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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820508
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-08
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.05.1882
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Erscheint täglich früh 6s/,, Uhr. Ne-«U-» «nt Lr»editir» Johanue-gaffe SS. SPrrchstnnttn ter Uedntis»: Vormittag- 10—42 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. stur dt« UKN^id« «»»Ikit»«, »^e gch l>» «rtocti», ,i»> «rttadlich. «»»«-»- »er sür »t« «ichftfslge»»« N»»««r z»«,rat, «» Woche»««»»» »I» S Uhr Nnchmltt«»«. o «»«»«- »»»Kefttagr» früh »>«'/,§ Uhr. 3n Le« Klinten für Ins.-^nnahnte: vtt« Kle»n», Uatversltät-ftrabe »1, L»«t- Lisch», Katharinenftraßr 18, p. nur »>« '/,> Utzr. 'chMtr.TWMaü Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Kandels- und Geschäftsverkehr. H128. Montag den 8. Mai 1882. Amtlicher Theil. E« hat unS der Director unserer Realschule II. Ordnung, Herr vr. F. Pfalz, den Betrag von 3000 .4 Capital zu einem „Stipendien,onds der Realschule II. Ordnung", welcher von ihm seit Jahren au« kleineren Geschenken von abgebenden Schülern und von Freunden der Schule angcsainmclt worden, mit der Bitte übergeben, das Capital in städtische Verwaltung zu nehmen und die vom Direktor der Schule und dem Lehrer collegium jährlich zu vergebenden Zinsen an einen durch Fleiß und Betragen ausgezeichneten Schüler der Realschule II. Ord nung auSzahlen zu lassen. Nachdem wir diese Stiftung, welche nach dem Wunscbc deS Herrn Director vr. Pfalz im Interesse der gewerblichen Ausbil- düng von Söhnen kleinerer Handwerker, unterer Beamter und unbemittelter Wittwen eine Erweiterung dergestalt erfahren soll, daß neue Zuwendungen und Zinsen von solchen allemal angefammelt werden sollen, bi« wieder der Capitalbetrag von 3000 für ein neue« Stipendium erreicht ist, an und in unsere Verwaltung zu nehmen beschlossen haben, bringen wir die« mit dem Ausdruck unsere« wärmsten Dankes für das seiten« der Schenkgeber der gedachten Schulanstalt bewiesene Wohlwollen hierdurch zur allgemeinen Kenntniß. Leipzig, am 5. Mar 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. ' ' lisch. Ass. dam von einem Prinzen glücklich entbunden worden ist. Da« kaiserliche Han« und da« ganze deutsche Volk sind durch diese frohe Botschaft auf da« Freudigste berührt. Möge das Hau« der Hohenzollern, dem Deutschland seine nationale Wiedergeburt verdankt, auch fernerhin blühen, wachsen, ge deihen: Ta« ist der Wunsch, der heute jeden Baterlands- reund erfüllt! (Prinz Wilhelm, Vater, ist geboren am 27. Januar 1859 als der älteste Sohn de« heutigen deutschen Kronprinzen und vermählt am 27. Februar 1881 mit der Prinzessin Auguste Victoria zu Schleswig-Holstein.) vr. Georgi. Wili Di« diesjährige Dstenaeffe endigt mit dem IS. Mai. An diesem Tage sind die Buden und Stände auf den Plätzen der inner« Stadt bi« 4 Uhr Nachmittag« voll ständig zu räumen und bis spätestens 8 Uhr Morgen« de« 14. Mac zu entfernen. Die auf dem Augustusplatze und auf den öffentlichen Westen und Plätzen der Borstadt befindlichen Buden und Stande sind bi« Abend« 8 Uhr des 13. Mai zu räumen und in der Zeit vom 14. bis 17. Mai. jedoch lediglich während der Tagesstunden von 8 Uhr Morgen- bi« 7 Uhr Abend ab- znbrechen und wegruschaffen. Bor dem 14. Mai darf mit dem Abbruche der Buden und Stände auf dem Augustusplatze nicht begonnen werden. Dagegen ist e« gestattet, Buden und Stände auf dem Roßplatze, welch« vor Beendiaung d«r Mess« leer werden, früher abzubrechea und wegzuschafsen, dafern mcht dadurch Störung des -ersehe« oder Benachtheiliaung des Geschäft« in den stehen bleibende» Buden herbeigefsthrt wiro. E« bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf dem Roßplatze, sowie diejenigen Stände daselbst, a» welche» nur LebeuSwtttel seilaeboteu werde«, noch am 14. Mai geöffnet zu halten. Die Schaubuden, sofern sie aus Schwellen errichtet, ingleichen die Carouffel« und Zelte sind bi« Abend« 40 Uhr de« 16. Mai, diejenigen Buden aber, rücksichtlich deren da« Einaraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nicht besonder« ertheilt worden ist, bi« längsten« den 20. Mai Abend« 8 Uhr abzubrechen und von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche beziehentlich auch die betreffenden Bauhandwcrker oder Bau unternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bi« zu 150 -X oder entsprechender Hast geahndet werden. Ueberdie« haben Säumige auch die Obrigkeitswege» zu verfügende Beseitigung der Buden rc. zu gewärtigen. Leipzig, am 4. Mai 1882. Der Rarb der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Hennig. Bekanntmachung. Die mit Schluß der gegenwärtigen Ostermesse außer Ge brauch kommende, aus hiesigem Marktplatze ausgestellte» al« soaen. II. Neue Reihe bezeichnet« Meßbudenreih« soll Mittwoch de» ist. dfs. Mt-., Bormittags LL Uhr, im Saale der „Alten Waage" — Katharinenstraße 29 — gegen Baarzahlung aus den Abbruch versteigert werden. Die gedachte Mrßbudenreihe besteht au« vier großen Theilen. von denen jeder Theil ein Ganze« für sich und je zwei sich gegenüber stehende Theile eine mit Glarbedacbung versehene Passage bilden, und sollen entweder alle vier Theile nebst sämmtlicher Gla«bevachunz im Ganzen oder je zwei sich gegenüber stehende Theile nebst dazu gehöriger Gla-bedachung zur Versteigerung gelangen. Zuschlag und Äu-wahl unter den Licitaaten bleibt Vor behalten. Die sonstigen Versteigerungsbedingungen werden im Termine bekannt gegeben werden. Leipzig, den 8. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. >d)ir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß. daß wir die durch Todesfall erledigte Function eine« Sachverständigen sür oir Prüfung und Begutachtung von Blttzableit»ag- Aalagen Herrn barl Wtlhel« Meißner (i. F Franz Huger-Hoff) hier übertragen baden und weisen hierbei darauf hin, baß längst bestehender Vorschrift zufolge Btitzableitungen in hiesiger Stadt nur nach erfolgter Ertheilung der zuvor bei un« nach- gefuchten Genehmigung dazu angelegt, reparirt oder verändert werden dürfen. Zuwiderhandlungen biergegen, sowie Abweichungen von den bei der Erlaubnißertheilung gestellten Bedingungen wer den sowohl an dem aussübrenden Gewerken als auch dessen Auftraggeber mit Geldstrafe bi« zu 150 ^4 oder mit Haft bestraft werden. Leipzig, den 1. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr Georgi. Wilisch, Aff. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 8. Mai 188?. Der Telegraph bringt di« Meldung, daß am Sonnabend >i«»d die Prinzessin Wilhelm von Preußen zu Pot«- Au« Berlin wird un« zur Lage geschrieben: „Eine seltsamere und ungerechtfertigtere Anklage als die jetzt von ofsiciösen Blättern erhobene, daß die Parla mente bei uns den Regierungsvorlagen nicht die gebührende Achtung schenken, läßt sich kaum denken. In einer Zeit der äußersten geschäftlichen Bedrängniß, wie der jetzigen, ist e« nicht zu vermeiden, daß einzelne Gesetz entwürfe, die durchaus nicht dringlicher Natur sind und so gut wie gar keine Aussichten eröffnen zu einer Vereinbarung zu gelangen, bi« aus eine günstigere Zeit liegen bleiben oder in einem möglichst abgekürzten Verfahren ihre negative Er ledigung finden. Was sollte c« bei der herrschenden Geschäfts lage für einen Sinn baben, eine wochenlange Arbeit j. B. an da« preußische Berwendung«gesetz zu ver- ichwenden, an ein Gesetz, dem die einfachsten Voraus setzungen, praktisch wirksam zu werden, fehlen, da« vielleicht in Jahren in« Leben treten könnte und dann sicher erst von Grund aus umgearbeitct werden müßte? Wenn die „Nordd. Allg. Ltg." e« als einen Vorzug ver Geschäftsordnung des englischen Parlament« preist, daß zwei Abende in der Woche „Reaierung-abende" find, d. h. regelmäßig zur Erledigung von Vorlagen unv Anträgen der Regierung verwendet werden, nun, so haben wir die ganze Woche hindurch Regierungs sitzungen. Die Initiative der Regierung zur Gesetzgebung wird bei u»S in solchem Umsang anerkannt, daß gesetz geberische Anregungen an« ver Mitte der Volksvertretung daneben einen ganz verschwindenden Raum einnehmen. An einer Hand fast lassen sich die Gesetze aufzählrn, die in den letzten Jahren au« der Initiative des Parlament« hervorgegangen und wirklich zu Stande ge kommen sind, und die Zeit, die auf die Berathung von An trägen und Gesetzentwürfen von nicht gonvernementalen, Ursprung verwendet worden, fällt gar nicht in« Gewicht. In keinem Lande der Welt wird die Initiative zur Ges»», gebrmg so sehr als Monopol der Regierung respectirt wie bei un«. in keinem Lande der Welt ist die parlamentarische Mehrheit dermaßen bestrebt, alle Regierungs-Vorlagen sachlich und gewissenhaft zu Prüfen, au« ihnen etwa« Annehmbare« zu machen, oder wenigsten« Belehrung und Aus klärung daraus zu gewinnen, wie oei un«. Und da wagen die Osficiösen noch zu sagen, der preußische Landtag wolle die Staatsgrschäste verschleppen und den verfassungsmäßigen Antheil der Regierung und der Krone an der Gesetzgebung lahm lege»! In der jetzigen preußischen Volksvertretung, die solcher Dinge bezichtigt' wird, haben die konservativen Fraktionell ein Uebergewicht, wie sie es nur unter den be sonderen Umständen der Wahlen von 1879 erlangen konnten und schwerlich so bald wieder besitzen werden; der sort- aeschrillencre Liberalismus ist in diesem Abgeordnctenhause so schwach vertreten, wie e« schwerlich noch einmal der Fall sein wird. Wenn die Regierung an ein in ihrem Sinne so günstig zusammengesetztes Abgeordnetenhaus solche Borwürse richtet, so darf man wirklich gespannt sein, wie sie mit einem Abgeordnetenhaus au-kommen wird, in welchem die opposi tionelle Strömung wieder mehr zur Geltung kommt. Wenn Herr von Minnigerod« die Direktive angiebt und ver Mino rität Ruhe gebieten darf und doch vie parlamentarische Arbeit nur zur Verschleppung der Staatsgeschäfte, zur Lahmlegung der Krön- und Regierung«rechte führt, so muß man wirklich erstaunt fragen, wie da« Abgeordnetenhaus beschaffen sein müßte, mit welchem sich nach der jetzt herrschenden Anschauung regieren und gesehgeben läßt." Der Abg. v. Bennigsen, der bereit« seit einigen Wochen an einer katarrhalischen Affection leidet, bat sich aus dringen den Wunsch seiner Freunde zu seiner Wiederherstellung »ach Hannover begeben und wird zu diesem Zwecke voraussichtlich einen kurzen Urlaub im Reichstage nebmcn müssen. Daß er aus diese Weise verhindert sein wird, an der ersten Lesung deS MonopolentwursS theilzunehmen, ist doppelt bedauerlich. Jndeß werdcn ihm die weiteren Stadien der Berathung zweifellos noch Gelegenheit geben, seine Stellung zu dieser Frage öffentlich darzülegen. Der badische Landtag ist am Sonnabend, wie schon kur; gemeldet, durch den Staat-minister Turban mit einer Rede geschloffen worden, in welcher es heißt: Mit der innigsten Freude sehen wir den Landesherrn der völligen Genesung entgegengehcn. Die günstige Lage de« Staatshaus- batte« und die dadurch ermöglichte Herabsetzung der Grund-, Häuser- und Gesällsteuer wirb mit Befriedigung zur Kenntniß genommen werden. Beträchtliche Opfer werden sür ein Unter nehmen (dieHöllenthalbahn) gebracht, welche« dazu bestimmt ist, die wirtbscbastlicken Verhältnisse eine« ansehnlichen Theite» de« Lande« zu beben. Da« Gesetz Uber die Ausbeiscruna der gering besoldeten Kirchendiener ist in einer Weite zu Stande gekommen, welche, verbunden mit der durch die Walst de« Domcapitels erfolgten Wiederbesetzung de« Erzbiscbosstuhlc« Freiburg zur aufrichtigen Freude ver Regierung geeignet ist. die Erkältung und Befestigung de« bestehenden freundlichen Verhältnisse« zu dem katholischen Kirchenregiment zu verbür gen und die friedliche Entwickelung der inneren Zustände de« Lande« zu fördern. Schließlich entbietet der Minister den Landständen Namen« de« Grcßhcrzoa« dessen freundlichen Gruß und den Wunsch, daß die Arbeit de« Landtag- dem Lande zum Segen gereichen möge. Nach einem Reuter'schen Telegramm au« Sofia ist der Secretair de« russischen Generalkonsul- Hitrowo mit wich tigen Nachrichten nach Petersburg abgereist. Dieser zweite Skobeleff will also dem Einfluß de« Fürsten Alexander ein Gegengewicht geben. Zu demselben Zwecke war der ver flossene Kriegsminister Krptow unterwegs nach Rußland, als lbn der Befrist der bulgarischen Regierung tras, unver züglich nach Sofia umzutehren. Kraft und Gegenkraft sind at>o in voller Thäligkeit; der Ausgang bängt von dem un berechenbaren Manne ab, der in Gatschina als Einsiedler die Kaiserkrone trägt. Meß. Auflage L7,4<X» Ädoniirmrnt-vrn» viertel,. 4'/, Mk-, »ncl. Briaaerloha v Mk.. durch die Post bezogen 6 VN. Jede einzelne Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» atzne Poftbejordrrung 39 Mk. «lt Poslbesörderung 48 Mk. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Prei<- verzeichniß. Tabellarischer Satz naa, höherem Tarif. Urrlamen unter den Neiactionsstrich die Svaltzeile 50 Pf. Juferate sind stet« an die t-rprdttiaa z» seildeu. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumerluiäo oder durch Post- aachnahme. 76. Jahrgang. D«.mrimg.m kurz erwähnt, eine zahl,eiche ' 'sä der Cardinal«- NW VA L.-N l- und de», Volke, denselben Gehorsam zu leisten. Irland« Lord Fr-derik Cavendish und der Unters,a-> ^ fecretär Tboma« Bourkc wurden gestern Abend währe, eine« Spazierganges in. Phön.i-Park e r n, ° r d et,- Wc chen Einfluß diese neue Gewallthat au, tue irische Politik Gtav stonc'« ausüben wird, daraus darf wan nnt Recht gespann ein — Lord Freden! Charles Cavendish. der soeben erst ernannte Obcrsecretair für Irland, ^^r zweite Sobn teS .Herzogs von Devonshire und mitbm ein Bruder beS -iarq von Hartington. de« geaenwärliaen Ministers sur ^>>dien. Er wurde l838'gebore», studirtc in Cambrldge war^ de« Lord Granville von 1859-1884 und Glad, vne S von Jul' 1572 bi« August 1873. Bon August 1873 b,S Februar 1874 war er ein Lord de« Schatzamtes und wurde ,m April 1880. al« Gladstone sein neue« Ministerium bildete, zum Fmanz- ecretair de« Schatzamt« ernannt. Seit Jult 188c» vertrat Lord F. Cavendish die nördliche Abheilung des westliche,, Bezirks der Grafschaft -)orksh>re im Unterhause. Im Unter baust wurde die Anküurigung seiner Ernennuna zum Ober- ecrctair von Irland von der Opposition mit Gelachter, von den anwesenden Irländern mit Murren entgegen genommen. Auch in Irland selbst hatte die Nachricht Enttäuschung hervor- geruseii. Die Irländer sehen sich zu sehr al« Herren der Lage an. al« daß sie mit einer so lauen Behandlung ihrer Frage ;;usricden wären. Beichstaq. 4. Sitzung. Sonnabend, 8. Mat. Präsident v. Levetzow eröffnet di- Sitzung um 1'/. Uhr mit dm, gewöhnlichen geschäftliche» Mittheilungen. Am Tisch de- Bim- dr«rath«: v. Bötticher u. A. ^ ^ . Ter erste Gegenstand der Tage-ordnung ist die Berathung de« Antrag» strohme a»f Einstellung de« gegen lne Abgg. Liebknecht und Kräcker bei den, Reichsgericht bezw. bet dem Landgericht m Bre«lau schwebenden Strafverfahrens. «bg. Richter (zur Geschäftsordnung): Unter der Einwirkung de» ZufammentagenS deS Reichstag» mit dem Landtage, dessen Ende ich nicht absehen läßt, ist die Präsenz dieses Hause« eiiie überaus schwache, und da so wichtige Gegenstände heute zur Berathung stehen, so hatte ich e- nicht für angezeiat, bei nicht beschlußfähiger Zahl in die Verhandlung einzutreten. Das Haus ist ohne Zweifel nicht beschlußfähig. . ,, . ^ Präsident v. Levetzow erklärt, einem solchen Zweitel nach der Gcschästtordnung nur dann Folg« geben zu können, wenn et sich um eine Abstimmung handle. Abg. Richter (Hagen): Dan» stelle ich den Antrag ans Ver tagung der Sitzung. Nunmehr wird die Auszählung deS Hauses vorgenommen, welche die Anwesenheit von nur 160 Mitgliedern ergiebt. DaS HauS ist hiernach nicht beschlußfähig. Abg. Freiherr von WSllwarth (Lauterburg) bedauert, daß in dieser Weise die Gcschäste des Reichstags ausgehaltcn mürbe». Die süddeutschen Abgeordneten seien von weit hierher gereist und würden den Arbeiten bereitwillig obliegen. Nun sei aber gestern die Zeit, welche aus die Berathung de« hochwichtigen Gesetzentwurfs verwendet werden konnte, aus eine nutzlose GeschästSordnungSdcballe vergeudet worden, und heute seien verschiedene Mitglieder während de» Namensaufruf« im Foyer sitzen geblieben, da sie die Sache nicht- anginge, wie sie aus die Aufforderung, hercinzukommen, erwiderte». Er constattre da- hiermit vor der Nation. (Bravo! rechts.) Abg. vr. Braun richtet an den Präsidenten die Frage, ob er e« für zulässig halte, daß ein unbelchlußsähigeS Hau» debattier. Der Präsident erwidert, daß geschästSordnungSmäßige Debatten nach der Praxi- deS Hause» zulässig seien. Abg. Rickert protestirr dagegen, daß ein Mitglied die Beschlüsse de« HauseS in dieser Weise kritisire, wie die- der Abg. v. Wöllwarth gethan, und hält ihn sür verpflichtet, die Namen der Mitglieder zu nennen, gegen die er derartige Insinuationen geltend gemacht. Abg. v. Wöllwarth erklärt, daß er den Aba. Mayer >Aüritem berg) gemeint habe. (vr. Braun: Sie haben verschiedene Mitglieder gesagt!) Ja. e« sind auch verschiedene Mitglieder aufgesordert worden, in den Saal zu kommen. — Der Präsident beraumt die nächste Sitzung aus Montag an. Tagesordnung: Gcwerbenovelle, Zolltarif preußischer Landtag. * Berlin. 6. Mai. Da« Abgeordnetenhaus nahm heute die zweite Berathung des VermendungSgesetzes vor. Abgeordneter Rickcr t erklärte es sür eine starke Zu muthung. ein so wichtiges Gesetz in wenigen Stunden durch- zubrrathen, wie« kurz aus die schweren principiellen Bedenken gegen die Vortage hin und bat. dieselbe abzulchnen. Minister von Puttkamer bedauerte, daß da« Gesetz, welches in Verbindung mit der Wiedereinsübrung der iiiklrecten Com munatsteucrn die Gemeinden aus ihren finanzielle» Bedräng. Nissen befreien würde, eine so abfällige Ausnahme sinke, und w,es aus den eirentu, vitinus hin. im Reichstag neue Ein- nahmen abznlebnen, ehe man die Verwendungszwecke kenne, im Lanklag die Feststellung der Verwendungszwecke adzuleknen. ehe die Mittel beschafft seien. Abgeordneter v. Ha mm er stein erklärte, m der Zwangslage zwischen einfacher Adlest,,unq oder Annahme de« Gesetze« sich sür Annab»,e. um die prin cipieUe lieberem,timmnng mit der wirtstschastlichen Reform- Politik kund zu tbun. Abgeordneter v. Zedlitz empfahl einen sreiconservativen Antrag der da« Gesetz ersetzen solle, mke.» er mit «uSiiahmc der Ausbesserung der Beamtengcbälter die vorgeschlagenen Verwendungszwecke beibebäit. ibre Regelung '.^"'2'"'" späteren Gesetzgebung anbcin, giebt und auch eine Ved'ing über etwaige Reich,einnabmen im Etat vorsiebt. Die Abgeordneten Grum brecht und ' ,"^b>en Ablebnung des Gesetze«, da» der Finanz rmmsier Bitter noch einmal vergeblich versuchte zu rette» von Mener-Arn-walde stimmte in, All- 1» äußerte aber Bedenken gegen die Aushebung der unter,te„ Claffensteurrssusen. Den Schluß der E ^k ersten da« Gesetz, machte Abgeordneter ich ter. Em Antrag aus Commission-berathung wurde al'gclehnt. ebenso der Antrag der Freiconservativen und schließ lich l und 2 der Vorlage, dafür stimmten nur die Con- scrvalivcn: der Finanzministcr erklärte alsdann, die Regierung lege aus weitere Berathung de« Gesetzentwurfs keinen Wertst mehr Den Tag der nächsten Sitzung bekannt zu machen, behielt sich der Präsident vor. Lrand in der Gasanstalt. »Leipzig, 7. Mai. Eine mächtige tiesschwarze, seit etwa '/,tt UÜr Vormittags vom Nordende der Stabt aus- steigende Rauchwolke hat stentc die Bewohnerschaft in leb hafte Erregung versetzt, insbesondere nachdem a» den Feuer wachen unv Feucrmetdeslcllen die Mitlhcilung bekannt ge geben war: „Großseucr in der Gasanstalt". Glück licherweise ist der Brand nicht von so folgenschwerer Bedeutung, wie man nach dieser Meldung befürchten mußte und in den, Augenblick, i» dem wir diesen Bericht niederschreibcn. dar,' das Feuer als localisirt und in der Hauptsache alö unschäd lich gemacht betrachtet werden. Ter Brand ist in einem der Feuerhäuser, in dem sich die großen Theerbassin« befinden, entstanden, und zwar dadurch, daß au« einem gestern Abend zersprungenen Cylmder flüssiger Theer in die Retorten gelausen war, wo c« sich entzündete und daS mit Theer gefüllte Bassin in Brand setzte. Die Feuerwehr. Gasanstaltsbeamte und Arbeiter waren rasch zur Stelle und e« wurden sofort wirksame Maßregeln gegen die weitere Verbreitung de« Feuer« in da« Werk gesetzt. Man verwendete hauptiachlich massenhaften Sand rum Zuschütten de» brennenden Thccrs und setzte durch Her- teüuiig einer Saiidwand dem Ucbergreifcn de« Feuer« aus den übrigen Theil de« ziemlich ausgedehnten Bassins einen Damm. Irgend welche Gefahr für die Gasometer rc. war nicht vorhanden, und es erschien überhaupt der Brand nach Außen in Folge de« enormen Rauches, den der brennende Theer verursacht, viel gefährlicher, als es wirklich der Fall war. Eine Zeit schossen au« der Esse des Fcucrstauscs mächtig - lodernde Flamme» hervor. Eine Störung in dem Betriebe der Gasanstalt ist durch den Brand in keinerlei Weise her- steigesührt. Aus der Brandstätte waren Herr Oberbürger meister vr. Georgi. viele Mitglieder des Rathe« und de» Stadtverordneten-Cvllegium« anwesend. , Feuer-Annihilalor. * Leipzig, 7. Mai. Am gestrigen Nachmittag in der sechsten Stunde fand die bereit« vorder in diesem Blatte an gezeigte Probe mit dem patentirtcn Bauer'schen Heuer-Annikitator, auch „Assecuranz-Spritze" ae»c»»i>. in Verbindung mit einer gleichfalls patenlirten Löschmassc statt. ES hatten sich zu diesem interessanten Schauspiel die Spitzen hiesiger Behörden, darunter Herr Oberbürgermeister vr. Georgi und niedrere Ratstomitglicder, Militair«, ein großer Kreis Industrieller und victc Schaulustige cingesunden: selbst Herr Branddirektor Meister erschien trotz der erst kurz vorher erhaltenen Verletzungen am Platze, um sein fach männische« Urtsteil im Feuerlöschwesen abgeben zu können. Herr Bauer begann die Production mit einer Erläute rung der Spritze Nr. 2. Dieselbe besteht au« einem 45 Cm. hohen, innen verzinkten Blecheimer, >n welchem eine Kolben (lange so angebracht ist, daß sic während der Arbeit da« Zu schütten in den Eimer gestattet. Die Kolbenstange selbst isr bohl und wirkt at« Windkessel. Am oberen Theile befinde, sich ein Gnminischlauch mit Flankirrohr; trotzdem der ganze Apparat Nr. 2 teer »nr etwa 6 Kilo, ge füllt etwa 33 Kilo wiegt, also außerordentlich Hand lich ist, giebt er eine Cträhthöhe vo» 45 Fuß. Die Ein fachheit der Construction ist für Fachleute geradezu über raschend und fand allgemeinen Beifall. ^Mehrere höhere Persönlichkeiten überzeugte» sich von dem ungeheuren Druck? de» Strahle« durch Vorhalten der Hand. Herr Bauer be tonte noch die Solidität der Arbeit, wies daraus hin, daß Reparaturen am Apparat nie »ölhig werden können und legte hauptsächlich daraus Gewicht, daß die Spritze im Augenblick der Gesabr nie versagen kann, während bei Extincleurcn dies ja ziemlich oft schon cingctrclen ist. Nunmehr begann die praktische Probe: Ei» über v « Meter hoher Holzstoß, von ausgesucht trockenem Hetze, dessen Zwischen räume mitHobclspänen auSgesüllt waren, wnrde mit 40 Liter Petroleum übergoffcn und »»Brand gesteckt. Hieraus ließ ma» da« Feuer so lange wüthen, bi« Herr Branddirector Meislcr den Brand al« allseitig intensiv erklärte, woraus Herr Bauer seine Arbeit begann. Der Erfolg war überraschend. Im Nu umhüllte den Holzstoß eine ,cb,varzc Rauchwolke »nv nach ca. l'', Minute war auch da« letzte kleine Flämmchen erleschen. Ein laute« Bravo der Umstehenden dankte Herrn Bauer für da« interessante Schauspiel. Wenn nun auch dieser Apparat, wie Herr Bauer aus drücklich erklärte, sür ein „Großseucr" durchaus nicht berechncl ist, so dürfte c« wohl kaum etwa« Bessere« gebe», ei» im Entstehen begriffenes Feuer zu dämpscn, als riese» Annihilatcr, ziimal derselbe seine Wirkung auch aus Petroleum, Naphtha. Terpentin :c. rc. bestallte» bat. E« sollte daher kein Fabrik gebäude. Backhaus, Werkstatt rc. rc. ebne diesen Apparat sein, zumal die Masse nickst verdirbt, selbst bei 20" lt nicht friert und somit auch im Winter der Apparat stet« schlagfertig ist. Wie wir noch vernehme», ist Herr Emil Dum ent Hauptvertrcter de« Herrn Bauer, für einen Tkcit vo» Sachsen und die thüringischen Staaten, und gern bereit. Pro- spccte gratis zu versenken, sowie ten Apparat aus Wunsch vorzusühren. Aus Stadt und Land. * Leipzig, 7. Mai. lieber ten glänzenken Erfolg, m l welchem a», Freitag i» „Her Majestno" Theater ru London Director Angrlo Neumann aus Leipzig das Wagncr'sche Bükiienfenspiel „ DerRing deS Nibelu » gcn " begann, ist bereit« gestern in telegraphischer Kürze berichtet worden. Auch die Keule vorliegenden Meldungen lasse» „och sehr an Au« sührlicbkeit zu wünschen übrig; sie stimmen indessen dahin über ein. daß der Erfolg ter ersten Ausführung de« „Nhcinaolb" ein glänzender gewesen ist. DaS Haus war gedrückt voll. Unter den Zuhörern besauten ssch (wie schon erwähnt) der Prinz und tie Prinzessin von Wale«, der Herzog »nt tic Herzogin von Evinbllrg, der Klonprinz von Dänemark, da« groß herzogliche Paar von Mecklcnburg-Strelitz, tic Elite tes Atel« sowie der Finanz- und Kunstwelt. Die Pracht der Secnerie riß da« Publicum ;n Entzücken bin. Tie Haupt- darstcller wurden durch stürmischen Beifall ausgezeichnet und
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