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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188206019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-01
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.06.1882
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Erste Beilage M Leipziger Tageblatt and Anzeiger. 152. Donnerstag den 1. Juni 1882. 76. JahMIlg. Ikrnf in Izweitheilen. und auch jetzt bei dem.Rücktritt de» Grasen Beust f. I wird ihm seine Mitwirkung bei Abschluß de- ungarischen Li« documentarische Geschickte der Verhandlungen, die I Ausgleich» in manchem Nachruf als alle- andere eher, denn dem Präliminarfrieden von Nikotsdurg 1868 vorangegangen. > «z, eine verdienstvolle Thal ungerechnet, und doch, glauben ist noch nickt geschrieben: blo» französische Staatsmänner I E. wird di-Geschichte ander- urtheürn muffen, al-'manche haben bis seht über dieselbe^ Mittbeilungen gemacht, aber I Zeitgenossen. in alten Traditionen ausgewachsen und daher tvcdcr von österreichischer noch von deutscher Seite ist etwa- I drsanaen. darüber urlbcilen. Beust sah ein, daß. ehe die Authentische« in die Oefsentlickkeit gebracht worden. D>e I „„ganscke Frage nicht m einer für die Mehrheit de- Lande« Franzosen behaupten, nur die Intervention Napoleon- und I zufriedenstellenden Weise gelöst sei. an eine Erstarkung Oester- eine geharnischte Erklärung Benedctti'S an BiSmarck hätten I reich- nicht gedacht werden könne. Nicht allein die »ras. Oesterreich vor größerem Schaden und einem Verlust an I tmung der Grvßmachtstellung der österreichische» Monarchie. Gebiet bewahrt; man habe prcußischerseitS da- österreichische I wie Manche auch noch heute meinen, sondern geradezu die Schlesien und ein Stück von Böhmen: die Elblime l Erhaltung Oesterreich» al« europäische Großmacht war nur — und letztere hauptsächlich au- militairischen Gründen — I um den Preis einer Verständigung unt Ungarn zu erreiche», beansprucht, wäre qber davon abgestanden, weil Napoleon > Beust kann da- große Verdienst beanspruchen, daß er da«, wa» mit einem Einmarsch gedroht. Wie dem nun immer I einmal gegeben werden mußte, rasch gegeben; ein österreichischer sei. sicher ist e«, daß der Friedensschluß für Oesterreich I an den alten Einrichtungen hängender Staatsmann würde im verhältniß zur gewaltigen Niederlage, die c« erlitten, nicht I vielleicht, ja beinahe gewiß, noch gezögert, unterhandelt ungünstig gewesen. Preußen hatte die Welt durch seine I haben, der Au-gleich wäre verschoben worden, vielleicht gar Mäßigung überrascht. Ein indirecte« Zcugniß dafür, daß > „jchr zu Stande gekommen; da« Reich wäre aber indeß die der »aiser der Franzosen Oesterreich seine thatkrästige Unter- l größten Gefahren gelaufen, sein Bestand aus dem Spiele ge- stüduna geliehen haben mußte, damit e« den Folgen der I standen. Insofern ist e« ein Glück zu nennen, daß ein au» Schlacht von Königsarätz mindesten» ohne Gebiet-Verlust ent-1 ver Fremde herdeigerosener Staatsmann mit Deiik über den schlüpfte, daß er also etwa- für Oesterreich aethan haben > Au-gleich zu verhandeln hatte. Sicher wäre e» möglich ge- mußte, da- den »aiser Franz Joses an ihn vand, ist die I wesen, mit den Ungarn auch einen Au-gleich zu vernnbarcn, aus dirrrie Empfehlung Napoleon- erfolgte Berufung de- > p« welchem der Einheit-staat nickt so große Opfer zu bringen Frhrn. d. Brust ,n den österreichischen Staatsdienst, und zwar I gehabt haben würde — aber ebenso'sicher ist e«. da- die« glnch in die höchste Stellung, die überhaupt in Oesterreich I „ach dein Ereigniß von 1866 nicht mehr möglich gewesen, vorhanden. l Wohl 1858, als die Altconservativen sich dem Monarchen Beust war Protestant und ein Fremder, d. i. ohne alle I genähert. auch 1861, wenn Schmerling, statt zu „warten", Eonnexionen in der österreichischen Aristokratie, wa- also Jeder-1 entgegen gegangen wäre. Diese Versäumnisse der vstcrreichi- mann die Berufung de- sächsischen Staatsmannes doppelt! scken Staatsmänner konnte Beust nicht mehr gut machen, und befremdend erscheinen lasten mußte. Gründe zwingender Art, I diese letzteren dürfen ihm auch dc-wegen nicht gram sein, eine Empfehlung von bester Seite, bedeutende Plane für die I Beust fand eine gegebene Situation vor: ein halb fertiger Zukunft mußten eS möglich gemacht haben, daß der »aiser I Flügel de- Gebäude«, wie er sich 1867 im Herrenhause auS« von Oesterreich in ganz ungewöhnlicher Weise — unge-1 gedrückt, der entweder au-gcbaut und fertig gestellt oder ganz wohnlich selbst für Oesterreich, wo doch Viele» ander- sich I eingeriffen werden mußte. Im letztere» Fall aber war die aestaltet al- sonst wo — einen Fremden an die Spitze de» I Gefahr da, daß man nicht die nöthigen Mittel haben könnte, Staat-wescns stellte und überdies in einem Augenblick, wo I um beide Flügel aufzurichten, und daher aus rin Gesammt- die Zukunst der Monarchie aus dem Spiele stand. DerI gebäude überhaupt werde verzichten müssen. Daß Beust so Name Beust'- enthielt bereit- da» klare Programm der künf-1 rasch in den Handel eingchcn und zuschlagen konnte, daran tigen Politik des »aiserstaatcS; damit, daß Beust die Zügel I hatte übrigen- auch Test ein große- Verdienst. Dieser An- in die Hand nahm, war es bereit» klar ou-gesprochcn, I tbeil De-rS jsi noch niemals in» rechte Licht gestellt worden, daß Oesterreich die Entscheidung, dir ihm die böhmischen I Des! erwieS sich hierin al» wahrhaft großer Staatsmann. Schlachtfelder gebracht, nicht al« unwiderusliL anzunebmen 13m Herbst 1866, nach allen Niederlagen Oesterreich-, trotz- willen- sei. sondern daß e« vorhabe, den Kampf bei günstiger I dem daß die Situation desselben sich so sehr verschlechtert, Gelegenbeit »och einmal zu versuchen, daß cö, wie der da-1 verlangte Des! nicht um ein Iota mehr, al» er im Februar mal- übliche Ausdruck lautete, ans Revanche sinne. Damit I gefordert batte; er nützte die Lage der Monarchie nicht au-, stand e« auf gleicher Linie mit Frankreich, da- zwar noch I sondern verlangte immer nur da-, woraus Ungarn seiner damals aus keine Revanche zu sinnen hatte, aber doch der! Ueberzeugung nach ein Reckt hatte, und wa- e» im eigenen, Präponderanz Preußen- entgegentreten wollte und zur Her-1 wie im Intereffe der Monarchie verlangen durste. Bcgreif- sikllunz de» Gleichgewicht- die Rheinlinie begehrte. Die I sich konnte Beust bei solcher von staat-männischem Geist Revanche Oesterreich« und di« Aclwn desselben im Blind« I dietirten Mäßigung seine-GegenparteS leichter in da« willigen, mit Frankreich gegen Preußen hatte Beust vorzubereite». I wa« jetzt wie früher den »ern der Forderungen bildete. Wa- Wa« ein siegreicher Feldzug Preußen gegeben, konnte ihm in! Beiist voran-gesrben. trat auch ein: der zu Stande gekommene einem anderen Feldzug wieder abgewonneu wrrden, freilich I Ausgleich m»t Ungarn kräftigte die europäische Stellung nicht ohne fremde Hilfe; da aber Preußen keinen Anstand I Oesterreichs, und wenige Zeit nach Sadowa stand e-geachteter genommen batte, Italien herbcizurufcn, so brauchte Oester-1 da al- je, sein Einfluß war gewachsen, seine Allianz gesucht, reich am Eud« auch keiuen Anstand zu nehmen. Frankreich «„ch j„ «„derer Weise versuchte Neust den Staat, dessen zur Hilfe zu rusen^ »e,n «r.eg für eme fremde Macht ^tung ihm anvertraut worden, action-sähia zu machen, gegen d,e deutsch- Nation sollte .ndeß geführt werden, son- daß er im Palai« am Ballplatz h-im.sch geworden dern Oesterreich sollte Preußen bekriege». Beust war durch während eine- kurzen AuscnII.alte- in Pest i.n Deeember dl-Ereignisse wohl lnnlänglich belehrt worden, als daßcr ,50g die nülhigen Vereinbarungen mit den ungarischen beabsichtigt haben wurde, die deu che E.mgnng «" All- Parteiführern getroffen, nahm er mit jener llberhastigen aemeincn zu bekämpsen, den allm Buudcölag wieder I die ihn von jeder ausgezeichnet, die hochwichtige herzustcllen: der Kamps sollte blo- geführt werten I orientalische Frage in die Hand. Schon im Januar 186? wider jene Form der deutschen Einigung, die sich I,y«rs xx die Po„tuSsrage aus. Bei all dein leichten Sinn, durch em besondere- Hervorragen de« preußischen E.nflusies man Beust nachrÜh.nt. wäre eS mehr al» blo- sträflicher au«z-lchn-te und die durch d.e eine preußische Hegemon,- de- > ^ästs,,,,, gewesen, wenn er. der vom Orient so viel wie gründenden Ereignisse von 1866 emen so »Zächtigcn Borschub I „jchz- kannte, mit einem noch au- allen Wunden blutenden erhalten hatte. In dem neu zu bildenden Staatenbund hätte I gliche eine der verwickeltsten und folgenschwersten Fragen Preußen r-u,- präponder.r-nde Nolle zu spielen gehabt. Wa» I ansgeworsen hätte, um die Lösung derselben, die durch den ReichsreputatlonShauptschliiß von RegcnSburg 1863 I ^j„e-sall- so dringend war, in diesen, dafür so höchst unqün- b^onneii. durch den Wiener Eougreß in rm Svftcm gebracht, I Augenblick zu versuchen. Dieser Schachzug mußte ihm 1866 wieder ausaegriffcn und m seiner Art fort gesetzt worden I ,„vincntaiic Dortbeile sichern; daraus war er berechnet. Wenn deutschen Kleinstaaterei, die I die Geneigtheit Oesterreich-Rußland geainüber auS- h-uptsäLltch allen Patrioteil e,n Dorn nn Auge war - den Grundsatz der 1856 scstgestellten Neutralisation d>e« hatte dann völlig zu Ende gebracht werden müssen. Ein I Schwarzen Meere» aufzugeben, so sollte seiner Rechnung wenn auch etwa» vergrößerte« Preußen. dem allensalls die I z„s«lge Rußland dadurch von Preußen ab-, zu Oesterreich Rüstung so hätte zugeschmtten werden können, damit st-zu ;ß„ hinübcrgezogen werden. Rußland. Oesterreich und dem Leibe Passe» ein abgerundete« Baiern, ein verstärkte- I Frankreich wären dann beisammen gestanden, England würde Sachsen und Württemberg würden-usammen emen deutschen«^ v„mutblich angeschloffen haben und mit den gegen Etaatenbund gebildet haben dem Oesterreich hätte entrvrver I Preußen erbitterten skandinavischen Mächten im Verein wäre Ärmlich beitreten oder, wa« bei der nach,olgenden dual„i,scken f„m>dab,e Allianz gegen da, isolirte Preußen zu Stande Lrgaoisatwn der Monarchie vielleicht allem möglich gewesen I Fracht gewesen. Doch Beust mußte sich mit dem in mazzuis ^ ^ ^ger handelspolitischer Verbindung I ^oluisüv sst ost trösten, denn schon sein erster Schritt ging gestanden sein würde. Isehl; Rußland gab ihm in fast verletzender Form einen Welches aber immer die Pläne Beust'« gewesen, vor Allem Rcsns. Beust hatte versäumt, die Einwilligung de- zweiten aalt es. Oester«,ch milita.risch und politisch zu reoraanisiren. I ^cntuellen Alliirten, Frankreichs, einzuholen. Napoleon war Die militainsche Reorganisation übernahmen Erzherzog > «uch nicht geneigt, den fast alleinigen Preis de« Krimseidzugs Albrecht und HZM. Frhr. v. John, dl« politische Ncuorgam-1 opfern, Rußland aber wagte eö nicht, gegen den atwa fiel Beust zu — ihren finanziellen Tkcil zedoch mußte Ajs,t„ Frankreich- in die Sache einzugchcn. ' Eine» ^ dartr, aus ihre Schultern nehmen, da« „nstm Conflict herbeizuführen. am Ende gar eine Burgermmifterium sich mit dem Odium der Z,nscn-Red»rt,on I ^iegcrischc Eomplication entstehen zu sehen, lag nickt in der belaßen. In erster L,me batte sich Beust m,t der ungarischen ^sicht der russischen Politik, die darauf hinauSging. da« FEage zu beschäftigen. Die Propositionen der Deak-Partc» l Gewünschte ohne besonderen Aufwand von Kraft zu erreiche». ,m Februar 1866 waren zurUckgewirse» worden; m Wien H^tschakosf sah wahrscheinlich den Conflict zwischen Deutsch. sühnen damals noch die ungarischen Altconservativen Maflath „nd Frankreich bereit« voran«, und wie rr dam, leichteren und Senne,t, von österreichischer Seite Graf Belcred, da» I ve„ P„iS der Neutralität Rußland« da« erreichen große Wort. Die Adresse de- ungarischen Reichstage-, m I oürske, wa« jetzt wahrscheinlich zu ernsten Eomplicationcn welcher em selbstständige« ungarische» Mlinstenum verlangt I B„,aß gegeben haben würde. Auch daß B-ust in der Frage worden war. wurde ziemlich schroff beantwortet; der Faden „och von türkischen Garnisonen besetzten serbischen der Verhandlungen war für den Moment zerrissen, m Ungarn I Festung für Serbien gegen die Pforte Partei nahm, kann Alle« verstimmt, verbittert, unzufrieden. End« desselben I «ns Rechnung semer Türkcnseindlichkeit etwa gesetzt Monat« Februar langte die erüe schar,e preußische Note m > werden, sondern nur aus Rechnung seine« Bestreben», Rüg- ür Beust »nd wirkte wie ein Blitz au» heiterem Himmel, um so mehr, al- mau allgemein angenommen, gerade Gras Andraff, sei bei seiner Intimität mit dem Hos in den Tuilerien für die Politik Napoleon- gewönne». Dem war aber gerade nickt so. In Pcni» batte zur Zeit, al» die ungarische Einigration sich daselbst befand, eine große Rivasiräl zwischen Andrass, und dem Grasen Teleki — demselben, der 1861 so tragisch geendet — bestanden. Kaiser Napoleon war für Teleki eingenommen, der auch sonst in allen ernsten politischen Kreise» viel smlt. Teleki war eine groß angelegte Natur, belaß Energie. Willen und Festigkeit, und mag darum den Kaiser, kein alt die» abgiug, augezogen habe», während der ihm vielfach ähn liche Andraff, den Kaiser nach dem bekannte» Gesetz eber abstieß. Andraff, wurde in den Tuilerien mit französischer Artigkeit angehört, befragt aber wurde allein nur Teleki. In Salzburg begegnete Andraff, dem Kaiser Napoleon sogar 'chrosf in gesellschastlicker Beziehung, abgesehen davon, das; er zum Verdruffe Beust'S iln» auch alle Hoffnung aus seine Unterstützung nabm. In Berlin rechnete man sehr daraus, daß Andraff, in Salzburg gegenwärtig sei» werke. Einen Augenblick war die- fraglich geworden, und da meinte General v. Schweinitz, der damals Preußen in Wien vertrat: wenn Andraff, nicht kommt, so „hat unsere Pauke ein Lock." Beust gab die Partie noch durchaus nicht ans: im October reiste Kaiser Franz Joses nach Pari- und Beust menile, von dort au- am l. November recht feierlich in einer E>r- culardepeschc die volle Einigung und Ucbereinstimniung beider Staaten in allen großen schwebenden Fragen conslalire» zu ,nüssen, und von Pan- kommend, beb er in einer anderen Depesche hervor, wie wünschcn-wcrth. ja nothwcndig die Er richtung eines SüdbundeS wäre, ni» dein Norddeutschen Bunde da- Gleichgewicht zu halten. Der ungarische Widerstand gegen die Beust'sckei, Pläne acccntnirte sich wieder bei Gelegenheit de» Wiener Schützenfeste- im Sommer 1868, wo sämmtlickc ungarische Blatter sich sehr scharf gegen den großdeulschen Eharaktcr de» Feste» an-spracben. Ende de» Jahre- siel dann die Entscheidung, al» „Pesti Naplo" und „Pesier Llond" in iu- pirirlcnArtikeln offen erklärte», Ungarn werde wegen kerMain- linie keine» Krieg führen und sich überhaupt in die Enlwick lung de- Norddeutschen Bunde» nicht mischen. Im Herbst 1866 kam dann, als Beiist eben Gortschakoss wieder (nach Ouchy) nachgiug, aus da» Drängen der Ungar» eine Annäheruiig der beide» Hose von Wien u»d Berlin zu Stande, die in den wechselseitigen Besuchen de- Erzherzog» Karl Ludwig in Berlin und tc» Kronprinzen von Preuße» in Wien ihre» Ausdruck and. Wa» >870 geschah, ist bekannt: Beust batte vier Jahre an einer Allianz mit Frankreich für den Fall eine» ConstictS mit Tcutschland gearbeitet, die Acticn war da, und Oesterreich blieb neutral. Damit war Beust gerichtet. Zwar versuchte er c- noch, sich den neuen Vcrbällniffen anzupassen, doch die neue Lage — und da- Haus Hohcnzollern — ver langten einen neuen Mann, der in Andraff, bereit stand. Nun blieb die österreichische Politik gegenüber Deulschlaiid wohl fehlerfrei, aber dafür eröffnet- sich im Orient ein reiche- Hetd, und Andraff, besaß leider keinen Beust, der ihn so vor gohlcrn >in Orient beschützt haben würde, wie er Beust ver. hindert hatte, Fehler un Occident zu machen. der Wiener Hofburg ein sammentrcffen. Noch ehe er einen an Italien, hatte BiSmarck einen inbirecten Alliirten" an den unzufriedenen Ungarn gesunden, und diese- unzufriedene, im sicherlich kein zufällige- Zu-1 >a„p, p«» sich für Serbien stark engagirt hatte, gefällig zu offenen Alliirten gesunden I „„p c» zu unterstützen. Die Türkei hatte rn seinem - Ca,«,! keinen Platz gesunden. Innern mit dem Feu.de svmpathisirende Ungarn wog im I"^^wPontu-.Fr-,g- als° einen 8d!,wa' babe Uni^m nur" mi!°dem we'lc^Tttch ! ^ccid/nt. Ta« Jahr 1867 sab den Luxemburger Streit. Sadowa habe Ungarn nur mit dem weißen -t.uch au, dem I - «icich-eitia bereicknend für Beust di- »„rückweisnna de. Bajoanrt mitgekämpft. Ein Au-gleich mit Ungarn, im Februar 1866 abgeschlossen, und Bi-marck hätte eS sich noch überlegt, ob er den Kampf mit Oesterreich wagen sollte und gleichzeitig bezeichnend für Beust die Zurückweisung der Anträge, die Gras Tauffknchen in» Namen Bismarck'» nach Wir» überbracht hatte. In der Luxemburger Frage bemühte sich Beust redlich um die Beilegung de- Conflict- und leistete Mit dem unglücklichen Au-gang vc< Kriege- waren die 1 pgmit Frankreich einen großen Dienst, denn diese- war damals Hoffnungen der ungarischen Patrioten und der den Ausgleich, I ^«r nicht gerüstet, die in Merico vergeudeten und ver- wir e, später zu Stande gelommrn, erstrebenden Deal-Parte, schuppte» Borräth« waren noch nickt nackg'clckafft. da» neue -» em erhebliche« gestiegen, ge,liegen aber auch der Einfluß. Grnwhr »rst in der Erzeugung begriffen. Änsang« September der Ungarn denn Hose, wo die Persönlichkeit Andraff, - I djx Zusammenkunft der beiden Kaiser in Salzburg statt, immer mehr in de» Vordergrund trat. Mit diesem und l« I Man bedenke, daß im Juni da, blutige Drama von Ouerrtaro mdirect mit Deal hatte sich Brust schon im September au«-1 gch abgespielt, woran Jedermann eine indirekte Scknlv emandergesetzt; Drak hatte ihn acceptirt, nachdem Beust seine I Napoleon znschrieb. und man wird sich leicht vorstellen Zustimmung zu dem Au-gleich nach dem Plane De-k'» ge-1paß nur politische Gründe schwerwiegendster Art den geben. ES ist ,m bstorreichffchen Hrrrcnhause gegenüber Beust I -aiser Franz Joses bestimmen konnten, den Kaiser Napoleon der herb« v-rwurs erhoben worden, nur er. «in Fremder. Hab« I s,<i, sch«n. Di« Enlrevue von Salzburg wurde für «s über da- Herz dringen könnrn da- alt« Oesterreich zu I Beust zu einer wichtigen Etappe: er sah einen Widerstand gegen —^ » . ... . .. - . . . . I seine Pläne austauchen von einer Seit«, von der er e» nicht L7 U» v-!»- L» L- Le. lel»; da- Vestreboa de« »erlafler«, nach «ößlichtell uapaeletll» ,, I Gelegenheit wahr, e« Kaiser Napoleon rund heran« ,u sagen, lchäder», »lrd Niemand verkennen. Die Redaktion, «daß er aus Uiigarn nicht rechnen dürse. Die» war ein Schlag A-olf Schöll, f Am Morgen de« 26. Mai starb rin Gelehrter, der in philologische», literarhistorischen und kiiiistgeschichllichen Kreisen keine- geringen Ruse» genoß, der weimarischc Hosralh und Obcrbibliolhckar Ilr. Gustav Adolf Schöll, dessen Verlust auch die große Gemeinde der Gocthcfrcunde scbr betrauern wird. Am Sedantage 1865 zu Brünn geboren, hatte Schöll in Tübingen, spater seit 1828 in Göttingen eifrig archäolo- aisckcn nild mntbologischrn Studien obgelcgen und 1833 in Berlin sich babilitirt. 1835 wurde er an der dortige» Ala- dcinie der Künste Lector für Archäologie und Mnlhologie, machte gegen Ende der dreißiger Jahre eine wiffensckaslliche Reise nach Italien und Griecheniand und zwar in Gesellschaft kc» bcrühintcn AllcrthumSsorscherS K. OlsrievMiiller. de» er leider in Athen als Leiche zurückla ssen mußte, erhielt 1842 einen Nus »ach Halle al» Professor der Archäologie, gab aber schon im nächsten Jahr die akademische Lcbrlhäligkcit für immer aus, indem der Großherzog Karl Friedrich von Sachsen-Weimar, der Vater de» jetzt regierende» Fürsten, ihn dauernd an da» kleine Weimar fesselte. Schöll wurde 1813 zum Dircctor der dortigen Kiinstanstatlcn ernannt, welche Stelle er l86l mit der eine- OberbibliothckarS der großherzoglicheu Bibliothek zu Weimar vertauschte. In dieser Stellung ist er bi- kurz vor seinem Tode geblieben; in der letzten Zeit war er durch ein Nerven leiden behindert, seinen Filnetionen nachzngehcn, die Erlösung von diesem Leiden wnrde ihm durch den Tod gebracht, nach dem er in den letzten Jahren noch die Freude erlebt, zwei seiner Söhne, Rudolf und Friedrich Sch., den crstercn eine Professur für Philologie zu Straßburg, den letzteren eine solche in Heidelberg übernehmen zu sehen. Der Verstorbene entwickelte besonder- in seinen früheren Lcben-jabrcn bei einer großen Vielseitigkeit eine umfangreiche Thätigkeit, namentlich für eine ganze Reihe einschlägiger Zeitschriften, machte sich auch zuerst einen Namen als Uebcr- setzer griechischer Antercii. so übersetzte er den Hcrodot (1832) und vor allem seinen L>cbIi»gSschrislsteller Sophokles; zu letzterem gab er auch eingehende verdienstliche Eoinmenlare, in denen er nur bei der Unechterklärung von einzelnen Stellen manchmal etwa» zu weit gegangen sein dürste, unter andern, gilt die- von der Antigone. Mit Sophokles und den Tragikern überhaupt beschäftigte er sich dann noch wiederholt auch literarhistorisch, so 1836 im ersten Band seiner „Bei träge zur Kenntniß der tragischen Poesie der Griechen" welcher Band auch unter dem Scpcrattitcl erschien „Die Tetralogie der attischen Tragiker". In diesem Werk sucht er zunächst mit mehr Scharfsinn al- Glück die Frage zu bejahen, ob die griechischen Dramatiker überhaupt jede-mal ibre Stücke in Form von Tetralogien aus die Bühne gebracht habrn; weiterhin aber trägt rr wesent lich zur befriedigenden Lölling der Frage bei. welchen Zusammenhang diese Tetralogien unter einander ge. habt; und hier scheint er gerade hinsichtlich zwei de schwierigsten Puncte, der Troadendidaskalie »nv der muth mählichen Tclamonidentctralogie des Sophokles mit seinen Cou'binationcn La- Nichtige getroffen zu haben. Jedenfalls zeigte er sich schon in dieser Schrift al» einen gründliche» Kenner der antike» Poesie. Dasselbe gilt und fast in »eck höherem Grade von leine», nächsten liier einschlägigen Werke „Sophokles, sein Leben und seine Werke" (12). da» für Freunde diele» Dichter- unentbehrlich ist, sowie ven dein ebendahin gehörenden Buck „lieber die Tetralogie de- attischen Theater» und die EeuipositieiiSweise de-Sophokles" (Leipzig 56 da- eine danken-werlbe Ergänzung der beiden vorgenannten Schriften bildet. KiN'.stgclchichtlich machlc Schöll sich i» erster Linie durch seine,.Archäologischen Miltbeiluugen a»S Griechen land nach Karl Olsried Müller'» hinlcrlasscncn Papieren (1813, mit Kupscrlascln) verdient. Seine literarhistorischen Arbeiten drehen sich fast alle mehr oder weniger um die klassische Zeit von Weimar. Wir neunen von Liesen Schriften: „Weimars Merkwürdigkeiten einst und jetzt", eine Art Reiseführer im edelsten Sinne mit neck jetzt brauchbaren biographischen, literar- und kunstgcschichtlichcn Notizen, namentlich die Goethe-Schillorzeir betreffend (das Buch erschien I8l7 »nd erlebte, ein Zei.äe» snr se»ie N,n - lickte I, 1857 eine zwcile Anslage); sein ..Karl-Attgusl-Bückleii:' >7); feine „Briese und Aussätze von Gselbe aus den Jahren l766—86", i>» Jahre 18l6 mit zum Tbeil reckt wertvollen Erläuterungen des Herausgebers erlckieueu. und „Gvelbe's Briese a» Frau v. Tkein", ei» drei Banke »insaffeiideS Werk. aS mit Wärme sur dieseFreundin deSWeimarisckeu Olympiers »trat und deren Ehrenrettung nickt ohne Glück versuck:, Ueberbalipt galt er in der Goell,elitcrak»r als eine A.: Autorität, weniger i» der Sckille'.UleraNir, loieieobl er au ä ans diesem Gebiet mit Vorliebe arbeitete. Auch dicklcrisck hak er sich »lobrsach belbäligl und erst ganz neuerdings wieder einen Band bnbscher Gedickle erscheinen laffen. Alleren, - > war er als Gelehrter bedeute»,er und diese leine Verdienste ine besondere um Sophokles und Goethe werden unvergessen bleiben. Karl Siegen. Entscheidungen des Ucichsgerichts. (Abdruck ohne Angabe der Quelle wird gerickilich verfolgt.) Der Rentier Heinrich N. zu B. war wegen Goltes- lästcrung aus rj. tl',6 Slr. G -B. berurtheiil; da- Laue- gerickt batte in der ofseiillick inillelsi der Presse erfolgte» Bezeichnung „de- Gottes, zu dem die Juten bele», als cm. unsittliche» Privaldänioiiö, der inil den Juten einen Be»! bu»d zur Beraubung der übrigen Völker geschlossen habe", eine, ciner blo» wisselilckasklicheu Erörleriiiig der mosaischen Lcbre über de» Gotlosbegriss seru liegende, össenllichc Herab würdigung und Lästerung des Geiles der Juden in be- 'chinipseiito» Acußcrungcu gesunde», durch welche ein Aergerniß gegeben war. Die Revision de- Angeklagten hat der II. Strafsenat d a G. am 3. Marz d. I. verwerfe», da dem Vergehen der Gotteslästerung weder die uiibegreuzlo Unlerstelluiig eines allgemeinen, allen bestehenden positive» Religionen gemein - ckafllichen »nd von ihnen unal'bäugige» Begriffs der Gott heit, noch die begrenzle Auffassung Gottes nach den, christ lichen Glauhcn-hekenntniffe zu Grunde liegt. Vielmehr sinket diese» Vergehen seine Grundlage in dem Gollesbegrisse, wie er in tc» Bekeiiiiliiisien der christliche» Kirchen »nd der anderen uiil Eorporalionsrechlen innerhalb des deutschen Reich- bcsleheudeu Religiviisgcsclljchasleil nieder- gelegt ist. Tie- ergiebt zunächst schon der Wortlaut de» Gesetzes, wonach die Gotteslästerung mit der Beschimpsiiiig einer der christlichen Kirck'en oder einer anderen mit Eorporalionc rechten innerhalb des Bnndeögebiels bestehenden Religions gescllscbasl in unmittelbare Verbindung gebracht ist und beide Vergeben unter dieselbe Strafandrohung gestellt sind. Hiernach erscheint die Gotteslästerung im Sinne de» tz. >66 Str.-G.-V.' nickt al- Beleidigung oder anderiveike Verletzung Gottes, oiideril al- ein mrltelbardie össentliche Orvnung des StaatcS gefährdende- Vergeben. Deshalb darf jede in und von dem Staate direct oder indirect durch Verleihung de. EorporatioiiSrcchle aiiertauiile Religiousgesellschast, aber amb nur diese, als die gcorduole Anstalt, in welcher gemeinsame Golte-vcrehruiig und religiöses Leben ihrer Glieder das RechlSgvbiet betritt, den öjseullichc» Strafschutz de- Etaai. gegen Angriffe aus da» religiöse Gefühl ihrer Bekenner durch Gottcslä sterung beanspruchen. Diee religiöse tjlesiihl der einzelnen Glieder hat seine Wurzel und Quelle i» der Lehre und dem Dogina derjenigen Religion, zu welcher sie sich bekennen. Der Strassclmtz bestimm: sich demgemäß »ach dem positiven Bekeniilniß derjenigen staatlich anerkaiinle» Rc'ligioiiSgescllichast. zu welchem Der jenige gehört, welcher au kor Gottosläslornng Aergerniß ge nommen bat Im vorliegenden Falle ist den Betennern der jüdischen Religion dadurch ein Acrgernis; gegeben, daß der Gott gelästert worden, zu dom die Inden beten. In de, mosaische» Religion wird Iebovah als einziger »nd alleiniger Gott ausgcfaßt. ES fragt sich also snr die Ainoendbark..: > tz. Ulli Slr.-G.-B. nur, ob dieser Gott gelästert worden und ob die Bekenner der jüdischen Religion einer durch das Gesetz geschützten Ncligioiisgcsellschasl angehöreu. Beide- ist zu bejahen. Verlrehrgwksclk. Hamburg-Helgoland. Wie au» bciii veröffentlichten Fnlirolcm ersichtlich, wird da« der Hamburg - Amerikanl scheu Packet sa lirt -> Aeile»»Gesell - schas» gehörende große Räder-Tainpssch,ff Euxhavc», gesiihrt von dem Veto,inten Eavüani :"ö!,rS. auch will reno der bevorstehend,» Bade Laison regelmäßige Faiirt.ni zwilchen Hamburg und Helgolano auesühren »nd somit eine direkte Neisegeleg icheit zwilchen Hain barg n»d der rothen Insel Herstellen. Die Lnectiv» der Hamburg. Amerikanische» Vall'Nahrl-ActieilwRffellichast bet mit dcc llnte. Elbesche» Eiseiibahn-Geseltschail sHarlnirg Euxhaveni ein bejoilder, Attschlubanmngemcnt nicht getroffen und ist sie dabei von der gewn; richlige» Aiiiiahiiie auSgcgangcn, daß der hanpilächtiche Reiz der Fahrt snr die Reisende» darin lieg:, aus eim. i s »eil fahrenden, mit einer voi.Zliglichca llieitauration und jeglichem Eoiniorl a:°c- geslattcten große» Dampsichiffc die ruhige,, Fluthen LeS hrciten Elbstronie- zu durchlahren. dessen pitorceke User bekanntlich eine Reihenfolge der schönsten Ansichten dielen. D,e F'.iisffahrt, weläie auch namentlich dadurch für den Binnenländer großes Intereffe gewinnt, daß während derselben immer eine erheoüaie Anzahl großer Lecdaiiipser und Segelschiffe, sei c-S seewärts dcsummt, sei es heue kehrend, thcils von dem schnellsahrend.ii Dampicr öiixhavc» üderhoA werden, tyeilS ilni in entgegengesetzter Richtung pajsiren, dauert ron Hamburg nach Euxhave» n»',eiähr ^ SlimLeii. — Ter Dampier Üurhaven fährt direct zwischen Hnnitnirg »nd HAgoland und l.ai zwilchen diesen beide» Lrien keine Anlegcstcl.cn, jedoch könne» ln> Enxhaven Passagiere durch Cuxhavcner Boote an Bord 6 setzt rcsp. von Bord geholt werden. vcrinis ch t c s. — Da- „Militainvochenblatl" bc'läligt, daß der Erbprin z von Sachscn-Mciilingcn »»ler Versetzung in den Generalffab der Armce dem großen Geiwralstab überwiclcu worden ist. — Ter Fürst von Bulgarien, Gencralmajor ä lir i-uiln der Armee, ist ü In suite des Regimculs der GartcS tu Eorps gestellt tvorde». — Tie „N. Pr. Ztg." berichtet: Nock neuere» Mit- thcilnngeu aus FriedrickiSrubc soll der Arzt des Reichs kanzlers Fürsten BiSmarck eine baldig Lnstecraitderimi und die llebcrnckelnng nach Kissingeu unler Enrhe.lluug von jede.' geistigen Austrcugliiig ivünsckeii; der Kanzler ist jedoch voraus sichtlich in ton nächsten Tag.» noch nickt im Stande, eine längere Reise zu machen. Tie rh.u.naliscken Schmerzen dauern an und trcleu periodisch sogar beslig aus. Der Kanzler vermißt sehr die Bewegung in irischer L»sl. — Aus Berlin wird rssiciös geschrieben: „Einige Zeitungen haben vor rinigcn Tagen Mittbeiinu zeit gemacht über die Entstehung des Brandes der Hvgieine - Aus- stcllnng. Unter Andern, ist dabei denn auch das G.nänkniß Waaenknechl'S erwähnt worden, daß rr ffck die Streichhölzer zur Anzündung der Laterne von cinei» Feueiwehrmann geliehen habe". Die- Letztere ist auch richtig; öS verdient aber betont z» werden, daß die» kein Berliner Feuerwehrmann gewesen ist, sondern ein Mitglied der Breslauer Feuerwehr, von welcher bekanntlich auch eine Sicherhcilswache gestellt worden war."
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