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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188301247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe falsch gebunden, enth. ab Image 19 4.Beil. vom 26.01.1833
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-01
- Tag1883-01-24
- Monat1883-01
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 24.01.1883
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ununterbrochener Arbeit bi» Ostern beisammen bleiben werbe. ui» sein reichhaltige» Pensum zu erledige». * Der Antrag ans Einsübrung der Arbeitsbücher beruht aus eiiinu Bc-chlng der ly clverbcvrdnungS- con. Mission in ersier Lefflnz, Wie man nun Hort. sind der klerikal-censervativeit Mol»heit, die kiesen Beschlich ge sagt. inzwischen so erhebliche Bedeuten über die Zwcckmäftig- kcit ihres Antrages ausgesiiegcn, dag sie denselben in zweiter Lesung fallen zu lassen gedenkt, so tag er gar nichl an daS Plenum des Reichstags kommen würde. Hu verwundern wäre dieser Sckrttl nicht, nachdem nicht nur aus liberalen, sondern auch auS den Kreisen jener Mehrheit ein ungewöhn lich entschiedener Wi'erspruch laut geworden ist, der sich mitunter zu einem Sturm de» Unwillen» und der Ent rüstung erboben hak. Nachdem au» dein ultramontanen Lager die lebhafteste» Bedenken gegen die geplante Maßregel geltend gemacht worden, bat sich nun auch sogar in der chiisnich-social.'ii Partei entschiedener Widerspruch erhoben und selbst Herr Siecker sah sich in der letzte» Sitzung dieser Partei veranlaßt, zu erklären, er verkenne zwar keineswegs die guten Seilen der Arbeitsbücher, glaube aber koch, daß die bedenklichen derartig übcrwiegen, daß er im Reichstag da gegen stimmen werde. Es wäre mit Sicherheit anzunehmen. daß ein großer Theil deS EentrumS und ei» Dbcil der con- servalive» Barke, im Reichstag gegen den Antrag stiniincn würde, d- st,-» Ablehnung mit großer Mehrheit danach gesichert wäre. Ho sentlich bat der Antrag aus indirectc üinsiibrung der Hwai'gaiiiiinngen durch da- Verbot deS Lehrling-halte»- ein ab. licheS Schicksal. Den konservative» und klerikalen Arbeileitrennten aber wird der Antrag, den sic jetzt selbst gern ans der Welt schassen möchte», nicht so bald vergessen werden, den Schaken, den sic sich niit ihren unvorsichtigen BevoruinndiingSvorschlägeii zugesugt, werde» sie noch schwer empfinde». » » « * AnS Anlaß deS Ableben» de» Prinzen Karl von Preußen ist in Wien vom 23 d. bis einschließlich 3V. d. Hoftrauer angcordncl. Die „Wiener Abcnkposl" weist aus den schiiierzlichen Verlust hi», welchen das preußische Königs haus durch de» Dod de? Prinzen Karl getrosten hat, und sagt, die Thcilnahine an diesem Traucrsalle in Oesterreich ist eine ebenso herzliche wie allgemeine. — Tic „PoKnsche Eorrespondenz" meldcl, daß der russische Minister deS Aus wärtigen. von Gier», und der Fürst Lobcmow sür ten2l.d.M. zu ciiieiii Hofdiener geladen seien. Tic erwarlele Ankunft de» Ministers von KierS habe einen kurze» Ausschub dadurch erlitten, daß der Minister eine» Eise»bah»-Ai>scht»ß versäumt habe. Tie russischen Gesandten in Bukarest und in München sind zur Begrüßung deS Minister» von Gier» in Wien «ingetrossen. * Tie slavische Bewegung in Krain schlägt immer höhere Wellen. So wird jetzt in Laibach eine slowenische Akademie der Wissenschaften »nd Künste errichtet, wozu die Nationalen ein Slamnicapital von 40,000 Gulden gesammelt haben. Auch die bisher im Bande bestandenen Kunst- und wissenschaftlichen Anstalten sollen slavisirt lind durch Nationale verwaltet werden. Die Gehässigkeit gegen Alles, waS deutsch, ist jetzt in Krain so hochgradig, daß mehrere wohlhabende Geschäftsleute der deutschen Sprachinsel Gotlschee beschlossen haben, da» Band zu verlassen und nach Wien zu ziehe». * Da» ungarische Unterhaus begann am Montag die Berathung der Interpellation de« Tapolezacr Wahlbezirkes um Aushebung der Iuden - Emancipation. Der Referent betonte, daß an gewissen Grundsätzen in einen, Rechtsstaat- nicht gerüttelt werden dürfe. Ein solche- Princip sei die Gleichberechtigung aller Bürger. Istoczy begründete unter Ausfällen gegen die Juden den Beschlußaiitrag.' die Regierung anzuweisen, eine Vorlage über die Nevis,-u, des Enianci- pationSgesehe» einzubringen. Die Fortsetzung der Debatte wurde schließlich vertagt. Auf den Antrag deS Minister präsidenten TiSza wird die nächste Sitzung so lange dauern, bi» diese Frage erledigt sein wird. (Wiederholt.) * Im ungarischen NeichStage geben sich jetzt auch ultramontane Bestrebungen kund. Zwei Abgeordnete, welche katholische Pfarrer, fordern, daß bei Mischehe» zwischen Katholiken und Protestanten ein Gesetz die Erziehung der Kinder in der katholischen Religio» sichere. — Ministerpräsident v. TiSza, der selbst Proteilant, erklärt sich energisch gegen dieses Ansinnen und warnt vor »ltramontaiie» Tendenzen, die in Ungarn keinen Boden finden. Diese Erklärung wird vom Hause mit lebhaftem Beifallc ausgenommen, in den sogar die Linke einstimmt, welche doch sonst dein Ministerpräsidenten nicht freundlich gesinnt ist. * Auch in Triest scheint der irredentisiische Spuk noch immer nicht vorüber. Wenigstens haben dort im Bause der jüngsten Tage in den Wohnungen mehrerer bekannter Itatiaiilssimi Durchsuchungen stattgesunten. Ein Kellner im EasL Ferrari wurde ii» Besitze rcvellilionaircr Druckschristen gefunken und deshalb sofort vcrhastet. * AuS Rom liegen unS wieder allerlei bedenkliche Nachrichten vor. Die Polizei bat dort die Kellerräume dcö Palastes Doria sowie deS AuSstellnng-gebäudes unter- sucht, weil ihr die Miltheilnug zug-gange», die Anarchisten beabsichtigen beide Gebäude in die Bust zu sprenge». — In der Kammer bat die radiealc Partei Bertani mit ihrer Interpellation an die Negierung beaustragt. Wie cS heißt, wird Bertani. dieser alte Verschwörer, die innere und äußere Politik der Regierung sehr heftig angreise». Bertani zählte stets zur ertrrmen Partei, war aber auch ein Vertranter Eaveur'S und leitete in seine», Aufträge mit Garibaldi in, Iabre 1800 den bewaffneten Einsatl ans der Iniel Sieilie». Bertani- Enthüllungen könnlen im Hinblick ans diese Berbällmsse der Regierung sehr unange nehm werken. — Gleick'ze.lig wird a»S Rom gemeldet, daß der Irredenlist Imbriani eine Hnsainmenknilit mit Rochc- scrt gehabt, um sich mit diesen» über die Feststellung c»icS gemeinsamen Actio,iSvregramms der italienischen und sranzö- sisihen Radiealc» zu besprechen, „Pro Patria" vereisenllicht rin Schreiben Imbriaiil'S, worin cS heißt, daß die Irredcnta entschlossen vorwärts gebe »nd nicht ohne mächtige BundeS- geiiessen sei. — I» Ravenna wollte der Socialdemokrat Eosta eine Volksversammlung ciiibernscn, welche indes; die Polizei verbinderle. In Folge dessen kam cS in einem Easo zu lärmenden Scene», welchen die Polizei rin Ente mache» niußie. — Wie ans Florenz gemeldet wird, soll die jüngst kort statkgesnnrcne Soldaten Revolte zur Verhaftung von 3l Mililairperseiiei, Veranlassung gegeben haben, worunter sich sogar zwei Mililairbeamte befinden. ES beißt, die Polizei balle ein socialdemokratische- Eoinito entdeckt, welches sich speciell mil der Verbreitung secialdemokralischer Ideen unter de» Soldaten der Garnison besaßt habe. * Die französische Regierung hält die Gesetzentwürfe über eventuelle Maßnahmen gegen Tbronp rate» deute» und wegen Abänderung des PreßgesetzeS ansrccht. I» parla mentarischen Kreisen glaubt man, daß dieselbe nur geneigt sein werde, ein Amendement anzuiiebmcn, nach welchen, die auSgewicieiie:, Mitglieder früherer Regeiitciisamilien Frank reichs ihren Rang unk ihre politische» Rechte vertieren sollen. Die Rechte, die radikale Bmkc und die äußerste Binke sind entschlossen, die Regierungsvorlagen abzulehnen, die „Union rvpnblicaiiic" soll eine DranSaclion wünschen. — Dem Journal „PanS" znsolge durchzogen in der Nacht z»m Montag Patrouillen daS Quartier Elvlec. weil man taS Anschlägen eines legitimistischen Manifestes oder anarchistische Versuche befürchtete. Außer dein „Paris" erwähnt kein andere» Journal derartiges. — Der „De in PS" ermähnt die Teputirten düngend, nicht u»tcr dem Euidriicke eines unüberlegten Alarme», welcher dem Webte tcS Staate» unzuträglich sei. anliliberale Gesetze zu votire»; eS würde »nie v'rat'fcheiiungSivürtige Politik sein, sich auS einer vor übergehenden Verlegenheit zu retten, dadurch, daß man die Freiheit verleugnet, welche das Princip der Republik ist. — Der Präsident de» linke» Eciltriim-des Senat», Wavding- lon, äußerte sich tahi», daß die Republik vo» Niemande,» bedroht sei und nur ihre eigenen Fehler zu fürchte» habe. „Wir wollen die constirulionellc und liberale Republik behaup- ten, sowohl gegen evciiliielle lliileriiehninngen, als auch gegen die gegenwärtigen revolutionären Angriffe." (Wiederholt.) * Tie französische Negierung ist ans» Genaueste Uber die rovalistischen Umtriebe unterrichtet und hat ihre Vorsichtsmaßregel» getroffen, obgleich eS jetzt sicher ist, daß die Rovalistt» schon jetzt »ichlS iinteriiebmen werden, da sie wissen, daß sie scharf überwacht sind. Der 2l. Januar ist der Jahrestag der Hinrichtung B»dwig's XVI., der übrigen- bereits i» Bordeaux, Avignon, Nantes, Besa»;on, BioiS. Bibourn und ankern Städten Frankreichs gefeiert ivard, ohne daß cS zu gewallthätigcn Kundgebungen gekommen wäre. Ucbrigcns sollte ain 21. Januar keineswegs loSgeschlagen werden; die Royalisten batten ihre Schilterbebung aus Äu- sang Februar festgesetzt. Ter Herzog vo» Au male, »m sich reinzuwaschen, gab der Regierung Ansschlüsse; ferner erhielt sie auch genaue Mittheiliiiigeii vo» dem Ingenieur Pliichard, einem Ncsfou deS verstorbenen Bice-AdmiralS Petlman, der in der letzten Zeit ten Westen Frankreich- bereiste »nd genaue Kenntiiiß von ten Umtrieben und der Organisation der Rovatisten besaß. Bor einigen Tage» nach Pari- zurückgekchrt, begab er sich zu dem Käniinerpräsidentcn Bristol», um ihn zu warne». Dcrtelbe nab»» aber seine Mit- thcilungen kalt aus und bat ihn merkwürdigerweise, über die Sacke zu schweigen. Pluchard that die- aber nickt, sondern begab sich zu den Ministern Falliere- (Inneres) »nd DcvbS (Justiz), die ihm die Versickerung gaben, daß die Regierung alle Vor sichtsmaßregeln ergreifen werbe. Tie Berichte der Pariser Blatter über die Vorbereitungen der Royalisten waren übrigen» kcine-wegS übertrieben. General de Eharette hat nicht 1500, sondern 4000 seiner Getreuen nach Paris be sohlen, und die bewaffnete Streitmacht der Royalisten i» Pari» besteht daher auS 20.000 Mann, da sie in Paris schon vorher aus 16,000 wohlbewassnetc Männer zählen können. Daß der sogenannte katholische Bund 200,000 Dolche an- crtigen ließ, aus welche» ei» Erncisir dargcstellt ist. steht außer Zweifel. Der Rockcsorl'sche „Intransigeanl" giebt eine Zeichnung eine» solchen „EbrisluSdolchcS", ten er wesentlich als ein Erkennungszeichen betrachtet. — Die „Union", daS „Amlöblatt" de» „Roy", schreibt: Die Berichte über das Complot sehen a»S wie ein Polizeibericht, und e« steht unS nicht an, ein solches Schriftstück zu bcivrectien. Eine Regierung must sehr lierabgclommcn sein, um zu solche» Mittel» ihre Zuflucht zu nehmen. Die Feigheit ist eine schlechte Ralhgeberin; die Willkürmaßregeln werden ihre Furcht rincn Augen blick lang beruhigen, aber ihr schmachvolles Dasein um keinen Dag verlängern. Wenn es eine Verschwörung gicb», so ist cS nicht die, von welcher die Zeitungen erzählen: eS ist die aller ehrliche» Leute, welche der Chitonen und Beschimpfungen der Verwaltung und der Dummheiten der Kammern und der Regierung satt sind; cS ist da-s ermüdete, gedemüthigte und angcclelte Frankreich, daS »ach Ehre, Gerechtigkeit und Freiheit dürstet, das der Republik satt ist und a», Hellen Tage conspirirt, imi den Frieden und die Sicher heit unter einer Monarchie wiedcrzufindc», welche eS grob, stark und glücklich gemacht hat. Ja. diese Verschwörung besteht, sie verbreitet sich überall hin; die Gewaltihätigkeit der Regierung verschaffen ihr jede» Tag neue Anbänger. Tie Drohungen der Mininer werden sie nicht einschüchter»: sie wwd erst entwaffnet an dem Tage, wo die Republik verschwunden sein wird, und unsere Ehre ist cs, ihr ein Ziel und eine Leitung zu gebe». Mir haben die- in der letzten Zeit ohne Aufbörc» geihan. und öffent- lich haben wir auf unsere» Festessen, i» unsere» Versammlungen alle Männer von gutem Willen zuiammcngcschaart. die sofort dem jetzi gen Regiment ein Ende machen wollen: wir können nicht "/statten, daß die Unfähigkeit der Regierung da- Land in die Äyreckniffe einer neuen Commune znrücksallcn lässt, und wir scheuen uns nicht, zu sagen, daß, wenn die schlimmen Tage kommen werden — und sie sind nahe — Frankreich uns organisirl und entschlossen finden wird, ei zu retten. * Die Politik Frankreichs in Egypten bat sich ans den formellen NechtSstandpnncl zurückgezogen. DaS Pariser Eabinct quittirt über den Erlaß de- die gemeinsame Finanz- controle aushcbcnden TeerctS deS Kbcdive niit einem nioli- virten Protest, dessen Schwerpunct die Erwägungen sinanz- polilischer Natur bilde». Offenbar verlegen sich die Pariser Staatsmänner zur Zeit ans» Abwarten. Ob sie sich von der Ausnahme, welche Granvillc'S jüngste Eirculariiolc bei de» Mächten findet. Nutze» sür taS spcciellc Eonto FrankroichS versprechen? ES ist freilich ein zwcisclbastcr Trost, daß die Aktien der Republik in Egypten so lies gefallen sind, daß jede wie immer geartete Wendung der internationale» Bage ihren CourS nicht mcbr verschlechtern, sondern nur »och ver bessern kann. Reichstag. 36. Sitzung vom 22. Januar. Rin Tische des BundcSrathS: Scholz, von Kamcke, von Stosch, von Schclling. Präsident v. Levetzow eröffnet die Sitzung um 13'/, Uhr mit folgenden Worten: „Se. Majestät unser Kaiser »nd sein hohes HauS hat einen schmerzlichen Trauersall erlitten: gestern Nachiiiülag bald nach 1',. Uhr wurde Se. künigl. Hoheit Prinz Karl, der einzige, bisher noch lebende Brnder unseres Kaisers, auS dieser Welt abgeruie». Der Reichstag wird sicherlich den Wunsch und das Bedürfnis! haben, Seiner Majestät, dessen Leid unser Leid und dessen Freude unsere Freude ist. ehrfurchtsvolle» Ausdruck zu geben von unserer herz lichen Thcilnahme a» diesem schwerem Verlust. Ich nelmie an, das, da» HanS daS Präsidium beauitragcn wird, zur Verwirklichung diese« Wunsches die erforderlichen Schritte cinzuleitcn. Ich con- statire, daß daS HauS mir zustimint und werde das Erforderliche veranlassen." Sodann thcilt der Präsident mit. daß neue Gaben für die Ueberschwcmmtcn eingegangcn sind, nämlich vorgestern auS Rcw-Aork 100,00, i .4- an daS RcichlSIag-abgeordnelkn-ComitS, Da eS ein solches nicht gebe, so werde die Vertheilnng in derselben Weise erfolgen, wie bei den frühere» Geschenken. Ferner sind heute auS Detroit am Michigan-See 12,000 .41 eingelausen. Auch au diese freundlichen Geber erstrecke sich der Dank de- Hause». Daraus wird die EtatSbcralhung sorigesetzt, und zwar zu nächst der Etat des ReichSheercS. Bei Cap. 14 der dauernden Ausgaben (KriegSministerium um 1,717.450 bringt Abg. Schott (Volksparlci) eine Reihe von Beschwerden vor. Er tadelt, das, bei dem Etat de» ReichSheercS viel zu wenig aus die Wünsche der Bevölkerung nach gröberen Ersparnissen Rücksicht genommen werde Wenn der Reichstag ans die auSivärtigen An gelegenheiten Einflub hätte, so könnte Mit einer allgemeinen Ab rüstung vorgegange» werde». Aber auch jetzt können viele Millionen eripart werden, selbst wenn nich! abgerüstet würde, o!mc die Wcliriähigkeii des Reiche» zu beeinträchtigen. So sei z. B. eine grobe Anzahl vo» Adjutanten überflüssig, die bunte lln>iorniir»ng koste übcrflüisigerweiie viel Geld, die schwere Eavallcrie, wie namentlich die Eürassicre und die thenren Garderegimenter seien vrakliich wenig verwendbar. Redner weist ferner aus die grobe Zahl von Duellen hin, die von Lisicicren wegen wahrer Baga« lellen unternommen würden, und ist der Meinung, daß ei» Mink vo» oben hier wohl Abhilse schaffen könne. Auch sei es endlich an der Zeit, das, Preuben, dem Beispiele Bayern» folgend auch sür den Militairvroceb daS össenilche Verfahren cinsühre. Eine weitere berechtigte Klage würde »der die Ans chrcitnngen der lliitervfficiere bei der Bcbandlnng der Mannschaften geführt: er hoffe, dab der KriegSmmister ein wachsame» Auge daraus habe» werde. Ebenso würde zu lehr in da» Plivallebe» der Militairversonen cmgegriffen, ihnen z, B. der Beinch gewisser WirlliSdänser verboten. Bei vielen Regimentern würden Avamagenre nicht angenvmmen, weil sie einen bürgerlichen Namen tragen Hört, hört!) und das Regiment ganz vom Adel in Vcichlag genommen. De ReichSvenaffniig weist von einem solchen Privilegium deS Adel» Nicht», und wenn der Herr Reichskanzler geäiiß-n habe, in Fragen der RcichSversannng lalle er sich »ich! aus Traditionen ein. so sollte man auch im Heere vielem Ausschließung'kustem ein Ende mach ». KriegSminisler v Kamekcc Ter Behauptung de» Vorredners über die >obe Bebandlnng der Maniiichaüc» must ich absolut wider spreche». zSebr »'chtm! recht») d r ollergrösti,» Aniniert-ani- keit ist e» möglich, daß einzelne selch r Falle oorkemmen. Tiefe elnieknen Fälle werden aber mit einem außerordentlichen NigortSmuS bcstrast. Dab Menschlichkeiten, d. h. ein Ueberlausen der Galle vor- kommen können, find« ich begreiflich. Ich bitte, mir die einzelnen Fälle mitzutüe le» und nicht nur allgemeine Beschwerden vorzu bringen. — WaS die Zurückweisung von Avantageuren bei gewiffen Regimentern dcttisst. so stelle ich die Wahrheit der Aeußerungen darüber nicht in Abrede, wohl aber die gezogene Folgerung. Genen Sie den Gcneralstab und da» KriegSministerium durch, nnd Sie finden über die Halste Bürgerliche. Dab in den höhere» Charge» weniger Bürgerliche sind, rührt daher, dab bis in die dreißiger Jahre dieses Jahrhunderts hinein säst nur der Adel diente, uud daß die Bürgerlichen, die schon länger dienen, beim höheren Avancement geadelt wurden. In neuerer Zeit finden Sie Adelige in der Artillerie und Bürgerliche in Gardecorpsrcgimentcrn. Abg. Freih. v. Minnigerode wendet sich gegen die AuS- sührunge» de- Abg. Schott und bestreitet, dab bei der Armee irgend welche Ersparnisse möglich seien. Unsere Armee trage keineswegs z» bunte Uniformen, eine grobe Armee müsse sich auch nach außen hin glänzend rcvräseniircn. Unser LsficicrcorpS sei der Nerv der Armee und verdiene in keiner Hinsicht eine» Angriff. Würde man irgend welche Eeivarnisse bei der Armee mache», so würde man cnischi.de» unsere Wehrhaktigkeit schwächen. Wir müssen gegenüber den Rüstungen unserer Nachbarn gerüstet sein, und im Vergleich z»m französischen Militairetat sind unsere Ausgaben als gering zu bezeichnen. — Schließlich spricht Redner die Ansicht aus, daß eS nicht Sache de» Reichstage« sei, sich mit den auswärtigen Angelegen- heilen zu beschäsiigen, daß diese vielmehr besser dem Reichskanzler allein überlassen blieben. Abg. Richter: Wenn die Arme» der Stolz de- Landes bleiben soll, ist eS um so mehr angemessen, die vorlretenden Mängel zur Kritik zu stellen, zumal der Kritik innerhalb der Militairverwaltung selbst engere Schranken als in irgend einem anderen Zweige gezogen sind. Ich habe diese Debatte nicht gewünscht, denn jeder von den 10—12 Puiicte», die hier nur gestrciit werecn konnten, ist an und sür sich sür eine besondere Debatte wichiig genug. Was die Ein richtung der Garden betrifft, so liegt ihr Nachrhcil nicht darin, dab ie mehr kosten, sonder» darin, daß sür die Garde die besten Leine aus dem ganzen Lande, da» beste Untcrossicicrsmaterial sortgegebcn wird, ohne daß sie im Kriege eine besondere Verwendung finden. Für den besonderen Ehrendienst d> SKaiscrS wurden weit weniger Truppe» hinreichen. —Daß die höheren Officiere der Mißhandlung der Soldaten in jederWcise entgegen trete», bezweifle ich nicht, aber die Anzeige von solchen Vorfällen unterbleibt in den meisten Fällen aus Furcht. Die betreffenden Personen sind derart abhängig in ihrer ganzen militärischen Existenz, daß sie eS nicht wagen, von ihrem Rechte Gebrauch zu mawcn. Daß über die erfolgten Bestrasungen ei» Rapport an dca Kaiser erstattet wird, giebt nicht die Gewähr, ob auch in den meisten Fällen Strafen verhängt werden. Auch die Klage wegen der Avantageure ist schwer nachzuweisen; der allge- meine Eindruck bleibt aber doch, daß man sich gegen gewisse Ele- menlc in einem Lssicierscorps abschließcn will. Tie Thaljache liegt vor. daß vom Major ab daS bürgerliche Element raich und ant- allcnd zurückcritt. daß in der ganzen Garde nur zweinndzwanzig bürgerliche Osicicre sind. Die Kugel macht keinen Unterschied, und vor dem Feinde muß die eine Truppe ebenso wie die andere ihre Schuldigkeit thun. (Beifall links.) Abg. vr. Windthörst: Ich muß nach meiner eigenen Wahr nehmung annehmen, daß aus den Excrcirplätzen die Unterosfieiere die Mann'chasten in sehr unfreundlicher Weise behandeln. Hiergegen könnte mehr geschehen, »nd wen» die höhere» Oisiciere unerwarlct kämen und Zusehen, würden sie oft Anlaß haben einzuschreiten. — Heer v. Minnigerode sagt, daß der Reichstag sich nur auSnabmS- weiie mit den auswärtige» Geschäften zu beschäsiigen habe. Meiner Ansicht nach hat der Reichstag das Recht und die Pflicht, auch die auswärtigen Angelegenheiten i» den KrciZ seiner Bernthungen zu iehcn. Viel mehr, als es richtig ist, üben wir hierin Enihaltsam- eit. ES ist eben daS Parlament in Deutschland noch zu neu. Gegen die Parlamente in Frankreich und England stehen wir sehr zurück. Wir dürfen eS nicht al» Grundsatz ausstcllen, daß man die auSwSrtigen Angelegenheiten hier nur ausnahmsweise zu behandeln hat. Ein Parlament wird nur dann volle Geliung gewinnen, wenn eS auch aus diesem Gebiete Einstuß gewinnt. (Beifall im Centrum und links.) Abg. v. Vollmar (Socialdemokrat): Die gemeinen Soldaten sind die Proletarier de» Staates, sic haben üie größte Last zu tragen »nd werden am schlechtesten bezahlt. WaS die Behandlung der Soldaten betrifft, so kämen Fälle von Mißhandlung „massenhasi" vor, man könme, wen» man Fälle citiren wollte, stundenlang ipreckicn. DaS Bewußliein von dem hänffgen Vorkommen der Miß Handlungen sei auch in den höheren Llsic>crskreisen sehr wohl vorhanden, und die Mißhandlungen gehe» durchaus nicht blos von den Nnierosficieren auS. sondern auch von den subalternen Lsficicren. Die Auffassung vo» Ehre gehe nach der einen Seite zu weit, aus der anderen sei sie nicht sensibel genug: daS Duell werde strasgesctzüch verfolgt, gleichwohl sei rin Lfficier au» der Armee ennernt woiden, weil er erklärte, evenl. sich nicht zu ichlagcii. Wen» man sich im Pnncle der Ehre so cmvffndlich zeigt, io lollle man doch mindesten» anerkennen, daß eS ehrlos sei, einen Mensche» zn mißhandeln, der sich nicht wehre» kann. Man spreche so viel von der großen DiSciplin in der Armee, da sei es doch zu verwundern, daß in Bezug aus Mißhandlungen sich rin so großer Ungehorsam zeige. Wenn man den. der sich Mißhandlungen zu Schulden kommen lasse, sür ehrlo» erklären und bestrafe» würde, dann würden die Mißbandlungc» sehr bald auihören. Man sollte doch im Interesse der Lust z»m Eintritt in» Heer, wozu Jeder ge zwuiigc» wird, dafür iorgcn. daß die Mißhandlungen aiisliörcn, damit nicht die Eltern der jungen Leute und diele selbst mil Angst dem Moment entgegensetzen, wo die letzteren zur Fahne gerufen werde», »nd besürchten, daß vielleicht durch den jetzt zur Armee Abgehenden später vielleicht die ohnehin schon starke Telbsimcrdstgtistik im Heere »och vermehrt werde. Abg. Frhr. v. Maltzahn: Die Selbstmorde werden besonders durch die Lehren deS Vorredner» vermehrt, denn wer noch an Gott glaubt, begebt keine» Selbstmord. WaS die Mißhandlungen in der Armee betrifft, so giebt e» kein zweites Heer, wo diese so gering an Zahl sind, wie das dentlche. — ES sei wahr, daß im OificicrcorpS die Zahl der adligen Ossiciere größer sei als die der bürgerlichen aber das sei ganz erklärlich, da der Adel seit Jahrhunderte» sich be deutende Verdienste um da» Vaterland erworben habe, und diese muffen auch noch an den nach'olgenden Trägern ihrer Namen an erkannt werden. Schließlich tritt Redner sür die Auffassung seines Freunde» von Minnigerode ein, daß der Reichstag sich nicht mit auswärtigen Angelegenheiten zu befassen habe. Abg. Richter (Hagen): Der kriegSministcr hat kein Vorrecht sür Lsffciere mit adligem Namen in Anspruch genommen, da» blieb dem Frhrn. v. Maltzahn Vorbehalten. Wir könnrn diese Ansicht nicht bart genug vernrthellen. Augenblicklich wird ein ehemaliger Garde-Osffcicr, rin Frhr. v. Schleinitz, leider vergeblich, als Mil qlied einer Ervrcsserbande verfolgt) wir auf der linken Seite deS HauIeS vermögen nicht einziisehen, weshalb ein Mann, weil er daS Wörtchen „von" vor seinem Namen hat, sich mehr zum Dienst in der Garde »nd den Lavallcric-Regimentern eignen soll, als Jemand, der die» Wörtchen nicht im Namen führt. (Sehr richtig! linkSV Wenn Sie da» richtig finden, dann sorgen Sie dafür, daß der Grundsatz linkerer Verfassung „alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich" endlich auch für die Garde und die Cavallerie Geltung erlangt. — Was die Selbstmorde in der Armee betrifft, so ist die Auffassung des Freiherr« von Maltzahn, daß die jungen Rennten welche, getrieben durch die Mißhandlungen ihrer Borgeietzlen sich daS Leben nehmen, die» th»n, weil sie den Glauben an daS Jenseits verloren haben, doch sehr wunderbar. Es ist richtig, daß eine Eabineis-Oidre, welche unter Friedrich Wilhe m IV. er gangen ist, die Mißhandlungen der Rekruten streng verbietet und dH diese CabinetSordre auch regelmäßig verlesen wird. Aber wie ge-chicht dies? Ein College von >i»S, der al» Untcrosficier in Köln stand, erzählt, daß, nachdem die CabinetSordre verlesen war, der Hauptina»» folgende Inicrvrrtalio» gab: „Nun habt IhrS gehört also wrnn Ihr aus dem Neumarkt exrrcirt — wo daS Publicum zu sieh« —, da nehmt Euch in Acht, denn ich kann Euch da, wenn etwa» vorsällt. nick« schützen. Wenn Ihr aber am Wallgraben exer cirt, dann zeigt den Kerlen, was eine Harke ist." (Große Heiter keit.) Seitdem sind aber immer mehr Exercirhösc mit hohen Mauern umgeben worden. Abg. llr. Kindthost: Was ein Parkanzxnt zu thun hat betrachte ich nicht mit Rücksicht ans einzelne Personen, sondern nach dem Gegenstände an sich. Wir haben geglaubt, nicht so oft Veranlassung zn haben, uns der auswärtigen Angelegenheiten an zunebme». Ich entäußere mich aber meiner eigenen Einsicht nicht z» Gunsten einer Pcrion, mag sie so hoch stehen als sie will College Reicbensverger hal verlangt, baß ron Zeit zu Zeit unS über die wichOgen auswärtigen Angelegenheiten Mitthcilung ge macht wird. Ta« ist nicht erreicht worden. Es soll ober darum nicht den Anschein gewinnen, al» ob wir verzichten aus Rechte, die u»S zusteben. Die Debatte über den Adel m der Armee wäre l-eksir „vier! lieben. ES ist nicht gut, den Neid zwischen verschie denen Ständen anziiregcn. Ich finde es begreiflich, daß der Adel eine besondere Stellung in der Armee einnimmt denn er bat sich ganz bciondirs ausgezeichnet. Ls ist nicht »ach mrinem Wunsche, daß sich Bürgerliche in iolch-m Masie znm Miütair dränge», da durch wir) den andrrcn Geschaffen, namentlich der Verwaltung und Justiz, ein große- Quantum geistiger Krift« entzöge». In «onar- chistijchen Staaten werden immer die Träger allhistorischcr Namen zum Hose hcrange'.ogrn werden. Es giebt eben Verhältnisse, die in der Geschichte »nd der Litte erwachsen sind. Die Garde al» Institution halte ich sür nöthig, damit die übrigen Regimenter ein Vorbild haben. Denn es aber so kostbar ist, Gardeosficier zu se n. wie bisher, so werden wir bald sehen, daß nicht mehr die Söhne der Adligen, sondern die auS der Finanz in der Garde dienen (Heiterkeit.) Wenn ich wählen soll, ziehe ich die crstereu vor. Hieraus wird die Position bewilligt. Bei Cap. 18 der Ausgaben (Militairjustizverwaltnag 560,207 .4!) nimmt das Wort Abg. Richter (Hagen): Es ist der Berliner Polizei gelung-n, eine Erorefferband« vor Kurzem auszuspüren. Sie hat die bethei- ligten Personen verhallet, nur ein Freiherr von Schleinitz, ein ehemaliger Gardeosficier. ist cnikommen. Derselbe hielt sich lin- gere Zeit noch in Berlin auf und reiste dann nach London. Ls hat so lange gedauert, b,S der Verhaftungsdesehl an die zuständige Stelle kam, daß es ihm gelang zu entkommen. Es wird »u» lo dargestcllt, als ob da» Verfahren ganz besonder» schwicrig ist. Tie Polizei wcndct sich an die StaatSanwallschast, diese an das Generalcoinmando, welche» wieder an daS Auswärtige Amt grhi s. w. Ta die Sache sehr auffallend ist, nimmt der Herr Kriegs- minister vielleicht Veranlaffnng, sich über diesen Fall auSzulaffcn. Bei dieser Gelegenheit will ich aus zwei andere Fälle zurückkommen. Am 20. August v. I. bat ein Militairpoften bei den Schicßständei, in der Haienbaide einen Arbeiter erschaffen, wie verlautete, in vlötz. lichem Irrsinn. Wie steht eS nun mit der Sorge für die hint-r. blicbeiie Frau und die Kinder de« Arbeiters? — Endlich hat im vorigen Jahre ein Posten bei der Invalidensäule einen Knaben, der ihn neckte, erschossen, einen andern schwer verwundet. AIS der Her Kriegsminister im Abgcordnelenhause darüber intervellirt wurd-, agtc er. die Unlersiichung schwebe noch. Da das Verfahr«» darüber nicht öffentl ch »st, so erbitten wir unS hier Auskunst. Keiegsniinister v. Kamele erwidert, daß im ersten Falle wohl ein Versehen an der Verzögerung der Verhaftung Schuld sci. »er behalte sich darüber sür später, sobald cr genaue Kenntniß erlangt, die Miuheilnng vor. In dem zweiten Falle sei der Wachtpost v. wie ärztlich bescheinigt worden, von Irrsinn bcsallcn gewclen, habe auch aus die entgegenkommende Patrouille noch acht Schüsse ab gefeuert. Derselbe habe schon in früherer Zeit an epilepfis.yen An- allen gelitten und sei an dem betreffenden Tage wohl i» Folge der großen Hitze erkrankt. Für die Wittwc de- erschossene , Arbeiters werde die Militairverwaltung nach den Mittel» be- Budgets sorge». Bei dein Errigniß an der Jnvaliüensäule t>abe Irr Soldat genau seine» Instructionen gemäß gehandelt, sei also frei- gesprochen worden. Abg. Richter (Hagen) will bei Bemessung der Unterstütz»»! ür die H iiierblicbe»«» de- erschossenen Arbeiters de» Maßstab d>,- UttsallversicherungsgksctzeS angcwcndct wissen. Ter Kriegsminister verspricht, nicht nur daS strenge R:'t, ondern auch die Billigkeit walken zu lassen. Bei Cap. 10, höhere Drnppenbcset.lshaber, bittet Abg. I)r. Meyer (Jena), man möge sür die Einziehung der Stndircnde» zur achiwöclxnllichen Hebung, soweit cS möglich ist, die Mona:e März. Aprit. August und September, nicht aber, wie ei jetzt meist geschieht, Juni und Juli wählen, damit den Stiiviren-cit nicht ein Semester verloren gehe. Der Kriegs minister will diese Anregung einer Erwägung unterziehen. > . . B i dem Cap. 14, Tit. 7 (Mannschaften) fragt Abg. Richter (HagriO, ob sür die Unterhaltung der Musikcorr-j auch die Erwärm»,' des Beklridungssond» verwandt würde», mtd oo die etatsmäßigc Zahl der Musiker überschritten worden sei. Ein Rcg.-Commissar verneint die erste Frage, in Betreff dcr zweiten giebt er zu. daß noch andere Mannschaften zur Musik heran- gezogen werden; dieselben würden icdoch zugleich unter dcr W- ffe auSgcbüdct wie die anderen. Abg. Richter siebt darin einen Beweis dafür, daß die drei, jährige Dienstzeit zu lang bemessen sci, da sie ui drei Jahren die Mni.iichasicn sowohl in dcr Waffe als auch in der Musik ausge- bildct würden. Arg. Frh. v. Minnigerode hat den Eindruck gewonnen, alt ob Abg. Rlchlcr nur ärgerlich darüber sei. daß ein königlicheSHtzSstb. corps nicht z» einem Forrjchrittsseste habe aufip elen wollen. Abg. Richter beantragt, die Militairverwattang anszuforder eine Ucbcrsicht über die außeretatSmäßigen Musiker und zweiten» über die Ersparnisse am BekleidungsfondS uud deren Verwendung vorznlegcn. ?l»s Vorschlag deS Abg. Windthorst wird dieser Antrag der Budgetcommission überwiese». Cap. 24 wird hieraus angenommen, ebenso Cap. 25 (Natura - Verpflegung». Bei Cap. 26 (Bekleidung und Ausrüstung der Trupp-») »imuit Abg. I>r. Hirsch Veranlassung, aus die in den Militair- werkitäüen bcichäiiigtcii Militairschneider und Schuhmacher aus- merkiai» zu machen. Er tadelt, daß hierzu Mannschaften verwen-el werde», welche sür drn Militairdicnst sonst unbrauchbar scirn. Da) involvire eine Verletzung dcr Rechtsgleichheit. Redner rügt fern r, daß diese Leute während ihrer dreijährigen Dienstzeit nur mit groben und scbablonenmäßigen Arbeiten bcichästigt würden, also in ihrcra Gewerbe z»ri.ckkvr.»nen und daß aus diese Weise den Civilha,d- werter» eine ganz erhebliche Eoncurrcnz geschaffen werde. Abg. Nickcrt verweist auf die zahlreichen Petitionen, die ron Handwerker» gegen die Milstairwcrkstätten tingegange» sind »'S wünscht die Angelegenheit bei der Berathung dirser Petition.» erledigt. Abg. Richter (Hagen) beantragt, die Militairverwaltung am z»?ordeni, eine Nactnvcisnng über die in den Militairwerkftäii.n beschäftigte» Handwerker, sowie über die von denselben alljährlich aiizuscriigeiiden BelleiduiigSgegcnstände und die daraus resuliir n- den Ersparnisse vorzulegcn. Abg. Stephani macht als Vorsitzender der Petitionseo: > Mission daraus aufmerksam, daß gegen die Militairwerkstätten nur eine Petition aus Rheinland cingegangen sei. Im Nebligen sei die VetitionScoinmissio» stets von dem Bestreben geleitet worbe», die Beralhungcn des Plenums nach Möglichkeit zn entlasten »ns habe darum möglichst viele Petitionen mit ausführlicher Motiviru i selbst erledigt. Ter Antrag Richter wird hierauf mit dcr daraus bezügliche, Petition der Bndgctcammission überwiesen. Bei Titel 6 (Zur Beschaffung dcS Bedarf- an Tuch und Kürc»"-» 5,000.3.35 .eil) wünscht Aog. vr. Möller eine Erklärung darüber, ob neue Küraße angeictiafft werden sollen, womit man diese, nach de» Urtheilen Sa,!>- verständiger im Felde fast unbrauchbare Truppe, verewigen würbe. Tic Kürassiere könnten nicht mehr recht verwendet werden, da ji durch ihren schweren Panzer nicht gegen die Geschosse gesichert, woifl aber in ihren Bewegungen gehemmt würden. Geh. KricgSrath Gadow erklärt, daß die au-gesetzte Sumine fast gänzlich zu Neuanschaffungen von Küraffen dienen solle, da die Kürassiere bcibelialten werden sollten. Abg. Frhr. v. Scdorlemcr-Rlst glaubt, man muffe die Frage der Beibehaltung dieser Truppe der Militairverwaltung und den, obersten Kriegsherrn überlasten, da diese nicht auS bloßer Lieb- habcrci sür ihre Beibehaltung sein würden. Speciell die Garbe- d»-corp; gehörte Se. Majestät dem Kaiser und müßten also seiner Entscheidung überlassen werden. Abg. Richter (Hagen): DaS ist doch ein ganz anderer Klo»!, der jetzt cm« dem llcntruin erschallt als srüher, wo man den Wäh lern gegenüber die größte Svarsamkcit beim Militairetat detv.it habe. Wenn der Reichstag die Verantwortung sür die Auibringun i dcr bewilligten Gelder übernehme, dann habe cr auch das Recht uns die Pflicht zu prüfe», ob solche Aufwendungen nöthig seien. Da) Garde-du-corvS sei nur eine Paradetruppc und dafür werde sie zu tbeucr bezahlt. Er ser nicht gegen die Personen, sondern gegen die Einrichtung an sich. Um solch« Bemerkungen zu machen, wie Herr v. Schorlemer-Alst, brauche man gar nicht einmal bei dcr schweren Cavallerie gedient zu Koben. (Heiterkeit.) KriegSmin.siee von Kameke tritt energisch dem Urtheile de) Abg. Richter über da» Garde-du-LorpS entgegen und wunde« sich, wie derselbe eine solche Aeußeiung zu mache» wage. ES lei cm Regiment, das seit Friedrich dem Großen seine Fahnen überall mn Rudm getragen habe. «Bravo rechts.) Abg. Freiherr v. Schorlcmer-Alst hat dem Abg. Richter gegenüber noch nie das Bedürfnis gehabt, bei der Cavallerie gedient zu haben. (Heiterkeit^ Abg. Richter: Ob wir eine riilitolrische oder bürgerliche Lin- richtung kritisiren. ist hier ganz gleichgilng. WaS glaub« den, der Herr KriegSministcr, daß das Gardr-do-Corps in diesem Staate darstell»? Durch solche Redensarten eines KrieqsminikerS tRuff: Piui, rechtS. Der Präsident bezeichnet den Ausdruck Redensarten als »»parlamentarisch) — dl< jetzt ist dieser Ausdruck parlamenta risch gewclen (Zustimmung link») — durch solche Redewendungen werde ich mich nicht abhalten lassen. Kritik zu üben. Die Personen habe ich nicht krilisirt, über die Einrichtung des GardccorpS bleib! mein Unheil dasselbe, wie ich vorhin sagte, es ist eine ebenso un nütze wie kostlviesiqe Paradnruvve. (Unruhe.) Eine große Reihe von Etalsposilwncn giebt zu keinen Benin« knnwn Anlaß, woraus sich das Hans vertagt. 'Nächste Sitzung D enStag 12 Udr. Dagrsordnung: Etat. »?e ütcr Mi Pros. Le gchallen würdige welche I .Zunge Kern - Sam ml »> nseu de- öeri wein. Stadt , älteren Mn'eui feinden derselbe zu dclel »nie P Tireclc intz. L angc Hauer welcher Gcschci —c pagni verlöre älteste kcl m a aus sc rancn schleife Haus ländcr werte, Eckhai HauS. Zelter gcbun- Neubc wird, crivar Tage! einem Adlhc genau lutere kiollc Leipzi Neda gcnai Gebe des ! 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