— 281 opferurig der hohen Jntressen der Kirche und des Senates erbetteln. Wir streben nicht dahin, daß das Volk die Pferde an unserm Wagen ausspanne, sondern daß es einst, — wenn wir dahin geschieden sind, Ursache haben möge, unser Andenken zu ehren!" Skuch Belgien rührt fich gegen die alt-römischen Uebergriffe. Obgleich die ultrakatholich-hierarchische Par- thei sich polypenartig an das Landvolk klammert, so hat Belgien doch eine so kostbare Verfassung, die ihren aufgeklarten städtischen Bürgern eine Zusammenschaarung gestattet, worin sich eine vollkommene Verbindung aller liberalen Kräfte gebildet hat, die auf folgende Hauptpunkte be steht: l) Wahlreform durch Herabsetzung des Census (Vermögens-Schätzung) und Beifügung der Tüchtigkeit. 2) Unabhängigkeit der Civilge- walt vom Einflüsse der röm. Geistlichkeit. 3) Aus schließliche Autorität des «staats auf allen vom Staat gegebenen Unterrricht, ohne daß die ge nannte Geistlichkeit unter irgend einem Vorwände an dieser Autorität Theil nehmen kann und 4) Aufforderung an die niedre röm. Geistlichkeit, sich vom drückenden Joche der Bischöffe frei zu machen. Ein Wort über Dhposition. Opposition machen ist leicht, denn alles Menschliche hat zwei Seiten, und alles Men schenwerk ist fehlerhaft; zu tadeln giebt es über all, in jeder Familie, in jeder Gesellschaft, und am meisten oft an unsrer eignen Person. Wer durch seine Opposition bezweckt, den Haushalt der Familien, der Gesellschaft, des Ortes, des Staates zu verbessern, wer denen, welche da, oder dort an der Spitze stehen, die Augen über diesen oder jenen Fehler oder Jrrthum öffnet, wer der Böswilligkeit, wenn sie sich in der Lei tung der öffentlichen Angelegenheiten zeigt, be harrlich und unnachsichtlich zu Leibe geht, der erfüllt eine heilige Pflicht, die menschliche Ge sellschaft ist ihm dafür dankbar. Aber auch die Opposition kann sich verirren, besonders wenn sie vergißt, daß sie selbst nicht von Tadel frei, und daß es leichter ist, Alles zu tadeln als selbst besser zu machen. Der Minister z. V., einer Menge von Einflüssen und Klemmen ausgesetzt, die der Deputirte gar nicht zu kennen braucht, ein deutscher Minister vollends, der außerdem noch stets die Gewalt des deutschen Bundes an erkennen muß, ist gezwungen. Manches aus ei nem andern Gesichtspunkt anzusehen, als der Abgeordnete, welcher kömmt, spricht und geht, und daher finden wir regelmäßig, daß die libe ralsten Deputieren, wenn sie Minister wurden, den Erwartungen ihrer politischen Freunde durchaus nicht entsprechen konnten, und wenn sie auch kein Haar breit von ihren früheren An sichten wichen. Die ganzen Schwierigkeiten einer Stellung erkennt man überhaupt häufig nur dann, wenn man sie eingenommen hat, und der Gesichtspunkt verändert sich oftmals dann sehr stark, wenn auch die Grundsätze dieselben bleiben. Eigensinn, bösen Willen von der Un- thunlichkeit zu unterscheiden, gehört daher auch zu den ersten Pflichten einer wahrhaft patrioti sche» Opposition — und der Opposition im All gemeinen. Biernamen. In Bautzen heißt das Bier Klotzmilch, auf dem Harze Brausegut, in Boizenburg Beiß den Kerl, in Vraunschweig Mumme, in Breslau Schöps, in Bömen Hund, in Dörnburg Slör- tenkerl, in Duisburg Cäcabulle, in Eisleben Krappel an der Wand oder Schlacknack, in Er furt Schlung, in Gardeleben Gartci, in Glück stadt Ramenach, in Goslar Gose, in Güstrow Knisenack, in Hadeln Sehl den Kerl, in Helm stadt Kleppit, in Jena Klotsch und Maulesel, im Königsberg'schen Duckstein, in Köppenick Mord und Tottscklag, in Leipzig Raster, in Lübeck Israel, in Magdeburg Filz, in Marburg Junker, in Merseburg Heidecker, in Naunkburg Zitzenmille, in Nimwegen Moll, in Osnabrück Bouse, in Ratzeburg Rammeldeist, auf Rügen Sckiüttekappe, in Stade Kater, in Weimar Neu- terling, in Wittenberg Kukuk in Wernigerode Lumpenbier, in Zerbst Würze und in Ziegenrück Plunder.