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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820507
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-07
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.05.1882
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Grschskrt täglich früh «»,. Uhr. Let«ti,u Lntt-Ui-« JotzannrSgafie ZS. APrrchstnnden -er Ue-«ti»»: Vormittag« 1V—IS Uhr. ««chmittog« 5—6 Uhr. A»tt«h»r »« f»r MMr und TaaMatt »«s^V'-z-.öÄW.L «« rH ««» »«st»««,« srfl» -i«'/,» vtzL 3u -rn FUtale« für 3ns.-71n>»h»e: Ott« Xe««, UniverütLtlstr-ße 81, L»»t» Lösche, Katkarinenstraß« 18, «ur bi» '/,» Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- «nd Geschäftsverkehr. ^«127. Sonntag den 7. Mai 1882. Amtlicher Theil. «esenMcht Sitzm- der Stedtierordntten Mittwoch a« 10. Mat 1882, A»,«dS 0 ,, Uhr i«r Saale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gesuch de« Herrn Gtreubel um Entlastung als Armenpfleger. II. Bericht de« Ockonomie- hez. GtiftunaSauSschusse» über: ». die Herstellung einer Thonrohrfchleuße aus einen, Theil« der Lmdenauer Chaussee; d. die Pflasterung der Marschner», Hauptmann- und Davidftraße von vr. Heine'« Grenze bi« znr Bi-marckstraße mik Schlackensteinen: o. die Abänderung der Promenaden- «nlaae «« Obstmarkt«: ä. di« Einfriedigung von Gärten an der Ostseite der Stephanstrake. M. Bericht de« Finanzausschusses Uber die Erhöhung der Soften für die Telcphonanlag« im Rathhause. IV. Bericht de« Ga«» bez. BersassungsauSschusseS über: ». die Errichtung einer Technikerstelle bei der Gas anstalt; d. Pos. SS der Bedürfnisse de« Special- Budget« „Ga-anstalt" pro 1882: c. die Herstellung der Beleuchtungsanlagen in der nutzeren Walvstraße. sowie de» Straßen 4., 8. 6, IV und V an der alten Elster; ä. die Rvhrenleguna und Beleuchtung der Straße X de« südwestlichen Bebauungspläne«. Bekanntmachung. In Gemäßheit de« Finanzgesetze« vom 1. März diese« Jahr«« und der Ausführungsverordnung dazu von demselben Tage ist die staatliche Ei»Lone«e«fl»«er im laufende« Jahre ueost einem Zuschläge von 20°/, in dret Terminen >»d zwar die Akormalsteuer je zur Hälfte am»0. April «nd SO. September und der Zuschlag am IS. J«li ,» erheben. Der erste Termin ist demnach <- »an »0. April diese» Jahre« mit der Hälfte de« Normalsteuersatzes fällig. ' Die diesigen Steuerpflichtigen werden daher aufgefordert, ihre Steuerbeträge ungesäumt und spätestens binnen 3 Wochen, von dem Termine ab gerechnet» an unsere Stadt-Steuer» emuahme, Brüht 51, 2. Spuk, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist «gen di« Säumigm eintrettnden gesetzliche* Maßnahmen, abzuführen. Denjenigen Steuerpflichtigen, denen et» Gtenerzettel nicht hat brhändtgt werde» Lünne«, bleibt e» nach der im Schlußsätze von tz. 46 de« Einkommensteuergesetze« vom 2. Juli 1878 entbaltenen Bestimmung überlassen, sich wegen Mitthetlnng de» Gtnfchatz«ng»ergeb«tffe» na die Stadt>S»eaereia»ahme zu wende«. Hierbei wird noch ganz besonder« auf ß. 4S de« bereit- ange» »ogenen Gesetze« hingewiesen, nach welchem die Aeelamatto« »et Vermeidung der AnSschlieHuug binnen dret Woche», von Behäadigung de» Stenerzettel» ab geeechnet, bet der Lüatglichr» BezirkS^kteuerrtu. »ahm» hter schriftlich einzubrinaeu ist, diese Frist aber für diejenigen, denea et« Stenerzettel nicht hat behündtgt werde« können, »o« der in I. 4« de» »ehrgenannte» Gesetze» vorgeschriebenen öffentlichen Aufforderung, mithin für da» laufende Jahr »oa dem »uterfertlgten Lage ah z» be« rechne» ist. Leipzig, v« S». April 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Tröndlin. vr. Wangemann. Bekamtmchilllg. E« wird den Inhabern von Meßbuden und Meßständen mit alleiniger Ausnahme der Kaffee« und Würstchenstände hiermit bei Geldstrafe bi« zu 6V Mark oder Hast bi« zu 14 Legen, nach Befinde» auch Entziehung de« Stande«, ver boten. in ihren Buden und an ihren Ständen zu Loche« oder Kochapparate del sich z« haben. Leipzig, am 2. Mai 1882. Der Rath der Stadt Lei vr. Georgi. Wttisch, Ass. Die mit Schluß der gegenwärtigen Ostermefse außer Ge brauch kommende, auf hiesigem Marktplatz« ausgestellte, alt sogen. II. Neue Reihe bezeichnet? Meßbudenreihe soll Mittwoch de» 10. dsS. Mt»., Vormittag» 11 Uhr, im Saale der „Allen Waage" — Katbarinenstraße 28 — gegen Baarzahlung auf den Abbruch versteigert werden. Die gedachte Meßbudenreihe besteht au« vier großen Theilen. von denen jeder Theil ein Ganze« für sich und je zwei sich gegenüber stehende Theile eine mit GlaSbedachung versehene Passage bilden, und sollen entweder alle vier Theile nebst sämmilicher Gla«bevachung im Ganzen oder je zwei sich gegenüber stehende Theile nebst dazu gehöriger Glasbedachung zur Versteigerung gelange». Zuschlag und Lu«wahl unter den Licitanteu bleibt Vor behalten. Die sonstigen Versteigerungsbedingungen werden im Termine bekannt gegeben werden. Leipzig, den 6. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. logisvermiethllsg. In de« Nmba» de« üollegüun Juridicum und zwar im Vorder- aebäade an der PeterSstraße Nr. IS soll die 3. Etage, bestehend au» 5 Zimmern. Mädchrnstnbe, Lüche, Speisekammer und übrigem Zu> beysr. dom 1. Juli event. 1. October 1882 an auf sech« Jahr« «» den Meistbietenden, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter der Licitanteu, vermiethet «erden. Mtethlirbhaber werden «rsucht, r*»»er«t«,. de» It. Mat d. A» Vormittag« 11 Uhr, im UntversitSG^tentainte (Vorder-Paulinum. in welche« die vrr steiaernngsbebiaaunge» schon vorher zur Einsichtnahme ««Stiegen, z» erscheinen «nd ihre Gebote abzugebea. Leipzig, am 30. April 1842. Untversitit« - Aenlmpt. Graf. Holf-Loclim. Montag, den 8. Mai diese« Jahre« sollen von Nach mittag« 3 Uhr an im Fostreviere Connewitz, der Linie entlang, ca. 20 Haufen starke« Abraumreitzig, 20 Schlagreihig (Langhaufen) untre den im Termine öffentlich auSgehangrnen Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung »ach de« Anschläge an Ort und Stelle meistbietend verkauft werden. ZnsammenLunft: auf dem Nonnenwege an der Heine schen Brücke bei Piagwitz. Leipzig, am 26. April 1882. De» Rath» gsorskdepntatio». Gewölbe-Verinikthuiig. In dem UniversltütSgrnndftück zu« goldenen VSr, Union. sttStistraße Nr. 16, soll «in kleine« BerkaukSlocal neben dem Blumengeschäft vom 1. October 1883 an aus drei Jahre im LtcitattonSwege, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bietern, vermiethet werden. Reflektanten werden ersucht, G-nnadend, den 1». Mai d. S-, Vormittag« 11 Nhr. im llniverfltit«.Rentamte (Border-Paulinum) zu erscheinen nnd ihr« Gebote abzugrben. Die LicitatiooSbrdingungen liegen daselbst zur Einsicht aus. Leipzig, am 1. Mai 188». v«t»erfltSt« - Rentamt. Gras. Nichtamtlicher Theil. Zum Monopol. Mehrere liberale Provinzblätter haben sich von nickt liberaler Seite ein KukukSei in« Nest legen lassen, indcni sie die Meinung vertreten, da da« Tabakmonopol doch einmal in Zukunft unvermeidlich sei, so sollten die gemäßigten Liberalen bei Zeiten dafür Sorge tragen, daß da- Gesetz mit den genügenden „Garantien" umgeben werde. Wenn der Volksvertretung die Eontrole über die Hand, habung der Verwaltung, über Preis. Beschaffenheit und Volumen der Fabrikate eingeräumt und etwa gar nach dem Muster de« preußischen LandeScisenbabnraths ein Reichstabak rath errichtet würde, dann, so ist der Gedankengang jener wohlmeinenden Optimisten, ließe sich über da« Monopol viel- leicht reden; jedenfalls müsse man bei Zeitur rette», wa« zu retten sei. E« braucht wohl kaum versichert zu werden, daß die nationalliberal« Partei de« Reichstags Tendenzen, wie sie hier geäußert werden. und die nur geeignet sind, die Prin- cipienfrage über daS Monopol zu verwirren, in ihrer Mehr heit nicht theilt; aber diese Richtigstellung ist vielleicht nicht überflüssig, wenn «an sich vor Augen hält, wie begierig die Bertheidiger deS Monopols nach allen, auch ncch so unter- geordneten Symptomen spüren, die im Sinne des Entwurfs gedeutet werden könnten. Ist doch auch schon eine absichtlich hingeworfene Aeußerung deS Abgeordneten Windthorst, wo nach den Centtnmsmitgliedern vielleicht die Abstimmung für oder gegen PH» Monopol sreigegebcn werden könnte, dahin auSgelegt worden, daß ei« erheblicher Theil der Nltramon- tanen für di« Vorlage gewonnen sei. Wa» aber die erwähnte Forderung ngch parlamentarische» „Garantien" anlangt, so ist iiber da«. Thürichte dieses Ge danken» kein Wort z» verlieren. Die ..Schaumklöße", von denen bei anderer Gelegenheit der StaatSsccretair vr. Stephan gesprochen, würde» sich m konsistentester Gestalt gegenüber den schwächlichen Schuhwehren darstcllen, welche der Mono« polverwaltung gesetzlich angelegt werden könnten. Trotzdem ist eS, wie uns versichert wird, nicht ausgeschlossen, daß in der Commissio», welch« zur Verathung der Vorlage gebildet werden wird, entsprechende Amendement», indessen nicht a»S den liberal« Reihen, eingebracht werden. Daß e« zur com missarischen Vmchovathung de« Monopol« kommt, kann jetzt als feststehend gelten, nachdem die Polen und die reichslänbi- schen Abgeordneten keinen Zweifel darüber lassen, daß sie dem verlangen der Lonservatlden und Ultramontcmen auf Ein setzung einer Commission beitreteu werden. Nationalliberalerseit» dürste kein bindender Fraktion«- beschloß über diese Frage gefaßt, vielmehr den Mitgliedern die Abstimmung überlassen bleiben. Ein nicht unerheblicher Theil wird die Majorität verstärken. Daß auch die Fort schrittSpartei und tue Secesstonisten bereits mit der Com mission al« mit einer Thatsacke rechnen, dafür spricht der Umstand, daß in beiden Gruppen schon di, Mitglieder nominirt sind, die in die Commission zu wählen sein würden Leipzig, 7. Mai 1882. In unterrichteten Kreisen hält man dafür, daß die all mählich zu einer KrisiS angcwachscne Unzuträglickkeit de» Nebeneiuandertagen« von Reichstag und preußi schem Landtag im Sinne der einstimmigen Wünsche aller Parteien, also de« al-baldigen Schlüsse« de» Landtages, qe- boben werden dürfte. Wie glaubwürdig verlautet, ist es die Willensäußerung von einer sehr hohen Stelle» welcher diese erfreuliche Lösung zu danken sein würde. (Der jüngste Con- flictSartikel der „N. A. Z." müßt« hiernach noch mehr de placirt erscheinen, al» er e» ohnehin schon ist.) Die wieder holten GeschästSorduungSdebatten im Reichstag und Abge crdnetenhau» über die unglückliche Frage sollen an dein bezeichneten Orte peinlich berührt haben. Vielleicht, so wird binzugesügt, käme eS nur daraus an. im Abgeordnetenhausc eine geeignete Form de« Entgegenkommen« zu finden, um dem Staat-ministerium den Verzicht auf feine Dis positionen zu ermögliche». Die Entscheidung aber wird, wie wiederholt werden muß. vor dem Eintreffen de« Kanzler» schwerlich fallen. Di« letzte GeschästsordnungS- debatte deS Reichstag« konnte also die gewünschte Klarheit noch nicht bringen. Da« BemerkenSwcrthrste an dieser TiS- cussion war wohl die vornehme Ironie, mit welcher Herr v. Bennigsen für die zweite Lesung de« Derwenvungsgesetzc» den allerkürzesten Zeitraum für ausreichend hielt. Mit an deren Worten, dem nativnalliberalen Führer erscheint dieses Gesetz so mangelhaft, datz er ihm nicht einmal die Ehre einer gründlichen Erörterung zugestehen möchte, ein bvkeS Omen für da» Monopol, welches mit dem BerwcndungSentwurf. beson ders durch die Darstellung de» FinanzministerS, in eine un lösliche Verbindung gebracht worden ist- beidrn Häusern des preußischen LandtagS^^v^g.^^ säcklick die vom Eentrum abgelehnte neue Regelung , zu bilden wäre. Die ..Provmzwlcorrcspondenz tteUt d'c e abwechselnd mit dem Centrum an der Revision der kirchen- poiitsschcn Gesetzgebung mitzuwirken. Die verschiedenen liberalen Fraktionen haben wiederholt auSgesuhrt. aus welchem Wege sie sich zu einer selchen Revision verstehen könnten und dieselbe ersprießlich für einen ehrenvollen Frieden halte» würden. Die gegenwärtige K'rchcupolillr de« Reichstage« leitet nur immer weiter von diesem Wege ab. und die Thatsache. daß d>e Ultramvntanen zum erstenmal ein Kircbcngesetz haben zu Stande bringen helfen wird nothwendig ihre weiteren Conscauenzen ziehen. Fortan wird, bi» in der gcsammten innrren Politik ein Wandet em- tritt, die Regierung sich mit dem Eentrum zu verständigen haben, in wie weit eine Abbröckelung der Maigefetze stattsindcn sott. Kirchenpolitik mit den Ultramvntanen zu treiben und dazwischen sich Dienste, welche diese nicht leisten wollen, von Liberalen lcisiei, zu lassen, ist ein Gedanke, den wir ernstlich gar nicht auskoinmcn lassen wollen. Welchen weiteren Gang die kirckenpolitische Frage nehmen wird, vermag heute Nie mand. gewiß auch der Reichskanzler nicht, zu übersehen. Nur die Ta tsache, daß Kirchenpolitik ,m Einverständnis! mit dcn UUramontauen getrieben wird, steht klar vor Aller Augen und ist ei« Warnung-zeichen, wohnt man tritt, wenn der erste Schritt nach Canossa gethan ist. lieber die Bedeutung der erwähnten Publication auS den königl. preußischen Staatsarchiven, welche unter dem Titel „Preußen in, Bundestag" veröffentlicht wurde und welche die von Herrn v. BiSmarck erstatteten Berichte und vertraulichen Briefe aus der Zeit enthält, wo der jetzige Fürst Reichskanzler noch Vertreter Preußen» beim deutschen Bundestage in Frankfurt war, wird osficiö» ge- schrieben: „Wie diese Publikationen die wichtigsten Momente n»d die ölige- meine Richtung der damaligen preußischen Geschichte in ein helleres Licht rücken, so erweisen dieselben scrner die Unzulänglichkeit der damaligen Bundcsversaksung und die in ihr enthaltenen Widersprüche zwischen formalem Rechr und realer Macht. Diese- Buch beansprucht nicht nur ein hervorragende» Interesse, weil r» jeden »iteressiren wird, Einblick in die Thätigkcit de» be ginnenden Staatsmannes zu gewinnen, sondern daS Erscheinen desselben muß auch als ein politische» Ereigniß von hervorragendster Bedeutung ausgesaßt werde». Im Allgemeinen wird r< falsch sei», hinter jedem Schritte eine» hervorragenden Staatsmannes geh»imnißvolle und bedeutsame Ab- sichle» zu vermuthcn und man thut gut, sich jener lächerlichen Eonjecturalpolitiker z» erinnern, die, als der Fürst Metternich starb, ergründen wollten: „Was hat er damit sagen wollen." Wenn jedoch rin Staatsmann von der Bedeutung und der Stellung de« Fürsten BiSmarck in einer Zeit, die so voll ist von den schlrssten politischen Gegensätzen, wie die unserige, eiiiigermaßen ostentativ den Blick oller Gebildeten aus eine Periode zurück zu lenken sucht, für deren Zustände sich eia iaullatnr tomporis acti unter ReichSfreundcn wohl nicht findet nnd die glücklich überwunden zu haben, im Wesentlichen das Verdienst de» jetzige» Reichskanzlers ist, dann wird man mit Recht den Gründen nachfpüren dürfe», aus welchen ein noch lebender Staatsmann StaatSacte» über eine Zeit zu veröffentlichen gestattet, die noch nicht so lange hinter uns liegt, als bisher nach den Gepflogenheiten der preußischen Verwaltung üblich war vergehe» zu lasten, bevor die Geheimnisse des Staats- archivS allgemeiner «enntniß näher gebracht wurden. In der Lhat wird derjenige, der von einer höheren Warte, al» von den Zinnen einer Partei herab. vorurthcilSsrei und unbefangen die gegenwärtigen Zustände Deutschlands jn erkennen sich bemüht, zu der Ucberzeugung gelangen müssen, daß die Gefahr nahe liegt, baS Reich könne, wie einst Deutschland zur Zeit des Bundestags, durch Partei- und FractionSvolitik von Neuen, in einen Zustand versumpsen, der dasselbe zur Dienerin der Particulaarstaaten herab- würdigt und die erhabene Idee der deutschen Reichseinheit lästert. DaS Streben der Fürsten Reichskanzlers, nachdem dieser da» deutiche Reich als solche» geschaffen, ging und gebt dahin, da« Reich durch eine vernünftige Steuer- und Finaiizpotitik. finanziell »nd danm überhaupt unabhängig von den Particularstaaten zu stellen. Wer „ch diesem vernünftigen Streben widerjetzt. bringt dam» Deutschland wieder,n die Nähe ,euer achtung-widrigen Zustände der Zersahre». heit und Unfriedsertigkeit der Bundc-IagSpotitik, an welche die oben erwähnten Veröffentlichungen der Berichte und Privatschrcibcn BiSmarck» erinnern möchte»." Nach dev Pefter Blättern haben gegenwärtig nur zwei Candivaten «„»sicht, Herrn v. Szlavy im Amte 'zu folgen. " TiSza. der Bruder de» ungarischen Mniisterpräsirenlen. und der andere Graf Coronini. Einer- Tlsza. der in überaus verdiemt- voller We.se al« Reg,erungS-Eominissar ,n Szegekin gewirkt wird >'b'a°.Pvss»on auszugeben. Andcrrrseit- wird versichert, dag Graf Coronini aus die Umerstützuna der maßgebenden ungarischen Kreise rechnen könnte. * ^ „ N^lket. beabsichtigen die Deutschen der Unterste,ermark im Laufe de» Juni einen großen Parteitag in Eitli abzubaltcn. der gegen die Slavisiruna de» Lande» Protest.««., soll. Wie an» Cilli gemeldet wird?be7eitet A'.m slavischen Lager vor. einen großen „Tabor" bem gleichen Tage m,t deutschen Berkammlung ,» Cilli tagen sott Käme """ demselben Tage ;» N UL? Metz'Auflag« 17,L0«. H>«,i»n>Mtt»Vrn« viertelj. 4»/, Mt., nicl. vrnmertoh» 5 Mk.» durch die Post bezog» 6 Mk. Jede rui-elur Nnmmer 25 Ps. Letegeprmptar 10 Ps. Gebühre» >ür Eptrabeilageu ohne Postbesürderung 39 Mk. »it Postbesörderung 48 Mk. Ipserate Sgespaltme Petitzeile 10 Pf. Größer« Schriften laut unserem PreiS- verzeichniß. Dabellanscher So, nach h-herem Daris. Lerla«en unter den Kr-urtionsflrich die Svaltzeile bO Ps. Inserat« sind stet» au die Orpepttio« zu seaden. — Rabatt wird mchl gegeben. Zahlung praaounierauüo oder durch Post- Nachnahme. 76. Jahrgang. FMÜ. Iovanodie« meldet unter dem 4. d. M. nach Wien: „Am 1. d. M. versammelten sich 50 bis 60 Einwohner der Gemeinde Ober-Pobori vor der Gendarmerie-Caserne und erklärten, keine Landwehrrekruten stellen zu wollen, ver langten auch den Abzug der bewaffneten Macht. ES wurde Auftrag ertheilt. die Schuldigen sestzunehmen nnd die Ge meinde Ober-Pobori zu entwaffnen. Die Gendarmerie und mehrere Abtheilungcn vom 3. Fkldjägerbataillcu erreichten am 2. Mai AdcndS den Sattel von Kolozun, von welchem aus die Aufständischen da» Feuer ervffneten. Bei dem Feuergeseckt wurden 7 Aufständische schwer verwundet, auf unserer Seite wurden der Lieutenant von Korfs und ein Jäger verwundet." — Unter dem 5. d. M. meldet FML. Iovaiiovics: „Die Co- lonne de» Major» Kaliwoda, welche schon am 2. d. M. Nacht» nach einem sehr beschwerlichen Marsche die Position zwischen dem Sattel von Kolozun und GoliS erreicht hatte, nabm am 3. d. M. das Feuergeseckt mit den Insurgenten, welche sich nördlich von Stanicvic festgesetzt hatten, aus, ver trieb dieselben und vereinigte sich sodann mit den auö Budua und Eattaro vorgerückten Abtbeilungen. Am 3. d. M. wurde ein Jäger schwer verwundet. Bei dem am 4. d. M. durch Pobori anh Maina fortgesetzten Borrücken kam es zu keinem Gefecht. Nach der Aussage montenegrinischer Grenzposten flüchteten die Insurgenten nack Montenegro unv wurden daselbst entwaffnet. Unterpobori, Maina und Braic sind ruhig." Eine ossiciöse Note der russischen Regierung spricht dem Attentat aus den Baron Nolcken den Charakter eines Aqrar-BerbrechcnS ab und sagt, die Ursache sei eher persbii liche Rache. Dem Bericht des Gouverneurs von Kurland zufolge macht da« Attentat aus die Bauern deS Orte- eine» sehr traurigen Eindruck. — Der Fürst von Bulgarien wurde am Mittwoch von dem Kaiser und der Kaiserin i» Gatschina empfangen und zum Frühstück eingctadk». Der Fürst ist auS dem Hotel Demuth in das Winterpatai« über gesiedelt. — Ein Artikel des „Journal de St. PsterSbourg" bespricht daS Weichen der russischen Fonds an den auSwär^ tigen Börsen und führt dies lediglich daraus zurück, daß man im Auslande und namentlich in Deutschland, abgesehen von der Unkenntnis; russischer Verhältnisse, sich ans die Aus lassungcn von Journalisten stütze, welche in ihren Raison»« mentS sich mehr von Gcsühlöerwägungen leiten ließen als von Zahlen. Au» Bukarest sind Mittheilnngen eingegange», nach denen die rumänische Negierung den ihr mittelst Note des französischen Gesandten in Bukarest am 27. vor. Mts. mit getheilten Barrüre'schen Antrag als Abänderung de sogenannten ^4.v»nt prvjet" angenommen habe. Bratian» berätb gegenwärtig mit den Abgeordneten und Senatoren über die allcnsallsigen Modifikationen, unter denen der sran zösische Vorschlag angenommen und in den Kammern durch gebracht werden könnte. ES heißt, die rumänische Regierung möchte diesen Vorschlag dabin abgcändert wissen, daß die vier Unter-Inspectoren, weil sie eben Erecutiv»Organ, sind, nickt von der gemischten Coinmissivn, sondern von dcn Userstaaten ernannt werden sollen. In Bukarcn behauptet man, daß der Barräre'sche Antrag in dieser Beziehung einen Eingriff in die Sonvcrainität ünv Exccntir gewalt der Donaustaaten bedeute und deshalb vor der össeni liehen Meinung nickt verantivortct werden könnte. Von russischer Sette liegt »och immer keine Andeutung über dir Ausnahme de» sranzösisckcn Vorschlages in Petersburg vor. WaS schließlich Oesterreich-Ungar» bclrisst, so werben die Interessen desselben durch jenen Vorschlag kaum mttcrstützl. — Wie au» Bukarest weiter gemeldet wird, sind dort vier flüchtige Nihil, sten aus Siivrußland eingctrvsfen. Dir» selben werden indes; nicht ihre» Aufenthalt in Rumänien nehmen, sondern nach der Schweiz sich begeben, von wo sie bereits die Neisemittel erhalten haben. In Bulgarien spuken nun auch Nihilisten. Der russischeGeneral-Consul in Sofia, Hitrowo, empfabl nämlicb vor einiger Zeit den russischen Untertkan DrojinSki für eine Gymnasial - Professur in Lom - Palanka. DrojinSki begann aber nach seinem Amtsantritte sofort unter den Lehrern der Anstalt nihilistische Propaganda zu machen. Vier Gymnasial- Professoren, darunter auch DrojinSki. wollten am 13. Mär; der zum Andenken an Alexander II. abgebaltencn Messe nickt beiwohnen und forderten die Schüler gleichfalls zu», Fern bleiben vom FcstgotteSdienst ans. Dieselben vier Professoren, DrojinSki an der Spitze, begaben fick in die Dörfer der Umgebung von Lom-Palanka, um daselbst atheistische Ideen zu verbreiten. Tic betreffenden Professoren wurden sofort ihre« Amtes entsetzt. In Varna haben sich mehrere hundert Mahomedaner »ach Kleinasicn eingeschifst. Die Gegend von RaSgvad, Esli- Dschnma nnd Schumla hat durch diese neue Emigration einen beträchtlichen Theil ihrer Bewohner ciiigcbüßl. AuS Paris wird der „Post" vom Donnerstag gemeldet: „Die Kaiserin Eugcnie ist heute früh, von Nizza kommend, hier cingetrcsfcn nnd im Hotel des Herzogs von Mouchy abgcstiegcn. Auf dem Lyoner Bahnhof' waren lei der Ankunft der Kaiserin, deren Anwesenbeit in Pari» bereit» seit mehreren Tagen übrigen» verschiedentlich irrlhümlich ge melket wurde, außer einigen betreff» ihrer Anknnst c!r- gcweihlen Getreuen nur wenig Mcnschcn anwesend. D>e Kaiserin empfing im Laufe des Tage» mchrcre intimer le freiiiidcle Persönlichkeiten nnd verläßt heute Abend Pari.« wieder, um sich nach Ein» zu begebe». Nach Aeußerungc., von Augenzeugen ist die Kaiserin leidend, ihr Haar weiß und ihre Gesicktsziige trage» tiefe Spuren »ntröstlichen Schmerzes." Man meldet auS Rom: „Gleichzeitig mit dcn Doku menten über die Erwerbung der Bucht von Ass ab wird der Minister de» Aeustcrn der Kammer eine» Gesetzentwurf vorlcge», welcher, die Soiiveränetät Italiens über Assab an sprechend, die Bucht einer eigenen italienische» Verwaltung unterstellt und Assab zum Freibasc» erklärt. Tie in Assab lebenden Italiener werden dieselben Rechte, wie ihre im Mutterlandc lebenden Nationalgenosscn genießen und auch L,e Stämme, mit denen Conventionen abgeschlossen wurden, werden dem italienischen Schutze anverlraut werten. An den betreffenden Documente» erhellt e» klar, daß die Regie- rung mit der Erwerbung AssabS keinerlei iiiilitairiscbe. so» der» lediglich handelspolitische Interessen verfolgt nnd obwobt eS natürlich auch von italienischen KricgSschisse» jreisteben wird, in diesem Hasen Station zu nehmen, so wird der Charakter deS Hafens ein rein handelspolitischer nnd Assab d e Centralfiation des italienische» Handel- mit Abcssynicn, Central-Afrika und auf dem Rothen Meere sein. Statt aus dem Wege nach Indien in dem kostspieligen Hafen von Atcu
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