Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188204035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820403
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-03
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.04.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh Uhr. Ke»«t1<n «»t LklttdUiou Joha»ae«gasse 33. APrechkuuien Der Nt-arlioa: Bormittug« lt^-12 Uhr. Nachmittag« —6 Uhr. Wir vt« Nttch»»»« n»»«i»«>»»rr «»»uicn»«, »X »et«»,«« ,,»« dntmtlich, «»nähme »er «kr »te »i»ftk«l,e«h, Rümmer »estimmte« Inserate au ««chei,ta,e» »t« 6 U»r «achmtttaa-, an Sann- uu» ftefttagr« srktz »t» ',,v Uhr. 3 a dr« Filiale» für Ins.-^unahmr: ktt« Klemm, UiiiversliLtsstrahe 21, Lau«» Lösche. Latharinrastrabr 18,p. nur »«» '/.» Uhr. npMtrTagcbiait Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage A7,2S0. Adonnrmrntvvrn» Viertels. 4'/, Mk. mcl. Brmqerlotm 5 Mk., dura, die Pos« bezogen «> Mk. Jede einzelne Nummer 25 Pj. Bclegeseiuplar 16 Ps. Gebühren iur Extrabeilagen ohne Postbesörderung V Vtk. Mit Postbesörderung 43 Mk. Inserate Sgespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schnslen laut unserem Preis- verzeichnik. rabellanscher Satz „am höherem Tanf. Uectamen nntrr den UrSartionsllrich die Svaltzeilr 56 Pf. Inserate sind stets an dir vrpevition za senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prn«uuiu>-euu>io oder durch Post- uachnahnie. cksz. Montag den 3. April 1882. 76. Zal'MNg. Amtlicher Theil. Verßrigenm- von altem Eisen. Aus dem vor dein Dresdener Ddore befindlichen Lagerplatz« der Tiesbauvcrwaltung unsere« Bauamte« sollen Mitt»och, de» S. April d«. IS., -ra«b«tttag» S Uhr IS Stück eiserne Schlenfteudeckel im Gewichte von ca. 3974 Klio unter den vorder bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung an die Meistbietenden versteigert werben. Leipzig, den 25. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. «lös;. Dekänntmachung. Ja einigen Straßen de» südwestlichen Bebauungsplanes sollen die Macadamisirunq der Fahrstraßen und die damit verbundenen Erd. und Steinsetzcrarbeitcn an einen Unter nehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiesbcm-Verwallung, RathbauS, Zimmer Nr. 14 au- und können daselbst eingesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: MaeadanetfirnngSarbeiten im südwestliche» Be- baunng-plan« »ersehen ebendaselbst und zwar bis zum 15. April d. I.. Nachmittag- 5 Uhr. einzureichen. Leipzig, am 3l. März 1882. DeS RathS der Stadt Leipzig Strastenbaudeputation. In einigen Straßen de» südwestliche» Bebauungsplanes sollen läng» der Fußwege und zur Einfassung von Baum- kesseln Granitsckwellen angeliesert und gelegt und die damit verbundenen Steinmetzarkeiten an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Di« Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathhau-, Zimmer Nr. 14 an« und können daselbst eingesehcn resp. entnommen werden. Bezügliche Offerte« sind versiegelt und mit der Aufschrift: Granitschwelle« für einige Strafte» des südwest liche» BebaaaagSplanrS versehen ebendaselbst und zwar bi» zum 1L. April 1882, Nachmittag- 5 Uhr, einzureichen. Leipzig, am 31. März 1882. DeS RathS der Stadt Leipzig Straftenbaudeputation. Vekauntmachlmg. Da- Elichawt bleibt am 16 »ad IS. dieses MoaatS wegen Reinigung der Lokalitäten geschloffen. Leipzig, am l. April 1882. DaS Aichamt. Schleißner. Dvge. Sie allgemeine Ausstellung »«» ktwwtltche» Lchnlrrietchn«n,en »er städtischen Schule«: 2 Ssnm.iasien, 2 Realschulen» 1 höhere schule für Mädchen, 1 Fort bildungsschule für Mädchen, 1 Rathssrrischulr, S Bürgerschulen und 7 Bezirksschuleu, ist geöffnet: Palms«««W«. de» 2. April» Nach mitt»«« 2—6 Uhr, M«ntag und Itensta« »a, früh S bi- 6 lttzr Nachmittag«, in den Räumen der 1. Etage der 1. Bürger schule für Knaben. Eintritt frei für Jedermann. K. fttinzer, städt. Zeichrninspector. Nichtamtlicher Thetl. Leipzig, 3. April 1882. Wiederum wird jetzt von ofsiciöser Seite mit größter Bestimmtheit versichert, daß die Frühjahr-session des Reichstag« beschlossene Sache sei.und zwar solle sie schon in der dritten oder vierten Aprilwoche einbernfen iverden. Man ist indessen durch wiederholte derartige Ber- iicherungen und dann wieder Dementi- einigermaßen miß trauisch geworden. Jedenfalls wäre «S an der Zeit, daß bald volle Sicherheit Uber die Frage der Frühjahrssession vorbereitet würde; die Abgeordneten können wohl die Rück sicht verlangen, daß es ihnen frühzeitig möglich gemacht wird, ihre Dispositionen zu treffen. Ist wirklich, wie e- jetzt immer mehr den Anschein gewinnt, die Berufung de- Reichstage- in den nächsten Wochen beabsichtigt, so wird man nicht mehr drzwriseln dürfen, daß trotz der Niederlage im BolkSwirthscbastSrath da-Tabakmonopol jetzt zur parla mentarischen Entscheidung kommt. Im Bunde-ratl> cine Mehrheit für die- Project zu finden, scheint der Reichskanzler gar nicht zu bezweifeln. Wir sehen wenigsten» nirgends, daß auch nur mit der Möglichkeit eine- Widerspruchs seiten- des Bunde-rath- gerechnet wird. Und diejenigen Regierungen, die man al» Gegner de« Monopol- zu betrachten pflegt, be sitzen in der Thal nickt genua Stimmen, um die Vorlage ab- zulchnen. Al« völlig ausgeschlossen aber betrachten wir eS. daß im gegenwärtigen Reich«tag da- Monopol eine Mehrheit findet. Man bringt vielfach die jüngsten Vorgänge ,m preußischen Abgeordnctenhausc bei der Entscheidung über die Kirchen Vorlage mit dem Tavakmonopol in Verbindung. Das kircben- politisch« consrrvativ-klerikale Kompromiß neckt „ach Tabak, lautet ein geflügelte« Wort. Der Gedanke wenigstni», daß die g«sammle ultramontane Partei für da- Monopol sich gewinne» lasten könnte, ist aber so gut wie ausgeschlossen, von dem süddeutschen Ultramontani-mu-, bei dem die particularistische Abneigung gegen jede Stärkung der Reich<g«valt eine hervorragende Charaktereigenschaft bildet, wird man nun und nimmer annehmrn können, daß er einer Maßregel zustimme, die einen ganz eminenten Macht zawatb» der Eentrolgewalt in sich schließen wllrde. Sollte wirklich ein Iheil der Ultram ontanen sich bewegen lassen, die Bedenken gegen da- Monopol auszugeben, so würde ganz gewiß ein anderer schon au» föderativen GesicktSruncken Widerspruch «inlegen; da« Centrum würde sich spalten und die Helden Theile sich gegenseitig ausheben. Aber selbst wenn ba- gesammte Centrum die Zugeständnisse auf kirchen- politisckem Gebiete mit dem Taoakmonopol zu bezahlen bereit wäre, würde eine Mehrheit im Reick-tag noch nickt vorhanden sein. So bleibt e- denn vorerst ein Räthsel, unter welchen Hoffnungen und Berechnungen der Reichskanzler mit dieser gänzlich aussichtslosen Vorlage an die gesetzgebende Körperschaft berantritt. DaS Monopol im Reichstag durch- zubringen, ist keine Möglichkeit; die Ablehnung mit der Auslösung zu beantworten, ist ein Plan, den man bei der notorisch oppositionellen Wirkung diese- Projekte« bei dem Reichskanzler verständigcrwcise nicht vorauSsetzcn kann. Sv ehit uns für den Gedankengang der RcichSregicrung bei diesem Vorgehen einstweilen jedes Verständnis;. Mit vollkommener Deutlichkeit ist die Stellung der Prcußiscke» Regierung zu dem Compromiß über daS Kirchengcsetz au- den Verhandlungen der letzten Tage nickt hcrvorgctlctcn. CS unterliegt keinem Zweifel, daß der CuttuSminister persönlich diesen AuSgang der Sache lieber sah als ein völlig negatives Resultat; die Conservativen besauten sich gewiß in Fühlung nnt der Regierung, als sic die Initiative zur Herbeiführung einer Verständigung er griffen. und seine Sympathie mit dem abgeschlossenen Com promiß hat Herr von Goßter deutlich genug ausgesprochen. Indessen hat er sich doch gehütet, eine ganz bestimmte Er klärung abzugebcn. daß die Regierung de» Gesetzentwurf in der vorliegenden Gestatt acceptircn und ihren Einfluß aus daS Herrenbaus zum Zwecke der unveränderten Annahme der Vorlage geltend machen werke. Wie c» scheint, hat Fürst Bismarck sein entscheidende- Wort noch nicht gesprochen, und c» wird auch vcrmuthet, das weitere Schicksal de- Gesetzentwurfs solle absichtlich einige Zeit in der Schwebe gehalten werten, um die Entwickelung anderer brcnncntcr politischer Fragen abruwartcn. Trotz der äußersten Anstrengung, womit in den letzten Tagen die Bcrallumg de» preußischen Etats gefördert worden, ist e» doch nickt gelungen, denselben rechtzeitig, d. h. vor dein 1. April z» publicircn und damit säminttichc gesetzliche Formalitätc» zu ersüilcn. Unter den gesetzgeberischen Arbeiten, welche nach Ostern da- preußische Abgeordnetenhaus beschäftigen werbe», ilimiiit da- VcrwendungSgcsetz einen hervorragenden Platz ein. An da- Zustandekommen diese- Gesetze- glaubt indessen Niemand, „nd auch der Regierung ist es wobt mehr darum zu ttzlin gewesen, wieder einmal ihr Sleuerrrsormprogramm tarzniegen, al« da« Gesetz wirklich zu Stande zu bringe». Im Abgeordnetenhause wird man e» um so mehr oblehnen, den Gesetzentwurf in seinen Einzelheiten durchzuberatl'cn, wem» die Entscheidung de« Reichstag- über da- TabakSmoiiopol unmittelbar bcvorsteht. Schafft der Reichstag neue Ein nahmen, so wird man sich über die Verwendungszwecke bald einigen; schafft er solche nicht, so braucht uian kein Verwendungsgesetz. Vom JnsurrectionSschauplatzc meldet derEomman- dant von Tcrsaua Skozi vom Sonnabend: Es ist ein ver dächtige- Individuum verhaftet worden; aus mehrere» Berg Höhen wurden Signalscucr wahrgciionimcu. cs scheint ein Angriff der Insurgenten bcvorzustehen. — Nack einer Meldung auS Gaczko haben 6 Eompagnirn de- 67. Regiments am 28. v. M. bei Pienlista ein glänzendes siegreiches Gefecht mit den Insurgenten bestanden. Die 666 jährige Gedenkfeier dersicilianischcnVcSver begann zu Palermo am Freitag Vormittag und verlies in vollständiger Ordnung. Der sehr zahlreiche Zug der Frst- thcilnehmer nahm zuerst seinen Weg nach der Heiligen Geist- Kirche. von wo der Aufstand gegen da- Haus Anjou auS- geganaen war, sodann nach der Kirche Martorana, in welcher da- Parlament des befreiten SicilicnS tagte. In beiden Kirchen wurden Gedenktafeln angebracht. Der Senator Perez und der Deputirte CriSpi hielten Reden, worin die selbe» versicherten, daß die Feier m keiner Weise sich gegen Frankreich richte. An dem Fcstzuge nahmen die meisten sicitianischen Senatoren, die Dcpulcrten und Municipalitäten der größeren Städte Sicitic»- und zahlreiche politische Arbeitervereine Palermos Tbeil. Die Stadt ist beflaggt. Abend- findet allgemeine Illumination statt. Mohr als 26.666 Fremde au- allen Tbeilen SicilicnS und vom Eon- tincnt sind in Palermo eingetroffen. Die neuesten Nachrichten von der Pyrcnäischen Halb insel lassen die Vorgänge in Barcelona in einem sehr bedenklichen Lichte erscheinen; die Arbeitcrunruhen, welche anfänglich gegen die FreihanvelSbestimmungcn in dem von der Regierung mit Frankreich vereinbarten Handelsverträge gerichtet sein sollten, betrachtet man in den mit den spa nischen Verhältnissen vertrauten Kreisen als den Beginn einer socialen Revolution. Bon ihrem Pariser Spccialcorrc- spondentcn erhält die „Nat.-Ztg." nachstehendes Privattclc- gramm: „Pari-, 31. März. Hier cingetroffenc Briese und Depeschen au- Spanien stellen die Situation als keineswegs »ngesährlich dar; man befürchtet, das; die Bewegung von Barcelona aus weiter um sich greift und zu einem förm lichen Bürgerkriege ausartet." In Folge der Rote de« russischen Botschafter- von Novikoff, in Betreff der Kriegsentschädigung, tbeiltc die Pforte demselben mündlich mit. sie wolle dem mit dem PalaiS sestgcstclltcn Uebcrcinkommen hinsichtlich der Kriegsentschädigung vcitretcn unter dem Vorbehalte, daß die Pforte die gegebenen Garantien eventuell gegen andere Acgnivalentc Umtauschen darf, daß ferner der Garantiewcrlh die Kriegsentschädigung nur um übersteigen soll und daß endlich Rußland daraus verzichtet, die mit der Eontrolc Uber die Einziehung der garantirtcn Steuern beanstragtc» De- legirtcn zu ernennen, womit die ottomanische Bank bcaustragt ist. Nacktem Novikoff erklärt hatte, alle Modifikationen mit Ausnahme der letzten anzunchmen. übersandte die Pforte am 3«>. v. M. eine Note alS Antwort ans die Note Novikoss'S vom 27. v. M. in welcher sie der Hoffnung Ausdruck gcebt. daß Novikoff aus dem letzten Punct« nickt beharren werde und daß sie da« Uebereinkommcn für abgeschlossen betrachte. Das Radius-Jubiläum. X. 1VH. Leipzig, 2 April. Die Mcdicinischc Gesellschaft rii Leipzig ließ heule Gchcnnrath Pros. l)r. nw«l. ot z»l>il. Justus Radius eine Festschrift überreichen, welche al» gelehrte Begleiterin der Glückwünsche de« Verein- eine Ab handlung Proscssor l-r. Benno Schmidt'- enthält: „Ucbcr die Azcnlrehunz der Wirbelsäule bei habitueller Skoliose und deren Behandlung". Die Festschrift beginnt mit folgender Ansprache: „Hochverehrter Herr Jubilar! Denken ist eine Arbeit, und Bequemlichkeit hat viele Freunde. Mit diesem Aus sprüche rechtfertigen sich Viele, welche bei herannabcntem Aller zeitig die Feder auS der Hand legen, vom Lehrstuhle herab- Neigen und fick ansckicken, der Rübe zu pflegen. Sie, hochverehrter Herr Jubitar, baden cs bisher verschmäht, ein GtccchcS zu ihn». Unausgesetzt haben Sie Ihre Lehr kraft der Universität gewidmet, haben unausgesetzt Ihr Interesse der Gesellschaft zugewcndct, welcher Sie zu ihrem größten Segen 43 Jahre vorgesessen, und welcher eS eine Freude ist. Ihnen zu der bewahrten Rüstigkeit und Schasseiiö- lust ihre hochachtung-vollsten Glückwünsche darzubringen. Möchte eS Ihnen noch lange beschicken sei», in unserer Mitte zu wandeln, ein leuchtende- Vorbild siir die Genossen des ärztlichen Stanke«, ein ebrenwertber, liebenswürdiger College, ein treue« Mitglied der Medicinischcn Gesellschaft, welche sich glücklich schätzt, in Ihnen ihren Ehrenvorsitzenden zu begrüßen". Aus Stadt und Land. * Leipzig, 2. April. Ans Turin wird »n« vom Frei tag geschrieben: ..König Albert hat am Donnerstag Mittag Turin wieder verlassen, um nach Men tone ;nri»s zilkehren; zur Verabschiedung hatten sich ans dem Bah»I>ose der Herzog von Genua, der Herzog von Aosta und der Prinz von Earignano mit ihren Adjutanten eingesunken. Dein pri vatcn Ebarakler des Besuchs entsprechend habe» leinertei össcntliche Festlichkeiten siattgcsuntcn, keine Fahne war sicht bar. kein Militär- oder sonniges Musikeorps hat dom hoben Gaste seine Huldigung dargcbracht, dagegen wurden Sr. Majestät Besuche seiten- der Vertreter der Behörden der Stakt abgcstaltet." * Leipzig, 2. April. Wie sehr unser Zweifel an der Richtigkeit der ven der Zittaucr „Morgenzeit." gebrachten Mlttkciiling über die angeblich von den sächsischen con servativen ReichStagSabheordncte» an» Anlaß der Tabakmonopolsrage beabhchtigtc Mandatsilieder legung gerechtfertigt war, beweist da- Antwortschreiben welche- der Abg. Hosratb Ackernian» ans cine an ibn aus Zittau in dieser Angelegenheit gerichtete Ansragc erlassen hat und iolgendcrmaßcn lautet: , In Beantwortung Ihrer Zuschrift vom 28. März erkläre ich. haß zwilchen Herr» Abg. cheneralslaatSanioalt I>r. v. Lchwarze und mir niemals Unterhandlungen über das in Sache» des Tabakmonopol- von den sächsische» conservativen Abgeordneten de« Reichstags einzuschtagende Verfahre» staltgesuiiden haben und daß die hieraus bezügliche Miltheilung der Zittaner „Mvrgenzcitnng" vom Aniang bi- zum Ende vollständig a»s der Luft gegriffen ist. Ja größter Hochachtung rc. tünstav Ackermann. * Leipzig, 2. April. In verschiedenen cmSwärtigen, ins besondere Dresdner Blatter» findet sich die Mitlheilniig, daß drei ausländische Reisende, darunter ein englischer Regiernngs- agcnt und der an- Leipzig gebürtige Gelehrte l»r. Obst, welche zu wissenschastlichcn Zwecken die Tckinzcn-Oase bereise» wollten, von der russischen Regierung nach KraSnowodkS zurüilerpcdirt und von dort mittels DaiiipscrS »ach Bai» gebracht worden seien. Wir können hierzu nur benierke», daß dicke Millheilniig. soweit sie Herr» 1>i'. Obst, de» Tireelor des hiesigen Museums für Völkerkunde bclrisst, voll ständig unbegründet ist. Herr 1>i. Obst bat. wie er in zwei aus führlichen. im kiesigen Verein siir Erdkunde gehaltenen Vor trägen de« Näheren ausführtr, sich der zuvorkommendsten Behandlung seitens der russischen Regierung zu erfreuen chabt iinv die Tekinzen-Oase in ihrer ganzen Ausdehnung ereist, ohne irgendwie belästigt worden zn sei». — Mit dem zu Ende gegangenen Monate ist auch einer der ältesten und gcachlctstcn Ossiclcrc des 12. AriiieecorpS, Oberst Richter, Eoiiiniandcur deS Train Bataillons, in den Ruhestand getreten. 1822 geboren, Irak er schon G37 als Soldat zur Armee, avancirtc 1811 zum Lieutenant, 181!» znm Obertlcntcnant, >856 zum Hauptmann, 186» zum Major, 1876 z»m Oberstlieutcnanl und 187», znm Oberst. Im Kriege gegen Frankreich wurde Oberst Richter mit dem Eisernen Kreuz I. »nd 2. Elaste ausgezeichnet und erhielt den Albrechts Orken mit KriegSdecoratio», das Vcrdienstkreuz und den Orden den weißen Falken mit Schwertern. I» Anerkennung seiner Verdienste hat nun beim Ausscheiden de- verdienten Ossicicrs Ce. Majestät der König demselben das Eomtburkrenz mit Kricgsdecoration vom AlbrechtS-Orden verliehen. Oberst Richter über, ftnn in Folge seiner Verwundungen nach dem Feldzüge das Train-Bataillon. * Leipzig, 2. April. Wir haben folgenden Fall von Rücksichtslosigkeit zur Kenntniß deS Publicum- zn bringe», welcher anss'Reue beweist, daß dessen Interessen durch die Verstaatlichung der preußischen Eisenbahnen in hohem Grade nachtheilig berührt werden. Die Verwaltung der Magde burg - Ha lbcrstädter Bahn läßt zwischen hier und Halle mehrere Localzüge verkehren und eS sind die Abfahrt«- und Ankunftszeiten dieser Züge mit in de» TageSkalcnder unseres Blattes ausgenommen. Seit gestern, den 1. April, haben diese AbsakrtS- und Ankunfts zeiten sich mehrfach geändert, wie durch cine erst heute vom königl. Station- Bureau der Magdcburg-Halbcrstädter Babn uu» bebäntigte, vom 2. April datirtc Zuschrift zu unserer Kenntniß gelangt. Eine össcntliche Bekannt machung über die eingetrctcnc Veränderung hat dir gedachte Eisenbahnbchörde auch nicht erlassen und es ist somit einfach sür »nS unmöglich gewesen, dem Publicum rechtzeitig von dieser Veränderung Kenntnis; zu gebe». Es hat die« zur Folge gehabt, daß am hculigcn Vormittag sich über 166 Personen im Magdeburger Bahn» kos cinsankc», um den seither 7 Uhr 16 Minuten »ach Halle abgegangcnen Localzug zu benutzen, und daß sie dort die Er fahrung machen mußten, daß dieser Zug seil gestern bereits um tt Ubr Morgens abgclasicn wird. Die geehrten Leser werden anö dem vorstehend constatirten Sachverbatt ersehen, daß un- nicht die geringste Schuld an dieser Fatalität trifft unv daß die betreffenden Beschwerden nnr an die Adresse der Verwaltung der Magdeburg-Haiberstädter Bai » zu richten sind, die fick allerdings zu Ungunsten de- Publicum- einer starken Unterlassung schuldig gemacht bat. * Leipzig. 2. April. Ter Fahrplan der Saal- Unstrntbahil wird, wie auS authentischer Quelle verlautet, vom >5. Mai ab eine wesentliche erfreuliche Verankerung erfahre». Eöllcda wird aushörcn der Centraipiiillt der Bahn zu sein und die Züge werden anstatt vc» da von Straußsurt und Großberinaen abgebcn. Auch sollen anstatt der bisherigen gemilchten Züge Personen- »nd Gnkcr- zügc. die ersteren mit größerer Schnelligleit fahren. Die neue Einrichtung wird wobt überall Befriedigung erwecken. * Leipzig. 3. April. Rack, der Vorstellung von „Donna Diana" am I. April vollzog sich im Neuen Theater :u Eure» des Tbcater FrisenrS H. F. Pslug, welcher sei» »'jadriges Jubiläum beging, eine zwar einfache, aber geinüliwolie Feier, a» welcher sich die Direktion und das gesainnilo Theater personal bctheüiglen. "Nachdem der Jubilar zuvor »in 8 U >r in seinem Arbeitszimmer durch reichen Blumenschmuck einen ststlichen Einpsang erfahren batst, wurde i>»n von Seiten des technischen Personals der alistitigc Glückwunsch und oin Ehrengeschenk zu Tbeil. bestehend aus zwei Blnmen- ständcrn und einer Adresse. "Nach beendeter Anssübrnn z wurde der Jubilar aus die Bühne geleitet, woselbst lick, das gesammte Personal versammelt Halle. Herr 1>>. Förste r begrüßte ibn in einer überaus launigen n»d gchaliveiien Ansprache, welche den lautesten und herzlichsten Beisatt ab.cr Anwesenden hcrvorricf. Hieraus einpsliig der Jubilar von der Direktion und dem Personal als Erinnerungsgabe an diesen Festtag, rinen prachtvollen altdeutschen -trug »nt t en dazu gehörenden Trinkgesäßen nebst Platte aus eine», snür-oli geschnitzten Tisch mit zwei Stühlen aus dem Atelier von Klitzsch. Tor Gefeierte dankte gerührt in schlichten Wor-le». * Leipzig, 3. April. Wie im vorigen Jahre sinket auch heute Abend 8 Uhr im Trictschier'schcn Saale hier eine össtnllichc BcreinSsitzung de« „Tentschen Bercino zum Schutz der Vogel wett" statt. Der Verein, weicher -außer dem Vogelschutz »och die Verbreitung der Vogelkunde ans stinc Fabnc geschrieben bat, weil ohne letztere ei» vernünftiger Vogelschutz undenkbar ist. zählt schon über Tausend in ganz Deutschland zerstreute Mitglieder. Erworben wird die Mil gliedschast durch Zahlung eines jährlichen Beitrage- von jü»j Mark. Hierfür erhalten die Mitglieder monatlich die Zczl schrist des Vereins zugcsantt. welche, trefflich redigirt, eine Fülle belehrender und anziehender Schilderungen aus dem Vogeilebcn bietet und von Männern wie von v. Homcner, Liebe, Taschenbcrg, Thienemann und anderen Beiträge erhält. — Heule Abend wird nach Besprechung eines Bogctsck,»tz- gesttzcntwnrse- von Seiten deS Vorstandes Herr T Hirne- mann und Herr Professor Liebe aus Gera einen Vortrag über „Besondere Bewegungen der Vögel" halten. Rech sei be merkt. das; außer den VercinSmitgtledern Freunde der Sache, besonders auch Damen, beute Abend willkommen sind. — Wir macken hier ans die Annonce „Lycenm sl.r Damen", „den Schlnßvortrag de« Herrn ist. Th. Schreiber" be treffend, ansmcrksam: er findet Dienstag Nachmittag 4 Uhr im Saale der ersten Bürgerschule statt. * Leipzig, 2. April. Herrn Dircetcr Herzog bat neck, kurz vor seinei» Weggang von Dresden »ach Leipzig ein harter Schlag getroffen. Eins der beliebtesten Mitglieder seiner Gesellschaft. Herr Ferdinand Price, starb am Freitag nach längerem Leiden im Dresdner.Krankenliailse. Jedermann kannte die berühmten musikalischen Clown», Gcbrüdor Price, die zuerst Altmeister Renz dem Publicum vorgesübrt hatte. Seit 25 Jahren arbeiteten beide Brüder in lustigster Dis Harmonie zusammen, denn die drollige groleSke Musik ihrer Violinen halte eben in der burlesken Disharmonie ibrc „»- übcrtrofflichc Komik. — Am ersten Osierseierlagc wird von dem Ad. S ck> in i dt'scheu und dem Ri rsc l'schcn Rciseceniploir aus der Berliner Balm ein Ertraz» g nach der R eick, s l> a upt - stadl erpcdirt. Tie Bittet« habe» eine sechslägigc Giltigkeit lind einen Kostenprcis von 16 .56 ..s in zweiter »nd 7 in dritter Classe. Mit dein Verkauf der Billeis besaßt sich auch diesmal wieder Herr Herrn. Dittrich. Hallc'schc Straße "Nr. 4; außerdem sind dieselben noch an einigen anderen durch die Inserate bereits belannt gewordenen Verkaufsstellen zu haben. I Leipzig, 2. April. Ein von seiner Ebcsran getrennt lebender Handarbeiter erschien gestern Abend in der Wohnung der Ersteren in der Südsiraßc hier n»d sing alsbald »Zank »nd Streit an. Als ihn die Frau deshalb seiner Wege geben hieß, verließ er die Wohnung nicht mir nicht, sciidoril begann »»niiicbr seinen Zorn an dom Wirtb- schaslsinventar anSznlasicn und zerbrach und zerschlug, was ibin nur unter die Hände kam. Zwei zn Hülse gerufene Schiitzleiite fanden Stühle, Spiegel, die Lampe und sogar die Ubr, welche der rasende Mensch von der Wand heiunler- gcrisscn hatte, sowie noch verschiedene Wirll'schaslSgeräll'e i» Stücken uiliherlirgeii. Natürlich wurde der Vandale iosork arrctirt, nach dem "Naschmarll gebracht und dort cingesteck'. L Linken»», l. April. Bekanntlich wurde vor ciniger Zeit im Bicnitzwalde ein Erhängter anigesiuiden, .iiee dessen Person "Nickst» zu ermitteln war. Das' Resultat der fortgesetzten Erörterungen bat »nn ergeben, daß der Ver storbene mit rinem Buckst'indergcscllcn ans Leipzig, den "NahrungSsorgen und Arbeitslosigkeit znin Selbstmord getrieben, identisch ist. X Trcbsen, l. April. Seit tanger alS acht Tagen wirb die >1 Iabre alte Minna Bnrkbardt ans Back' bei Trcbsen vermißt. Bei drin Verlassen der elterlich.» Web »nng soll sie Acllßerilngcn getban haben, welche ans Selbstmord schließe» lassen. — Aus Döbeln meldet die „D ob. Zeitg." vom 1, Avril: Gestern fand im Börscnlocale de» Ratbskellers ein Festinal l zu Ehren de» von liier scheidenden Reaftchlstc beliebt crs Her, ., Pros. 1)r. Vogel statt. Derselbe ist als Direeler der Real schule 1 Ordnung nack' Zittau bernst» werk,» und stnd bei diesem Festinabl dein Scheidenden zahlreiche B'weste ler Ver rhrnng zugegaiigc». — Die aus Herrn Regierungsralb Lenlhold und Herrn Fcuerlöschdircetor Ri!' l- 'lebende lenigl. Eommission zur Jnspicirnng der sächsischen Theater bat u: voriger "Woche auch »itter Stadttbeater besichtigt und z» irgend welche» Ausstellungen leine Veranlassung gebabt. * Nossen, 1. April. Der seitherige Leiter der biesigen Hülssstrasanstalt, Oberinspcetvr unk Premier Lienicnanl a. T. Roß mV. verläßt am heutigen Tage niiscrc Stadt und bekleid, l fortan eine ähnliche Sicklung an dcr Landeeanstall in Waldben». An seine Stelle tritt der Anstaltsinspeclor Bäßler von der Anstalt Zwickau. — Fra» Bahnmeister Weidet in Oberen!: beabsichtigt cine bisher hier fremde Fraiicniiidnstrie, d ' Gorlnäherci, rinziibürgcrn. Gelingt der Versuch, so in geschickten Fraiienl'äiiten ein guter Nebenverdienst in AnSstck k gestellt. — Ter hiesige Stadtralb macht in Nr. 35 te.< ..Nesse,icr An;." bekannt, daß zur Förderung des Sparssnne nnr IHN auch den iittbeinilleUe» Tbeilc der Eiiiwobnelschal!, sowie der Jugend tcli Anfang des Sparens »ic glichst zu er-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite