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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188301073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-07
- Monat1883-01
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1883
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Erscheint täglich stütz ü'/, Uhr. Ae-aclion und Lrordition JohanneSgasse 33. LPrrchkundril drr Kkdariio». vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. Wir »üa-»de n-.eiantler «»nxlcrip«, »acht -ch »ü M«d«cr»n »chl »«»>a»l>ch, U»n«tz»r der für dir «Lchftssigeuv« Nummer 8eftt««te» Jnsorst« a, «»che»ta,rn dt» 3 Uhr «achmU»»,«, «« e»«»- und -efttairu früh »iS'/,» Utzr. 3» den Filialen für Ins.-Ännahme: vtt« Klemm. Universitätsstraße 21, Lauts Lüsche, Katharine,istratze 18, p. nur bi» ',3 Udr. rimiger TagMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 17,S»V. ^bonurmrntsprris viertelj. 4'/, MH.. >»cl. Bringerlohn ü Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Bciegeremplnr 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbelörderung 39 Mk. Mit Poslbcsörderung 4Ü Mk. Inserate gespaltene Pctitzeile 20 Pf. Gröbere Lchrisien laut unserem Preise verzeichniß. Tabellarischer Sah nach höherem Taris. lleclamrn unter dem Urdartionslknch die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind siet- an die ^xpetzitis« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahluug praenum-isnäo oder durch Post- nachnabme. 7. Somrtag den 7. Januar 1883. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Nachdem die statutarischen Bestimmungen Grund von tz. 2V veS Ortsstaluts der Stadt telen gemischlen Gasausschuß mittelst Dccret» Ministerium- de- Innern vom S. Derember genehmigt worden sind, bringen wir solche öffentlichen Kenntniß. Leipzig, am 28. December 1882. Der Rath der Stadt vr. Grorgi. für den auf Leipzig errich- deS königlichen diefe« Jahrr« nachstehend zur Let»,ig. Harrwitz. statutarische Bestimmungen für de» auf Gr««d vo« tz. SV de» ÖrtSstat»ts errichtete» gemischten Ga-auSsch»-. 8 r- Der gemischte Ausschuß für die Gasanstalten besteht ans 1) < Mitgliedern de- SkadtrathS, 2) 4 Mitgliedern de- Stadtverordnelen-Collegium-, 3) 8 nach tz. 46 der Revidirteu Städteordnung wähl baren Bürgern. Die Mitglieder unter l werden vom Rathe. di« unter 2 »nd 3 vom Stadtverordneten - Collegium an. Beginne dr« Kalenderjadre« auf die Dauer desselben gewählt. verliere» Mitglieder de- Ausschüsse- die Eigenschaft, ln welcher sie dem Autschusse angehbren, so haben sie au- dem selben auszuscheiden. S. 2. Bezüglich der GeschäftSleltung und Beschlußfassung gelte« di« Best mmnngen in tz. 123 der Revioirten Städkeordnung. Der Ausschuß ist beschlußfähig, wenn sechs Mitglieder und davon mindeste»- zwei RathSmilglicver und zwei Stadt verordnete anwesend sind. 8 3. Der Ausschuß führt seine Geschäfte nach tz. 124 der Re- vidirteii Städteortnuug al- begutachtende-Organ des Stadt rathe». Die Rath-mitglieder dienen zugleich tem Rath« al- De putation für diejenigen Angelegenheiten, welche nickt dem Blenuiy de- Ausschüsse- durch diese- Statut, vorbebalte» find, ZiaEtadtvcrordneten-Mitglieder bienen in gleicher weis« chuew Collegium al< Ausschuß und Referenten.' Angelegenheiten, welche durch den gemischte» Ausschuß vorberalben worden sind, werden beim Rathe und bei den Stadtverordneten einer anderweiten Vorberathung nur inso weit unterzogen, als dieselben zugleich zur Zuständigkeit an derer Deputationen bez. Ausschuss« gehöre», und sind dann zn diesen Berathungen die dem gemischten Au-schusse ange- dörige» Mitglieder de- betreffenden Collegium- zuzuziehen. Beim Stadtverordnetencollegium kann weiter eine anderweite Borberathling durch die demselben angehörigen Mitglieder de» gemischten Ausschusses vom Borstcber veranlaßt werben, wenn die Anträge deS Ausschusses vom Rathe in abgeänderter Weis« a» die Stadtverordneten gebracht werden. 8 «. Zur Zuständigkeit des Au-schusse- gehören: 1) di« Vorberatbuna der Budget- und die Vorprüfung der Rechnungen, 2) die Begutachtung der Au-schreibuug und der Ver gebung von Materiallieferungen, sowie deS Bcrkaufe» und der Berwerthung von Nebenprodukten, 3) die Begutachtung drr Veränderung des Ga-preise-, 4) die Begutachtung über Anstellung. Kündigung oder Pensiomrung aller pension-berechtigten Beamten der Gasanstalten, über die Gewährung von Gehaltserhöhung und die Errichtung neuer Stellen. 5) die Begutachtung aller Neu- und Erweiterungsbauten und aller au» dem Slammcapital« zu bestreitende» Beleuch tung-anlagen, ») die Begutachtung über alle organischen Einrichtungen im Betriebe der Anstalten, Fabrikordimnaen. Ein- sührung neuer Fabrikation«» oder Beleuchtung»« Methoden. Außerdem hat der Ausschuß die Pflicht, dem Rath« aus Erfordern sonstige Gutachten abzugeben und dem Rath« al» Organ für die Ueberwachung de- gesammten Betrieb» de, Gaswerke zu dienen. Er hat da« Reckt, unaasgesordert An träge un» Gutachten an den Rath zu richte«, innerhalb de» Haushaltplanes Ausgaben bi» zu löOO zu beschließen, und in Gemäßheit von tz. 12 de- Ort-ftatuts Zustimmung zu Ausgaben bi« zu lSOO ^4 außerhalb de« Hau-Hallplane- zu «rt heilen. Der Vorsitzende ist berechtigt, Sachverständige, in sonder heit die technischen städtischen Beamten zu den Berathungen de» Au-schusse-, jedoch ohne Stimmberechtiguug, zuzuziehen. Dem Rath« bleibt unter Zustimmung der Stadtverord neten überlassen, dem Auosckuffe für bestimmte Zwecke da» Recht selbstständiger Verfügung zu übertragen. 8- » Der Ausschuß dertheilt die Geschäft« unter seine Mil glieder, er hat «ne Geschäftsordnung zu entwerfen, welche der Feststellung bez. Abänderung vurch den Stadtrath untersteht. Die voraeschrlebenrn Cassen- und Materialienrevisionen, bei welchen Stadtverordnete zuzuziehen sind, werden von dem gemischten Au-schusse bewirkt; e« müssen jedoch hierbei jedes mal zwei dem Stadtverordnetencollegium angehürige Mit glieder desselben Mitwirken. Leipzig, de» 23. November 1882. Der Rath der Gtadt «et»,»«. (I-. S.) vr. Georgi. Oberbürgermeister. Die Stadt»er»rd»ete». (I-. 8.) Vr. Schill. vr. Wangemann Vorsteher. Di« vorstehenden statutarischen Bestimmung«» für den au Grund tz. 2S de« Ort-stakut» für dir Stadt Leipzig errich teten gemischten Au-schuß für die Gasanstalten werdeu andurch bestätigt und ist hierüber geaenwärlige- Deeret ^ auSgesertigt worden. Dre-den. an, 9. December 1882. Mt«tstert«M de« J««er». Für den Minister: tl. 8.) dou LHarpentier. Mlinckuer. Die im Laufe des Jahres 1868 »ul Leichen Gewachsener, ow»e die im Jahre 1573 mit Leichen von Kinder» befehlen Gräber aus den hiesigen Friedhöfen komme» im gegenwärtigen Jahre zum verfall. Leipzig, den 4. Januar l8S3. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi.Harrwitz. Vekailntmachuns. Zum 1. April 1883 soll die 3. Hils-lehrersteve an unserer Realschule I. Ordnung, welche mit dem JahreSgehalt vo« 1800 dotirt ist, mit einem Lehrer anderweit besetzt werden, welcher sich die wissenschaftliche Befähigung zur Ertheilung des Unterrichtes in den neuere» Sprachen durch alle Elasten und in einem sonstigen Lebrsach oder zwei anderen Lehrfächern bis zn den mittleren Classcn einer Realschule I. Ordnung erworben hat. Diesbezügliche Gesuche wolle man mit den Prüfung-zeug- nissen und «nem kurzen Lebensabriß spätestens bi« zu« rr. Februar 1882 iet miS emreichen. Leipzig, am 23. December 1882. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Georgi- Wilisch, Ass. Dekanntmachullg. Die Huadesteuereiuuahrue befindet sich von jetzt ab t» der Gtadt,teuereiuuah«», Brühl 51, 2. Stock. " Leipzig, den SO. December 1882. Der Rath der Gtadt Leipzig. vr. Ge o rgi. Vr. Wangemann. Vckanutmachim-. Die aus den 8. Jannar «. im Burgauer Forstreviere anberaumt« Nutzholz - Auction wird hiermit aufgehoben und aus den 17 diese« Monat» verlegt. Leipzig, am 4. Januar l883. De« Rath« Forskdeputatio». Nutztzslz-Auction. Montag, den 17. Januar >883 sollen von Bor- mittags 9 Uhr an aus dem Mittelwaldschlage in Abth. 25 a de» Burgauer Forstrevier- in der sogenannten Leutzfcher GottFr in der Näh« de- Leutzfcher Psarrhotze» 17 Eichen», 18 Bucken», 29 Rüstern-, 29 Eschen-, 19 Ahorn-, 35 Ellern-, 1 MaSholder- und 1 Linden- Rutzklötze, sowie 54 Stück Gchirrhitlzer unter den im Termine an Ort und Stell« öffentlich auS- gehangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend verkauft werden. Ansanrnreakunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 4. Januar >883. De« Rath« Forst-Dcputation. Hoh-Auction. Freitag, den 12. Januar l883 sollen von vor mittag» 9 Uhr an aus dem Mittelwaldschlage in Abtb. 25» de» Burgauer Forstrevier» in der sogen. Leutzfcher Gottgr in der Nähe de« Leutzscber Psarrholze« ca. 70 starke Abrauuihaufeu und 50 , Langhaufen unter den im Termine an Ort und Stell« öffentlich auS- gehangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung meistbietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 27. December >882. De« Rath« Forst Deputation. drkauntmachllug. Herr E. Höhne »n Leipzig Val ven Verlust de- von der Lagerhosverwattung am 24. September vor. I. unter Nr. 79,824 au-gestellten. ihm gebörigen Lagerschein« über von de« Herren I. Schneider elc Eo. ausgelagerte» 1 Faß Ärrac, gez. ü. Vs. L. (unterm Dreieck) ft 820, Gew. 890 Kilogr.. augezeigt. Wir fordern den Inhaber de- Lagerschein- hier durch aus. sich mit demselben binnen 3 Monaten und späteste»« bis ». April I88S bei Verlust jeglichen Anspruch« an die Lagerhofverwaltung in der Lageryos-Erpedition zu melden. Erfolgt keine Meldung, so wird der Lagerschein unwirksam erklärt und ein neuer Lagerschein auSgesertigt werden. Leipzig, de» 5. Januar 1883 Lagerhof drr Gtadt Leipzig. Gether. Königliches Glimnakum. Luuulduug zur Osieroutnahine Douner«ta, de» 11.. Areitag de« Id. und G«n««»e«d de» 13. Januar 10—1 und 3—4 Uhr. Ich bitte bei der Anmeldung da- letzte UntrrrichtSzeuguiß vor- zulegeu. Leipzig, am «. December 1882. Richard Richter. Rector Aicolaigymua-llm. Aumelduuae» für das neue Hchuliahr wirb »er Unterzeichnete am «., 1«.. II. und 11. Januar in seinem Dienftjimmer ent. gegennehmen. Formnlare zu denselben könne« schon vorher durch den Lastellan (Schulgebäude parterre) bezogen »erdr». Leipzig, den 19. Decrmber 1883. vr. Th. Vogel. Nichtamtlicher Theil. Dar italienische Grünlmch. 0 n Rom, 1. Januar. Da-Grünbuch schildert im weiteren verlause (wir haben bereit- gestern Auszüge au» demselden mitgetheitt d. Red.) die Verhandlungen im Sckooße drr Conferenz. Da- verlangen der italienischen Regierung, die Finanz-Eontrole in die Berathung-gegenständ« der Con- srrrnz einzubeziehen. wurde wohl von den verschiedenen Eabinrten gebilliat; allein sie erachteten es nickt für opportun, die Arbeiten drr Conferenz durch Dl-cussionen zu compticirrn, welche nach ihrer Ansicht von secundiirrr Bedeutung wären. Der formelle englische Antrag, betreffs einer Intervention der )sorte, stieß aus Schwierigkeiten. In Berlin bekundete man ortwährcnb ein gewisses Mißtraue», welches in einer Mit teilung de« Hern, v. Keudell am deutlichsten zum AuSdrucke zclangl, auf welche eine Depesche Mancini'S vom 3. Juli Aczug ninimt. ES heißt daselbst: DaS Berliner Cabinet er- tärt, daß eS weder durch Amendements, noch durch Rath- chläge irgend eine Initiative ergreifen könne. „Die deutsche Regierung wird demnach abwartrn, bis der Jnterventions- verskbtag von den beiden Wesimächlen gehörig sormutirt ist und die Ausgabe deS türkischen EspeditienscorpS. sowie die Natur der Forderungen wohl definirl sind. Erst dann, und vorbehaltlich der Genebmigung des Kaisers, wird die deutsche Regierung den oberwähnten Antrag dem Sultan empfehlen können". Nicht weniger reservirt verbielt sich da« Peters burger Cabinet, dem vor Allem die Aufrechthallung der Ein vernehmen- zwischen den vier Cabineten am Herzen lag und daS der türkischen Intervention vor jeder anderen den Vorzug gab. DaS diesbezügliche ausführliche Rundschreiben de- Herrn v. GierS fand seitens des italienischen CabinelS eine günstige Beurtheiliing. Bei dem Meinungsaustausche, welcher zwischen den Cabineten über ten von der Conferenz angenommenen Entwurf der an die Pforte zu richtenden Note gepflogen wurde, manifestirte sich ein gewisse« Zögern, den Entwurf in dieser Fassung zu ralisiciren. Niemand machte einen Ein wurf, aber jedes Cabinet schien die Initiative zur formellen Annahme von der anderen Seite abwarten zu wollen. Um diesem Zustande de« Zögern- ein Ende zu machen, erklärte ich indessen Herr Mancini zur Annahme jener formellen Modifikationen bereit, die geeigneter erscheinen sollte», eine bejahende Antwort der Pforte zu erleichtern Diese Er klärung fand in Berlin eine günstige Würdigung, war jedoch nicht ausreichend, um den Abschluß zu beschleunigen. An, ll. Juli erössnete die englische Flotte daS Bombar dement gegen die Fort» von Alexandrien. Da» italienische Cabinet erklärte in einer Depesche an den italienischen Bot schafter in London, es erwarte nach wie vor. daß die Lösung der egpptischen Frage der Conseren, Vorbehalten bleibe. Nach einem Berichte des Grasen Robillant vom 15. Juli be schränkte sich Gras Kalnoky daraus, dem englischen Bot schafter zu erklären, daß da- Fackum sicherlich bedauerlich sei, daß er jedoch iu Anbetracht der besonderen Umstände und der Lage? in welcher sich drr englische Admiral befand» begreife, dag Letzterer kaum ander« handeln konnte. In Betreff der Suezeanal-Frage hatte Italien schon am 28 Juni in London notificiren lassen, daß ein« Cvllectiv- aaranlie der freien Schifffahrt am Canale mit den spceiellen Interessen England- nicht im Widerspruche stehe. Der ita licnifche Botschafter in Berlin ermunlerlc die italienische Re aierung, in dieser Frage die Jnilialivc zu ergreifen. Graf Robillant i» Wien seincrseit- berichtete. Gras Kalnoky hätte dem englischen Botschafter offen erklärt, er könne nicht zugcben, daß die Suezcanal-Frage der Compelenz de- euro päischen Concerte« entzogen werde, woraus da« Londoner Cabinet in Wien die Erklärung abgeben ließ, daß cS in dieser Beziehung derselben Meinung sei. AlS der französische und der englische Botschafter in der Ccn> seren; den Antrag einbräcklen, daß andere Mächte mit den Westmächten an dem Schutze de- Suez-Ca»alS sich be- thriligen sollen, resultirte auS einem gepflogenen Ideen-Aus tausche mil den Cabineten, daß Fürst Bi-marck eine» von allen Mächten mit Zustimmung oder noch besser unter Mit wirkung der Türkei auszuübenden reinen SchiffSpolizei-Dienst am Canale befürwortete, welchem Projecte Graf Kalnokv sich vollständig anschloß. Ueber dcnWunsch des Fürsten Bi-marck, daß die Initiative von Italien auSgehen möge, brachte Gra Corti einen diesbezüglichen Antrag in der Conseren; ein. Dieser Antrag wurde mit dem von der Türkei gewünschten Vorbehalte, daß eS sich nur um eine zeitweilige Maßregel handle, sowie mit der vom englischen Botschafter gemacklen Reserve, daß der SchiffSbienst die eventuellen misltairischcn Operationen nicht behindern dürfe, von allen Vertretern an genommen. Die englische Regierung hatte bei mehreren Gelegen Heiken, wie sie von einer anderen als der türkische» Inter vention in Egypten sprach, auf ein europäisches Mandat angespielt und die Cabinete von Berlin und Wien halten deutlich erklärt, daß sie keiner Macht ein Mandat zur even tuellen Intervention m Egypten ertheilt hätten. Unter dem 16. Juli berichtet Gras Robillant dem Herrn Mancini. daß das Wiener Cabinet unter den dermaligen Verhältnissen keineswegs geneigt sei. irgend einer Macht ein Mandat z» ertheilen, dessen Ausführung es nicht controliren könnte, da man doch auch die Verantwortung für die Ausführung übernehmen müsse Wenn demnach die Pforte die ihr von der Conferenz übertragene Mission ablehnt, so über lasse Oesterreich-Ungarn dieselbe Demjenigen, der sic unter seiner eigenen Verantwortung übernehmen will, behalte sich jedoch die Geltendmachung semer Interessen vor. wenn eS sich um die internationale Regelung der durch die isolirte mili- tairische Action einer Macht oder mehrerer Mächte geschaffenen Sachlage handeln wird. Desgleichen erklärte der deutsche Botschafter in Rom dem Herrn Mancini, daß für den Fall, als der Sultan die Jnlerventioa ablehnen und in der Conferenz ein Vorschlag, betreffs der Intervention anderer Mächte, «ingebracht werden sollte, Deutschland jetzt entschlossen sei. keinerlei Mandat an irgend eine Macht zu ertheilen und es allen Mächten freizustellen, aus ihr Risico zu interveniren. WaS Rußland betrifft, so wurde die zeitweilige Entkalkung de« russischen Botschafter- von den Conserenzarbciten eben durch die separate und unabhängige Actio» einer der Mächte motivirt. Am 27. Juli forderte Lord Granville Italien aus, an den militairischen Operationen England« in Egyplen »keil, zunehmen. Gleichzeitig »olificirle d»e Pforte ibren Beschluß niilitairisch in Egypten inlerveniren zu wollen. Angesicht» der hierdurch geänderten Sachlage mußte da« italienische Cabinet mit einer definitiven Antwort aus den englischen Vorschlag zurückhalten, bi- ihm die englischen Anschauungen über dir mittlerweile erfolgte Annahme der Jntervenlion seilen« der Türk« bekannt gegeben würden. General Menabrea brachte einen diesbezüglichen Auftrag zur Kenntniß Lord GranvUle'«, der in kurzen Worten von den Erklärungen Ael nahm, die italienische Antwort als seinen Wünschen nicht entsprechend bezeichn«- und mit der Bemerkung schloß, daß das englische Cabinet mit seinen Antrag Italien einen Beweis dör Freundschast geben wolle. Tie italienische Negierung verständigte von diesen Vorgängen die Regierungen, mit denen sie gemeinsam vorzugehen be- chlosse» Halle. Der deulsche Staatssecrelair übermittelte einen Dank für diese Miltheilungen, für daS ihm bewiesene vertrauen, sowie für die Loyalität der italienische» Regierung und ihre vollkommen correcte Haltung Deutschland gegenüber. Er entkielt sich, die an Italien ergangene englische Einladung zu würdige» und sprach schließlich die Ansicht au», daß eine definitive Regelung der egypuschen Frage kraft der Verträge an die Zustimmung Europas gebunden sei und daß man daher nicht zugeben könne, daß irgend eine Macht ander- denke; in diesem Sinne würden alle Interessen und folglich auch jene Italien- eine billige Lösung finden. Eine weitere Milkheilung deS deutschen Botschafter in Nom besagt: DaS Berliner Cabinet halte dafür, daß die Sachlage in Eavplen nur mit Zustimmung aller Mächte desl- niliv geregelt werden könne. Man könne eS zulassen, daß eine Macht okne Zustimmung und ohne Opposition der andere» Mächte zeinveilige Vorkehrungen zun» Schutze ihrer eigenen speciellen Interessen treffe; allein eine rechl-gilligc Aenderung einer aus Verträgen beruhenden Situation sei nur durch den coENiiu» omninio möglich. Deutschland glaube, daß es der Versuch eines Vertragsbruchs wäre, wenn man die egyptische Frage olme seine Mitwirkung definitiv regeln wollte, und halte sich nickt für berechtigt, eine solche Absicht bei irgendwem a priori vorauSzusetzen. Gras Kalnoky erklärte seinerseits, Italien könne aus die Unterstützung Ocsterrcich-UngarnS bei Wahrung der speciellen italienischen Interessen rechnen. General Gras Robillant glaubte bei dieser Gelegenheit aus die feste Haltung der italienischen Negierung Hinweisen zu sollen. Tie englische Einladung habe dieselbe unzweifelhaft in eine schwie rige Allernative versetzt; sie habe diese Probe bestanden und ei ihrer allgemeinen politischen Richtung treu geblieben, von welcher sic den Schutz ihrer legitimen und vitalen Interessen erhoffe. Vor ihrem Auseinandcrgeben nahmen sodann sämnitlich« Conserenzbevollmächtigte mil Einschluß deS englischen eine von. Grasen Corti zormulirte Declaration an, wonach die definitive Regelung der egvptischen Frage nur unter Mil- Wirkung aller Mächte erfolgen könne. Da- Grünbuch schließt mit einem bcmerkcnSwerthc» Berichte de« General» Mena brea, wonach Lord Granvitle ihm erklärt habe, daß, sobald ein bestimmte- Project vorliegen werde, dasselbe der italienischen Regierung milgetdeilt werden wird. England wünsche kein Prote«orat und noch weniger eine Souveränetät über Egypten. Leipzig, 7. Januar 1883. * Die Frage wegen der Vermehrung unserer Feld artillerie wird m verschiedenen Blättern noch immereiner Erörterung unterzogen und besonders daraus hingewiesen, daß unsere Nachbarn in der Lage sind, eine weit größere Zahl von Geschützen iu- Feld zu stellen, als eS dem deutschen Reiche möglich ist. Die letztere Thalsache ist richtig und, wie es sich von selbst versteht, auch i» den Kreisen unserer militairischen Autoritäten keineswegs unbekannt geblieben. Diese« „Miß- verhällmß" ist auch bereits vor längerer Zeit in militairischcii Kreisen zur Sprache gebracht worden, indessen tvurde gerade von compclentcstcr Seite hervorgehoben, daß eine zu große Anzahl von Feldgeschützen für die Eiilwiaeluiig der Infanterie- Massen eher hinderlich als vortheilhasl wäre, und so hat man Len» auch vor zwei Jahren, als das deutsche Reich-Heer um eine Anzahl Cadrcs vermehrt wurde, absichtlich von einer Vermehrung der Artillerie Abstand genonnncn. An demselben Slantpuncl hält man auch jetzt noch bei un- i» maßgebenden Kreisen fest, und so können wir aus Grund zuverlässiger In formationen versichern, daß in der gegenwärtigen Session von Seiten der verbündeten Regierungen ein Vorschlag aus Ver mehrung der Felbartilleric nicht an den Reichstag ge langen wird. * Die WasserSnoth im Rl> einthale, von der mehr noch al- die preußischen LandeSthcile die hessischen, badi sche» und bayerischen Distrikte aus der Strecke von Mainz bi» Mannheim in Mitleidenschaft gezogen werden, hat, wie wir meldeten, soweit Preuße» in Betracht kommt, bereits nach zwei Richtungen eine unisassende Tbaligkeil de- Staat« »mb seiner Organe hervorgcruscn, zur Linderung der augen blicklichen Nolhslände in den JnuudalionSbezirken und zur Beseitigung der auS der Ueberschivemmung sich ergebenden dauernden Nachlheilc und Uebclslände. Aber noch nach einer drillen Seile werden, wen» auch nicht im Augenblick, son dern erst »ach der Wiederkehr uorinaler Wasserstände, Erörte rungen und demnächstige praktische Maßnahmen „othwendig werden, nämlich nach der Richtung, welche Vorkehrungen zu treffen sind, um der Wiederkehr ähnlicher Ealami- täten thunlichstvorzu beugen. Nach dieser Richtung wird in erster Linie auch die Frage nach der zweckm äßigsten Regulirung des Rheinslrome» selbst und seiner wich tigsten Nebenflüsse, de- Deichwesen- »c. in Betracht komme», und zwar wird diese Frage sich nicht territorial nach dem Gebiete der verschiedenen an den Rhein grenzenden Bunkcs- staalen bez. Gebieten begrenzen lassen, sondern einheikljch für den ganzen Rhein vom Bokensee bi- zur niederländischen Grenze zu prüfen und entscheiden sein. Die nalürlichc Folge auS diesen» Vordersätze ist die, daß die Untersuchung nicht von Staat-- sondern von Reich-wegen geführt, die ganz« Maßnahme vom Reich in die Hand genommen werde» muß tz. 4 der ReichSvcrsassung bietet hierzu d>« gesetzliche Handhabe, da- erfolgreiche Einschreiten de- Reichs bezüglich der Regulirung de- Rhein- aus der Strecke von Mainz bis Bingen eine» bcachlcnöwerlhen Vorgang, während die mit Hessen verabredeten Bestimmungen über die Milwirkung de- Reich» sowohl bei der Ausführung der be schlossene» plamnäßige» üorrcclion jener Rheinstrecke al- bei der Unterhaltung und weitere» Entwickelung in zweckmäßiger Weise zum Vorbild dafür dienen können, wie in der Folge die verfassungsmäßige Aussicht de- Reich- über den ganzen Rheinstrom sich wirksam würde einrichtcn lassen. Mit vollem Recht ist datier bei Bcrathung deS preußischen Etat» von dem Staat-minister von Bötticher aus die große, über den speciellen Fall hinau-gehende Bedeutung jener Ver einbarung mit Hesse» hingewiesen worden, welche den ersten Schritt zur Uebersührung der bisher beinahe nur aus dem Papiere bestehende» Aussicht-rechte de» Reicks über die da« I Gebiet mehrerer Bundesstaaten berührenden Ströme in das I praktisch« Leben und die Bildung der zur Ausübung jener I Rechte erforderlichen Organe darstellen. Noch sind jene Bei»
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