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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-10
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.03.1882
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Erschein täglich stütz «V. Uhr. RttAktio >»tz ErPttzsti» Jvhcmnesgaffe 88. Lprrchtiudr» her Ueß«ti<«: B-rmilw«« 10-12 Uhr. tztachniittag« —6 Uhr. M »» ei,»tt«>>e«r, MENcri»» »»ch« >ch M»»HWU D>U fH» Ate ^tHMM-e»D» M»«»er beÄ»»te» L»i„»t« «» tzt« 8 Uhr Nuchmttt«^ ,,G»»»-»» Feftt»,e« früh hi» '<,» Uh^ s» den Filialen für 2,s.-Anmch«e: L«< Me»». Univerfft»t»strqie 21. L»«i» kßsche. Katharinenstrabe 18, p. nur h«« '/,» Uhr. tipllger.Tagtblalt Anzeiger. Organ für P-M, Localgeschichte, Handels- und GtMstSverkr-r. Auflage 17,2»«. Ltz«u»e»e»t,»rei» viertel,. 4V, »cl. Brinaerlohn ä M-, durch die Post bezogen ü Pik. , Jede einzoiue Nummer 2L Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilage» «hne PostbesSrdernng W Mk. »U Postbeförderung 48 Mt. Inserate Saespaltene Petitzeile X) Ps. GrSßere «hnsten la»t »»sere» Pret«» verznchniß. Dubellarlscher Sag nach höhere» Tarif. tirrtaurn unter Len Üeöactiaua-rich die Svaltzeile öv Ps. Inserate sind fiel» an die iixhehttt«» zu lenden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueuumenuvio oder durch Post« nachnabmr. ^KS. Ngrrltag den 10. März 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vrkßmttmach««-. Mit Zustimmung der .Herren Stadtverordneten haben wir beschlossen, bei der Stadlcasse einen Beamten anzustellc», welcher in erster Linie die Buchführung und eventuell auch die Vertretung de- Stadtcassirerü zu übernehmen haben wird. Mit der neuerrichteten Stelle ist ein etatmäßiger jähr licher Gehalt von 3000 und Pensionsberechtigung ver bunden. Bewerber, welche kaufmännisch« Bildung und Erfahrung besitze» und mit der doppelten Buchführung vollständig ver traut sein müssen, wollen ihre Gesuch« sammt Zeugnisse» über Führung und Qualifikation bi» T»u»aberrd de« 18. dies. Mt». bei uu» eiareichen. Leipzig, den 4. März 1882. Der Ä«th der Stadt Leipzig. vr Georgi. vr. Wangemann. ÄtKäVAEUkchAUA. Di« Herstellung der Mosaikpflasterung und Granittrottoir« läng» de« großen IohanniSgarten auf dem Gerichtsweg« ist vergeben und werde» die unberücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber hiervon in Kenntniß gesetzt. Leipzig, am 4. März »882. Der vtatk der Stadt Leipzig. ' Vr. Georgi. Cichoriu». Die a« 8. ds». MtS. zum Besten unserer Anstalt im Neuen Theater stattgelunbene Aufführung der Oper „Fidelio" hat ein« Einnahme von S08L ue ^ ergeben, und sagen wir de» aeehrte» Publicum für seine «oblwollend« Theiln rb»e hiermit unfern anstichtigstcn Dank. Leipzig, deu S. März 1882. Der veeWatt»»g«^h«»Lch»ß de« Theater- Gensl»»» -»»d«. Vekemiinachm». Bei Gelegenheit der längs des Bayerisch« Bahnhofs in der Bayerischen- «ud Kohlenstraße vorzunehmenden Twttoir» stg«W s»»M »asekbst ein» »7 Qu -Meter dossirle« Mästet 1. Elaste und VS Ou-Meter Mosaikpffäster htrgesteut und die damit Verbund«,n Steinsetzerardeiten an einen Unter nehmer in Record vervunM» tverden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathhauS, Zimmer Nr. 14. au- und können daselbst eingesehcn rrsp. entnommen werden. Bezüglich« Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Mos«t?pstaster«ng am «Bayerische« Bahnhof" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 18. März d. I. Nachmittag- K Uhr einzureichen. Leipzig, am 6. März t 882. De» Rath« der Stadt Leipzig Strageabaadepatatto«. Bekanntmachung. Di« Lieferung und Verlegung von Granittrottoirplatten und Granitschwellen läng» dis Baverschen Bahnhofs m der Bayerschen- und Kohlenstraße soll an einen Unternehmer in Record verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS. Zimmer Nr. ll, anS und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift. ,,Trottoirlegung am Dayersche» Bahnhos" versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 18. März d. I. Nachmittag» L Uhr einzureichen. Leipzig, am 6. März 1882. De« Rath« der Stadt Leipzig Strage»da»dep«tatto«. Vekanntmachull-. Di« Lieferung von 6 Stück einspännig zu fahrenden vierrädrigen Wasserwagen mit eisernen Cylindern und Spreng vorichtung ... soll im Wege der Submission, jedoch unkst Vorbehalt der Auswahl unter de« Submittenten und jeder sonstigen freien Entschließung vergeben werden. Hierauf Rcflectirend« wollen die näheren Bestimmungen und Bedingungen in der Expedition der städtischen Oekonon'iic- Inspection einsehen und ihre Offerte« ebendaselbst bi» zum 1V. d. Mt». Abend» 8 Ubr versiegelt und mit der Aufschrift „Wasterwagen" versehen niederlegen. Leipzig, den 2. März !882. ^ De« Math« St,«H»»da».Dep«tat1on «» 11. «str» solle» i» Restaurant zuin -in« größere sowie 72 Meter rothcarrirfi» Bettzen-, «o. 80 Man «miß, Leinewand, SO Meter »eist«» Bettzen-, »ehrrr« Knabe», »nd Herrrnhemden, 80 Stück -rau« Imlet», 28 Packe« gacknitltze, 40 Pocke« Franenmanschrtten. 2 «ühmaschinen, 1 »rotz« »»d 1 A«t»o »fischt»«. 1 eisern, Echr«»tze»preG« ». s. ». »steMllch an de» Meistbietenden -»gen sofort»»« Vanezatzd«- ver- Leipttg. am 8. Mär, 1883. Der Gericht«»»«,tetzer d«» kt»i-l. U«t»Wstcht d»s Sl,-er. Ntchtamtttcher Theil. W.W« Wa» kann au« Pet«r»bura , bfih rusfisch« Re»», d. h. Volk nb komm«? Sollt« wirklich so chwach sein, sich von dem Geschrei einiger beutegieriger übenteurer in einen großen unabsehbaren Krieg trnben zu lasten? Diese Frage ist jedenfalls nicht mit wenigen Worten zu beantworten; bedenklich dabei ist nur, daß dem Hetzer Skobeleff die verdiente Abführung nicht zu Theil geworden ist. Zwar hat der osficielle ,. Regiernngsbotc" sich au»- gesprochen, daß ..Privatpersonen" auf die Politik der Regie» rung keinen Einstuß hätten. Allein seit dem berühmten Worte Talleyrand'», daß die Sprache nur dazu diene, um die Ge danken zu verbergen, haben e» die Herren Diplomaten ver» schuldet, daß man oft hinter den osficielle» Mittheilungen gerade die Bestätigung de» Oegentheil» dessen sieht, wa» sie besagen So auch in diesem Fall. Die ganze Welt hat den Argwohn gefaßt, daß da» Dementi de» „Regierungsboten" kein ernsthafte» sei und daß man in Petersburg insgeheim niit Dem einverstanden sei. wa» Skobeleff thut, daß man aber den äußeren Schein wasiren wolle und sich deshalb sebr fried liebend gcbcrde. Zu einer solchen Annahme sind in der That Gründe vorhanden. Zunächst fragt man sich: wenn General Skobeleff der Regierung in Rußland unangenehm ist, warum befindet er sich noch nicht auf dem Wege nach Sibirien? Wenn sonst Jemand der Regierung unangenehm wird, so ist mau so rasch mit dem famosen Mittel der „administrativen Verschickung" nach Sibirien bei der Hand. Warum wird nun Skobeleff verschont? Doch einfach deshalb, weil man in der Regierung feinen Kundgebungen nicht un- sympatbisch gegenüber strbt; und man müßte dock blind sein, wen» man nickt sehen wollte, wie die russische Politik darauf hinaus läuft, durch unaushörlichcS Wühlen unter den süd slawischen Stämmen sich den Boden zu einem großen Angriff gegen den Westen zu bereiten. Tie Achnllchkeit zwischen Tiä'.ernajkfs und Skobeleff ist unverkennbar: nur daß für den letzteren Abenteurer die Umstände heute nicht so günstig sind. Sodann verfolge man die ganze russische Politik in ibrem Verlauf und man wird finden, dag Alle-, wa» Skobeleff thut, gewissermaßen zu ihrem Programm gehört. Wenn in dem sogenannten Testament Peter'S teS Großen auch nicht genau diese Politik vorgeschriebcn ist. so läßt sich doch eine Ueber- einstimmung niit den Grundrügen jene» merkwürdigen und gehrimnißvollcn Schriftstück» seicht Nachweisen. Zum dritten wollen wir einen Punct berverheben, der von der Presse ge wöhnlich nicht in Anschlag gebracht wird. Al» der gegen wärtige Zar Alexander IH. noch Kronprinz war, galt er fit, rinen ausgemachten Slavophilcn. für einen Feind germanischen Wesen», ja für einen Panslavisten. Al» Alexander U. v», den Nihilisten ermordet wurde, erinnern wir nn». dich über dir Börse eine Art von Panik kam; man befürchtet«-'«nen unmittelbar bevorstehenden Krieg zwischen Rnßkaud und — Deutschland. . Tiefe Befürchtung hat sich nicht erfüllt, aber wir müssen un» dock gestehen, daß da« Gefühl der Börse damals ein richtiger war. und wir möchten behaupten, daß. wenn der Krieg nickt cmSbrack. dies jedenfalls nur die Folge de» inneren Zustandes de» russischen Reiches war. Denn wir sehen ja täglich, mit welcher ungeheuren Gewalt die panflaviftischr Strömung ans einen Krieg hinarbeilct. Keine kräftige Zurück weisung tst erfolgt und wer bürgt dafür, daß nicht eine» Tages in Rußland Regierung. Heer, Volk und Völker in den kriegerischen Strudel hinnngerissrn werden? Die Situation erscheint in der That danach angethan und man bemerkt, wie die kriegerische Strömung in Rußland an Stärke zunimmt. Sogar die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" zeigt sich darüber verstimmt und spricht die» gegen Rußland mit einer Schärfe au», wie inan das an dem otsiciösen Blatte in solchen Fällen nickt gewohnt ist. 9m Nebrigen steckt hinter der ganzen russischen Agitation und hinter den Panslavisten viel bedeutungsloser Lärm. Wir meinen die kriegslustigen Herren in Petersburg werden sich recht wohl besinnen, bis sie, niit dem Nihilismus im Rücken, mit geschwächten Finanzen einer noch nicht recrganisirten Armee und bei der unbeschreiblichen Zerrüttung aller Ver hältnisse in Rußland, einen Krieg vom Zaune brechen. Immerhin aber darf man fragen: „Wa« kann au» Peter» bürg Gute» kommen?" . Leipzig, 10. Marz 188S. In Bezug aus die etwa in zwei Monaten «inzuberusende Session de» Reichstage» verlautet, daß da- hierfür vorzu bereitende Material ein ziemlich beschränkte» sein wird. Neben dem Tabakmonopolcntwurfe dürste an größeren Vorlagen nur da« Gesetz über Unfall» und Krankenversicherung erscheinen und außerdem jene kleineren Vorlagen, über die der Bolks- wirthschaftSrath noch gehört wird. Der Entwurf über den Gewerbebetrieb im Umberziehen wird dem Vernehmen nach erst in einer späteren Session vorgelegt werben. Wa» die Unfallversicherung antangt, die ja bisher nur in Grundzügen und ohne Motiv bekannt geworden ist. so erfährt man, daß im ReichSamt de» Innern mit allen Kräften eine completc Vorlage auSgearbeitet wird, di« jedoch kaum vor Ende April fertig zu stellen wäre. In der unter dem Vorsitze de« Gesandten Grasen v. Lerchen seld-Köfering am 7. März abgehaltcnen Plenarsitzung de« Bunde-rath- ertheiltc d,e Versammlung zunächst den Entwürfen von Gesetzen sür Elsaß-Lothringen. betreffend d,e Feststellung de» Lande»hau»baltS-Etat» für 1882/83, die ander weitig« Einrichtung der Eaffenverwaltung, sowie die Gerichts kosten und di« Gebühren der Gericht«vollzieher, in der abae- änderten Fassung, welche diese Entwürfe d»rch die Beschlüsse d»S LandeSauSsckuffe» erhalten haben, ihre Zustimmung. So da»« w»rd« der Antrag der Ausschüsse, betreffend di« Grund sätze sür die Besetzung der Subaltern« und Unterbeamten» Stelle« tet den Reich«» und Staat«behvrde» mit Militair- Anwärter«, in zweiter Berathuna mit ewigen Abänderungen angenommen. Auch mit dem Au«schuß-Antraae. betreffend di« Zovdehandlung von Tischen au« lackirtrm Hol; mit ein gelegten Verzierungen, erklärte sich die Versammlung cinver- sianven. Die Eingabe einer Handelskammer, betreffend die Zollbehandlnng von Perlmutterschalen. wurde dem Herrn Reichskanzler überwiesen. Nachdem hiernächst dem Entwurf« ei»er Geschästäordnimg sür die Eommisfion z»r Beobacht»«« de» Vorübergang« der Venn» vor der Sonn« im Jahr« 188! di« Anstimmuna «rtheilt worden war. wurde schließlich der Entwurf einer Verordnung, betreffend dir Venoenvung giftiger Farben znr Vnst^lnna vo, NahrnnaSwittet», Genußmitteln und Gebrauch»- Gegenständen, den Inständige« U«»schkfsen zur Vorberathnng überwiese« Der Abc,. Windthorst ließ kürzlich zur Frag« der preußischen Gesandtschaft bei der Curie einen leisen Zweifel durchblicken. ob wirklich Herr o. Scklvzer oder nicht vielmehr „rin Nachfolger desselben" mit der ständlHen Vertretung Preußen» beim Papste werde betraut werden. In der That kann man sich dieser Krage nicht ganz verschließen, wenn man die geringen Fortschritte sich vor Augen hält, welche Herr v. Scktözer bisher in den Unterhandlungen mit de« Papste gemacht hat; daS liebliche und Selbstverständliche wäre e« jedenfalls nicht, wenn gerade derjenige Diplomat Preußen bei der Enrie zu vertreten hätte, der aus Mißerfolge bet eben dieser Curie zurückblicken müßte. Auch ein preußischer General hat einen Willkoin- menSgruß polnischenWassenbrüder » dargcbrachl, natür lich mchl in einem „Schäuklocal" und nicht in ausrelzeiiker Absicht gegen den Nachbar, sondern fest, klar und würdig, wie ein erniicr Mann zu ernsten Männcrii spricht. Der com man- dirende Geiicral v. Stichle hat sich nach Millhelliing der Posener Lantwehrzeilliilg gegenüber der Deputation des Land- wehrvcrciilS, welche ihm am 23. v. M. da« Diplom und die Abputzen eine» Ehrenmitgliedes übcrbrachte, solgeudermaßen 81««: „Die Landwchrvkrcine der Provinz Posen gehören zu meinem 8. Armrerorp«. Lie sollen bei der bit-jährigen «aiservarade. die vielleicht unweit der Grenze zwischen Posen und Schienen stati- ßnden wird, am rechten Flügel meine» ÄrmeccorpS de» Ehrcnplatz finden, da ich auS Ersahrung weiß, daß eS unser»! herrliche» greisen Kaiser besondere Freude macht, bei solchen Gelegenheiten zuerst seine brave« alten Krieger, mit denen er die Campagnen durchgemacki tzat,ju begrüßen, und »an« erstzur Vorstellung seiner längeren Soldaten ÜberHU-ehca. Der Herr General ha» sodann ferner geäußert, eS sei ihm eine besonder» Freude, gerade hier im Osten de» deutschen Reichs das Landwehr- und Kriegervercinswesen in solcher Plüil>e zu finde», und er wisse wohl die hohe Bedeuiung zu schätzen, welche die Landweh» vrrriiie sür die Provinz Posen haben. Cr habe bereit» in seiner Jugend Gelegenheit gehabt, die Verhältnisse der Provinz Posen kennen zu lernen, da er die Schale in Meseriv besucht, und als >-er Osficier eine, wenn auch kurze Zeit in Posen gestanden habe. , br viel haben sich seit jener Zeit die Verhältnisse geändert, linier brr segensreichen Regierung der Hohenzollern habe deutsche Eullur sich Lahn gebrochen, und deui'cher Fleiß, Industrie, Handel und Laadwlrihschast gehoben. Zahlreich« Eijendahne» durchkreuzen unser« an Raturerzrugnissen gar nicht arme Provinz und sichern derselben eine besondere ^Zukunft, sobald eS einst gelungen sei» wird, ef»rn directeu Bahnverkeyr mit Rußland herbeijiisühren. Betrübend pt r» nur, daß durch Wort und Schrift unter dcr polnischen Vc- »ätlernng der Haß gegen da« Deulscbthum geflissentlich erhalten «G genährt werde. Jeder brave Deutsch« achte gewiß die Eigen OKmÜchkeUen der polaischen Bevölkerung, die stolzen Lrinne raitch», a» die Geschichte ihre« «aierlaades, besonders ihre schöne wohlzöuende Sprach«, da« därse aber nicht mit Haß vergolten werden. Man müsse doch lernen, sich ia da- Unvermeidliche zu fügen nnd da» Segensreiche unter preußischer Herrschast erkennen. Zwischen Polen und Deutschen eine goldene Drücke zu bauen, sei ja eine der schönen Aufgabe» unserer Landwehrvercinc, und deshalb seien diese Vereine sür unsere Provinz vo» so hoher Bedeutung, da dieselben nur au» alle» gedienten Soldaten bestehen, dir während ihrer Militair- Dienstzeit ohne Unterschied der Nationalität und Religion kanicrad schasilich mii einander verkehren gelernt, und von denen Biele ge meinsain sür unser Vaterland gekümvst und geblutet habe». Besonders in dcr deutschen Armee könne mir eine Sprache, ein Coininaiido gelte», sonst würden wir theiliveisc in Zustände, wie bei der öster reichischen Armee gerathen. Ihm sei es aber Freude, daß jeder Soldat polnijcher Nationalität gern nnd leicht die deutsche Sprache erlerne, da er den großen Vortheil kenne» lernt, der ihm dadurch sür da« ganze Lebe» geboten wird. Erft vor kurzer Zeit habe er in Glogau Gelcgcnbcil gehabt, die erfreulichen Fortschritte zu bewundern, welche die polnische» Recruien r» wenigen Monaten im Erlerne» dcr drulfchen Sprache gemach» Ifaben; solche Leute iverücn und seien auch später gute Soldaten. Er wünsche daher, daß die Laudwehrverciue wie bisher, sorlfahrc» mögen, den guten militairischen Geist, die Treue zu Kaiser und König und die Liebe zum Vaierlandc unter den Kameraden zu Pflegen; in ihm würden sie stets einen Schützer und Förderer der guten Sache finden." Russischen Blättern empfiehlt e» sich, diese Rede de- Gene ral» Stichle cm seine wasieneiprobten alten Kameraden »eben Skobeleff'» Rede in Warschau abzudrucke» Der „Polit. Corresp." wird ofsicivS au» Berlin zur Lage geschrieben: Das Jubiläum des Beginnes jener große» Umwälzung, die man die französische Revolution nennt, ist nur noch sieben Jahre entfernt. In allen Krisen, welche Frankreichs Staat und Gesell- schuft seitdem durchlebten, war jener boa »en« vorhanden, welchen der Franzose so gern ul» Erbttzeil keiner Tkationnlität ansieht. Dieser bau aev, war aber stet» zur Ohnwacht veenrtheilt: ihm blieb die undankbare Rolle de» staunenden und kopsschüttelnden Zuschauers bei den verschiedenartigste« Excrntricitöte», welch« nur da« Eine gemeinsam hatten, die Ratio» in da« sichtbare verderben zu stürzen. E« scheint die eigentliche Mission des General« Skobeless gewesen zu sein, der Welt zum ersten Mal« zu zeige,,, daß in Pari« der gesunde Menschenverstand nicht bto» in einzelnen aufgeklärten Männern wohne, sondern onch die öffrntliche Meinung sichren kann Man weiß nicht, wie nah« dem Heute die jedenfalls kurz« ver aangenheit liegt, in welcher ei, Unstrrten, wie da« de« Generals Skobeless, ganz Frankreich in fieberhafte Aufregung versetzt hätte. Einer Ration, di« von dem Glauben durchdrungen ist, eine große Revanche nehmen zu müssen, wird im Name» der zahl reichsten Nationalität, die in der kolossalsten Siaalsbildung ver einigt ist, die Hand zu der heißtrsehnien Revanche geboten, und sie schlägt diese Hand au«. Freilich besaß der Neberbringer des Anerbieten« nur die Legitimation, die er sich selbst genommen. Aber wann hätte in früheren Zetten Frankreich an der ongemaßien Legitimation einer zum Naiionalbeldea gestempelten Person Anstoß genommen? — Frankreich will wohl di« Revanche, aber ohne Abenteuer. Abenteuer ist sür die Franzosen jetzt jede« llaiernelnncn von ungewissem «u-gang. Die Kriegezüge de- erst,» Napolean, der mit der doppelten oder dreifachen Uebermacht auf dem Kampf. Platz erschien, waren in solchem Sinne keine Abenteuer. Aber eine gleiche Uebermacht kann Frankreich an« alleiniger Kraft nicht wieder ausbringrn. So bleibt es kür die Befriedigung der Revanche ans eine Eoalfiion angewiesen. Darin nun liegt daö Bedeutend« der Ersahrung, sür welch« Europa dem General Skobeleff verpflichtet ist, daß dir Fraazvfe» sich nicht von de« ersten besten Bild einer Loalition hinreißen lassen. Offenbar ist der pvlitisch« Verstand in Frankreich so »eit gereift, um deutln! »u begreifen, daß riur Eoalition nicht nur au« mächtigen Gliedern bestehen, sondern auch durch starke und nachhaltige Interessen znsammengrhalien werden muß, nicht durch improvifirte Launen der Herrscher oder der BSlker. In dieser Einsicht, wenn sie sich gegen die Künste egoistischer und abenteuernder Politiker behauptet, liegt »in« Garantie für den Frieden nnd die hetlsamr Entwickelung Westeuropas, »je sie werthvoller nicht gedacht werden kann. Der österreichisch-ungarische Geschäftsträger in St. Petrr»bura. Baron Trauttenberg. hat. wie der „Nordd. Allg. Ztg." mitgrtheilt wird, di« Genehm-Erklärung de« Kaiser» Alexander HI. zur Wahl Grasen Wolken- stein al» Botschafter in St PrterSbnrg nachgesucht und erhalten. Eine am Dien-tag zu Wien stattgofundone Soiree bei vcm Ministerpräsidenten Grasen Tnasse im Palais de« Ministeriums beS Innern nahm einen äußerst glänzenden Verlaus. ES wohnten derselben bei die Crzlicrzöge Karl Ludwig, Ludwig Vieler, Karl Salvator, Albrcchk und Rainer, die Erzherzoginnen Maria Theresia und Maria Immaculata, die Herzogin Tbvra. die Prinzessin Marie von Hannover, dcr Herzog von Nassau, dcr Prinz voi» Weimar; ferner dcr dculsche Botschafter Prinz Renß. die übrigen Botschafter und Gesandten, säniinttiche Minister, die Präsidenten des Herren hauses und Unterhauses. der Bürgermeister von Wien, der Fürst - Erzbischof von Wien, die Generalität, Mitglieder teS Herrenhauses nnd beS Abgeordnetenhauses, höhere Beamte, Gelehrte, Mitglieder der Finanzwclt. Großindustrielle, Künstler und. Schriftsteller. Die Festlichkeit dauerte bis gegen Mitternacht. AuS Linz wird berichtet: „DaS Organ de» deutsch- österreichischen Bauernstandes veröffentlicht eine Peti tion, welche von zehntausend Unterschriften unterzeichnet ist und demnächst durch eine Deputation der Regierung über reicht werden wird. Die Denkschrift stellt an die Regierung daS Ansuchen, eine Commission von Fachmännern zur gründ lichen Untersuchung, der Zustände des Bauernstandes einzw- cyen; eS wird ferner die Bildung eines Bauern- und Bolks- wirthschastSralheS gefordert, welcher iin Vereine mit dcr Regierung Gesetzentwürfe zum Schutze de« Bauernstandes auszuarbeilcn hätte. Als die dem Bauernstände noththuendcu Reformen tverden in erster Reihe angeführt: Befreiung de» Bauernstandes von dcr drückenden Hvpothrkarschuld durch Schaffung rineS StaatücrcditS; Schutzzoll auf jene Producte dcS Auslandes, welche eine gefährliche Concurrenz sür den heimischen Ackerbau, für das Gewerbe nnd die Industrie bilden; Einsübning einer allgemeinen und progressiven Ci»- koiiimen- und Berinögeiisstcuer sowie Aufhebung aller in direkten Steuern und dcr Verzehrungssteuer auf .Boden- producte; Wiedereinführung dcr sechsjährigen Schulpflicht und Errichtung von Winter-FortbildungS- und Fachschulen." Tie Pest er Blätter kommen erst gegenwärtig aus die jüngste Veröffentlichung des deutschen ScbulvcreincS m Berlin, zurück und äußern sich darüber selbstverständlich in wenig anerkennender Weise. DaS in deutscher Sprache erscheinende Magyarcublalt „Pestcr Lloyd" erdreisiet sich sogar, den „guten Berlinern" den Ralh zu geben, sich doch iin eigenen Hause uürzuseben und vor dcr deutschen NcichSthüre zu kehre», als sich in ungarische Dinge zu mische», von denen die Brr- liner wie die Deutschen überhaupt absolut nichts verstehen. Noch bezeichnende, wird diese Bemerkung de» „Pester Lloyd", wein, man werff. daß jene» Blatt daS in deutscher Sprache erscheinende Hauptorgan der nngarischen Regierung ist, die, wie der „P. L." seinerzeit benicrkte, wohl in Ungarn deutsch- prechendc Ungarn, aber absolut kei»^ „propagandistisch nationale Deutschthümelei dulden wolle". Die Herren i» Berlin, schließt da» ungarische Blatt, mögen sich doch an der "Nase fassen und einmal znsehe:,. welche nationale Freiheiten iind Cchiileinrichtungen sie den Polen in Posen gewähren, dessen unerträgliche germanische Bedrückung in ganz Europa bekannt sei. —!! Zu dem Artikel dcr „Nordd. Allgem. Zeitung" über die geplante Erböhuiia dcr russischenEingangSzölle bemerkt daS „Journal re St. P6t crsbourg", bei der Revision des Zolltarifs sei man bemüht, Alle» zn vermeiden, iva» die HaildelSbezichungen Rußlands mit den verschiedenen Ländern hemmen könnte; cS könne versichern, daß Deutschland keinen Grund haben werde, sich zu beklagen, denn es handele sich »in Artikel, die nicht in Deutschland prodiicirl werden. Im Uebrigcn verspreche man sich von einer Revision dcr ZollrcglemcntS erliste Ergebnisse zur Erleichterung der inter nationalen Handelsverkehrs nnd znr Verringerung dcr Contrc- bande. — DaS Journal stellt ferner die Hypokbese auf, daß die „Nordd. Allgem. Zeitung" hinsichtlich dcr angeblichen Rede des Generals Skobeless in Warschau Wohl geirrt habe, da selbst dcr „CzaS" die Authenlicitäl derselben bc- ziveisele. — Wir wollen bei dieser Gelegenheit bemerken, daß die Nachricht, gegen Skobeless sei die Unter suchung cingclcitet' worden, »»bestätigt geblieben ist. — Das Gambcttistischc Blatt „Paris" crbioll übrigens von Eydt- kusincil, 7. März, folgende, natürlich dcr Bestätigung be dürftige Depesche: „Kaum cnigekommeli. wurde General Skobeleff vom Kaiser berufen. Der Zar sah Skobeleff allein und Vorwürfe, wenn solche vorkamcn, wurden von Niemand vernommen. Ter KriegSniinister. aber besondere Großfürst Wladimir, der Tculschland günstig gesinnt ist. waren benachrichtigt worden, daß dcr Kaiser nicht wolle, daß zwischen ibi» »nd dem General intervcnirt werde; er allein wolle in der Form, die er für geeignet halte, den Soldaten, dessen Dienste nicht vergessen seien, tadeln. Tie Annahme ist gestattet, daß dcr Kaiser allein auS Dank barkeit so gehandelt bat. Skobeleff ist in der That in dcr Armee populär, auch blieb er in der Civilbevölkeriing populär, weil er sich nickt wie Gurt» in die inncrc Politik gemischt bat. Ohnehin sprach Skobclcjs, indem er seinen Ideen den nationale» Charakter gab. die Gesüßte der Mehrzahl dcr echten Ruffen auS. Hätte der Kaiser ihm ossiciell den kleinsten Tadel ertheilt, wenn die Minister oder Prinzen durch ihre Gegenwart die väterliche Erinabniing bestätigt hätten, so stand im Voran» fest, Laß Skobeless seinen Abschied gcncmmen hätte, und wärecr, was nicht leicht, »ach Sibirien geschickt worden, so würdeman ihnbalv anderSpitze ciiicrArmee gesunden haben, welche bereit gewesen wäre, ans ihre Cksabr bin seine Ansichten öffentlich in Ausführung zu bringen. Er ist geachtet, aber man fürchtet ihn; er war compromillirend leichtsinnig, aber aus richtig, und sagte, waS viele Leute in Rußland dachten. Der Kaiser wusch ibm den Kops unter vier Augen und sür den Augenblick ist die Sache abgemacht." Der Berichterstatter des „Pari»" fügt hinzu, „der Großfürst Wladimir sei in Ungnade gefallen, und man füge hinzu, man habe ein Schreiben vo» ihm an Biömarck niit Beschlag belegt, worin er um Natb sür sein Verhalten im Fall« der Regentschaft bitte." Der Berichterstatter ist so klug, die letzter:« Nach richten nicht verbürgen zu wellen. Die Wiener „Presse" meldet au» Belgrad vom Mitt woch: „Der österrrlchische Gesandte ist beute in feierlicher Audienz vom König Milan empfange» worden und betonte in seiner Ansprache an den König die Sympathien und die besondere Besriedigung. womit Oesterreich-Ungarn zuerst die Srbrbung fernes nächsten Nachbarstaates zu einem König- reiche anerkannt habe. Dir Nachbarmonarchie hoffe. Serbien werde diese» Umstande» stcl» gedenken» testen Erklä»
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