Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-03
- Sprache
- Deutsch
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- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205031
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-03
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1882
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. Erscheint täglich früh 6'/. Uhr. Lr»«rti>« nnd LrnedUi»» J»ha»««gasje 33. SPrkchÜundr« der Nrdactio«. Bormittag- 10—12 Uhr. Iiachmittag- 5—6 Uhr. Mir dt« RiXk»»br r>n,«i«ndtrr Miinilcttvtt »« »ietaclw, n,<»l »trbmdlich. ««n«ch»« »er für Nie «Schftf«lg»,», Nummer »eftimmten Inserate an «,chk»»a,en kl» 3 Uhr Nachmittag«, an Sann, nn» -rftta,e« früh »t«'/,« Uhr. In de« Millen für Ins.-Zinnahme: Ott» Klemm, NnIversiiStSstraße 21. L«nl« Lösche, Kakharinnistraße 18, p. nur »is '/,S Uhr. MMtr.TagMatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. Meß-Auflage L7,«V0. Avouurmentsvreis viertelt. 4'/, Mü., mcl. Brinaerloyn 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 ÄU. Jede nnzeinr Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren tür Extrabeilage» ahne Postbeförbcrung 39 Mk. Mit Poslbefürverung 48 Mk. Inserate -gespaltene Petitzrile 20 Pf. Grißcre Schriften laut unserem PrciS- verzeichnib. labellarilchcr Sap nach höherem Tarif. llerlamen unter den lirdactionsltrich die Svaltzeile 50 Pf. Inserate sind stet« an die Eppediii«» z.> senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnenu,i»>nu»io oder durch Post« Nachnahme. ^-123. Mittwoch dm 3. Mai 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vtkalmtmaihullg. Die Herstellung einer Schleußc Hl. Claffe läng» der Ost seite deü Markte-, sowie in der Grimmaisckcn Straße. von» Markte bi- zur Kreuzung de- NeumarkteS, endlich einer der gleichen in der Lindenstraße ist vergeben und werden die un berücksichtigt gebliebenen Herren Bewerber de-kalb hiermit ihrer Offerten entbunden. Leipzig, am 27. April 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Ilr. Georgs CickwriuS. Wegen Vornahme vo» Pslastcrung-ardeiten in der Durch fahrt ve- Grundstückes Dorotheenstraße « 8 wird diese Durchfahrt vom Donnerstag, den 4. diese- Monats, ab bi« aus Weiteres für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, dm 2. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Sck leih ncr. Harnvif?. Vekanntmachnng. Bei dem hiesigen St«djopchcstcr. welche- den Dienst in Kirche. Gewandhau-eonpcrt und de», Stadttheatcr zu versehen bat, sollen am 1. Juli d. I. fünf nenerrichtete Streicher- Stelle», und zwar eine 1 Violine, eine 2 Violine, eine Bralsche, ein Cello und ein Bah, niit sogen. Aspiranten be setzt werden. Die letzteren würden einen JahrcSgehalt von je 1000 erhalten und gegen beiderseitige einhalbjährliche Kündigung anqesicllt werden.' zuvor aber, »nd zwar am 3. J««t d. H«, sich einem im l'iestgen Gewandhaus-Coir- certsaalc vor einer dazu ernannten Commission abzuhaltcndcn Probespicle zu unterziehen habe». Schriftliche Bcwcrbiingen wolle man, unter eventueller Beifügung von Zeugnisjen, spätesten» bis zum 2<». Dkai d. I. bei un« emreichen, woraus noch besondere Einladung zum Probespiel ergeben wird. Leipzig, dm 28. April 1832. Der Rath der Stadt Leipzig. , ^ ,- vr, tzscorgi. Wilisch.Ast. Erledigt hat sich die am IS. Februar o. erlassene Bekanntmachung, dm Maler Earl Friedrich Gduard Hö«e«aun von hier betreffend, durch dessen Gestellung. Leipzig, den 2-. April 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arme« Ä«t.) Ln bwig - Wolf. Dolge, Erledigt hat sich die hinter Marie Wilhel«ine »«alte Kutscher unterm 30. März c. erlassene Recherche. Leipzig, dm 28. April 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (Arueen-Amt.) Ludwig-Wolsi Werner Bekanntmachung. Erstatteter Adrige zufolge ist da» dem Friedrich Hermann Hetzde au- Neichen vom vorm, tüuigl. Gerichtsamle Grimm, unter dem 30. December 1870 ausgestellte Dienstbuch in hiesiger Stadt abhanden g«kommen. Wir bitten, da» Buch im Ausfindungssalle anher abzuliesern. Leipzig, deu 88. April 1882. Da» P»lizet-A»t der Ltadt Letpzt«. Richter. « Gewölbe-vermtrthnng. Ja »e« UutpersttätSgrundftnck zu« aal Vene« vite, Univcr stlSlSstrofie Nr. 16, soll ein kleine« VernmfSlaral neben dem vlumengeschtst vom 1. Oktober 1882 an aus drei Jahre im LicitationSwege, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bieter» vrrmiethet werden. Reflretanten werden ersucht, Ssnuadra», den 18. Mat d. I., vormittags 1t Uhr, im UniversitütS-Rentamte iBorder-Pauliinun) zu erschelnea und ihre. Gebote abzugeben. Die LicitationSbedingangra liege» daselbst zur Einsicht au«. Leipzig, am 1. Mai 1882. Untnersitit». Rentamt. — . Gras. Bekanntmachung. Be! hiesiger Gemciiidevenvaittmg ist die Stele eine« Schatz- «annes sosart za besetze«. Geeignete Bewerber hab-u ihre Gesuche mit Zeugnisse, längsten« hi« zum 8. Mai 1888 hier einzureichea. Reudnitz. 1. Mai 1882. Der Gemeinderath. Hetzer Nichtamtlicher Theil. Des Vogtlandes Vereinigung mit den Landen der Wettiner. ii. Go warm also seit 1482 die Wettiner im geruhigen Besitz« der alten vogteilichen Herrschaft Plauen, aus welcher sie, entsprechend der damaligen Eintheilung ihrer Lande, später den vogtlänvischen Kreis unter einem zu Plauen sitzenden AmtSbauptmann machten. Bei der LandeStheilung im Jahre 1485 wurden die vogtländiichen ebenso wir die fränkischen Besitzungen zu den, Haupttheile Thüringen ge schlagen und erhielten also den Kurfürstcn Ernst, nach Dessen bald daraus erfolgtem Tode (26. Aug. I486) aber Friedrich dm Weisen zum kaiideSberrn, welcher bekanntlich die ihm zu- acsallenm Lärider. niit Ausnahme de« ihm allein zusteheaden LuckreiseS, mit seinem Bruder Johann dem Beständigen ge meinschaftlich regierte. Beide Fürsten sorgten treulich für da» Wohl der ne» erwerben,» Provinz und führten in derselben a»ch die Reformatio» ein. Johann wurde nach dem Tod« de- kinderlosen älteren Bruder» (L. Mai 1525) Kurfürst und alleiniger Regent und ibm folgte am 16. Ang. 1532 Johann Friedrich der Großmüthige. Die Schicksale kiese« unglücklichen Fürsten sind bekannt. Er al- da» Haupt de» Schmalkaldischen Bunde« hatte den Zorn de« Kaisers Karl V. vor Allen zu leiden, und die Schlacht bei Mühlberg (21. April 1547) kostete ihm die Kur würde und alle seine Länder. Die letzteren erhielt Detter Moritz von der Atbertinischen Linie, doch nickt in ihrem vollen Umfange. Zuvörderst hatte nach den Bestimmungen der Wittenberger Capitulatio» (10. Mai 1517) der neue Kurfürst Moritz 50,000 Gulden jährliche- Einkommen an die Kinder Johann Friedrich'» zu gewähren und mußte zur Ausbringung desselben ihnen verschiedene Besitzungen in Thüringen und dem Osterlande abtreten, welche den Stamm zu einem neuen Fürstenthume bildeten und später häufig unter die verschiedenen Linien de« herzoglichen HauseS vertheilt wurden, jetzt aber den Hauptbestandtheit de» Besitzlhuniö der Erncstiner bilde» und der Landkarte von Thüringen eine so anmutkigc Buntheit verleibm. Aber auch noch einen weiteren Abzug mußte sich Moritz gefallen lasten: der König Ferdinand vo» Böhmen, de« Kaisers Bruder, legte seine Hand ans die alten ivhmischen Leben im Bogtlande und zog die Herrschaften und Städte VogtSberg. Plauen, OclSnitz, Adorf, Schöneck. Neu- irchen »c. zur Krone Böhmen. Dock) behielt er dieselben nickt, onder» überließ sie an den Burggrafen zu Meißen Heinrich V., seinen Kanzler i»> Königreich Böhme», theilS wegen der alten Ansprüche seine» Hanse» an dieselben, theil» wegen der treuen »nd nützlichen Dienste, welche Heinrich ihn» geleistet, gegen Bezahlung von 06,260 Gulden. Bei der Be lehnung erhielten der Kursürst und sein Bruder Herzog August die Mitbelchnschast. Dieser Heinrich V. is« eine nicht alltägliche Erscheinung und wohl wertk. daß man ibm eine etwa« aussührlicherc Schilderung widmet. Frühzeitig in König Ferdinand'« Dienste getreten, wurde der in, Jahre 1508 geborene junge Edeling schon vor seinem zwanzigsten Lebensjahre zu», könial. Schenken, einige Jahre später aber zum Kämmerer und Gcheimrath er nannt. Er befand sich iui Gefolge de» Königs aus dem Reichstage zu Augsburg (1530) und erlangte während desselben von, Kaiser Karl für sich, seine Erben und da» ganze Ge schlecht von Planen die Bestätigung aller hergebrachten, den Burggrafen zu Meißen zuständigen Steckte. Im Jahre 1542 erhielt Heinrich die wichtige Stelle eine- obersten Kanzlers >m Königreiche Böhmen. Beim Ausbruche des Kriege« gegen di, protestantischen Fürsten »nd Städte stellte sich der lhatendurstiü« Burggraf dem König und.unmittelbar dem Kaiser zur Verfügung, während seine Stamme-vcllern vo» der jüngere» Linie Plauen, die Reußen vo» Plauen in Greiz. Gera. Schlciz und Loheustei», trotz aller a» sie ergangenen kaiserlichen Abwahnm,gen, treu zum Kurfürsten Jo- bami Friedrich hielten Jedenfalls hatte ihn die Hoffnung, die Sache dcS Kaiser» siegen zu sehen und dadurch begründete Aussichten aus Wiedergewinn der seinem Hause entrissene» vogtländischcn Herrschaften zu erlangen, mit zu seiner Hal tung bestimmt. Er sollte sich auch nicht getäuscht haben: — das Glück schien ihn in ganz aufsälliger Weise begünstigen zu wollen. Daß er die Herrschaft Plauen wieder erhielt, ist bereits er wähnt; im Jahr« l548 überließ ihm König Ferdinand die im Jahre 1466 verlorene Herrschaft GreßlaS um 4000 rhein. Gulden wieder und er selbst erkaufte gleichzeitig ven dein Grasen Lorenz Schlick di« Herrschaft Ludiz in Böhmen für 34,000 Gulden. Im folgenden Jahre besieh ihn der König mit den Herrschaften Gera, Schleiz. Saalburg und Loben' stein und mit Greiz und Stein, welche den wegen ihrer An hänglichkcit an Johann Friedrich in die Acht erklärte» Reußen entzogen worden waren. Im Jahre 1551 verpfändete ihn, Ferdinand de» ganzen Elnbogencr Krei» für ein Darlehen von 24,000 Thalern. Im Jahre 1552. al« Kurfürst Moritz mit einem ansehnlichen Heere gegen den Kaiser zog, wurde er vom böhmischen König an den Kurfürsten in das Lager vor Pasiau geschickt, und r» gelang dem gewandlcn Staatsmann, durch seine geschickten Unterhandlungen den später erfolgten Abschluß deS Vertrag« von Pasiau zu veranlassen, welcher be kanntlich die Grundlage dcS NrligicnSfriedcnS von 1555 aus- machte, nach welchem den Protestanten völlig gleiche Rechte mit den Kathotikey in.Deutschland zugesichrrt wurde». Im Jghr« 1553 wurde , ihm in. dem Kriege, welche» König Ferdinand, er. der Burggraf, selbst und andere Fürsten und Stände de» Reiche», vom Rcick>Skam»iergerichte dazu aufge fordert, gegen den -unruhigen Markgrafen von Brandenburg Culmbach führten, -die Führung de» au» seinen eigene», bambergischen, ivürzbürgischen / nürnbergisckcn und an keren Krieg-Völkern zusammengesetzten Hecrkaufrn« an- vcrtraut. Er belagerte zunächst di« Stakt Hos und nöthiate sie im September zur Uebergabc; der Markgraf bemächtigte sich zwar i», Oktober derselbe» wieder, allein im November inußte sie sich dem Burggrafen znm zweiten Male unterwerfen, Unterdessen batte sich Heinrich unter Zustimmung Ferdinand'« niit den übrigen EiiiigungS- verwandtcn dabin verglichen, daß ihm nicht allein die Haupt- Mannschaft Hos. sondern auch die Städte und Aemter Helm- brecht», Münchberg. Schauenstein und Wunsiedel zur Erstattung der KricgSkostcn al» Eigenthum verbleiben sollten. Im Früh ling 1554 rückte er vor die Hauptsestung Plaffenburg: während der Belagerung derselben ergriff ein bv-artigc» Fieber den kräftigen, rastlos thätigen Mann, und ein rascher Tod (19. Mai zu Steinach) machte allen seinen feurigen Be strebungen für die Erneuerung de» früheren Glanze» seiner alten Dynastie ein vorzeitige« Ende.*) Die zwei Söhne de» Verewigten, Heinrich der Aeltere und Heinrich der Jüngere, „Burggrafen zu Meißen, Grasen zum Hartenstein, Herren zu Plauen und Gera", verließen sofort nach de» Vater« Tode di« Dienste de« König» Ferdinand, in welche sie bereit» getreten waren, um. wie her Jüngere selbs schreibt, wegen der großen Schuldenlast, welche der Vater ihnen hinterlasien, daheim zu bleiben, zu sorgen und zu borgen, damit ihre» liebsten Vater» und ihre eigene fürstliche Treu« *) Der Leichnam de« erst »6 Jahre alte« vurgarakn wurde »ach Plc >«, gebracht und in der dortigen Stadtkirch» »u St. Johanni« beigesetzt: der „Luiraß", den er zuletzt getragen, fand einen Pla» im Ehore der Kirche, wo auch ein IchSar« Bild, da« »hn beten > darstellte, aufgehängt war. Von alle Dem ist ln Plauen keine Spur mehr vorhanden; der Snprrintendent 1>r. Tischer, welcher Jahre 1815 die „Restauration" der Kirche eifrig betrieb (er ließ ,» „verändern und autweißen"), besahl. oll« geichichil chea Denkmale au« dem Gatw-Han« zu entfernen; ihm waren fi« Nicht« weiter " elender Plunder. -IS und Glauben erhalten werde. Die meisten Schulden batte Heinrich V. geniackt, um dem König Ferdinand mit Geldvor- chüssen au»zuhel>c», und hätte er länger gelebt, so würde e« ihm ohne Zweifel gelungen sein, durch den Em- luß seiner hohen Stellung und vermöge der Dankbarkeit, an welche seine großen Verdienste den König täglich erinnern mußten, für seine Aufopferungen entschädigt zu werken. Al« er tcdt war. gcriethe» — so ist e» an Fürstenhösen stet» gewesen — und der Dank, zu welchem man ihm ver pflichtet war. bald in Vergessenheit, und seine noch ganz jugendlichen Söhne (geb. 1533 und 1536) mußten, ohne daß ein mächtiger Freund sich ihrer angenommen hätte, die treuen Dienste ihre- Vater» mit dein Verlust a» Hab und Gut bezahlen. So rasch der Vater die viele» chönrn Besitzungen erworben hatte, ebenso schnell gingen sieselben wieder verloren. Zunächst Hof mit dem ganzen, ür den HcereSzug gegen Culmbach erhaltenen Landstrich, und zwar ans Andruigen des Kaiser» und seine» Bruder», welche die genannten Aemter dem Markgrafen übergeben ließen, ohne an eine Entschädigung für die Burggrafen zu denken. Später gingen die den Reußen einst abgesprochenen Herrschaste» wieder an Dieselben zurück, nachdem sie von der Reich»acht entbunden waren. Der Krei« Elnbogen ging ebciifall» ver loren, nachdem die gleichnamige Stadt den Burggrafen die darauf einst erhaltene Plandsuinme gezahlt hatte. Der Haupt verlust aber, und welcher un» am meisten berührt, war der der vogtländischen Besitzungen, mit welchem c» folgende Be wandtniß hatte. Schon im Jahre 1556 hatte Kurfürst August von Sachsen den älteren Soli» Heinrich'» V. veranlaßt, für sich und seine Brüder zu versprechen, daß, wenn sie oder ihre Nachkommen etwa einmal da» Vogtland und die Geraischen Herrschaften zu veräußern gedächten, sie dieselben dein Kurfürsten oder seinen Erben vor all:» Anderen sreundlich anhieten und zu- koninie» lassen wollten. Hieraus erbot er sich, ihnen »vthigen stall« Gcldvorschüsie zu machen. Die in schwerer Bcdrängniß lebenden Burggrafen fanden bereit» im Jahre 1559 Bcrän- lassung, von diesem Anerbieten Gebrauch zu machen, und verpfändeten de», Kurfürsten die Herrschaften nnb Städte VogtSberg, Planen, OelSnih. Adorf, Ncukirchcn »uv Schöneck mit allen Aubehörnngti» gegen ein Anlchen von 00,000 Guide» aus drei Jahre. Die Burggrafen sollten zwar während der drei Jahre im Besitze der Regierung und der Einkünfte de» Lande» bleiben; wenn aber die us die Eintünste verschriebenen jährlichen Zinsen mit S0»»-Gnld4,i «4», richttz; «rbzetraß,»« 1pcZ»rück- zahlung deS Capital» zur hejtimintcn Zeit nicht aus einmal erfolgte, so sollten die verpfändeten Herrschaften sogleich dem Kursürsteu eingeränmt und bi» zu gänzlicher Abtragung de» Capital» und der Zinsen in seinen Händen gelassen werten. Zu Oster» 1560 ließ der Kurfürst da» Capital auSzahlen. Die drei Jahre versirichen, Ostern 1563 kam heran,, der verabredete Termin der Rückzabsimg de» Grlicbenen trat ei», aber die Burggrafen konnten nickt zahle», sondern erbaten sich Nachsicht bi» zu Michaeli». Die Landschaft der ver pfändeten Herrschaft, die nicht gern vom Hause ihrer alten Herren lo-gerisien werden wollte, verwilligte eine ansehnliche Steuer zur Wiedercinlösiing de» Lande», allein die Eiiisammlcr derselben verschleuderten da» Geld. Endlich drang der Kurfürst auf die vollstaickige Ucbcrantwortimg de» verpfändeten Lan de», ließ im Revember 1563 sich von Ritterschaft, Städten und llnterlbanen huldigen, verpflichtete sich aber zugleich, c» wieder abzutrelen, sobald die ihm schuldigen 63.000 Gnlden abge- tragen würden. Der Burggraf Heinrich der Aeltere ver lies; da» Schloß Vogtsberg, da» er zuletzt bcwobnt batte, nnd zog nach Tbeissing m Böhmen, wo er bereits im Jahre 1568 starb. Heinrich der Jüngere erbte nach dem. Tode seine« Bruders dessen Besitzungen, welche freilich nur noch au» den an Kursaebicn verpfändete» Herrschaften bestanden. Die zur Wiedereinlösung derselbe» erforderliche Summe aufzubringen, war ihm nicht möglich, und so ließ er sich in seiner Roth schon im Jahre 1569 m einen Vergleich mit dem Kurfürsten August ei», kraft dessen er gegen eine Summe vo» 27,142 Gulden 18 Groschen sich seine» EigenthninSreckte» an jenen Herrschaften und aller Anwartschaft, Rechte und Gerechtigkeit ans sie gänzlich cntänßcrtc. Cr starb 1572 als der letzte Sproß der älteren oder burggräslichen Linie de« alten vogteilichen HauseS Plauen; die jüngere Linie de» letzteren blüht noch in den Fürsten Neuß zu Greiz, Schleiz, Gera und So kam da» Vogtland wieder an Sachsen, bei welchem e» auch bi» zum heutigen Tage verblieben ist. Leipzig, 3. Mai 1882. In der unter dem Vorsitze de» Staat-minister» von Boettichcr am 29 Avril abgebaltene» Plenarsitzung de« DundeSrath» wnrde eine aus die Abänderung de» Gesetzes über Beurkundung de» Personenstände» gerichtete Eingabe, sowie ein daraus bezüglicher Antrag von Mecklenburg-Strelu? an die zuständigen An-schüste znr Vorberathung überwiesen Dem Entwürfe eine» Gesetze», betreffend die Krankrnversicke rung der Arbeiter, wurde m Nebercinstimmung mit den von den AuSschüffen beantragten Abänderungen die Zustimmung rrtheilt. Auch der Entwurf einer Verordnung, betreffend die Benderung der ServiSclaffeneintheitung cinzelner Orte, fand die Zustimmung der Bersaminiuiu,. Rach Festsetzung der Liquidationen über die al» gemeinsame Kosten de« Krieges gegen Frankreich au» der französischen Krieg»kvsten - Ent schädigung zu ersetzenden Ausgaben, und nach Bestellung mehrerer Commiffarien für di« Berathungen im Reichstage wurde schließlich ein« Reibe von Privateingaben den zu ständigen Au-schüffen zur Borbrrathuna überwiesen. Eigenthümlicherweise ist die Zahl der Petitionen welche di«her beim Reichstag gegen da- Tabak Monopol «ing,lausen sind, durchan» nickt so umfangreich, wie man zunächst vermuthen sollte. Indessen diese Thatsacke spricht nur äußerlich für die Freunde de« Tabakmonopol», und die letzteren hüten sich deshalb wohl, Schlüffe zu ihren Gunsten au« derselben zu ziehen. Die bedrohten Interessen ten vertrauen eben mit aller Sicherheit aus den Reichstag, den sw für einen lest genug widerstehenden Wall kalten, ui» ihre eigenen Bemühungen einschränkrn zu dürfen. Ueberhanpt ist die Anzahl der eingegangenen Petitionen in dieser Session nickt so groß wie sonst. Vorzug«weise träat dazu wohl der Umstand bei, daß (al« eine Folge der Dispositionen der ReichSreaierung) über den Beginn und selbst über die Wahr scheinlichkeit der Frübiahr-session bi« zum letzten Augenblick m den »veitrstrn Kreisen Zweifel und Unkenntniß bestanden Die S avisirung Oesterreichs macht täglich größere Fortschritte. In der Steiermark, Krain und Kärnten arbeiten nun auch die Slowenen mit Hochdruck und werden dabei seitens der Regierung bereitwillig unterstützt. Kaum haben die Slowenen Laibach» gelegentlich der GemcintcralhS- und Bürgermeisterwahl die Deutschen an die Wand gedrückt, so wird auch m der Untersteiermark zu Gunsten der Slowenen ihre Sprache bei den dortigen Gerichten, sowie bei dem Grazer OberlandeSgericht eingesührt. Diese „nationale Forderung" haben die Slowenen schon lange an die Regierung gestellt nnd der Justizminisicr Prazcik, der selbst Slave, »st ihr nun nachgekommen. Er hat nämlich soeben an da» Präsidium deS Grazer OberlandeSgcrichts einen Erlaß gerichtet, der die „vollkommene Gleichberechtigung" der lowenifchen Sprache vor allen Gerichten der Steiermark anordnct. In jenem Erlaffe heißt e» unter Ankern, wörtlich: „Die Slowenen sind gegenwärtig zu solcher Aus bildung nnd Verbreitung ihrer Schriftsprache gelangt, daß dieselbe sich anstandslos zum Gebrauche vor Gericht eignct. Der Leiter de» Justizministerium» erklärt nun, aus Grund der Regierung«» und Vollzugsgewalt habe nur er sestznstcllcn, ob und in wie weit die Sprache nach ihrer Entwickelung die Eignung für den richterlichen Gebrauch besitzt und die Gerichte eien nickt bernsen, diese« Factum von Fall zu Fall zu prüfen, am allerwenigsten die Sprache, welche die Staatsverwaltung al« landesüblich anerkennt, durch gesctzverbürgten Zutritt in den CKricbtSsaal zu verweigern und ist die Abweisung einer Eingabe nur deshalb, weil sie slowenisch, ruigesetzlick. E» haben also die bi-herigcn Verordnungen sortzngelten und sind slowenische Eingaben slowenisch zu erledigen, selbst wenn die Partei neben der slowenischen Sprache auch der deutschen mächtig wäre." — Dieser Erlaß hat in der deutschen Stadt Graz nicht wenig überrascht und auch in den Kreisen de» dortigen OberlandeSgericht« schüttelt man die Kbpse zum SlaviSmu» de» JustizministerS. Im österreichischen Abgeordnetenhaus- hat der Abg. Roser den Antrag gestellt, der StrasgrsetzauSschuß möge einen Gesetzentwurf bezüglich der Entschädigung schuld los Berurtheilter oder Verhafteter ausarbeiten. Da zu diesem Zwecke eingesetzte Subcomit» Halden Abg. Jacque» niit jener Ausgabe beauftragt, der den betreffenden Gesetzent wurf dem StrasgesetzauSschlisje bereit« vorarlrgt hat. I» Krakau ist im dortigen Kloster der Bernhardinerinnen eine Nonne polizeilich befreit worden, die, ähnlich wie Barbara Ubrvk, lange Zeit eine unmenschliche Behandlung seilen» der Oberin de» Kloster» und der Geistlichkeit »u ex dulden hatte. Da»! ünglücklich? Opfer, welche» von seinem Bruder, einem Restaurateur in Bielitz, in Begleitung zweier Polizeibeaniten befreit wurde, befand sich in einem jammer volle» Zustande. Sie war in ekelhafte Lumpen gebüllt und batte mehr al- ein Jahr keine menschliche Nahrung erhalten. Sie wurde aus ihr eigene» Ansuchen einem anderen Kloster zur Pflege übergeben, während gegen die Oberin der Bern- hardincrinncn die Untersuchung eingeleilet wurde. Wie ein Moskauer Telegramm vom 30. April meldet, ist die Verhastung von Kobosew-Bogdanowitsch von großer Wichtigkeit. Er hatte ein Projekt zur elektrischen Beleuchtung de« Kremt überreicht, aber e« stellte sich heraus, daß jener Vorschlag nur da» AnnäherungSmitbel sein sollte, um den ganzen Kreml während de» Krönung-sesteS in die Lust zn sprengen. In der Wohnung Kobosew-Bvgdanowilsch'S fand man Bauernniützrn. deren Deckel mit Sprengstoff gefüllt waren. Diese Mützen sollten zur Begrüßung in die Lust gc- wrrse» werden und wären alsdann wie Bomben geplatzt. Die Polizei hat noch mehrere Verhaftungen vorgenominrn. — General Trepow ist i» Moskau anackoiumen, um außer ordentliche Sicherheit-Maßregeln zu treffen. Ter Bericht de« französischen „Journal ossiciel" be stätigt über die Affairc bei Schott Tigri in Süd-Ora», daß da» Rencontre ci»e glückliche Wasicnthat sur die fran zösischen Truppen gewesen sei, mit dem Hinzusügen, daß die« vereinzelte und zufällige Factum keine Beunruhigung ein- siößcn dürfe. Dein gegenüber jedoch gicbt die ungewöhnlich Hobe Zahl der achttausend angreisenden Araber zu denken und man fragt sich, wie c» erklärlich sei, eine so geringe französische Colviine von dreihundert Man», so weit in jene aufrührerischen Gegenden ohne uinsasscndc Vorsichtsniaß- rcgcln vorzuschickcu. so daß sie derartig überrascht werden konnte und nur in Folge ihre» heldenuiüthigcn KämpfenS Herr de» Schlachtfeldes bleiben konnte, lieber den angeblich gefallenen Chef der Araber herrscht noch Unklarheit. Es scheint weder Bu-Ame»a noch Sti Tlinian gewesen zu sei». Der die Frauzoscn commaiidirciide Capital», de Castrie», ist ei» Detter ven der Frau Marschall Mac Mabon. Eine direkte Depesche auS Barcelona meldet, daß cS dort abermals zu lärmenden Zusammenrottungen und Ruhe störungen gekommen. Drohende Bolkshauscn durchzogen die Hanplstraßcn der Stadt lind iliiterbrachen de» Verkehr. Mehrere Ruhestörer trugen rothe Mützen mit rcvolulionaircn Aufschriften. Gladstone zeigt sich trotz der bisher mit den Iren erlebten Enttäuschungen noch iminer geneigt, durch versöhn liche Schritte den Widerstand der Lanktiga zu Überwinden. Der Rücktritt des bisherigen Picckönig«, Earl Cowper, und dessen Ersetzung durch den Lordpräsikeiiten des Geheimen RathcS, Earl Spencer, wird alS eine sehr wichtige Con- eession an tue Parte, Parnell betrachtet. Man crivarlct al» nächsten Schritt nach dieser Richtung die Freilassung der i-.n Gesängniß zu Kilinainhain internirtcn Führer der f'aiikliga. Am Sonnabend sind schon sechs von den sogenannten ..ziispocl»", den der Theiinahme an senischen Verschwörung-Plänen Ver dächtigten, an« dem Gefängnisse Naa» entlassen worden. Wie verlautet, steht auch der Rücktritt Förster'«, dc- von den irischen Patrioten vervchmtcn Chcssccrctär« sür Irland, demnächst bevor. Von verschiedenen europäischen Hauptstädten an» werden immer von Neuem Nachrichten über die angebliche Noth- wendigkeit und da« angeblich« Bcvorstcben einer Inter vention in Egypten verbreitet: e« ist schwer, zu unter scheiden, wie weit dabei nur politische und wie weit ander wellige Zwecke im Spiele sind. W>e der ..N.-Z" berichtet wird, hat neuerding« da« englische Cabinct wieder Ge neigtheit gezeigt, dem Sultan dir eventuelle Mission, in Egypten Ruhe zu schassen, zu überlasten, ist damit aber in Par,« aus entswiedenen Widerspruch gestoßen, da inan dort traditionell den Schutz der felbslständigen politischen Ent wickelung Egypten» gegen die Ansprüche de» Großhcrrn neck an» der Zeit der Freundschaft Frankreich» mit Mebemed Ali her al» eine Ausgabe Frankreich» betrachtet. Die deutsch« X X.
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