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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Ausgabe stark beschädigt
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-01
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.02.1883
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WWWWWWWWPWGWWWWWMMTWWWkstAAWAW ^WW» i v Erscheint täglich früh b'/, Uhr. U«>«ctrrn «,r Lrprtitio» J-tzannesgaffe 33. APrkchknnökn -er Urdallion: Vormittag« lO—12 Uhr. Nachmittags 5—6 Uhr. AI» kt« ms,»»« n»,«1»»»ter «»»Mcri»t» «.chl »ie Ae««cn,» mchl »crkwtlich. Kimtzer A»n«tz»e »er f»r »te «Schftf»l,e»»e Nn«»rr heftlmmtr» Ans erat» «« Wachentagou dls 8 Ndr Nach«ttt«»s, an G»««r nn» Keftt«,e« früh »t«'/.» Utzr. I» tni /iliülru für Il»s.-^ll»ah»r: Ott» Ale»«. llnivorsitättstrahe 21. LsNt« Lösche» Katharftienftraße 18, p. nur »t« '<,8 Uhr. Anzeiger. E- - > ' Organ für Politik, LocalgeMte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auf»».. ^»Mnemrnlsnrris. incl. Bemgerloh» durch die Pust bezogen Jede cinzclnc Nummer 20 » Aelkgcsemplar 10 Ps. Gebühren tür Extrabeilagen «hne PostbrlSrdcrung 39 Ml. «it Postbesördrrung 48 DU. Inserate flgsspaitcne Petitzeile 20 Pf. Gröbere Lchrisien laut nnjerem Preis- Verzeichnis Tabellarischer Lay nach höbcrem Tarif. Ucclamen unter drin Urdactionastrich die St-altzrile Ps. Inlerate sind stets an dft brrieditian zu senden. — Nal>att wird nicht gegeben. Zahlung praeuumeinncka oder Lurch Post- nachna-inte. ^ 32. Donner-tag den 1. Februar 1883. ^-27. Jahrgang. Amtlicher Thetl. Bekanntmachung. Aus Anlaß des am 1. Fedinar d. vl im neuen Stadt- theater» stattfiiiLenben EnbscripttoasballeS des hiesigen Alhert-Zwetq-DrreinS wird zur Ausrrchterhaltung der Ordnung und zur Sicherung de« Verkehr« Folgende» au- geordnet: 1. Der Eintritt in da« Theater ist erst von 7 Uhr Abend« an gestattet und zwar nur gegen Vorzeigung der vom Vorstand de« Alberl-Zweig-Verein» ausgegebenru Ball oder Zuschauerbillet«. 8. Nur dru dem Festcomitä angehöriqen Damen und Herren, für welch« em früherer Eintritt in die Räume de« Theater« erforderlich oder erwünscht ist. sieht der Zutritt schon vor 7 Uhr frei und werden solchensall« die be treffenden Herrschaften ersucht, den Zugang durch dir westliche, nach der Goethestraße zu gelegene Anfahrt zu nehmen, hierbei auch die ihnen zngcstellten. zum früheren Eintritt berechtigenden Lrgitimatlondkarten den an ge dachter Anfahrt postirten Schutzleuten durch den Geschirr führer vorzeigen zu lasten. 8. Von 7 Uhr an stehen die beiden an den Seiten de« Theater« befindlichen Anfahrten den zu Wagen Ankom menden zur Verfügung und zwar ist der Zugang zu diesen Anfahrten wie gewöhnlich von der Dorversronte de« Theaters au« zu nehmen. 4. Die zu Fuß Ankommenden trete« unter dem Haupt- portale ein. 8. Die im Theater bediensteten Personen nebmen den Zu tritt durch die rechts und link« vom Bühnenranm ge legenen Hinteren Eingänge und zwar ebenfalls gegen Lorzrigen der ihnen ausgestellten LegitimationSkarten. Die geehrten Festlheilnehmer werden im eignen Inlereffr dringend ersucht, den weiteren Weisungen der zur Aufrecht- crhatlung der Ordnung ausgestellten Mititairposten und Schutzleute unbedingt Folge zu leisten. Leipzig, den 30 Januar 1883. Der -Inth »nd da- Polizeiaml der Stadt Leipzig. Ur. Georg». Bretschneider. Um rechtzeitig «nd in zweckmäßiger Weise die vordrreUunaru > zu der im laufende» Jahre ansznsührenden ErweitermiG der rtadt»Fernsprecheinrichtnn, für Leipzig UN» V«r«r1r treffen zu können, ist e< noldivendig, die Zahl der an«zusahre»den Anfchlüsfc au da« Bermittelungsamt sowie die Lag« der auzu- > schlirbcudrn Gebäude im Boraa« zu kennen. Diejenigen Be fönen, denen daran gelegen ist. im laufenden Jahre den Anschluß an dte kiesige Etadt-Fernsprech, tnrlchtung zu erlangen, wolle» daher ihre ^ Anmeldungen recht »st» rinsenden. Anschlüste, welch» zum Fröhliche gewänlcht werden, siud spütrsten» »ls »»« L. Mörz anzumelde». Leipzig, LS. Januar 1883. Ter tatserltche Vder-Pafthlrrctsr. Walter. Der im August 1882 in dem Wiener Las«. Thealergaffe 1» hier alt Hausdiener «ngestelll gewesene Gruft Schulze ist in einer hier anhängigen Lrärterungssaeye ul« Zeuge zu vernehmen. Derselbe wird, da sein jetziger AusenihaltSort bisher nicht zu ermitteln gcweseu ist, audurch öffentlich ausgesordert» unverzüglich und spätcsten« »en IS. Fr8rn«r 1888 an Unterzeichneter Vureaustelle zu erscheinea oder sei»«« Soh»»rt anher anzuzeigeu. Gleichzeitig ersucht man, Schulze» lm 8etrrtung«s»llr aus diese Vorladung h nzmoeise» und da«, was über seine» dcrmalige» > AnscnthaltSort oekauni ist, hirrher mitzutheile». Leipzig, dea 23. Januar l8«3. Die liniglicke Ataatranwaltschast. Brückner. ^ Bckanntmlichung. Aus Antrag eine« Milcigeuihümer« soll zum Zwecke der Aus einandersetzung die im verriebe befindliche Lh«nwaarenfa»r1k von Arisch zu vittrrfrlv a« 28. «ärz 1888. V»r«it1«g» I» Ahr an hiesiger Gericht«steüc, Zimmer Nr. LI, öffentlich meistbietend »crkausi werden. Die ans Verlange» zu stellende Birtungscaution beläuft sich a«s zirSlftauiendachthundert Mark. Die specleüen Berka usskediugungen liege» in der Grrichtsfchrri- beeei. Abtdeilung l de« iinterzkichncle« Gerichts uud im Lomptoir lsch'schr» Fabrik »ur Einffcht au», werde» auch vo» der vetrir lcitunq der Fabrik abschriftlich auf Verlange» milgelheUt. vittrrsel». den s«. Deeember 1882. Königliche« AmtSgerstcht, Abtheilmig 7. Schult zu kstzlls. nicht wie anderwärts einen verschwindenden Bnicktheil der Gesammlbrvöckerung. sondern den überwiegenden Thcil der selben auSmacht. An deutschen Kirchen und Schulen fehlt eS hier nicht; aber dir Ansiedler sind meist „kleine Leute", denen von der englischen Regierung unter sehr günstigen Bedingungen Land gegeben werden ist, brave und arbeitsame Menschen, di« «inen Tistrict. der vor wenigen Jahrzehnten noch Wckdniß war, in blühenden Zustand gebracht haben. Wären diese Leute Engländer oder Franzosen, so würden sie trotz der Enge ihre« Gesichtskreise« sicherlich für nationale Fragen sich in» teressiren; da sie Deutsch« sind, ist vielleicht die Ännabme be rechtigt. daß sie für die Erhaltung ihrer Nationalität groß« Opfer zu bringen nicht sehr genelgt sein werden. Biete Hunderte von Deutschen lebe» auch in Kimberley Deutsche Kirchen und Schulen giebl es daselbst nicht, doch ist der Verkehr mit der Heimatk ein sehr lebhafter. Auch rin rein deutscher Club besteht nickt; der Club ist intcrnalional; dir Teulscken sind aber sehr stark darin verlrrten, und ccm- gemäß werden auch deutsche Zeitungen aufgelegt. Unter den Deutschen befinden sich Personen jeden Bildung-grakc« und jeder Charakterbeschafsenheit. vom „loakor". d. b. Bummler »der Vagabunden, bis zum wissenschasllich Gebildeten, vom schmutzigen Diamanlenhehler bis zum geachteten Großhändler. De» besseren Elementen jchlt e« gn deulichrm Sinne leincS- wegS, doch ist die Hast de« dortigen Leben« und Treiben- eine so sieberische, daß man schwerlich Leute finden wird, die sich mit Angelegenheiten de- deutschen Schulvercin» beschäftigen ! würden. Ansehnliche deutsche Colonien giebt eS außerdem noch im Orange-Frc,staat und in der Transvaal'scken Republik; so ist namentlich dar deutsche Element m Bloemsontein ganz beachtenswert h. Leipzig, 1. Februar 1883. * Au» dem Reichstage wird uns vom Dienstage geschrieben: Im RcichStage wurde heute endlich die Berathung deS HeereSetalS zum Schluß gebracht, nicht ohne baß »och vorher die fast üblich gewordenen Plänkeleien «nd Wort gefechte zwischen den Herren Richter und v. Minnigerede dorher statlgebadt halten. Die Summen, welche für Kaserncn- bauten in Kassel und HosgciSmar auSgeworsrn waren, wurden abgesetzt; die erste Ral« zum Bau einer Kaserne für eine vierte E«cadron in Großenhain im Betrage von 200,000^« würde vorläufig beanstande' uud di« Position an die Com- missioa zurückverwicsen, obgteich der Alg. v. Bennigsen darauf hmwie«. daß in der Budgetcommisston die nüthigen falls heute Dormitlaa eine Sitzung »nd d- deS früheren Abg. Bebel um Erlaß von wodurch daS sächsische HeimakbSgesetz mit Gi.» M». , ^ Anmeldungen »er tttr nächst, Oster, schnlpfilcht'g werd-«de» Dsr *M L- ipedruar dieses Wahres fällige erste I A^der nimmt der Uawelethncie enigege» in der Zeit nom b. öi« rermi» der Staat-grukdsteucr ist IN Gcm.-tzhetl de» I g. Fkbruar nnd zwar «armittags von 10—12 »nd Nachmittag« von Gesetze» vom S. September >843 in Verbindung mit der I 2—4 Uur. Lchnlpstichlig sind diejenige» Kinder, welche bi« Oster, ». e. I daraus hmwie». daß in der Budgetcommisston di« nöthlgen durch da» Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffene» Aendrrnng nach I di« 0. Lebensjahr ersiillen: auch ISmiea aus Wunsch der betreffenden I Auskläruugen gegeben und der Anschlag aus da« Genaueste Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit I Erz eher solche Kinder aafgrnon,me» werde», welche dis zum 30. Juni I geprüft worden sei. Ebenso zeigte Abg. 1>r. Frege, daß ru entrichten, und werden die Steucrpstichlmen birikurch aus-1^ iw^ren sind. . ^ ^ . I t»c Baukosten hier sehr sparsam veranschlagt wären und auch » . Be, der Anm-lbung ist vorzuzelgen der Jmpffchein und außer-' - - dem »och für jede- auswärts geborne Lind ein Geburiszeugniß Anmeldungen durch Kinder werden nicht angenommen. Der Lchul»trect«r I. Lotze. gefordert, ihre Steucrbeilräge nebst der stndtischeu Grundsteuer, welche vo» demselben Tage ab mit GinS vom Tausend deS im Kataster eingestellten GrundwerthS fällig wird, von genannlem Tage ab bis spätestens l l Tage nach demselben au nnsere Slavt-Sleuereiiinabiiie, Brühl LI. abzusühren, da nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maß nahme» gegen die Säumigen einlretcn muffen. Leipzig, den 30. Januar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. Or. Georgi. Koch. Tie Inhaber der abhanden gekommenen Sparkassen QuittunaSbücher Serie ll Nr 23776 »nd 26285 werten hier-' durch ausgesordert, sich damit binnen 3 Monaten und längsten- am 4. Mai >883 zur Nachweisung ihre» Rechtes, bez. rum Zweck der Rückgabe gegen Belohnung bei Unterzeichneter An stalt zu melden, widrigenfalls der Sparcaffcnordnung gemäß den cmgemeldrten Berlustkrägern nach erfolgter Beeidigung ihrer Anzeige der Inhalt dieser Bücher auSgezahlt werden wird. Leipzig, ken 30. Januar 1883. Die Derwaltung deS Leihhauses uud der Sparkasse. Nichtamtlicher Theil. Nachdem Herr llr. msck. Meistüer daS Amt eine»I ZiehkinderarzteS niedergelrgt hat. ist diese» Amt vom 1. Februar ». e. ab Herrn vr. mock. Taube, Turnerstraßei Rr. Sd wohnhaft, übertragen worden, was hiermit bekannt gemacht wird. Leipzig, am St. Januar 1883. DaS Armendirectortn«. Luvwig-Wols. N. Hch-Auctiöiü Montag, den S. Februar «r. sollen von Vormittag» 11 Uhr an ans dem Mittelwaldschlage in Abth. 8d des BurganerS Forstreviers in der Nähe de« ForsthauscS und der Fluthrinne, an der sogenannten alten Linie Ivst starke Abraumhanfen unter den öffentlich im Termin ausgebangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle meist bietend verkauft werden. Zusammenkunft: aus obigem Schlage. Leipzig, am 26. Januar 1883. DeS Raths Forst Deputation. Hol;-Auction. Im Nnt»rrsititSl»al»c bei Liebertwolkwitz sollen Mtttw«ch. den 7. Februar 1888, von vormittag« IS llhr an 2L6 Raummeter kicsecne Rollen und 87H0 Wellenhundert kieferne Reiß'gbunde aeqe» Erlegung der geordneten Anzahlungen sofort nach dem Zu- icdlage «nd anter den sonst bekannt zu machenden Bedingungen meiMüetend versteigert werden. Versammlung: a«s »em Rahlfchla>e ,mischen de« votier- «ad »em lange« Se«e. Leipzig, am 27. Januar 1883. Uni» ersttöt« - Rentamt. «ras. Asction in PlagVitz. Mittwoch, den 7. Aedrnar diese« Jahre« findet früh IE Ahr dte freiwillig« Versteigerung de« Wahnhanse« m>« Tarten, welche« in der Lindenauer Straße uuter Nr. 10 zu Pla«- »ttz gelr««». ü« Tosenschlöhchen daselbst statt. Las Gesammi- Areal eulhälr 2400 Quadrat-Ellen und ist an 2 Straßen gelegen. Die Bedingungen werden vor dem Termin bekannt gemacht. Plagwttz, den 20. Januar 1883. Ortsrlchter. Die Deutschen -er Laptolouie. Sehr dankcnSiverthe Mitlbciiungc» über die Deutschen Caplande finden sich im Correspondenzblatt Nr. 6 tcS Ailgemciiien deutschen SchnlvercinS" zu Berlin. Wir ent nehmen dem interessanten Aussätze die folgenden Angaben: „Deutsche sinken sich über die ganze Capcolonie zerstreut ES wird kaum eine Ortschaft geben, die kleinen Dörfer deS BinnenlantcS nicht auSgenonimen, in der Deutschland nicht turch einige seiner Söhne vertreten wäre. Gewöhnlich sind eS Kausleutc, Aerzte und Hantiverker. Je nach dem Bildung- grabe sind sic mehr okcr weniger für da- Deutschlhum und dessen Erhaltung begeistert. Bon eigentlich nationalem Lebe», von vculscheii Schulen, Kirchen oder Clubs kan» der geringe» Anzahl halber natürlich keine Rede sein. Doch verdient er wähnt zu werden, daß kaS treue Zusammenhalte» diese« kleinen Häufleins schon ost die Bewunderung der Engländer und Holländer hervorgerusen hat. Auch daß diese vereinzelt lebenden Deutschen ihre Kinder ost nach Deutschland zur Schule schicken, verdient bemerkt und anerkannt zu werden Nur an vier Orten der Capcolonie leben größere Massen Deutscher bei einander, nämlich in Capstadl und Um gebung, in Port Elisabeth, in King William« town mit den Dörfern Braunschweig. Frankfurt. Stutlcr- heiin, Berlin. Hannover, PolSdam, Vrcidbach rc. und in K i m b c r l c h. Die Anzahl der deutschen Bevölkerung in Capstadt und Umgebung wird mit 5000—6000 wahrscheinlich zu hoch angegeben, da in dieser Summe auch die Abkömmlinge der Deutschen inbegriffen sind, die vielfach schon die englisch« oder hollänkische Sprache angenommen haben. Von diesen Deutschen der Capstadt und Umgebung gehören einige dem großen KausmannSstande und der gebildeten Classe an; die ganz überwiegende Mehrzahl bilden indessen die „kleinen Leute", die für nationale Fragen weder Interesse noch Ber ständniß haben. Auch die deutsche Gesinnung der Reichen und Gebildeten steht nicht im besten Ruse; können e« dieselben dock nicht einmalzu einem dauernden keutscben Club bringen! Eine deutsche Kirche und deutsche Schulen giebt e« allrrding» in Capstadl; doch scheinen die Leiter der letzteren aus ihre Zugehörigkeit zum großen deutschen Volke keinen allzu hohen Werth zu legen, da sie trotz dringender Bitten und ver schiedener Zusendungen sich nicht veranlaßt gefunden haben Uber den Stand der deutschen Gemeinde dem deutschen Schulvereine Auskunft zu geben. In Port Elisabeth wohnen etwa 300—400 Deutsche. Unter diesen find verhältnißmäßig weit mehr Kausleul«. und zwar Kausleute ersten Range», als in Eapsladt. Mao kann wohl ohne UebertreiZung sagen, daß unter den Großhändlern Deutsche die erste Rolle spielen. T rotz Mangel« an deutscher Schule und Kirche pulsirt da« brutsche Lebe« m Port Elisabeth mächtiger al» in Eapstadt, wa» auch in dem Umstand Aus druck findet, daß dir Port Elisabeth» r« zu einer leben«, fähigen „Deutschen Liedertafel" gebracht haben, einer Gesell schast, die ein eigene« Hau- und Vermögen besitzt. Auch werben von Port Elisabeth auS öfter deutsche Kinder «ach Deutschland zur Erziehung geschickt. In King WilliamStown und den umliegenden säst rein deutschen Dörfern sollen etwa 3000 Deutsche leben. Hier erhält sch da» Drutschthum offenbar am besten, weil e« eben ker sächsische BundesbevoUmachtigte. Oberst v. d. Planitz, widerlegte die Eimvenkunacn ve- Aba. Richter in schlagen der Weise. Alle« hals nicht«; die Position muß in der Com Mission nochmal- erörtert werden. Wir sind indessen über znigt, daß der Fehler der bentigen Abstimmung jrtcniallS in dritter Lesung die uölhige Corrcctur ersahren wird. Nach Erledigung deS MilitairclatS wurde die Special ViScnsston über dru Etat ber Post- und Telegraphen- Verwaltung begonnen. Der ullrainontaneAbg. LingcnS begründete den von uns früher bereit- besprochene» Antrag au> EmschrSntnng de- PostverkehrS an Sonn- und Festtagen, an Lenen er snr Telegramme eine ZnschlagSgcbühr von 20 -j eingesührl wissen wollte. E- war dem Staatssccrrtair Stephan rin LcicdteS, darzuthun, wie sehr der Verkehr durch Aiiiiahme de- Anträge- leiden würde, wenn die Sen düngen in> Gesammtwcrlhe von nicht weniger alS 2500 -k erucn Tag zu ipät expcdirt würden. Zustimmung fand da» Vorgehen de- Herr» Llngc»« nur bei dem conservalivcn Abg. Arnold, wahrend »ch auch der Abg. Payer vo» der Volk-Partei dagegen erklärte, ebenso wie schon vorher von Seilen der Nakionalliberalcn der Abg. Vr. Böttcher, welcher auch die Frage der Postwerihzeichcn in Anregung brachte und die Herbeiführung einer Emgung mit Bayern und Württemberg befürwortete, indem er aus die vielen Be schwerden, besonder- anS den Kreisen des HandelSstanbcS. hinwieS. Staal-secretair Stephan entgegncte, daß die An gelegenheit in ve« Ausschüsse d«« BundcSralhZ augcnbticktich vrrathen würde. At« wichtigste» Ereigniß der ganzen Sitzung ist die Er kliirunq zu bezeichnen, welche der Avg. Win dt borst nach dem Schluffe der Sitzung abgad, daß er mit Rücksicht aus die Veröffentlichung de» kaiserlichen Briefe» im EinverstLnd- niß mit leinen politischen Frrnnven „einstweilen" von brr Beratyung seine» Anträge» (wegen Aushebung de» AuS- weisungSgesetzeS gegen die Jesuiten) absehc. Man kann nach diesem Vorgang daraus rechnen, daß eine ähnliche Erklärung von Seilen de» Centrum» auck im Abgeordnetenhaus« er folge« wird. Die Worte deS Herrn WindtHorst wurden von allen Seiten beifällig ausgenommen, man glaubt in ihnen rin FriedenSpsand zu sehen und hofft, daß nunmehr die direkten Verhandlungen zwischen der Curie und dem Fliesten Bismarck entschiedene Aussicht aus Erfolg haben. Die Ncberzrugung herrscht durchweg in parlamentarischen Kreisen, daß Herrn Windthorst der gewünschte Wink von Rom au« zugegangen ist: nicht die Kreise de» Pcntisex zu stören. Die Budgeteommisfion de- Reichstages hielt beute Vormittag eine Sitzung ab. in rvelcker der Etat der Zölle und Verbrauchssteuern beratben wurde. Zu einer eingehenden DiScussion gaben die in Ansatz gebrachten Pauschquanten für Verwaltung-- und ErhebungSkosten, welche den Einxlstaaten erstattet werden, und die eine Erhöhung von 5 Millicnen Mark auswcisen, Deranlaffung. Der in der Praxi« bestebende Znstand, wonach lediglich der BundrSrath diese Pauschquanten selbstständig sestsetzt. wurde von liberaler Seite al- ein mit dem EtalSreckt de- R-ickStage» in Wider spruch stehender und eine baldige Abänderung erheischender bezeichnet; indessen wurden hierauf abzielrnde specieUe An trage nicht gestellt. (Yenebmigt wurde der AuSgabrnetat für da« Hauplzollamt in Hamburg, sowie der Titel 2 (Tabak steuer). Bei Titel 3 (Rübenzuckersteuer) erklärt«, wie ich Ihnen bereit» telegraphisch gemeldet, Director Aschenbvrn aus eine diesbezüglich« Anfrage de» Abg. v. Bennigsen, daß «ine Novelle zum Rubenzuckersteuergrsetz im Reich-schatz amte auSgearbeilel sei. Daß die Vorlage noch bi» zur dritten Lesung de« Etat« an den Reichstag gelangen k»nne, glaubt» der Commiffar nicht Zusagen zu können. Die nächste Sitzung der Commission ist aus Donnerstag angesrtzt. Die PetitionScom mission de» Reich-tagS hielt eben -ricth eine ^telition .. . . Len, Beilininiuiigkn, zügigkoilSgesetz in Einklang gebracht werde. Die C- . Rc-ich-irei» beschloß, die Petition Lein Reichskanzler mit Le», Er,^-»»,i!sivn zur Kcn»Iniß»ahme mitzuthnlen. Laß er llnleriuchung^'-ichen darüber anstellen möge, wie da» sächsische Heima'hsgrsetz, -n eventuell testen Handhabung, mit dem Frrizüg gk,iicge>etz in Ukbrreinsliiiiniung zu bringen wäre. — Von den nc>i,»e» zur Verhandtung gelangten Petitionen waren »ur noch o,e des Architekten Sckarrath in Berlin von Interesse, welcher darum bittet, bei dem Ban de- neue» Parta»ienl-.,ebäude« die von ihm erfundene „Porenventilation" einzutuoren. Bei der Debatte über diese Petition gelangte zur Sprach«, daß dem Petenten bereit« vor mehrere» Iabrc» gestaltet war, mit seiner „Porrnventilation" ii» jetzigen Reichskagssaal Ver suche anzustcllrn, daß dieselben aber keine aüninge» Resuliate ergeben haben und durch sic beinahe ein Brand de» Re>chS- tagSgebäudr» herbeigesührt worden wäre. Die Commission beichloß, La der Reichstag keine Vcranlaffnng habe, aus frühere Verhandlungen Über diesen Gegenstand znrückzu- koiiiinen, diese Petition als zur Erörterung im Plenum nicht geeignet zu erklären. Die Frage der Eintheilung der parlamenta rischen Arvciten ist noch immer nicht gelöst. Während vor Kurzem noch die Absicht vorwaltete, dem Abgeordnrten- bause die Zeit vom 6. Februar ab bi» Ostern zu Erledigung seiner Geschäfte zu überlasten, stellt e« sich jetzt heran», daß der Reichstag bi» zum 6. noch nicht einmal die ElatSberathung erledigt haben wird, und so wird denn wahrscheinlich da« Abgeordnetenhaus vorläufig nur an diesem einen Tage eine Sitzung halten, darauf der Reichstag bi» Mitte Februar zusammcnbleibe» und von da ab sich vertagen, um dem Ab geordnetenhaus« Platz zu machen." In der deutschen ultramontane» Press« wird man vergebe»« nach einer Anerkennung der in dem jüngsten kaiserlichen Schreiben wieder so klar hervorgetretenen' Friedensliebe und Versöhnlichkeit oder nach einem Zeichen der Bereitwilligkeit suchen, die dort so weit daegebotrn, Hand zu ergreifen. Die Blätter de« CenlrumS bemühen sich um die Welte, die dort enthaltenen Anerbietungen al» völlig ungenügend darrustellrn, da« neueste aggressive Vorgehen ihrer Partei zu verlyeidigen, dem Staate eine immer weiter gehende Zertrümmerung der kirchenpolitischen Gesetze zuzn« lnnthen, obne auch nur ein Wort dafür zu haben, daß die Curie apf ganze Dutzende entgegenkommender Schritte noch nicht die mindeste Erwiderung gesunden bat. Jede« Zuge- stänLniß »nd Entgegenkommen von staatlicher Seite wird al« selbstverständlich hmgenommen und in seiner Bedeutung möglichst herabgesetzt, jede Anforderung an die Kirche, ihrerseits gewiss« wohl erfüllbare Forderungen zu gewähren, wird dagegen al« unbillige Zumuthnng oder mit der wohlfeilen und vequemea Behauptung, die Kirche „könne" in dieser Beziehung picht nach- gebcn, zurnckgewiescn. DaS Centrum und seine Prestehaben bisher nicht-gelhan. um die Behauptung zu entkräften, sie wirkten ab sichtlich nack Möglichkeit jeder friedlicheren Gestaltung der Lag« entgegen. Und baß zwischen dem streitlustigen deutschen Ultra- montaniSmuS und der friedliebenderen römischen Curie rin Gegensatz bestehe, ist eine osficiöse Annahme, die wir oft habe» auSsprcche» hören, obne baß sie biSyer in den That- jachen ihre Begründung gesunden hätte. Hat man je von eine», mäßigenden Einfluß der Curie aus ihre Anhänger in den deutsche» Parlamenten etwa- verspürt r Ist in den langen Jahren, in denen nun schon unterhandelt wird, seiten» der Curie irgend ein praktischer Vorschlag gemacht worden. Ler die Verständigung gesörbert hätte? Hat man von dieser Seite ie etwa» AnkcreS atS leere Redensarten vernommen? Wo bleibt die Antwort ans den jüngsten kaiserlichen Brief? Derselbe kann eine Antwort bean spruchen. da er sich keim-Sweg-, wie anscheinend da« päpstliche Schreiben, mit nichtSsagciikcn HöflichkeitSwenLungen begnügte, sondern aus bestimmte sachliche GegenstänLe de« Streit- HinwieS und Len Weg zur Ausgleichung anaab. Bleibt auch die neueste Anregung und Anerbietung der Re gierung ohne jeden greifbaren Ecselg. so wollen wir nur wünschen und boffen, Saß danii staatlicherseil- weitere Schritte rnr Verständigung überhaurt nicht unternommen werden, sondern, Laß e» der Kirche überlasten wird, Wege zur Bei legung eine» Streit- ru suchen, der sic viel mekr schädigt al ben Slaat. Nicki» hat die römischen Ansprüche medr ge- sicigerl, alS die Meinung, der Staat bedürfe um jeden Preis de» Friedens. Diese Meinung muß dem Uttramonlani-m»- erst wieder auSgetrieben werden, wenn sich endlich AuSsichlen aus einen ehrenvollen Friedcnsichlnß ei öffnen sollen. * Man schreibt unS auS Berlin vom Dienstag: ,.AnS klerikalen, mit hervorragenden Perivnl chkriten de» BalicanS in Beziehung stehende» Kreise» erjakre ick', daß die neulichc Meldung der ultramvntanc» .Kölnischen VelkS- zeitung' , daß die preußische Reqwrnng al» erste FriedenS- bebftigung die Entfernung de-Cardinal- Grasen LedochowSki an- dem Vatican verlangt habe, jeder Begründung entbehre. LedockewSki ist eine- der bedeutendsten Mitglieder de« Car- dinalcollegium« und übt ans Leo XIII denselben Einfluß, wie einst aus PinS IX. Sollte die preuß sche Rei'rrung diese Bedingung in der Thal einst stelle», so würden dir Ve> band« lungcn sicher abgebrochen werden DaS Martyrium, da» Gras LedochowSki in dem Kampf um die Oberhoheit der Curie über den Staat erworben, hebt seine Persönlichkeit und seinen Einfluß natürlich noch mehr. In de» Kreisen ve- höhercn KleruS wird die Möglichkeit einer Verständigung aus dem Gebiete der Anzeigepfl'cht Übrigen» ziigestanden, aller dings nur. wenn die Bereitwilligkeit zu Coneessionen eine gegenseitige wäre. Man möchte gern, daß die Regierung nicht hartnäckig aus Anerkennung de» ganzen Gesetze« be steht. da» ihr da« Recht de? Veto graen die Nominirung der Geistlichkeit einräumt Die größte Hoffnung dieser Kreise beruht aus der Friedensliebe und ber Wei-Hert de- Stellver treter» Cbristi." *An» Posen schreibt man un» unterm 30 Januir: „Zu dem Schreiben de» Kaiser» an den Papst macht der „Kuryer PeznanSki" (Organ de» Cardinal» Ledochowlki) folgende Bemerkungen: Eine Verständigung aus dem Gebiete der Anzeigepflicht würde möglich sein, wenn die Bereitwillig keit zu Coneessionen eine gegenseitige wäre. d. h. wenn von Seiten der preußischen Regierung nicht so hartnäckig die Anerkennung de» ga»;en in dieser Angelegenheit erlassenen Gesetze», welches der Regierung da- Reckt de» Veto gegen die Nominirung der Vicarc. Mansionarc, Administratoren.
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