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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-13
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.05.1882
- Autor
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kköacliin »ni> Lr»röiti8» JohomieSqasse W. SstrechstullLru irr Nrdicti«»: Vormittag« 10—12 Uhr. RncdinniagS 3—6 Udr. ftiu dt» »»«««d« n»«ki<-nt>n Vl-nukri,«« ixcht HG »» dted»ctl»>> »»dl »adultUch. «»nähme »er sür »>e ,ilchftf«l»e»2« N»««er »eft,««tr» A«ser«t« «» W«che»»a»e« »>« 2 Utzr N«ch«itt«>». «» e»«»- un» Aestta,r« früh »i«Utzr. 2» den ^ilialru für Ins.-Äonitl««'. Ltt» Ult««, UtüversttötSftrah« 21, L»ui» Lösche, katharinrnstraßr 18, P. nnr tzt» Utzr. ^SI33. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Somrabenb den 13. Mai 1882. Meß- Auflage 17.4Q0. Adonnemrntsvrris vienelj. 4'/, MN., tttcl. Bringerlobn 3 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede etnzeine Nummer 25 Ps. Beieqerenrplar 10 Pf. Gebühren iur Lzirabeilaqe» «tzur Postbriürderung39 Mk. «lt Poslbejürderung 48 Pik. Inserate egespaltene Petitzeile 20 Pf. Gröbere Schritten laut unserem Preis. Verzeichnis. Tabellarischer Satz naai höherem laris. lirrtamen unter den Nedactionsürich die Svaltzeile SO Ps. Inserate sind stet« an die irr»e»>ti«R z» ieaden. — Rabatt wird Nicht gegeben. Zahlung praeiiumoru»»» oder durch Post- Nachnahme. 76. Jahrgang. Zur gefälligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Sonntag, den lät. Mai, Vormittags nnr bis Uhr geöffnet. kxpoMlon äes I^elprlxer l'uxedlutteZ. Amtlicher Theil. Vekanntmachmlg. Die diesjährige Ostermefse endigt >uit dem 18. Mai. An dieseni Enge sind die Buden und Stände aus den Plätzen der inner» Stadt bi» 4 Uhr Nachmittag« voll ständig zu räumen und bi» spatesten» 8 Uhr Morgen» dc» t4. Mal zu entfernen. Die auf dem AugustuSplatze und auf den öffentlichen Wegen und Plätzen der Borstadt befindlichen Buden und Stände sind bi» Abend» 8 Ul>r de» 13. Mai zu räumen und in der Zeit vom 14. bi» 17. Mai, jedoch lediglich während der Tagesstunden von 6 Uhr Morgen» bi» 7 Uhr Abend ab» zubrechen und wegzuschasfe». Bor dem 14. Mai darf mit dem Abbruche der Buden und Stände auf dem Augustuoplatze nicht begonnen werden. Dagegen ist e» gestattet. Buden und Stände aus dem Roßplatze. welche vor Beendigung der Messe leer werden, früher abzubreckcn und wegzutchafsen, dasern nicht dadurch Störung de» Berkebr» oder Bcnachtheiligung de» Geschäft» in den stehen bleibenden Buden hcrbeigesührt wird. E» bleibt auch diesmal nachgelassen, die Schaubuden auf dem Roßplatze, sowie diejenigen «stände daselbst, an N»eletztem aur LetenSmtttel feilgebote» «erde«, »och am 14. Mai geöffnet zu halten. Tie Schaubuden, sofern sie auf Schivelle« errichtet, ingleichcn di« Earoussel« und Zelte sind bi» Abend» 10 Uhr de» 18. Mai, diejenige» Lud«» aber, rücksichtlich deren da» Eingraben von Säulen und Streben gestattet und eine längere Frist zum Abbruch nickt besonder» ertheilt worden ist. bi» längsten» den 20. Mai Abend» 8 Uhr abzubrechen u»d von den Plätzen zu entfernen. Zuwiderhandlungen gegen diese Borschristen, für »welche beziehentlich auch die betreffende» Bauhandwerker oder Bau unternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstr»»e bi» zu 150 .6 oder entsprechender Haft geahndet werten. UebcrdieS haben Säumige auch die Lbrigkeitsw«tz»u z» Verfügende Beseitigung der Buten rc. zu gewärtigen. Leipzig, am 4. Mai 1882. Der Narh der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Hemnig. Vtkaimtlnachlmg, da» Freibad am Kopftvrhr betreffend. Da» Freibad am Kopfwehr wird am >5. Mai eröffnet und ist die Beaufsichtigung desselben auch für diese» Jahr Herrn Kischermeister barl Wilhelm MetHaer übertragen. Für Benutzung de» Bade» gelten die unter G nachstehenden Bestimmungen. Leipzig, den 11. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Harrwitz. D 1) Die Anstalt kann in der Zeit von Morgen» 5 bi» Mittag» D/, Uhr und von Nachmittag« 3>/, Uhr bi» zuin Dunkelwerden unentgeltlich benutzt werden. 2) Die tägliche Scklußzeit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 8) Nack dem ersten Zeichen wird Niemand mehr ein gelassen. nach dein zweiten haben die Badenden sich sofort an» den Basstns und sodann mit möglichster Beschleunigung auS der Anstalt zu entfernen. 4) Erwachsene werden in da» Bad nur gelassen» wenn sie mit Badehosen versehen sind. 3) Tie Perron», Brücken. AuS- und Ankleidestellen. Bassin» und sonstigen Räumlichkeiten der Anstalt dürfen in keiner Weise verunreinigt werden. 5) Niemand darf den Anderen bespritzen, untertauchen oder sonst belästigen. 7) Alles uniiötkige Schreien. Lärmen und Herumlausrn in der Anstalt ist untersagt. 8) Abwaschungen mit Seife dürfen nur an dem dazu bestimmten Orte vorgenommcn werden. S) Das Ein- und AuSsicigen darf nur auf den Treppen geschehen. 40) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist »us die Lauer einer Stund« beschränkt. 11) Da» Milbringen von Hunden in die Anstalt ist verboten. 12) Ta» Betreten der Rascnböschungcn, da» Uebersteiarn der VarriSren und das Baden in den Zu- und Ab flußgräben ist nickt gestattet. 13) Zeder Besucher der Anstalt hat dem Aufseher auf dessen Verlangen seine» Namen und Stal»», sowie seine Wohnung zu nennen. 14) Den Anordnungen de» Aufseher» ist unweigerlich Folge zu leisten. 13) Wider'chlichkciten gegen denselben oder Zuwiderhand lungen gegen diese Borschristen werben mit Geldstrafe oder Hast, oder auch mit dem Verbote sermrer Be nutzung der Anstalt geahndet. Vekannlmachitti^ Die am 4. März ». e. nllhier verstorbene Frau Loatfe verw. Simon hat der hiesigen Armenanstall ein Ver- mächtniß von 600 auSgeketzt. Mit dem Ausdrucke de» aufrichtigsten Danke« bringen »ir dir» hiermit zur öffentlichen Senntniß. Leipzig, den 4. Mai 1882. Da« »rmendlreetorl««. Ludwig-Wolf. g. Veklnmtmachu«-. Degen vorzunehmender Pflasterungsarbeiten wirb die Vromen«denffra-e vom Montag, den IS. d. M. ab bi» aus Weitere» ffreckenwetse für de» gefammte« Fährverkehr gesperrt. Leipzig, am 10. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Hennig. Am Montage den 15. diese» Monat» wird ein Schlrußen- bau am Markte entlang de» Rathhause» und bi» zur Katharineustraßc. sowie in der Grimmaische« Stratze zwischen Markt und Ne»markl begonnen, und c» werden kiese Ltraßenstrecken. soweit die Arbeiten die» erfordern, für dea Fährverkehr gesperrt. Der Worhenmarkt wird vom Dien-tage den 1«. diese» Monat» an wieder auf drm Marktplätze gehalten. doch iverden, um an der RatbbauSseite einen Weg für Hand- w»aen- nnd Fußvcrkcbr zu gewinnen, die größeren Stände verkleinert, und die Stände der Gärtner ans de» ThomaSkirrhhos verlegt. Leipzig, am 8. Mai 1882. Der Ratd der Stadt Leipzig. De. Georgi. Hennig Wegen Wiederaufnahme de» Baues der Pferdebahnen»» Leipzig-Lindenau wird der Drühl zwischen Katharinen« und Reich«« stra-e von Montag, de» IS. d. M. ab auf die Dauer der Arbeiten sür de» Dnrchga»g«»erkehr gesperrt. Leipzig, am II. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Dr. Georgi. Hennig. ValtzgrSstrei-Verpachtung. Montag, den LA. Mat d. Z». sollen im Forstrevier« Nosenthat die dieSjätzrv« Gra«»»»»»Ge» unter den im Termine näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlnag der Pachtsumme n-sch dem Zu schläge parcellrnweile mc,»bietend verpachtet werden. Zusammenkunft: Nachmittag- 3 Uhr am Gohlifer Mebre im Roseiithatr. Leipzig, am S. Mai 1882. De« Rath« Forst-Deputation. Schicht Maler und Lackirer Ernst Moritz Adolar Ruck, am 13. Juni 1841 zu Löbau geborrn, welcher zur Fürsorge für seine Familie anzuhalten ist. Leipzig, den k. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (Brmenamt.) Ludwig-Wolf. M. Erstatteter Anzeige zusolae hat Amrlie Pauline Gtzttzrl da» ihr vom Gemeindevorstand zu Lberpianneiistirl unterm 30. September 1876 ausgestellte Dienstbuch zu Ende des Januar er. hier verloren. Wir bitten, doS Buch im BuffindungSsalle an un» abznliesern. Leipzig, am S. Mai 1882. De» P«1t,et-Amt der Ltatzt Lct»»ig. I. A. Hille, Polizei-Ratb. Wagler, Rfdr. 8it2unF des ärrrtUetien Lerirks-Vereins der 8lüdt I^eipriA vleuolAU, 4ev 16. ch Aon., Xdeoä» « Vtzr, 1» 8»»I« 4er Lr»t«u VUrreravtzal«. D»E«>orckaoo«-: z) Die »uk >I«m X. äeot«den XerrteUuw mir Usaproeiiun^ üomm«n<ie» ttv^enotLack« sXerrtl. Vereioadi.. Ute,, Xo. IIS): ». >errteoniounx; b. VerlLn^erun«- äo, «oeiioin. Ltuäium, »uk 3 3»kra (lteser»t <>«« 8t»a<Ie«»t»«>ai,u««««1. — 2) kini^e >1», itrrtl. Voreiusblstt Ix-trekksnü« XiurolagMtzaita»: ». ?ern«ro Xusnalime rein mväicinwdier srtill«! in ä»i»«Id«i b. prinzipiell« kr»a« liker »teeduntmice »II«r«m. reäaetiuaeU« Xinricbtuiurvn: e. Lin« keeckMeni« derlükliek <ie« Xuuooeen- 7'boil» (keL ae» 8t»uüe»»umcdu«»e»). — 8) ve>«girt«iHe»kl rum äerrtet»^. Vr. ?Io»». Bon dem Unterzeichneten königlichen Amtsgerichte soll de« 17. «at 188S daß dem kavfmann Herrn 6. k. t ,,per»«o in Hamtzurn und dem Rath»bauschr»iber Herrn knUuet Alldolm Iloel» in GotzltS ge> börige, in Neustadt «ei Letzet« au der Hauptstrahe ««» LchSncselder Wege beiegene Grundstück Rr. 78 de« vrandtataster«. Abtheilung v, Nr. 20? de» Flurbuch» und Fol. 185 de« Grund- und Hvpoldekenduche« für SchSneseld, »elche» Srundstiick am 18. Januar 1882 ohue BerEichtt^ung der Oblasteu auf gewürdert worden ist, aus Antrag der Besitzer unter dr» tu der GerichtSschreibrrei deSköuiglichen Amtsgerichts Leipzig. Abthetluug 11, auSliegenden Brdingungeu a, hiesiger Amtsstelle freiwillger Weise versteigert iverden. Leipzig, am 30. März 1882. Räntgitche» Amtsgerickt. Atzttzeil»,, H Strtubergrr. Gst kreiwillise Ver-ei-er««-. >ou dem unlerzeichiieten königliche» Amtsgerichte s»I de« 17. «at 1882 da« dem verstordeueu «estauratrnr Gottfried Shreaott Däubrrt hier »ugebörig gewesene HauSgrundstück Nr. 320, Abth. 8 de» Vraud- katasterS, FriedrichSstraße Nr. 3? und Fol. 857 deS Grund, nnd Hypatdekrudach« sür die Stadt Leimig, welche« lau, SchätzuugSkarle vom 13. Mai 1879 ans 34,920 ^ gewürdert worden ist, frei Witziger Deist ans «»trag »«« letzttv'llia ringtsetzten Leben »er- steiaert wrrden. wa» unter Bezugnahme auf dea an hiesiger Gericht»- ftelle au»hängenden Anschlag und die darin enthaltenen Versteigerung», bedingungen hierdnrch bekannt grmocht wird, r^cu z g, am 1. April 1882. »atgliche« >»t«gericht. >tttzeU»»tz Tl» Mannsfeld. Nichtamtlicher Theil. ver Schluß des preußischen Landtages. Au« Berlin wird un» vom Donner-tag geschrieben: Der Schluß der Landtagssession hat sich mit Episoden voll- zogen, die al« Beiträge zu dem Eapitel vom Humor der Weltgeschichte ein ködere» al» ein TageSinteresse haben. Ter Präsiden» eröffnet die letzte Sitzung (man bedenke wohl, daß e» sich »m die letzte Sitzung einer ganze» Legi» laturperiode bandelt) mit der befremdliche» Mittbcillliig, daß vom Ministerium de» Innern endlich die Acten über die Wablprüfunge» der eonservatioen Abgg. Kropalschck und Kleist von Bornstedl cingelaufen seien. Ai» letzten Tage also macht Herr v. Pultk'amer dem Hause Milthciliing von Erhebungen, die gleich beim Beginn der Legislaturperiode, vor drei Jahren, aus Grund gewichtiger Wablprotene hätten stattsinven müsse», die sich in ungualisicirbarer Weise von Session zu Session hinschleppkeit und die jetzt abgeschlossen werde», wo die Neuwahlen vor der Tbür sieben. Ist etioa» — milde gesagt — Sonderbarere» denlbar? Ware e» nicht besser gewesen, wenigsten« noch zwei Stunden mit der Zu sendung dieser merkwürdigen Acten zu warten, um dem Präsidenten die unangenehme Pflicht der Miltbcilung zu ersparen- Die Liberalen hatten aus da» Berfabren, de», sie machtlos gegenüberstanden, nur eine Antwort: Schweigen! Da» ver letzte Billigkeit-gefühl deS HauseS fand aber doch in den kurzen und kernigen Worten deS Abgeordneten v. Huene frinen Au-druck. Da« war der erste Zwischenfall, der da» berrschcnde Svstem bezeichnet: der zwette ist noch charakte ristischer. Aus der Tagesordnung steht die laucnbiirgischc Eommunalvorlag« in der Form, wie sie aus den Beschlüsse» de« Herrenhauses hcrvorgegangen, d. b. als eine ungefähre Reproducticn der vom Abgeordnetenhaus«: ursprünglich ab- gelchiiten Regierung-Vorlage. Sckon ist Herr v. Putt- kamer »ade daran, wenigstcn« einen kargen Erfolg an der sür ihn so unfruchtbaren Session davonzutragon, schon verheißt ihn» die wodlwostrnde Zustimmung deS Eciltrnin» die Annahme der Vorlage, da plötzlich vernicblcl ein Antrag aus naiiicntlicho Abstimmung (gestellt von, Abg. Bert in g) alle feine Hoffnungen und mit Ver Eonstatirung der Be- schlizßunfäbigkeit deS Hansr« fällt kurz vor ThorcS- fchisttz tzieS Ges-tz, welches durch da» persönliibe En gagement de» Mraistcr« de« Innern «ine. weit über seinen eigentlichen Werth hinauSragende politische Be deutung erlangt batte. DaS unerquickliche Resultat machte aus zVrrn von Pnttkamer ersichtlich einen höchst peinlichen Eindruck; ein bittere», resignirles Lächeln flog über seine Züge. Aus der Höbe der Situation fühlte sich der Viec- präsident de» StaatSministcrium» erst, als er in der sich an schließende» zcmciiisamcn letzten Sitzung beiter Häuser de» Landtage» eine Erklärung verlas, die eine eben nicht srcund- liche Kritik der SessionSergebnisse enthielt. Die Erklärung bedauert die flüchtige Behandlung de» Ber- wenduugSgesetzeS, nach dessen Fall die Regierung von der Be- ralhung der anderen Vorlagen nicht« Ersprießliche» mehr hätte erwarten können. Nun ist aber der Zusammenhang zwischen der KreiSvortage und dem VcrwentungSgcsctz ei» ganz äußerlicher, und die Beseitigung des letzteren brauchte nicht nethwcntig sür die NickterlcSigung der erstcren bestiin tuend z» sein, wenn man nicht aniiebmen will, daß da« Ecn- trum für die verweigerte HeereSielgr beim Verwendung»- entivurs durch die Entziehung der Wehtlhatcn bestraft iverden sollte, welche der Rhein-En«»-Kanal den westlichen Lanec»- lheiten verschafft habe» würde. So klingt denn die Session mit DlSbarinvnien nach allen Seiten au». Es ist damit eine Legislaturperiode zu Ende gegangen, die nur aus einein einzigen Gebiet deS StaalölcbeiiS ein große» schöpferisches Werk hintcrtäßt, wir meinen die Ver- itaatlickung der Eifenbabneil Durch die in der jetzt abge- laufeuen Legi-laturperiode bewilligten umfassenden Elseiibahn- erwrrbungen ist da» StaatSbahnsvslem in Preuße» entschiede»; e» bleibt »ur »och eine kleine Nachlese übrig und der Voll endung diese» Processc» weide» sich auch die Gegner nicht mehr widersctzcn wollen. Die Nationaltibcralcn haben diele große Umwandlung eifrig unterstützt, und wir haben da» feste Vertrauen, daß die Zukunft lehren wird, hiermit sei in der Thal eine segen-reiche Reform vollzogen woideii. Wohin wir aber sonst blicken, bietet sich wenig Ersreulichcs. Ans allen anderen Gebieten der Gesetzgebung herrschte Unfrucht barkeit und Stagnation, unsichere» Taste» und Erpcrimen- tircn oder offenbarer Rückschritt, Mangel an einem sesicn Ziel und Plan. So ist e» auf dem Gebiet der Verwaltung«- und der Steuerresormsrage, so ans dem der kirchlichen und Schulpolitik. Aus allen diese» Gebieten weist die ganze Legislaturperiode wknlg Ersprießliche«, virl Unerfreuliche« aus, und man kann höchsten- darüber eine zweifelhafte Genugllmung empfinden, daß die conservaliv-klerikale Majorität mit ihren Bestrebungen nicht »och weit erfolgreicher geivesen ist. Zn der Thal, diefe Majorität, die ansang» mit so viel Siegeszuversicht gefeiert wurde, hat tvenig genug an positiven Leistungen zu verzeichne»; sie hat sich al» durchaus unfähig erwiese», und da» ist da» Tröstlichste an dem Verlaus der jetzt beendigten LcgiStalur- periode. Die e-rzige große Schöpfung, von der wir oben sprachen, die Eisenbahnverstaatlichung, ist mit Hilfe der Nationallibcralen gegen da» Eentrum zu Stande gekommen. E« ist recht charakteristisch sllr unsere Zustände, daß selbst mit diese», Abgeordnetenhaus die Negierung nicht anSzukonimcn ver mochte, daß überall gescheiterte Gesetze unv zertrümmerte Projekte umherliegen, und daß diese Volk-vertrctung von der NeglerungSpresse mit unwirschen Worten und Auslösung»- brohungen entlassen wurde. Schwerlich wird so bald wieder ein Abgeordnetenhaus zu Stande kommen, i» welchem die conservalivcn Fractionen so sehr da» llrbergcwickt haben und der eptreme Liberali-mu« so Uberau» schwach vertreten ist. Man muß immer fragen, aus welche Art Volksvertretung speculirt die Regierung, wenn ihr selbst die gegenwärtige nicht» zu Dank machen konnte? Leipzig 13. Mai 1882. Di« „Kr.-Zta/' »heilt mit „entschiedenem Bedauern" mit. daß drr Propst Dr. Freiherr v. d. Goltz »un dock an de» verstorbenen Dorner'S Stelle an di« Berliner theologische Facultät berufen fein soll, nachdem man früher bereit» davon Abstand genommen. Da» orthodoxe Blatt sagt dazu: „Daß der Freiherr v. d. Goltz zu den Führern der Miltelparlci gehört und dr» vollen TvpuS dieser R>cbln»g zeigt, daß er die -schärfe seiner Potemik fast lediglich nach rceblü bin kebrt, den BcrmittlungSzug aber wesenttick der Linsen gegenüber z»r Geltung bringt, ist zur Genüge bekannt. Es wäre nur ein Act der Gerechtigkeit und die positiv gesinnten Kreise der Landeskirebe haben die Pflicht wie da« Necht. die» Verlange» kundzugebe» — wen» wenigsten» nunmehr noch außerdem ein entschiede» positiv gerichteter Professor für die hiesige theo logische Facultät ernannt würde." Auch in Wien mehren sich seit einigen Tagen die anti semitischen Kuiidgedilngcn. Zn den Easöü und Restauranls findet man. zwischen den ZcilungSblätlern versteckt, Eari- caturen gegen die Juden oder gedruckte rothc Zettel, welche die Worle: „Hinaus mit den jüdischen Blutsaugern!" oder „Kauft nichts bei den Juden!" enthalten. Auch werden llhr- ketteiianhängskl verkauft, die einen Galgen verstellen, an dem ein Jude bängt. — Der ReichSralbSabgeordnete ».Schönerer oll sich schmachvvllcrwcise geäußert haben, er werde in ganz Oesterreich die Agitation gegen die Juten in Fluß bringen und olle r» ihm auch sein halbe» Vermögen kosten. Die Heraus gäbe eine« große» politischen BlatleS mit antisemitischer Tente».; soll beschlossene Sache sein. An» Prag wird telrgrapbirt, daß man in Elbekosteletz AnSschreilungen gegen die Juden besorgt. Am Sonntag wurden Ptacate nut der Ausfchrift: „Tod allen Juten" ausgesunden. was sich Montag wiederholte. Viele jüdische Familien erhielten Briese, worin mit Brandlegung und Mord gedroht wird. Dem energischen Einschreiten des Bürgermeisters ist die Ver Hinderung von Ausschreitungen zu danken. Derselbe berichtete osort an die BezirkShauptmannschast Earolinenthal, welche zehn Gendarmen nach Elbekosteletz sendete. Eü wurde ein Individuum, welche» einen Jude» bedrohte, verhaftet und die gerichtliche Untersuchung grgcn dasselbe ringeleitet. FML. Z ovan ovie meldet vom Donnerstag nach Wien: Zur Säuberung deS südwestlichen Tbciles der Erivo-cic wurde eine Streifung von Znbci ans angcordnel. Die Ab- tbeilungen unter dem Evmniando de» ObertttieutenantS Monari erstiegen taber am 8. d. die Gegend unterdalb Vuciziib, ruie andere Abtheilung besetzte Orien. Vuciznb war von den Insurgenten srark besetzt. Monari nahm mit densctben ein Gefecht auf, welche» am 9. d. Morgen» wieder begann und bis 3'/> Uhr Nachmittag» fortgesetzt wurde. Als nm diese Zeit eine vo», Generalmajor Kober und ViSiko, Gtavira und Zubar an» gegen Vucizud dirigirte Abtheilung dort eintras und eine voy Orien über Rover entsendete Ab- thcilung Pazua iin Rücken der Insurgenten erstiegen hatte, stoben dieselben, lieber ihren Verlust ist noch nichts bekannt geworden, da die Detail» noch fehlen. Unser Verlust beträgt: ein Infanterist tobt, ein anderer schwer und drer leicht ver wundet, sämmtlich voin 22. Regiment Wie au» Tarnopol in Ostgalizien geschrieben wird, giebt sich die dortige Iesuiten-Niederlassiing große Milbe. kaS rstgalizische Landvolk von seiner Neigung zur rnssisch- ortbodoren Kirche alzubringen. Zu diesem Zwecke bereise» mehrere Jesuiten die Landgemeinde», wo sic förmliche Mission»- prekigtcn hatten. Da indeß diese Jesuiten ausschließlich Pole» und die rukbenischen Landlciitc gegen Alle», was polnisch, überaus mißtrauisch, so haben biSber jene Be mühungen der Väter Jesu wenig Erfolg gehabt. Einem derselben ist c» sogar in einem Tarnopol benachbarten Dorfe übel genug ergangen. Er bemcrkle nämlich in einem Bauern hause rin russisches Marienbild und stellte darüber die Bauernsamilie zur Rede. Einige junge Biirschen warfen aber den Jesuiten mit den Worten aus die Straße: „Fort, Polak! Wir haben Dich nicht gerufen. Wir wollen weder Dich noch Deine» Papst!" — Das ganze Dorf gerieth in Alarm und der Jesuit konnte sich »ur durch schleunige Flucht vor weiteren Mißhandlungen schützen. AuS Petersburg wird der „Voss. Ztg." voin ll.Mai gemeldet: Die liier versammelten 38 jüdischen Rolabel» fragten am Mentag an, ob Ignatiett, welchem sic ihre abgeschlossenen Arbeiten präsenkirl balle», sie in Audienz empfange» wolle. Ignatieff aiilwortcle. er siebe mit Ver gnügen zur Verfügung der Deputation. Am Dienstag kam die Deputation zu Igiiatiess. Derselbe ließ die Deputation gar nicht zu Worte kommen, betheuerte, immer ein warmer, aiisrichtiger Freund der Juden ge wesen zu sein »nd gar nicht daran gedacht z» haben, je mals ikrc Nechlc irgend wie z» beschränke». Im Gegen- tbeil, er wolle den Inte» gleiche Rechte mit der übrigen Bevölkerung geben. Allerdings habe er einige wichtige Maß regeln sür die Znkunst beantragt nnd seien dieselben auch be schlossen worden, aber dieselben dienten nur zum Besten der Inden, denn eö könne denselben nnr nützen, wen» sie in Zn kunst weder Iminobilien noch Schänken kansen oder pachten dürste»; dadurch würden Neid, Mchninst und Haß vermieden und die Jude» vor Verfolgung geschützt sein. Seine Fürsorge iväre demnach eine väterliche. Die bekannten sechs Punkte sew» bleße Ersindung der Zeitung „Nowostt". welche dieselben i» einem langen Feuilleton bekämpfte Diese» Feuilleton habe Ignatieff gelesen und sei sofort i» den Mlnister-Eonseil geeilt, »m cS demselben korzulege», welcher jedoch dieser publici stischcn Enimriatien kein besonderes Gewicht z»gc»,essen habe. Um der Deputation die Schwierigkeiten seiner Position ausein ander zu setzen, erzählte er derselbe», er habe über die Beschwerde der Juden wegen ikrer widerrechtlichen AnSIreibung an» Kiew dem General-Gonverneur Drcnlcln lelegrapbirt, diese Austreibungen sofort zu sistiren, woraus Dreiiteln telegra- pbirte: „Wenn ick die Juden nickt auStreibc, so ist rin Iiidenkrawall zu befürchten." Dennech antwortete Ignatieff: „Sisiirt sofort Austreibung!" Wieder antwerlete Dreiiteln: „Unmöglich, sonst Schlägerei unvermeidlich." Aergerlich telegraphirk Ignatieff ei» dritte» Mal: „Stellen Sie die uiiaesetzlichci» AuSIrcibungen der Juden jedenfalls ein." Drenteln telegraphirk ein dritte» Mal: „Unmöglich, ich kann sonst sür die Ruhe nicht bürgen." „WaS konntc ich nun kbun?" fragte Ignatieff die Deputation. „Sie begreifen, daß nieine Lage eine fcbr schwierige ist. Einerseits Ihre Wünsche, andererseits der mangelnde Gehor sam der Gouverneure. E» ist zun, Verzweifeln!" So ries Ignatieff mit komödienhaftem Patko». Damit war die Nota- betn-Deputatio» entlassen. Tic vorgclcglen Beschlüsse der Ndtabel» sind nnr werlblose» Material. Da» einzige prak tische Resultat war, daß sie cinen UntcrslützuiiasfondS sür die geplünderten Juden gründeten. Baron Glliizburg zeichliete nclwrding» 25,000 Rubel, Poljako gab 15,000, so
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