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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820525
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820525
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-25
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.05.1882
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MUWWMW» 's SSO E. cölSnitz 5', rjncbnWH! 640 4'/,'. n zu Lu«, crSders 5'. 1673 5', Gciverkichc: riyer vrro, .: Otl4>u^k ucr Bürge:, rein v. I. '/. G-: do. »bau Liru, .01 B.: d,. e vro 1881: 3L. Sb. 571.50. iichc 248.75. liencr Bau!, ank 15«.-. :cn:e 65.10. 1680 70.5« Dortmunds ltle 114.—. 4b. 5735«. ud - Gronau- -. Lciierr. onto2l425. >tte 1141«. cenie 65.25. »nganiche 10. 6pro>. 0. Leiierr. er. Sill-er- he von >871 au-Enich-Le schwc:d:»o> A. 104.5«. E..-r.>«. >e Ür.-Auü. Baukvcrei» -. Reicks. >a»k 962«. litte 114.75. abr.Lchön- Ltaalsl-ali- . Lewr:. ächj. Ren« rte 103.7«. ;ihe 57.1«. —. Berlin. Rcnb. Fr.- lI-D»x Pr.< tank 99.—. gor. öpr«. Weimar- kl. 262.25. -21.146.1«. Br. 57.-. 44 25. >. Oicraer OlcscllsäMit 75. Bo»:- irik 91.5«. Vien k. L. Xllll k. L. 1. 20.32'/,. S. 206.4». iimermar.» lischc Tüd- schließlich generelle m 573.-. Mainzer Deinian . Dornn. 206.75. 'a 116.20. '/» Eächs. niic 65'/,. 1. Orieni« Heisische Darm. >it 293'/.. » 195':,. :o 213'.,. fest. : 9130. ouibaroe» r 315.75. bcr c» 58.60. » 211.75. 73 86'/,.. »on 1872 (Ertics ,llm. - Import 1 Ballen, Tendenz: ai 6".„ u ßkahn ldampser Morien iclroffen. cucgal", rigues", gua" iit > Llovd ch" buq. Irasilicu dampfcr .'icland" Llsyb „Tnart r Wh:1e :r Great ^amp'er »delptna ool; :» lalculla reu der vcrpen: Tafts? Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Krtaktim «,d LkpehUi«» Ivh«nm«»qasse 33. -PrechguL-ktl drr Reharti««: vormittag» 10—12 Uhr. Nachmittag» 5—6 vhr. M M »A,«t«»»,«r «.nuNrlvt« «« d« »ich, »errintltch, »NN«»»» »er itr »tr »ichftfol^,», 5»««rr »»stimmten Iuser«t» «» Üschentagen »i« L Ndr «achmitt»^, ,,r«nn- und Festtage» srühbis'i.vtthr. 2» dr» /ilialrn snr Ins.-Än nähme: Ltt« Sie««,. UniversitSt-straße 21. L«uiS Lösche, Katharinenstrage 18, p. unr dt» '/,S Uhr. MMerTtlAMM Anzeiger. Lrgan för Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage 17,80«. Adoniirmriitsvrns vienels. 4 V, Mir, inet. Bringerlolm 5 Mk., durch die Po>t bezogen 6 Mk. Jede emzelne -tuiumer 25 Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebührt» sür Extrabeilagen otme Postbrfürderung 39 Mk. Mil Poftdeiörderung 46 Mk. Inserate fiqespallene Potitzeile 20 Pf. Grüße» Lchniren laut unicreni PretS- verzcickniß. Tabellarrscher Lay nam höherem Toris. Krclamrn unser fteu ttrdnclioiisllrich die Lvaltzeüe.'.0 Pf. Imeratr sind frei.' an die tSypedikton zr teaden. — Olaban wird n:Ml gegeven. Zahlung prneuuii»-rlU>-:>> odcr duny Post» nnennahme. ^K145. Donnerstag den 25. Mai 1882. 76. IayMNg. Amtlicher Theil. Vekanntmachung, tzte vkeldaug freiwilliger Zckhler »« der bevor» ftrhendea BerufSrahlung »etr. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 1«. d. M. fordern wir die Bewohner unserer Stadt wieder holt ans. sich zur Ucbernahme de» Ehrenamtes eines frei willigen Zählers bei der bevorstehenden Berufszählung bereit :u erklären. Die Meldungen sind baldigst und spätcsten- ei» Freitag den Ltt. Mai mündlich oder schriftlich an unser statistisches Büreau zu richten. Den erlassenen Vorschriften entsprechend hat die Stadt in SRV Hchhlbezirke eingclhcilt werden müssen, so daß einschließlich der nSthigcn Stellvertreter gegen IttttO Zöihler gebraucht werden. Die Anfkrvetioa und vorzeschriebene Verpflichtung der Herren freiwilligen Zähler erfolgt nach deren Wahl am LS., 26., Tt« Mat» I., L. oder 8. J»«i, Nachmittags um 1 oder um tt Uhr im statistischen Bureau im 2. Stock des LtrbthauscS (Obstmarkt Z). Leipzig, den 23. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi.Hasse. Pekanlllmchnug. Wir bringen hiermit zur aUgrincinen Kenntniß, daß wir beschlossen haben, den von dem Täubchenwcgc nach der Dtctbner Straße zu läng« de» Rabensteinplahe» hinführcnden Leg mit der Bezeichnung „Am Rabensteiuplatz" zn belegen. Die Grundstücke daselbst sind wie folgt numerirt worden: Straßrn-Nr. 1. «bth. ll. 854 853 v. 853 Bescher 2. H- E- Fricke. E. § Max Rentzsch Leber. Hugo Wolf keipzig, am 20. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. I)r. Wane^maun «» »6. «Ot 1882. «lttags 1, Uhr. sollt» tm Gasthofr ,L«M deutschen Haufe" in Drrieka» eine Vartie M-»«l und mehrere Mister Branntwein (Nordhiuser. Kümmel ,c ). 7100 Stück LiMere». «adeuutenstlten »ffewlich au de» «eist bietenden -«««» sofarttw Baarzahlung versteigert «erden. Leipzig, am LK. Mai 1882. 8ing»r, Gerichtsvollzieher. Nichtamtlicher Theil. Aus petersdur wird der „Pol. Corresp." vom 20. d. Mt«, geschrieben: Die Reise deS Kaisers Wilhelm nach Stettin und Swiae- «llnde und die Amvesenheit des Generalgaavernenr« Albedpnsti in der russischen Hauptstadt haben der dentschen Presse »ad selbst den politischen Kreisen Deutschland« Anlaß zu vell- ständig »»begründeten Gerüchten gegeben. Man wollte näm lich wissen, daß der Zar sich nach Dänemark begeben und hei dieser Gelegenheit m Swinemünd« mit seinem kaiserlichen Großoheim eine Begegnung haben würde. Außerdem be hauptete sich daS Gerücht, daß Gras Jgnatieff im Ministerium deS Innern durch den General AlbedynSki ersetzt werden soll, mit großer .Hartnäckigkeit. Diese letztere Journal-Ente scheint übrigens von den Ufern der Newa in die Welt geflogen zu sein, da alle Welt von der bcvorstebenveu Endmbung de» Grasen Jgnatieff spricht, ohne daß sich für diese Supposition eine Grundlage finden ließe. Für daS falsche Gerücht von der Ersetzung Ignalicfs'S durch General Albedya»ki liegt absolut lein anderer Anhaltspunct vor al» die Thatsache. das Letzterer znr Stunde in St. Petersburg weilt, ebenso wie die aus wärtigen Meldungen von der RÜckkebr deS Grasen LoriS-Mrlikoff auS Baden nach St. Petersburg ihrerzeit die Substanz der Ge rüchte bildeten, daß dieser Staatsmann e» sei. dessen Berufung znm Minister dcS Innern bevorstehc. Die Exporteure dieser Ge rüchte und Jene, die denselben Glauben schenktcn, verwechseln eben, wie die» oft geschieht, ihre Wünsche mit der Wirklich kni. Die Anwesenheit de» Generals AlbedynSki in St. Petersburg ist lediglich auf dienstliche Angelegenheiten zurück- msührrn. Der General ist von vollständig europäischem Wesen, versöhnliche» Geiste» und von den verbindlichsten Formen. ES ist aber bei all seinen schäyenSwcrthen Eigen schaften fraglich, ob e- ihm eben in Anbetracht seine- miiden LharakterS möglich sein wird, den Anforderungen einer Situation, die von so schwierigen Fragen, wie sie Rußland im Innern m der gegenwärtigen Epoche zu lösen hat, gerecht zu werden. Wa» die angebliche Reis« de» Kaiser« Alexander nach Kopenbagen betrifft, muß die einfachste Ueberlegung die In- halllosigkeit dieses Gerüchtes darthnn. In einem Augenblicke, wo die Kaiserin einem schweren Ereignisse sür die allernächste Zeit rntgegensieht, kann doch wohl von einer Reise de« Zaren nicht die Rede sein. Die kaiserliche Familie befindet sich seit einigen Tagen i» Pctcrhof und wird daselbst bi« nach Ablau de» erwähnten Ereignisse» verbleiben. Die Meldung von einer bevorstehenden Begegnung der Herrscher Rußland« und Deutschland- muß. wenn man diese Annahme auf ihre Wahrscheinlichkeit bin prüft, gleichfalls in den Bereich der willkürlichen SupposiNonen gewiesen werden. Kaiser Alexander HI. ist überhaupt grundsätzlich kein Freund von Aeksm in» Ausland; überdies ist in der gHfenwärtigen Situation nichts vorhanden, wa» einer solchen «ntrevue als «oliv dienen könnt«, da die Beziehungen zwischen Deutsch land und Rußland ausgezeichnete sind und unter der Wirkung der in voller Kraft bestehenden Resultate der letzten Begegnung der beiden Monarchen in Danzig ausgezeichnet« bleiben werden. 2S ist auch keine neue Schwierigkeit in den internationalen Kragen anfgetaucht, welche zu einem Zusammentreffen der »eiven Souvergine Anlaß bieten könnte. Die finanziellen Unterhandlungen Rußlands mit der Pforte sind nach langen Kämpfen und unzähligen Pour- tarler- ui einer alle Welt ziemlich befriedigenden Weise zu knde geführt worden. ES ist dies Resultat, wie daS „Journal de St. PLterSbourg" dieser Tage hervorhob, hauptsächlich dem Langmuth« und der Noblesse der beiden mit den betreffenden Abmachungen betraut gewesenen Bertreter Rußland» in Kvnstantinopel zu verdanken, welche eine schwierige Ausgabe chon insofern zu bewältigen batten, als eS einerseits die pecuniären Berlegenheitcn der Türkei zu berücksichtigen, anderer seits die Interessen Rußlands zu wahren und hierbei immer auch die Empfindlichkeit der anderen europäischen Interessen ten zu schonen galt. Die Donausrage oder vielmehr die Frage betreffend die Donau-Commission ist gleichfalls in die Bahn des gegen- eitigen Entgegenkommens gelenkt worden, da daS St. Peter»- mrger Cabinet, unter Wahrung seines StandpuncteS, in Betreff der bi- 1888 verlängerten europäischen Commission im Sinne der Verträge von 1856, l87l und 1878, ein- gewilligt hat, an den DiSeussioncn de» BarrSre'schcn Projekte» unter der von den Mächten acceptirten Bedingung thcilzu- nehmen, daß die weitere Verlängerung der europäischen Com mission erst, nachdem erster« in Betreff der zu creirenden Lowmirrion mirto ein« Entscheidung getroffen haben wird, den Gegenstand einer direclen Verständigung zwischen den Signatarmächken bilde. Leipzig, 25. Mai 1882. Au» Berlin wird un» vom Dienstag geschrieben: „Hinter dem glänzenden Schaugepränge der Feste, welche zur Er- össnung be-GotthardttunnelS stattsindeii, verbirgt sich in tiefer Stille und fast unbemerkt von der Oefsenllichkeil eine Diplomatenbegegnung, die zu den bedeutsamsten in den politischen Evolutionen der unmittelbaren Gegenwart gehören dürste. In Mailand treffen heute Gras Hatzseldt, der provisorische Leiter unsere» Auswärtigen Amtes, und Mancini, der italienische Minister de» Auswärtigen, zu sammen, und wer an dem Gewicht, welche» diese Entrevue ha», noch zweifeln wollte, den müßte der stattliche diploma- tische Generalstab beider Staatsmänner eine» Anderen be lehren. Gras Hatzseldt ist von dem deutschen Botschafter in Rom. Herrn v.Keudell. begleitet, Herr Maneini seinerseits von dem Generaldircctor im Ministerium, Herrn Malvano. In der Dhat sieht man hier in unterrichteten Kreisen aus die RePUKll« dieser Begegnung mit eine, Spannung, welche de» Gedanken, daß eS sich nur um einen privaten Höf'lichkeit»- auStausch von Privatpersonen handele, von vornherein auSschlirßt. Die Anregung zu den Besprechungen ist wohl von dem römischen Cabinet auSgegangcn. Man hat hier zur Genüge Kenntniß von der Verstimmung, welche die Haltung Deutschlands in der egyptischen Frage hervorgerufen. Die angebliche Nichtachtung der italienischen Interessen und die Begünstigung der englisch-französischen Cooperation auf Kosten und mit Ausschluß Italien« wird dort aus den Fürsten BiSmarck direct zurückgesührt, und die Versicherung ist glaub Haft genug, daß mliimchr Herr Mancini den Wunsch hegt, die Isolirung seine» Cabinet» durch ein persönliches freund schaftliche- Einvernehmen mit dem Grafen Hatzseldt zu beendigen. Welchen Erfolg er haben wird und ob er über haupt Erfolg haben wird, läßt sich zur Zeit nicht ermessen. Aber eS ist von Wichtigkeit, daß selbst Personen, die ziemlich weit hinter die Coulissen unserer Diplomatie zu blicken ver mögen. offen erklären. eS fehle ihnen zu der anti-italienischen, die Wcstmäckte begünstigenden Orirutpolitik deS Kanzler« der Schlüssel. Vielleicht liegt de« Näthsel» Lösung nicht allzu tief, wenn inan sich der ausfallenden Freundlichkeit erinnert, mit welcher Rußland um die Gunst Italiens wirbt und dasselbe durch lockende Anweisungen aus die türkische Beute immer stärker in einen Gegensatz zu dem uns befreundeten Orsterrrich-Nngarn hineintreibt." Die „Nordd. Allg. Ztg." ereifert sich heftig überden schleunigen Prsceß, der mit der Tabakmonopolvorlage m der Commission gemacht worden ist. Die MehrhÄt der Commission bestand au» Conservativen und Klerikalen, auf welche Parteien doch bei den wirthschastlichen Vorlagen de» Reichkanzler» zunächst gerechnet wird; die Mitglicvrr dieser Parteien hätten also, wenn sie vollzählig am Platze gewesen wären, auch die Leitung der CommissionSarbcitcn m den Händen gehabt. Verschiedene die Beschleuni gung der Arbeiten bezweckende Anträge gingen überdies gerade von konservativer Seite an-; jedenfalls ist von dieser Seite nicht» geschehen, um einen gründ licheren und eingehenderen Verlauf der Verhandlungen her beizusühren. In alle Einzelheiten einer bereit- vcrurtheilten Vorlage einzudringen, erwie» sich eben al» eine Zumulhuna, die zumal b« so ungünstigen zeitlichen Verhältnissen nicht durw- zufuhren war. DaS osficiöse Blatt schließt seine Betrachtungen folgendermaßen: „Die Folge dieser unsachgemäßen, oberfläch lichen Behandlung wird nothwendigcrwcisc darin bestehen, daß da- Tabakmonopol noch nicht von der Tagesordnung ver schwinden kann. Für die Fortdauer der daturch hervorge- rusrnen Unruhe der öffentlichen Meinung und der mteressirtcn Kreise sind demnach Diejenigen verantwortlich, die eine gründ lich« und ausschlaggebende Berathung diese» Gegenstandes vereitelt haben". Wir bedauern diese Drohung, daß der Plan deS Tabakmonopols auch ferner noch verfolgt werden soll im Interesse der betheiligten Erwerbszweige aus» Lebhafteste Im liberalen Parteiinteresse aber könnten wir nur wünschen daß da» Monopol noch recht lange die Gemüther ängstigt nicht« hat den Liberalen bei den letzten Wahlen bessere Dienste geleistet al« die» Project, und nicht» wird auch fernerhin dem con servativen Hauch wirksamer entgegenarbeiten. Regierung und Eonservativc sind e», die neben der Tabakindustrie den Schaden zu tragen haben werden, wenn die« Gespenst noch länger umgeht. Nur eine unbegreifliche Verblendung kann die» ver kennen. viel klüger von ihrem Standpunkt au» ist der Rath der „Post", die« unglückselige Project jetzt endlich fallen zu lasten. E« war schon schwer begreiflich, wie man diese Vor lage, nachdem sie felbll vom VolkSwirthschastSrathe verworfen worden, an den Reichstag bringen mochte. Wird sie jetzt auch von diesem mit überwältigender Mehrheit verworfen, und der Plan wird trotzdem nicht fallen gelassen, so der- mögen wir diese Hartnäckigkeit nicht nirhr zu begreifen. Die Neuwahlen zum preußischen Abgeordneten Hause sind, wie e» heißt, für Ende Oktober in Aussicht genommen. Möge da« Näherrücken diese« Termin- eine Mahnung sein, den Stand der Wahlvorbereitungen überall zu prüfen und nöthigensall« zu verbessern. Tie liberalen ' Parteien geben ohne Zweifel mit den günstigsten AuSttcktcn in den Wahlkampf; aber, wenn nicht wieder die conscrvatlv- klrrikale Majontäl die Situation beherrsche» soll, mü»cn liberalerseil- sehr bedeutende Erfolge erzielt werden, noch be deutendere al- bei den RcichStagSwahle» vom vorigen Jahr, und auch die Conservativen treten wohlgerüstct i» den Wahl kampf ein. Die signalisirte Ministerkrisis im Wiener Cabinet ckeint in der Tbat bi» jetzt unabwendbar zu sei». Bekannt lich hat die Regierung sür da» Zustanvekooimen de« Zoll tarif» in der von ibr gewünschten Fassung ihre Existenz ein gesetzt, da ibr viel daraus ankommt, abermaliger Verhand lungen mit Ungarn, die jede Abänderung de» zwischen den Regierungen beider Ncichöbätflen vereinoarten Tarif» zur Folge haben würde, überhoben zu sein. Trotzdem bat sich da» österreichische Abgeordnetenhaus nicht gescheut, gewisse Erleichterungen für den Getreidc-Iinport sür einzelne LanteS- theile zu beschließen, die wiederum vom Herrenkause ver worfen worden sind. In Folge besten ist eS nötbig, die Zollvorlage noch einmal an da» Abgeordnetenhaus zu bringen, ivrlche» sich darüber schlüssig zu macken hat. ob e» sich dem Willen der Ersten Kammer ügcn oder aber seine ursprünglichen Beschlüsse aufrecht halten will. Bis jetzt ist die Wahrscheinlichkeit größer, daß da- Letztere der Fall sein wird, da die gesanimlc Linke und ein Theil deS von kirchlichen Rücksichten geleiteten Zentrums, tvelcke» biSlwr znr Regierung hielt, jedoch die von letzterer erwarteten Concetsionen nicht rasch genug zu er langen vermochte, gegen die Regierung Front zu macken ge neigt ist. DaS von der Letzteren inlpirirte „Wien. Frdbl." erktärt die Annahme de» Zolltarifs in der vom Cabinet er- trebten Fassung sür sehr zweifelhaft und besorgt daher eine Niederlage, zumal die maßgebenden Führer der Rechten diese Gelegenheit zu benutzen entschlossen sein sollen, um die Regie rung ihre Macht empfindlich siebten zu lasten. Sie verlange» in dieser Absicht, baß die Novelle über den Elementarunterricht in den Dorfschulen, durch de» der Einfluß der Kirche aus die Schule nicht unwesentlich verstärkt wird, »och vor der Beratbung über die Zolltarisvorlagc erledigt werden möge. Von Seiten der Regierung werden alle erdenklichen Anstrengungen gemacht, um den Wünschen der ultramontancn Gruppe rntgegenzu- kommen. Di« Erledigung der Schulgesetznovelle vor Pfingsten wi>v von dee Regierung unausgesetzt urgirl, allein der Vc- richt.'rstatter Ritter von Arnetd hat die kategoriscki« Erklärung abgegeben, oaß er bi« zu dieser Zeit nicht in der Lage sc!, seinen Bericht z» erstatte». Trotz diese» Stande» der Dinge dürste ein Compromiß zwischen der Regierung und der klerikalen Gruppe zu Stande kommen. Die Kleri kalen unter der Führung de» Fürsten Liechtenstein sollen nämlich außer der Wahlresorm und der Schulgcsctz- novelle noch eine dritte Forderung erhoben haben, nämlich die, daß da» Unterrichts-Portefeuille in die Hände einer ihnen genehmen Persönlichkeit gelegt werde, welche für da» Einhalten der von ihnen vorgezeichneten Linie hinreichende Garantie biete» würde. Gras Taasse soll nun nach langem Zögern die Zusage ertheilt haben, daß er, sobald für Baron Conrad ein anderer pastcndcr Posten gesunden sein würde, die Ernennung de» Grasen Friedrich Sckönborn, deS gegenwärtigen Statthalters von Mähren, zum UntcrrichtSminister befürworte» werke. Ta augenblicklich zwischen dem Ministerium und den maßgebenden Führern der Rechten die Verhandlungen noch sortdancrn, so wird erst in einigen Tagen über den Stand der Sach« Klarheit erlangt werden können. DaS Votum der französischen Kammer, infolge besten Leon Say seine Entlastung eingcreicht hat, betraf die In betrachtnah,ne eines Anträge« auf Modifikation der Stelwr aus Getränke. Say sah hierin cnie vcrhängnißvollc Störung dcS Gleichgewichts dcS Budget» und cm unnützes Erwecken unrealisirbarrr Hoffnungen auf Herabsetzungen im Publicum. Da die Kammer dennoch mit beträchtlicher Majorität dafür stimmte, übersandte Say sofort nach der Sitzung seine Ent lassung an Frcycinet. Dieser hatte Montag Abend eine längere Unterredung mit Say. in der er ihn zum Bleiben zn bereden suchte, da daS Botnin nur die parlamentarische Behandlung, nicht aber den Grund der Frage betreffe und keinen Charakter de» Mißtrauens enthalte. Say blieb fest, dennoch hofft man, daß Dicnötag Morgen im Ministerratb Say feinen Entschluß zurücknehine» werde. In Finanzkrciscn und im Publicum hat die Nachricht große Aufregung bervorgerusen. Bei dem be kannten Verträum der Geschäftswelt zu Say befürchtet man in Folge seines Rücktritts eine gefährliche allgemeine MinisterkrisiS. Andererseits wird geglaubt, daß Say nur den willkommenen Anlaß ergriffen habe, weil er überzeugt sei, daß er dock bei dem Budget stürzen würde. Zudem erträgt frcycinet immerhin nur gezwungen da» Fiiianzprograinm ray'S, wie auch Wilson schon seit langer Zeit gegen letzteren intriguirt. Wilson würde auch der eventuelle' Nachfolger Say'S sein. Tie Gambettistm verhehlen ihre Freude ühcr die KristS nickt, loben Say'S Männlichkeit und suchen nach Kräften eine Aussöhnung unmöglich zn machen. Obgleich in Kairo größte Bestürzung über die Untbätig- kcit der Westmächle herrscht, wird die Krisi» in ossieiösen Kreisen al« beiqelegt betrachtet. Indessen lasten verschiedene Anzeichen aus llnzusrietenbeit einiger Mächte über daS eigen- mächtige Vorgehen der Westmäcktc schließen. Hierher gehört besonder» Oesterreich, da» Gladstone'S „lianäs cE-Rede »och nickt vergessen hat. TeutsHland soll, wenn auch nickt gleich- giltig, so doch jedenfalls freundlich gegen Freycinct sein, mit Vesten Cabinet ausgezeichnete Beziehungen unterhalten wer den; doch beweise Hatzseldt'» Abreise nach dem Gotthardt, daß die Initiative zunächst bei Oesterreich liege. Bcn einer Conserenz ist keine Red« mehr. Als sic daS Local betraten, sabcn sie einen Betrunkenen in unanständiger Kleidung aus einer Baut liegen und forderte N. die llmstcbeiiden aus, den Betrunkenen iortzuichalsen. Der Bergarbeiter Franz M. äußerte bierans gegen N , wie er io Etwa» verlangen könne, er möge e» doch selbst macken, wurde aber von N. bei», Kragen gefaßt, woraus er de» N. beim Barte packte. Der zweite Polizcibeamkc B. kam hinzu, nur die Beiden auSeinantcr zn bringen, wurde aber hierbei von dem Franz M. in den Mittelfinger der reckten Hand ge bissen. In Folge diese» Bisse» ist B. niedrere Wecken in ärztlicher Bchandlnng gewesen, die Beugesebne dcS Mittel hat sonach eine Lähmung reckten Hand davongctragcn. DaS Landgericht bat den an» ff. 221 Slr.-G--B- angeklagtcn Arbeiter M. nur wegen einjachcr Körperverletzung an» ff. 223 vcrnrtheilt, weil der Finger einer Hand noch nicht als ein wichtiges Körpergliev anzusehen sei. weil der- elbe sür sich allein eine bestimmte Function dcS Körper» nickt au-ziiübcn hat. Auch verstehe der gewöhnliche Sprach gebrauch Len Ausdruck „in Lähmung verfallen" nur so. das; der Gksaiiimtvrganismuö dev Menschen in einer Weile assicirt ist, die eö ihm unmöglich macht, den Körper über haupt oder in bestimmter Weise zn bewegen. Die Revision de» Staatsanwalt», welcher Verurtbeilung a»S ff. 221 Slr.-G.-B. verlangt, ist vom I. Strassenat des R.-G. am 23. Februar d. I. verworfen, da unter „Ver alten in Lä Innung" nur eine derartige Asfcclion zu ver leben ist. welche den Organismus des Menschen in einer uinsassenden Weise ergreift, welche mit ausgedehnter Wirkung Organe des Körpers der freien Acußernng ihrer »aturgemäßrn Tbäligkeil beraubt. Unter den Worten de» ff. 224 Slr.-G.-B. „ein wichtige- Glied deS Körpers ver liert" ist der physische Verlust desselben als eines Theil» de» menschlichen KörverS. nicht auch die Verminderung oder völlige Aushebung der GebrauckSfähigkei t jenes Gliedes zn verstehen. Es würde nun eine Unglcich- arligkcik der gesetzgeberische» Bestimmung cintrelen, wenn man. obgleich hiernach der Gesetzgebrr die völlige Aus hebung der Gebrauchssähigkeit jene» wichtigen Gliedes an sich selbst nicht unter ff. 224 Ctr.-G -B. unter geordnet hat, andererscitS die Aushebung der GebrauchS- sähi^keit eine» einzelnen Gliedes dann darunter begriffen erachten lvollte, wenn sic in Lähmung nur diese» einzelnen Gliedes ihren Grund hätte; e» muß daher angenommen werden, daß bei der aus „'Verfallen in Lähmung" bezüglichen Gesetzesbestimmung nicht die innere Ursache der Aushebung der Gebrauchssähig keit, sondern der äußere Umfang der Folgen der Körperverletzung im Bcrhältniß zur Totalität LcS Menschen für den Gesetzgeber bestimmend war. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Lnyabc der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Während ff. 223 Slr.-G -B. sür die einfache Körper verletzung Gesängnißstrasc oder Geldbuße androlit. wird nach H. 224 daselbst rme Körperverletzung, welche zur Folge hat, daß der verletzte ein wichtige» Glied de» Körper» verliert oder in Lähmung verfällt, mit Zuchthaus oder länger dauerndem Gesängniß bestraft. Eine» Abend» im September >880 begaben sich die beiden PoUzeibeamten N. nnt B. in daS K 'scbe Schänklocal in Z„ um dort die Aiisrechterhaltnng der Ordnung zu überwachen. Äus Stadt und Land. X Leipzig, 2t. Mai. Die von dem ungarischen Ministerpräsidenten TiSza in AuSsichl gestellte „Äuslläning" der öffentliche» Meinung in Deutschland über die Verhält nisse der Deutschen in Ungarn beginnt zur AuSsührnng zu kommen. Wie überhaupt die deutsche» Renegaten in Ungarn sich Herrn TiSza sür magyarische Demonstrakicnen zur Ver fügung gestellt baden, so sind auch jetzt solche Herren zn c»»er Ausklärnngsrniidreise nach Berlin, Dresden, Leipzig ». s. w. unterwegs. Man laste sich durch den deutschen Klang ihrer Namen nickt irre teilen! * Leipzig, 21. Mai. Die 8. Hauptversammlung dcS sächsischen Reatschnliiiäiinervcrcin» findet c»ii 31. Mai und t. Juni in Frankenbcrg statt. Für die Tagesordnung sind dem CinladungSschrcibcn de» Ausschusses zusolge ein Vortrag de» Herrn Oberlehrer Itr. Schuster- Leipzig über „Den Unterricht im Deutschen in der Realschule" »nd ein Vortrag deS Herrn Direktor I»r. Pfalz-Leipzig über „Die Realschule 2. Ordnung al» selbstständig organisirle Anstalt" i» Aussicht genommen. Für die neue sprachliche Scclicn ist ein Vortrag de» Herrn Oberlehrer Brelsch »eider- Nochlitz über daS Thema „Zur Aussprache de» Französischen" und s:ir die geographische Seclion ein Referat de» Herrn I>r. Gclhorn-Zwickan über „Den Geographcntag i» Halle" angemctdct, während die Bildung einer »lalhcmalisch physi kalische» und einer naturivissenschasllicheil Sectien vor» bereitet wirk. * Leipzig, 21. Mai. Ueber die am letzten Sonntag in Zittau abgehaltcnc Gcncralversa m i» lnng des sächsi sche» Landesverbände» der Gesellschaft »ür Ver breitung von Volksbildung, welche in dem vom Stakt- ralh kingeräumtcn Bürgersaal de» Ralhhansc» tagte, wird Folgende» gemeldet. Der Versammlung wohnten außer dem Bürgermeister Dr. Haberkorn die Herren Schiilrath Michael, Aintshauptinann von Zahn, zahlreiche Rathsmikgliedcr, der Rector dc» Gymnasin!»» Itr. Schnelle und andere hervorragende Persönlichkeiten bei. Da» Hauptinteresse nahm die durch einen Vortrag de» Herrn Stadlralh bo» Schenlentorff au» Görlitz wirkungsvoll ciiigelcitete Besprechung de» Ha»bsertigkoit»-Ui,lcrrichlS (Schüicrwcrk- stälten) und kesse» Förderung in Sachsen in Anspruch. Besonder» intcressircn auch die Mitlheiluiigen de» Dressier Vertreters de» Gciiicmiiützigcu Vereins üöcr die in Aussicht genommene» Curie unter der Leitung de» Rittmeister» Cla»so» Kaa». Allseitig, insbesondere auch von de» anwesen de» Schulmänner», wurde die Wichtigkeit de» Handsertigkeit» unterrichte» unbekingl anerkannl und mehrfach betont, wie unser Sachseiiland seiner Regierung zu Dank dafür verpflichtet sei, daß sic die von den Gemeiuiiiltzigen Vereinen zu Dresden iiiid Leipzig in die Hand genommene Haiidscrtigkeils- sacke kräftig und vorurthcilssrei zn fördern und zu unter- nützen sich entschlossen habe. Zahlreiche Anmeldungen von Tbcilnchmcrn werken die sickere Folge der Aussprache berufener Männer über diese hochwichtige Frage sei». Als Vorort dr» LandeSvcrbcnikcS snr da» nächste Iabr wurde wiederum Leipzig und al» Mitglieder dc» Vorstandes mit dem Reckte der weiteren Znwaht von Mitgliedern wurden außer dem bisherigen Vorsitzenden Herrn lir. Gen sei die Herren Streiter und I)r. Lion i» Leipzig. Herr Schnl- kirector Kunath in Dresden und Herr Lchuldirectcr Fink in Zittau gewählt. * Leipzig, 21. Mai. Angesicht» der beverttchenden Zeit der Reisen und Sommerfrischen glauben wir auf das roman tisch gelegene Städtchen Schellenberg mit dem Schloss«
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