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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-02
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1882
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Erschei«t täglich früh «»,, Uhr. »ttiliO, „» «rE— J»ha,««,affe »3. SPrech-mide, der Ur-actiMl. Vormittag« 10—10 Uhr. Nachmittag« 5—8 Uhr. ^ ^ »er «kr »t» »achM«I«e»h» N««»er bestimmten I«jer»tr «, Wachen»«,rn hi« L Uhr NaLmltta»-, «« L«n«» >u»» -eftta^n früh hi«Utzr. 3, he» Filiale« für 3ns.-Ännah»e-. vtt« Me»«, Univerfilätsstraße LI, L»nt« tische, Kat^>r>nrnstraße iS, p. >«r hi» '/,S Uhr. eimMr.TaMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte. Handels- nnd Geschäftsverkehr. Weeg. Auflage t7,400. 2ld,llnemrnt»nrris vierikli. 4'/, Mi.., inet. Brmgrrlodn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gedührea ,ür lixrradeilag«, atz»e PoslbesSrderung 30 Äik. »It Postdeiorüerung 4L Mi. Znstratr Sgespaltene Petitzeile ro Pf. Größrrr Lchriken lam unserem Preis, verzeiamlil. Tabellarischer Sa? naa, höherem Taris. Lerlamea «nter den NeSactionoilrich die Svaltzeile 50 Ps. Inserate sind fiel- an die tirpedirtou zu ieaden. — Rabatt wird »ichl gegeoen. Zahlung i>raeuuiu>-r,tu>iu oder durch Post- naainahme. ^-122. DieuStag den 2. Mai 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Nttimichmchmig. U»ter Hinwei« a«s die Vorschriften de« ReichSimpfgesetzeS vom 8. April 1874 und nach Maßgabe der hierzu erlassenen kgl. sächs. Ausführung-Verordnung vom 20. März 1875 machen wir hierdurch Folgende» bekannt: 1) Die Stadt Leipzig bildet einen selbstständigen Impf« bezirk, für welchen der Stadtwundarzt. Herr vr. moä. Evtkh«l« Woaik«»d Blatz als Ämpsarzt und Herr vr. wert. SeHelleaberg al« dessen Assistent verpflichtet worden sind. 2) Da» Jmpslocal befindet sich in dem alte« Tdo«a4» schulgehäude auf dem ThömaSkirchhofe (Eingang mittelste Thür). z) Daselbst finden di« öffentlichen Impfungen von hier aufhältlichen Kindern m der Zeit vom 3. Mai bi» einschließlich 2«. Juli und vom 23. August bis ein- schließlich 27. September er., und zwar br« aus Wei tere» an jedem Mittwoch, von '/,3 bi« 5 Uhr Nach mittag». unentgeltlich statt. Daselbst find anch die Impflinge je an dem darauf folgenden Mittwoch zur Revision vorzustcllen. (4) 2>n Laufe diese- Jahre» find der Impfung zu unter r»h«n: l. diejenigen Kinder. . «. welche im Jahre 188l geboren worden. d. welche in den Jahren 1874 bi» 1880 geboren sind und iu> Jahre 1881 der Impspflicht nicht vollständig ge- - nügt haben (erfolglos geimpft oder wegen Krankheit nicht geimpft). v. Diejenigen Zöglinge öffentlicher Lehranstalten >md Privat schulen, > «». welch« im Jahre 1870 geboren sind. d. welche in den Jahre» 1863 bis 1869 geboren sind und im Jahre 1881. der Impfpflicht noch nicht vollständig aenügt haben (ersolglo« wiedergeimpst oder wegen Knwkheit nickt wiedergeimpst^ L) Alle hiesigen Einwohner sinv berechtigt, ihre, wie zu 4 nntei I. » nnd d bemerkt. impfpffichtsHen Kinder von «»taeltlich impfen zu lasse«. Ebenso wird nnoennttelten hier wohnhaften Per« sonen» deren Kinder vor dem Jahre 1874 geboren, aber noch nicht mit Erfolg geimpft sind, die unent geltliche Impfung dieser Kinder ,n de« vorerwähnten Impfterminen hiermit angebotcn. 6) Für jede- Kind, welche» zur Impfung gebracht wird, ist gleichzeitig ein Zettel zu übergeben, auf welchem Name. Geburtsjahr und Geburtstag de» Kindc», sowie Name, Stand und Wohnung de» BaterS, Pflegevater» oder Vormunde-, bez. der Mutter oder Pflegemutter deutlich verzeichnet ist. 7) Die Eltern der im lausenden Jahre impspflichtigen Kinder werden daher hierdurch unter ausdrücklicher Verwarnung vorden im tz. l4Abs.2 deSImpsgesetze» angedrohtcnStrasen ausgcsordert, mit ihren Kindern in den auberaumten Impf- bez. RcvisionSlcrminen behufs der Impfung und ihrer Eontrole zu erscheinen, oder di« Befreiung von der Impspflicht durch ärztliche Zeugnisse hier nach- ziiwcisen. 8) Wegen Anberaumung der Impf« «nd Revision«, tcrnüne zur Wiederimpfung bez. Eontrole unter ll. » und k gedachten ims' " " wird an die Schulvorsteher besondere Weisung erg« -) Diejenigen Eltern, Pflegeeltern nnd Vormünder aber, welch« ihre im Jahre 1882 impspstichtigen Kinder und Pflegebefohlenen wie ihnen sreigestellt ist. durch Privat ärzte der Impfung unterziehen lasten wollen, werden hierdurch anfgcsordert, bi- längsten» zum SO. Sep tember 1882 die erforderliche» Impfungen au«- führen zu lasten, sowie jedenfalls längsten» am 8. Zauuar 1883 die vorgescyrirbenen Bescheini gungen darüber, daß die Impfung bez. Wieder- unpsung erfolgt oder au« eiucm gesetzlichen Grunde unterblieben »st, in der Impscxpedition im Stadthause. Obstmarkt 3, Parterre-Zimmer Nr. 63, vorzuleqen, widrigenfalls sic Geldstrafe bi- zu 50 oder Hast bi« zu 3 Tagen zu gewärtige« Halm würden. Leipzig, am 25. April 1882. Der Stattz der Stadt Leipzig. Vr. Tröndlin. Uhlemann viebsahls - VkkLimlMchung. Gestohlen wurde» allhler erstatteter «»zeige zufolge: 1) «ne «sie. afizn- «SS. schwarz« LheZfeld« enthaltend, au» riaem Sülerdode« im Berliuer Vahuhof, am 8. vor Monat«; 2) ria Paar Zügel mit eisernen «luge», zu yferdeaeschtrrr» ge- au» einem Vferdestalle üu Grundstück Rr. IlS der Berliner raV, am 15. vor. Mt«.; S) ein llcdcrjirhrr »u schwarzem aeftreiste» Jlxamis, mit Gammetkrage«, zwei Reihe» KuSpse», ketten lasche» mit Patte», schwarzem blaugestretstru Vermelsutter und schwurze» Wollarla». suttrr i« Schooße — in de» Tasche» befand sich ei» Eignere«- «t»l von braunem Leder, auf einer Kette mit Karlsbader Sprudel, stein verziert, ria Paar schwarze GlncStzandjchntze. ein weiß, lei,»« Taschentuch und ei, Kwltff<l — au« de» Borsaal einer Bohnung in Nr. 3 der Dafourstraße, in der ZeÜ tw« KL. bi» IS. vor. Mt«.; 4) »in ichwarzlederue« kürldtischchen mÜ Messing-« «l «ch ttwa 1 >4 Inhalt, ferner ein goldener Tranring, gez. dt. «. SL/g. 79 -Zieher, a»» einer da» an der Strphanftraßr» vom S1. bi» 22. »nd «n Tnschcnmrster mit zwei Klinge» IM» » Boidude t» eine« NenI vor. Mt«.; b) ein Partenrennai« von brannem Leder, »it weihe» Bügel nnd Perlenstickerei, enidaltend t in kleiner Münze, sowie ei» Gijondwdnsndrdilrl Waldhelm-Leipzig, mittelst Tos' «nf de» Dwerrirplotz bei Gohlis, am 23. vor. Mt«.; 4) et» Paar Pose« »on dnnkelblaurm schwarz« rrtrw, Stoff, «in« Mofte von demselden Stoff «nd ria Paar kalblederne Stie feletten an» etner Schläfst,de in Nr. 53 der Ulrichsgaff« in der Rocht vom SS. »i« S4. vor. Mts.; v ein« silberne Ttzttndernhr mit Gern»de, geriest« RüMeitr mtt herzlSrmigem Schildchen in der Mitte »nd im Inner» de» Ülr- hünfG die «nchßade» K. dl. »,d die ki». 17700 etngro^rt, et« «olde« Broch« in Form eine« Beinblattt« mit zwei rmhen Perlen ntzd VilberdodG nnv »in Paar ebensolche Ohrringe on« einer Wohn»"» in RiG der «erltncr Strohe,»» 24. »or. Mt«. Nachmittags 8) ei, schwarzlederne« Portemonnaie mit Messingbügel, ent- sollend ca. 8 ^l. in einem Zweimark-, einem Markstücke und kleiner stünze, mittelst Taschrndiodftahl» aus dem LSujgsplah« z» der- 'eldrn Zeit: S) em Paar Posen von dunkelgrauem Stoffe, mit granrm Bund» futter, in welchem sich der Name „Oedr. Voruberixer, l^iprig" de- inde». und eia Paar dergleichr« von hellgrauem Stoffe, au- einer TrSdlerbude an der Johannirkirche, am Lö. vor. Ml«.; 10) ein Portemonnaie von schwarzem Leder, alt, mit Messing- bügcl und einem Inhalte von 20 ^ll 8 in einer Doppelkrone und Pfennigen, mittelst Laschenhiedftatzl» ans dem KSnigSplatze, am gleich«, Lage Abend«; 11) ei» schwarzer Schafpelz mit dunkelblauem baumwollenen Ueberzua, am linken Aermel beseel, au« einem »Vagen, welcher in der Tetqftrakc gestanden hat, am 26 vor. MtS. Vormittag«; 12) ein Baien, »hru. T. S. tlvrlir», 28 Kilo schwer, ent- ialtrnd fünf Stück dunkelfarbigen Sommerstoff von verschiedenen Muster«, von einem Rollwagen, aus dem Wege von der Blücher- trahe nach dem Grundstück Brühl 75 »der vor dem Hause Plauenscher >» Nr. H am 18. vor. Mt«.; 13) zwr» Schinken, wovon einer angeschnitten war, vier Stück geräuchertes Schweinrsteisch» vier Lederwärfte. einige Knackwürste, eine lkerpelatwurst und etwas ein»el»er Sclo, etwa 1 an» einer Niederlage in Nr. 11 der Rordstrabr, in der Nacht vom Lö. zum 26. vor. Mt«.: 14) ria Paar rwdSlederae Haldfttefkln mit Lederftrippen und Slbsaseilen, ou« der Hau«flur dr« «rundstack» Nr. 25 der Pfaffen- dorser Straße, am 26. »or. Mi«. Nachmittag«; 15) ein schwarzlederne» Geldtäschchen mit neusilbernem Schieß- cheu, enthaltend ungefähr 8 ^l in kleiner Münze, sowie eine Blcch- marke und ei» Billet für da« Neue Stadlthrater, mittelst Taschen- htedstahl» aus dem Roßplaze, zu derselben Zeit; 16> ein Baien in grauer Leinwand, shrn. 11. ch s. 6.84, ent haltend achtzehn Stück gewebte Tischdecken, von einem Rollwagen, welcher von, Markte di» zur Nordstraße gefahren lst, am nämlichen Lage Abend«: 17) ein LamenumhanD, sogen. Dolma», von Nerzklaue«, mit Besatz von Nerzschweisen und ohne Futter, ou« einem Geschäft-, local« ln Nr. 60 am Brühl, in der Zeit vom 23. bi« 27. vor. MtS.; 18) zwei MhrttzenstScke. zwei Kamelien- und ein krau ge stalt ou« einer Ganeuabtheiluug i» Grundstück Jnselstraßt Nr. 3, in der Nach« vom 26. zum 27. vor. Mt«.; IS) eine Partie Kartoffel«, etwa so Kilo, mittelst Einbruch« an« einer Kellcrabttzcilung in Nr. 88 der Sidoaieostraße, in der- selben Zeit; 20) eine silberne Bnker-Saponette-Uhr, mit Nickelwerk. Sekunde »ud geriester Vorder, und Rückseite, nebst kurzer Lalmtkette, daran zwei vergoldete Wartewgrasche». sowie eine Brille tu hölzernem, mit Silber ausgelegtr» «ml. an« einer SchlassNMe in Nr. 10 am Neukirchhos, in »er nümlichen Nacht; 21) et» mldledanie« liieldkäschche» mit Mesfiagschloh, enthaltend etwa HO sowie eine silberne Münze in der Größe eine« Zwei- markstüM, .worauf sich ein Frauenbild befindet, und ein Nerept, mittelst LgwKmtdiedftahl» auf dem Roßplatze, am 27. vor. Mt«.: >S dst» »«O»1riche« von schwarzem Leder mit einein IndaUe von « sti d»v. Münze» auf gleiche Weise in der Grimmatschcn Llrah«, a» KL vor. Mt«. Nachmittag«: SS) ck» schwarzer graumrlirter Sommerüderzteher» mit einer Reihe Knspsru, verdeckter Batterie, Schooßtaschen und schwarzem Funrr — r» eiuer Tasche befaaden sich zehn Schlüssel an einem Ring, — an» einem Gastlocale in Nr. 80 der Burgstraße, am nämlichen Togo Übend«; 24) doei Floschrn Ehampagner und dreizehn Flaschen Brann- dter, mittelst OinbrnchS au« einer Kellcradthtilung in Nr. 25So der Bayerischen Straße, zn gleicher Zeit: 25) ein» silberne vyliuderntzr mit Sekunde nnd geriefter Rück- feite mit Plättchen in der Milte, au« rinem Kücheuraume in Nr. 18 der Gerberstraße, vom 28. di- 29. vor. MtS.; 26) »in E«rt«», enthaltend 12 verschiedene bnntsarbige halb- leinene Taschentücher, au« einem Geschäft-local« in Nr. 9 am Brühl, am 29. vor. Mt«. Nachmittag«: 27) ein« Malerstürstc, zwei groß» und zwSlf Nein« Pinsel, «in Stetnets«« »nd eine HSlzerne Wasserkanne au« einer Nieder- lagt im Grundstück Ranstädter Steinweg Nr. 60 >m Lause d. Jahre-; 28) ei» Partemonnate von braunem Leder mit Messingbügel, enthaltend IS ^l und einige Pfennige, in einer Krone, zwei Zwei- mark-, «in«» Markstücke und kleiner Münz«, sowie «i> Zetzntrl- loo» 2. <1. Nr 47844 der gegenwärtigen Sächs. Landes-Lotterie, mitteist Taschrwdiedstnhil» aus dem Roßplatze, am 80. vor. MtS. ige Wahrnehmungen über de» verblieb der gestohlenen Sachen oder den Thüter sind »»gesäumt bet u ' «dtoeilnng znr Anzeige »a bringen. Leipzig -m 1. Mat 1882. unserer Kriminal. Da« P«ltzet-«»t der Stadt Leipzig. Richter. Kneschke. logisoermielhllng. In dem Neubau dr« Kollegium Iuridtcum und zwar im Vorder- gebäud« an der Peter«straße Nr. IS soll die 8. Etage, bestehend au« 5 Zimmern, Mädchenstube, Küche, Speisekammer und übrigem Zu- behSr, vom 1. Juli event. 1. Oktober 1882 an auf srch» Jahre an dea Metstbirtraden, jedoch mit Lorbehalt der Auswahl unier den Lieltonte», vermiethet werden. Miethliebhaber werden ersucht, Donnerstag, de« 11. «al st. A, BormittagS 11 Uhr, lm Universitäts-Rentamt« (Boeder-Paulinmn, in welchem die Ber- steigerungtbedtnaungen schon vorher zur Einsichtnahme au«liegen, zu erscheinen und ihre Gebote abzugeben. Leipzig, am 80. April 1882. Untpersttit« - Rentamt. «res. Nichtamtlicher Thetl. Des VoztlanLer Vereinigung mit den Laude« der Wettiner. r. * Der heutige -. Mai ist für die Bewohner des ehe maligen vogNändifckien Kreise« de- Königreich» Sachsen ein wichtiger unv interessanter Erinnerung»!»«; denn heute sind gerade 400 Jahre verflossen seit jenem 2. Mai 1482, an welchem, nach vielfachen langjährigen Streitigkeiten, den Wettinern die Herrschaft Uber da» ganze Vogt land rechtlich zufiel. Die schönen und bedeutenden Besitzungen der Nachkommen der alten RrichSvögte zu Plauen. Weida und Gera waren den Markgrafen zu Meißen und Landgrafen in Thüringen stet» al» sehr begrhrenSwerthe Erwerbungen erschienen, da sie die Gebiete der Letzteren vielfach durchkrcuzlrn, ihre Er langung für di« Drttincr also große Lortheil« in Betreff der Abrundung ihrer Besitzungen grboten haben würde. Tie Vögte hinwieder hegten ein wobivegründete» Mißtrauen gegen ihre ,nächtigeren Nacklbarn, und wenn sie auch häufig ü» uoch erhaltenen Urkunden al» gute Freunde derselben sich darstcllen, so trieb sie doch ihre Furcht immer wieder den Königen von Böhmen in die Arme, von welchen sie säst gar keine Becinlrächligung ihrer Rechte und ihres Besitzstandes, wohl aber Schutz gegen die Bestrebungen der Wettiner zu erwarten sich berechtigt hielten. So finden wir in Urkunden auS dem Anfänge tcS l4. Jahrhundert», daß die Vögte von Plauen — und mit Diesen haben wir un- hier ausschließlich zu beschäftige» — die Landgrafen als „ihre Herren" bezcicknleten. während aus dem Reichstage zu Metz 1356 die Herrschaft Plauen für ein erbliches Lehen der Krone Böhmen erklärt wurde. Im Erbeinigung- Vertrage, welchen die drei fürstlichen Gebrüder Friedrich, Balthasar und Wilhelm im Jahre 1372 mit Kaiser Karl IV. nnd König Wenzel von Böhmen schloffen, erscheinen als böhmischeBestzungcu unter Andern, auch: Mylau, Reichrnbach, Scböncck. da- LehnSrccht über Die von Plauen mit Plauen re., und als Besitzungen der Landgrafen im Dogtlandc werke» bezeichnet: VoglSbcrg, OelSmtz. Akorf, Mültttross und Pausa, als Lehn», gütcr Auerbach und Elsterberg. Schon 10 Jahre später, alö die drei landgräflichcn Linien zu Cbrmnitz eine Thcilung ihrer Länder Vornahmen, am 13. November l382, batte Markgraf Wilhelm nicht bloS Boglsberg, Adorf und Mühltrosf m seinem Besitze und Tie von Elstcrberg und Falkcnstem al- LelmSmanucn, sondern er erwähnt unter seiner „Mannschasl" auch „dq vou Plawen mit Urbach, Pusiu und Laban" (Plauen, Auerbach, Pausa und Licbau). Zum ersten Male erscheinen hier Tie von Plauen unter Wettiner Landcöbvbeil, Loch standen damals die Laudgrasen keiueöwcgS im thatsäch'.ichcn Besitze der Herrschaft Plaue», und schon 1337 wieder bclclmtc der böhmische Wenzel ten Vogt'Heinrich mit der Herrschaft Plauen. Markgraf Wilhelm von Meißen erkaufte 1402 von den Herren zu Plauen die Sladle Auer bach, Pausa, Gesell, und in der Thcilung von l4lO konnte Landgras Friedrich der Emsältiac erkalten: BogtSbcrg. OclSnitz, Adorf, Auerbach, Gesell, Pausa, Mühltrosf, Elslerbcrg und die Schlösser Plohn, Falkeiittcin, Treuen :c., wozu 1422 die Schlösser Schöncck und Mylau kamen, welche König Sigismund an die Meißener Markgrafen verpfändete. Die Tauer und Sicherheit aller dieser Besitzungen hing aber ab von der Er- Werbung der Herrschaft Plaue». Anlaß zu tiefgehender und folgenreicher Verbitterung zwischen den Wettinern,»id den Vögten gab die Erledigung bc- BurggVajthumS Meißen.*) Die blutige Schlacht bei Aussig, 15. Juni 1426, in welcher die wüthcnden Hussiten gegen 12.000 Deutsche erschlugen, hatte auch dem im niarkgräs- lichen (jetzt kurfürstlichen) Heere »nt kämpfenden Burggrafen Heinrich von Meißen, dem letzten a»S dem Hause Hartenstein, da« Leben gekostet und Kurfürst Friedrich (der Streitbare), mit Rücksicht aus das frühere Berhaltniß, die Burggrasschafl in Besitz genommen und sich von der dazu geschlagenen Mann schaft huldigen tasten. Der Kaiser Sigismund aber betrachtete die Burggrasschafl und die Grasschajt zum Ha»tenstcin mit allen und jeden Zubehörungeu im Lande zu Meißen, im Osterlaude und im Vvgtlande als ein erledigtes Rcichslchcn und vergab dasselbe an einen Berwanvlen des lctzlen Burg grafen, an seinen und de» Reiche- Hosricktcr Heinrich von Pt«"" (ber älteren Linie)**), welcher il,m vorgcstelll hatte, daß er ein keckster Erbe zuni Burggratlhunie und der Grafschaft Hartenstein sei» indem er mit dem letzten Burggrafen, als gestppter und nächster Freund in ge summtem LchnSherkommen gesessen habe. Friedrich der Streit- bare, von dem ihm wohlgesinnten Kaiser bereit« mit der Kur Sachsen begnadigt, hatte wohl i» dem ihm zugegangrnen kaiserlichen Austrage, daß er die Burggrasschafl bis zur Wicdrrverleihung derselben verwalten solle, eine Vorbedeu tung erblicke» zu dürfen geglaubt, daß ihm dieselbe auch voll ständig zu Theil werden solle; als nun ganz unerwartet der kaiserliche Beseht erschien, die erledigten Besitzungen an den treuen Diener de» Kaiser-, Heinrich von Planem zu über geben und Diesen in sie «inzuweisen, trat er mit allerhand Ansprüchen aus dieselben hervor. Die zu ihnen gehörigen meißnischen Lehen hatte er bereits eingezoaen' nun weigerte er sich auch, da» Uebrige herauöz»gcbcn. ES kam darüber zu weitläufigen Irrungen zwischen ihm und dem neuen Burg grafen, die erst durch den Tod dcS Streitbaren einen vorläufigen Abschluß erhielten. Friedrich der Saust inüthige, welcher Demselben folgte, war dagegen zur Nachgiebigkeit bereit und schloß am 3. August l 128 zu Ältenvurg einen Vertrag mit Heinrich, demzufolge er die Belehnung de» Herrn von Plauen mit der Burg- grasschast als rechtmäßig anerkannte und Demselben das burggräfliche Schloß zu Meißen (welches freilich nach Heinrich'») Ausdruck einem Schweinestalle ähnlich gewesen sein soll) mit Ausnahme dcS sogenannten BuraarasenthurmeS ans dem Schloßhofe, sowie alle Güter, Ortschaften und Rechte abtrat und noch 14,736 rheinische Gulden al» Entschädigung zahlte. Im Jahre 1429 starb der erste Burggras au« dem Hause Plauen, und sein nicht sehr friedliebender Sohn »nd Nach- solgcr Burggraf Heinrich II. gerieth bald in allerhand Miß- hcllizkcilen mit dem Kurfürsten. Friedrich der Sanslmüthige verklagte ihn 1438 aus dem Reichstage z» Frantsurt wegen FricdcnSbruchcS und besetzte Plauen mit HccreSinacht. Die Stadt leistete ihm auch Erbhuldigung, die Mannschaft (Ritterlchast) jedoch nicht. Endlich wirkte der Kurfürst bei König Albrecht II. auf dem Tage zu Prcßburg >439 eine» Machtspruch auS, in Folge dessen „Der von Plauen" alle von iym al» Zubehör der Burggrasschafl Meißen erworbenen Stücke abgebrn, seine Erbgüter (im Vogtlande) empfangen, ten Titel und die Würde de» Burggrafen zu Meißen be halten und 16,000 Gulden al» Eriatz für seine Abtretungen vom Kurfürsten bekommen sollte. Am 2l. Juni >410 leistete *) Der neben and mtter dem Markgrafen stehende Burggraf zu Meißen war Befehlshaber der Besatzung, welche ou- mit Bencsicten (Lehn-gütern) versehenen VurgmLnnern bestand, und üble in seinem kleine» Bezirke die Grasenrechtr al« Verwalter der Insti» und de« Krieg-Wesen« au«, iedensall«. wenigsten« ln Bezug aut letztere- unter der Oberauisicht de« Markgrafen. Kommt auch die Bezeich. nung diese« Amtes erst im 12. Jahrhundert vor, so hatte e- doch schon König Heinrich l. einaerichttt. Aehnliche, nicht immer durch eine kaiserliche Verleihung, sinder» auch vom Marktraten bestätigle und darum von ihm abhängige Burggrafen finden sich noch bei damals schon wichtigere» Orten, z. B. bei Alteiiburg, Leisnig, Dohna re **) Dieter mannhaft» Bogt «nd Herr, ein Bruder de» bekannten gc> walligrn Hochmeister« de» Dentsche» Orden«, hatte sich auch aus der Kirchenver,animlang zn Eonstanz detunden. Al« da- Unheil wider Johann Huß gesprachen wnrde. standen er »nd eia Herr v. Riesen, berg zugleich mit dem obersten Kanzler Kaspar Schlick, einen, höhmiich.v»gtlä«diich«n Edlen, von ihren Sitze» «ns, erklärten da- Unheil für rechtswidrig und verließen die Sitzung. Heinrich mit seinem Sohne förmlich Verricht aus die Burg- grassckast Meißen und behielt nur die Titel und Wappen; die Wettiner aber hatten cm gutes Geschält gemacht. Seitdem bestand zwischen den Häusern Wellin »lid Plauen tiefer Groll, der für taS letztere schließlich verbängiußvolle Folgen haben sollte. Ein trauriger Streit, in welchen der wilde Heinrich III. mit seinen Vasallen »nd Lehen-leuteu aeralhcil war, gab dem König von Böhmen, Georg Podic- brad, Veranlassung, seine« AmlcS als Oberlebn-lierr zu warten. Georg forderte die Gebrüder Ernst und Albrecht von Sachsen (aus Grund der zwischen Sachsen und Bödmen bcstebeiiden Erbeinigung) aus, ihm gegen den unbotmäßigen Buragrascn zu Hilfe zu kommen. Kurfürst Ernst verlangte 29.Ia»uar > 466) von Heinrich die sofortige Einslellnng der Fehde gegen seine Mannen; al» der Burggraf eine befriedigende Antwort nicht erthcille, kündigten il»n am 7. Februar die sächsischen Fürsten die Fehde an, besetzten die Stadt Plauen und zahlle» den b»rggrästichcnMailnen undUnterthanen l4,OOoReichSgu>den,de»i Könige Georg alS seinen Antheil an der Beule lO.OOO ReickS- aulden; dafür wurde von Letzterem am 9. März l466 Herzog Albrecht mit Schloß, Stadt und Herrschaft Plauen belebnl *) Der nach Böhmen geflüchtete Burggraf setzte alle Mittel in Bewegung, um wieder in den Besitz seines Lande» zu kommen; er wankte sich u. A. an die Universität Leipzig und an den Papst Paul II.. welcher daraus den Fürsten sogar mit Acht und Bann drohte und sic dringend ermahnte, Heinrich III. wieder in sein Land einzusetzrn. Die fürstlichen Brüder aber antworlelcn dem Heiligen Bater trutziglich, daß ibn die ganze Sache nicht angehe, lind warfen dem Burggrafen, den der Papst einen „rechtgläubigen Mann" und „seinen lieben Solm" genannt hatte, nicht- Geringere« vor, als daß er seinen eigenen Vater vergiftet, etliche Theilnehmer am Prinzrnraube vom Jahre 1455 „grhnset, gehegrt und gehcrberget" und sonst viele Uiithaten begangen habe, die unzählig und kläglich zu schreiben wären. Zahlreiche und heftige Schriften wurden in den nächsten Jahren noch über diese Angelegenheit gewechselt zwischen dem Kaiser, dem Papst, dem päpstlichen Legaten Rudolf, dem Bischof von Meißen, den sächsischen Fürgen und dem König MgtlhiaS EorvinuS von Ungarn; endlich aber kam e», im Früh jahre 1482, zu den entscheidenden Hauptverträgen. Heinrich der Jüngere (IV.), Burggraf ru Meißen, verzichtete an, >0 April auf alle Ansprüche aus Schloß, Stadt und Herr- chast Plauen zu Gunsten der fürstlichen Gebrüder von Sachsen. Am 2. Mnt 1482 schloß Heinrich mit dem König WladiSlaw von Böhme» und den sächsischen Fürsten zu Brüx einen Bcrlraq, kraft dessen er sich nochmal« aller der eben- genannten Ansprüche begab, und an demselben Tage nnd Orte belehnte der König den Herzog Albrecht mit Schlcß, Stadt und -Herrschaft Plauen, „die ewiglich und erblich zu haben, zu halte» »nd zn besitzen, der zu gebrauchen und zn genieße»." Damit siel den Wettinern die Herrschaft über da- ganze Vogt land rechtlich zu. *) Jedenfalls erhielt diese Belehnung der Herzog Albrecht allein, weil er bereits Inhaber der in Meißen liegenden bShmischen Lehen war, sür welche bi- 1543 die Lchnbridfe nie auf den Kor- ürsten von Sachsen gestellt wurdeii. Leipzig, 2. Mai 1882. Der BundcSrath hat in seiner letzten Sitzung (vom Sonnabend) dem mecklenburgischcn Anträge aus Revi sion de» EivilstandSgesctzeS eine wenig srenndlichc Ausnahme cmgedeibcn laste»: dieser erneute heftige Ansturm gegen die Eivilehe darf vorläufig al» abgeschlagen betrachtet werken, waS freilich noch nicht zu der Hossnnng berechtigt, daß Herr von Kleist-Rctzow. der unermüdliche Agitator sür die Herrschaft der evangelischen Orthodoxie, in der be ginnenden Session von seinen bekannten UntergrabungSvcr- fuchen Abstand nebmrn werde. AlS er in der letzten NeichS- tagSsession ans die Berathung der gegen die Eivilehe eingc- laufcnen Petitionen drang, mußte er c« zu seinem Schmerze erleben, daß ihn seine eigenen Fraktion-genossen im Stich ließen; Niemand unterstützte sein Verlangen. Da» hat Herrn von Kleist-Rctzow indessen nicht gehindert, wiederum Peti tionen zu veranlassen, bei denen weder die genugsam bekannte Art ihre» Zustandekommen», nocb da« Gewicht ihrer Gründe, noch endlich die Namen der Unterzeichner besonders imponiren können; an Zahl erreichen diese Petitionen allerdings nicht entfernt diejenigen auS früheren RrichstagScampaaiien. Der Eifer der Petenten mußte um so eher erlahmen, als er nicht spontan war. sondern erst von außen künstlich genährt werdrn mußte. Ter Antrag auf E n t s ch L d i g u n g sür unschuldig D e r u r t heilte, den die F or t s ch r i t t S p a r t e i im Reichstag einzubringrn beabsichtigt, und in welchem eine politische Tendenz nicht enthalten ist, kann aus die Zustimmung aller Parteien Anspruch machen. Daß durch denselben ein dringende- Bcdürsniß Befriedigung sinken würde, »wird Nie- wand leugnen wollen, der die zahlreichen Fälle sich ver gegenwärtigt. wo Unschuldige lange Jahre in Znclnhäuseru unv Gefängiiisien zuzuöringcn bauen nnd sür ihr crlilleneS Märtnrinm nicht einmal materiellen Ersatz crlnelten. DaS Beispiel Frankreichs, wo eine Entschäkjgung-pslichl des Staates, wie sie der Antrag bezweckt, thatsächlich besieht, sollte übrigens zeigen, daß eine solche nachträgliche Eorrcctur der Richler- lprüchc nichts Bedenkliches an sich hat. Als bei der Beratöung drS InslizetalS im preußischen Abgeordnetenhaus« diese Frage zur Erörterung kam. meinte freilich der Minister Fricdbcrg, die verlangte Enlschädigungöpstickit könne einzelne schleckte Subjekte verlocken, freiwillig eine BerurlheUuna zu provociren, um dafür späterhin bezahlt zu werden. Diesem Einwanke. welcher mehr der scharfsinnigen Easuistik de- Herrn Frirdbcrg alS dem Geschick und Veniändniß der Staatsanwälte und Rickter Elire machte, begegnet der ermähnte Anlraa, indem er sür Fälle der bezcichucten Art den materiellen Ersatz nicht einlrclcn lasten will. An» Hamburg. 28. April, wird der „Tribüne" ge schrieben: „lieber die Eckardt'scke Angelegenheit ist in den letzten Tagen wieder viel Unrichtiges geschrieben worden. Die einzelnen einander widersprechenden Miltheiluiigen zu kenienlire». lohnte nicht reckl. Die „Nordd. A!lg. Zlg." ist i» vollem Reckt, wenn sic erklärt, der ruisisck)e Botschafter in Berlin babe keinerlei Reklamationen wegen der literarischen oder journalistischen Thaligkeit de» hiesigen SenatS^cerclairS er hoben. Wenn aber andererseits auch bestritten wird, daß der hier beglaubigte russische Ministcrrcsidcnl sich irgend wie beschwert habe, so kann dem »ur abermals die Be-
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