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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203087
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-08
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.03.1882
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Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Nrtsction uud Lrpedttio» JohauneSgasse 33. Lprechkunde» der Nedacti«»: Loruiittag- 10—12 Uhr. Nachmittags —8 Uhr. Wr »u NVL^.dr ^m^ri-nti^r v^ulkll^», „cht sich AnnnH«» »er sür »t« nSchstf»1,en»« Nu««er »rftt««ten Jnserntr «» Wache«»«,,,, »i« 3 Udr Nach»itka,S. an L«nn-nn» Kesttagr« früh b>»st,9 Uhr. 2« de« Filialen für Ins.-^nnahmn Ltt« Rlemm, Universitätsstraße 21, Leuts Lösche, Kaihorincnstraße 18, p. nur bis st.L Uhr. rWiger.TaMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgefchichte, Kandels- and Geschäftsverkehr. Auflage L7,2S«. Adlmaement,preis vienclj. 4'/, K1K. incl. Brinaerlohn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Pik. Jede einzetnc Stummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren iür Extrabeilagen «due Postbesörverung 39 Mk. «lt Postbeiürderung 13 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Pf. Vräßer« Schriften laut unserem Preis, verzeichniß. labellarilchrr Sah nack, höherem Tarst. Ukllamrn unter den Nrdartionsllrich die Svaltzeile 50 Pf. Jaserate sind fiel- an die EzpcVilton za ieaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumeruiuio oder durch Past- Nachnahme. K7. Mittwoch den 8. März 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Da- Unterzeichnete Polizei-Amt hat zu seinem Bedauern wahrgenomme», daß den Vorschriften der Bekanntmachung vom 7. Mai 1872, da-5 Meldelvese« betreffend, nicht immer mit der durch die Lacke selbst gebotenen Pünctlichkeit und Gewissenhaftigkeit nackgegangen wird. Die einzelne» Melde stelle» sind deshalb angewiesen worden, jede Zuwiderhandlung gegen die »urgedachte Bekanntmachung zur Anzeige zu bringen, worauf da- Polizei-Amt unnachsichllich die Bestrafung der Stillungen veranlassen wird. Dieselbe kann i» Geldbuße bi- zu 15 .6 oder verbältnißmäßiger Haftstrafe bestehen. Da- Polizei-Amt gicbt sich der Erwartung hm, daß e- nur dieser Einschärsuiig der obigen Bekanntmachung bedürfen wird» um den in Bezug ans das Metdewesen zu Tage ge tretenen Unzutrüglichkeitcn und Ordnung-widrigkeite» eine dauernde Abhilfe zu verschaffen. Leipzig, de» 19. Februar 1582. Daö Polizei Amt der Ttadt Leipzig. Richter. Vekanntmachung. In Gcmkißheil des H. 6l. 2 der Ersatz-Ordnung vom 28. September 1875 macke ich hierdurch bekannt, daß die bevorstehende Musterung inr AuShebungSbezirke Leipzig- Stadt den 13.. ,4., 15.. 17., 18.. 20.» 2l.. 23.. 24.. 25.. 27., 28.. 29.. 30. und 31. März. l.. 3.. 4.. 5. und 11. April d.J. die Loosung der sämmNichen militairpsticktigcn Mannschaften de» irr. April dss. IS. an jedem Tage früh von »/»S Uhr im weißen Saale der Eentral-Halle — Eingang Ccnlralstraße — allhier stattsindet. Alle in diesem Jahre zur Gestellung verpflickteten Mann- sckasten werden hierdurch ansgesordert, sich pünktlich in den MusterungSterminen nach Maßgabe der ihnen »och auszu- bändigenden OrdrcS bei Vermeidung der in tz. 24. 7 der Ersatz-Ordnung bemerkten Strafen und Nachtheile persönlich zu stellen. Dagegen ist den Militairpslichtigen da- persönliche Er scheinen ,m LoosuugStermine sreigcstellt und wird für duüenigen Mannschaslen, welche im Locale nickt anwesend sind, durch «in Mitglied der königlichen Ersatz-Eommission da- LooS gezogen werde». Zugleich wird noch auf Folgende» besonder- aufmerksam gemacht. Jeder Militairpflichtige, sowie seine Angehörigen sind be rechtigt, einige Zeit vor der Musterung und spätesten- im Musterungstermine unter Vorlegung von Urkunden, Stellung von Zeugen und Sachverständigen Anträge aus Zurückstellung von der Aushebung zu stellen und werde» die daraus ertheilten Entscheidungen der Ersatz-Commission am 3. Tage daraus. Mittag« 12 Uhr, als bekannt gemacht angesehen, auch wenn der Antragsteller zur Anhörung derselben sich «icht einge sunden hat. Rrcurse gegen die Entscheidungen der Ersatz-Eommission müssen bei Verlust derselben binnen 14 Tagen von dem Tage ab gerechnet, wo die Entscheidung nach Obigem für bekannt gemacht anzuscbcn ist und zwar bis Nachmittag» L Uhr deS 14. Tage- im Bureau der Ersatz-Commission, Rcßplatz 1 t Part, links, unter Beibringung der «öthigen Be scheinigungen angebracht werden. Anträge aus Zurückstellung bez. Befreiung von der Aus hebung, welche später angebracht worben sind, dasern die Ver anlassung zur Neclamation nickt erst nach beendigtem Ersatz- geschäst entstanden sein sollte, ohne Weitere» zurückzuweisen. Tie Entscheidungen der königlichen Obcr-Ersatz-Commission, welche nach H. 72, 7 der Ersatz-Ordnung sogleich zu crtheilen und in die Listen einzutragcn sind, gelten von und mit de», Tage dieser Eintragung ais eröffnet. Berufungen aus die Entscheidung der königlichen Obcr- RecrutirungSbehörde oder sonstige Vorstellungen müssen binnen 14 Tagen, vom Tage der Bekanntmachung der Entschei dungen. bei der zuständigen Ersatz-Eommission eingereicht Werden. Spätere Aubringen sind nickt zu berücksichtigen» wie denn auch gegen di« Entscheid,»,g der Ober-Rrcrutirung-behörd« eine weitere Berufung nicht stattsindet. Diejenigen, »veicke von der Borstellung an die königlich« Ober-ReerutirungSbehörde Gebrauch machen, haben jedoch keinen Anspruch darauf, daß mit ihrer Einziehung zum Dienst« bi» zur Erledigung ihres Rechtsmittels Anstand genommen werde, vielmehr leiden ans sie lediglich die Bestimmungen in H. 82 der Ersatz-Ordnung Anwendung. Schließlich werden die Militairpslichtigen «och besonder« darauf aufmerksam gemacht, daß Diejenigen, welche sich zu einer vierjährigen activen Militairvicnstzrit bei einem Eavallene- Regiment — ihre Brauchbarkeit für di« betreffende Waffe vorausgesetzt — verpflichten wollen, die» im MusterungS- terniine und vor der Looiung unter Vorlegung der in H. 83. 2 der Ersatz-Ordnung erforderlichen Ausweise anznbringen haben. Diese Mannschaften, welche sich zu einer derartigen vier jährigen activen Dienstzeit verpflichten, haben nur 3 Jahre m der Landwehr zu dienen und werden in Frieden-zeiten in der Regel nicht zn Rcservcübungen cinberusen. Leipzig, den 18. Februar >882. Der bivilvorfitze«d« der LA»«gl. Ersatz-Eon,missto» deS «l«Ohebuug-- berirre» Leipzig. Gtädt. vr. Grünler. Regierung-rath. S. . Maimtmchi«-. Die kiesenmg und Verlegung von Granittrottoirplatten und Granitschivellen längs des Bayerschen Bahnhof- m der Bayerschen- und Kohlemiraß« soll an einen Unternehmer ü» Aceord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RalhbauS, Zimmer Nr. 14, anS und können daselbst eingrsehen rrsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „rrottotrleguug am Bayerseh»» Bahnhof" ^ersehen ebendaselbjt und zwar bi» zum 18. März d. 9 Nachmittag- 5 Uhr cinzureichen. Leipzig, am 6. März 1882. De» Rath« »er «t«dt Leipzig Sckrahenbanhryrrtatlo«. Vtliemüniich««». Der BorbereitungSgotle-dienst sür den ersteu diesjährige» Bußtag findet DouuerStagde« v. d. Mt». Abend- Uhr und zwar »ur in der -rieolalkirche statt. Leipzig, den 4. Mär, »882 Die Ktrcheut«speetio» für Leipzig. Superintendent Der Rath der Stadt Leipzig. V. Lechlrr. vr. Georgi. Harrwitz. Der Sur Da- 7. Stück des diesjährigen Reichsaesetzblatte- ist bei un« eingeaanarn und wird btS zun, SS. dieses Monat« aus dem RathhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich anshängen. Dasselbe enthält: Nr. 1433. Gesetz, betreffend die Ausführung de- An schlüsse- der freien und Hansestadt Hamburg an da- deutsche Zollgebiet. Vom l6. Februar 1882. Nr. 1464. Verordnung über daS gewerbsmäßige Verkau fen und Feilhalten von Petroleum. Bom 24. Februar 1882. Nr. 14SÜ. Allerhöchster Erlaß, betreffend den Rang der Ober-Postdirectoren. Vom 22. Februar 1882. Leipzig, den 2. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Stvß. Vekanillmachnng. Mit Zustimmung der .Herren Stadtverordneten haben wir beschlösse», bei der Sladlcaffe einen Beamten anzustellen, welcher in erster Linie die Buchführung und eventuell auch die Vertretung des StadtcassirrrS zu übernehmen haben wird. Mit der neuerrickteten Stelle ist rin etatmäßiger jähr licher Gehalt von 3000 und Pensionsberechtigung ver bunden. Bewerber, welche kaufmännische Bildung und Erfahrung besitzen und mit der doppelten Buchsührung vollständig vcr- traut sein müssen, wollen ihre Gesuche sammt Zeugnissen über Führung und Qualifikation bis So««ad»»d de« 18. dies. MtS. bei uns e'mrrlchen. Leipzig, da» 4> März 1882. Da» Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georg,. Vr. Wangriuann. Vcknmtmiichung. Da» am S. Februar diese» Jahres hier verstorbene Fräulein Johaaaa Ehrtsttane Rosi«e Bterltng hat der hiesigen Arnwnanstall ein Legat von t»00 Mark und der hiesigen Sjadtgemkind« für den StipendiensoudS der Realschule 2. Ordnung hier ein Legat von »00 Mark letztwillig au-gesetzt. Nachdem wir m Vertretung der Annenanstalt, bez. der Stadtgemeinde beschlossen haben, diese Zuwendungen a»zu- »ehmrn, bringen wir die» mit dem Ausdruck unsere- DankcS hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. Leipzig, den 3. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hennig. Mimiiliuiichittig. Am 10. April d. I. sind die einjährigen Zinsen von 2300 ^k Eapital, nämlich von 1500 Legat deS Herrn Stadtältesten Lentze, 8« Geschenk der Erben de» Herrn Kaufmann» Thärigen und 500 »Sk Geschenk einer Ungenannten, an arme blind« Leute in hiesiger Stabt zu vertheilen. Bewerbungen um dwse Spenden sind bis zum I. April d. T. schriftlich und unter Beifügung der erforderlichen Zeug „iffe bei un» ein^ureichen. Leipzig, am März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi.Harrwitz. Vtllumlmch««!. Bei Gelegenheit der läng» de- Bayerischen Bahnhof» in der Bayerischen» und Kohlenstraß« vorzunehmenden Trottoir, legung sollen dasetbst circa 17 Qu.-Meter bossirte« Pflaster t. Etaff« und 93 Oa.-Mrter Mosaikpflastcr hergeftellt und die damit verbundenen Steinsetzerardeite« an einen Unter nehmer in Aceord verdungen werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen sür diese Arbeiten liegen in unserer Dieskau-Verwaltung, RathhauS. Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezüglich« Offerte« sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Mozaitpflastoraag a« Bayerischen Bahnbas" dersehen ebendalelbst und zwar bis zum l8. März d. I. Nachmittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 6. März 1882. De» RathS der Stadt Leipzig Stratzenbandepntatton. RtcilataiMimßll«. An f-nnntltche für dt« unterfte giesse (Sexta) «»gemeldete Knabe» ergeht hierdurch die «ussordernng. sich Donner-tag. den d. Mir» Bar». 10V, Uhr, »nt Schreibmaterialien versehen, z»r Aufnahme- prttsnng «tWMfinden. Der La»s- und Impfschein, vornehmlich aber die i-M-o Gchnieaaiar sind »u dieser Prüsuvg mitzubringen, dasern diefeiNapier« nicht oerett- vorgelrat bez. drpovtrt worden sind. Sewgtg, den 27. Februar 1882. Vr. DH. Bogel, Reetor Oeüentlielie Handelslokrrinstalt. vio Xllwelcliuux vou Unoäluur>>lehrllnirea, n elche Iroinmenste Ootorn in äis kriUi- oäer Xac>imitw?«-ur»u 6er I-ehrUne,- adtdettuux cintreien sollen, erbittet sieh 6er Uoterrsieuuelo in rom 18. dt, mtt IS. Kürr, h ormlttagn 11—it /, 1 dr, ^omäxliek iiuter persönlielier Vorstelluo>x 6er XurumeI,Ieo6en «lurek ikro Uerrea »'rineipale. , ,, ZVIlkrenst 6ar xe6ueliton 2e,t verdeo auch ^umeI6unaon für 6en elvMrlre» kaolin lssensohurtllelie» t ursus enkEen- t«vomwen, an velebem sieb Uuuäluuisslelirllais« betlieiuuen türmen, 6io iw Uesitre 6es Tleu^uisseii über 6io ^vlsseus^Iuiwll» bu LvkhblxwM? rum Linskbriu'^rejvtilliuenäieiisli sind. 1 uterrrcbt 10 Stunden vSedemlicb, 8cli»lxe66 90 ölark. t url IVolklum, Vlrectvr. vir Nr-k- >»d Flrischlikserung sür üie Irrr»tli«« V LID 800 Stück 50 Kilogr. Roagenbrad, 38 . Fleiß, lNtuh.. »alb-, Schüpfeu- und Schweinefleisch) ist zu vergeben. Offerte» sind bis »»« SO. dies. Mt«, i« Administraiion-arb»»»«, woselhft auch die uthrrea Bedingungen zur Einsicht bereit Ingen abzugeden. Leipzig, de» 7. Mürz 1Ä2. Be Direktion der TrrenNtntk. Vrlramllmachuug. Am 14. vor. Mls. l.al sid> das u»le» i!^-,er beschriebene Tieiist- müdchen Anguftr Willirliuine iääiiimrrrr a»S Lbermena heim- lick) au» der Wolinuiig icliicr Dicusr. errschast allhier euifernt und ist bis heule nicht wieder zurück,ekebrt. Man vcrmuihct, daß sich dasselbe das Leben genommen Hai. Wir bitten, etwaige Wahrnehmungen über den Aufenthalt der p. Käminerer schleunigst ani^r »iiiMlie>lcii. Leipzig, am 5. März 1382. Tas Polizei-Amt der Stadt Let-zig. Richter. Rsdr. Faldix. Signalement: Alter: 31 Jahre: Stalur: mittel: Haare: schwarz; Auge»: braun; Nase und Mund: gewöhnlich; Besicht: länglich. tllkiduiig: Braun rarrirter Lamarock, Plüschjacke, brauner Shawl um den Kopf und Filjpaiitofsiln. Mamitlnachlttig. Auf Antrag der Erbcn dee UausuiamiS e-arl Anglist Markert oll daS denselben gehörige, allhier an der Roßstraße mitcr Nr. 4 gelegene Hausgrundstück, welches ohne Benicksichligung der Lblastcn aus 91,500 .4! gewürdert worden, verkauft werden. Zu diesem Zwecke ist ans Montag, den SO. März 1883, ei» Vtetung-termt» aiibcralintt morde«, und werden Rcslectanten ersucht, an diesem Tage Porlniliags 11 Uhr an unlcrzcichncler Aerichtsstclle zn erscheinen und ihr« Bcbole abzugehen. So'.thcS wird unter Bezugnahme aus die au» hiesigen Gcrichlsbrct au<bäiigenden Bcdingängen bekannt gemacht. Leipzig, am S. März 1832. Taü Königliche Amtsgericht daselbst, Abtheilung V. «ection 1b. Vr. von Abeiidroth. AnilSr. Henke, Nsdr. Nichtamtlicher Thetl. Vas „üöuigreich" Srrbien. Da- Fürstentbiii» Serbien bat sich in ein „König reich" umgcwandelt; man darf wohl sagen, ans riemlich harm lose Weise, indem der Telegraph der Nachricht hinznsügt, „durch den Willen des Volkes." Ob die Majestät deö neuen Balkankönig- der Welt besonders iiiipvnircn wird, bezweifeln wir. DaS ganze Ländchen enthält nur 45,552 Quadrat-Kilo meter; aus den Quadrat-Kilometer komme» nur 35 Ein wohner, die letzte V>ckk's-;U,tt»ig ergab: 1,700,211 Serbe». „König" Milan stammt aus der fürstlichen Familie Obrenowitsch, ist geboren am 10. August l85t und ge langte zur Regierung am 2. Juli 1568; seine Gemahlin NataIieist die Tochter deS russische» Obernen von ,Kesch ko; ein am 14. August 1576 geborenes Söhulciu.PriiizA lex and er, ist die Hoffnung de» Landes ans den Bestans der Dunastic. Alle Welt ist durch diese KönigS-Botschast überrascht »nd überaus treffend bemerkt die „Nat.-Ztg.": „Ganz Europa wundert sich nick! wenig, welch' ein neue- Reick entstanden ist." In unserer Zeit der uiibelchränklcnen Ocffentlichkcit, wo c» kaum nock diplomalischc Geheimnisse giebt, Härte man eine solche Ueberraschung lau:» neck erwarten können. Daß es dem Fürsten Milan bei der Erhebung LcS Fürste» Karl von Rumänien mm Könige erging wie Tbeim- stokteS, den die Lorbern des Milkiakes nicht schlafen ließen, — da« wußte Jedermann, aber daß er so schnell sein Ziel er reichen sollt« — ist sür Europa bisher ein Geheimniß ge blieben. Die vorjährige Reise des Fürsten nach Berlin »nd Wien hat anscheinend vorzugsweise den Zweck gehabt, die Zu stimmung VeS deutschen und österreichischen Kaiser- zu seiner Rangerhöhung zu erlangen. Die Serben haben schon einmal den Versuch gemacht, Europa mit der AnSrunmg des Fürste» Milan zum König zu überrumpeln, wobei allerdings der König-macker Tsckernajew ein klägliche» Fiakeo mackle, sie werden voraussichtlich diesmal vorsichtiger gewesen sein, als 1876 und sich erst der Zustimmung der Machte zu dieser anS eigenem Antriebe vorgenoinnienen Erhebung ihres FürslenthumS zum Königreich versichert haben. Die Haltung Serbiens gegenüber dem bosnischen Ausstand hat jedenfalls die Gunst, die eS bei den deutschen Mächten bereits genoß, erhöht. Möglich auch, daß der durch die Bontonp-Assairc etwas ver düsterten Lage und der öffentlichen Meinung durch die An »ahme der Königswürde gerade jetzt eine clwaö heitere Färbung gegeben werden sollte. In Wien war man auf diese Metamorphose gefaßt. Der dortige Eorrespondent der „Mg. Z-ikg." bemerkt: „Neberraschen konnte nuS diese Nachricht nickt, kenn wir wissen seit langer Zeit, daß von serbischer Seite Vorberei tungen getroffen werden, um dem rumcinischeu Beispiele zu folgen. Wir könnten wobl die Frage auswersen. ob der gegenwärtige Zeitpunkt für diesen Schritt mit Rücksicht ans die allgemeinen Verbältniffe und spcciel! jene aus der Balkan- Halbinsel aut gewählt sei. allein, da» in eine Frage, welche Fürst Milan und seine Negierung mit sich ail-ziiiiiachen unk ru erwägen batten und gewiß auch erwogen haben. Nn? kann e- gleicbgiltig sein, zn welchem Zeitpunkt Fürst Milan den Fürsteiihnt mit der KönigSkrcne vertauscht, denn wir werken gegen diese Verwandlung ebensowenig ein« Einwendung zn erheben haben, als wir eine solche gegen den gleichen Vorgang in Rumänien erhoben baden. ES ist die natürliche Felge der Selbstständigkeit und Unab hängigkeit, welche die Baikanstaaten mit Hilfe Europas er rungen. daß sie dieselbe auch äußerlich durch die Schmückung ihrer Für'lcn mit den KönigSkronen zum AnSkruck brinaen und hierdurch auch die vaterländischen Gefühle der Veröl- kerung erhöhen wollen, und nicht» ist natürlicher, als das; Serbien in dieser Beziehung dem Beispiele Rumäniens folgt, dessen staatliche Individualität seit seiner Verwandlung in ei» Königreich sich unleugbar gehoben und eine ausgeprägtere ge worden ist. Eine i» dieser Richtung zu suchende Tendenz liegt unstreitig auch dem Streben Serbiens, zum Königreiche er hoben zu werden, zu Grunde. Wir können von» österreichisch-nachbarlichen Standpuncte aus gegen dieses Streben nichts cinzu- wende» haben, denn die fortschreitende Jndividuatisiruiig der Balkanstaalcit kann u»S nur willkommen sein, da »nt ihr iiolhwcndlgerwcise auch die Stabilisirnng der Verhältnisse forl- chreitcn muß, wie sie durch die mit der Ausführung des Berliner Vertrag» geschaffene neue Ordnung der Tinge aus der Balkan-Halbinsel bezweckt worden. Gewiß nickt in letzter Linie ist cS aber ein Umstand, welcher der Nachricht von der bevorstehenden Verwandlung Serbiens in ein Königreich eine günstige Aufnahme von unserer Seite sichert, und die Spmvathicn gerechtfertigt erscheinen läßt, welchen diese Meldung hier begegnet, daS ist der Umstand, daß der angekündigte Schritt »ntcr einer Negierung in Serbien geschieht, die sich von allen ckauvinlstischcn Strömungen fern gehalten, nur da» speciclle Interesse de» eigenen Landes im Auge gehabt, und in steter Rücksichtnahme aus dieses sie allein leitende Interesse auch stet» ans die Erhaltung der guten Beziehungen zu Oesterreich bedacht war. Diese Bezirhungca werden auch, wa» uns anbclangt, zu dem „Königreiche" Serbien dieselben sein und bleiben, die sie zu dem Fürstentbum gewesen, und davon, daß Serbien auch in Zukunft bemüht sein wer!-«, gute Nachbarschaft mit uuS zn hatten, sind wir nicht minder durchdrungen. Man weiß in Belgrad, daß man hier von den ansrichtigsten Spnipathien für Serbien und seinen FürFcn beseelt ist, und daß »nS nichts ferner liegt, alö seinem Streren nach Befestigung seiner Unabhängigkeit und Selbstständi gkeit nach irgend einer Richtung oder aus irgend welchem Gebiet eut- gegcnznlreten. In diestr Ueberzeugung m»ß man in Belgrad durch die freundliche Ausnahme, welche die Nachricht von der bevorstehenden Verwandlung Serbiens in ein Königxcich hier gefunden, bestärkt werden, welche Metamorphose st lbst wieder beweist, wie mächtig in Serbien der Drang ist. seiner staatlichen Individualität auch durch die N«u,g- erböhung deS LandcShcrrn ein entsprechendes Rclies zu geben. Hierin liegt auch die Gewähr, daß in Serbien jene Bestrebungen keinen Boden finden können, die, weil» sic realisirt würden, vor Allem gerade die staatliche Individualität bedrohen, Serbien zu einem Satrapen, den König zum Vasallen und da» serbische Volk zu einer bloßen Volksschicht c tcgradircn würden." — So weit da» Wiener Blatt. lieber den Eindruck, welche» die serbische „KönigS"- Votscha't bei de» andern Cabineten hervorgerusc», fehlen bis zur Stunde alle Nachrichten. Jedenfalls wird der ossiciöse Telegraph nicht säumen, demnächst an» seiner Reserve hcrauSzutretcn. und der neu crcirtcn königlichen Majestät von Serbien zn geben, „was des König» ist." * * * Die Wiener „Pol. Corresp." bringt noch den folgenden tclegrapbischen Bericht vom Montag: Nach einer u»S aus Belgrad zugehenden Meldung bat die serbische Skupschtina heute die Proclamirung deS Fürste» Milan znm Könige von Serbien vollzogen. Ter betreffende Beschluß der Skupschtina erfolgte mit S timmeneinhclligkeit und das ganze Hau» begab sich in corpars in das fürstliche PalaiS, »m dem Fürsten den Beschluß bekannt zu geben. Biceprüsident Kujundzic hielk daselbst eine Ansprache, in welcher er an die früheren Fürsten Serbiens erinncrie und erklärte, daß da- serbische Volk angesichts der dein Lande durch den Fürsten Milan gcleistrlcn, großen Dieuste sich verpflichicl sühlc, ihm die üönigskrone aus» Haupt zu sehe». Ter Fürst dantle niit warmen Worten und erklärte, daß er den Wille» de» Volkes erfüllen wolle und die Krone cmncmne. Vc- aeistcrte Hurrah- und Zivio-Rufe der Versammelten begleiteten den scicr.iche» Act. TeS Weiteren meldet man un- au» Belgrad, daß der Act der Proclaniining des Königreiches Serbien süinnitlichen Mächten noch im Lause des heutigen Tage- notisicirt werde» ist. Die all- gemeine Anerkennung des neuen Königreiches dürste unverweilt er folgen, da ina» in Belgrad schon seit vier bis süns Woche» sich im Besitze von Erklärungen ILiiinülicher Großmächte befindet, daß ihrer seits einer eventuellen Erhebung Serbiens zum Königreiche rin Hinderniß nicht im Wege stehe. Erst als diese Erklärungen allseilig Vorlagen, willfahrte die serbische Regierung dem schon seit der Er hebung Nuinäniens zum Königreiche bestehenden Wunsche der Skupschtina, dem Beispiele deS genannten Nachbarstaales zu folgen. Tic oberwähnlc Ratification wird bei de» Großmächten. ferner t» Konstantinopcl und Bukarest durch die dort beglaubigten Ge sandten und bei den anderen Häsen durch besondere Missionen crsolgen. In Betreff deS KrünungsacteS wird die Skupschtina u>— gesäumt in einer besondere» Sitzung Beschluß fassen. In der serbischen Hauptstadt hat die Nachricht von der Proelamirung, welche, durch Kanonendonner und allgemeines Glockeiigcläiite angekündigt, sich mit BlitzcSicI,nelle verbreitete, Kund gebungen großer Freude hervorgerusc». Rasch wurden die Häuicr der Stadt beflaggt; sür heute Abend ifl eine Illumination und sür die folgenden drei Tage sind große Feste zur Feier des Ereignisses in Aussicht genommen. Leipzig, 8. März 1882. Die „Norbd. Allg. Ztg." macht, wie wir heute auS- siihrlichcr mitthcilen. aus vic Gerückte aufmerksam, wonach vaS Petersburger Zolldepartement abermals bis Zölle bedeutend erhöben und alle bisher zollfreien Artikel einem Zolle zu unterwerfen beabsichtige. Die genannte Zei tung will nickt schon die Hoffnung ausgeben, daß die Ge rüchte vielleicht nur Gerückte bleiben, glaubt aber für den Fall der Bewahrheitung endlich dock einmal die Frage von Repressalien ernstlich i»S Auge fassen zu iniiffcn. D)cnn in den freundschaftlichen politischen Beziehungen die Erklärung liege, daß Deutschland bisher nickt schon eine Abwehr und Vergeltung ans wirtffschastlicbem Gebiete gestickt, so könne die Unter ordnuiig der wirtbschastlicken Rücksichten nnlcr die politi schen dock keine da»ernde sein. Man werde, unbeschadet dco Wunsche» „nd der Hoffnung aus Erhaltung und Befestigung des besten politischen Einvernehmens mit Rußland, dazu über geben müssen, der russischen Aussnbr zu vergelten. waS der deutschen AnSsuhr nach Rußland in imnier neuen Acnder»ngoii und Beinirulüg»»gen zu Tkeil werde. Es würde sür beite Tbeile besser sein, wenn Vic-Z die russischen Finanzbehördcil berücksichtigten. Wie die „Nat.-Ztg." meldet, besteht jetzt die Absicht, den Reichstag zum l7. April einzuberuscn, während der preußische Landtag ans so lange nach Ostern vertagt würde, bis der Rcicksia» 4ie ersten Lesunacn des Tabak-
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