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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-17
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1882
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AmMcher TheU. - 8»r Feier de- Geburtstage- Sr. Majestät des deutschen Kaisers wird Mittwoch, -e» L«. dieses Monats, Skachmittags S Uhr ein Festmahl im Schützenhause stattfinden. Diejenigen Herren, welche sich daran betheiligen wollen, werden ersucht, die Tafelkarten L 4 ^ bis zum Abende des 20. dieses Monats auf der Nuntiatur im Rathhause zu entnehmen. . Leipzig, den 11. Mkrz 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. ff Or. Georgi. 1>r. Wangemann. Vtlmmwichmti. ' L« 7. diese« Monat« ist in Thonberg ein mittelgroßer wolfkarbiaer fremder Hund angetroffen und al« der Toll- n>uty verdächtig erschienen, bei der uachmal« vorgeuominene» Secmmg auch vom künigi. BezirUthierarzte wuthverdäcktig befunden worden. Da dieser Hund in dem nahen Thon, berg frei um hergelaufen ist, so ist gesetzlich auch hier die Festlegung (Ankeltuna oder Einsperrnna) aller im Stadt- deürlo vorhandene« Hunde für eine« Zeitraum von drei Mmeasten, also bi- zum 7. Äuni diese« Äahre«. an. Mvedne». Der Festlegung glrichzuachten ist da« Führen der mit einem sicheren Maulkorb« versehenen Hunde an kurzer Leine; jedoch dürfen die Hunde ohne polizeiliche Erlaubniß au- deni geiShrdelen Bezirke (der sich Über alle bi« 4 Kilometer von Thonberg «utsernten Orte einschließlich der Gemarkungen derselbe« erstreckt) nicht au«geführt werden. Auch ist das Führ«, der mit Maulkorb versehenen Hunde an kurzer Leine im Stadtbezirk nur außerhalb der Trottoir« und der an den Grundstücke« hinlausenden Fußwege statthast. Demgemäß fordern wir alle Hundebesitzer hier aus. während da nächsten drei Monat», vom 7. März o. an gerechnet, ihre Hunde festzulegen oder doch nur mit Maulkorb yerletxn und an kurzer L«>— ».fahrt «ns Vtratzen und öffentliche Plätze zu raffen, vliselben auch genau zu beobachten und dei Wahr nehmung verdächtige, Erscheinungen an denselben sogleich da» Nvthige tzounkehren und bei «»« Aamjye m erstatten. Wer tief« Unordnungen zuwlderhanvett, vrz. denselben nqchtuaehen unterläßt, wird nach S. 8« de« Reich- Gesetze« vm» To. -»ff 1880, betreffend di« Abwehr und Unter« drückuua vn» Viehseuche«, mit Geldstrafe bi- zu ILO oder mit Haft drftimst, sofern nickt nach de» bestebrnde« gesetz lichen Bestimmungen „ne höhere Strafe verwirkt ist. Neber- die« kann die sofortige Tvdtung der Hunde polizeilich an« " '4r geordnet werden, welche diesen Vorschriften zuwider frei um' umberlaufeud betroffen werden. . Leipzig, de» t«. Mär, 18S2. Der R«t-^dre St«dt Lei Georgi. Richter. «rtemilmchml-. wir bringe« in Erinnerung, daß nach unserer Bekannt- machuag vom 22. Äuni 1880 im lausenden Jahre und spä testen« »t» zu« L. September dieses I«»dre4, bei 25 ^ Strafe für jeden Ungehorsam-sall, die Besitzer von Grundstücken in der Alerandersiraße. am Bairischen Platze, in der Earl», Eisenbahnstraße, am Fleischerplatz, m der Gar» tenftraße. soweit hier die Bebauung vorgeschritten ist. in der Hnmboldt», kohlen-, kurzen Ttrage, an Löhr'« Platz, in der Rittelstraß«. am Neukirchhose, an der Pleiße, in, XansLsch« Sätzchen, m der Reudnitz«». Rndolphstraße. am Täubchenivrg. in der Thalstraße. Theatergaff«, a» Theaterplatz, in der Ulrich-gaffe, Wald- und Zeiper Straß«, ebenso dt» späteste»S L. Septemd« LASS, bei gleicher Strafandrohung, die Besitzer von Grundstücken in der Anton-, Anenstraße, Blumeugaffe. Brüder-, Karolinen-. Egel-, Friedrich«», Frankfurter-, Georgen-, Glocken», Keil-, Körner«. Linden-, Mahlmann-. Moritzstraße, im Naundörfchen, in der Seitengasse de« Ranstädter Steinwege-. an der 2. Bürger schule. ^ - zelue« Fall« von un« vorzuschreibenden Weis« Platten, bez. mit Granitschwellen »nd Mosaikpflaster zu be legen, und vor der Ausführung rechtzeitig und schriftlich An gab« dieser Vorschriften bei un- au«z»wirlm haben. Gleiche Anordnung ertheilen tvir hierdurch bezüglich der ' '»gaIchen, in der Pleißen- > Tract zwischen ppm dt« Frist für deren Herstellung bi« l. September 1883 fest. Leipzig, am 2l^Frbruar 1882. "er R« Der M«t- der Stadt Lripzig. vr. Lrvnvlin. Cichoriu«. rcl»»iltmich»»i. >«f W»«»g der Erden de- «antmann« »nrl Annnit Mnetert sM dn« demickden gehörig«, allhier an der Roßskrah« unter Rr. 4 geb»n>e Hau-qrnndftück. weübe« ohne ver«cksichtigM»g der Oblaftm ans 91H0V aewürdert worden, verwüst werde». F» diese« Zweck, Ist anf »ontn«. den «. vitrz 18». «in Bte<«»r«ter»l» anbernnmt worden, »nd werde« Nesieetante» rrsncht, an diesem Tage «onnsttaa» 11 llhr an nnterzrtchaater G«W«sto>e »n erscheinen nnd ihre Gebot» «tijnaedrn. Solche« wird unter Beznanahme ans dir am hiesigen Solche« wird unter Bezug«« an-dHn-endeT, vedin-ungen bei Leipzig am 2. Mürz 1882. S« I Odniglich« AmtsOertcht daselbst, Adtbeüimg V. Geetton 1b. vr. »»» Adandroth, Amt»r. Henke, Nfdr. Den Herren Proseffvrm» Docenten und sonstigen Mit gliedern unserer Universität theil' ich hierdurch mit, daß «r Frier de» Geburtstage» Sr. Majestät de» teatsÄe» Kaiser» Mittwoch de» «». d». Mt». -Tachweittag» S Uhr ein Festmahl im Dchützenhausc stattstnden wird, :u welchem Taselmarlen L 4 bi- zuni Abend de» 20. d. M. auf der Nuntiatur im Rathhause au«gegeben werden. Leipzig, am 1L. März 1882 Der Rector der Universität. Or. Fr. Zarncke. tage vorzulegenden Gesetzentwurf au-gereist haben sollten, mutz zum Mindesten zweifelhaft erscheinen. UeberkicS wäre e- ür die parlamentarische Bcratbunq gerade dieser Maierie cbensall- zweckmäßiger, die Ergedni,,« der im Äuni d. Ä. ^vorstehenden Ausnahme einer allgemeinen Berus-statistik abzuwarten. Dagegen ist der Mo nopol ent wurs ein durchaus fer tige« Werk. Dir Frage ist seit Äahren erörtert, da- Material u ihrer Brurtheilung liegt seit 1878 in größtmöglicher Loll- »ändigkeit vor — mit einem Worte: sie ist reis zur Entschei dung. Und «S liegt im allseitigen Änterrsic. besonder» in dem der betheiligten Gewerb-zweige, di« Entscheidung so rasch wie möglich herveizusübren. Mit dem Monopolrntwurs würde also eine FrÜl>iahr»session de» Reichstag» vollkommen gerecht- ertigt erscheinen, ohne ihn wäre keinerlei durchschlagender Grund für sie abzusehen. Möglich istja nun allerdings, daß man 'ür eine spätere Leit eine günstigere Stellung de- CenlruinS zun, Tabakmonopol erhofft und die Entscheidung über dasselbe ans diesem Grund« hinanSschieben möchte. Al-dann würde man aber bester tbun. di« tzrühjahrsbcrusung zu Unterlasten. Tenn dieselbe Erwägung würbe betreff« der Stellung VeS Zentrums ur Unfallversicherung Platz greisen müsse». Und andererseits l mit Sicherheit anzunehme», daß. nxnn der Reich-tag rin- al vcrsaniniclt wäre, eine Debatte Uder da- Tabalmonopot »i Vekanntmachung. Da- 2. Stück de- die«jährigen Gesetz- und Berordnung«, blatte- für da« Königreich Sachsen ist bei un- ringegangrn und wird bl» ZUM Äv. März d». I». auf den, Rath» Haussaale zur Einsichtnahme öffentlich aueyängen. ' Daffelbe enthält: . Nr. 6. Gesetz, di« Vollziehung de« Arreste» in unbewegliches Bermöaen belressend: vom 27. Januar 1882. Nr. 7. Verordnung zu AuOsührnng de« Gesetze«, die Voll ziehung des Arreste« in unbewegliche- Vermögen betreffend, vom 27. Äanuar 1882; vom SO. Äa- nuar 1882 Nr. 8. Bekanntmachung, die S. Auslage de- Sebrbuchc« der Hebammenkunst betreffend: vom 3. Februar >882. Nr. 9 Berordnung, wegen Veröffentlichung einer von dem ?andtag«au«schussc zu Verwaltung der Staat-- schulden unterm 6. diese- Monat« erlassene Be kanntmachung; vom 7. Februar 1882. Nr. 10. Bekanntmachung, den Ankauf der Eörmnitz- Würsch» nitzer Eisenbahn betreffend; vom 7. Februar 1882. Nr. 11. Verordnung, die Gewerbelegitimation-karlen für Hanblungsreiseiide und die Legitimationen zum Besuche der Messe» und Äahrmärkte in Oesterreich Ungarn betreffend; vom v. Februar 1882. Rr. 12. Bekanntmachung, eine Abänderung der Beilage ä zu dem zwischen dem Königreiche Sachsen und dem Fürstenthume Neuß ä. L- behuf« der Regulirung der gemischte» Parochial» und Scbulverhältniste unter dem lv. Mai 1300 abgeschlossenen Rcceffe betreffend, vom 13. Februar 1882. kr. 13 Bekanntmachung, de» Turnunterricht in einfachen Volksschulen betreffend; vom 15. Februar 1852. Nr. 14. Verordnung, einen anderweiten Nachtrag zu dem Regulativ die Prüfungen für die Eandikaten de« höheren Schulamt- a» der Universität Leipzig be treffend; vom >8. Februar 1882. Rr. 15. Gesetz, die Abänderung de- Tarifs zu dem Gesetze über die Schlachtstcuer rc. vom 15. Mai 1ß»7 be treffend; vom 24 Februar 1882. Nr. I«. Berordnung. die theologischen Prüfungen in Leipzig betreffend; vom 21. Februar 1882. Rr. 17. Bekanntmachung, di« Eoncessionirung der Nord deutschen FeuerversicherungL-Grsellschast in Hamburg belressend; vom 23- Februar 1582. Rr. 18. Landtag«abschied für die Ständeversammlung der Äahrr 1881 und 1882; vom 1. März 1882. Nr. IS Berordnung, die für Begutachtung, Prüfung und Revision von Dampfkesseln zu erhebenden Gebühren betreffend; vom 2. März 1882. Nr. 20. Decret. wegen Bestätigung der Einquartierung- Ordnung für die Stabt Bautzen; vom 25. Fe bruar 1882. Leipzig, den 1«. März 1882. Der Rath Sta»t Leipzig. Dr. Georgi. Stöß. Veti«il1«ichilng. Aus der Apel'schen Stiftung zur Bestreitung der Kesten de« Ausdingen- nnd Lo-sprechrn- und zur Beschaffung von Lehrbetten für arme Knaben, welche die Schneider- oder Sckmbmacher-Profcssion erlernen wollen, sind einige Spenden zu vcrtheilen. Bewerbungen darum sind längsten« bi« zum 8. April d. I schriftlich bei un- (Eingangsbureau, Rathhau«, 1. Etage, Zimmer Nr. 9) einzureichen. Hierbei bemerke« wir, daß solche junge Leute, welche be reit- in der Lehre stehen oder außerhalb Leipzig« in die Lehre treten wolle», nicht berücksichtigt werden können und daß hier ort»angebörigea Bewerbern in der Regel vor aus wärligen der Vorzug zu geben ist. Leipzig, den 1«. März 1882 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz Nichtamtlicher TheU. ^ArtA«rnt»rische ksßt. Di« Signatur der inner« politisch«« Lag« ist: Un- stckacheit! Di« »fficiöseu Blätter eröffn« jetzt di« An«stcht ans eiur Frühjahr»s«ssi»n de« Reich»« .—- * - ^km -n>— -t— lag» ohne Tabakmonopolvorlage. Denn eine solche Absicht ernstlich besteht, so scheinen un- die stärksten Bedenken daaegen begründet. Wie die parlamentarischen Geschäft« in Preußen, in Baiern. in Baden liegen, würde «iar «och«alige Berufung de« Reich-tag- sich nur durch absolut zwingende Gxündf rechtfertigen kaffen. Welch« Ans. aaden würde aber eine Leisten der bezeichnet«« Art zu lös«» haben? Einstweilen ist nur ein fertiger Gesetzentwurf b«- kaant, derjenige über die Abänderung der Gewerbeordnung. Daß um sein „willen allein e« sich verlohnte, in die Geschäfte der Einzelstaate» eine unliebsam« Verzögerung zu bringen und außerdem zahlreiche Reich-taa-abgeordnete ihrem bürgerlichen Berufe zu entziehen. wird Niemand behaupten wollen. E« wird denn auch al- di« Hauptaufgabe die neue Arbeiter- nnsallversicheruug-vcrlage angegeben. Don dieser kennt man zur Zeit erst die „Grundzüge". betreff« deren di« preutzisck»« Regierung sich beim Volk-wirtbsckmst-rath „Belehrung" erholt. Daß sich dieselben bi- kurz nach Ostern zu einem drm Rrich«- koch herbrigesührt und die Parteien zu einer klaren Stellung nähme gezwungen werden würden. Was nun die Frage des Monopol- speciell anbetrifft, wird un- an- Berlin vom Mittwoch noch Folgende- geschrieben: „Man hat sich gefragt, von welchen staatSmännischcn Ge- ichlSpuncten Fürst Bismarck au-grhen mag, indem er mit der Vorlegung de- Tabakmonopolö an den Reichstag eine der denkbar schwersten Niederlagen provocirt. Wie boch oder wie niedrig die Würdigung de« Parlamente- auch ist, da- tatsächliche Schweraewichl seiner Existenz läßt sich nun ciniiml nicht auS der Welt schaffen, und um die Notb- wendigkcit einer Majorität kommt Niemand, auch der Reichs kanzler nicht, herum. Wie nach erfolgter Auflösung Neu wahlen aussallrn müssen, die sich unter der Parole: „Für oder Wider da- Tabakmcuopol!" vollziehen, La- wisse» die Monvpelsreund« am besten, und e- ist dc-hald auch recht bald von dieser Drolmng still geworden. Wav endlich die angebliche Analogie mit' der Hamburger Zollanschlußirage betrifft, so ist dieselbe dnrckau» deplacirt. Denn der Wider- tand, der sich in jener Materie geltend machte, war vor zugsweise gegen die Methode und nicht gegen die Sache klbst geriwtct, und er erlosch mit dem Augenblick, wo Hamburg durch einen frei vollzogenen Vertrag sich den ausprüchcn de- Kanzler» accomodirl hatte. Bei der offenbaren AuSsichlSlosigkelt de- Monopols im Reichstage, einer Aussichtslosigkeit, von welcher der am meisten realistische aller Staatsmänner am ehesten überzeugt sein muß, ist e- nun höchst beachtcnSwerth. wenn an- Kreisen »erau-, die mit der Wilhetmstraße enge Fühlung habe», vor einer Unterschätzung der Folgrn gewarnt wird, welche eine Ablehnung der Vortage haben würde. Nach dieser Auffassung leht r« mit Nichten so, al< ob Fürst BiSmarck eine Art Va- lmvone-Spicl treibe. Vielmehr werde rr die Niederlage mit demselben Gleickmulh ausnehmen, den er schon bei manch anderer Zurückivrisung seiner Steuerresormplanc gezeigt. Er werde sich vor dem Votum de- Reich-tag» in der tröstlichen Ueberzcugung beuge», feilte Pflicht gethan und Nichts unver sucht qelaffcn zu haben, um die Finanznölb« de» Reichs und der Bundesstaaten zu Heden. Er beabsichtige auch nicht, irgend welch« scheinconstitntioi,eilen Folgerunge» ans der Ah nung zu ziehe», hauptsächlich weil er hoffe, daß jene Ah nung nicht geschehen werde, ohne daß zugleich die Majorität einsrhe, wie eine andcrweite schärfere Heranziehung dcö Tabaks trotz Allem unumgänglich sei. ES sei immerhin als ein Ge winn zu belrachtcn, wenn die Berathungcn damit endete», daß sich der eventuelle Vorschlag einer erhöhten Tabaksteuer allgemeinere Cvmpathie erwerbe. So die stark resignirt gefärbte Anschauung, wie sie in einzelnen gouvrrnemcntalcn Kreisen, vielleicht nicht ganz vor sichtig. vertrete» wird, und von »velcher eS dahingestellt bleiben mag. ob sie wirklich in größerem Umfange die eigensten Ädern de- ReichSkaniler» wiedergirbt. Ader der Gedanke, daß die ganze iveitschichtige Monopolcampagne nur daraus binanSlansen sollte, eine Steigerung der TabakarwichtSsienrr zu erzielen, ist so echt „birmarckisch", daß man feine Paternität vielleicht al- erwiesen aiiiiehmcn kann, wenn man gleichzeitig im Auge behält, wie mit dieser weiteren Mürbeniackung der Taöäk- inkustrie der Boden für da« Monopol nur noch mehr geebnet werden kann. Auch ist e« nicht unangemessen, daran zu erinnern, daß de, den Ansichten von dem Enthusiasmus, mit welchem Fürst BiSmarck angeblich aus sein „letzte- Ädcal" schwört, ein gute» Stück Uebertreibung mit unterläuft. Erst eia Äahr ist vergangen, seit er im Abgeordnetenhaus« (am 4. Februar 1881) den Tabak „mehr bluten" lasten wollte, zugleich aber au-drttcklich kinzusugte, er habe sich über die oeste Methode diese- wirtbschastlichen Aderlasses »och kein Urthril gebildet, und eS sei ihm gleich, in welchen Fonnen die erhöhten Einnahmen erzielt würden. Diese Kühle der Auf fassung sollte man bei de» ferneren Stadien, welche da» Monopolprojeet noch durchlaufen wird, nicht an» dem Auge verlieren. Vielleicht darf man auch die allerdings nicht sehr feste Hoffnung hege», daß da- Scheitern diese- Projekts end lich einmal die so lange verheißene, so überaus nothiventige unv mit verhältnißmStzig geringen Ovsern durchführbare Re form der Getränkesteuern >n Fluß dringt." Leipzig, 17. März IE. Di« „Prov.-Eorr." meldet henk« halbamilich: „Heber dl« parlamentarischen Arbeilen de-Frühjahr- sind feste Bestimmungen noch nickt getroffen» doch bestellt die Ab sicht. die Verathunge« de« Landtag- zu Ostern aus längere Zeit zu unterbrechen und etwa Mitte April den Reichstag znsammentreten zu lasten, neben welchem später der Landtag seine nothwendigften Ausgaben erledigen würde." Di« «Herren vom Eentrum" erhalten heute durch di« „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" eine koch cffieiölr Verwarnung. Das.Hon der Regierung so unabhängige' Blatt schreibt: Der Elser, mit welchem der Abgeordnete Vindtborft die Schär!« seiner Polemik bei der Berathang de« Saltu-etak- durch Pariemahme für die Londerbesirebongen der Polen ln Preußen rrd-ht, siel« nicht gerade danach aul, al« ob ihm die Herbcijührung de- inneren Frieden- sehr am Herzen läge. Ter Abgrordnclc grhi o weit in seiner Forderung nach gleichem Recht für Alle, die Polen und Preuße» al- lllegensätze gegenüber zu stellen. Tamit wird er wlnisäier al» unsere polnischen L.indsleuic selbst es Weber gewesen i»d. Dieselben lehnen eS ab, sich wegen ihrer Angrliörigkei» zu», »enlschen Reich al» Delilsche zu bezeichne», ihre iligeiiichast als lireußr» aber baden sie bisher unseres Wissen- nicht bestrillen und » vermieden, sich dem preußische» Llaalc idroreusch gegen»,'« zu tellen. Praklilch allerdings entsprechen die Sonderbestreb»ngen der Zolen ganz den Gegensätze», welche der Abgeordnete LLludHorst zwischen Preußen und Pole» aiisstcllr Der sogenannte linllurkamvs ist >n de» Provinzen mit kölnisch sprechender BevSlkerui.g mit sehr weltlichen politische» Bestrebungen durchsetzt »ud ihellweise von denselben überwuchert. Die kirchliche Frage ist in diesen Landesiheilen jederzeit der Deckmantel politischer Umtriebe gewesen, welche die LoSreißung jener Provinze» vom vreußischkn Staate zum Ziele baten. Diese Tendenzen warrn früh« in Schlesien »»bekannt. Durch Vermittelung slavophiler Geistlicher und ihres Anhanges wie Lchnjiraneck, Majunke, Miarka und einiger »»deutscher Elemente in de» höheren Ltöliden ist eS gkluiigen, dir Keime eines anlipreutzischen PoloniSmuS auch in Tchlesien z» pflanzen. Wenn die „Herren vom Centrum" diese Bestrebungen unter ihren Schutz nehmen, so müssen sic sich auch darüber klar sein, daß sic damit eine Bewegung unterstützen und stärke», deren Endziele sich gegen die Integrität der Grenze» des preußischen Staate« und des deutsche» Reiches richten. DaS „W- T -B." wälzt jetzt die Verantwortlichkeit für die unverständliche Fasjung der Depesche über die Audienz de« Herrn von Schlözcr bei», Papste von sich ab aus die „Agcnzia Stefan!", von der eS das Telegramm erhalten bade. Auch von vssiciöscr Seite wird erklärt, daß man „keine Bürg- chast für die Richtigkeit de« ÄnballS jener Depesche über nehme". Die „Germania" meint, der Papst könne nicht haben sage» wolle», daß die seile»« der Kirche zu fassenden Entschlüsse von irgend Äemandcm anders al« von ihm selbst abhingc». Die Richtung und die Tragweite der positiven Bedeutung der Aeußerung genau abznschätze», habe seine Schwierigkeiten, so lange blös die wenigen, anS dem Zu- ammenhange gelösten Worte des Telegramms vorlieaen. ÄctcnsallS würde Herr von Schlözcr oder das Rcichskanzler- an>t gut gethan haben, auch das einzelne Sätzchen zurück- zuhalte», bis eine genügende Berichterstattung möglich ge worden tvärc. DaS hannoversche Hösereck't, da« demnächst auch in dem benachbarten Westfalen und vielleicht »och in anderen preußischen Provinzen eingeftihrt werden soll, ist »un auch ii» außerprenßitckwn Deutschland zur Anwendung vorgeschlagen Worten. Wie »ämlick die stenographischen Berichte über die am 4. Mar; stattgehabte Sitzung der Ersten Kammer des Großherzogthn'iis Bade» ergebe», in welcher die Lage de- silkwesldculsche» Bauernstandes besprochen wurde, hat am Schluß der Tiscusnoil der StaatSrechtslehrer Gckctinratli Schulze von Heidelberg, der bekanntlich längere Zeit der Uni versität Breslau und als Vertreter derselbe» dem prenßischen Herrrnhnuse angehörtc. zu einer kurzen AnSsübrung da« Wort ergriffen: Er glaube ans Grund seiner theoretischen nnd prak tischen Erfahrungen in lantwirthschastlichcn Dingen zur Sache legitimirt zu sei», wolle jedoch bei der vorgerückten Stunde sich auf die in der Diöcussion hervorgetretcnr juristische Frage, betreffend das bäuerliche Erbrecht, beschränke». Er habe die Wabrnchmung gemacht, daß in Ländern mit geschlossenen Hosgntern der Bauernstand prosperire, daß hingegen da. wo keine Hosgiiter vorhanden, ein bäuerliches Proletariat entstehe. Er würde eS allerdings für nnprak- lffch halten, zum Zwecke der Bildung geschloffener Güter mit ZwangSiuaßrcgel» einzugrcise», da hierdurch die RecbtS- aesühle des Volks verletzt würde». (Denselben Gedanke» hatte bereits der Vertreter der StaatSregiernng. Minister Turban, ausgesprochen.^ Die Regierung möge jedoch öci der im Gange befindlichen Boröercilung de» deutschen EivilgrsetzbuchS daraus hillwirken, daß dem ländlichen Grundbesitze unter Be seitigung des verderbliche» sranzösisch-rechllichen PstichttheilS- rechi- eine durch die Gesetzgebung der Einzelstaaten nach Maßgabe der i» denselben bestehenden besonderen Verhältnisse zu ordnende größere Testirsreiheit gewährt werde. Die Ein- richtnna deü hannoverschen .Hösercchts, toonach der Bauer durch Eintragung in die Höserolle taS Recht erhalte, sein Eigentkum al» geschlossenes Ga»;c zu vercröe», werde auch in Baden rinznsührc» sein. Vom RegicrungSlische ist auf diese Anregung keine Antwort erfolgt, so daß cs fraglich er scheint, ob das Ministerium ebenfalls der Ansicht ist, daß eine Einrichtung, die sür die genannten nicdersächsischcn GebietS- tkeile Preußens tauglich sei» mag, auch in dem von der fran zösische» Revolution nnd ibrcn Folgen ganz anders >»il- enommcnen südwestlichen Deutschland zur Anwcndiüig ge rächt werden kan». Wie eine Sccschlange von mir leider allzu realer Langweilig keit zieht sich durch dieThätigkeit der europäischen Diplo matie dff Frage der DonaucomMission daliin. Kaum sind die Eonscrenzr». die in Bukarest abgehalten werten, er öffnet, so tritt irgend ein »nverinntheler Hmdernngsgrund ein. der die „Vertagung", gewöhnlich aus mehrere Monate, nöthig macht. Man wäre versucht, an das Beispiel der gleicb- sallS crgcönißloscn Pariser Münzeonseren; zu denken, wemd nur in der Tonancommffsicn weit crnstaaflere Interessen und Machtsragen ans dem Spiele ständen. Wie erinnerlich, ist die Aufgabe die, ans Grund des Berliner Friedens von 1878 die Rechte Oesterreichs, Serbiens, der Pforte und Nuiiiänie»» aus der unteren Donau abzugrenze» und dem ersteren Staate den ibi» aus die Schifffahrt tukommenden Einfluß m sichern. Ä» geheimer und offener Mniirarbeit hat Rumänie», unter stützt von den Eabinelen in Petersburg nnd London, alle noch so weit entgegenkommenden Vorschläge der Wiener Negierung r» durchkreuzen gewußt und ein bedauerliches Verschleppnngs- systei» inaugiirirt. Äctzt verlautet a»S guter Ouelle, daß die Bularestcr Staatsmänner gelindere Saiten ansznzielien bereit sind, und daß mit der alstalrigrn Annahme der jüngsten österreichisch-ungarische» Proposilicnen eine befriedigende Er ledigung tiefer ganzen unerquickliche» Angelegenheit bevor- stände. Die deutsche Liploniatic wird sich von dieser Bei legung eine» nicht geringen Theil ans da» Eonto ihrer wohl wollenden BermittelungSthätigkcil setzen dürfen. Die ErivoScie ist nunmehr ganz in den Händen der österreichischen Truppen. ES ist die- ein außerordentlich wichtiger Erfolg, wemr auch nicht verkannt werden soll, daß sich a» ihn leicht noch verdrießliche Verwicklungen anfcbließen könne». Die ErivoScianer sind nämlich fast sämmtlich — man schätzt ihre Zahl auf 8VV—1"V0 waffenfähige Männer — über die montenegrinische Grenze geflüchtet, von wo sie wicdcrkommcn können, wenn sie nicht ven den Montene grinern entwaffnet oder sonst nnschädlich gemacht werden. Ebenso ist auS dem östlichen Thcilc der Herzegowina die
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