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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188203290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-03
- Tag1882-03-29
- Monat1882-03
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.03.1882
- Autor
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Erscheint täglich srüh KV, Uhr. Re-artiv» und Lk»r-iti»» Ioham»«,aNt 33. L»rrchl»«n»en dkr iiedaNi»»: BormtNagS 10—12 Uhr. Nachmittag« —6 Uhr. DA» »i« NX,,»« nn,ei«,»^r M-n-irrivtt »«»t sich tx «r»«r»>« M»I »«««»» «»»»D»r Der sür tzt» uich»f1,e»D« Mu««er D,fti««te» 2nser«le «« »<ch«U„e« Dt« 1 Utr R«ch»ttt«G». „»mni- nutz Keftta«eu früh »i«UtrI 3n trn Filialrn für 3«s.-Liu»t»»k: Dtt« KIr«m, llniverfitätsstraße 21. L««i» titsche, Katharineustraße 18, p. «nr Di« Uhr. tlmmcr and Tagclilalt Ad«un»k»t»»rn, vierttlj. 4'/, iacl. Vnugerlobn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 ML Jede einzeink Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Vs. Gebühren nie Eztrabrila-e» «bar Postbrtörbervng ltS RI. »tt Poitbeförvernng 48 vik. Inserate Kgeipaltrne Petitzeile S0 Ps Größere Schnsten lau« unserem Pan». Verzeichnis. Tabellarischer Lay »am höherem T^ris. Lrctamen nntrr Len Uröac1ioir»-rich die Svaltzeile 50 Ps. Inserate sind üeiS an die GrpeDttt«» zu senden. — Stadalt wird nick« gegeben. Zahlung prueuumernmi» oder durch Post nacviiadmr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- and Geschäftsverkehr. ^88. Mittwoch dm 29. März 1882. Zur gefälligen Veachkung. Um bei Ausgabe der Legitimationskarlen zum Abholen des Tageblattes beim Quartalwcchscl den Andrang möglichst zu beschränken, haben wir die Einrichtung getroffen, daß Karte und Rechnung bereits von heute an in Empfang genommen werden können. I^Ip^Itzsr l'asedlstte«. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Da« 3. Stück de« diesjährigen Gesetz- und Verordnung«- blattk« für da« Königreich Sachsen ist bei un« eingeqanaen und wird bis zu« LU. April diese- 2-chre- aus dem RatbhauSsaale zur Einsichtnahme öffentlich aushängen. Dasselbe enthält: Nr. 21. Finanzgesey auf die Jahre 1882 und 1883: vom 1 März 1882. Nr. 22. Verordnung, die AnSsühning de« Finanzgesetze« auf die Jahre 1882 und 1883 betreffend: vom 1. März 1852. Nr. 23. Verordnung, die Gebührentaxe für die Verrichtungen von Tbirrärzten in gerichtlichen, sowie in polizei lichen und sonstigen Berwaltung«angeleg«nbeiten be- treffend; vom 1. März 1882. Nr. 24. Verordnung, die Termine für Rückgabe der au«- gesüllten Formulare für die Erhebung der Ernte erträge von 1881 betreffend; vom 8. März 1882. Nr. 25. Verordnung, die Verlegung der Weiber-EorreitionS- anstalt betreffend; vom 15. März 1882. Nr. 28. Verordnung, die Vollstreckung von Gesänanißstrasen an Personen weiblichen Geschlecht« betreffend; vom 15. März 1882. Leipzig, den 25. März 1882. Der Äkath der Gt«dt Leipzig. vr. Georgi.Stoff. Zum Laucurreur-Ausschreibrn z» eine«, «ronumeutalen Brunne« 1« Leipzig. Nach den bisher aus unser EoncurrenzauSschreiben vom 18. März 1882 an un« gerichteten Anfragen müssen wir befürchten, daß der von un« im Anschlüsse an de» Wortlaut de« Testamente«, welche« un« die Mittel für den fraglichen Zweck zur Verfügung gestellt bat, gebrauchte Ausdruck: „Bruuueu von «onumrutoler Architektur" seiten« der Künstler die Auffassung erleide, al« wenn bei der Lösung d«r genannten Ausgabe der Architektur eine au-schließende oder bevorzugte Stellung eingrriiumt würde. Dem ist nicht so; eS soll vielmehr nach unserer Abficht bei de« zu errichtenden Brunnen die Sculptur der Architektur völlig gleichberechtigt sein Leipzig, am 23. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Die am 14. Februar dieses Jahres hier verstorbene Frau Wilhelintae Auguste Staell geb. Mühltg hat nu« folgende Legate zur nachstehenden Verwendung letzlwillig aus- gesetzt: KOO Mark, deren Zinse« alljährlich solche Leipziger Wittwen erhalten sollen, welche unverschuldet in Noth und Elend gekommen sind und in gutem Ruse stehen. tstst Mark, von deren Zinsen armen Wittwen hiesiger Stadt zu Weihnachten jede» Jahres eine WeihnachtSgabe zu gewendet werden soll, ISO Mark, au- deren Zinserträge arme Kinder mit einem Weihnachtsgeschenke zu bedenken sind. Nachdem wir beschlossen haben, diese Zuwendungen an« und in unsere Verwaltung zu nehme», die Erträgnisse aber den» Armcndirectorium zu üoerweisen. bringen wir die« mit dem Ausdruck unsere« Dankes hierdurch zur öffentlichen Krnntniß. Leipzig, den 21. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hennig. Vekanutmachlln-. Wegen Reinigung der Localitäle» ist da« Ar«e«»A«t DtenStag, den IL. und Mttttooch, den LA. April ». r. geschlossen. Leipzig, am 18. Mär; 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. <Ar«eaAu»t.) , Ludwig-Wolf. Auclloa. von dem Unterzeichneten Armen-Amte sollen Douuer-tag, deu Si». MLrz ». Vormittags von S Uhr an. im Stadthause alllnrr (Eingang: Mühlgasse Nr. 7) ver schiedene Nachlaßgegcnstänve. alS: Möbel, Hau»- und Küchen- gerätbe. Betten, Klei düng« stücke, Uhren u. s. w. meistbietend versteigert werden. Leipzig, den 21 März 1882. Der Rath drr Stadt Leipzig. (Anaen-Aart.) Ludwig-Wolf. Iunghähnel. RSnigliche Vallgewerktnschule. Die M««ftr>un> drr t« vergangenen Semester «»gefertigte» <chiUer«r»etteu findet Freit«,. De« 11. März. »«, d—1 uuD - «uv T«uu«Deu», De« 1. April. v«u d—I »tzr i» de» Parterreröiimen der Realschule IL vrd., RarDftr«h« 11, statt, »eipzt,, den 25. Mär, 1882. Die Directto« Der »»«tgl B«u«e»erteuschule R»D?«v. Vrrslelgmm«. streit««. De« 11. März, Bor«, von 9 Uhr au. verden im staedäuve am Auaustusplatz (Eingang Poststraße, 3 Trp. link») ...schiedene au« unbestellbaren Postsendungen entnommene, bezitheni. sich in Postwagen w. ausgesundene Gegenstände, u A. ein» goldene Brille, ein schwarze« Filettuch, Regenschirme, Stöcke u. s. w. gegen sosvktige Bezahlung offenllich versteigert. Leipzig, den 27. Rärz 1882. Drr kaiserliche kber»Gast - Dtrertar. Walter. aus Auction. A« 10 März 18K2 von vormlttaa« 10 Uhr a» s«1en t« GruuDstücke Nr. S Der Lchulstraffe zu Reudnitz 2 große und 2 kleine eiserne Drehbänke, 1 Bank mit 4 Schraub- stöcken, 3 Bänke mit je l Schraubstock, 1 Dampskessel, 7 Stück Lustkessel, 1 fertiges Büffet mit 4 Leitungen, 4 kleine und 3 große halbsertige Büffets, 8 Eiskalten, i> Stück Marmorplattcn, 8 Stück klein» eiserne Kessel. 3 Oelsänger, 3 Lchankbleche. 1 alte Luftpumpe. 1 Partie alte« Eisen und Zinkblech, 1 Feld'chmiede mit Ambo», 1 Schleiistein, 1 Quecksilbermanometer. 1 Feder- Wickelmaschine, 1 Hebepumpe, 1 Manometerjuftirpump«, eine größere Partie -Hand- und Äewindrstülile, 2 Löthkalben. 2 kleine AmboSstöcke. 1 Richtplatte. 5 Stück Schlipsmaschinen. 1 Theil. Maschine mit Rormalstab, 1 Werkbank mü Schraubstock. 2 Rech- breiter. Manometenheile. Modelle, eine Partie neue Feilen, 1 Kiste mit Melsingguß, 1 Gaslparapvarat, Ofenrohre, Regale, alte Kisten, 1 Sopha, 1 ovaler Tisch, 2 üommoden, 8 «leiderschrinke. 1 Waschtisch, 8 Rohrstühle. 2 Spiegel. 2 Pulte, 2 Küchen schränke, 1 Kochopparat u. v. L. m. meistbietend gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Ein lvecielleS Berzeichniff der zu versteigernden Gegenstände hängt in der Restauration zum Schloßkcller in Reudnitz aus. Leipzig, den 24. März 1882. Singer, Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. volkrwirlhlihastsrath und parlamentarische Enqueten. * Berlin. 27. März. Tie soeben abgeschlossene Session de- B o l k S w i r t h s ch a f t» r a t h « hat in ernsthaften politischen Kreisen, die sich weder durch die gezeigt« Schwäche noch durch die Spuren von Selbstständigkeit in jener Versammlung beirren ließen, zu der wichtigen Frage gesührt» einmal, welche« der gesunde Ker» in der Lieblingsschöpfunq de« Fürsten Bis marck ist, und dann, wie dieser Kern gestalt und Lebe« in vernünftigere» «l< den jetzigen Können gewinnen kann. , Sicherlich ist «< «ine llcöertreibung. zu behaupten, daß in unserenParla««ten weder die genügende Sachkunde noch die Objektivität vorhanden sei. um die Vortagen der Re gierung mit Der nothwendigen Gründlichkeit zu beratken. Aber man kaum e« aus der anderen Seite dem Kanzler nicht verarge«, wen» er den Wunsch hegt, seine Entwürfe begut achten und verbessern zu lallen, bevor sie an die Volks vertretung gelange». Die ideale Forderung nach allwissenden Minillerialrätben. deren Arbeiten technisch, juristisch und sachlich fehlerlos sein sollen, wird sich eben, wie jede« Ideal, immer nur annähernd verwirklichen lassen. Insofern also wird kein Billigvenkender di« Idee de» Fürsten Bismarck, ei» Sachverständigen-Eollegium zu schaffen, direct tadeln wollen, wie kenn gerade jetzt der Landtag und zwar unter wirksamster Tbeilnabme der libe ralen Parteien. dabei ist, dem Elsenbahnmiiiister dinch die Errichtung eines LandrS-EisenbahnralhS ein solche« Sachvcr- ständiacn-EoUegium beizugeben. Gerate diese Institution de» Landes»Eise,h«tz«>athI zeigt in aller Deutlichkeit, wo der organische Kehler sin volkswirtfischastsralh steckt. Der crstere ist. wie der gleichfalls vortrefflich sunctioni- rend« Landwirthschasttrath nur für eine Materie legilimirt. der letztere soll alle« leisten und leistet dethalb Nicht-. Bei der Auswahl der Mitglieder de- ersteren kann und muß Rück sicht genommen werden aus ihre Sachkenntnis in Bezug aus da« bestimmt begrenzte Gebiet des Eisenbahnwesen»; hinsicht lich der Mitglieder de« VolkSwirthschastSrath« dagegen wird dir vielgerühmte praktische Lebenserfahrung stet» rin nebel hafter Begriff bleiben, so lange nicht die Berufung durch ken Fürsten Bismarck mit der Kraft eines Zaubernnttel« wirkt und wie durch Inspiration den Schriftsetzer über die schwerste juristische Dogmatik der Subhastation-ordnnng ausklärt oder den Tabaksaorikanten über die Mysterien der Winkel- advocatur. Bei dieser Sachlage, die unabänderlich ist, erscheint e« unbegreiflich, daß dem praktischen Scharfblick de» Reichs kanzler« bisher der einsachste Weg entgangen ist, sich für seine Entwürfe bei Sachverständigen Raths zu erholen und damit im Einklang mit den Parlamenten zu bleiben, gewissermaßen den organischen Zusammenhang mit der Volksvertretung bei der Vorbereitung der wichtigeren Gesetzentwürfe zn wahren: wir meinen da« System der pari amen tarischenEnqueten. wie e« in England zur allgemeinen Zufriedenheit in Geltung ist und wie eS durch kein noch io künstlich auSgedachleS anderwcitc« System der Begutachtung durch Sachverständige zu ersetzen ist. WaS wir bisher an Enqueten hatten, und die Formen, in denen sich dieselben bewegten, sind nur ei» blasser Abklatsch der lebendigen Wechselwirkung zwischen Regierung. Parlament. Sachderstänvigen-Eollegium und Publicum in England. Tort die freiesten VerhandlungSsormen in dem sich gegenseitig er gänzenden Verfahren und die Sicherung vollster Objektivität, vei un« eine Berathuag hinter verschlossene« Thürrn, unter stet« denselben Personen, deren Krei« nicht durch die Zu ziehung anderer Sachverständiger erweitert werde« darf. Die preußisch-deutsche Regiernag«enquete verhält sich zu der parla mentarische« Enquete wie der alte Iaquis>tion»prokkß zu dem öffentlich-mündlichen Gericht»versadren. Wen« Kürst Bismarck über da« erster« System mehrfach sBne berechtigt« Unzufriedenheit äußerte, so ist gar kein triftige« s« Gliche« Bedenken auszusinten, welckie« er gegen die parlamentarischen Enqueten «rhrbrn könnte Auch die vermeintliche Verstärkung der Machtbefugnisse der Volks vertretung ist nicht so erbeblich, wie sie äußerlich scheint, da der Regierung ihr leitender Einstuß und ihre Freiheit, sich zu den gefaßten Beschlüssen ablehnend oder zustiinmcnv zu ver halten, vollftändtg gewahrt bleiben würde Dir können «mltbeilen. daß alle diese Erwägungen und I Kragen in bervorragenden Adgeordnetenkreisen bereit» in »gründlicher Weise erörtert worden sind, und daß vermutblich schon in der bevorstehenden Rci^»tagSscNlcn^,em Antrag Einsetzung solcher Enqueten geilet Reichskanzler« nicht zu bürste auch d.eZuNn.'mung^R.ch^^^ «i-'LLNL L7ÄA. «-«>»" °°.l- Klarheit geschaffen wurde. Leipzig, 29. März 1882. FolaendeS - E» wurde bemerkt, der R -' ä> - kan; ler erblicke „ dem Votum de» VolkSwirlhschaNSrathS gegen da« Monopol durchaus Nichts von oppositioneller Haltung, v^mcbr fteu" er sich über dielen Beweis °o» L°lb..'^.'d.gr-.. w lch« der Bedeutung dieser Körpcr!cha,l nur ,orterlich sei Ferner mey es. Herr o.Manr werte demnächst wieder m Berlin erwartet» seiun.er Andern. l-eai.i,rag..e.,'^ uinaearbe.tel werden, ov er aoer tag kommt, darüber sche.nl man SiaatSininistcriui» noch mchl orleiitirt zu sein, ^ daß der Schluß der Session des Landtags lick b.S »um Anfang Mai wird berbeiinl'ren lasse». 'Neben kleinen L er lagen werden die Secuiidgirbahnvorlgge. der Kaut ter An- Halter Baku, die westfälische Landgütcrordnung. das Haupt- slcuergesctz erledigt n.erdcu. Dg» Zustgurckommeu der hg»> novcrschei. Proviuziat- und Krcisorbnuiig >,t fraglich, da» VerircndungSgcsctzes miudcsteuS ,weiselha,l: waS a»S dem kircheupolikische» Gesetze wirk, steht bei der Regierung/ In der jüngsten Sitzung tcS österreichischen Ab- geortnetenkanscs trat ker Abgeordnete Gabler tür den Handelsvertrag mit Serbien ein, weil derselbe dazu bmtragen werke, zwischen Oesterreich und dem statischen Serbien ein sreundnachbarlichcS Verbällniß zu begründen und im serbischen Volke jene« tiefe Mißlraueil zu beseitigen, welche« die frühere österreichische Politik in demselben angesammell hatte, indem da» serbische Volk gewohnt war. in Oesterreich einen Gegner der Slave» und einen Feind des orlbotoren Glaubens zu erblicke». Bei kiese», Anlässe muffe er eme frühere Bemerkung des Abgeordneten Tomaszczuk zurückweisen, daß Oesterreich entweder deutsch oder statisch werden musie. Da« sei eine taclilche Redewendung, daran! berechnet, di, Tenlschösterreicber von de» Vertretern der statischen Lauter zu krennen Oesterreich brauche weder deutsch »och statisch zu sein. Dann wird cS am ehesten einen Tau»» gegen die Wogen des PanslavismuS bilden. (Bravo unter den Ezcchcii.) — Das Wort PanslavismuS werde uur als Schreckgespenst gebraucht, um tamil die Vestrebuiigcn der slavisck'en Stamme nach nationaler Entwickelung zu riscrerillren und alS eine Gefahr für Europa hiuzustelleii. Vom PanslavismuS werde um so weniger gesprochen werte», je mehr die statischen Nationen in die Lage komme», sich frei und ungehindert zu entwickeln. Mil der russischen Panslavistcn-Parlei werde viel Aufhebens gemacht, gewisse Name» seien in letzterer Zeit öfter genannt worben als »ölhig war. Kein russischer General macht öffentliche Meinung bei den slawischen Völkern und bei uns giebt rS keinen stavisckien Stami», der seine nationale Eigenart ausgebcn möchte, um der Bcstant- theil eines großen ciiiheillichen panslavistischcn Reiche« zu werde». So denken zumal die Slaven in Böhmen. (Bei fall unter den Ezcchcn). Nicht Da». waS ein russischer General spricht und schreibt, sei sür die statischen Nationen maßgebend. Leider sei die Journalistik, welcher die ruhige, friedliche Arbeit nicht zusagt, beflisse», fortwährend die Aus regung zu steigern und ken panslavistischcn Teufel an die Wand zu male». — Gras Taasse wird über diese oralorische Leistung in Entzücken geralhcn sein! Die Frage, welche Stellung Montenegro dem Aus stande in der CrivoScie und in der Herzegowina gegenüber einnimmt, ist durch die Einberufung eine» TheileS der montenegrinischen Wehrpflichtige», welche am Tage nach der Besetzung von Tragalj durch unsere Truppen verfügt wurde, wieder aus die Tagesordnung der öffentlichen Dir- cussion gebracht worden. Es bcrrscht große llnklarkeit sowohl über den llmsang als auch über den Zweck jener thcilweisen MobilisirungS-Maßregel, und selbst an Ort und Stelle oder wenigstens in der unmittelbaren Nachbarschaft des FürstenthumS scheint man außer Stande zu sein, sich darüber Rechenschaft zu geben. Der ..Wiener N. Fr. P." kamen in dieser Beziehung zwei ganz verschiedene Meldungen zu. Nach der einen wurde versucht, die ganze EinberusungSgeschicktc aus die jeden Sonn tag siattsiiideiide» Frühjakrsubungen der Montenegriner zu reduciren, während rin gewöhnlich gut unterrichteter Ragu- saner Korrespondent versichert. cS seien nicht weniger al« 10,000 Mann zu den Fahnen hcrusen worden, und der Fürst von Montenegro habe dabei einen doppelten Zweck im Auge gehabt. Indem Fürst Nikitta die Emberußmg am Tage nach der Emnabme von Tragalj verfügte, habe er der südslavischen Welt klar machen wollen, wie eifersüchtig er über me >fnteresien des Slaventhum» wache, da bereit« die An- näbrrung einer österreichischen HeereSmacht an die inontene- grmstche Grenze genügt halte, ihn zu einer theilweisen Ans- bestimmen. Der zweite -jweck sei. Österreich glauben zu machen, daß nun allen Ernste» drr Uebertritl der In.urgenten aus montenegrinische« Gebiet ver- hä'2 ker Fürst zwei Fliegen mit den Südllaven gezeigt, daß er ihr Schild unv Schwer» se,. unv OeNerreich einen Beweis seiner ^ulralilat ,gegeben. Nebenbei verfolge jedoch Fürst Nikitta, der als schlauer Diplomat gerühmt wird auch noch andere Zwecke mit seiner Mobilisirnng. welche wohl dadurch am beite» cfiarakterisirt würben, daß er die Mulcl- manen von Povaorizza entwaffnen ließ und daß er eine Note an d.e Großmächte vorberettet. worin aus vi Lasten bmgewiesen werden soll, welche Montenegro durch d.e verpffegung der Flüchtlinge aus der Her;egowma ..nd Mück,ttin.?t" "wa-bscn Montenegro will also eine Flüchtlmgssraze aukwcrscn. und die tkeilweise Mobilisirnng 76. ZahMNg. könnt« daher auch zur Unterstützung lewer Forderungen angecrtnet worden fein. Ob die montenegrinische Regierung mit ihren Klagen eine Entschädigung von Oesterreich erlangen oder ob sie. wie in Ragusa verlautet, die Lasten zum Vorwände nehmen will, um die Güter der Musel manen vonNiksic sürRcchnungdesFürstentlmm» zu consiSciren, ist neck, nick'l recht klar. Eine Antenlung, daß man in Eettinjc gute Lnst bat. die FlüchtlingSsragc aufzuwerseii. findet sich auch in einer Note des „Glas Ernagorza", des Organs der montenegrinischen Regierung. Das genannte Blatt dcinen- tirl zuerst die Nachricht, daß Montenegro gesonnen, sei. seine bisherige strenge 'Neutralität gegen Oesterreich, respcclivc gegen die Herzegowina und die EnvoScic aus zu geben; erin nert weiter daran, wie Montenegro den Insurgenten rielh, sich Oesterreich nicht zu widcrsctzen, bedauert, daß dieser Rath erfolglos blieb, und sagt sodann: Wenn alle Großmächte vereint nickt im Stande sind, einen neuen diplomatischen Modus auSzusinde», um weiteres Biutver- gicßc» zu verhindern, müssen wir die Dinge ihrem Lause überlasse», und zwar bei Beobachtung der bisherigen strengen Ncutralilät und mii dem Wunsche, daß der Ausstand mit den geringste» Opfern aus. höre. Wir sind so zu sagen Krieger von Prosessivn, bedürfen aber de« Frieden-, nicht nur im Innern, sondern auch an unseren, Grenzen, um liniere blutigen Eroberungen zu ordnen und z» stärken. Wir wünschen, daß der Aufstand aushürc, damit wir au» der damit verknüpften mißlichen Lage überhaupt und von den materiellen Lasten, welche un» die Flüchtlinge auserlege», insbesondere befreit werden. Wir wünsche», daß der Aufstand mit möglichst geringen Opfern ausböre: wir erwarten dies auch mit Zuversicht von der Tapserkeit und DiSciplin der österreichischen Armee, welche selbst von ihre» jetzigen Gegner», so vo» den Insurgentensührern Salko Forta und Tilngus in ilircm neuerlichen Proclam an die Insurgenten rückhaltlos anerkannt wurden. Es ist nur zu bedauern, daß auch diese osficiöse Kund, qebung keine Andeutung über den Zweck und den llmsang der jüngsten Einberufung enthält. AuS Fara wird vom 26. ossiciös gemeldet, daß Jn- surgentenschaaren wiederholt versuchten, die Truppen bei Bakozi. Ober-Morinje und oberhalb L'juta zu belästigen. Auch scheint eS, daß Insurgenten oberhalb de« Forts Trinita in die Schupa zwischen Eattaro und Bukua cingedrunge» sind und die Bevölkerung auszuwiegcln versuchen. Tie Gendarmerie bat einige Schupjancr verhaslct und nach Eattaro gebracht. Die Petersburger Zeitungen sind angesüllt mit Be richten Über die aus Anlaß des Geburtstages unseres Kaiser« veranstalteten Festlichkeiten. Kaiser Alexander bielt am 22. Vormittag? über einige auf dein Marsch befind liche Regimenter in Galschina Parade av, entbot sämmtliche Officicrc derselben znm Frühstück, der dcnt'che Militairbevoll- mächtigte, General v. Werder, »nißle an seiner Tafel Platz nehmen, woraus der Zar da« Hoch ans Kaiser Wilhelm auS- brachle, in das sämmtliche Anwesenden mit begeistertem Hnrrah rinstiinnite» und dann mit General v. Werder an stieße». die Musik spielke die preußische 'Ncttionalhnmnc. Der „Russische Invalide", die ossieiellc Militairzcikuug. giedt einen ausführlichen Bericht über diesen Borgang. Er »ahrt sodann, wie wir der „Nat.-Zta." enliiebmcn. wörtlich fort: „Mit dem Namen des teiilsit en Kaisers verbinde! jeder wahre Rune den Begriff jener engsten unk allsrichtigsten Freundschast mit »»serm unvergeßlichen Zrrbc'reie.. einer Frenndschait. nicht nur befestigt durch persönliche Gefühle, sonder» durch die tiefe Erkenntnis;, daß sie die Basis der .iiileresse» der befreundete» Reiche ist. Die russischen Truppen haben sich stets der wohl wollenden und thciliiehmcntei: Ausinertsamleil de« Kaiser- Wilhelm erfreut: der 22. Mürz gab eine» neuen Bewcis dafür, daß die Freundschaft zwischen den Nackibarrcichen jort- tauern wird Die so berzlichc und so enthusiastische Ant wort ker Ossicicre aus den Toast nnicrrS Kaisers dient als klarster Beweis sür die Gefühle, welche inmiltcn unserer Armee herrschen." Wir registriren diese Auslassungen des ..Russischen Invaliden" wie wir die Reden des General« Stobe less, in denen ja auch die „Gejuhle der russischen Armee" zum Ansdruck kommen, rcgistrirt haben. Tculsch- lank kann angksickils aller dieser Kundgebungen nicht- anderes thuii, als was Friedrich der Große von Preußen verlangte zu bleiben ..wnjour* c-n vöckotto.'' Wie ein Privattelcgramm der „Boss. Ztg." aus PcterSburg berichtet, ist zwischen A ksa koss nnd Kat koss ein lebhafter Zwist auSgebrochc», welchem eine ausgereale Scene vorausging. Bcranlasiiing zni» Streite gaben Diffe renzen in ihren Ansichten über den zukünftige» AclionSplan der Panslavisten. Katkots will friedliche, Aksiikoss kriege rische Propaganda. Scho» neulich brachte Kalkofs'S „Mos kauer Zeitung" einen Artikel, der seine Wendung signalisirlc. Er verspottete darin die russische Diplomatie: nicht Deutsch land trage die Schuld, daß eS Rußland verwehrt wurde siegend in Konstantinopel rinznziklen. kenn Bismarck hat Rußland wiederholt eine Parallrl-Action in, Eultnrkanipf gegen den Batican und den Abschluß eines neuen Handcls- vertrages proponirt. die russische Diplomatie lehnte bcidrS ab. als ob sie fürchtete, Rußland könnte im Bunde mit Deutschland allzu mächtig und sonnt der Ruhe Europas ge fährlich werden. Kalkoss constalirt ferner, daß nicht der ehr liche Makler, sondern die Sorge der russischen Diploinalie sür die Interessen der Eurie Rußland ii'clirt habe. Nun wenn in Rußland nicht AllcS gut siebt. im Vatica» llehk es desto besser. So weit das Telegramm. Ob Katkcss'S Ent hüllungen der Wahrheit entsprechen, ist schwierig zn unter suchen. Wichtiger scheint auch die Frage zu sein. waS Kat- kosf zu einer Wendung bewogen, die ibn vcn seinen alten Freunden trennt. Soll cS etwa der Wunsch tcS Zaren sei», der während de- Austausches sreiiiidschasllick'er Telegramme mit dem keulschen Kaiser die Invectivcn gegen Deutschland in der russischen Presse unterdrückt sehen wollte? Die deutsche „St. Petersburger Zeitung" bringt au» Kurland eine kurze Notiz, in der es heißt: „ES geben uns von dort Nachrichten zu. welche die Lage der Deutschen gegenüber der lettischen Bevölkerung. Dank den fortwährenden, von verschiedenen Seiten a»Kaehenken Aufhetzungen, keines wegs al- eine gefahrlose erscheinen lassen. Anonyme, von lettischer Seite ausgehende Drohbriefe stehen ans der Tages orknnng. In den letzten Wochen gelangte ein Krongut, das sich seit längerer Zeit in den Händen eines deutschen Pächters befunden hatte, zun, erneuten Ansgebot. Kurz vor dem Termin erhielt der ebemalige Pächter einen anonymen lettischen Brief, in welchem ibm gedroht wurde, daß Haus nnd Hos nieder gebrannt werden würden, wenn er es wagen sollte, nochmals die Pacht zu übernehmen, da das betreffende Gut lange genug in Händen von Deutschen gewesen sei. Auch ker dortig« Pastor
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