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Dresdner Nachrichten : 16.09.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192809167
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19280916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19280916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1928
- Monat1928-09
- Tag1928-09-16
- Monat1928-09
- Jahr1928
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.09.1928
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Sonnlag. IS. September 1S2S — ..Dresdner Nachrichten* — Nr. 43S Seite 8 ir. Sonntag nach LNattatS l«8 „Was und wer Gott seif* — auf btese von Jahrhundert zu Jahrhundert forterbcnbe, tn den Menschenherzen mit threr verschiedenen Art nie verstummend« Krage antwortet dt« Heilige Schrift: »Gott ist Geist, und die ihn an- beten, die müssen ihn tm Geist und tn der Wahrheit anbeten* (Joh. 4, 24.) Dann aber ist Gott auch nicht ohne weitere» durch unsere Sinne erkennbar, und es blieb erklärlich, wenn ein Natur forscher ermattet und enttäuscht sein Kernrohr mit dem Ge- stündntS beiseite legte: »Ich habe den ganzen Himmel ab- gesucht, einen Gott aber habe Ich nicht gefunden.* — Und ge wichtiger noch ist. wenn Paulus den Athenern, die sich tm Altertum am tiefsten mit der GotteSidee beschäftigten, vor- hielt: »Ich fand einen Altar in eurer Stadt, auf dem ge- schrieben war: „Dem unbekannten Gott* — Und selbst der große deutsche Dichter kam als Gottsucher nicht zurecht, son dern blieb In der Ratlosigkeit stecken: »Wer darf ihn nennen? und wer bekennen: ich glaub' ihn? wer empfinden und sich „iltcrwlnden zu sagen: ich glaub' ihn nicht? Ich Hab« keinen Namen dafür! Gefühl ist alleS; Name ist Rauch und Schall, umncbelud Himmelsglut.* So ist Gott auch unserer Zeit weithin günstigsten Falles „der über den Sternen thronende Unbekannte? Nur der Christ weiß mehr, weiß alles, und zwar durch den, der verkündigte: »Wer mich steht, der sieht den Vater* lJoh. 14. 9) — ein gewaltiges Gelbst. zciigniS. das Wahnsinn wäre, wenn es der Apostel, gleichsam in der Fortsetzung seiner Rede zu den Athenern, nicht als die Welt umwaudclndc Erfahrung beglaubigt hätte: »Gott ist gcvffenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt von der Welt, ausgenommen in die Herrlichkeit. * (1. Tim. 3, lg.) Was so zur christlichen Religion gehört und ihren Inhalt aiismacht. hätte kein Mensch erfinden und auSklllgcln können. Es liegt weit über eigenes Erkennen und Wissen hinaus. Das ergibt sich auch tm Vergleich und Zusammenhalte mit anderen Religionen. Manch Schönes, Gutes, Leuchtendes findet sich wohl tn einzelnen, nur macht kein« die Flügel der Seele frei und erschließt keine daS letzte Geheimnis. Allein die christliche Religion tut und vermag das als Offen bar u n g S religivn fernab von allem Wähnen und Sehnen und Grübeln und Dichten und anschaulich in dem, der unter die Menschen trat und eö ihnen sagte: »Wer mich stehet, der sieht den Vater!" Daun kommt für unsere Gotteserkenntnis alles auf das Begreifen und Erfassen der Person Jesu Christi an: tn seinem Worte redet, in seiner Tat handelt der Vater. Niemand ist ihm zur Seite zu stellen. Er hat uns mit dem „eifrigen* Gotte des alten Bundes versöhnt und unter dem Sieges- zetchcn des Kreuzes zum Gotte der Liebe geführt. So ist Las Christentum die Religion der Liebe, schlechthin der Liebe. Und inwieweit unsere Augen HIenicden noch gehalten bleiben, sollen wir einst in der Vollendung aller Dinge Gott schaue» von Angesicht zu Angcsichtl <1. Kor., 13. 13.) cd. ivv Fahre Lan-ftattantt Morihbms — vierzig Jahre Riedel L Engel««,». Die Hersteller!« der Schwerter - Schokoladen»Erzeugnisse, die Dresdner Firma Nicdcl L Engclmaiin, feierte am Sonnabend ihr «stährige» Be stehe». Der Fabrikbetrieb wurde 1888 von Oswald Riedel und Johannes Engclmaiin zunächst tn der Roscnstraße begründet, siedelte jedoch schon nach zwei Jahren nach Plauen über um aus der früheren Plaucnschcn Falkcnstraße 88, jetzigen Zwtckauer Straße Nr. 1l8, in einer neuen Fabrik Einzug zu halten. Dieses jetzt noch i»i Betrieb befindliche Gebäude wurde 18W durch einen Neubau, IMll durch Zukauf dcS früheren WcttinbadcS ln der alten Plaucnschcn Ncisewitzcr Straße 7, jetzigen Würzburger Straße 14, MS und Ivtt! durch zwei große Eisenbetonbauten erweitert. Das Projekt, ein großes Verwaltungsgebäude zu errichten, mußte wcgtn de» Kriege» aufgegeben werden. Einige Jahre nach dem Tode der Gründer, Oswald Riedel am 12. In U 4810 und Johanne» Engeln»»»» am 8. August 181b, ging die Firma in eine Kommandit- «elellläiast über, deren tkommandtlär« vier Töchter Engelmann» sind. Die Leitung liegt in den Händen von drei Prvkurlstcn, die nnnnierbrochcn seit wenigen Jahren nach der Gründung tn der Verwaltung der Firma tätig sind. Nachdem -t« ursprüngliche Schutzmarke, die Krone, in Deutschland zum Freizeichen erklärt worden war, entlehnte die Firma für ihre Kakao», Gchokoladen- iind Praltncn-Erzeugnlssc als Zeichen von der Staatlichen Por- zclanmanlifaktur In Meißen die zwei gekreuzten Schwerter, um durch das Signet eines sächsischen SpczialcrzcugntsseS, da» in aller Welt bekannt ist. auch die Güte Ihrer Fabrikate zu bekunden. — »rastpostverkehr. Der Betrieb der Sominer-Krasi-postlinie Kra » enstein tEvzgeb.j — Bahnhof HermSdorf-Nehefeld wird vom 17. September an eingestellt. Bom gleichen Tag« fallen die Fahrten 8, 5, 15, 12 und 14 der Krastpostlint« Allenberg- HermSdorf-Nehcseld Bahnhof weg. — Filchner-Bortrag. Der berühmte Tibetsoesckrr Dr. Wilhelm Filchncr spricht nächsten Donnerstag 8 Uhr im BeretnShauS einmalig über ..Meine Töbetexpeditlon 1825/28". Karten bei F. Nie», Seestr. 21. Der »vr-egano -es Lan-geftütS Der Mangel an Prtvathengsten und die Klagen über die schlechte Beschaffenheit der Hengste der sogenannten «Hengst, retter" sowie das immer stärker hervvrtretende Bedürfnis der Hebung der Landespserdezucht führten Mitte des 18. Jahrhunderts dazu, für die Belegung der Landstuten Hengste, „Landesbeschäler*, aus den Gestüten freizugcben und aus Beschälstationen in verschiedenen Teilen des Landes aus- zustellen. Aus geldlichen Rücksichten mußte die Einrichtung schon nach zweijährigem Bestehen wieder etngezogen werden. Durch den Nachfolger v. LindenauS, Oberstallmeister v. Gwinarskl, wurde die Errichtung einer Landbeschälung von neuem in Fluß gebracht. Nach längeren Verhandlungen zwischen den beteiligten Stellen wurde unter Kurfürst Friedrich August durch das Patent vom 14. Februar 1792 die Landbeschälung wieder eingerichtet. Noch tm Frühjahr 1792 wurden aus 15 Stationen 20 Beschäler ausgestellt: sie verblieben hier während der Monate Februar bis Juni. Außerhalb der Dcck- zett wurden die Hengste ebenso wie auch die Gestütshengste >m Marstall zu Dresden zusammengezogen, um Gelegenheit zu haben, sie aus Ihre Eigenschaften und ihr« Eignung als Zuchthengste zu prüfen. Durch Königlichen Erlaß vom 28. Januar 1828 wurde die unmittelbare Aufsicht über dlc LanbeSbcschälaiistalt, die bisher infolge der engen Be ziehungen zwischen den Gestüten und dem Marstall dem Ober- stallmcistcr vbgelcgen hatte, einem besonderen sachverständigen Beamten übertragen, der die Bezeichnung „Landstallmeister" führte. Als erster Landstallmeister wurde am 12. August 1828 Major a. D. Wilhelm v. Schön berg.Pötting ernannt. Aus seinen Vorschlag wurde die neugeordnete LanüeSbeschälanstalt (Landstallamt) nach Morttzburg tm Jahre 1828 verlegt. Hier befanden sich größere Stallungen, die Kurfürst Friedrich August II. tm Jahre 1783 zur Aufnahme der zahlreichen Pferde während der großen Parfvrce-Jagdrennen hatte bauen lasten. Im allgemeinen hat das Landstallamt seine früheren baulichen Einrichtungen behalten. Im Laufe der Jahre sind hinzu- getreten: ein Schmiedegebäude, ein Reithaus <1887), ein Krankenstall U884), ein hinter dem Adamschen Gasthof ge legenes Hengststallgebäude und der neue Krankenstall, der gleichzeitig zur Aufnahme der neueingestellten Hengste für die Dauer der Beobachtung ihres Gesundheitszustandes dient. In den alten und neuen Stallungen können insgesamt bis 169 Hengste untergebracht werden. Die Leitung des Landgestüts hatte Mafor Wilhelm von Schönbcrg-Pötting von 1828 bis 1849. Seine Nachfolger waren Oberst v. Mangold! vom 1. September 1846 bis 39. Juli 1879: Rittmeister a. D. GeorgGrafzuMttnster vom 1. August 1877 bis 25. Februar 1899 und dessen Söhne Ernst Graf zu Münster vom 1. April 1899 bis 31. März 1919 und Karl Graf zu Münster vom 1. April 1010 bis 31. Juli 1920. Seit I. August 1920 steht Oberst a. D. Ernst August von der Wense an der Spitze des LandstallamteS. Der Hcngstbestand betrug bei der Gründung dcS Land- stallamteS 38 und stieg bis zum Jahre 1838 aus 68. In der Zeit von 1839 bis 1880 bewegte sich der Bestand zwischen 68 und 78: im Jahre I960 betrug er 98 und vor Kriegsaus bruch 117. Infolge der starken Ausdehnung der Pferdezucht nach der» Kriege mußte der Bestand von Jahr zu Jahr ver mehrt werden, so daß kck Jahrtz 1921 181 Hciigste im Land stallamt standen. Infolge des Rückganges der Stuten- beckungcn ist auch der Hengstbestand nach und nach ver ringert worden. Zu Anfang dieses Jahres befanden sich in Moritzburg 193 Hengste (79 Oldenburger und 27 rheinisch- deutsche). Für die fortschrittliche Entfaltung der Lanbespferdezucht brachte die Einführung der Remontezucht ein schweres Hemmnis. Aus Rücksichten aus die Schlag fertigkeit der Armee wurde dem Drängen des Kriegsministe riums nachgegeben, eine größere Zahl edler starker Halbblut hengste als Remontehengste ausgestellt sowie die Einfuhr edler Stuten durch Staatsbeihilfen gefördert und Auszucht- beihtlfen für Fohlen gewährt. Trotz dieser Maßnahmen und der dafür ausgewendcten Staatsmittel wurden wesentliche Erfolge und Fortschritte tn der Remontezucht nicht erzielt. Nach dem Mißlingen der etngelclteten Maßnahmen nahm das KriegSmintstertum tm Jahre 1919 von der Forderung der Aufstellung von Halbbluthengsten Abstand und erklärte sich -um Ankauf von Pferden tm Rahmen des Landeszucht- zieles bereit. Damit wurde die Remontezucht als Sonder, zncht aufgegeben. Sie hat die Einheitlichkeit der Zucht über zwei Jahrzehnte zersplittert. In der Nachkriegszeit ist eine nach verschiedenen Richtungen hin bedeutsame Ansbauarbeit geleistet worden: Die Lücken in den Pserdebcständen, die durch den Krieg entstanden sind, sind durch eine außerordentliche Ausdehnung der Zucht in den Jahre» 1917 bis 1928 wieder geschloffen worden. Der Ausbau des Hengstkörgesetzcs hat die Grundlagen für eine geordnete Privathengsthaltung geschaffen. Dem schon vor dem Kriege stärker hervorgetrctcnen Wunsch nach Vermehrung der Zahl der Kaltblntbcschäler hat das Landstallamt entsprochen. Am 1. Januar >928 fetzte sich der Hengstbestand aus 76 Oldenburger Hengsten und 27 rhei- nisch-beutschen Raltblutbeschälern zusammen. Die Brauchbarkeit und Leistungsfähigkeit unserer selbst, gezogenen Pferde hat nicht nur durch die naturgemäße Aufzucht auf Weiden, die in den letzten Jahren an Zahl und Umfang erheblich zugenommen haben, wesentliche Fortschritten zu verzeichnen, sondern auch infolge der Ver- bessern ng der Ernährung und Haltung. Das Verständnis hierfür ist wesentlich gefördert worden durch die Tätigkeit des Landesverba ndessächsischerPferde- Züchter lgcgründct im Jahre 1929) und durch die Pferde, zuchtveretne, die sich in allen Teilen des Landes in der Nachkriegszeit gebildet haben. Die pferdcziichterischen Be strebungen haben mittelbar auch die nach dem Kriege ent. stanbenen Reit- und Fahrvereine 147) günstig be einflußt. Alle diese Umstände haben sichtliche Fortschritte gebracht, wie dies auch bet den Schauen der letzten Jahre beobachtet werden konnte. Der Rückgang der Pserdcpreise und die Ab satzstockung haben leider i» den letzten Jahren hemmend auf die Zucht clngrwirkt und nicht nur zu einer starken Ein- schränkung der Zucht geführt, sondern auch zu einer erheb- lichen rückläufigen Bewegung der Zahl der Privathengste. Während tm Jahre 1923 285 angeköite Hengste vorhanden waren, gibt es gegenwärtig nur noch 195 gekörte Hengste. Moritzburys Bedeutung für -te Landespferdezucht Nach der Begründung des Landgcstüts Morttzburg, und nach der Abtrennung seiner Leitung von der des Marstalls war die Möglichkeit eines Aufstiegs der sächsischen Pferdezucht gegeben. Wenn dieser trotz des Bemühens, bessere Hengste für die Lanbespferdezucht zu erwerben und bereit zu stellen, nicht etntrat, so lag dies zunächst daran, daß es in Sachsen bis zum Jahr 1878 an einem klaren, aus die wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes eingestellten Zuchtziel fehlte. Die Folge war, daß das Landgestüt nicht nur zu leichte Hengste clnstellte, sondern auch öftcrSmitderRasse wechselte. Einen weiteren Hemmschuh für eine Aufwärtsentwicklung der Pferdezucht bildete das mangelnde Verständnis der bäuerlichen Züchter für die Grundsätze der Zucht und Aufzucht, weil der Ackerbau wegen der Einträglichkeit tm Vordergrund stand. Die Pferdezucht spielte nur eine ganz untergeordnete Rolle: sie wurde nicht benötigt, und daher höchstens für den eigenen Bedarf oder zum Vergnügen ge trieben. Zu den Mißerfolgen trug weiter die fehlerhafte Aufzucht und Haltung der Fohlen bei. Die Er nährung wurde nicht dem Alter und der Entwicklungsstufe angepaßt. Auch hatten die Fohlen keine hinreichende Be wegung, sodaß sie oft bei dem Mangel an Weiden vorzeitig eingespannt wurden. Ein neuer Entwicklungsabschnitt für die sächsische Pferde zucht setzte wenige Jahre nach dem deutsch-französischen Krieg ein. Am 16. März 1873 stellte der Landeskulturrat folgendes Zuchtzlel für Sachse« auf: „Ein kurzbeiniges, stämmiges, dabei gängiges Durch- UnberD äusenslüser «scöen 1öc j»ö« Kopilocm inliviciusll 9»i>,n 8i, ru pe»g«e Stenö» LS j war sie mit dem sächsischen StaatSgertchtSaktuar und Polizet- amtmann Karl Friedrich Wagner verheiratet, und aus dieser Ehe ging am 22. Mai 1813 ein Sohn hervor, dessen Ruhm als bahnbrechender Komponist Welt und Zetten durchstrahlen sollte. Bald nacß der Geburt des Kindes starb der Vater, und nun schloß die Mutter eine zweite Ehe mit dem Maler und Schauspieler Ludwig Geyer, die ebenfalls nur wenige Jahre Lauerte. Am 9. Januar 1848 starb sie in Leipzig und wurde aus dem dortigen Johannisfricdhofe neben threr ältesten, ihr 1337 im Tode vorausgcgangcncn Tochter, die mit dem Privat- dozenten der Philosophie Oswald Marbach verheiratet ge- wesen mar, begraben. Lange waren die beiden Gräber so gut wie verschollen, da weder ein Grabstein, noch eine Inschrift von denen Kunde gab. die dort ruhten, erst im Jahre 1910 hat eine Nichte Richard WagnerS an dieser Stelle ein würdiges Denkmal errichten lassen. s Kammcrvirtuosin Melanie Ba«er»Zi«ch, die bekannte ausgezeichnete Harfenistin der Staatskapelle, ist. wte wir kurz vor RcdaktionSschlnß erfahren, in der Nacht von Frei tag auf Sonnabend gestorben. Vor einigen Jahren auf Grund des AltersgesctzeS pensioniert, hat sie aushilfsweise immer noch von Zeit zu Zeit tn der Kapelle mttgewirkt, zu- letzt noch zu Beginn dieser Spielzeit, am 14. August. AIS vor- bildliche Vertreterin ihres Instruments war sie nicht nur eine Zierde des Orchesters, sondern auch als Solo- und Kaiiimcrmllsiksplclcrii, am Musikleben erfolgreich beteiligt. Ihre in aller Welt zerstreuten zahlreichen Schüler haben den Name» der Künstlerin auch Im Auslände zu Ehren gebracht. Melanie Bauer-Zicch war die Witwe des ausgezeichneten Flötisten Alwin Bauer, der tn den neunziger Jahren il icr damaligen Hofkapelle wirkte. s Ein Denkmal für de« „Lügenvaran*. Dem Baron vo» Münchhausen, der durch seine phantastischen Erzählungen bekannt geworden ist, soll jetzt in seiner Heimatstadt Boden- wcrder Im Oberwesergcbiet ein Denkmal gesetzt werden. ES ist eine Darstellung in Aussicht genommen, die den Lügen- baro» ans einem Pferde mit abgeschlagenem Hinterteil zeigt. Das Denkmal soll im Münchhansenschen Berggarten zur Auf stellung kommen. i Anläßlich der i. JnbilLumö-AnSftellnng des Sächsische» Snnst. Vereins mar. wie bekannt, vorgesehen, hervorragende Kunstwerke ans dieser Ausstellung auSzuzeichiicn. Der Akademische Rat hat solgeiidc Kttnstler ausgezeichnet: Paul Baum, Max Beckmann, Otto Dir, George Groß, Georg Kolbe, Georg Lührlg, Richard Scheibe, Karl Tchmidt-Nottlufs. Frttz Skade, Christoph Voll. s Klinstler.Bereinigung Dresden. In der Sommer»»«stcllling der Künstler Bereinigung Dresden im Städtischen AiiSstellungS- gcbäiide an der Lennsstraßc sausen folgende behördlich« Ankäufe statt: IaS Ministerium de« Innern kaust« Werke von den Malern IolianncS Beutner. Pol Cassel, Erich Fraaß, Paul Wilhelm, Fritz Winkler und von den Bildhauern Georg Kind, Arthur Lange, Nudols Löhner, Karl LUdcckc uns Anton Schüler. Die Stadt Dressen kausse Kerle von den Maler» Mich. Birnstengel, Ernst Richard Dietze, Sieg fried Donndors, Hanns .Hansoehme, Joses Hegenbarth, Otto Hettner, Ulrich Henk«, Karl Kröner, Otto Meister, Ernst Alfred Mühlcr Georg Neugebauer, Franz Richard Scholz, Han» Spank uns Hermann Tender. — Tie sehenswerte Ausstellung Ist geössiiet Sonntags von 10 bis 5 Uhr, Werktag» von 9 bis ll Uhr. Eintritt 1 Mk-, Studenten und Schüler aus AnSiveiS 0,SV Mk. s Galerie Rene Kunst Fides lStrnvestr. ist. Sonderau »st ekln na Otto DIx. Im Kabinett am Ferdlnandplatz werden neue Gläser gezeigt. s Knuftanöstellnirg Max Sinz. Im oberen Saale: Sonder auSstcllung von Woltgang Wlllrich, Dresden, Gemälde und Zetch nungcn. Ferner Einzclwerke Dresdner und auswärtiger Künstler. s- Kunstausstellung Kühl. SvnderauSstellung Alt-Peru: Plastiken In Ton, Grsäßnialereien, Gewebe. Ferner: Werke von Otto Dix, Hettner, Hofer, Paul Wilhelm: Plastiken von Kolbe, Albtker uns anderen. — Geöffnet )4lt> bis 6 Uhr. Sonntag» l», Sommer geschlossen. s- Kunstdlenft (Walpurglsstr. lös. OnerschnIttaiiSstellung lWerk« von Bartning, Thorn Prttker, Schmtdi-Rottlnsf, Rudolf Koch, Hesse, Sinbrvtp n. a.I. Gevssnet werktäglich von g bis lt Uhr. — Die Er öffnung der BtselauSstellung siindet erst Sonnabens, LS. d. M.. statt. Am Grabe Klabunös Crossen ist an zweihundert Kilometer von Berlin ent fernt. das sind mehr als vier Fahrtstunden. Die Sonne steht mittags hoch am Himmel, der September ist braun und heiß, die grünen Nadeln -er Führen und Kiefern lassen kaum hie und da gelbes Laub von Buchen durchschtmmcr»: die Erde atmet Reife, Ernte. Mast. In den Armen der Oder glänzen die Leiber badender Pferde und nackter Knaben. Jenseits der Ober beginnt Schlesien. Crossen, am Ufer des Stromes, ist noch Mark, dieselbe Mark, die auch Fontane und Kleist getragen bat. Um Kleists frühes Grab war man, damals, wenig be kümmert. Mit Klabund meint seine Stadt, wir kannten sie alle ans seinen Gedichten, es besser — wir sind ein Jahr hundert älter geworden, Dichter sind nicht mehr rechtlose Söhne der Landschaft. Die Schleife des Kranzes, den sie Kla- bu»d auf sein Grab legt, trägt die Inschrift: . . de», großen Sohn". - Es ist viel Rührendes daran, wie sie ihn feiert. E» ist noch selten, daß eine Stadt sehr bürgerlicher Denkungsart einem jungen, gestern noch umstrittenen, eben tote» Dichter ein Ehrcngrab auf ihrem Friedhofe richtet, noch selten und sehr schön. Klabund hat diesen Friedhof wie alle Landschaft, die ihn be- rührte, sehr zart geliebt. Der Friedhof, nicht allzu viel Gräber, sehr viele Bäume, dichtes Grün, ist wte niederer Berg» wald aus der Anhöhe . . . Der Weg hinaus führt an der Apo theke vorbei, dessen Inhaber sein Vater ist. Im Realgymna sium steht Älabnnds Büste, und die Vereinigung der ehe maligen Schüler gedenkt seiner mit einem Kranz. Die Ge nossenschaft der deutsche,, Bühnenangchörigen hat einen Kranz für ihn. die Redaktion eines großen Berliner Abendblattes, das seine Spalten auch für lyrische Dichter offen hat, widmet ihm einen Kranz. Max Reinhardt und das Deutsche Theater schicken einen Abgesandten, und für dtz: Berliner Funkstunbe legt ihn der Doktor Karl Wilszinski, der sich immer sehr für ihn eingesetzt hat. nieder. Es find sonst aus dem großen Berlin und aus dem großen Deutschland nicht sehr viele Menschen gekommen, sich von ihm zu verabschieden . . . Der Dichter Otto Zarek, der ihm be freundet war. ist da, Gottfried Benn, mit dem ihn die Kameradschaft eines Vierteljahrhunderts verband, und ans der letzten Reihe der fünfzig oder siebzig Menschen, die um die Urne stehen, sieht das schmale, ernste Gesicht des Menschen, der über Klabund, als er noch lebte, die schönsten Sätze gesagt hat: Fred Hildcnbrandt. Ganz vorne, sehr einfach gekleidet, mit großen Augen Karola Neher. Die Schauspielerin ist uns allen oft sehr nahe gewesen . . . noch niemals mar sie uns so nahe und so verbunden, wie an diesem Tage. Vielleicht dürfen wir ihr «in wenig von dem vielen abtragen, das wir Klabund schulden. Ein Zug Feuerwehrleute, das hätte Klabund gefreut. Ein halbes Dutzend Schupisten, die „Ordnung" aufrechtzucrhalten, er hätte ein wenig gelächelt. In weitem Rund um das Grab und die Tranergäste wird abgespcrrt und „Neugierige fern- gehalten". das hätte er nicht gerne gesehen. Ein Schüler des Realgymnasiums liest eine gut gemeinte selbftversaßte Huldigung an Klabund. Der Bürgermeister der Stadt Crossen spricht, er spricht für die Stadt, di« ihren Sohn begräbt, für die Heimat, die ihn aufnimmt. Für Deutschland spricht Gottfried Benn. Er sagt zwar nicht, daß er für Deutschland spricht. Er spricht nur, sagt er. für die Kameraden. Für die vielen Kameraden, die tn vielen Städten sitzen, über die Grenzen hinaus, und die ihr Leben an das hingrgeben, an das Klabund sich hlngegeben hat: an das Wort. Aber diese, die Diener am Wort: das ist ia Deutschland. Benn erinnert sich, wie er. ein enger Landsmann Kla- bundS, Ihm vor 25 Jahren zum ersten Male begegnet Ist . . . Sie gingen in eine Schule, sie wohnten in einem Haus . . . Sie trafen sich immer wieder. Benn erinnert sich, wie Kla bund in einem kleine» Zimmer im Südwcstc» Berlins hauste, in einem Zimmer mit einem einzigen kleine» Fenster, in einem Zimmer ohne Bett... er arbeitete, viel, fleißig, immerzu, ein Mensch, der viel Eile und wenig Zeit hat . . . Er war schon von der Krankheit gezeichnet. Und als Kla bund zum letzten Male Deutschland verlieb, um nicht mehr wicderzukommen. trat er die Reise von Bcnns Hause an. Und Benn erinnert sich, baß er Klabund also kannte, als er noch »»berühmt war. und daß er ihn kannte, als der Erfolg um ihn war: und er erinnert sich, daß Klabund sich immer gleich blieb. Ja. das wissen wir: er war Immer ein Kamerad. Er war immer bereit, er mar immer da, er war nie verändert, er war immer derselbe. Er war immer ein Kamerad. Erde und Erbe fällt aus dlc Urne, die gefüllt ist mit der Asche des Feuers, das die Gedichte entzündete, zeugte, gebar. „Vater unser, geheiligt werde dein Name . . ." «> K.
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