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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188206036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820603
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-03
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.06.1882
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Erscheint täglich früh «'/. Uhr. LkSaltion uns LrorLttioa Johannergasie Ä. APrrMun-kil der lirLartio»: vormittag« IO—12 Uhr. Nachmittag« 5—6 Uhr. K!» Ke INui»,« ,,n«ei»»k>er vi»»ui»,i-ii »ach, tich lt» «re»«,e» nudi dertiutlich. Annahme »er für »ie nächttkolgende Nummer hestiiiiinten Inserate i>n ttochkiilagr» hi» 8 Uhr Nachmittag», Louip >>«» Festtage» früh bi»' ,9 Uhr. 3» -k» 3ilialrn siir Ius.-Annai>mn ktt« Kien»», UniversitälSstraße 21. LoiiiS Lüsche, Kaih,irn>e»siraße 18, p. nur di» ',,8 Uhr. npügerCagtRalt Anzeiger. Organ för Politik, Localgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. Auflage 17,800. Ldlmnnnentsnrris vierrel-j. 4'/, rncl. Vrinaerlvhn 5 Mk.. , bvrch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 25 Ps. Belegexemplar 10 Bl- Eebührea iür Extrabeilage« «bne Postbesördcrung Mi. «lt Postdesörveruiig 48 Mk. Inserate Sqesvaitene Petitzeile »0 Pf. Erobere Schriken laut innerem Preis» Verzeichnis. labeil-rischer Sa» nam höherem Tarts. llerltuaen unter den Uedactisuallrich die Svallzeil» 50 Ps. Jnierate sind siel» an die Expeittttan zu iea»en. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prnenuin'ruixia oder durch Post- Nachnahme. Z-154. Zur gMigen Vkuchtmg. Unsere Expedition ist morgen Sonntag» den 4. Jnni, Bormittags nur bis Uhr geöffnet. I-xpoMlon <1t>8 s-6!i»/.lT6i' ^rixedlattVft. Amtlicher Theil. Dtkannlmachung, die am 3. Juni 1882 vorzunchmende DerufS- zählunzz betreffend. In Folge de» ReichSgcfetze- vom 13. Februar 1882 ist im deutschen Reiche 'am .'». J»»i d. I. eine allgemeine Be- ruiSzählung vorzuiielmieii, welche sich aus den Stand der M>Ncrnacht»st»lide vom 4. zum 5. Juni bestellt und alle erlSanmesende» sowie die vorübergehend abwesenden Personen die landwirtbschastlicheu und die gewerblichen Betriebe »insaht. Wie srllbcre VoikSzählunge» wird auch diese Erhevung im Wrscnllichc» mit Hilse freiwilliger Zahler au» allen Ständen der hiesigen Einwohner beivirkt werden. Diese Zähler sind zu vor'christSinäßigcr und gewisicnhastcr Wahr nehmung ihre» Amte« verpflichtet worden und durch den Be sitz der von unserem statistischen Bureau auSgcgcbene» mit dem Namen de» Zähler» versehenen und abgeslciiipeltcn For- mularmappcn legilimirt. Die Zähler werden in der Zeit vom 1. di» zum 4. Juni d. I. jeder Haushaltung und jeder alleinlebenden. nicht au einer anderen Haushaltung Duett nehmenden selbstständigen Person eine.HausballungSliste (X.) unk eine Anleitung zur Ausfüllung der Zählformulare (6.) ,uS bändigen. sowie jedem selbstständigen Gewerbtreibenden, i.^iTi« derselbe in 'einem bewerbe noch andere Personen oder ein Triebwerk verwendet, eine (h, werde karte (11.) and zwar dann, wenn Wobmmg und Gcschästslvcal sich nicht in dem selben Grundstück besintet, eine Gewerbekarte in der Wohnung und eine solche im GcfchästSlo.al. Jeder HauShaltungSvorstand und jeder Gewerbtreibendc der vorbezcichnetcn Art, ivelcher am 4. Juni Nachm. 2 Uhr »och nickt in de» Besitz der »öthige» Formulare gelangt siia sollte, hat bei Bermcidung einer Geldstrafe von 5 ^ di» 5. Juni Vormittag« vor l2 Uhr Formulare in unserem statistischen Bureau (Stadthaus, Obstmarkt 3, H.), welchem wir die Ausführung der Zählung übertragen haben, abzu hole«. Die Zählbogen »nd Gewerbekartcn sind nach Maaßgabe der aus denselben ersichtlichen Jnstruclione» und nach der An legung (6.) auSjufülle», durch Unterschrift zu bc- schcinigen und vom 3. Juni Mittags 12 Uhr a» zum Abholer» bereit zu Halle». Sollten dieselben bis 6. Juni Abend- nicht abgeholt worden sein, so sind dieselben bei Ber mcidung der öden angedrohtcn Strafe am 7. Juni an taS statistische Bureau zu senden. Die Zähler werden die Listen am 5. Juni Nachmittag« bczw. am 6. Juni VoriniltagS abholen und an Ort und Llclle aus ihre Vollständigkeit und Richtigkeit prüfen. Zu diesem Zwecke sind die Listen lvon dem HanShaltungS- vorftande oder besten Vertreter womöglich persönlich, nicht aber durch die Dienstboten, innerhalb der Wohnungen bczw. GeschästSlocale zu übergeben. Bei der grossen Wichtigkeit, welche die Berufszählung für die künftige SkeichSgcsetzgebung haben wird, rechne» wir darauf, daß alle Einwohner unserer Stadl die erforder lichen Angabe» vollständig und gewissenhaft machen und auch den Zählern, welche als Organe der Behörde an,»sehen sind, da» im öffentlichen Interesse übernommene Vhrenamt möglichst erleichtern werden. Ucbrigcns enthält tz 5 dcS Ncichögesetzes vom 13. Februar 1882 folgende Bestimmung: „Wer die ans Grund diese- Gesetzes an ihn gerichteten Fragen wistcntlich wakrheitSwidrig beantwortet oder diejenigen Angaben zu mache» verweigert, welche ihm nach diesem Gesetze und den zur Ausführung desselben erlassenen und bekannt gemachten Vorschriften obliegen, ist mit Geldstrafe bis zu dreitztg Mar!! zu bestrafen." Leipzig, den I. Juni 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. !)r. Georgi. Haffe Mlniliimaöiung. Bei der hiesige» Gasanstalt ist die mit einem jährlichen Gehalt« von 2100 .4! dolirte und mit Pensionsberechtigung dcrfehcne Jnspcctorstcllc neu zu besetzen. Geeignete Bewerber, welche sich durch Zeugniste über den ,rs"lgrcichen Besuch eine« Polytechnikums oder einer höheren Gewerbeschule auSzuwcisen vermöge», wollen ihre Gesuche bis zum 15. Juni t. I. an unsere Nuntiatur. RathhauS 1. Etage, richten. Leipzig, am 26. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. 1>r. Georgi. I)r. Wangemann. Manntmaihung. Die Herstellung der »»Icren Strecke der östlichen Vor sluthscbleuße, sowie die Ucbcrwölbuiig der Rietzschke daselbst soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. RathhauS. Zimmer Nr. 14 auS und kennen daselbst «»gesehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift „Ban der östliche« Dorfluthschle«-e, I. Strecke versehen ebendaselbst und zwar bis zun» iri. Juni, Rachwittag» 3 Uhr emzoreichen. Leipzig, am 2. Juni 1882. De» Rath» der Stadt Leipzig Ltrastenbau-Depntatton. Sonnabend den 3. Juni 1882. Vtkanulmachllirg. ° Die von uns beschlossene Numerirung bez. Neunumerirung einiger Straßen dringen wir hiermit nach! cycn ur allgemeinen Kenntniß: Gottsched.St rast« von der ThomafiuS- und PoniatowSky'Straßc aus ostwärts 76. Jahrgang, l- letztere wieder ganz von vorn ansangcn muß. Wie man ! dieser Schwierigkeiten Herr zu werde» beschließen wird, muß ^ vorläufig dahingestellt bleibe». Wir bossc» aber, c« wird ge lingen, bie Session nickt auch aus kein socialpvlitisck cn Gcdielc > zu einem ganz ergebnißlosen Abschluß kommen zu lassen. Linke reite «echte Lette Nene Straßen-' Nummer 1 3 5 7 S 11 13 Straßen- Nummer 11 13 15 17 Brand- Calaster- Nummer «blh. N Alte . Straßcn- ! Nummer Besitzer 14988S ivfie-si-lS. 15,14 .k. 150411. 1504 t». 15041'. 1504 k. 15040. Nr. zur. w. H. A. Täschner I. Goltsried Senf NlsonS Diltelbach Eduard Sperling Kuno Felix Herzner ^ Leipziger Jmmodiliengesellschast. Neue I S trahen Nummer 2 4 6 ft 10 12 14 Brand- Lalaster- Nummcr 1505 1505 k. 1505 k 2 > 15056. i 1505 N. 1505 k. 15051'. Alte Straßen Nummer Besitzer sWilhelm Röger " ^Leipziger Immobiliengesellschast Loui» Wangemann I Brand- ! La lasier-Nr > 15051.2 1505 k. - 1505k. ' 15053. LhowastnS-Straste . von der IoniatowSky- und Gettsched-Straße aus nach der Prommaden Straße Linke rette Besitzer Wilh. Röger Baustellen, der Leipziger Jmmobillengescllschast gehörig. Straße». Brand- > Nummer Calaster-Nr.' 12 1505 R. 14 1505X. ! 1« 15050. , 15051'. ! Ift 20 15050. 22 1505 k. 24 15058. >1 Besitzer Baustellen, der Leipziger Jmmodiliengesellschast gehörig. Linke Leite Pronernaden-Strast« von dem Fleischerplatze aus südlich Neue Brand- «lie Neue Brand- Alte Straßen Lataster- Straßen- Besitzer Straßen- Eataster- Straßcn- Nummer Nummer Nummer Nummer Nummer Nummer 1 1565 k. — Leipziger Jmmobtltengesellschast Gottsrlcd Eduard Scheide z 1504 - 1 3 1565 X. — > 5 1565.1. — Julius Thümer u.RudolsDobrowlky Friedrich Franz Voigt-berger Heinrich Wilhelm Günther 4 1504 .V 2 z 156511. 1565(1. 6 1504 .V 3 e. Pleiße ii 13 1565 k. 1565 k. Friedrich Wilhelm Kling« Karl Richard Nhimann st iZ ' 1504 k. 15046. 2X. l 15 1565 r>. — Johann Gottwald Kahl 1 Baustellen, der Leipziger 15050. 17 15656. — 14 150511. 19 1565k. SIste>ftr»tlc / Jmmobiliengcscllschast gehörig 18 18 1505 k. 15056. —. 21 1565 45 F. B. Heinickc. Hinterhof der Tonhalle 20 1505 V. — 23 1628 Prem. Lik. 22 15I0U. aistertk-ße 1 ZFrau verw. vr. Engel 24 1566 44 25 1628 /Garten Prem. Kir. 87 29 1627 1626 2 3 ^ Friedrich Karl Wicke 28 28 17,95 1596 17 16 31 1616 4 Gustav Sieger 90 1597 15 33 1615 k. 5 Johann Leonhard Rößer 32 1610 14 35 1615^2 5b Edmund Hermann knobloch 31 16N 1.3 37 16,5 « Karl Julius Hermann Laue 3« 1612 12 39 17940. 6d Karl Gottlob Boigtländer 38 16l3 11 41 1794». 7 Johann Friedrich Goldderg Heinrich Oskar Maune 40 1614 10 43 1784^2 7b 42 17(i46. 9 44 1764 0. 8 Rechte Lette Besitzer Leipzig, am 25. Mai 1882. Der Rath 11,-. /Friedrich August Weigel »ad /Karl Friedrich Seydler Heinrich Wilhelm Günther Karl Friedrich Michel H. G. Lehnumn't Erbe« Johann Gottfried ^vevs Gustav Adolf Iür« . ^ Baustelle, Leipz. Immobiliengrsellsch. F. E. Hempcl Eduard Juliul Thielemann Leipziger Jmmodiliengesellschast fvr. G. Engel « Erben Ernst Gustav Metzner Karl Loui- Täuber Friedrich Lüder'S Erben Hermann Hirschseld Emilie verw. Schumann Christian Salzmann Jodanu Trauaott Engelhardt Gustav Goedecke « Erben .Heinrich Hermann Barth Friedrich August Schubert der Stadt Leipzig. Georgi. vr. Wangemann. Bekanntmachung. Tie Herstellung einer Schleuste HI. vckaffr in der Gohlifer Straste soll a» einen Unlcrnehincr in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnung für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RathbanS, Zimmer Nr. 14 au« und können daselbst cingcsehen resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Schleuste in der Gohlifer Straste" versehen ebcudasclost und zwar bis zum 12. Juni d. I., Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzigs am 31. Mai 1882. DeS NathS der Stadt Leipzig Strastenbau-Deputation. Gesucht der Schlosser Johann August Schumann, am 17. Juni l823 zu BraunSwalde geboren, welcher zur Fürsorge für seine Ehefrau auszusordcrn ist. Leipzig, den 25. Mai 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. (Rrmen-Amt ) Lubwrg-Wols. Müller. riscalische Lirschenvrrpachtuug. Len 14., 15. und 16. Junl d. I. soll die öffemliche Verpachtung der an den Chausseen und Straßen de« Ebausseeinspeetion« - bez. BanverwalierejbezirteS Zwickau anstehenden Ktrschnutznag gegen so sortige baare Bezahlung und sonstige vor der Verpachtung bekannt »n gebenden Bedingungen erfolgen und zwar: Mittwoch den 14. Juni vormittag« » Uhr für die beide» Zwickaucr Amlsslrakenmeisterbezirke (zum Theil auch sür Großhändler geeignet) im tauscher'schcn «asthose »u Schedewitz, ToiinerStag de» 1k. Juni Vormtttaa» Uhr für den Werdauer AmiSstrahenmeisterbezirk im Rahm schen Easthofe »u Leubnitz, Freitag den Ist. Jnni vormittags 10 Uhr für die Glauchauer und Lichtensteiner Amt«strahenmeisterbe,irke im Gasthosc zum Schwan zu St. Egidien, was hiermit bekannt gemacht wird. Zwickau, den 1. Juni 1882. stöntgl. hhauffrcinsprctiou und KSntgl. Vanvermalteret has. Döhnert. Kurth. Kirschvrrpachtung. Nächste Mittwoch den 7. Juni df«. Ir«., Nachmittag« S Uhr. soll die die«jährige Kirschennutzung der hiesigen cominunlichen Kirsch. Plantagen öffentlich gegen Meistgebot verpachtet werden. Versammlungsort: Kirschhau« an der Leipziger Chaussee. Zwenkau, am 31. Mai 1882. 1er Ltadtrath. Ahnert. Nichtamtlicher Theil. Der Reichstag hat am Donnerstag zunächst in den beiden sür die Gewerbc- ordnungSnovcllc u»v ssir die Bersichcrung-cutwürfe eingesetzten Eonimissioncn seine unterbrochenen Arbeiten wieder aus genommen. In wenigen Tagen werden die Plenarsitzungen wieder beginnen und die allgemeine Aufmerksamkeit beschäftigt jetzt die Frage, wann und unter welchen Umständen diese Session zu Ende gehen wird. Taß cS bald geschehen werde, wird sicherlich der allgemeine Wunsch sein. ES wird schlechterdings nicht möglich sei», den Reichstag bei der herrschenden Ueber- müdung und der vorgeschrittenen Jahreszeit länger als noch zwei, höchstens drei Woche» beisammen zu Hallen; wer ein Interesse daran hat. Reich-tag-sitzungen wegen Beschluß- unsähigkeit zu sprengen, wird auch in dieser Zeit voraus sichtlich oft genug in Versuchung kommen, di« Auszählung zu beantragen. Daß in der knappen Frist, die dem Reichstag noch zur Verfügung steht, viel Positives nicht mehr erreicht werden kann, liegt aus der Hand. Man wird höchstens erwarten dürfe,,. taß daS Rclictengesetz, die Zclltarisvorlage. hoffentlich aber nickt ihrem ganzen Umfang »ach und vielleicht ein oder der andere Vorschlag auS der Gewerbeordnung-Novelle noch die gesetzgeberischen Stadien durchlaufen. DaS wichtigste Ergehniß aber wird ohne Zweiscl die Ablehnung der Tabak moiiepcivorlage sein. Daß man auf diese Vorlage letzt noch viel Zeit verwenden oder gar den unglücklichen Versuch anstelle» wird, die Entscheidung huialiSzujchicben, wird man nicht niehr anzunehmen brauchen. Di« DiScussion über da- Monopol bat sich erschöpft, die Entscheidung steht fest und cS wird nur einer Abstimmung bedürfen, um da« Project sür den gegenwärtigen Reichstag und hoffentlich sür immer z» beseitigen. Ganz besondere Schwierigkeiten bereitet die geschäftliche Behandlung der Ver sichcrungSentwürfe. Daß die Gesetzentwürfe viel zu schwierig »nd verwickelt sind, um im Lause weniger Wochen durch Commission und Plenum gebracht zu werke», wird allseitig zugegeben, und nickt minder allseitig dürfte der Wunsck sein, endlich einmal in dieser focialpotiliscken Frage, die schon so lange die allgemeine Ausmerksamkeit beschäftigt, einen Schritt vorwärts zu kommen. Ter Wunsch, diesen Gegenstand nicht immer wieder al» ungelöstes Problem einer ferneren, wahrtckeinlich mit Arbeiten ebenso überlasteten Session zuzuschiebcn. ist »», so nabelirgender. als offenbar die Grund lagen zu einer Verständigung verbanden und die sachlichen Schwierigkeiten zu überwinden wären. Der Vorschlag, die außergewöhnliche Ausgabe, die der Gesetzgebung mit diesen Vorlagen gestellt wird, ans einem außergewöhnlichen Wege zn bewältigen, sei eS durch Einsetzung eiuer Zwisckcncoiiimffsion. sei e- durch Vertagung der gegenwärtigen Session bis in den Herbst unter frühzeitigerem Wiekerznsamnientritl der Ver, sicherunqScommission. wird daker jedenfalls noch sehr ernstlich »n Erwägung gezogen werden müstcn. E» bandelt sich darum, die an diesen Gegenstand bereit« verwendete und noch zu verwendende Arbeit für die Herbst- session möglichst nutzbar zn machen und zn verhüten, taß die Leipzig, 3. Juni 1882. Zur parlamentarischen Lage wird uns a»S Berlin geschrieben: „Wenn der Reichstag am nächste» TienStag wieder Zusammentritt, wird er den schriftlichen Bericht der von ihm zur Borberathung der Monopol vor läge nieder- gesetzten Commission fertig vorsinden, und wenn cS nach den Wünschen der großen Majorität dcS Hause» geht, kann die zweite Lesung deS Gesetzenlwurses so bald al« möglock vor- genommen werde». Vielleicht haben bi« dahin auch sowohl ! die Regierung wie Herr Windlhorst cingcsehen. daß eii» weitere» Hinausjchiedcn der Entscheidung in Niemandes Jnterege liegt. Daß der genannte Abgeordnete nicht »nieder mit seinen» Vor schläge einer Permanenzcommösion auch sür daS Tabak monopol komme» wird, dafür scheint die Haltung der ullra- nionlanen Blätter zu bürgen, in denen man die Hoffnung ausgesprochen findet, daß in der zweiten Lesung der tz. l dcS GesetzeutmurseS sofort „gckvpsl" und birraus der Rest der Vorlage wie beim BcrwcndungSgesetz im preußischen Ab geordnetenhaus« von der Regierung zurückgezogen werden möge. Ist also von einer Permanenzcommission sür das Monopol nicht mehr ernstlich die Rede, so doch um so mein von zwei anderen, erstlich sür daS UnsailversicherungS- und jkrankencaffengcsey und zweitens für die Gewerbeordnung»- Novelle. Es ist in der Thal nicht abzusehen, mit welchen Bc- rathungSgegenständen sick der Reichstag während der langen Wochen, die »un einmal die Arbeiten jener beiden Commis sionen in Anspruch nebmen, beschäftigen soll, und wenn die Regierung eS nicht vorziehen sollte, ihre Vorlagen zrrück- zu;«ehcn und in der nächsten Session neu cinzuhringen, -so wird sic wohl i» einen ModuS willigen müssen, der das Weiterarbeiten der Commissionen während einer mehrmonat- licken Vertagung des Plenums ermöglicht. Die neueste „Prov.-Corr." änßert sich allerdings noch nicht Uber den Vorschlag. Der Umstand, daß die Regierung denselben nicht I» liminv zurückweist, spricht indesien sür ibre Geneigtheit, schließlich zuzustimmc». WaS die Stellung der einzelnen Parteien zu dem Windthorst'schen Plane anlangt, so bat in der ersten Sitzung der Unsallcommission der Abg. LaSker chou erklärt, daß die Sccessionislen den Gedanken der Zwi chenconliiiission verwcrtbrn mußten. Die Fortschritts partei pflichtet dieser Auffassung bei. Die Nationalliberalen jedoch, die in der Frage den Ausschlag geben, da Ccntrum und Eonservative nicht die Majorität haben, dürsten sich in ihrer überwiegenden Mehrheit sür die Zwischencommission entscheiden. Äe wollen daS Ihrige dazu thu», um den unbcrechtigsteu aller Vorwürfe, den der bloßen Negation in der Socialpolitik, zu entkräften." Die Commission zur Berathnng de« Kranken« und de» UnfallversicbcrnngSgesetzeS hat am Don nerstag Nackmittag ihre Arbeiten mit der erstgenannten Vorlage in Anwesenheit de- StaatSseeretairS von Bötticher und and sanderer RegierungSvertrclcr begonnen. Der der deutschen ReickSparlei angehörige Abg. Lobreu hatte eine Reibe von AbänderuiigSanträgen ringebrackt, welche die Re- qierungSvorlage in wesenlicken Punclcn »ingestalte». Insbe sondere wird der im Regiernngsentwiirs festgebaltene Grund, satz der Gemeinrekrankenveruchernng dahin abgeändert, daß die (stcmeinden berechtigt sind. Krankenraffen sür die dein Versickeru»g«zw«ig unterliegende» Arbeiter zu errichten und hierzu von den Verwaltungsbehörden verpflichtet werden könne», wenn die Zahl der in ihrem Bezirk befindlichen versickerungSpflichlige» Arbeiter mindestens bo beträgt. Ferner sollen die Unternchnier berechtigt sein, GenoffensckastSkrankencaffen zn errichte», wenn die Zahl der in eine»! ErwerbSzwcig besckästigten versicheriingSpflichtigen Personen mehr als 100 beträgt. Auch eine anderweite Fest setzung der Beiträge und Uiitersttttzungen enthalten die Lohren'schen Anträge. Tie Commission trat i» eingehende Beratbung dieser Vorschläge, die im Allgemeinen eine syin- pakhische Ausnahme fanden. Aus der Debatte ist ein Vortrag dcS Abgeordneten LaSker bervorzubeben. welcher siir daS Zustandekommen de« KrankencassengesctzeS günstige AuSsicktci, eröffnet«, den Gedanken aber, da» llnsaUgesctz aus dem Wege einer Zwischencommission vorzubcrathcn, zurückwicS. Ter Monat Mai ist denn also wirklich vorübcrgegangen, ohne daß daS neue kirche» politische Gesetz publlcirt worden ist. Für Freunde deS Symbolischen i» der Welt geschichte mag cS eine kleine Genug'.buuug sein, daß der eigentliche Begriff der preußischen „Maigejotzc" vor Ver dunkelungen durch ein Werk bewahrt bleibt, welches die Negation jenes Begriff» ist. Darüber hinaus bat aber die Verzögerung der Publikation »ur geringe praktische und noch geringere politische Bedeutung. In der Cenlrnmöprcffc thut inan, als ob daS Gesetz gar nicht vorhanden sei. Während die ultrainontancn Blätter vor zwei Jahren sich höchlichst besorgt zeigten, als die Putlkaincr'sche Vorlage nach ihrer Meinung nickt schnell genug die königliche Sanktion erhielt, spielen sie sich jetzt als die vrllendclslc Gleichgiltigkeit aus, trotzdem eS ihre ciacne Partei ist, welcher daS neue Gesetz sein Dasein verdankt. Fürst Bismarck denkt gewiß nicht daran, die« jüngste Compromißwerk als CvnipcnsationSobject aus andere», Gebiete zu benutzen, »nd auch die ultrainontancn Führer werde» ihm eine so kleinliche Auffassung der Lage nicht Zutrauen. Dennoch ist >br kühlcS Verhalten wohl hauptsächlich daraus berechnet. von vornherein jede noch so schwache Vcrmuthnng zu zerstreue», als ob sie irgend ein fernere» Opfer zu bringen gcneigl wären, uni daS Goßler'sche FricdrnSgesch perfect werde» zu lasten. WaS sonst phantastische Köpfe auS sich kcrausspiiinen, um die noch immer ausstehende Publikation plausibel zu macken, verlobnt sich nicht der Widerlegung und kaum der Erwähnung. Stcbt wirklich, wie behauptet wird, die Verzögerung mit dein lang samen. ja vielleicht rückläufigen Gange der Scklözcr - Jaco- bini'schc» Verhandlungen in Ro», im Zusammenhänge, so wird man sich jedenfalls gedulden müsse», bi« authentisches oder auch nur einigermaßen greifbares Material zur Bcurlhei- lung vorliegt; einstweilen ist da» ganz und gar nicht der Fall. Wenn neulich die .Freuzztg " recht treffend bemerkte, betreffs der Absichte» de» Fürsten BiSmarck gebe cS keine unter richteten Correspendenlrn, so kann man mit noch viel mehr
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