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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-15
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1882
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K— Erscheint tSqlich früh 6»/, IHr. . - Rrtzaltio» »ui LrtzkLili«» Iohanne-gasie 33. ^»rkchknutr» Irr Prdarti«,. Bormittag« 10—1L Uhr. Nachmittag« 5—S Udr. l.nllrr «-I>«lcr1»„ «»g »>»« »rrdiitlich. 9»r w, »»«,.»« »» «t,»«<l>». ewMtr und Tageblatt »er ffir »te «ichftf«l,e»»e <n«»rr »eftt««trn I«ker«»e «» Wachentige« bi« 3 Uhr N«ch»ttt«ß«, «« r««„- «n» -esttage« fruh bi« l,S Uhr. I» bru ^iliait» für Ius.-^nnahme. Ott« Riem«, Unlverfilät«straße LI, L««l« Lasche, kalhartnenstraße 18, p. «ur hi« '/,L Uhr. Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels' «nd Geschäftsverkehr. Auflage L7.A0O. Abonnement,iuris Viertels. 4 V, Mb.. met. Brinarrlolm S Mk„ durch die Post bezogen 3 Mk. Jede einzelne Nummer LS Pf. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren »ür Exrrabeiloa«, «hnr Postdesörderung 39 Ml. «tt Poskbesüroerung 48 Rk. Inserate 6geivaltene Petitzeile LO Pf. »röhrre Lcheüien laiu unserem Preis» verze>chn>b- labellarrscher La» »am höherem Tarif. Krrlamen unter Sr» Krdactionslkriq die Soaltzeilr SO Ps. Jmervt« sind ünö an die Expebiria« z, leadea. — Rabatt wird nichl gegeoen. Zahlung praaoum-rLiiao ober durch Posl- uachnatnnc. ^135. Montag den 15. Mai 1882. Amtlicher Theil. M«»nt«ich»n-, d«» Arett«d «« Kopfwrhr betreffend. Da« gretb«- «»» Kopfuaehr wird am 15. Mai eröffnet und ist die Beaufsichtigung desselben auch für diese» Jahr Herrn Kischermeistrr Tari Wilhelm Meißner übertragen. Für Benutzung des Bades gelten die unter G nachstehenden Bestimmungen. Leipzig, den 11. Mai >882. Der ««th der Gt«dt Leipzig. vr. Georg». Harnvitz. G 1) Die Anstalt farm in der Zeit vyn Morgens 5 bi» Mittag» 1>/, Uhr und von Nachmittags 3'., Uhr bi» zum Dunkelwerden niirntgetltich benutzt inerten. 2) Die tägliche Ecklußzeit wird durch zwei Zeichen mit der Glocke angegeben. 3) Nack Len» ersten Zeichen wird Niemand mehr ein gelassen. nach dem zweiten haben die Badenden sich sofort aus den Bassin» und sodann mit möglichster Beschleunigung aus der Anstalt zu entfernen. <) Erwachsene werden in da» Bad nur gelassen, wenn sie mit Badehose» versehen sind. L) Die Perrons. Bruckeu, AuS- und Ankleidesiellen, Bassin» und sonstigen Räumlichkeiten der Anstatt dürfen in keiner Weise verunreinigt werden. 6) Niemand darf den Ankeren bespritzen, untertanchen oder sonst belästigen. 7) Aste» nnnölbige Schreien. Lärmen und Hcrumlausen in der Austalt ist untersagt. 8) Abwaschung«; mit Seife dürfen nur an dem dazu bestimmten Orte vorgenommen werden. 8) Das Ein- und AuSsteigen darf nur aus den Treppen geschehen. : 10) Die jedesmalige Benutzung der Anstalt ist auf die Dauer einer Ätunde beschränkt. 11) DaS Mitbringe« von Hunden in die Anstalt ist verboten. 12) Da» Betreten der Rasenböschungen, da» Ncberstnaen der Barriären und da» Baden in den Zr»- und Ab» . Puhgräben ist nicht gestattet 1») Äevo». Besmtzrr der Austalt hat dem Aufseher auf dessen Verlangen seinen Namen und Stand, sowie seine Wohnung zu neunen. 14) Pen Anordnungen de» Ausseher» ist unweigerlich Folge:u leisten.' 15) Widersetzlichkeiten gegen deuselben oder Zuwiderband: lunge» gegen diese Borschristen werden mit Geldstrafe oder Haft, oder auch mit dem Verbote fernerer Be- Nutzung der Anstalt geahndet. Bekanntmachung. Wegen vorzunehmcilker Pslaswrungsarbeiten wird dt« tpro«raadenftraße »o« Montag, de» IS. d. M. ab bi« auf Weitere» streckenweise für -e» gesawmte» gs«dr»erk«hr gesperrt. Leipzig, am 10. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr Georgi. Hennig. Vekannimachnng. Wegen Wiederaufnahme de» Baues der Pferdebahnlmie Leipzig-Lindenau wird der Brühl Mischen Katharine» »«- Reich«- straßr v»» Montag, den IS. d. M. ab auf die Dauer der Arbeiten für den Durchgangsverkehr gesperrt. Leipzig, am 11. Mai >882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Heu» Dkgis-Vrrmikthung. In dem Reuden de« Cabrglu» Auridiru«. Schloßgaffe Skr. 11/13, soll dl« il. »nd Ul. Etage, jede in z»rt Wohnungen geihrilk, uebft de» dazu gehörigen Wirthschoftträumen vom 1. Oktober 1882 an, nach Befinden auch schon früher, aus sechs A«hr« meist- bietend, jedoch mit Vorbehalt der Auswahl uuicr den Liciianlen, vermiethet werden. Reflectonte» werden ersucht, Msute,, de« 22. «et d. Z. Vormittag« 10 Uhr im Uuiverfitätt-Rentamtr sVorder-PaulinumI zu erfchcineu und ihre Gebote ans di» einzelnen Wohnungen abzugeben. Die Liettatlon-dcdinqungen liegen daselbst zur Einsicht au». Leipzig, am 14. Mai 18W. UnivrrfitLts-Aeutamt. Graf. Nichtamtlicher Theil. ennig. Vahnungs-Vermietung. Ein« in der IV. (Dack-)Etage de» der Stadtgemeinde gehörigen Hause» Gri«i«aifche Straße Rr. 87 de- Nützliche, au« eine« Dorfaal, drei Sfenstrtge» Stnbe«, einer Küche, «ehreren Ka««eru und sonstigem Zu- drhGr bestehende, »nt Wasserleitung versehene Woh nung soll von» I. Pull diese« Jahre« an gegen ein- hnlvzthrltche Kündigung anderweit »eeu«tethet werden. Miethgesucke werden aus dem Rathbause. I. Etage, Zimmer Nr. 17. entgegongcnomincn. auch können ebendaselbst die Ver- miethungSbeoiugungcn und da» Invcntarium der zu vermic- thenden Wohnung cingesehen werden. Leipzig, den lv. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Stvtz. WaldgrSserei-verpachtung. Aeettag, den I». Mai d. I». sollen im Forstreviere Burgaue die diesjährigen Gra-uutzuugeu unter den im Termine noch näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung der Pachtsummr »ach dem Zuschlag« parceile»wette meistbietend verpacktet werden. A»sau»u»e«k«»ft: 1) Vormittag« s Uhr am Rofen- thalfteg« an der Elster, in der Nähe de« neuen Schützen Haufe«. d^^Dormittag» '/,II Uhr an der Leutzfch-Wahrener Leipzig, am S. Mai >882. De« Rath« gsorst^veputatto». Vul-grSserei-VerPUcht»»-. Moutag, den SA. Mat d I« sollen im Forstreviere Rosenthal die diesjährigen Wra«»utzu»ge» unter den im Termine näher bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung der Pachtsumme nach dem Zu schlage parrellenwette meistbietend verpacktet »erden. Zusaunneukuuftr Nachmittag« » Udr am Gohliser Wehr, ,m «osentbale. Leipzig, am 9. Mai 1882. De« Rath« Aorft-Depntatio». Leipzig, 15. Mai 1882. Die erste Lesung der Tabakmonopolvorlage ist am Sonnabend zu Ende gegangen. Sie hat zu einer Niederlage der Regierung geführt, wie sie größer kaum denkbar ist. Einzig au» der sreiconser- vativen Partei erhoben sich begeisterte und überzeugte Stimmen i» Gunsten de» Projekte»; aber selbst diese konnten nicht im Namen der ganze», dock so kleinen Partei sprechen. Noch zurückhaltender stehen die Conservativcn dem Monopol gegenüber; in ihren Reihen aiebt e», wie Herr von Minnige- rodc auSsührte, Freunde, Gegner und ..Neutrale", die sich die Sacke erst noch überlegen wollen. Angeblich sollen auch die Polen au- Beweggründe», die noch einigermaßen räthsel- hast sind, de», Projekte zuzustimmen geneigt sein, vielleicht auch einzelne Elsässer. Mil Ausnahme dieser wenig belang reichen Unterstützung hat die Vortage allenthalben den entschiedensten Widerspruch gesunden. Selbst die Social- demokrate». die doch dem Grundgedanken des Monopol«, der Verstaatlichung einer Industrie, volle Svmpathie entgegen- bringrn. haben erklärt, sich mit diesem Wege, einen praktische» Anfang zum sociatlstlschei, Staat zu machen, nicht befreunden zu können. ES werden sonach schwerlich mehr als sechzig bi» siebzig Stimmen sein, die schließlich für da« Monopo' abgegeben werden und daran kann auch die Commission«» berathung nickt« mehr ändern. Don dem gegenwär tigen Reich«»«, iß dp« Menepet veewerse«; wir hoffen aber auch, daß da» Projekt damit ein für allemal al» sür die deutschen Berhältnisse unbrauchbar von der Tages ordnung verschwindet. Wir können wenigsten« nicht begreifen, wo man Mnth und Zuversicht hernehmen sollte, auch ferner noch a» diesem Plane fcstzuhalten. Die Disposition für die begonnene Woche im Reichstag ist so getroffen, daß Montag und Dien«tag für Unfall, und Srankenvcrsicherung verwendet wird. Mittwoch soll für da« Pension-gesetz frei bleiben, vorausgesetzt, daß die Debatte Uber die Bersichcrung-gesetze am DienStaa zu Ende gelangt. Mit dem HimmelsahrtStage soll die Psiiigstpause cintreten. Für die Wiederaufnahme der Plenarsitzungen will der Präsident den 6. Juni Vorschlägen. Au» Berlin wird »n» geschrieben: „Die Parteien be ginnen frühzeitig mit ihren Wahimanisesten. Nachdem die „liberale Bereinigung" mit einer programmartigen Kund gebung vorangegangc», erlassen nun auch die Confervativen ein Manifest und da« Centrum hat. wie die „Germania" mittheilt, ebenfalls bereit« einen Wahlaufruf feslgestcUt. der später veröffentlicht werden soll. Tic Eonservaiiven sind zu ihrer vorzeitigen Veröffentlichung wohl durch da» Bestreben bewogen worden, so niaircke unersreuliche und ibren Interessen nacktheilige Betrachtungen zu entkräften, welche sich an die abgrlausene Session und da» Ende einer Legislaturperiode knüpsen, di« mit einem so starken confervativen Ncbcrgcwicht und so hoch gespannten Hoffnungen begann, aber mit so wenig Früchten und so vielen Enttäuschungen schloß, lieber die neueste konservativ« Kundgebung ist nicht viel zu sagen: sie stellt ein paar allbekannte conservative Forderungen ans und ergeht sich im klebrigen in nichts sagenden Phrasen und verlegenen Redensarten. Tie conservative Partei rühmt sich, vor Allein ihre Thätigkeit der Pflege der idealen Güter der Nation zugewcndet zu haben und dafür namentlich auf dem Gebiete der Bvlkrschule und der Rege lung des Berhältnisse« zwischen Staat und Kirche eingetretcn zu sein, d. l>. durch ihre Förderung der ccnfessionellcn Bell» schule und sebr bedenkliche Aiigesiändnisse an den Ultramow taniSmu». lieber den Begriff „idealer Güter" sind eben die Meinungen verschieden. Aus die coiirreten Forderungen de» Programm«, die namentlich bezüglich der Steuerpolitik aus gestellt werden, wollen wir heute nickt ringrhen; sie enthalten kaum einen neuen Gesichl-punct. Daß die Partei es für nötbig hält, zu versichern, sie stehe auf Verfassung«»,äßigcm Boden, »nd daß sie es für angemessen erachtet, al« Folge liberaler Grundsätze schlechthin da« Unterliegen de« Schwachen gegenüber dem Schwachen hinzuslellen. wollen wir nur regh slnren. Ne» ist die letztere agitatorische Phrase nicht mehr, und wahr ist sic nie gewesen." Im Club der Unabhängigkeit-Partei de« ungarischen Abgeordnetenhause» wurde der Beschluß geiaßt, die Regierung, ivenn ihr auch sonst die Partei in geschlossener Opposition gegenüber stehe, in ibren MagyarisirnngStendenzen zu iintcrftützen, weil Ungarn vor Allein „durch und durch ungarisch werden müsse". Zumal sei die particularistische, mit dem Au«Iande verschworene Opposition der Sieben- bürger Sachsen mit allen Mitteln zu brechen, weil gerade in Siebenbürgen die ungarische Nationalität befestigt und all- mälig zur Herrschenden gemacht werden müsse. Bon den übrigen in Ungarn zerstreuten Deutschen sei. wie die Er fahrung und die jüngsten Lcyalität-kunkaebungen c« bewiesen, kein ernster Widerstand zu erwarten. E« sei statistisch sest- geftellt, daß im Lause eine« jeden Jahre» zahlreiche deutsche Familien um ibre Magyarisirung ansuchen und ihre deutschen Namen mit ungarischen vertauschen. Ta» rühre «amentlich daher, weil Ungarn »nd da» unga rische Wesen den österreichischen oder deutschen Zuständen gegenüber, große AnziehungSkrast besäßen (?). Ter Abgeord nete Otto Hermann, der. merkwürdig genug, seinen ur- deutsche» Namen noch nicht magvarisirt, betonte, daß es die Hauptaufgabe der gegenwärtigen Generation Ungarn« sei. im Wege der Gesetzgebung, der Schule und de» patriotischen Eiser» Alle» aufzubieten, damit in hundert Jahren in Ungar» ^ »v-v» Au» Hermannstadt nur ungarisch gesprochen werde. - , hervorragenden wird berichtet, e« werde demnächst von ^ ^ die sächsischen Gelehrten eme actcnmä8>s,-^ ^ bU einc"deulsche BcrlagShantlung über- ausgab« de« Bucke» eme >?eutt Hinblick auf ader von wm.g Ungarn b b ^völitälS-Kundgebung ungarischen Agenten, der ,ur eme Bekanntlich Stimmung mache» wollte, bald »l .1 . ^ ^ngar- der Mann von den Serben nnsack " « ' aber dariiber in Harnisch genelh und aus da« '.vn'^ber.sche Nest" Neusatz z» schimpfen begann, ward der edle M gv elwaS unsanft ergriffen und a» die dusr gcsctz. Gladstone hat außer seiner Stellung drenner- minister iäi^t l-orck os tfio troasurri bekannll>ch auch noch das «Mt -ine« CkanceUor ob Uro b.xckegnor (Schatzkanzler- nmo D.e «.norderungen diese» Amtes sind derart dag d.e qesck'wächten Kräfte de« drei»„dsicbz,gjähr,gcn Preise» ilmo» nicht mehr in, vollen Umfange ^wfichsenfmd. Eahat daher die auS London übermittelte Nachricht der „Tai y ' daß Gladstone'S baldiger Rücktritt vom Schatzkanzleramt er wartet werde, nichts UebcrrasckendeS. Am 11. sind die Uekerreslc de« unglücklichen Lord Eavcndish zur Erde bestallet worden. Emen groß artigeren Leichenzug hat England seit dem ^ode de» Herzog» von Wellington nickt gesehen. Tic Bestattuiig erfolgte aus dem Edensor-Kirckhos. dickt bei dem herrlichen Stammsitze der Familie de», Schlosse Ebatewortb. »ur, vor l0 Uhr Morgen» fuhr eine große Anzahl von Parlamentsmitgliedern mittelst Sonder,,me» von S». Pancra--Stat,cn dad.n ab; unter ibnen Gladstone selbst, der bei seiner Ankunft aus dem Babnhose von dem Publicum durch allgemeines Hulabnchiueil in stiller Ehrfurcht begrüßt ward. D,e «nkunst de» Zuge» in «ow«le, war ans 1 Uhr festgesetzt; dort ltanden herzogliche Waa«v bereit, um Leidtragenden nacb Chat-worth House bringen, in dessen unmittelbarster Nähe sich der Kirckbo, von Edensur hesffidet. Der Traurrzug ist solgendermaßm an- geordnet: Bor der Bahr« sind die herzoglichen Pachter m Reihe« zu vieren ausgestellt, alle mit weißen A«la«ffble>,en um den rechten Arm; hinter der Bahre folgen: die Familie und da- Hausgesinde, dann die Vertreter de» königl. Hause». die Minister und Parlamentsmitglieder, pje Wähler de» Todten. die Geistlichkeit, der Magistrat und die besonderen Deputationen der Umgebung. Der Zutritt zur Trauercapelle ist „ur gegen Eintrittskarten gestattet. Dort ruht der Ver storbene in sammtbkdecktem Ebenholzsarge; um ihn herum ein Wald von Kränzen und Blumen, svmpathischc Gabe» von Leidtragenden au» der Nähe und Ferne. — Die Familie de« Herzog» von Tcvonshire. de» Vater» des Ermordelen, ist dort ungemein beliebt, so daß buchstäblich die ganze Bevölkerung de« Distrikte» zum Kirchhof strömte. Allen wurde der Ein tritt gestattet, und man hatte keine Karlen auSgegcbcn. Den Tiauerzug führte der greise Herzog von Devonsbire. der Bater de» Ermordeten, dann folgten dessen Brüder, sowie die anderen Bcrwandten, mehrere huiibcrt U»tcrhauSi»it- glieder und LordS beider Parteien, sodann die jetzigen und ehemaligen Minister Die Gattin und die Schwestern de» Ermordete», sowie Frau Gladstone folgten zu Wagen nach dem Kirchhofe. Da« Grab ist ein offenes, keine Gruft. Schloß ChatSworth selbst mit seiner carmoisinsarbenen Flagge auf Halbmast und den Hunderten von geschlossenen Jalousien war wie auSgestorbrn. Die Vorgänge am Nil haben sich nach den neuesten Nachrichten derart zugespitzt, daß der Ausbruch c»icS Bürger kriege» bevorrustehen scheint Nach einer Depesche de» „Reuler'schen Bureau»" au» Kairo haben die Mitglieder der Nötabelnkainmer sich einstimmig geweigert, ohne vorher- gegangene legale Einberufung zusammenzutreten. Ara bi sott daraus geäußert haben. alsdann werde rin Bürgerkrieg entstehe«. Er beabsichtigt einen Staatsstreich, um den Khedive, ohne Rücksicht aus die Notabelnkainnier, abzusetzrn. Wie verlautet, trägt er sich mit der Hoffnung, unter der Maske eine« Gouverneur« de» unmündigen ältesten Sohne» Trivfik», Abba« Pascha (geb. 14. Juli >874), den er zum Khrtive au»rnsrn lasten will, sich zum Regenten de« Lande» auszu schwingen. Doch geht da» Gerückt, daß Arabi bei Durch führung seiner Pläne nickt mehr aus das Heer zählen könne; ein Regiment soll sich schon für den Khedive Teivfik erklärt haben. In Pari« und London beherrscht die egyptischc Frage augenblicklich die politische Tiscussion. An der Seine kann man eine leise Unzufriedenheit über da» zögernde Entgegen kommen de» Eabinet» von St. Iamc» nicht unterdrückend Reichstag. 9. Sitzung vom 13. Mai. In «er Fortsetzung der ersten Lesung de» Tabakmonopol» sproch heule zunächft der Abg. Sander von den Nation» liberglrn gegen die Borlage. . dlbg k-ander (Karlsruhe, Dabaksabrikant in Lahr): Ich halte al« Angehörlger von Baden sür meine Pflicht. imInter a/lien die Vorlage emzulcgen. Äer da dir Schwierigkeiten sind, den Conlumenlen dauernd zu befriedigen, und wer die Praxi« der Straßburger Manusaciur erb^lt»^ ^ A°rlr>ae angenommene Lonsum m basten. Da« Monopol soll die Lonsu meuten erft für leine Fabrikate erztehen, „nd man weiß, daß Er- e'im^ew!"sür Warum soll denn der labak ge- ^'^«euerung lein. al« der Tcknap«? Man sagt, du ^»»»»«ftruer schädige d,e Landwirthschast und sei unau«sührbor Mnn man nur die Hölslr der Mühe aus dle Be- F"?',.b"sbe»agl,ch,n Gesetze« verwende, hätte, wie Ta^kfieuergeletze. so hätten wir heute eine wohl ^2 wünsche, daß. so wie wir setz, ,,lL^2,"s>a««-secrkto,r für den Labak haben, wir recht bald einen "" Svclalgese». welche» elne^..^7^.."' " L ^ 2" .dem Umstande, daß oh eine §ina»»,-n. ^ ^ Okm Umstande, dav ohne ^tz« gemacht werden, lieg, auch lur ^«^de die Gesahr. monopollstrt zu werde,: auch sie wer- ^ue^nL^^L Steue^esorm. bei «Ichlr^ll. Peichmäßtg bnllckfichi.g, weede, und man nicht lraüchea auch an« Sparen denk,; dann brauche, wir kein Monopol. Man warte doch erst dle Wirkungen 76. Jahrgang. de« Gesetze« von 1878 ob; dasselbe hat im -rsten Jahre 7 bi» 800 000 .»l eingebracht, heute bringt e« schon 15 Millionen. Wenn man einen Sprung gemacht Hai, muh man warten, ehe man wieder einen solchen macht, bi« man aus den Füßen ist. Was die Litt- lastung der Lommunen durch da« Monopol betrifft, so werden durch da« Monopol zahlreiche Lommunea durch Entziehung der Gcwcrdc- ieuer empfindlich geschädigt. Die in den Motiven gemachten Berechnungen entbehren jeder Grundlage, eine neue Enquete wäre erforderlich gewesen. E« ist nicht richtig, daß die Privatindustrie theurer einkaust al« der Staat. L« ist nicht richtig, daß sich der Lonsum immer auf bestimmte Sorten wenden wird, der Geschmack ändert sich. Die oft angesührle Mspsenmgcigarre kann kurz oder lang, dick oder dünn, gut oder chlecht sein, dies« Variationen gewähren also doch keine Garantie, daß sür 85 Millionen Mark davon consumirt wird. Was die Preise ür die Rohtabake betrifft, die zu Gunsten der Landwirlhschast höhere verden sollen, so glaub« ich da» nicht, denn der Staat muß ebenso qui speculiren wie die Private», sonst erzielt er keinen Gewinn. Sodann liegt c» auch nahe, wenn eine Finonznoth eintritt, di« Tabakbauern zu Gunsten der Allgemeinheit etwa« zu be schränken. Der unbrauchbare Tabak, von welchem in der Bor läge gesprochen wird, ist ein sehr relativer Begriff. Kommt einmal ein gesegnete« Jahr, oder gar zwei, so wird man sür die inländische Production gar keine Verwendung haben, dann wird man notur- lemäß de» Begriff möglichst erweitern. Und die Bauern haben die Üorräthc aus dem Halse. Mit der Exporterlaubniß dies/r Sorte lebt e» auch nicht besonder« gut au-, den» so dumni ist der Au«- ländcr nicht, daß er „unbrauchbaren" Tabak kaust. Da», erinnere ich an die vielen Schwierigkeiten, welche den Bauern beim Sortlren und beim Packen gemacht werden können: die können den Bauern da» Tabakbau«, sür immer verleiden, und bei allen diesen Dingen sind die Großbauer» de» kleinen gegenüber entschieden im Bortheil. Bezüglich de» Export« exemplificirc ich aus Ungarn, der Bericht der HrndelSkammrr in Pest >agl: „Der Export kann nur gehoben werden durch Hebung der Qualität und Herabsetzung der Preise. Jchweißuich!, ob die Handelskammer dafür eine» Rüffel bekommen wird! (Heiterkeit). Die Zahl der Artelter, die angegeben wird, ist rtnc ganz unsichere, man hätte doch bi» zum 5. Juni warten sollen, da hätte man an dem Resultat der Berussstatistik den besten Anhalt. Der Arbeiter, der au» seiner Branche gedrängt wird, wird entweder ein Coaeurrenl der andere» Arbeiter oder, wa» wohl meist geschehen wird, er wandert au«; dann hat der Staat de» dreisacheu Berlust an Arbeit, Wehrkraft und Capital. Die Berkäuser der Regie bieten ebensowenig Garautie sür reelle Bedienung der Lonsumenlen, wie jetzt die Zwischenhändler. Der Schmuggel wird sich entschieden steigern, auch wenn Sie ei» «rmcecorp« von Lleuirwäüitera hinstellen, nud ivenn auch alle Beamte, selbst der Reichskanzler und die BiiildesrathSmttgUeder mit- Helsen. Dieser Paragraph schmeckl sehr nach Denuaeiatio«. Für nn« ist der Eatwnrs unannehmbar, wollen Tie ihm aber ein teierliche« Brgräduih bereit»», so »erweisen Sie lhu iu «in, Lominissioii, eine Grundlage werde» Sie auch dort nicht finden, es wird Behauptung gegen Behauptung stehen. Ich will ebenso wenig wie der Abg. Mover eine indirekte Besteuerung, ich will aber »och viel weniger eine Republik! Wir haben «st gestern bei dem großen Brandunglück gesehen, wie einer der Ersten, die hinaussuhren nach der Brandstelle und Helsen wollten, unser Kaiser war! (Beifall.) Wer solchen Kaiser Hai, braucht keine Republik! (Beifall.) Abg. v. Wüllwartd (deutsch-conservativ) trat mit vielem Eifer sür da« Monopol ein und theilte unter großer Heiterkeit de« Hause« mit, daß die Würltemberger in dieser Frage nicht im Gefolge de« Reichs- kaiizlers marschirten, sondern daß umgekehrt die Idee des Monopol» >m Kopse der emsachen schwäbischen Bauern entstanden sei. E< sei eine Ungerechtigkeit, das, Salz, Bier, Zucker hohe Steuern zahlen „iilßlen. der Tabak dagegen viel zu gering belastet sei. Der Tabak müsse jedenfalls mehr abwerscn, zeige mau dazu eine andere Art der Besteuerung als das Monopol, so werde er sich freuen, er glaube aber, daß das Monopol der einzige Weg sei. — Die Vorlage selbst besriedigr ihn nicht, die Preise der Fabrikate seien zu niedrig gegriffen, e« mache den Eindruck, als wolle uia» die Lonsumrntcn durch diese niedrigen Preise ködern. Die Entschädigungen wolle er möglichst hoch bemessen wissen, besser 50 Millionen zu viel al« eine zu wenig, lieber den Eingriff in Privatrechte dürfe man nicht klagen, denn solche Eingriffe seien ja etwas ganz Gewöhnliche-, sie kämen beim Bau jeder Eisen bahn vor. Im klebrigen polcmisirte der Redner gegen die gestrigen Ausführungen de» Abg. Mäher und setzte anSeinaiivcr. das, Württem berg seiner fiuanzicllcn Bedrängnis, nur durch die Einsührung des Monopols ein Ende machen könne. Abg. v. Güter (deutsch-conservativ) erklärte sich Namen- eine« TheilcS der Conservattven gegen das Monopol, aber sür eine com- msssarische Berathung, denn jede nähere Erörterung de» Projekt« werde die Gegner de» Monopols vermehren. Er sei aus Volks«,rth- schasllichen Gründen gegen da« Monopol und bedauere sehr, daß man auS der Agitation gegen das Monopol politisches Capital ge schlagen habe. Schließlich empfahl der Redner als Ersatz für das Monopol eine höhere Branntweinsteuer und eine Vörsensteuer: er sei auch der tteberzeugung, daß der Tabak noch rine höhere Gewichl«- stcucr ertragen könne. Abg. Barth (Teeesslonlst) berichllgle mehrere Zahlen in den Motiven, die dem Bericht der Enauetecommission entnommen seien. Außerdem erwähne man in den Motiven de» Berlust kaum, den Bremen und Hamburg erleiden. Die Berathung der Vorlage in einer Commission hält Redner für überflüssig: seine Freunde würden sich ober eifrig an derselben belhitligen, wenn sie von der Mehrheit beschlossen werden sollte. Unterstaatssccrelair von Mahr wandte sich gegen de» ersten Redner von heute, den Ab- steordneten Sander. Wenn man dle Lage der Tabakbauir letzt und unter dem Monopol vergleiche, so vergesse man, daß eine Erhöhung der Tabaksteuer nöthig sei; da- habe n.an allseitig an erkannt. iWidersvrnch.) Wenn man eine ködere Tabaksteuer ein- führte, dann würden die Tabakbauer gänzlich de» Händlern pre,-- gegeben werden. Ausgabe der nationale» WirthschaitSpolilik werde eS sein, da- wieder gut zu machen, wa» der Einzelne hier opfern muß. Abg. v. Hamm » rstetn (deulsch - konservativ) er- klärte sich sür da- Monopol, weil er keine Gründe gegen dasselbe gehört habe. (Schallendes Gelächter.) Bor dem Sociali»mi,S fürchte er sich nicht; er sei nur ein Gegner der Sorialdemokratie. Merkwürdig sei an der Rede de- Herrn von voll mar. die so viel Beisall aus der Linke» gesunden, daß er von der Verstaatlichung des Bankwesen« nicht ge sprochen. Die Fortschrittspartei sei rS eigentlich allein, die das Bedürssiiß nach böheren Reichseinnadmen leugne: sie fürchte, daß vielleicht „ach Ablauf de« Sevicnnaies die Regierung nicht mehr abhängig sei von der Mehrheit des Reichstages. Redner schloß mit der ErNärung. daß er die Vermehrung der Reineinnahmen au« indirekten Steuern für eine nationale Wobllkal halte und so lange ihm nicht bessere Mittel nachgewiesen würden, wurde er für da« Monopol stimmen. Da« Schlußwort erhält zu dem Anträge Au-selb Abg. Richter «Hagen): Ich will aus da- Monopol nicht «ln- gehen, sondern nur zu unserem Anträge sprechen. In Bezug auf das Monopol selbst bin ich nur im Zweifel, ob dasselbe mit einer Stimmenmehrheit im Verhältnisse vo» 4: l oder 5:1 abaelehnt werden wird. Aufrichtige Freunde sür dasselbe gieb» e« hier lm Haute kaum 50 von 3!>7 Abgeordneten. Bei der Abstimmung können die Monopo! Freunde es vielleicht aus 80 Stimmen bringen. Ja, dle frelevnservatlve Partei, die elgentltche Stütze des Kanzler«, gebt in drei Tlwile »»«einander. Sehr dedoure ich, daß der Herr, welcher öffentlich sür das Monopol Partei genommen hat — nd meine Herrn v. Kardorff — hier nickt geredet bat Um die Monopolsrage recht charakleriftilch zu machen, fehlt nur noch, daß für dieses »nati on aldeuts che Institut" die Polen elntreten. Daß dir Elsässer Gegner de« Monopol- find, fallt um so mehr in« Ge- w'cht. da sie doch praktiiitn Erfahrungen damit gemacht haben. In Frankreich ist das Monopol nur Steuer, bet un« liegt
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