß der Berliner Hof der Königin Victoria die größte ^hcilnahme bewiesen hat. — Gemeldet wird noch an«: London, 4. März. Dü Polizei Hai sestgcstellt, daß Mac Lean erst im vorigen September au» dem Irrenhaus in Well« entlassen worden ist und daß er 1874 wegen de« Versuch«, die Entgleisung eine« Zuge« herbeizuführen, vor dem Schwurgericht gestanden hat. Erst vor Kurzen, ist er au« dem ArbeitSlMuse nach Southsea gekommen, wo er sich rxcentrisch benahm, sich für eine» Gentleman und Sohn eines reichen Vater« auSgad, fremde Sprachen zu sprechen, Musik, Malen, Dichte», Bauchrcdnerei zu verstehen vorgab, gegen reiche Ver wandte schimpfte, weil sie die ihm au-gesetztc Unlerstützuiiq verkürzen wollten. Er erkundigte sich damals genau nach Lsborne, dem Wahn itz« der Königin ans der Insel Whig», und nach Windsor. Dü Müthsleute hielten ihn für halbverrückt. Gestern wurde er im Rarlihause von Windsor verhört und suchte zu bnveisen. daß er dicKönigin nur habe einschüchtern, nicht tödten wollen. Ein Brief, der bei ihm gefunden worden, bezieht sich auf Verwandte und lautet: „Ich würde das Verbrechen nicht getha» haben, hättet ihr mir 10 Shilling« wöchenl- lich an-gesetzt statt der beleidigend kleinen Summe von 6, wovon ich leben sollte. So seht ihr, wie viel Gute« die kleine Summe gewirkt, wenn ihr mich nicht als Narren behandelt und gegen die geschwollenen Aristokraten gehetzt hättet, welche beherrscht werden von der alten Daine Frau Vütoria, die eine übersührtc Diebin in eder Beziehung ist." Später schrieb Mac Lean im Geiängniß einen Brief, worin er behauptete, absichtlich auf die Wagenräder geschossen zn haben, um die Königin nicht zu verletzen, und verlangt, das, im Anklage-Act die Beschuldigung „Tüdtungsversuch" durcv „Einschüch terung" ersetzt werde. Der Brief schließt: „Ick hoffe, Majestät wird die einzige Tröstung genehmigen, welche ich andieten kan», nämlich, daß ich nicht beabsichtigte, ihr ein Leide« anzuthnn." Diese Behauptung suchte Mac Leon im Verhör zu erhärten. Man kann dagegen fragen, wcShalb er dann nicht einen blinden Schuß gc- euert habe. Der EhrenbeleidigungSproccß. welchen die beiden Wiener Gemeindcräthe Gunesch und Goldschmidt gegen Or. Lueger angestrengt hatte», von dem sie der Be. stcchlichkeit geziehen waren, ist an, Freitag nach zweitägiger Verhandlung zu Ende gekommen. Die Beweisaufnahme hat keine positive Thatsacbe für die Behauptungen Lueger'» er- geben. Derselbe wurde hinsichtlich der in der Parteiver- sammluiig gehaltenen Rede sowie hinsichtlich deS Inhalte» dr an den Bürgermeister gerichteten Briefes von den Anklagen sreigesprochcn. dagegen wegen der in der GemciiidcrathSsitzung vom '.0. Februar gemachten Acußerung. er halte Alle-, waS er gesagt habe, von A bi» Z aufrecht und er »verte DaS. rvaS er gesagt habe, von A bi» Z durch Zeugen und andere Beweis mittel erhärten, deS Vergehens der Ehrcnbelcikigung schuldig er kannt und zu 100 fl. Geldstrafe verurtheilt. TerNichterhat dabei angenommen, daß öffentliche Personen wohl oft in die Lage kommen können, den Charakter und die Eigenschaften anderer Personen abfällig zu besprechen, ohne dabei den «mimus in- juriaucli zu haben. Der letztere lag aber unzweifelhaft in der Absenkung tcS Briese» an den Bürgermeister Uhl. da der Schreiber wvhl annehmcn konnte, daß er damit den Bürger- mcistcr zur Bekanntgebung der Namen zwang. Wenn der Angeklagte trotzdem in diesen beiden Pnnctcn frcigcsprochen werde, so motivire sich da«, daß der Brief nur an eine Person gerichtet war. die. wenn auch schwer, doch die Ver öffentlichung umgehen konnte. Ferner nahm der Richter an. daß, obwohl der von Lueger angetretene Wahrheitsbeweis mißlungen sei, der Angeklagte doch optima ücio gehandelt habe; dagegen habe als erschwerend aiigenommen werden müssen, daß zwei Personen in öffentlicher Stellung in schwer wiegendster Weise beleidigt worden seien. 1>r. Lueger hat gegen da» Unheil Berufung eingelegt. Dem „Ezaö" wird au» Warschau berichtet: Kurz nach seincr Ankunft besuchte General Skobelesf in Begleitung de- Generals Paniutyn die Telicatcsscn-Handlung Stcm- kowSki. Paniutyn stellte dem General Skobeleff einen be kannten dort anwesenden Polen mit den, Bemerken vor: er wünsche mit ihm ein GlaS zu leere». Hieraus sckaaNen sich alle Anwründen um Skobeleff. welcher, sein Gla» erhebend, sagte: „Ich weiß nicht, wie die Regierung von Euch denkt doch ich gönne da» Beste den Polen und wünsche lebhaft, daß sie mtt un» einen Körper bilden mögen, wie dies Serbien und Bulgarien bilden sollen. Sinv wir doch alle Brüder! Bedenkt aber, wenn hier keine russische Garnison wäre, so hättet ihr eine deutsche, dann . ..hier unterbrach sich Skobeleff und leerte sein GlaS. Da« Local aber süllte sich immer mehr mit Gästen, Skobeleff sprach hieraus sran zösisch Folgendes: „Im letzten Kriege befehligte ich da to. Regiment. Diese» hat sich am tapfersten gehalten, »veil die Osiiciere Polen »raren. Seitdem lernte ich sie achten und schätze». Heute erheb« ich als Repräsentant der russischen Nation den Kelch auf unser gemeinsame» Vaterland. Hoch! Polen soll leben!" Herrn v. Schlözer'S Lage, insoweit sie den gescbäst- lichen Theil seiner Sendung betrifft, soll nicht sehr behaglich sein, und das begreift sich Das officiöse Blatt der Eurie bat ihn zwar in der Meldung über da» Banket bei Cardinal Fürst Hohenlohe, an welchem vier lauter geistliche Herren aus unfern Kaiser getoastet und Fürst Bismarck in lateinischen Distichen besungen wurde, als ^llnintro cki bezeichnet und damit seine osficielle Einführung vorwegaenommen, aber es verbleibt auch bei Redensarten und Höflichkeiten. Ein böse« Geschick bat e» gewollt, daß die Eurie gerade in diesem Augenblick so schwierig ist wie selten, indem Dinge und Personen dazu beitragen, dieselbe in die seltsamsten Täuschungen über deutsche Verhältnisse rinzuwiege». deren krnntniß be den Leuten im Batican ungefähr der Richtigkeit entspricht, mit der sie deutsche Namen aussprechrn. z. B. „Winsorrc" statt Windihorst, „Sloisse" statt Sclilozer. Die Wcndnn; ist eingrtrelen, seittcin durch Hilfe unserer Fortschrittspartei der Antrag Windthorst durchgegangen ist. Man hält seit jener Zeit im Vatikan .Herrn Windtborst für eine größere Macht in Deutschland als Bismarck selbst und erblickt einen zweiten Beweis dasür in dem Sturm von Glückwünsch Adressen beim jüngsten Ehrentage de» Jubelgreise». Außertein aber wird auch hinter den Eculisscn wieder estrig gearbeitet. ES ist. als erlebe man eine zweite Auflage der bekannten „ConcilSmütter". die im Jahre 1870 in Rom für die Un- fehlbarkeit gearbeitet haben, wie sie jetzt beschäftigt sind, den Datican im Sinne jener zelotiscben Unduldsamkeit zu bearbeiten, die den Ultra»,ontanen jenseit der Alpen eigen ,st. In Rom ist man im Grunde viel duldsamer und praktischer und scheut sich auch nicht, da- gelegentlich einmal durch ein geflügeltes Wort zu verrathcn, daS. wen» auch immer scherz haft gemeint, doch ein Licht aus die Anschauung der Dinge wirst. So wenn z. B. neulich ein mit den betreffenden An gelegenheiten beschäftigter Vertrauensmann deö PalicanS hercinSplatzte: „Wozu'»0.000 .E für einen Gesandten weg- werfen? UnS sollten sie's geben; wir machen hier Krieg oder Frieden nach Belieben." preußischer Landtag. « Berlin. 4. März. DaS Abgeordnetenhaus fuhr jeute in der zweiten EtatSberathung bei der Bauvcrwcülung ort. Die Debatte treble sich vorzugsweise um Fluß- regulirungen und Eanalprojccle. Die dem Hauic über die letztere Frage vorliegenden Tenkschristen wurde» mit in die Discussirn gezogen. Äus cine^Aiisragc teü Aba. Ham mach er, ob noch in der jetzigen Session eine Vorlage über Canalbauten rn erwarten sei und in welchen! Stadium »ich daS Rhein-MaaS- und das Maincanalprvjcct befinden, ant wortete Minister Maybach, daß „viclleichl" noch in dieser Session eine Vorlage über Ausiührlmg de« Rhei»-Wcser-Elbc- Canalü eingebracht werde; betreff« de« Rlici»-Maas-Ea»als ei Aussicht, daß man bald zu einer Eonvenlion mit Holland gelangen werde. Bezüglich de« Main-EanalS werde die Ne gierung mit allen Mitteln den Widerstand, der bekanntlich von der hessischen Regierung auSgcht, zu überwinden suchen. I»i klebrigen rrstrecklc sich die Debatte »icbr aus locale und pro vinzielle Wünsche unv Anliegen bezüglich der Wasserstraße». Beim Extraordiuarium erhob sich eine lebhafte Debatte über die Forderung von 1'/, Millionen Mark sur ein NegicrungS- dicnstgebäuke in Breslau. Die Position wurde schließlich mit zroßcr Mehrheit gegen einige Mitglieder der sreicciiscrvativci'. Partei abgrlehnt. Am Montag wird der Etat der Justiz Verwaltung zur Berathimg kommen. Die kirchcnpolitische Commission wird nunmehr bestimmt am nächsten Montag zusammcnlrctcn. Man glaubt, die zweite Lesung in zwei brS drei Sitzungen erledigen zu können, zumal ein ganz oder im Wesentlichen negatives Ne sultat der Eommisssonsberathung kaum mehr bczwcst'cll wird Die Commission zur Dorberathnng eine» Ge setze», betreffend die Fürsorge für die Wittivc» und Waisen der Staatsbeamten, hat in ihrer heutigen Sitzung den 8- 1 der Regierungsvorlage bei der ersten Leknug unverändert angenommen. In der damit verbundenen General debatte wurde mit überwiegciidcr Mehrheit insbesondere an erkannt. daß die Heranziehung der unverheirathctcn Beamte», auch sorveit dieselben schon vor Inkrafttreten dcö Gesetze« c»>- zcstellt sind, zur Entrichtung von Wittwcn- und Waisengcld- reiträgcn gercchlscrligt ist. polytechnische Gesellschaft. * Leipzig, 4. März. Am gestrigen Abende fand im Kaiser, saale der Eemralhalle eine wiederum äußerst zaylreich beluchtc Ver sammlung der Polviechnischen Geiellschajt statt, in welcher Herr Pros. Ur. B. Lqriaz einen beifällig aulgknoniinenci, Vortrag »U»er „die Beschränktbeit der menjchlichen Sinne" yiclt. In etwa anderthalbstündiger gießender Rede, welche mehr den Charakter einer gemüthliche» AuSeiiianderletzung hatte, suchte der Vortragende an zahlreichen, nicht »nintercssanten Beispielen klarzulcgcn, da>> unsere «inne im Allgemeinen nichr immer ave« Da« zu begreifen vermögen, wa« um un« vorgeht, daß e« aber auch besonder« Vcsähiglc gicdt, welche eine größere Empsindungökrast besitzen. Wir sind wegen de« beschränkten Raume« leider nicht im Stande, dem Redner in die Einzelheiten seine« Vorträge« zu solgcn, müssen vielmehr zu einer Besprechung der ausgestellten Neuheiten übergehe». Herr Arthur Burkhardt-Gla« Hütte erläuterte eine von ihm ersundene Rechenmaschine, welche allerdings in überraschend kurzer Zeit die schwierigsten Aufgaben löst und insbesondere da empsehlenSwerth erscheint, wo cs sich um die Berechnung größerer Summen handelt. Auch die von Herrn Burkhardt ersundene und erläuterte Bleistift-Swtzmalchine sunctionirt schnell und gut. Ferner erläuterte Herr Livil-Jngcnicur und Patent-Anwalt Otto Lack folgende Neuheiten: Kindertragsesjel von S.Eronbach L Ce.-Stettin. Der Apparat besteht aus einem sich an den Körper anschließende», au« Rohrgeslccht oder Polster gebildeten Sitz, welcher an einer Traggint über die Schulter gehängt wird, dem Kinde einen begncmen «itz bietet »iid da- Tragen wesentlich erleichtert. — Wasserwärmc- apparat von Ed. Theifsen-Leipzig. Der Apparat besteht au< einem System Rühren, die aus schwachen Lpiralsedern gebildet werden. Diese Röhren liegen direct in bcn Hcizgalen, so daß da« zwischen den Sviralsedern in ganz dünner Schicht herabrinncnde Wasser alle entwickelte Wärme adsorbirt und i» Folge dessen außer ordentlich schnell envärmt wird. — Polsterstnhl.Handkojscr von E. Kautzsch-Leipzig. Der Koffer kann mittelst einzusteclcn der Füße und aufgelegter Kissen in einen Polstcrstuhl ver wandelt werden, auch läßt er sich als Tornister verwenden. — Strahlbrecher von Rüg. Bückel-Ersnrt. Zum besseren Zer- streuen der Wasserstrahlen ist vor dem Mundstücke ein- gewölbte Sireuplattc angebracht. — Plätteisen von Demselben. Ta« Plättcisen ist unterhalb de« Griffe« mit einer Sckwtzplattc zur Ab haltung der Wärme von der .Hand versehen. Der Bolzen wird von oben eingelegt und eine Isolirschichi im Boden verhindert da« Versengen der Wäsche. — Brodschneidemaichine von Fr Wellmann-Altona. Die Maschine ist mit Marmorplatte an« gelegt und wird das für verschiedene Schnittdicken einstellbare Messer direct mit der Hand bewegt. — Fahrgerte von Gebr. Aloe--Berlin. TieseGcrten dicncn als Ersatz sür Peitschen, sind ohne Riemen und durch eigenartige Eonsiruclion besonders elastisch.— Kusammenschicbbarcs Fenstergitter von der Berlin- Hamburger Ialousiesabrik, Filiale Leipzig, E. NschS DieseS Gitter wird auf der Innenkette de» Fenster« angebracht, ge. währt Schutz gegen Einbruch und gestattet durch seine Zusammen schiebbarkeit da« Oeffnen der Fensterflügel. — GaSsparbrenne» »an O. Oppermann.Leipzig. Die AnSiriltgelchwinhiakcit de« zu verbrennenden Gase« wird stet« normal gehalten, so daß nie ein überflüssige« Ga-quantum consumirt wird. Ter Zweck wird durch ein ganz seine« Sieb erreicht. — Kohlensparcr von P. Buckisch. Leipzig. Ein Behälter ist durch ein Sied in zwei Räume gelheilt. Sns da« Sieb wird die -Ische geschüttet und durch Rütteln des Ganzen die Asch« von den noch «„verbrannten Kolilentheilen getrennt. Lampen- brenn er von demselben. Der Brenner ist mit einer Anzahl tm Kret» liegender kleiner Dochte versehen, die jedoch nicht verichoben werden, säubern zur Regulirung der Flamme wird die Urennerknlse aus- und obbewegt. — Wäschmangel von Demselben. Dieselbe besteht au» drei übereinander liegenden Walzen, von denen die oberste mit einem Gewichtskasten verbunden ist und die erforderliche Pressung au«übt. Die Mangel hat einen Tisch, welcher sich nieder- schlagen läßt und ist in Folge dessen für den ganzen Apparat schr wenig Platz erforderlich. Aus Stfldt und Land. * Leipzig, 5. März. Tie vor einigen Monaten »nter- hrvchenen Arbeiten zum Ausbau der neuen Pserdebahiiliiiie Lcipzig-Linkenan durch den Brühl und die Franlsurtcr ^lraße werden mii»nchr wieder ausgenommen, und zwar beginnt am «'>. d. Ml«, die Einlegung der Geleise zunächst im Brnl'l aus dem Tracte zwischen der Hain- und der Katharinciistraße. Nach Vollendung dieser Strecke wird dann er Weiterbau zum Anschluß an den bereit« vollendeten 'heil, b. b. bis zur Leibnizstraße, vorgcnemme» werten. Hosscnllich begünstigt die Witterung die Arbeiten, so daß dieselben bi« zum Beginn der Messe erledigt sind und als dann der weitaus größte Theil der neuen Linie als dclricbs- ähig gellen kann. * Leipzig. 5. März. Im lenachbarten Plagwitz ist eit einiger Zeit eine Agitalien sür die Errichtung eine« igencii Postamts in diesem Orte im Gange; bis jetzt beucht für die beiten große», an die 20,000 Seelen zählen den Trte Luidcnan und Plagwitz ein gemcinschastlicbeS Post amt, welcbcS dem außerordcullich gestiegenen Verkehr kaum mehr genügen kan». Im Aufträge mclncrer in dieser Ange legenheit abgclialtencn Versaiiimlniigen überreichten am lctzlen Donnerstag die Herren Gemciildcvorftand Uhlig und Fab,il- besitzer Mey die mit zahlreichen Unterschriften von Plagwitzcr Industriellen versehenen Eingahe um Errichtung einer Post- anstalt in Plagwitz dem kaiserlichen Oherposidircclor Herrn Walter in Leipzig und cS hat dieser die wohlwollendste Erwägung der Petition zugesagt. * Leipzig, 5. März. Frau Reicher-Kindermann, allen Besuchern de« Richard Wagner'schcn Musikdramas .Tristan und Isolde" in »na>iSlöschlicher Erinnerung, hat sich als Isolde in der Hauplscciie des ersten Aelc-S, Tristan den vermeiilttichen Totcslrank reichend, photographiren lasse». DaS brillant gelungene große Bild, in einem kostbaren das Auge fesselnden Rahme», ist an« dem Atelier des Herr» W. Hessert, königl. Hoiphotographcn hier, hcrvorqcgangcn »»b im Schaufenster der Musikalienhandlung von William Auerbach, Grimmaische Etr. 23, aus rmige Zeit aus gestellt. . * Leipzig! 6. Marz. Der heutige Theaterabend ist im Carola-Theater einer unserer älteren und besten Posse» gewidmet. Es kommt nämlich an diesem Abend „Robert und Bertram, oder: Die lustigen Vagabunden" rur Aus führung. Eines besonderen Hinweises auf dieses alte Zng- und Cassenstück bedarf es wohl nicht. * Leipzig. 0 März. Der hier ncilbegründcte Mietber- verein veranstaltet beute, Montag, Abend im großen Saale der Cciitralballc eine allgemeine Versammlung, in welcher Herr Oberlehrer I»r. Schröter einen Vortrag über „Zwecke und Ziele" deS Verein« ballen wird. ES haben alle selbst ständigen Mietber, die Interesse am Verein nehmen, Zutritt. — Wie bereits auS dem Inscratentheile unseres Blattes bekannt geworden, wird am lunsligcn Freitag (Bußtag) vom Ad. Schmidt'scheu Nclsecomptoir eine Ertrasabrl nach der Reich Shauplst adt veranstaltet, z» welcher die Presse aus 5 --k und bezw. 7 .4! 50 „s sestgcstcllt worden sind. Tie BillcIS haben eine secbstägige'Giilttgkcft und sind im Ge wölbe de« Herrn H. Dittrich, Hallc'cbe Straße 4 bis DienStag Abend zu bestellen; außerdem haben auch noch einige ebcnsalls im Inserat genannte Firmen den Billetverkaus übernommen. ) Leipzig. 5. Marz. In der Miiiizgasse begegneten gestern Abend zwei S teine treiber auf dem Trottoir einer auswärtige» GillSbcsltzcrosrau. Anstatt nun an ihr vorüber- zugchcii, wozu daS Trottoir hinlänglich Rau», darbot. traten die roben Burschen Arm in Arm direct ans die Frau los und stießen sic bockst unsanst aus die Straße hinab. Mit Reckt Inctt sich die so gröblich insnllirlc Frau »»willig über diese Robbeit ans. crlangle aber dadurch »ichlS Anderes, cü« daß die Ercedenlcn nunmehr noch ausfälliger wurden »nd die Frau mit den gemeinsten Schimpfwort«» beiegton. In- mittelst batte sich ein zahlreiches Publicum versammelt, welche- für die Frau Partei uabm und die Slemelreiber auhielt. Ein hinzu gekommener Schutzmann arrctirte letztere link brachte sie unter großer Meisscheniiaclii'vlgc nach dem Naichmartl, wo beide Ercctcnlcil »i Hast genommen wurden. — In vergangener Nacht halte» sich eine Anzahl halb wüchsiger Laus bursch en in einem hiesigen Bierkcllcr veruneinigt. Sie beschlossen, den Streit draußen auSznsechlcn und begaben sich nach der Lintcnancr Chaussee, wo sie sich nach Möglichkeit durchpriigcllcn und wobei vier von ihnen blutige Verletzungen davon trugen. Noch i» der Nacht erschienen die jugendlichen Raufbolde bei der Polizei, zeiglen ihre Unlhaten selbst a» und baten um ärztliche» Beistand. Dieser wurde auch den Berichten zn Tlieil und ihre Wunden ärztlich verbünde»; eS ergab sich glücklicherweise, daß sic nur oberflächliche Beschädigungen erlitten ballen. — Borna. 4. März. Von den 42 Aspiranten, welche hener im hiesigen Seminare Ausnahme suchten, sind' aus Gruud der gestern und beute erfolgten Prüfungen 14 znruck- gewicfen, von den übrigen 20 ist einer in die V., die übrigen aber sind in die VI. Classe ausgenommen worden. Beiläll'ig bciiierkt sei, daß die Zahl der Äiigcmeldctcil in diesem Jahre eine beinahe doppelt so große war, al« im vergangenen. — Im Anschluß au eine bereits gebrachte Notiz, die eventuelle Berweiidiiug einer eisernen Inlcrimc- kirche sür St. Nicolai in Chemnitz betreffend, ist da» dortige „Tageblatt" in der Lage, dcö Weiteren initzulhcilc», daß die bezügliche Anregung hierzu von einem Hcrrn an-s- gehl, der selber während eine« längeren AnieiilbalteS in England derartige Kirchen mehrfach in Gebrauch sah n»d bewährt fand. Tie der Nwelaigcniciiide und ncilerdingS auch dem Kirchenvorsland zn Sk. Petri a»gcbvte»cn Kirchen osserirt die Firma Isaak Diro» in Liverpool, eine der leistungsfähigsten ibrer Art in England. Dieselbe stellte allein in den letzten 0 Iabrcn 40 eiserne Kirchen in ver schiedene» Theilc» England-, sowie in Amerika ans. Die Kirchen werken von der Firma bis an Ort »nd Stelle gc- liesert und kosten fix »nv fertig i»cl. der Rosten tcS Trans port», der Ausstellung und der inneren Ausstattung an Bänken. GaS- und Heizung« Einrichtungen, Kanzel »»d Altar, jedoch rrcl. Orgel »nv Glocken, zn 4—500 Sitzplätze» ca. 23.0c>0 bi« 25.000 .< zu 6—800 Eitzen 20—30,000 ,4t Die Ver schiffung könnte innerhalb weniger Woche», vom Tage der Bestellung ab gerechnet, erfolgen, in wenig Monate» würde die Gemeinte !>i der Lage sein, dieselbe sür ihre Gottesdienste in G brauch nehmen zu können. Tic Kirchen, von denen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite