Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-26
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Lrtaction „n- Lrpkdttl«« JohanaeSgasje SS. HilMundru drr Urdaclion: v»rmittags 10—12 Uhr. Nachmittags 0—6 Uhr. s« » »s^»« eu.»N»^!-r Vl.nviln,« ^cht ßch «>« oickl rer»,nNu». «lunstz«» »er knr »ir «Schftf»!,«,», Nmu«er »rsttmmien Inserate an Wiche»»»,» »i« L Udr NachmtttaaS, »« La»» un» Sei»»a»eu irn» dts ',,S Uhr. 3» den kitteten für Zns.-Annahme: Ott« Klemm. NuiversttätSstraße 21, L«U>» Lösche. Latharnienstraße IS, p. »nr »t» '/,S Uhr. Amtlicher Theil. Zm Monat Mrr und April 1883 er langten das hiesige Vürgerrecht: AnSrä, Carl August, Musterzeichner, Blumengasie 3d. Veckrr, Ludwig Alwin, Eiunehmcr bet drr Stadlsteuer4kinnahme, Bauyofstraße 6. Vrcker, Valentin, Schuhmacher, Wlndmühlenstraße IS. vtcbrrstein. Carl Hugo Hermann, JasprctionS-Asslftent an der Staatsbahn k-, Siidstrahe 66. Trderich, Carl Christian Paul, Buchbinder, TLubchenweg 11. Tictrich, Friedrich August, Commis, Zecher Straße 44. t^ckerlefn, Joseph, Markthelser, Webergasse 1. Facke, Paul Richard, Mechanik«», ThomaSkirchhos S. Archer, Alfred Woldemar, Kaufmann «Theilhaber der Firma Lkbr. Freher), Baierische Straße 13. Friysche, Christian Friedrich August, Kaufmann, Niwlaistraße 46. Fuchs, Ferdinand Adolf, Kaufmann, RanstLdter Steinweg 23. »kloke, Eduard Moritz, HauptzollamtS-Assistent, Mittelstraße 20. tSihring, Friedrich Carl, Sattler u. Wagenbauer, Carolinenstr. 20d. Hriber, Hermann Otto, Kaufmann. Sticolaistraße 47. Hrllmundt. Michael Christoph, Restaurateur, Sternwartenstraße 30. Farad, Ludwig Franz, DiStar, Aerderstraße 06. Kiilikigt, Wilhelm OScar, Kauin,ann, Schiitzenstraße 3. Urenkel, Ernst Heinrich, Hotelier und Hausbesitzer, Klostergafie 1. Macht». Hermann Arnold. Privatmann u. Hausbesitzer, Elsterstr. 26. ViadtU«, Friedrich Moritz, Restaurateur und Productenhündler, Dusourstraße 12/14. Postclt. Anton Vernarb, Werksührer, Alexanderstraße 24. Rost. NicolauS EmiliuS, Stadlorchester-Müglicd, Nürnb. Str. 80. Samkowy, Julius Leon, Kaufmanu, Eberhardtstraße 7. »chcsflrr, Johann August Eduard, Lchuhwaarenhändlrr, Gustav Aüols.Straße 16. Leidet, Franz Hermann, Einnehmer bei der Etadtsteuer-Einnahme hier, Dusourstraße 7. kerbe, Friedrich August Carl, Fischer, Brandvorwerkstraße 22. Steinbruck, Christian Wilhelm. Eisenbreher, Brandvorwerkstr. SO. User, William Oswald, Professor an der kSnigl. Kunstakademie, Windmühlenstraßc 33. kSßfteftl». Ernst Ferdinand, Theater Magazinvenvalter und Ober- Garderobier, Goelhesnahe S. -»«rrmanit, Friedrich Gustav. Böttcher. Floßplah 23. MNgtr Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage Abonnemrntsvrris vienelj. 4'/, Mk, incl. Bringerlolin 5 Mk.. durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Rniiiiner 25 Pf. Belegexemplar 10 Pj. Gebühren jür Extrabeilage» ohne Posibeiördcrung 33 Mk. »>,t Postbejorverung 48 Mk. Inserate ögespaltenc Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut unserem Preis- verzeichmß. Tabellarischer Latz nach höherem Tarif. Krclamrn unter den iledactionsürich die Svalizcile 50 Pf. Juierate sind stets an die Crpedition zu jcaden. — Rabatt wirb nicht gegeben. Zahlung pr»«uu,ui-ri,wia ooer durch Post- nachnahlne. Freitag den 26. Mai 1882. 76. ZMgaiig. Vckauntlnluhung. Zur zweiten diesjährige,, Bcnesizvorstellong zum Besten de» rheater-PensionS-^onds, welche Mittwoch, den 31. Mai d. I. siallsinden wird, ist die Olper „Tannbäuser" den Richard Wagner gewählt worden, wobei Frau Naumann-Gungl vom Stadtlheater in Bremen die »solle der „Elisabeth" über nommen hat. Wir glauben hoffen zu dürfen, daß daS geehrte Publicum seine Thetlnahme siir unser PensionSinstitut auch diese- Mal durch recht zahlreichen Besuch der Vorstellung belhätigen wird. Leipzig, den 24. Mai 1832. Der Vcrwaltun<zS-Au»s«1»nfl für dea TheaterpeusionS-Houd-. Vekanlilmachung. Di« Umlegung der Granitplalten der Fußwege der Blücherstraße, sowie die Neulieseruna eines TheileS derselben und von Granitschwcllen daselbst soll an einen Unternehmer in Aceord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ralhhau», Zimmer Nr. 14, auS und können daselbst eingcsehcn rcsp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt »nd mit der Aufschrift „Lrottoirarbeiten in der Blücherstratz«" versehen ebendaselbst und zwar bis zum 3. Juni d. I Nach «iltag» 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 24. Mai 1882. DeS NathS der Ttadt Leipzig Stratzenbau-Deputatto«. Vclrannlmaihung. Die Herstellung deS bossirlen Pflasters der Fahrbahn der Dlücher-Ttra-e, sowie deS Mosaikpflastcr« der Fußwege daselbst soll an emen Untcrncbuicr in Aceord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau - Verwaltung, RathhauS, Zimmer Nr. 14, au» und können daselbst eingesehen resp. ent nominen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Pflasterung der Btücher-Ltrafle" versehen ebendaselbst und zwar bi- zum A. J««t d. I Nachmittags 4 Uhr rinzureichm. Leipzig, am 24. Mai 1882. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Dckaimtmachung. Die Reaulirung und Umlegung der Trottoirs im Brllbl. bez. die Nculicserung eines TbeileS Granitplatten und Schwellen soll an einen Unternehmer in Aceord verdungen «erden. Di: Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Rathbaus, Zimmer Nr. 14. au» und können daselbst eingrsehen r«sp. entnommen Werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Trottoirs im Drühl" versehen ebendaselbst und zwar öiS zum 3. Juni d. 2. Nach mittags 5 Uhr einziireiche». Leipzig, am 2 t. Mai 1882. DcS RatliS drr Stadt Leipzig Ltraßenbau-Deputation. Kloiktniotilie. Tie nuS treuem Glauben »nd imiiger Liebe »ewordeue Spende einer ytlocke soll am erste» Psinastseiertage früh g Uhr im hiesigen Schulhof« durch Herrn Pastor Lohfe die Weib« erhalten, wozu um recht zahlreiche Vetheiligung der hiesige« Gemeindemttglieder gebotta wird. Hieraus um 10 Uhr Gottesdienst im hiesige» Beetsaale. Predigt Herr Pastor Lohic. Plagwitz, am 25. Mai 1882. Der Kirchrnvorstand Vrkanntmachung. Di« der hiesigen Commune gehörigen Kirschplantagen an den Straßen nach Golzcn und Kirchschcidmigcn und aus dem Tanzplane ollen T«ni»aben». den S. Annt «. VormittaaS 11 Udr in unserem Geschäftszimmer aus dem Nachhause öisentlich und meist bietend verpachtet werden. Laucha, den 23. Mai 1882. Ter Magistrat. Vau-Areal in ziemlichem Umfange und, weil unmittelbar NM hiesigen Vahnhofe gelegen, z» Fabrikanlagen, Gärtnereien rc. besonders geeignet, ver- aust die lUElle von 50 ^ an »rr Tta»tgcme1iidrrath zu Zwenkau. Ahnert. Nichtamtlicher Theil. Ans London wiöd der „Polit. Eorresp." vom 20. d. M. geschrieben: Die englische Negierung, vor Kurzem so radical, ja fast socia- listisch gesinnt, ist gegenwärtig aus dem Wege zur vollen Re aktion. Die neue ZwangSbill für Irland begegnet heftigem Widerstande, und zwar nicht allein von Seilen der Home« RulerS, sondern auch bei den Radikale», welche mit einer offenen Secession drohen. Mr. Gladslvne, welcher über dies wahrnimnit, daß auch die gemäßigten Liberalen, die den Radikalen im Hause der Gemeinen »>»»erisch sehr überlegen ind, sich allgemach seiner Leitung zu entziehen beginnen, bietet Alles aus, sic bei seiner Fahne sestzubalten. Er bot ihrem Führer, Mr. Goeschen, den Posten deS SchatzkanzlcrS an; dieser Staatsmann steht aber zu der allgemeinen Politik der Regierung m zu starker Opposition, als daß er in daö Cabinet Glad» stvne eintrcten könnte. Der Vertrag von Kilmainhani hat da« Ansehen der Regierung im Lande tief erschüttert, und e» ist gewiß, daß eine Auslösung deS Parlaments in diesem Angen bücke den Eonservativcn die Majorität zusühren würde. Nickt» desto weniger hat Mr. Gladftone begonnen, von der Parlaments-Auslösung als von etwa» Unvermeidlichom zu sprechen, und man glaubt, daß er eine Gelegenheit sucht, sich vom öffentlichen Leden znrückzurieben. Wa» nun die Eonser- vativrn betrifft, sind dieselben kcineSwrg« geneigt, die Zügel der Gewalt in der gegenwärtigen Krise in die Hände zu nrh» men, und nur diesem Umstande dankt das Cabinet Gladstone. welche» jetzt durch einen gut geleiteten Angriff leicht au- den Fugen zu bringen wäre, seinen vorläufige» Fortbestand. Auch Mr. Parnell, der früher der Hero» Irland- »nd Besieger deS Saronischen Ministeriums war. ist sebr rasch von seinen, Piedestal berabgestiegcn. Die Aufdeckung deS Ver trages von Lilmainbam hat den Irländern bewiesen, daß Mr. Parnell sich in eine TranSaction init der Regierung ein- gelaffcn hat, >va» einen AuSbrucli von Entrüstung zur Folge hatte, der Herrn Parnell leicht sein Mandat bei den nächsten Wahlen kosten kann. Die Politik der Negierung in Irland ist seit der Ermordung Lord Krederick Cavrudisk'» und Bourke'S bedeutend energischer alS zuvor. Der neue EtaatSserretair sür Irland, Mr. Trevclyan. geht nie ohne Polizci-E-eorte au». Der Posten deS Generali,ispector» drr irischcnPolizei ist den. Obersten Henry Brackenburg verlieben worden. Oberst Vrackenbnrq, welcher ein sür organisatorische Zwecke hochbegabter Mililair von seltener Energie ist, hat Sir Garnct Wolseley aus allen seinen Expeditionen begleitet und aus diesem Wege in den verschiedenste» Ländern reiche Erfahrungen gesammelt. Zuletzt war er aus der Insel Cypcrn, wo er gleichfalls mit der Reorganisirunq der Polizei betraut war. Z»m Nachfolger Bourke'S ist Mr. Haniilton, vormalS permauenler Sccrelair der Admiralität, berufen worden, und dieser neue Untcr- ftaatSsecretair für Irland genießt den Nus. der beste Administrator in England zu sein. Wie man siebt, bat die Regierung die fähigsten Männer zur Bekämpfung der Schwierigkeiten der irischen Situation auSerschcn. Leipzig, 26. Mai 1.882. Unter den aus dem Scheuche de» Reichstage- hervor gegangenen Anträgen ist der interessanteste der von den Svcialdemokraten gestellte und von einigen Mitgliedern der Fortschrittspartei unterstützte Antrag aus Aushebung aller Ausnahmegesetze, insbesondere deS SocialistengefetzeS, deS IesuitcngefctzcS und deS BischosSparagraphen, des soge nannten elsässischen Dictaturparagrapben. Ob der Antrag »ack den Ferien »och zur Verhandlung kommen wird, muß dabin gestellt bleibe». Sollte cs der Fall sein, so würden verschiedene Parteien vor kritischen Entscheidungen stehen. Da; der Antrag eine Mehrheit sinden würde, wird man nicht a»;»- »ehmen brauchen. Besonder- „opportun" wird rr auch nicht allen im Princip damit Einverstandenen erscheinen. Wenn mich verschiedene Parteien an der Aushebung de- eine» ober ankern Gesetzes ei» große? Interesse haben, so werten sie sich doch bedenken, mit Einem Schlag die Beseitigung diese- ganzen ComplexeS sehr verschiedenartiger und in gar keiner Verbin dung mit einander stehender Gesetze, nur uni die graue Theorie zur Wahrheit zu machen, zu verlangen. Noch weniger wäre »alürlich daran zu denken, daß dem Antrag, falls er eine Mehrheit im Reichstag finden sollte, seiten» de» BundcSralhS Feige gegeben würde. Indessen wäre die Verhandlung und eine Bbitimmiing über den Antrag insofern von großem praktischen Interesse, als sie einen Schluß gestaltcle aus die Stellung de» Reichstag» zu der Frage der Ver längerung der GiltigkeitSdaiicr de- SocialistengesetzeS. Tais Gesetz gilt leider bekanntlich nur bis z»m 30. Sep tember 1884 und eS wird daher ohne Zweifel schon in> nächsten Jahre der Antrag gcstclll werden, dasselbe aus eine weitere Reihe von Jahren auSzudehnen. Ob der gegen wärtige Reichstag hierzu seine Zustimmung geben wird, ist — ebenfalls leider! — sebr zweuelbasl. Die alte Mehrheit, welche daS Gesetz und seine Verlängerung beschlossen hat. die conservativ-natienalliberale, ist nicht mehr vorhanden. Ob die „liberale Vereinigung", von deren Mitgliedern die meiste» im Jahr 1880 für, ein hervorragende» Mitglied aber. LaSker, gegen Verlängerung de- Gesetze- gestimmt hat, zu einer nochmaligen Erneuerung de? Gesetze- die Hand bieten wird, ist lehr zweiseihast. Tie Entscheidung wird also wiederum beim Eentrum liegen, da- gegenüber dem ursprüng lichen Socialistcngcsey eine durchaus ablehnende Hallnng ein- nabm, bei der Verlängerung aber bereits eine Anzahl belehrter Mitglieder aufwieS. Im Augenblick ist diese Frage nicht brennend; im nächsten Jahre aber wird sie obue Zweifel zu eine,» Aiigelpiinct unserer ganzen inneren Politik werde», und darum wäre es von nicht geringem praktischen Interesse, schon jetzt über die Stellung de» Reichstages zu dieser Au- gclegeiihcit Aufklärung zu empfangen. Au- Berlin wird unS vom Mittwoch geschrieben: „AuS bescnkcr- gut »nlerrichtetcn Kreisen werten nuS die Nach richten für vollinhaltlich cvrrect erklärt, nach denen nicht nur von Berlin u»d anderen Hauplstädlen ossiciöS Warnungen von erneute» nihilistischen Anschlägen »ach Peters burg gerichtet worden sind, sondern nach denen auch die Polizeil'el'örden in Berlin und London den Angehörige» ihrer Fürstenhäuser entschiede» abgerathen haben, die Reise u den beabsichtigten Moskauer KrvnungLf'eicrlich- citen anzutrctcil. Namentlich in letzterer Beziehung waren chon ver etwa >4 Tagen im Reichslag ähnliche Gerüchte verbreitet, die indessen mit starke», Unglauben ausgenommen wurde». Wir verzichteten deshalb auf ibre Wiedergabe. Jetzt, wo die Bestätigung der sensationellen Meldungen auS zul beglaubigten rufuschen Quellen hierher dringt, ist an ihrer Nichtigkeit kaum noch zu zweifeln. Daß unsere Polizei dem Treiben der Nihilisten die gespannteste Aufmerksamfeil cheiikl, kann scheu seit Langen, als bekannt gelten. Man erinnert sich, wie gleich nach dem Attentat auf Alexander II. die uiuvitersprochen gebliebene Erzählung dnrch die Blätter ging, daß von hier auö die Vorbereitung des Attentat», ja selbst die genauesten Detail», z. B. die Legung einer Mine nach dem Palais des Thronfolgers, nach Petersburg gemeldet wurde, ohne dort die verdiente Beachtung zu finden. Ei» mysteriöser Vorfall aus jüngster Zeit, die Verhaftung eine- angeblichen russischen Studcnleii. der dann i», UntcriuchtingSgesangniß zu Moabit sich den Tod gab und sein Gehcimniß init ii.S Grab nahm, zeigt ,.e>chsallS, wie scharfsinnig in den sinslercn Gebäuden am Äioilkciiiiiarkt da- Netz der russischen Evnspiralionc» beobachtet wird. Vielleicht war der erwähnte Fall ein wich tiges Glied in der Kette der Wahrnehmungen, welche dazu veranlaßlen, den russischen Hos und den u»sriacn zu warnen. Wa- die vermeintlich schon fest beschlossene Reife des denlscbc» Kroiiprinw» nach MvSlau c»,langt, so kann jedoch mit aller Entschiedenheit versickert werken, daß dies Nciseprvjcct bisher niemals die feste Gestalt angenommen hatte, die ihm bisher anqedicktet worden war. ES hat sich immer nur um eine ganz allgemeine Tstee gehandelt, die in der Schwebe gehalten wurde. Wie jetzt die Dinge liegen, ist dringend zu wünlcken, daß der Erbe der deutschen Kaiserkrone den sicheren Boden der Hcimath nicht verlasse, um den gefährlichen russischen „Fcsten" beizuwohneii. niögen dieselbe» nun in diesem oder im nächsten Jahre oder »och später stattsindcu." OsüciöS wird geschrieben: „Gutem Vernebmen nach soll die geschäftliche Disposition deS Reichstages so getroffen werden, daß derselbe noch vor Ende Juni seine Sitzungen beendigen kann, auch wird immer wahrscheinlicher, daß mil Schluß deS Reichstages eine Zwischcncomuii'siou für die Bcrathung der secialpolilischen Gesetzentwürfe eingesetzt werden dürste. Nach »»seren Iiisorniationcn wurden die ver bündeten Regierungen der Niedcrsktzung einer solchen Com Mission zustimmen und — wie wir ferner auS Kreisen er fahren, welche dem Centruin nahe stehen — bleibt mail innerhalb dieser Fraktion dein Gedanken an eine soeialpoli tiscke Zwischenconiiiiission wohl geneigt. Die heule erschienene „Provinzialcorrkspondeiiz" überdies läßt keinen Zweifel darüber, daß die verbündeten Regierungen sortsahre», sür die Ein sührung deS NcichStabakmonopelS e»iz»lrelen, und sich in ihrer lfeberzkiiginig von der Nelbwentigkeit deffellen sür die Festigkeit und den AuSba» de- ReickS alS Ganzem wie >» seinen einzelnen Tbeilen nickt durch die Art und Weise beirren zu taffen, in welcher der Reichstag das Menopolprojcct zu erledigen versuchte." Der NeichScommissar für da? Auswanderung» wesen meint in seinem vor einigen Tagen dem Reichstag zugegangenrn Berichte über daS versloifene Jahr, die Aus wankercr-Expedicilkei, und Dampfschiffslinicn schienen sür daS Jahr >882 eine neck gesteigerte Auswanderung über die deutschen Häsen zu erwarte», da einerseits mehrere große Dampfer im Bau begriffen seien, andererseits aber auch bereits sür bestimmte Monate mehr Reisen als in den ent sprechende» Monaten des vorigen Jahre» angcsetzt feie»; es habe beispielsweise der Norddeutsche Lloyd in Bremen für de» Monat März 2» Reisen gegen 15« im März 1381, sür den Monat Apr,' 13 Reisen gegen 13 i»> April 1881 angc kündigt, außerdem sollten, wenn erforderlich, »och Erlra Dampfer expedirt werden. Aus diesen Zeitangaben ist er sichtlich, daß der Bericht schon im zweiten Tstv.iat dieses Jahre« abgeschlossen ist. Damals batte eS „ach de» Meldungen der AuSivandcruugS-Agenten und den Vorbereitungen der Schiffseigner allerdings de» Anschein, als sollte die Aus wanderung deS JahrcS 1882 die deS Vorjahres trotz de» kolossalen UmsangeS der letzteren noch überbielen. Die Er gebiiisse der Monate März »»V April haben aber eine Wand lung in diesen Anschauungen herbeijübrc» muffen. und heule steht eS nach den ziffernmäßigen Angaben über die Stärke der Auswanderung über Hamburg schon so gut wie fest, daß im lausenden Jahre bedeutend weniger Personen werden befördert werden alü im Jahre 1881. DaS trifft insbesondere sür die Auswanderung aus Deutschland selbst z». und zwar i» solchem Maße, daß auch die verstärkte AuSwailteruiig drr russischen Juden den Ausfall gegen daS Vorjahr nicht annäbcrnv decken kan», klebrige»» sind auch schon in der letzten Halste des vorigen JahreS nach dem Berichte de» RcichScommissarS außergewöhnlich viele russische Juden über deutsche Hase» auS- gewcuidert. Der Bericht verfehlt nicht hinzuzusügc». laß die Expedienten conlractlich verbunden waren, sür dieze Kategorie von Auswanderern eigenen Proviant, separate Kock- nnv Eß- geräthe und einen eigenen israelitischen Koch zu Hallen. Die heutige „Pr ovinzia l-C orresp onden z" glaubt wunder- ivelchen Trumpf Fegen die Liberalen auSzuspiele», inte», sie demonflrirt, bajz e» mit dem Neiusage» gegenüber dem Tabakmonopol nicht gcthan sei, und daß daS Land die Negation der früher auch von der Linken behaupteten Nothwcnkigkeit der Steuerreform nickt begreifen werde. Sic giebt damit zu verstehen, die ablehnenden Parteien hätten die Pflicht, nun ihrerseits ein brauchbares Steuerresorniprogramni auszustellen. TicS Ansinnen zeichnet sich nicht gerade durch Neuheit aus. u. A. hat auch der Sckatzsccretair Scholz in der Moncpoldebatle damit cpcrirt. Indessen die Liberalen brauchen fick durch solche Feckterküiisic nickt verwirren z» lasten. Cie haben rin Sleucrrcfcrmprograiiim, und wenn dasjenige deS Fürsten Bismarck mit einem einzigen Wort, nämlich mit dem Wort Monopol zu uinschreibcir ist, so ist das ihrige von derselben Klarheit: Es »euut sich „Er höhung der Branntweinsteuer". Also Programm ege» Programm! Die Sachlage kann gar nickt cmsachcr ein. Tie Regierung und die Eonservativen haben sich nun reilich in den Gedanken verbisse», daß der Wider stand der Parteien der Linke» gegen daS Monopol in der Hauptsache auS der Äesorgniß entspringe, durch diese BesteuerungSsornr werde das Gcldbewilligungs- rechl de» Reichstag» illusorisch. Nicht» Falscheres kau» ge dacht werden, und wenn einmal die Liberalen den ihnen ge bührenden Einfluß aus die Gesetzgebung zilrückgewonnen habe», kann werten sie ohne Zweifel zeigen, daß eS sehr wohl au> geht, da» System der indirecten Steuern mil dem Budgclrccbt der Volksvertretung in Einklang zu bringe». Um von vc>- chiedenen Möglichkeiten nur eine zu erwähne», so siebt durch aus nicht» im Wege, da» vortreffliche Bcisi'iel Baicru» uachzuahmen, wo die erhöhte Braustener nicht dauernd, entern aus den Zeitraum von süns Jahren bewilligt worben ist. die Kammern sich also die Besugniß der Prolongation ober der Verwerfung gewahrt haben. Als i» de» Mvnopel- verbandlnngen de» Reichstag« von liberaler Seile a» dies Verhältnis; erinnert würbe, nieiute allerdings Herr Scholz, dasselbe würde eventuell schwerlich ans den Beifall deS Fürsten BiSinarck rechnen können. DaS ist glaiibbasl genug, aber gegen die Ausführbarkeit de» Gedankens au sich ist damit nicht da« Geringste bewiesen. Wie man selbst in hoch eonservativcn Kreisen über den Plan, die Entscheidung über die Tabakmonopolbor- l age hinauSzuschieben oder daS Projecl auch nach seiner Ab- lehming durch den Reichstag weiter zu verfolgen, nrthrilt. lehrt der „Reichsbote", der den, Monopol von Anfang an Abneigung entgegen gebracht batte. Da» Blatt schreibt: „ES läßt sich absolut kein Grund rinseben, warum die conservalive Presse »nd Partei sich sür eine so auSsichtS- , lose »nd verlorene Sacke wie daS Tabakmonopol aus- ' opfern sollten. Wem wär damit gedient? Praktische Politik, die man sonst so sehr rühmt, wäre da» doch gewiß nickt. Nur wenn die Conservakiveil sich selbst sür die nächsten Wahle» alle Aussichten zunichte macken wollte», löiinlcn sie wünschen, daß das Monovcl i» eine Zwischen- ceinmission verwiesen werde. Zunande kommen würde es deshalb dock nicht, aber die Liberalen würten bann ein Agitalionöiniltel gegen die Regierung und die Eonservativen haben, wie sie es sich nicht schöner wünschen könnten. Mil dem Monopol muß ein fester, klarer Abschluß gemacht werden und zwar niit Hilfe der Eonservativcn. Das verlangt die „praktische Politik". Wie wir hören, ist da» Gesetz über die Versorgung der Wittwen »nd Waise» der Beamten Allerhöchst vollzogen und steht seine Verössenttichnng uiiinittclbar bcvrr. Der Angabe, daß die dem Vorstand und Bureau de- RcickStagS angehörigcn Abgeordneten auS dem Eciilriini sich von der Gotthard tscier denioiistrativ scr» gehalten, wird von der „Germania" nickt wideriprochcu. Mau wird daher die Anklage für begründet ballen dürfen Diele Temonttration gegen da» Königreich Italien würde sich bei» Verhalten der Ultranientancn hei der Kölner Domban- sc irr würdig zur Seite stellen. Der letztere Vorgang hatte damals die Holge, daß da» Eentrum mit Hilfe eine» TheileS der Eoiiserbativcii au» dem Präsidium des Reichstag» ver drängt wurde. Die Denivristralio» bei der Gottkardtfeier würde aus- Nene beweisen, daß die ullramentane Partei gänzlich ungeeignet ist, einen Repräsentanten der deutschen Vvllsverlrelung zu stellen. Wie gemeldet worden, ist in Hannover der dortige Ctadldireclor (Oberbürgermeister) Nasch im Alter von 72 Jahren gestorben. Er war seit 1854 da» Haupt der dortigen stäklischcn Verwaltung unv sianb, so lange da» Königreich Hannover rristirte, init an der Spitze derjenige» Partei, welche jeder Beschränkung der kleiiislaalliche» Eoilveränetät abgeneigt war, u. A. gehörte er zu den Leitern de» „großbeuischen" Vereins. AlS die Annexion eine vollendete Thatiache war, verstand er c» intest, iiamciil- lich im Iirteresse der von ihm vcrwalletcn Commune, sich i» die nelien Verhältnisse zu fügen, welche bei in der Stadt Hannover herrschenden Gereizlbeit zwischen der nationalen und der welsischen Partei an de» Taet und die Versöhnlichkeit de« Leiters der eoinmunalen Verwaltung nicht gewöhnliche Anforderungen stellten. Allertin'S dürfte die Ansicht berechtigt sein, daß daS Wclseiilbnin in der Haupt- slavt ter Provinz sich nickt so seil balle behaupten können, wie cs geschehen ist. wenn an der Spitze ter siätlischcir Ver waltung mehr nationale Energie geherrscht hätte; von kein verstvrhencn Stattdireelor konnte »ian kiese aber mit Rück sicht aus seine Vergangenheit und aus sein Bestrebe», den Frieden auch mit der welsischen Partei inözlichü zn erhallen, kaum erwarten. — Die Wiederb esotzung der erledigten Stelle dürste politische Schwierigkeiten herborrusen; die Wahl erfolgt nach der ha»»ovcr>che» Slävieordnnug durch die Mitglieder deS Magistrats und eine gleiche Ainsibl von Mitgliedern de» Burgervorsleker - (Stadlveroldiiele» Cellegium»; daS letztere aber in seiner Maioriläl »ach we fisch, und es wird daher eine Einigung zwischen itn» und dem Magistrat über eine Persönlichkeit, welche die Bcsläligung der Negierung erhallen könnte, nicht leicht sein. Als Candiöat der welsischen Burgcr- vorslchcr für das jetzt erledigte Amt galt schon seit längerer Heit der Vertreter ter Stadt im Reichstag, der Geh. Rath a.T. Brüel, bekanntlich welsischcr Hospitant deS CenlrumS. Im öftere ick ischen Abgeordnetenhaus«: scheinen die Differenzen innerhalb der Rechten zu Gnnsle» der Ne gierung sich löken zu wollen. Der Ecntrnnis-Eli>h soll in Folge der vielen Pressionen, die aus il»i nickt nur seilen» der Regierung, sonder» auch seiten» der Führer der Neckten beiter Häusrr geübt wurden, endlich weicher acworde» sein. Zweifellos bat auch die Regierung den Klerikalen bezüglich der Schulgesetz-Novelle bellimmle Zulagen gemacht, den» es verlautet, ter Eentrum» Club habe beschlösse», bei ter neuer licken Bcratbuiig über den Zolltarif >»> Abgeordnelenkanle nickt abermals sür die Annahme der Anmerkung, sondern sür den Zolltarif nach den Beschlüssen de» Herrenhauses zu stimmen. Denjenigen Mitgliedern dieses Club», welche ihr srnheres Bel»»» nickt tireel verleugnen wollen, ist c» sreigestellt, vrn der Abstim mung sernzubleiben. Da auch die Dalmaliner an derselben nicht tbeilnehmen wollen, so erwartet die Regierung mit Bestimmtheit die Annahme deS Zolltarif» neck den Beschlüssen des Herrenhauses. — DaS Herrenhaus verhandelte über den ...
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite