Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188205292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820529
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-05
- Tag1882-05-29
- Monat1882-05
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
I tzD7.-^ ««« 4U4» 101.70 ^iauo t I0U10 /» —- 1» »6.75 100.75 /. «« 1«M 16»ch0 LU. 4^k-»ra 47. kau—. lhowlih 7L7L 36.75 -4. , M» -r. 7». (Schlich l.) 124.80 > SSL5 lSchö» hl)-- Strehler) Mrbi») <227. .(Körrn) g) 9325 .-Febnt «.Fabrik '»)-. >aUS. .»Fabrik »au Sd- ig)7ü. ) s-.rs (Heydea- ,1 l3l,50 ,tz)792ä enSSSä . (Fliege! St.-. , e-ii-s. e 6.V—. Lnein- Heiiijch« Deeui» 288»,.. 1»-»'... 211'/^ V4.la. »bort>.> 316 50. I 55.60 211.-. 86-/... II 18<2 255». Hc.bsi ».— ». nq: 57. > 50 ». mg: —. W ». lill. — ericht.) 48,000 Skallc», Ballen, Ballen, i, deSgl. Groß- llcn. r Post- n, traf ms Ion von ist hicr Itoban" > Liver- in Kal- > 5) drr v-flork: Lcpler" iainpfer Mrk drr »i-Linc- l „Lor- llastlr" Lloyd- «» und Ersch»i«t täglich stütz S',. Uhr. lir»«rti»n »n- Er»k)Uioa IohonneSzasie Ä. LPrechstnntea drr Nrdsrffo»: Virmittog« 10—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. M Nt Nick»»»« n»»Oai>»,«r VI-nnXn,» ßch t» Rel««»» »>»l «crlullv-, tz«r kür »te «ichstsol,«,»» <>»»rr >estt«»ten Inserate a» P«che»t«,en »,« S Udr Nachmittag«, und Festtage» früh dt» '/,S Uhr. 2« -rn Filiale» für Jas.-Lmiahmr: Ltt» Klemm, UniverütLtsstrabe 21, L«»i» Lösche, Kalharinenstraße 18, p. nnr dt« '/,» Uhr. NWM TagMatt Anzeiger. Auflage L7L0O. Adsnaementnirn» »nertrlj. 4'/, Kllt^ ioel. Brinarrlohn 5 Mk.. durch di« Post bezogen 6 Mk. Jede nazellle Nummer 25 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren tür Extrabeil««», adnr Postbesörbcrnng 38 ML «,t PostbeiSrderunq 48 ML Insenktk «gespaltene Petitzeile »0 Pf. GrSßerr Schnsren laut najere» Pret»> Verzeichnis. Labellarischer Sah naw höhere» Tarif. Prrlmnrn unter Len kei»«N»a»krich die Lvaltzeile 50 Pf. Ialrratr sind sieij an die Epprdttton »ll jeaden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prasoum-rauiio oder durch Post- Nachnahme. H14S. Montag den 29. Mai 1882. 76. Jahrgang. Amtlicher Theil. - Vckanntmlichung^ Wegen Legung der Pserdebahngeleije wird der Drültzl ans der Strecke zwischen der Nicolarstraße und Goethcstraße vom Mittwoch den 3l. ds». MtS. ab aus die Dauer der Arbeiten für allen Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 27. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzl vr. Georgi Mennig. Vekanntmachung. Lei der hiesigen Ga»anstalt ist die mit einem jährlichen Gehalte von 2100 »l dotirte und mit Pensionsberechtigung »ersehene Inspeclorstelle neu zu besetzen. Geeignete Bewerber, welche sich durch Zeugnisse ilber den erfolgreichen Besuch eine» Polytechnikum» oder einer höheren Gewerbeschule auSzuweisen vermögen, wollen ihre Gesuche bis zum 15. Juni d. I. an unsere Nuntiatur, RathhauS 1. Etage, richten. Leipzig, am 26. Mai 1882. Der Rath der Stadt Poipzlg. Pr. Gevrgi. vr. Wangcmann. Ltoltchlrh-Auctilm. Arettag, den 2. Zuni o. sollen von Nachmittag» 3 Uhr an im Forstreviere Connewitz, Abth. 3<»b und 31 ca Stta Haufe« klein gemachte» Stockhol; unter den im Termine öffentlich auSgchangencn Bedingungen und der üblichen Anzahlung an Ort und Stelle meistbietend vrrkaust werden. Zusammenkauft: an der schwarzen Brücke auf der Tonncwitzcr Linie. Leipzig, am 19. Mai 1882. — - De» Rath» Forst-Deputation. Zur zweiten diesjährigen Bencsizvorstellung zum Besten de» Lheater-VenfionS-Aond», weiche Mittwoch, den 31. Mai d. I. stattfindrn wird, ist di« Oper „Tannbäuser" von Richard Wagner gewählt worden, wobei Frau Naumann-Gungl vom Stadttheater in Bremen die Nolle der „Elisabeth" über nommen hat. Wir glauben hoffen zu dürfen, das; da» geehrte Publicum seine Thettnahme für unser PcnsionSinstitnl auch diese» Mal durch recht zahlreichen Besuch der Verstellung dethäligcn wird. Leipzig, den 24. Mai 1882. Der VrrwaltungS-AuSschu- für dea TheaterpensionS-FondS. Bekanntmachung. teuaaten». de» 3. Juni ». Vormittag» 1» Nhr sollen k de, >S««ru de» Proviant-Amte» tSchlotz Pleihenburg» je 1 Parthir Aoftgeuklcie und ttrhrmrhl »ffrnaich an den MeiftbirtrnUrn gegcu sofortige baarr Bejah laug «rstrlgert werden. Tie Bedingungen werden vor der Auktion bekannt gemacht. ^ Ltiptt», am 27. Mai 1883. P. Sünigliche» Proviant-Amt. und di« Orleanisten bringen sie gleichfalls in Erinnerung, so oft die Rohheiten und Nllcksicht-losiakeiten der Gambettistcn und Rothcu drm gebildeten, eblern Dheile der Nation Ekel erregen. Wie rin Privat-Telrgramm der „Löst Ztq." an» London weichtet, verlautet dort, daß eine bestimmte Spur der Mörder de» Lord Cavendish und dc» UntcrstaatSsccretair» Burke gefunden sei. doch sei noch keine Verhaftung erfolgt. Tee englischen Blätter der letzten Tage, namentlich auch die „Daily New»", sprechen sich dahin au», daß nach der Erfolg losigkeit der bisherigen Bemühungen alle Hoffnung ausgegeben werben mußte, da» Dunkel, welche« Uber der Blutthat rubt, zu lichten und die Verbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. ES wird nun abzuwarten sein, ob sich die obige Meldung bestätigt. Die Criminalpolizei in Irland hat überhaupt einen schweren Stand. Da in den von der Agitation am meisten in Aufregung versetzten Distrikten die Bewohner entweder mit der Agitation sympathi- iren oder au» Furcht vor denselben nicht wagen, die Polizei zu unterstützen, so bleiben in der Regel die Versuche, begangene Verbrechen zu verfolgen und die Thätcr zu er mitteln, ohne Erfolg. So ist e» bisher auch nicht gelungen, die Mörder zu entdecken, welche vor einiger Zeit die Schwä gerin eines Gutsbesitzer» Smith, al» sie an der Seite dc» lctztcren zum Gottesdienste fuhr, mit einer ohne Zweifel für den Schwager bestimmten Kugel lödteten. Soeben hat der Vicc-König von Irland, wie ein Telegramm noch meldet, eine Belohnung von 2000 Psiind für dis Entdeckung der Mörder auSgcsctzl; bisher hat sich aber da» Aii»schrc>ben von Be lohnungen al» unwirksam erwiesen: die Furcht vor der Rache der Freunde de» Thätcr» bält auch Tiejenigen ab, al» Deiiun> cianten auszutrcten. welche die Aussicht auf einige hundert Pfund zu Vcrrälhern maclzcn könnte. Die egyp tische Frage, die sich in beschleunigtem Tempo ihrer Lösung durch türkische Truppen zuzuncigen chicn, hat einen überraschenden Scitensprung gemacht. Die Westmächte haben ihren Strohmann, den Khedive Tewsik, zegcn da» Ministrrium auSgespielt. Der Kbrdive nimmt die ränzösisck-cngtischcn Bedingungen an, die Minister verwerfen sic und haben in drobendem Tone ihre Entlassung verlangt. Ter Khcdive hat dieselbe einfach angciiomme». Tic National. Partei ist jetzt gezwungen, sich mit den panislamitischen Be. strcbungen zu verbünden; schon sollen die Minister die westmächtlichen Bedingungen dem Sultan über sandt haben. Die Frage ist jetzt, ob Egvpten ruhig bleibt, ob e», ohne mit der Wimper zu zucken, z»- sieht, wie da» mestmächlliche Banner wieder einige Hand, breit höher über den Horizont emporsteigt. Nach den letzten Nachrichlen ist e» wahrscheinlich, daß die Wcstmäcbte durch ihr Auftreten da» Land in die Revolution hinciutrciben. Freilich lauten die StimmungSbenchtc Uber den Rückhalt, den Arabi in den Provinzen hat. scbr widersprechend. Ein gefährliche» Experiment ist c» letensall». daß die Westmächte da» gefähr dete Ansehen teS Kbcdivc aus eine so harte Probe stellen. Ter AuSgang diese» VabanquespielS entzieht sich jeglicher Be rcchnung. Die Frage sicht einfach so: wer stärker »st. der Bund der Nationalparlei mit den türkischen Parteigänger» oder der Khedive mit den westmächllichcm Kriegsschiffen, denen Europa die Kanonen verstopft hat. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 29. Mai 1882. Seit Jahren waren in einem der preußisch-deutschen Ne gierung nahestehenden Blatte Strebungen bemerkbar ge worden, die daraus auSaingcn, von Staatsweqen au» wirth- schaftlichrn Grüuden Beschränkungen der Eheschließung cintrclen zu lassen. Die „Germania" benutzt nun eine sich ihr darbietcnde Gelegenheit, um gegen die Annahme energisch zu prvtestiren, al-könne sich auch da» Centrum mit oer- artigen Tendenzen einverstanden erklären. „Wir erNärcn ganz offen und bestimmt," sagt da» ultramontane Blatt, „daß wir Len Staat weder für befugt Hallen, eia Einspruchs recht gegen gewisse Ehen zu gewähren, noch in ihm oder den Gemeinden befähigte Organe anerkennen, den Einspruch a» einem so tief in da» Gemüth»- und sittliche Leben und au den ganzen EnlwickclungSgang de» Menschen eingreifenden Gebiete zu handhaben, obiie weit mehr Schaden al- Nutzen anzustiften, lieber Altersgrenzen beim Hrirathen über den uilwciligen Ausschluß von in gewisser Höhe bestraften Per sonen u. dgl. läßt sich reden; da sind auch feste, genau be stimmte Grenzen zu ziehen, und dieselben gelten für Jeder mann; aber ein stet- nach mehr ober weniger subjektivem Ermessen gehandhabke» Einspruchsrecht gegen sittliche Unreife und dcrgl., mit zwingender Kraft, verwerfen wir unbe dingt. und ebenfalls ein auf die Vermögen»- oder ErwerbS- unterschiede, obgleich hicr die Grenzen sich genau bestimmen lassen würden, begründete» Einspruchsrecht. Da» zu drei Vierteln katholische Baiern und da» fast ganz protestantische Mecklenburg, da- eine im deutschen Süden, da» andere im Norden, beide mit doch weit abweichenden Verhältnissen und LebenSbedingungen. haben trotzdem in gleicher Weise durch ungeheuere, im Übrigen Deutschland unerhörte Ziffern un ehelicher Geburten bewiesen, wohin selche gesetzliche Er schwerungen dc» Hcirathcn» sührcn." Wenn Gamdetta mit seinem Schweife in Frankreich am Ruder stänke, so könnte er handeln wie Thier» 1840; wenn er jedoch ein Staatsmann wäre, so würde er nicht mehr auf Frankreichs Schultern laden, al» e» zu tragen vermag, und in der rgyptischcn Frage thun, wa» er jetzt Freyeinet zum Verbrechen macken möchte. WaS würde der Fmaazminlster Say, dem schon die Tranksteuerresorm höchste Angst bereitet, sage», wenn er gefragt würde, ob er lvO Millionen für den Spaziergang »ach den Pyramiden bereit habe! Freilich. Gambetla würde einen Lancier finden, der sich aus Anleihen verstände; aber ob auch die Republik dabei Geschäft« machen würbe, kann doch wohl mir rin Gambcttist behaupten. Dennoch wird Frryeinet da» Lrben sauer genug gemacht, und wenn er nicht sehr fest austritt, so kann e» zu sehr verzwickten Verhältnissen kommen. Die Bonapar- liste» gehen diesmal für Ganibctla in» Feuer, doch schwerlich, um ihm zum Throne den Weg z» bahnen; die Klerikalen warten nur aus rine Gelegenheit, um den Schild zu erhebe», Entscheidungen des Reichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerichtlich verfolgt.) Nach tz. 10» de» NahrungSmiltelgesctzcS vom 1t. Mai 1879 wird mit Gcsängniß und Gcltbuße bestraft, wer wissentlich Genußmittel, welche nach gemacht oder verfälscht sind, unter Verschweigung diese» Umstandes verkauft. Der Schenkwirth Karl S. zu B. batte am 27. Januar v. I. au» seinem Geschäft an den Polizeiwachtmkister D. eine Flasche Himbcer-Liqueur verkauft, welcher von ihm selbst mit Fuchsin gefärbt war und dadurch den Anschein einer besseren Beschaffenheit erhalten hatte. S. halte dem Käufer diesen Umstand verschwiegen, doch ist c» ihm nicht nachgcwiesen, daß er gewußt hat, daß der Stoff, mit dem er den Ligucur gefärbt, Fcichsin gewesen. Durch da« Gutachten eine» sachverständigen EhrinikcrS ist erwiese», daß der verkaufte Himbcerligueur nicht blo» mit Fuchsin gefärbt, sondern auch reichlich mit künstlichem FruchtLlhcr gemischt war und daß diese Substanzen keineswegs zu denjenigen Bestandlheilen gehöre», welche der Himbcerliqueur bei seiner normalen Her stcllima, d. h. au» Sprit und verzuckertem natürlichen Him beersajt besitzen soll. Mit Rücksicht daraus, daß nach dem Gutachten de» Sachverständigen der hicr fragliche Hin,beer Ligucur durch die Färbung mit Fuchsin und die Beimischung pon Fruchtälhcr für die menschliche Gesundheit nicht schävlicb geworden und in seiner Qualität al» Genußmitlel nicht ver schlechtert sei, bat da» Landgericht den wegen Vergehen» gegen da» NahrnngSmittclgesetz angcklagtrn Schenk wlrth S. freigesprochen. In Folge der Revision de» Staatsanwalt» hat der H. Strafsenat de» R.-G. am 24. Februar d. I. die frei sprechende Entscheidung al» rechtSirrthÜmlich aufgehoben da weder die GlsundheilSbeschLLigring und Gcsuudhril» gesährtung überhaupt, nech die Verschlechterung drr Nahrung» und Genußmitlel nvlhweudig zum Thalbestante der im 8 10 de» Ges. vom 14. Mai 1879 ausgestellten Vergeben gehört Da» nothwendige Merkmal der Vergehen argen 8- 10 slgdc de« genannten Gesetze» besteht nicht m der Beein trächtigung und Gefährdung der menschlichen Gesundheit überhaupt, sondern in der Täuschung de» Publicum» durch die im Verkehr mit Nahrung» und Genußmittcln zu Tage tretende Unredlichkeit. Die lehtgedachten Vorschriften sollen vsrschen, daß der Consumcnt für sein Geld nicht Lebensmittel erhalte, welche, wenn sie auch seine Gesundheit nicht positiv zu schädigen geeignet wären, dennoch ,n Folge einer mit ihnen vorgenemmenen Veränderung den Nähr- odc Genußwerth nicht haben, welchen der Consumeut voraus setzen darf und die an» diesen, Grunde ihren Zweck nicht vollauf erfüllen können. Ein Nahrung»- oder (Jennßmittel gilt nun al» nackgemacht, wenn e» dem echten nachgebildet ist, so daß c» nur den Schein, nicht da» Wesen und den Gehalt der echten Waare bat. indem e» ganz oder dcch wesentlich au» fremdartigen Stoffen künstlich herqcstellt ist. also entweder vollständig, oder doch der Haupt sacke nach au» anderen Grossen besteht, al» die echte Waare. Hat nun der Schenkwirth S. dem betreffenden Himbcer-Liqueur durch Färben mit Fuchsin de« Schein einer besseren Beschaffenheit, durch Verdecken de» zu geringe» Gehalte» an natürlichen Himbeersaft gegeben und dieses Fabrikat alSHimbeer-Ligueur unter Verschweigung diese- Färben» wissentlich und im Bewußtsein, daß da durch da» Publicum getäuscht werden könnte, verkauft, so ist cdenfall» der Thatbestand de» tz. IO de» NahrungSnnttel- Gesctze» gegeben, während dann, wenn der S. da» Färben mit Fuchün von vornherein zum Zwecke der Täuschung im Handel und Wandel vorgenommen hätte, auch noch ein Verstoß gegen tz. 1 desselben Gesetze» vorliegen würde. Königliches Landgericht. IV. Ltraskam»rr. In der Nacht vom 19. zum 20. Iouuar d. I. wurde au« einem hinter Schimmel'- Gute hicr gelegenen Dlallgcbäude ein aus ziemlich 400 gewürdericr Lchse gestohlen und zwar »ach vorherigem ge- waltsamen -liissprengei» de< Ttallthürschlosse». Die Spur deS DiedcS ührte nach Prödeln bei Zeitz und eS gelang denn auch dem Gendar merie-Brigadier in Lindcna», Herrn Liedsch, den Dieb in der Perlon de» dercilS wiederholt rückfälligen und schon mit Zuchlhau» de- trastcn Handarbeiter» Karl Wilhelm Schneider au» Üonnemitz M ermitteln «ud dingfest z» machen. Schneider zögerte dem lKendarmea gegenüber durchaus nicht mit einem vollstän digen Bekenntnisse seiner Schuld, allein er belastete auch dl« Fleifcher Ernst Hugo Lräuuia au« Lindenau, Georg Wilhelm Franz und Gottfried Loni« Franz au« Trcbnitz, sowie dc» lZrivattnan» Karl Friedrich Müller au» PrSdeln der Ansttstung zum Diebstahl und bezw. der Hehlerei, insosrrn er Folgende» behauptete: Bräunig, mit dem er s. Z. tm Zuchthause bekannt geworden, Hab« ihn kurz vor dem Diebstable aus da« Object aufmerksam gemacht und ihm den Ankauf desselben ln Au«- xtft gestellt. Da aber Bräunig hinterher davon Nicht« wissen wollte, jo habe er den Oä»en nach PrSdela getrieben und dort den Privatmann Müller, welcher sich mit Viehhandel besasse, in« Vertrauen gezogen. Müller, welchcr um den unredlichen Erwerb de- Ochsen gewußt, habe sich zur Vermittlerrolle hergegeben und noch am SO. Januar den Ankauf durch die Fleischer Franz zu Stande gebracht: aber auch letztere Beide hätten um den unredlichen Erwerb de« Ochsen gewußt. Schneider wiederholte diese Geständ- »ssse dem Gerichte gegenüber; allein dir anderen Beschuldigten, welche mit tu dir Untersuchung verwickelt wurden, bestritten die Be- Hauptungen Schneider» mit grösster Enijchiedenheit: da da« BeweiS- material in dieser Richtung hin al« ein nicht genügende« erachtet wurde, o befchloh der Gerichtshof, welcher au» den Herren Landgerichtt-Director Öarlich (Präsid.), Landgorichltrüthen Bülitz, Adam. Bellmann und Assessor Groh bestehend, die Freisprechung der obengenannten vier Mitangeklagten, während der Hauptschuldige, Schneider, unter Be- 'ücksichttgung seiner wiederholten Rücksälligkeit zu 4 Jahren Zucht haus v-rurthe>lt wurde. Dt« Anklage und die Veriheidigung sührrea Herr Staatsanwalt Martini und RcchtSanwillc Jrrytag 1 uud ll. Aus Ata-t uud Land. * Leipzig, 28. Mai. Sc. Majestät der König hat zeruht, dem Direktor der Kunstakademie und Knnstaewcrbe- chule zu Leipzig. Professor Ludwig Nieper, da» Prädikat al» ,^>osralh" uc der IV. Classe der Hosrangordnung zu verleihen. * Leipzig, 28. Mai. Da» königl. Krieg-Ministerium in Dresden erinnert durch eine Bekanntmachung die in hci- mathlichcn Verhältnissen lebenden Militairan Wärter, welche iin Besitze dcü EivilanstcllungS- oder CivilversorgniigS scheine« sind, daran, daß sie, so lange als ihnen noch keine Anstellung zu Tbeil geworden und sie eine solche wünschen, die Anzeige hiervon bei dem Landwehr-Bataillon, in dessen Bezirk sie sich anshaltcn, jährlich zum 1. Juni und 1. Dc- cember zu erneuern und dem vorbczcichneten Landwehrbataillon jeden dauernden Wechsel ihre» AusenthallSorte», auch nach dem Ausscheiden au» jedem Mililcurvcrhältnisse bi» zu wirk lich erfolgter Anstellung zu melden haben. * Leipzig. 28. Mai. Der Wahlcommissar de» 7. Wahl, kreise» (Meißens hat die in diesem Kreise zwischen dem Finanzrath a. D. Schicke rt und dem Baumeister Kampfser siattrufindende engere ReichStagSwahl auf Freitag den ». Juni festgesetzt, während die amtlich« Feststellung der Wahlergebnisse für DieuStag, den 1L. Juni, anbcraumt worden ist. — Die Generaldirection der Staats«»s«nbahncn hat «ine dankenSwcrth« Neuerung getroffen, »rtche den Bewohnern von Wurzen, BorSdors und Nmaegend sehr willkommen sein wird. Do», 1. Juni cr. ab m» auf Weitere» wird nämlich drr srüb 6.29 von Dresden ri» Riesa hicr ein- treffende Courierzug in BorSdors halten und e» werden zu diesem Zuge in BorSdors sowohl al« auch in Wurzen aus- nahmSwcise besondere TagcSbillet» H. und III. Classe nach Leipzig zu den gewöhnlichen TagcSbillctprcisen au»- gegeben werden. * Leipzig, 28. Mai. Wohl selten brach ein Psingst morgen unter so günstigen WitterungSvcrbällnisscn an. wie der diesjährige; r« war ein Frühlingstag, wie ihn nur die Poeten zu schildern vermögen. Daß unter so günstigen Au-, sichten die Wanderlust einen gewaltigen Impuls erhielt, ist selbstverständlich: darum boten auch bereits an, Vorabende de» Festes unsere Bahnhöfe da» Bild eine» sehr bewegten Leben». Da» Schauspiel wiederholte sich am heutigen Morgen in noch bedeutenderem Maßstabr, denn alle Züge nach den verschiedensten Richtungen hin waren dicht besetzt und das Betrieb-personal hatte wahrlich keinen leichten Stand die unablässig heraiiströmcndcn Ausflügler schnell zu bc friedigen; rückte doch Keule so zu sage» Alle» mit Kind und Kegel an»; selbst der jüngste Sv,oß mußte mit auf die Reife und darum wurde auch die Arbeit der Beamten eine er schwerte. Aber auch unsere Wälder und die nächstaclegenen beliebten AuSflug-orte boten schon in den frühen Morgen stunden ein farbenreiche» Bild; denn Alt und Jung war au den Beinen, um die Herrlichkeiten de» Psingsffeste» zugenießrn alle Wirtbschastcn zeigten schon frühzeitig durstige Wanderer Jedenfalls wird anch den auswärtigen Restaurateuren durch zahlreichen Besuch ihrer Etablissement» eine Entschädigun« für den infolge der Ungunst der Witterung erlittenen AuSfat ihrer Einnahmen zu Theil werden. Leipzig, 28. Mai. Die Arbeiten zum Abbruch der Au-stell »ng» balle aus dem König-Platze wurden bisher derartig gefördert, daß gegenwärtig der nördliche uud der südliche Anbau fast vollständig demolirt worden sind, so daß da» KLnigS-Denknial bereit» wieder srcigelegt ist. Aber anch der Hauplba» entkleidet sich mehr und mehr seiner Um hüllung, so daß vom Dache nur noch die großen sog. eisernen Gerippe sichtbar sind, während die übrigen eisernen Einlagen, die Verglasung re. vor einigen Tagen haben abgetragen werben können. Selbstverständlich werken bis zur gänzlichen Beseitigung de» Bauwerke» immerhin noch einige Wochen vergehen und dann wird erst, wie vom Rathe beschlossen worden ist, eine vollständige Wiederherstellung de« KönigsplatzeS erfolgen. Auch die AbbruchSarbeiten am Hotel de Prusse werde» chleunigst gefördert, so daß vo» dem Bau nur noch das erste Gesteck steht. * Leipzig, 23. Mai. In Bezug aus die am S. Juni hier stattfindcnde Versammlung für den Handfertig- eitS-Untcrricht können wir mittheilcn, daß diese Ber- ammlung an dem genannten Tage Vormittag» 11 Ubr in der Central Halle beginnt. Die Tagesordnung umfaßt »eben den, Bericht über die Tbätigkcit de» Ceutral-ComUü im verflossenen Geschäftsjahre Mitlbeilungen der allgemein interessanten Ergebnisse auü den bestehenden Vereinen und Schulen für den Handfertigkeits-Unterricht. Diese Mit- lbeilungen werden eingeleitck durch Berichte der Herren I<r. Götze und Direktor L)r. Barth von hier; e» folgen ein Vortrag deS OekonomierathS Petersen auS Eutin über den .Unterricht im Handfleiß und die Entwickelung desselben auf dem Lande", endlich Berathungen wegen „Fortführung drr Agitation und cvent. Neuwahl de» Ecntral-Comltb»". Die Verhandlungen der Versammlung werden öffentlich sein. Am 2. Juni findet Abend» Begrüßung der von auSwärt» kommenden Theilnchmer durch da» hiesige LocalcomitS (Lor- itzenbcr Herr Prof. I)r. Karl Biedermann) statt. .. * Leipzig, 28. Mai. Al» nachahmen-werthcn Vorgang ^ können wir millhcilen, daß in der Stadt Wurzen die Namen derjenigen Butterverkäufer bez. Verkäuferinnen, deren Butter bei der polizeilichen Revision wegen zu leich ten Gewichte» beanstandet wird, veröffentlicht werden.^ Bei der Revision am 27. Mai wurden daselbst nicht weniger als 63 Stück Butter au» dem genannten. Grunde beanstandet' und heule prangen schon die Namen der Schuldigen tm Wurzcncr „Wochenblatt". Leipzig, 28. Mai. Da» am gestrigen Abende zur; Eröffnung der Saison veranstaltete große Exlra-Concerl' in den neuen Gartenanlagen de» Bairischen Bahn- ' hos» hatte sich eine» derartig zahlreichen Besuchs, namentlich auch von Seiten angesehener yiesiger Familien zu erfreuen, daß thatsäcklich kein Plätzchen leer blieb. Die neuen Bau lichkeiten bewäbrten sich vortrefflich und auch der veränderte und verbesserte Beleucht,mq»midn» bracht« einen sehr günstige» Effect bervor. so daß Herr Hoftraitcur Kaufmann in dieser Beziehung mit dem gescha senen Wandel da» richtige getroffen hat. Da- Conccrt seiest führt« die renommirte Capelle bc» 100. Inf.-Regiment» unter Leitung de» königlichen MnsikvirectorS Herr» Bern dt au» und daß der selbe auch in der Wahl der Borträge glücklich gewesen war, die» bekundete der jeder Nummer gespendete reiche, aber auch woblvcrdiente Beifall, denn die Capelle entledigte sich in drr Thal ibrer Ausgabe in vortrefflicher Weise. —- - Z Leipzig. 28. Mai. Die seit Februar d. Ä. neu be gründete Leipziger Beerdigungsanstalt „Zur Ruhe" von Gebr. Reiche (Stcrnwartcnstraße 12), welche e» sich angelegen sein läßt, allen Anforderungen gerecht zu werben und zu diesem Behuse bereit» acht Leichenwagen in ver schiedener Ausstattung im Betriebe bat, hat jetzt einen neuen Gala-Leichenwagen unfertigen lassen, welcher hinsichtlich eleganter Ausstattung wobl zur Zeit einzig dasteht. Durch die mit Gummireifen überzogenen Räder wird eine voll kommen ruhige Bewegung erzielt; die obere Galerie ist reich mit versilberten CngelSsigurcn „nb einem Palmenstock ver ziert; auch die Beschläge deS Wagen» sind silberne; ebenso werden die Pferde mit silbergestickten Decken behängen. Da» Ganze macht eben einen imposanten und würdigen Eindruck. I Leipzig, 28. Mai. In vergangener Nacht sprang ein i»ngcr Mann in der Trunkenheit Uber da» Geländer der Brücke in der Elfterstraße in den Fluß hinab. Er schwamm ein Stück bi» zum alten Canal hinab und wurde dort von einem hinzukominrnden Schutzmann, der nach mög- licküer Entlcdigung seiner Kleidung dem fast Untc,sinkende» zur Rettung nacbsprang, lebend wieder au» dem Wasser hcrauögeholt. — Ter auf drr Berliner Bahn in ver gangener Nacht >/,1 Uhr nach Berlin abgegangene Dcr- gnitgungS-Extrazug der Rciseiinternehincr Schmidt L Nieset war mit 1000 Personen besetzt. — In seiner Woh nung in der Kohlenstraße entleibte sich heute Vor mittag rin 6t Jahre alter Privatmann durch Erhängen. Schwere körperliche Leiden sollen den Unglücklichen zu dem verzweifelten Eulschlusse getrieben haben. — AuS Lindenau meldet da» torlige „Wochenbl." über die Vorbereitungen zum Ganlurnsest de» Leipziger Schlacht- seldverbante»: Ter TurnscstauSschuß (Vorsitzender Herr vr. Goetz. stellvertretender Vorsitzender Herr Gcineindcvorsiand Qneck, Cassircr Herr Lagerist Herrmann, Schriftführer Herr Lehrer Dunckct) hat beschlossen, die Versammlung der (Nach mittag» halb 2 Uhr) rinlressenden Turner und Ausstellung zum Fesizuge auf dem Plage vor der Knabenschule stattfindci, zu lassen. Wo da» klebrige, Tanz, Ecinmcrd re. statlfindcn wird, ist noch »nciitschiedcn; doch ist für den Nolksall die Errichtung eine» eigenen Taiizpodium» aus den, Festplatzc in Aussicht genommen. Au den Eingängen de» OrlS sollen vier Ehrenpforten erbaut werde». Der Gottes dienst wird, wie Herr Pastor Vr. Schütz bereitwillig zugesagt hat, zeitig genug ftattsindcn. daß dem Welt- turnen am Vormittag nicht» in» Wege steht. Die städtische Forstvcrwattmig wirb für Verbesserung der zum Fcstplatze führenden Wege svracn; die betreffenden Herr«» Wiesenbesitzcr resx. -Pächter haben in entgegenkommendster Weise ibre Zustimmung zur Benutzung der Wiesen crtheilt. Die hiesigen Gesangvereine werden da» Fest durch ihre Thrilnahme verschönern. Die Sammlung für Ausbringung der Kosten hat bi» jetzt erst gegen 280 ergeben; e» ist recht bedauerlich, daß die Betheiligung keine lebhaftere war, und bleibt zu hoffen, daß noch mancher, der etwa» geben kann, sich melden wird, um zu einer unsere» Orte» würdigen Ausstattung deS Feste» sein Scborslein beizutraaen. III Wurzen, 26. Mai. Am gestrigen Mittag ertrank in einem bei Lübschütz gelegenen Teiche da» 2 Jahre alte Töckiterchrn de» Handarbeiter» G gespielt hatte. Osch atz. Nach dem hierhergelangten Telegramme ist e» aelunacn. die Diebe, welche vor wenigen Tagen in frechster Weise den Laden dc» Goldarbeiter» Ullrich plün derten. in Berlin beim Verkauf von Uhren zu erkennen und sestzunehmen. * Nossen. 27. Mai. Vergangenen Dienstag überreichte Herr AmtShauptmann v. Besse au» Meißen de», Kirchner G-, welche» kurze Zeit dort
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite