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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-22
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1882
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Okrscheint täglich früh S',. Uhr. Rrtz«rti«n nnd LrpetzMs» JohanueSgasse 33. Lff«ch-i»ße» der Nedacti«» VormlNaq« 10—12 Uhr. «uchmtttag« 3—8 Uhr. »>» >Xtz»»« «Nl»-i»»»«,r v!»»»icN»«« im Ne»«crw» »ich, »krdtndltch. A»«^«e »er für »tr niichpf»l,e,d« W»»««r »eftt»»te« Anser-t« « »«che»t«»e» »t» 2 Uhr Na»»ltt«ß«, «n «««»- und -rsttage« früh tzi» '/,S UDr. 3« Hk« /Mal,« für 3»s.-^»nah«e: ktt» Riem«. UalverkilätSstrabe 21, Loui« rische, Kaiharineaftrah« 18, p. «nr »t» '/,» «tzr. MMtrIagtAlÄ Anzeiger. Organ fSr Politik, LocalMichte, Handels, «nd SesPftSverkehr. ^§142. Auflage R7.S00. Adaannarntivi-ri, vierielj. 4V, Md» i»rl- Vrinaerlolm 8 Mk., durch die Lost bezogen 6 VN. Jede ei»,eine Nummer 22 Ps. Belegeremrlar u) P,. Gtbührra für ckxrrabeila»«» «hur PoftdetSrbermig 39 Vit, «U -ostdeiörderung LS VN. Inserate «gespaltene Petitzeile 20 Pf» Origer« Schrillen !aul unserem Vr«t»< verzeichniß. NnbelUinIcher Sa, nncq höherem Turis. Uertmuen «nter den Nrdartio«»ikrich die Lvailzeile SO Ps. Zuerst« stad st«- an dir Syprdttt«» zu senden. — Rabatt wird nichl gegeben. Zahlung prnelltimernnst» oder durch Post» Nachnahme. Mont«g d«n 22. Mai 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. Vclilmnlmchm-. Städtische tLinkomnicastruer betr. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist de» IS. Mat diese« Jahre« und zwar mit dem fünffache» Betrage de« einfache» Steuersätze« fällig. Dir Beitraa-pflichtige« werden deshalb ausgefordert, ihre Steuer betrüge spätesten» binnen S Wochen, von dem Termin« abgerechnet, an unsere Stadt-Struereinnadmc, Brühl 31, N. Stock, bei Vermeidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen eintretenden Maßnahmen abrusührrn. Bezüglich der gleichzeilig mit zur Erhebung gelangenden persönlichen Anlagen für die evangclisch-luthrnswen Archen in Leipzig verweisen wir auf die untenstehende besondere Be kanntmachung. Leipzig, den 19. Mai 1882. Der Skath der Stadt Let»»tg. ' ' Dr. Georgs, vr. Waogemann. Vekanntmaliiuns, die perfSaltche Aulage für dt« evangelisch- lutherischen Kirche« ta Leipzig betreffend. Aus Grund von tz. 7 de« Regulativ- Über die Erhebung der Anlagen für die evangelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig vcm 10. Juli 1879 wird andurch bekannt gemacht, daß die zur Deckung der Fehlbeträge der hiesigen Parochien auszu dringenden persönlichen Anlagen von allen mit Uber 800 jährlichem steuerpflichtigen Einkommen zur Staat«einkommcn- tteuer geschätzten beitrag-pflichtigen evangelisch-lutherischen Glaubensgenossen mit nieunzig Proerat de« a»« der Sivfchätzung zur TtaatSsteuer sich ergebende» einfache« städtische« Steuersatze« auszudrmgen und davon fünfzig Procent zum ersten unv vierzig Procent zum zweiten städtischen Einkommenstcuertrrmine zu entrichten sind. Di« erste Rate gelangt demnach de» IS. Mat diese« Jahre« zur Einhrbung und e« werben die Brttrag-pflichtigen auf- gesordert, ihre Beträge binnen S Wochen, von dem Vermine ad gerechnet, au unsere Stadt-Steurreinnahm^ Brühl 31, 2. Stock, »bzufübeen, da widrigenfalls «uck Ablauf dieser Fri'k gegen die Säumigen die gesetzliche» Maßnahme» «m- z»treten haben. Diese Bekannt»,«echnna gilt «l« legale Be- »achrichtiguaa der Loutrlvueute». Et»aige Skeelaueatioue» st»d dt»«e« S Woche», von dem erstmastgen Abdruck dieser Bekanntmachung ab gerechnet, bet der Ste«erabthetl«»G de« Ruthe«, Brühl »t, S. Stock, a«,«bringe». Insoweit Reklamation«, sich gegen di« Höhe der der Veranlagung zu Grunde gelegten staatlichen Einschätzung richten, sind selbige al« unzulässig zurückzuweisen, doch solle» di« auf Reclamatlonen gegen die Einkommensteuer erfolgten Entscheidungen ohne Weitere- für die Herbeiziehung zu den kirchlichen Anlagen Giltigkeit haben. Leipzig, am 19. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leit „ vr. Teorgi. I>r. Wangemaa«. VckauntMchllss. Wegen Weitersüyrung der Pservcbahngeletfe wird der Brühl zwtschea Sketch«, »»h Mteolai» straffe vo« Mo«tag, de« Ast. ds«. Mt«., ah für den d«rchgehe»dc» Fährverkehr w« a»f Wettere« ^E^pzig, am 29. Mai 1882. Der Math der Stadt Leipzig. vr Georgi. Hennig. Vtkgllntmachllug. Der fhahrtveg, welcher von, westlichen End« de- »ha»». ^ ^ ,rt. wir! ^rkwege» — — von der verlängerten Marschnerstraße bi- zu de« nach der Rennbahn abzweigenkci, Fahrwege bis «ms Weitere- für alle» Verkehr gesperrt. Leipzig, am 29. Mai 1882. Der Math der Stadt Leipzig. Vr. Georgi. Hennig. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 22. Mai 1882. Au- Berli» wird osstciv« gemeldet: „In Bezug auf de» Antrag der Abga. Lirsch, Baum back und Blum, welcher den Erlaß von Vorschriften zur thunlichsten Sicherung gegen Gefahr für Leben unv Gesundheit der Arbeiter fordert, erfahren wir, daß noch nenerving« von Fabrikrninsveetoren au dir Rothwendiakeit solcher Vorschifften hingewiesen ist. Es find namentlich In den ländlichen Fabriken der östlichen preußischen Provinzen mangelbaste Schutzvorrichtungen an Kreilfäge«, Fahrstühlen, an Röhren zur Ableitung heißer Dämpft, an Dampfkesseln ,c. wahrgenomme» worden, ver- besterungen der Fabrikanlagen, um den darin beschäftigten Arbeitern «ehr Last, Licht „nd Reinlichkeit zu schasse», vor« richtungen gegen die gesundbeirsschädticheu Einwirkungen von HtP. Staub und giftigen Dämpfen, sind seiten- der gabriken- Inspectoren nur seltri, anaetroffen worden. E- «xisnren der» hältaißmäßig nur wenig Fabriken» di« i» »ieser Beziehung Nicht- zu wünschen übrig taffen, d» genügend« Einrichtungen »ur Sicherung der Arbeiter gegen Gefahren für Leben und Gesundheit haben. Nicht selten begegnete« auch auf die Her stellung solcher Einrichtungen gerichtet« Forderungen einem durch Hinwei» aus die ungünstig« Lag« de- detreffeuden Iavustriezweige« unterstützten Widerstande." In Oesterreich «acht augenblicklich ch» Zwischenfall viel Aussehen, der durch eine Oberlande-gerichttz-tz»tsch«dung da« «echt der Presse hervorgeruse« ist. Vencht« a*i de« Rrich«rath« zu veröffentliche». Der „Ltackrraver Laad. **t«"» ein in der Näh« von Wie« erscheinende« Loealblatt, hatte eine Red« de« oppositionellen und antisemitischen Ab geordneten Schönerer wörtlich nach dem stenographische« Be richte abgedruckt und wurde m Folge dessen cousi-eirt. Da» oberst« Gericht hat dies« Entscheidung mit der Motivirung anerkannt, daß unter dem Au«druck „wahrheit-getreue Be- richte" nur die vollständig« Reproduktion der Verhandlungen, nicht jedoch der wörtliche Abdruck einer einzelnen Red« zu ver sehen sei. Ferner sei die Rede im Reich-rath« zwar straf los, da« hindere jedoch krinr-iveg-, daß sie objektiv den Thal bestand einer strafbaren Handlung enthalte und daß deshalb ihre weit«rverbreit«»g verkoken werden könne im Wege der objektiven verurtheilung durch da« Gericht; nur die subjek tiv« verurtheilung einer bestimmten Person für den Abdruck ei durch da- Preßgesetz a«-geschloffen. Um dies« Deductio» zu verstehen, muß man wissen, daß die österreichisch« Stras- »roceßordnung bei Preßerzeugnissen zweierlei Arten von Delikten unterscheidet: solch«, die wegen ihre« gesetzwidrigen Inhalte« zu verfolgen sind, und solche, die nicht »ur wegen de« letzteren, sondern auch wegen der strafbaren Absicht ihre« Urheber«, bezw. Verbreiter« eine Gesetzesverletzung in sich chlteßen. Dte Mehrzahl der österreichischen Blätter zeigt ich über diese Entscheidung äußerst bestürzt und fordert eine Ibänderung de« bezüglichen Prrhgcsetzparagraphe«. „Freeman« Journal" publicirt über dm Dublin«? Mord »nm achtspaltigm Bericht, welchen e« au- London, vom 17. d. M. datirt» von einem der Mörder erhielt. Die Einleitung de« Berichte- giebt zuerst die Geschichte der irischen Lehme, welch« Filialen über ganz Irland und auch einige in England. Schottland und Wale« besitzt. Sobald Lord Cavendish ernannt worden, beschloß die einberusme Versammlung der Gesellschaft dessen Ermordung, weil er ein Princip repräsmtirte. welche» die Gesellschaft nicht duldm dürfe. Di« Alternativ« der Entsühruna wurde, all- sie au-sührbar sein sollte, angmommm. Die Er mordung Burke'- wurde nickt beabsichtigt, derselbe siel nur. weil er Cavendish begleitete. Außer dm vier direct belheiligtm Mördern waren 24 Personen al- Spion« und in sonstiger Eigenschaft bei Ausführung de« Morde« betheüigt. Ll« die Mörder an Eavmdish herantratm, agte dieser zu Burke: „Was wollen wohl diese Leute vou ««,»? Gehe« wir fort, sie scheinen betrunken". Burke ragte nun: „Leute, wa« wollt ihr?" Hieraus fielen die Mörder mit ihren Messern über beide Männer her. Burke wehrte sich wie ein Tiger, Eavmdish leistet« ebmsall« verzweifelte Gegenwehr. Seme letzten Worte »avm: „Ich ver zeihe euch, Friede für da« arme Irland i" Rach der Er- morduua fuhren di« Mörder zum bezeichnet«« Rmdezvou«, wo sie sich »«rkleideten, der Ein« al« Priester, sein Anderer al- Osficier, der Dritte al- Marine-Lieutenant, der vierte als gut grNeidetrr Bürger. Alle entkamen nach England, freeman'« Journal bemerkt zu diesem Berichte, derselbe trage trotz der Unwahrscheinlichkett, daß Mörder die Geschichte ihre- Verbrechen« selbst schreiben würde», doch verschiede»« Merkmale der Authenticität und Wahrscheinlichkeit an sich. Da- in London erscheinende communistisch« Organ „Freiheit^, deren Begründer Johann Most eine achtzehn- monatlich« Zuchthausstrafe wegen Verherrlichung der Er mordung de- Kaiser« Alexander ll. verbüßt, hat, wie schon mitgelhcilt, auch die Blutthat im Pbönirpark al« „Der Redellau Antwort" gefeiert. Dafür ist die Druckerei der Zeitung mit Beschlag belegt und gram Drucker und Heraus geber die Anklage wegen „scandatösm, gottlosen und aus rührerischrn LibrlS und Aufreizung von Personen, da- Der: brechen de- Mordes in dm Besitzungen der Königin und anverwärt« zu begehen" erhoben worden. Nach Vernehmung einiger Zmgm wurde die Verhandlung aus eine Docke ver tagt, der Trucker Wilhelm Merten- aber gegen Caution aus fretm Fuß gesetzt. Ueber die «gtzptische verfvhnuna-komödie liegen jetzt einige Detail- vor, die diese spöttisch« Bezeichnuug hw- tsuglich rechtfertigen. Al« der Khedive einfah, daß Niemand da« Regiment zu übernehmen dm Mnth habe, deries er da« Mütifterium zu sich, welche- cs au den üblichen Verheuerungen der Treu« «nd Ergebenheit nicht sehlm ließ. Arabi küßt« di« Füße und Hände de« Khedive N Sofort nach der Ankunft de« Geschwader« sollt« die Nnterhaudlungen beginnen. Der englisch« Generalkonsul giebt sich der Zuversicht bin, «in« envgiltige «nd befriedigende Lösung ohne Anwendung von Gewalt zu erzielen. Wenn «an jedoch erwägt, daß die erste» Bedingungen der Rücktritt de« Ministerium« und praktisch« Bürgschaften für die Unterwerfung der Armee sein müffru, so find weniger wohlinformirte Personen nicht so Hoffnung«- voll, daß ein« LVsuug so bald zu Stande kommen werd«. Heinrich ». Meist rrrrL feine Familie. I« Nr. 19 der „Gegenwart" macht Karl Siegen neue und lrsen-werth« Miltheilungen über Heinrich v. Kleist, den Verfasser de-KSthchm- v. Heilbronn. und sein« Familie. Indem wie Freunde de« Dichter« aus dm umfangreichen Artikel selbst verweisen, wollen wir wenigsten- Einige- darau« auch dm Lesern unsere« Blatte« nicht vormlhalten. So ersahrm wir zum ersten Male, daß der Dichter mit Christian Ewald v. Kl. und mit Franz Alexander v. Kl., einem s. Z. glrichsall« vielgenannten Poeten, nur weitläufig verwandt ivar. indem letzterer der Linie Muttrin, Ehr. Ewald v. Kl. dem Haus« Damen. Heinrich d. aber dem Stamm« Schmmzin angehört. Auch über Mere« Dichter« Groß eltern giebt Sieg« uns zum ersten Mal« wenigsten» einigen Ausschluß. Danach war der Großvater Heinrich'« der Haupt mann Bernd Christian v. Kl., der noch da« Gut Sckimenzm. Krei« Brlaard in Pommern, beseffm batte und al« ein biedere«, gottesfilrchtiger Charakter, al« da« Muster eine« pcmmerschm Landedelmanne« geschildert wird. Kleis?« Großvater war nach dieser unserer Quelle, di« grvßteutheil» auf Faniilicnurkunden bostet, a« ll. November 1S89 auf dem väterlichen Gute Schmeuzin geboren, ward am 13. September 1798 Lieute nant. 171» Stab«capitaia und Eompagnieches, I72S aber dimittirt, worauf er noch 2« Jahr« ganz seiner Familie lebt« bi« er am SO. Iuui 1749 starb. Vermählt war er seit 4. November 1728 mit einer Eousiue, Hedwig Magdalma ». Kleist, der Tochter de« Landrath« Ewald Joachim ». Kt. auf Vietzon bei Velgard. welche ihrem Gal km L Töchter und S Söhn« schenkt« und am 8. Mai l7LZ zu Falkmdue, verschied« ist. Nach de« zweiten Sohn, dieser Beiden. Wilhelm (>7»l—189«) »nd nach dem süngsten, Heinrik» ll7»4—1814). der nach einer Kamilienbestimmung nach de« Tod« dm» unsere« Dichter« Großvater da« väterlich« Gut erbte, wie nach dem Großvater selbst erhielt unser Dichter die Namen VerndH«i"riL Wilhelm *',Major ohne ältere Ohe,m deffelben. Wilhe m. sta zwei S-r:^mi5°tLl7L7lg»°ä Ll»°4?bez°w. lÜ9) indeß auch !L°-,°L U» ° «k >» LW 177«'zurückversetzt hat. Die übrigen rechten Geschwister de« Dichter«, von denen 2. Friederike »»V ^guste. vor demselben. 2. Leopold, in dessen Nachkommenschaft der vlrectc ManneS- tamm von de« Dichter« Vater allein noch fortblühl, und Juliane, nach ihm geboren sind, interessiren weitere Kreise nicht; La» jüngste war übrigen« l7» 1 geboren, nachdem der Vater kurz vorher neck Ma;or geworden. Als sicher starb de- Dichter« Vater am 18. Juni 1788 an der Wassersucht. Der Dichter selbst aber wurde bereit« mit l4 Jahren Soldat, im December 1792 war er jüngster gesreUer Lorporal beim 2. (8.) Bataillon Garde, am 3. Februar 17SS während ffe« Hinlcheidm« der Mutt«, machte,»». wie auch 1793 «--der. de« «heiaseldzug Mit. m welch letztere« Lahre er am 14. Mai bei dem Regiment Garde Nr. 13 zum Fähnrich avancirte, am 7. März 1797 wurde er S-ronvelieutenant. nahm aber bereit« am 4. April 1799 seinen Abschied, um ich in Frankfurt a. d. Oder de» Studien zu widmen und dann nach einem vielbewegten, stürmevollen Leben am Wann- ee am 21. Nov«nb«r 1811 eine« aewaUsamen Tode« zu enden. — Auch über da« muthmaßlich« Geborl«hau« de« Di/K»-ra «is über sonüiae eiuschläaiqc Berbältniffe giebt Entscheidungen der Reichsgerichts. (Abdruck ohne «»aabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Der »duck. pbll. Joses F. au« M. ist vom Landgericht wegen vorsätzlicher Körperverletzung au« tz 223» Str.-G.-B. verurtheilt, weil er in A.i»fechtung einer sog. iudentischen Mensur, in welcher beide Tbeile beabsichtigten, sich gegenseitig Körperverletzungen zuz»fügen, seinen Gegner, den «wch pnU. M. mittelst eine« geschlissenen Schläger« körperlich verletzt hat. Dabei hat da« Land gericht angenommen, daß die fraglich« Mensur einen Zwei- kamps im strasgrfetzlichen Sinne nicht darstellt, weil die dabei gebrauchten Waffen im vorliegenden Fall« nach der Art, wie sie angewendrt worden, nach der Beschaffenheit der von den Kämpfenden benutzten Schutzmittel, jede LebenSgesährdung der letzteren ausgeschlossen haben und somit nicht lödtlichc Waffen gewesen sind. Di« Revision de« Angeklagten, welche der fraglichen Mensur den Charakter eine« Zweikamps« bcigcmesien und nach tz. 291 Str.-G -B. vestrast wissen will, ist vom III. Strafsenate de« R.-G am 22. Februar d. I. verworfen. Allerdings hat da« Str.-G.-B. im 18. Abschnitt die Materie de« Zweikampf« erschöpfend geregelt, aber nur in dem Sinne, Paß ausschließlich diejenigen Handlungen, welche die vom Gesetz vorausgesetzten Merkmale strafbaren Zweikampfe- erfüllen, vom GrsichtSpnnct« de« S. 291 Str.-G -B. und zwar au-schließlich von diesem GesichtSpuncte au» geahndet werde« sollen. Insoweit also ein mit gegenseitiger Einwilligung unternommener Kamps mit tödt lichen Waffen nach verabredeten oder hergebrach ten Regeln vorliegt, werden die Kämpfenden, ihre Secun- bauten, Sartellträger ». nur wegen Zweikampf« bestraft, gleichviel ob dabei zugleich der Thatbeftand einer strafbaren Körperverletzung oder Tvdtung concurnrt oder nicht. Keines- soll« darf aber hieran« der gänzlich unhaltbare Satz her- geleitet werden, da« Str^.-V. habe die Materie de- "Zweikamps«", diese« Wort im weitesten Sinne genommen, min auch derartig erschöpft, daß jede unter den allgemeinen ««griff „Zweikampf" sollend« Handlung au-schließlich nach den Vorschriften de« 13. Abschnitt« strafrechtlich ,u würdigen und wenn hieruach nicht strafbar, auch vom Gesicht-puncte strafbarer Körperverletzung oder Tödtuug nicht mehr zu aualificiren sei. S« wird dabei übersehen, wie gar nicht in Araa- steht, ob ein Zweikampf mit nicht tvdtlichcn Waffe« also ein« den Zweikampf im strasgesetzlichenSinne aar nicht «rfvlleud« Handlang noch al« Zweikamp strafbar sem könne, »l« Zweikampf bleibt dies- Land luna allerdina« straf lv«. C« bleib» «Nein die Frage zu entscheiden, ob ein« durch einen solche» objektiv außerhalb der Gveuzen strafbaren Zweikamps« liegenden Kampf verübte Körperverletzung auch al« solche straflo« bleiben tolle. ^rden. Daß der strafbare d» Strafbestimmungen über Körperverletzungen uutzTödttmg entspricht den positiven Dispositionen ^""St'usaeseugebuag. Daß dieselbe Absorption auch a» Handlungen Platz greisen sollte, welche du Strasges«tzg»u»g m ihrem Sinne gar nicht „Zweikampf gesetzlich« Grundlage ein,,, neuen Straf- n«fchl.eb'.ng«gn.»d waffm. Auch erscheint e« unzulässig «d in sich »idnspnchend. blo« au« dem Grund«, we! voch «mmerht» ei» verewbarter und geregelte, Kamv we'Nr.F«"" v°rli^e für solche ZweKämps« im »«lteren Sinne tn« gleiche strafrechtliche Behandlung wir für den eigentlichen Zweikamps im positiv straf- lesetzlichem Sinne zu fordern. Gerade weil im vor liegenden Falle der fraglichen Mensur du» wesenllichste Vrlordernlß de« eigentlichen Zweikampfe», der Gebrauch tödtliLer Waffen, gefehlt hal, kan» von einer gleichen trafrechtlicken Behandlung mit dem strafbaren Zweikamps nicht dir Rede sein. Vermischtes. Der Kaiser hat laut dem ,,Berl. Tagebl." dem vor- itzeiiden de« „Verein- für Kindrrhcilstälie» an den deutschen Seelüften", Geh. Mrdicinalrath Pros. Boneke i» Marburg. ,„r Errichtung eine« muslergiltigen Nationalho-pire- aus Norderney 289.999 ^ zu Gebote gestellt, fall- die sonstigen Sammlungen und Spenden di« zum Ende de« Jahre« 1883 den Rest der aus 599.999 veranschlagten Baukosten und die Kosten der Verwaltung de« Ho-pizes decken. Der älter« Bruder de« Fürsten Biömarck. Geh. Rcqie- rungSralh Bernhard von Bi-marck, Lanbralh de« Kreise« Naugard (geh. l8l9), beging am lS. d. M. in Naugard sein 39jährige« AmtSjubiläum. Hr. von BiSmarck war 1847 und 1848 Mitglied des Bereinigten Landtag-, 1839 und 5l der Zweiten Kammer. Seit 1879 vertritt er im Abgeordneten» Hause, wo er der konservativen Fraktion angehört, den Wahl- ! rei« Naugard-Rcgenivalde. — Dem Volk-dichter Ludwig Storch wird durch die Thätigkeit de« Hosrathe« Alexander Ziegler in Ruhla neben dem ln nächster Zeit zur Ausstellung kommenden broncenen Denkmal auch em literarische« Denkmal errichtet werden, ^»err Hofrath Ziegler hat nämlich die Gedichte Storch'« zu- ammengestellt und wird sie unter dem Titel: „Ludwig Storch'» poetischer Nachlaß" herau-geben und damit die geistige Bedeutung de« Dichter«, welcher Menschen. Berge. Wälder und Sagen seiner Heimath stet« mit glänzender Phan tasie und kräftiger Sprache wahr und treu geschildert» der zegruwärtigcn und zukünftigen Generation varlegen. Da» stressende, ca. 29 Druckbogen oder 329 Seiten umfassende, gut ausgestattrt« Werk enthält in K Abteilungen t) Glocken- lieber, 2) Hochdeutsche Gedicht« (Thüringen, du holde«Land».), 3) Landfchasl-bilder (Jnselberg-Fahrt, Hörsclberg, Frau Ro mantik rc>), 4) Dialrktlicdrr, L) Gelegenbrit«-G«dichte und 6) Politische Gedichte. Der Preis diese- Werke« ist aus S Erfolg erzielen. — Ein Namen-verzeickniß der deutschen Gelehrten, welche aus den vom deutschen Kaiserreich zu besetzen den beiden Stationen der Polar-Expedition ihre Thätia- teil enlsalten rverden, dürste wohl von allgemeinem Interesse sein, und wir wollen rin solche» au- sicherer Quelle mitlhei- len. Erste Station am Cumberland-Sund an der Davi-straße: l) Chef der Erpedition Dr. Giese au« Colberg, Assistent an der königl. Sternwarte zu Berlin; 21 Astronom Leopold Ambronn auS Meiningen an der kaiserl. Sternwarte zu Ham burg; 3) I)r. Ludwig Rvsck au- Oellingen, Assistent an der königl. Sternwarte zu München; 4) l)r. Abbe- au» Bremen al- Pbvnker und Mathematiker; 3) vr. Böcklcn au» Eßlingen in Wütleinberg al« Ingenieur: 6) l)r. Schlicphacke au« Wies baden al» Natursorschrr; 7) K. Seemann auS Hamburg al« Mechaniker. Zweit« Station ans einer siidgeorgiscken Insel: 1) Or. Schräder au- Braunscbweig. Assistent an der kaiserl. Sternwarte in Hamburg al- Chef; 2) Dr. Vogel au« llehl» selb in Kranken, Studieiilrhrer an der königl. Militairbil- di»ia»anslalt in München; 3) Dr. Will au» Erlange», Lehrer dcrPhvsik an der königl. sächsischen Jorstakademic zu Tharandt; 4) Dr. Klauß au- Mannheim. Lehrer am physikalischen Labo ratorium in München; 8) Eugen Mostkvs an- München al- Ingenieur; K) Dr. v. Steinen. Arzt in Berlin; 7) Adolph Zeschau au- Drc»den al- Mechaniker. Diese Liste eraiebt also, daß Söhne der verschiedensten Gaue de» deutschen Kaiserreiche- an dieser wissenschaftlichen Erpedition im Norden wie im Süden der Erde ihren rühmliche» Anthcil nehmen und der deutschen Wissenschaft volle Ehre machen werben. — Die reichhaltige Ausstellung der Universität Halle ist hei dem Brande der Au-stellung für Hygieinc voll ständig vernichtet. Die Gegenstände waren bereit» fix und fertig ausgestellt in einem besonderen Zimmer »nmiltelbar neben dem Restauration-local, wo da- Feuer auSbrach. Die gesammte Ausstellung umfaßte folgende Zeichnungen im Ori ginal: 9 Blatt Zeichnungen der chirurgischen Klinik. 9 deSgl. der Frauenklinik^ 3 deSgl. Oekononiirgebäude mit Kesselhaus, 7 LcSgl. de- anatomische» Institut«, 7 deSgl. de» pathologischen Institul», 7 deSgl. keS physiologische» InstituS, 9 deSgl. der medi- cinischen Klinik nebst Kapelle für die R'econvalcScenlen. l Blatt Klärgrubenaiilage. 1 Blakt UedersichlSplan der ganzen Mailten- breite, 1 Blatt Vogelperspektive sämnitlichcr Institute nach ihrer Vollendung. Dieses Bild ist uncisctzlich, da hiervon kein Duplikat existirt und entschieden da» Mühevollste war. Iedensall- ist dasselbe auch noch vielen auS der hiesigen Gewerbe- und Inbustrie-Au-stellung bekannt. Von den übrigen Zeichnungen existiren Duplikate. Zusammen 53 Blatt Zeichnungen. Ferner waren noch anSgestcllt 3 vor züglich gelungene Modelle: l) l Modell auS Holz, die ganze chirurgische Klinik nebst den 4 Blocks darstellend, im Mafi- stabe l : >09; 2) l Modell aus Holz, die Kindcrbarackc dieser Klinik nebst innerer Einrichtung, Belle», Mobilien rc. darstellend. >m Maßstabe l : 49: 3) l Modell, die Klärgruben- anlagc darstellend, an- Gyp« vom Bildhauer Glück gefertigt. Cämmtlicke Gegenstände waren versichert, und wird der entsprechende Betrag hierfür von Len Gesellschaften gezahlt werden, so daß sofort mit der Ncuanscrligung der Pläne wieder begonnen wird, um noch rechtzeitig zur Eröffnung der Ausstellung !m nächsten Frühjahr wieder fertig zu sein. — Au- Breslau wird vom Sonnabend gemeldet: Die Stadt prangt zum Empfange de« Fürstbischofs Robrrt Herzog im Flaggenschmuck, aus der Dominscl ist eine ri» trlrunphali, errichtet. Heute früh trafen der Bischof von Ermland. Krementz, unv der ehemalige Armeebischoi NamSzanowski hier ein und wurden aus dem Babnhos voll einer Deputation empfangen. Der Kanonicu« Karger be- grüßte dieselben Namen« de» Domkapitel-, der Rcich-lags- abgeordnete Porsch Namen- der Bürgerschaft. — Au« Eydtkuhnen geht der „Voss. Ztg." eine dom 19 e. datirte Privatmitlhnlung zu. wonach die Altstadt von Kowno seit Donnerstag Mittag in Flammen stebt. Daß Feuer war in der Nathansvbn'schen Taoaksabrik au-gebrocheu. Bi« Freitag waren 199 Häuser vernichtet
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