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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188204097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-09
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1882
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täglich früh 6'/, Uhr. Nrtaclion n»s Ervediti»» Iohannesgaste 33. LPrrchkundt» irr Nrüarli»«-. Bormiiiaq« 10—12 Uyr. Nachmittags —6 Udr. 8» d» N»ckj-d« «»«.„»»Nr V--->cn»« «iM sich t» »<rr«c> c« «xd, »«rtmNich. A»»«bmr »er sör »ie »S»fttol»e«p« N»»«er bestimmte» -nierate aa ttachentaae» bi» 3 Udr Nachm,t»a„». a» ionn- un» Kesttage» srütz »>»',,» Udr. In den /ilialro s»r Ins.-Annadme: ktt» Klemm, NnwersiiSt-kttaße 21. Laut» Lüsche. Kaiharinennraße 18, p. «iir dt» '/.S Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Auflage 17,220. Ldolinruirntsvrrls vierretj. 4'/, Alk., iacl. Brinarrlokn L Mk.. durcv die 'Loft bezogen 6 Äbi. Jede einzelne -tumnikr 2ä PH Beiegezemplar 10 Pf. Vebüdren lür üxirabetlaqe» ahne Ponbeiürderung 32 Mk. Mit PoslbriörSerung 48 PtL Inserate 6qeipalte»e Petitzeile SO Pf. Gröbere Schriiien laur uajcrem Preis, verzeichn 15. Tabellarischer La- nach höherem Tarif. Kkltamen unter den lledactionstlrich die Lvallzcile SO Pf. Inserate sind »eiS au die trrprvuia« j« ieaden. — Rabatt wird wctil gegeben. Zahlung plneuumk-ruimo oder durch Post nachnahme. ckss. Sonntag den 9. April 1882. 76. Jahrgang. ZUN1 > heiligen Oster! Christ ist erstanden, verstummet ihr Klagen, Christ, den für dich auch ans Kreuz sic geschlagen, Der uns befreit aus beengenden Banden, Christ ist erstanden! feste. Christ ist erstanden, dem Grabe entstiegen; Daß nicht dem höllischen Feind wir erliegen, Kam er, vom Alle umgarnenden Bösen UnS zu erlösen. Licht uns und Leben und Heil uns zu bringen, Mußt' er den Tod und das Dunkel bezwingen. Mußten, auf daß wir Verblendeten sehen, Wunder geschehen. Je zu vergessen, wie all seiner Liebe Ilnwcrth jeder der Sterblichen bliebe, Die sich zu handeln nicht wollten befleißen. Wie er'S geheißen? UnS zu erlösen — die all wir verdorben. Hält' er von Gott nicht das Heil uns erworben — Ward er und mit ihm auf's Neue gegeben Licht uns und Leben. Wunder geschehen, wie nimmer auf Erden Menschen zu schauen begnadet werden! Christlbekcnner. vermöchtet Ihr dessen Je zu vergessen? Wie er'S geheißen, drum laßt uns bestreben. Werth seines Namens zu sein und zu leben, Machet den Haß. der uns scheidet, zu Nichte, Wandelnd im Lichte! Wandelnd im Lichte, der Finsterniß Feinde, Eintracht und Frieden! so lastet uns Christen Seid eine einzige Brüdergemeinde! Würdig zur Feier der Ostern rüsten; Wie er'S Euch lehrte, verein' Euch hienieden Jubelnd dann braus' eS von Landen zu Landen: Eintracht und Frieden! ..Christ ist erstanden!" Karl Siege«. Jur gefälligen Veachtung. Unsere Expedition ist morgen Montag, den 1v. AprU, Vormittags nur bis jrT Uhr geöffnet. Lxpeältlon llo» l'LKedlktte«. Amtlicher Theil. Vclrannlmach««-. Die aus dem Königsplatze hierielbn »n Jahre 1870 ak» 4la»stellu«gShalle errichteten Baulichkeiten sollen samml der Einfriedigung, jedoch mit Ausschluß sämmtlicher Thüren, aus den versteigert werden. Die Versteigerung wird in der Weise erfolgen, daß zuerst die Halle fammt allem Zubehör, dann aber getrennt unv zwar einmal nur daS Eisenwerk der eigentlichen Halle, also die Dächer der beiden Schiffe fammt den gußeisernen Säulen und die Dächer der Annexe einschließlich der Ventilationsienster. der RohglaS- schciben, eisernen Verbind»,,gStkeilc», Wellblechdevackmng und ddt mittleren Dachrinne, jedoch mit Ausschluß ietztveden MauerwerteS. sodann aber die übrigen Theile der gesammten Anlage, so wie dieselbe siebt und liegt, verkauft werden. Die eigentliche Halle besteht aus zwei Schissen. Jede» Schiss ist im Lickten 74.70 Mir. lang und zwischen den Säulen 17.70 Mtr. breit. Die Tiefe der Annexe beträgt 5.10 Mtr.. die Entfernung der Binder von Mitte zu Milt« 6.80 Mtr. Wir haben sllr den Dcrtaus einen öffentlichen Bictung»- termin aus SoienmKe«-, de« SA. April, V»r«ttt«»Ht IR Uhr im Saale der Allen Waag«, Aatharinenstra»« Rr. 20. anberaumt. Die VersteigerungSbedingungcn können auf unserem Bau amte, Nachhalls. 2. Etage. Zimmer Nr. 1 eingesehen, resp. von da gegen Erlegung der Eopialien bezogen werden. Eben daselbst wird auch weitere Auskunft ertbeilt und bemerken wir endlich, daß die Besichtigung der Baulichkeit jederzeit nach Meldung bei dem in der Ausstellungshalle anwesenden Wächter erfolgen kann. Leipzig, am 20 März 1882. Der Stath der Stadt Leipzig. dr. Georgi. EichoriuS. Am SO. vor. Ml«. Abend« m der 7. «mud« hat ein Korb- macherl.hrlinq et»e« urncn ,el»gkstr,^encn^»»«rW«Oe» mit fchumr,-« einem unbekannten Knaben von etwa lS Jahre, mit >lo»dem Laar „h pemndfarbigem Gesicht ans dem Aogufturplatz« z»r Beo»ss,chti- amq wöhrend einer kurzen Entsernnug übergebe», hat aber nach srtarr baldige» Zurü.ikuast den Knaben mit de« Vag», »icht mehr «»getroffen. Sollte Jemand über de« beschriebene» Knaben ^er de» Lerbveb de« Külderwagen« eine Autkunft zu geben vermöge», so wtrd derselbe «sacht, sich ungesöam» bei unserer Lrimiaal-Abtheilung z» melde». Leipzig, am 6. April 1882. Du» P«liret->»t »er Eiabt .. Richter. K> statt. ÄSttische He»erhrschlllk. Dir A«»ste»»«O der Echülerarbritr» findet t« Schuvacal, tschcr Steinweg 18. 2. Etage. t. — 1». »tefie» Mau«»», Var». »«« 1* — 1 Ahr Dir beabsichtigen in nächster Zeit, kurz nach der Ostcr- mesie, die Halle'swe Straße »cu pflastern zu laste», und er gebt deshalb an die Besitzer der angrenzenden Grundstücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, den bezeichne«-» Straßenlract berührende Arbeit--» an den Privat-, GaS- nnv Wasserleitungen und Beischlelißrn «mgesänmt nach Adlans der diesjährige» Oster- meste und jedenfalls vor der Ncupstasterung a„o zu führen, da mit UKcksicht aus die Erhaltung eine- guten Straßen» Pflaster» d«pgie>ck>en Arbeiten während eines Zellraliincs von L Jahren Nach berndeter Neupflasterung in der Reget nicht mehr zugelassen werden. Nicht mmdrr werden die Erstgenannten unter Derweisimg aus unsere Bekanntmachung vom 20. März 1570 und bez. 10. März 1881 ausgesordert, bei Vermeidung einer Geld strafe bis zu 80 oder der sonst in der gedachten Bekannt machung angedrohten Nachtbeile, die Unterführung der Dach traufen mittelst besonderer Faltrobrschleuße» unter den Fuß wegen hindurch in die Hauplschleuße der Straße rechtzeitig bewirken zu taffe» und die« spätesten« bi- zum 13. Mai er. bei un» zu beantragen. Die Höbe der wegen Herstellung der Fallrobrschleußen zuvor zu hinterlegenden Baiiscbkoslen wird emein jeden Bc- theiligtrn mittelst besonderer Zusertigung bekannt gegeben. Leipzig, am 27. März 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Or Georgi. EictwriuS. Vtkamilmachimg. I» Gemäßheit de« tz. 1 der Instruction für die Aus führung von Wasterrohrleitungc» und Wasteranlagen in PrivatgrundstÜcken vom 1. Juli 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Laut» Stofsrege» hier, KvnigSplay Nr. >8, zur Uebrruahme solcher Arbeiten bei uns sich angcmeldet und den Besitz der hierzu erforderliche» Vorrichtungen nachge» wiesen hat. Leipzig, de» 4. April 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Pr. Georgüo Allm E^am Vesnch derselbe» beehrt sich im Namen de» Lehrrr-Collegttune »ft eiazuladen Leipzig, den ö. April 1882. der Eireet<r. Nieper. N»««ld»»ä zu« A«s«h up au sie allgrwretae Aerasprechetartchtuug ta Leipzig. Im Interesse eine» planmäßigen Ausbaues der all- ae«ei»ea Aerafprechetartchtung für Leipzig «ad die Vororte von Leipzig ist es nötbig. die Lage der IN da» Fernsprechnetz hinelnzuziehenken Häuser möglichst genau iin Voran» kennen zu lernen. Es werden daher diejenigen Personen, welche im lausenden Jahre den Anschluß an die Fcrnsprecheinrichtungen wünschen, ersucht, ihre bezüglichen Aninelvungen reckt bald, spätesten- bis z»m I. Juli, einzu- senben. Nach dem 1. Juli eingehende Anmeldungen werden nur au«nahm»weise, wenn aus der betreffenden Strecke etwa Leitung-brähle verfügbar sink, berücksichtigt werden können. Die Anschlüsse werben, sofern nickt besondere Verhältnisse e» ander« bedingen, nach der Reihenfolge der Anmeldungen hergestellt werden. Leipzig, den 4. April 1882. Der kaiserliche Ober-Postdirector. Walter. Logis-Vermiethnng. ll. MMcdökol-tdiläMxsctwIe für Gnaden. Dis ^»nielctunx ueo «latroteuäor keklllor Kat in äeu Patte» van Raittna, ckea 17., >»i Ilonuorntae, ä> o 20 Xni ll o., Voi mittete» voll lO—1 I'kr unil Xacliwitttizx» von 4 —L blkr ru eickol-cvn, ullfl rnai »w 17. auä 18. volcker au» ülsshzeo 8okul«!», am lO. uvil 20 >^>ril 'I.öe von »uiivLNa Loiuweucken. l-eip^he, <t, n 8^ >pni 1882. Ve. 8toerl. In dem A,t»ersi»it»er»»»st-ckr, Aitterstrafle Nr. t/7 soll die 1. Gtage. begehend au« vsrsaal, 4 Zimmern. 3 Kammer», Kstche. Tpetsek«»«er and übrigem z»»rtz-r vom l. October 1882 a» a«s fst»f Jahr« meistbieknd. jedoch ualer Vorbehalt der >»«wahl »attr be» Licitaaten. aaderweit vermiethet werden. Miethliebhaber werde» hierdurch ersucht, sich »«»»ersia«. »«« It. April ». A, Vormittag« ll Ahr. lm Unt»erfilL»«.Re,tamtt (Border-Poulinum) — wo auch die Lict- tattaalbedlngungen ringesehen wrrden könne« — behus« Abgabe ihrer Gebote einzaffnden. Letpzlg, am 4. Aprll 1882. Unt»ersttät«-Nen«««t. Gras. vititnigcn Lltern, deren Kinder zu Ostern 1881 in der cvangelilch-reformlrten Kirche cvnfirmirt werben sollen, werden ersucht, dicielben in der Zeit vom N. bi« IS Avril d. I. aniiinielden, und zwar die Knaben bei Herr» Pastor 1>r. Howard, die Madäien bei Herrn Pastor l>. Treydorsf. Lelbstaniiieidungen der Kinder werden nicht angenommen. Leipzig, 3. April 1882. Ta» kvanerli ch-rrsormtrte Pfarramt. Nichtamtlicher Theil. Die i?age in Bulgarien. Fürst Alerander, besten Entschluß, von den außerordeiit- licken ihn, durch daS bulgarische Volk übertragene» Boll- inachte» einen c> tschietcnc» Gebrauch z»>» Besten des Letztere» z» inache», seststeht, ist gegenwärtig mit der Frage der Ae»- reriing kcS i» Bulgarien bestehenden SteilcreinhebuiigosvuemS beickäsligl. DaS liberale Eadinel ersetzte dar von der rus sische» Verwaltung im Fürslenlhuine eine,esübrlc Steuersystem durch daS türkische, i»tc»i cS zum Zehent zurückkelnle. An gesichts der historischen Thalsache, daß kaü bulgarische Volk in seinen wiederholten Hilferufen um Befreiung von der türkischen Herrschaft gerade de» Zehent als eine der drückendsten Lasten bezeichnet hakte, ist eS schwer erfindlich, welche Motive die Liberalen zur Wiedercinsühruiig dieses Besleuerungsuiodnö bestimmten. Dir Einnahmen der Regierung auS dieser Ab gabe lasten sich schlechterdings nickt in eine fixe Ziffer fasten, so daß das Budget tesFlirste»Ibu»lS hedeulendciiSchwankungen auSgeietzl bleibt. So hat der Zchenk z. B. im Jabre >>80 18 Millionen Francs, im Jahre 188l dagegen kaum 8 Mil lionen ergeben. UchcrtieS öffnet diese- System den verschiedensten Miß bräuchen der Finanzbeamlen, Erpressungen und Veruntreuun gen Thor und Tbür. Nickt »»ndcr koiiiint eS vor, daß die Feldproducle in Folge de» Umstande-, daß dieselben wegen verspäteten Eintreffens der zur Feststellung der Quantität bestimmten Beamten nicht eingeheiinst werde» können, ver derben, und daß die Bauern sowohl als die Negierung da durch zu Schaden koininen. Fürst Alexander ist fest ent schlossen. den Zehent auszuheben unv durch daS in aildercn europäischen Ländern bestehende Grundstcucrsvstcm zu ersetze». Er betraute zu diesem Behuse den dein Finanzniinistcriui» beigegebenen sranzösiscken Fillanzsachmann. Herrn Grnjo. mit der Ausgabe, den Entwurf eine- GrundstcuersystemS für Bul garien auSzuarbeiten. Dieser Entwurf ist bereits sertiggestelll und von einer auS sechs vom Fürsten ernannten Mitgliedern gebildeten Commission unter de», Vorsitze dcS Herrn Nalschc- vitsch einer eingehenden Prüfung unkerzogcn worden. Tie Commission entschied sich für die Annahme de- EntivurscS im Principe und demnächst soll aus Grundlage desselben ein Gesetz au-geardeilet und dem Staat-rathe zur Prüfung vor- gelegt werden. Neben dieser Angelegenheit widmet der Fürst auch folgen der Frage besondere Ausmerksamkeit. Obgleich die bulgarische Hauplstadt sich Lank den Bemühungen dcü Bürgermeisters von Sofia, Herrn Hagienow. in letzter Zeit merklich zu verschönern begonnen hat. gebricht eS der Statt noch immer an den nothwrudigsten öffentlichen Gebäuden. Weder der StaatSrath. noch die Ministerien, noch die anderen Behörden und Acmter verfügen über eigene Häuser, und die letzteren müssen zum großen Thrile in halb zerstörten Baulichkeiten ihr Obdach finden. Nicht« desto weniger zahlt die Regierung für diese Häuser jährlich einen Miethzin» von nahezu einer Million Francs. Fürst Alexander würde nun wünschen, daß fick be- bus» Errichtung öffentlicher StaatSgebäude in Sofia eine Gestll- scdaft von bulgarischen Finanzmännern mit einem Eapitale von 8 bi- 10 Millionen Franc» bilde. Die Gesellschaft wäre verpflichtet, alle Bauten innerhalb einer dreijährigen Frist fertig zu stellen. Capital und Zinsen der Gesellschaft würden unter StaatSgarantie innerhalb acht Jahren amvrtistrt werden. Fall« sich für daS Project keine bulgarischen Unicr- „ehiiicr gewinne» ließen, konnten auch fremde Eapitalisten bcrangezogcn werden. Dir Regierung hofft, die a»S der Realistrnng diese« Projektes erwachsenden Auslagen aus den aus eine Million jährlich berechneten Einnahmen bestreiten zu können, welche ihr von den um Befreiung vom Militair- kienst aiisiichenden Muselmännern zusticßcn werken. DaS Project des Fürsten Alexander verdient wohl mit Zustimmung begrüßt zu werden und wird wobt beim in- und auSländischcn Eapitale de» AnklangeS nickt verfehlen. Der zeitweilige Stellvertreter de« Krieg-minister», Oberst Popow, der seine Demission begehrte »nd erhielt, ging durch aus nickt freiwillig, sondern wurde z» diesem Schritte von »laßgcbenker Seite geradezu gedrängt. Herr Hitrowo machte Ansirengiingen, Herrn Popow vor dem Sturze zu bewahren. Seine Miibc blieb begreiflicherweise, da Oberst Popow sich allzu schwer coiiiproniiltirl Halle, vergeblich DaS von den Eonservativen a»sgearbeitete »nd vom Ctaatsratbc nach eingehender Prüfung genehniigte Gesetz, be treffend die öffentlichen Versammlungen, hat bereits die Ge nehmigung de- Fürsten erkalten. DaS Gesetz räumt den bulgarischen Bürgern taS Recht ein, sich in geschlossenen oder offenen Räumen unbewaffnet zur Erörterung politischer Fragen z» versammeln, schreibt aber als unerläßliche Be dingung für die Abhaltung einer Versammlung die Bildung eines Burcaus »nd die Verfertigung eines von allen Tbcil- nebmcrn der Versammlung zu »iilerzeichncnden Protokolls vor. Der historischen Treue halber sei constatirt, daß das neue Versaiiiiiiliingsgesetz sich der Billigung dcS StaatSrathes Hilrowo durchaus nicht erfreut. Die bisherigen bulgarischen Versammlungen bildeten eine ganz cigenthüiiiliche SpccicS, von deren oft gcmütherhcilcriidr», Charakter man sich wohl anderswo kaiim etwas träumen läßt. In Kniajeva z. B. wurden die Einwohner in dein Hof der Kirche versammelt und ihnen alS Beseht teS Zaren (k. h. dcS Fürsten Alexander) ein Schriftstück vorgezeigt, daS nickt« anderes als eine Eopie de« Programms der Liberalen war. AlS aber die Bauern an der dein Dccumente zngeschriebencn Richtigkeit wegen Mangel- eines Siegel» Zweifel aussprache», riesen ibnen die „Volksbcsreier" zu: ..Jkr (folgt die Bezeichnung eines sehr nützlichen Wiederkäuers), >l,r ver steht euere eigenen Interessen nickt." Bei Gelegenheit einer in Rahoiva veranstalteten Bersamn,l»»g brachten die Veranstalter, um ein größeres Publicum zu erziele», eine Anzahl Fuhrleute in dieselbe. Die armen Leute, welche dem Gedankensinge dcS Redner- nickt zu folgen ver mochten, begannen bald sich höchlich zu langweilen „nd baten den auS Neugier in der Versammlung erschienenen Diftriclsches um die Erla»b»iß, sich entfernen z» türsen, um mit ihren mit Getreide beladenen Fuhrwerken weiter ziehen zu können. Dies wurde ihnen natürlich gewährt, und die Versammlung büßte sofort die Hälste ihrer Tbeilnehmer ein. In so primitiven und unfertigen Zuständen befindet sich zur Stunde da- neubegründcte Fürstcnlhum Bulgarien. Leipzig 9. April 1882. Fürst Bismarck wird freudige Ostern feiern. Nach den an- Friedrich Sruk in Berlin eingehenden Nachrichten hat die ländliche Abgeschiedenheit aus daS Befinden de» Reichskanzlers schon eine günstige Einwirkung gehabt, so daß er sich täglich mehr gekrästigt fühlt. Drin Vernehmen nach beläuft sich die Zakl der in diesem Jahrein seinem Geburts tage eingegangenen schriftlichen Glückwünsche aus 800. Die Beantwortung derselben würde schon einem ganz gesunden Manne schwer zu schaffen »lacken: für einen genesenden, der Erholung bedürftigen ist sie eine »ick» z„ bewältigende Ausgabe. Wann der Reichskanzler nach Berlin zurückkehrt, läßt sich nock nicht bestimmen, da die» ganz davon abhängt, ob seine Gesundbeit auch fernerhin sich Hestert, wie bisbrr. Bor dem 20. d. M. dürste seine Rückkehr keinesfalls zu erwarten sei». Aus den Glückwunsch, welchen der russische Dotschasler in Berlin v. Saburow dem Fürsten Bismarck zu dessen
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