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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188206099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18820609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18820609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-09
- Monat1882-06
- Jahr1882
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1882
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Erscheint täglich früh »V, Uhr. Lr»«1i«n und Lr»rtM>» J»h«m>e»gassr M. APrrchkundri» -rr Urdactioa: Vormittag- 10—12 Uhr. «mtz-nittags 6-6 Uhr. xr, m ^ A»*«tz»« tzer s»r »te ni»M»l,e»»r N»»««r tz«ftt»«te» I»ser«te «, W«»»t««e» »t« S lltzr -ta»«ttt«,». «n L«»»> »»AeM«,e« frkt»t«'<,»Utzr. 3n lr» ^li»lro für Z«s.-Amuth«e: Ltt« Ale«»» Nittversitit«straß« 21, Lisch«, Kotharraeustraßr IS, P, nur tzt« 'ft» Udr. Anzeiger. Organ str Politü, Lacalgeschichte, Handels- «nd Geschäftsverkehr. »nflnge Adonnements-rri» vftrtelj. 4^/, Mh^ iucl. Brrngrrloh« ü Mk„ durch die Post bezogen 6 Ml. Jede einzelne Nunimer 25 Pf. Belegexeiuzstar 10 Ps. Gebühren lür Etztrabeilagca »hue Poslbejördermig 30 Mt. «U Posidesärderung LS Ml. Lntnntr Saespcütrm Petitzeile « Pf. Geäfle« vchrlften l-m nn serrm Pr«S- »eezeachmh. ToteLorrjcher Sa» nach HO hem» T«tl. Lrrla»rn »ater den Ned-uL-tMntz dl» Svottzrile 50 Pf. In-cutt« sind st er« »n die Erpedttt»» zn lende». — Rabatt wcrd nichl gegeben. Zahlnug prnauumarnasta »der durch Post» »ach nähme. ^-160. Arettag den 9. Juni 1882. 76. Jahrgang.' Amtlicher Thell. -aoaivche, Kveks«» begtdrp-t »»ich, Mcht « «chrchhAtz« — I »icfe KMk nicht i» den Bericht «ltznnetz«-». «ach ei» dta» mch es erscheint zaad« jetzt mehr al« je Pflicht der Press«. > ständige», überau« heiße» Sitzung ward« di« BeruHnag der einer »ehr rückwürt« als donvärt» gewendete» Strtzmnng f »orsetzm,« de« Bericht» bi« aus Mittwoch BonuiNag dcrtugl and der Referent beaustraqt, über die von Herrn v. Mahr abgeget'eneu Erklärungen Bericht zu erstatten. In der Sitzung de« In Veranlassung der durch Legung von Pferdebcchnqetcife» in der BahuhvfPraHe, der Wt«teraar1eastra-e »ud der itnuchaer Straß« bedrnaten Neupstosterung dieser Straßen sind die Besitzer der «n denselben angrenzenden Grund, stücke nach unserer Bekanntmachung dom 10. März vorigen Jahre« verpflichtet, die Traus», Fallrohr» und Wirth» schasl«wLsser durch unterirdische Betfchleußrn für ihre Rechnung direct in die Hauptschleuße abzuleiten, »ud paar sind diese Anlagen ans Kosten der Bel heiligte» durch un«, nachdem da« hcersür zu berechnende Bcruschkossknananlnm eingezahlt ist, außerhalb der Privatgruudstücke innerhalb de« EtrHaützrper« au«z»sühreu. Wir fordern daher die Besitzer bez. Administratoren de, an genannten Straßentracten angrenzenden Grundstücke auf. dentschai Handwerkerstände« fest entg«ge»z»tr«te». Die deutschen Zünfte sind lediglich an »Heer inneren! Unhaltbarkeit zu Grund« gegangen, weil sie mit der »»eitern Verbreitung der ArbeilStheuung, der Maschinen nnd der Großindustrie im Widerspruch stauben. Die Umwandlung der Technik urü> der Weltwirthschaft und di« Co«, curreuz der uns umgebenden gcwervefteten Staaten Hab« jede gesetzlich« Gliederung der Gewerbe und künstliche ^ Organisation de» Geroerbebetriebe« von oben herab schon längst unmöglich gemacht. Die Regierungen selbst hatten, al« di« Zünfte dem Ramen nach noch bestanden, durch da« System der „Coneessionen" für Fabriken thatsächlich allen Großindustriellen, Kauftentr« und Eapitolisten di« Gewerbe» > sreiheit schon bewilligt. Die Beschränkungen de« Innung«» zwang«, Lehrrwang«. Wauderzwang« »nd der MeiAr» I Prüfungen galten oi« iu die neueste Zeit nur für die sog. wegin Untersühruna der Fallrob« bizieheullich wegen -oth-l L'^" wendig »verdcnder Einlegung oder Umlegung von Beischleußen I verschiedene de, un« Anzeige zu erstatüm, damft ^di- Ausführung der ' ^""dw»ke nebeneinander betrieb nnd äderte v°, Arbeiten rechtzeitig aus Kosten der Adjacenteu erfolgen kann. Im Falle der unterlassenen Anzeige haben die iväumigen anßer Verwirkung einer Geldstrafe bis zu 60 zu ge wärtigen. daß die vorstehend gedachten Arbeiten von Raths- wegen a»s ihre Kosten auSgcführt werden. Die Höhe der hierfür zu hmterlegenden Baoschkosten wird tinem Jeden der Belheiligten mittelst besonderer Zusertigung bekannt gegeben wrrden. Auch sind etwa beabsichtigte, die bezeichn etc» Straßen» traete berührende Arbeiten an den Privak-Ga«» und Wasser leitungen vor der Pflasterung auSzusühreu. Äil Rücksicht aus die Erhaltung eine« guten Straßen» Pflaster« werden Arbeiten der obengevachtcn Art im Straßen» körper während eine« Zeitraum« von 5 Jahren nach beendeter Pflasterung iu der Regel nicht zngelassen werden. Leipzig, den 6. Juni 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Dr. Wan angemann. * Vrklmnlmachllng. »4a»»sterungS. und GrsaG»R«s«»e^chet»» »lasse der im laufenden Jahre in Leipzig, Stadt, ge» militairpflichtigen Mannschaften sind ringegangen a ans unserem Quartieramte. Stadthaus, Zimmer zum Abholen bereit, wa« hierdurch zur Kr heiligten gebracht wird, lzig, am 5. Juni 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georg». T Handwerke nebeneinander betrieb und Hunderte von ungünstigen Männern oder Franen, Knaben oder Mädchen beschäftigte, war al« »Fabr kant" oder „Unternehmer" frei von allen Chikanen, wenn er auch kein einzige« Gewerbe zlinstig erlernt batte. Würden di« Regierungen ander« gehandelt und die Zunstgesetze streng durchgesührt haben, so hätten sie ihr Land aller Bortheil« der modernen Industrie beraubt. Die Einführung der Gewerbesreiheit hat die mwatürliche Begünstigung de« Fabrikbetriebes endlich beseitigt und auch dem kleinen Handwerker die Verbindung mehrerer Gewerbe, die Annahme unzünftiger Gehilfe», den leichten llebergang zu verwandten Betriebszweigen gestattet und ihn von den Kosten de« Meisterwerken«, von Innung»abgaben und anderen Lasten befreit. Leider ist di« Befreiung de« Kleinbetriebe« in Deutschland SO Jahre zu spät erfolgt. Während sich in Frankreich und in anderen großen und kleinen Industrieländern gleichzeitig mit dem Beginn einer im modernen Sinne sich erweiternden Industrie Groß« nnd Kleingewerbe folgerichtig nebeneinander entwickeln konnten, ohne durch Znnstgrenzen gehemmt zu sein, solgte man in Deutschland dem Zuge der Zelt nur in Betreff de« Fabriktetriebe« rmd ließ daS Handlverk in den veralteten Fesseln dahinvegctirrn. Wer die Geschichte de« Gewerve» wesen« kennt, weiß, daß die deutsche Industrie sch«» im der Monopolcommission am Mittwoch wurde beschlossen, die tatsächlichen Erklärungen de« Herrn ». Mayr mit de, daraus erfolgten Gegenbemerkungen der EommissiouSmitglieder in den Bericht auszunehmen. Nachdem ver Bericht in fernen einzelnen Theilen seshzestellt war, bemerkt« Abg. Vr. Pergcr (Erntlaim), daß der Bericht nicht erschöpfend, eraseitig und gefärbt sei, er werde unter diesen Umständen seine Unterschrift verweigern. Auch Gvler (konservativ) und Mafmrke bezeichnen den Bericht al» einseitig, letzterer hat jedoch kein Bedenken gegen die Unter schrift, welche Abg. Perger schließlich auch zusagt- Der Referent, Abg. Barth, wir» nun de« Bericht «ervollständigen. Au« Berlin wird nu« vom Mittwoch geschrieben: „Die Fortschrittspartei hat in ihrer gestrigen Fraelionrsi^a.ig mit allen gegen 2 Stimmen sich gegen daS vom Abg. Lenzmaan m der Unsallversick>erung«debatte acccp- tirte Prineip der Zwang-Versicherung ausgesprochen. Die Tragweite diese« Beschluss«« ist nicht zu unterschätzen. Nachdem die Fortschrittspartei mid die Eecessionistrn in dem verbesserten Hastpflichtentwnrs der vorigen Session den Zwang der Dersickerung für eine der Vorbedingungen der Reform erklärt hatten, ist die veränderte Stellungnahme nicht anders denn als ein Verzicht aus jene« gemeinsame Elaborat der Fraktionen der Linken aufzusassen Der Aba. Lenzmann hatte sich bekanntlich mit großer Wärme für den Vcrsichc- rungSzwang erklärt, er ist jetzt (mit nur einem College») in der Minderheit gchlieben. Von Interesse ist nunmehr die Frage, wie sich die liberale Bereinigung zu der eminent wichtigen Materie stellen und ob sie gleichfalls den Dersiche- ruaaSzwang ablchnen wird. E« ist augenscheinlich, daß da« Zustandekommen einer Einigung über die socialpolilisclv.» Vorlagen durch die neu eingelretene Verschiebung in den grundlegenden Anschauungen wichtiger Parteien erheblich er» schwert lverden muß." Die na1i»«allibevale Partei der Provinz Ha«, »oder wird am nächsten Sonntag, lt. Inni, 12 Ubr sich in der Concertballe zu Hannover versammeln, um über eine bessere Parteiorganisation sich zu beratben. über deren Grund, läge ans Antrag deS bannoverschen LocalcomitdS da» Pr» vinzial-Wahlcomitö sich zuvor geeinigt hat. Nach der Ber- lk. Jahrhundert unter der Strenge der Innnngsqesetze zu I sanimlung, die hoffentlich zahlreich besucht sein wird, findet leiden begann und daß jeder Aufschwung iu einzelnen Ge» I ein gemeinsame« Mahl statt. Herr v. Bennigsen beab» —:— >.— .— >>-» ^—-». I sichlet Pie einleitende Rede zu halten. Vrkaimtmachmlg. dvrzu»eh«endcr Pslasierungsarbeitrn Wird di« I Sc-ütziiastraße, ans de« Traot zwischen der Quer straße und de« Birhnhofgäftchen, von Mittwoek», de» 7. I««t d. I. ab di« auf Weitere« für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, de» S. Juni 1882. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. Dir Inbaber der al« verloren, vernichtet oder sonst al« ab» I banden gekommene» ««gezeigten Pfandscheine Vit. v Nr. 228S« 35S2l 45S47 518S2 S2LSl SL747 8S763 7ZS55 7S4S1 7S47S 77Z04 80728 8S70S 88202 S2386 S0L72 86S6«. Vit. Nr. 1668 I30S0 14L37 15036 17288 19345 23351 234121 314S7 32801 38383 39277 39664 4044« «»713 46487 47352 L26S4 S7449 werden hierdurch LusgefWiPert. sich damit unver züglich und längsten« bi« zum Ablauf von SO Tagen nach^ der «ns jedem der Scheine bemerkten Berfallzeit bei unte rnntniß j werdSzweigen mit dem Versuche verknüpft war, da« Zunft wesen z» durchbrechen und fremden Industriellen oder fort» geschrittenen einheimischen Gewerbtrcibendcn Ausnahme» stell un gen einzurüumen. Die Zunft hat unsere Technik rninirt »nd der schmachvolle Rückgang de« dentschen KunstbaudwerkS vollzog sich, al- der InnnngSzwang am meisten blühte. Die besten gewerblichen Kräfte Deutschlands sind in« Anstand gezogen und haben namentlich der freien Pariser Industrie zur Alütbe vrrholsen. Erst mit der Einführung der Gewerbesreiheit ist »m deutschen Reiche der Rns nach künstlerischer Durch» bildnng de« Handwerk« wieder erwacht und Fortbildung«» sitmlen, Kuustgewerbeschulcn und Fachschulen saugen au zu E« wird hohe Zeit, die Haadwerter «it der Geschichte der modernen Industrie näher bekannt zu machen und die Erkrnutuih zu fördern, daß in der Gewerbefrage technische und weltwirthschaftliche GeflchtSpnnct« und persön liche Leistungen maßgebend sind. Die Regierungen können wohl indirect Einige» zur All<bildnng der GewerbSgrhilsen, zur Hebung der Llrdnung nnd zur Erleichterung von Organisationen beitragen, aber sie können keine Innungen zwangsweise wieder Herstellen. Die Hauptsache ist, daß feber einzelne GewerbSmann seine Pflichten und Ausgaben gegenüber den inneren unabwendbaren ver» I Sndenmqen der" modernen Industrie bearnse. Di« Meister ou«gel,eserl und dle Inhaber der Scheine ihrer «wa«e» I g. Ansprüche daran« verlustig gehen werden. Leipzig, den 8. Inni 1882. DirBerwal tnng deS Leihbaase« unb der Sparkasse. Sarten-Verpachtllng. Die der llntdersität gehörigen, vor dem HoSpitalthorr am östlichen ! Friedhose und der BeterinärNinik gelegenen acht Gartenpartkle«, welche Ende dieses Jahre« pachtsrel werdeu, sollen vom 1. Januar 1883 an aus wettere sech« Jahre im Wege der Licitatiou auderwrÜ ver» j p-chlet werden. Hierzu ist Termin auf Tlenstag, den 20. Juni ds«. J«„ vormittag« Ist Uhr, «ngesetzt un- »< werden Pachtliebhader ersucht, sich hierzu »n der augraeixnen Zeit im UniversitSts-Rentamte (Paulinum), wo auch die Pachidcdingungen zur Einsicht auSliegeo, einzufiudeu und ihre Gebote abzugeben. Dir Auswahl unter den Bietern, sowie die Entschließ«»« t» der Sache bleibt dem UniversitätS-Rentamte Vorbehalten. Leipzig, am K. Juni 1882. Universitäts-Rentamt. - ^ Sie diesjährige Mimtzung der Gemeinde Plagwisi m der Lcivziger., Tanal- und Albertftraß« soll täusttGk« Dtenotag, al« am IS. Juni diese« Jahre«, früh s Nbr i» der Restauration zur Wartehalle verpachtet werdeu. Die Bedingungen werde» vor dem Termine bekannt gemacht. Plagwitz, am 8. Juni 1862. DdllL, Gem.-vorst. Nichtamtlicher Theil. Obligatorische Innungen. Der Allgemeine deutsche Handwerkertag hat sich, wie wir unser» Lesern mitgetheilt baden, am l. Juni d. I. in Magde burg mit 252 gegen 54 Stimmen für obligatorische In nungen erklärt und u. A. verlangt: „daß die Berechtigung Betrieb« eine« Handwerk« von dem Beitritt ,-,bs> ,m-dn kch.li»», ,» «md-n, I,°I UN« selbst, jo werde» sich die Zeiten auch anderu! zum verneo« nne« 4>andwkrs« von dem >ve,kr,ll zu einer Innung oder von der vorder z» besiehenden, durch Gesetz - „ „ ... ^"fl^^rten Messterprvftmg abhängig gemacht j Staatssekretär zum Bleiben zu bcivcgen. Herr v. Mahr ver Leipzig, 9. Juni 1882. Eine der stürmischsten Berathungen fand DienStag Abend in der Monopol-Commission bei Fortsetzung der Be» rathung Über die Festsetzung des Bericht» statt Der Unter» staat-secrrtair v. Mahr führte die DiScussion mit großer Leidenschaftlichkeit, er beschuldigte den Berichterstatter, daß derselbe die von ibm in der Coinmission abgegebenen Erklä rungen zum größten Theil nur höchst lückenhaft ausgenommen hätte. Cr verlange, daß die von ihm jetzt niedergcschricbenen Erklärungen dem Berichte einvcrleibl werden. Herr von Mahr bestritt ferner, daß überhaupt ü, der Commission Verhandlungen über die RentabilitätS-Berechnungen statt- gesunden hätten. Die Debatte nahm einen so gereizten und heftigen Charakter an, daß ver StaatSsecretair Scholz mit zwei Cominisiarien mehrere Male sich anschickten, die Sitzung zu verlassen. Die Abqg. Sandtmann, Paprllier und Meier (Bremen) erklärten die Behauptung de« UntcrstaatSseerctair«, wonach überhaupt die Frage der Rentabilität nicht besprochen worden sei, für eine durchaus unrichtige, e« sei so etwa« parlamentarisch unerhört. Abg. Käufer wie« daraus bin. baß. wenn man dem in der ersten Sitzung der Commission ausgesprochenen Wunsche gewillfahrt und die Bilanz der Straßburger Manusactur vorgelegt bätte, alSdami auch die Verhandlungen einen anderen Verlaus genommen hätten. Der Rrserent I>r. Barth erwiderte auf die Beschuldigungen de« Herrn v. Mayr, daß er einen rein sachlichen Bericht erstattet, ohne Nennung von Mitgliedern oder Rcgierungscommlssarien. daß aber dir Commission keinen Anlaß habe, eine Glorifici« rung de« Scharfsinn« von Negicr»ng«commissarien in den Bericht ein»,«fügen. Nach dieser Bemerkung erklärte der Staats sekretär Scholz, daß er der Berathung der Commission nicht weiter beiwobnen könne und schickte sich an, die Sitzung zu ver lassen. Dem Vorsitzenden, Herrn v. Bcnda, der schon mehrere Male um eine rubige Verhandlung ersucht hatte, gelang c«, den . deutsche Handwerkertaa ist »>m allerdings noch! langte auch di« Ausnahme riner Kritik in dem Berichte selbst, lange nicht der deutsche Handwerkerstand; immerhin ist die I welche gegen diesen Bericht gerichtet war. Mit allen gegen zunftfreuübliche Bewegung, welche auch von manchen nicht-1 2 Stimmen (Pergcr und v. Massow) beschloß die Commission, Bei der Boratbnng der Petition de« Szathm arer ComitatS gegen die ElMvanderung der russischen Juden beantragte am Mittwoch im ungarischen Nnterbause der AuSfchuß, dir Aufmerksamkeit der Negierung auf eventuell nvthiq werdende polizeiliche und sanitäre Verfügung zu lruken; von Seiten der unabhängigen Partei wurde beantragt, die nötbiaen Verfügungen aus Kosten Rußland« zu treffe». Ministerpräsident Ti«;a erklärte im Lause der Debatte, daß die Negierung den Antrag de« Ausschüsse« acceplrre, da außerordentliche Verfügungen unnölhig, eine Ausfordc» rung an Rußland, die Flüchtlinge zu versorgen, un- thunlich nnd von einer massenhaften Einwanderung von Juden nach Ungarn biSbcr keine Red« sei. Sollte die« künftig der Fall sein, werde eine staatlich« Intervention auch im Interesse der Verfolgten eintretcn. Oi, ody führt angeb liche Fälle von Chrisieiimordcn durch Juden an; er wird von dem Präsidenten im Interesse der Würde de« Parlament« und de« Lande« wiederholt ausgefordert, die Redefreiheit nicht zu mißbrauchen. Eomsicb brandmarkt die Rede Onody'S, welche nicht einmal die Gesetze der Moralität beachtet habe. Auch Ti «za tadelt di« Red« Ooedh'« und erklärt iin Namen de« Gesetzes, daß ivenn, wa« übrigen« bei der Nüchternheit de» Volkes unwahrscheinlich sei. solche Reden wirken sollten, die strengsten Maßregeln ergriffen n-erden würden und daß etwa vergossene« Blut ans die Urheber zurlickfallen würde. (Lebhafter Beifall.) Bei der am DienStag in der französischen Kammer über die bekannten Vorgänge der Minister de« Innern nach» drücklichsl für den Polizeipräsecten ein nnd übernahm die Volle Verantwortlichkeit für das Vorgehen der Polizei bei den Zusammenstößen mit den Studenten. Der Minister tadelte da« Auftreten der letzteren nnd erklärte, daß die Polizei ihre Pflicht gcthan. Die Bchauptuuaen, daß Polizei- Agenten mit Tvdtsclstägern bewaffnet gewesen, bezcichncle ver Minister als eine unwahre, andererseits würden diejenigen Polizei-Agenten, welche die Verhafteten angeblich n>ißha»0ktt bätten, fall« die eingcleitete Untersuchung solche« seststclle, bestraft werdeu. Die Radikalen unterbrachen den Minister mehrfach und protestirtcn lebhaft gegen dessen Ausführungen, auch brachten sic ein Todelsvoluin ein, doch nahm ' die Kammer mit großer Majorität den Ucdergang zur einfachen Tagesordnung au. Aus der Insel Caprera sind zahlreiche Deputationen eingctroffen, um der Feuerbestattung der Leiche Garibaldi'« deizuwohnen. lieber die letzten Tage deS Generals liegt in dem „Fanfulla" nachstehender Bericht vor: „Am Mittwoch schlossen sich die Wunden, welche Garibaldi an den -Händen hatte, und dieser Umstand ries bei den» bcl>indelnken Arzte lebhafte Besornniß hervor. Da der General in Folge des HalSleidcnS (Bronchilis), von welchem er seit einiger Zei! ergriffen war, nicht enen konnte, mnßte man ibm knittllich Nahrung zusiibren. Als er am TonnerStaz seine letzten Augenblicke naben süblle, verlangte ec mit der größten Nutze daß seine Kinder cillsernt würden, ui» denselben den Schmerz zu ersparen. Am Freitag Vormittag wollte er. trotz der Befürchtungen und Einwürse deS Arztes und der Familie, ein warme» Bad nehmen. Nach 11 Uhr wich dam» daS Leben immer mehr. Mit langen Unterbrechungen sprach er einige Worte, indem er die Anwesenden sragtc, ob der Arzt Albanese znr Zeit angekommen wäre. Beim Tode, welcher um 8 Uhr 5,0 Miiiulen erfolgte, waren die Gemahl,» Mcnotti Garibaldi uno der Arzt des KriegSftbisseS „Cariddi" Connoni, zugegen."—Weiler liegt folgende» Telegramm vor Rom, 7. Juni. Heute Nachmittag um 3 Uhr ging ein Sonder zug mit dem Herzog von tzienua, den Ministern Zanardelli und Ferrero nnd den Repräsentanten de« Senats, der Naminer, der Municipaliiat und der Presse nach Civitavecchia ab. Der König, Ministerpräsident Deprclis und der Hofstaat waren aus dem Bahnhof anwesend. Für die morgen Nachmittag stattfiildendcil Leichenfeier!ichkcitcu werdeu große Vorbereitungen getroffen. L« 28. Mai sind vi» »nch der Türkei benrlanbten vier preußischen Ossicirr«, Oberst Kälüer. Hanptmann Kamphövener, Rittmeister v. Hob« und Hanptmauu Rtstow, über Varna in Konstaatiaopel eingetrossen und bald daraus im Palast IildiS» Kiosk von Vem Sultan Abdul Hamid empfangen worden. In Begleitung de« deutschen Gcschäns- träger«. de« BotschastSralh« d. Hirschseld nnd LeS erst n Draaoman« ersclgte unter Führung berittener Kawassen Ne feierliche Ausfahrt. Nach kurzem Warten im Vorzimmer, während welcher Zeit lürkscher Kasse« und Cigaretten ge reicht wurden, erschien der erste DtaatSscrretair de« Sultans Reschid Beh. am di« Herrn» znm Sultan zu aelerten. Ter Empfang fand in dem kleinen prachtvollen Empsangssalon statt, in welchem seiner Zeit auch der anßerordeulUchen preußischen Gesandtschaft, die den Schwarzen Adlerorten üdcrbracht«, die erst« Audienz crlheilt wurde. Er wird von -er .K Z." iu Folgenden, deschrücden: „Der SaLm, hatte biese, buhe, Oed«, s«»te Vas Grohkoenz de« Roitzeu AdlcrordeuS zur dollen türkisch«» KeneralSunisvrm augelk.it. Nachdem Herr v. Hirschseid dir Herren vorgefteüt hatte, begrüßte der Padischah jeden einzelne» mit herzlichen Worten und kräftigem Händedruck. Augenscheinlich bewegt, sprach hieraus der Sultan zunächst seinen Dank dafür au«, daß der deutsche Kaiser semem Wuusklw, betreffend die Entsendung preußischer Ossicicre, entsprochen däite; er hoffe, das; dieselben seiner Arme« große Dienste leisten würden, ihm bürge dafür drr allbekannte Borzüglichkrir der preußischen Armee, sowie die durch de« Kaiser selbst erfolgte Auswahl der entsandten Osfictere. Mit kurzer Ansprache übcrbrochlc sodann Oberst üädler die Sirüße des deutsche» Kaisers und des Kronprinzen und fügte die Versicherung hinzu, daß die Osficiere di« ihnen zn Theil gewordene ehrenvolle Ausgabe nach bestrn Kräften zu löicn bestrebt sei» würden. Der Sultan beauftragte den Oberst Kkhlcr, dem Kais« seinen Dank und seine herzlichsten Ärüße sofort telegra phisch zu übermitteln, nahm sodann -ns dem Divan Platz, indem er alle Herren zmn Sitzen etnlud, »ad unterhielt sich länger« »»it ihnen über ihre künftige Airsgab» and Verwendung ,n den Eommijslonki» für die Reorganisation »er Armee. Hierbei hob er hervor, daß er zur Förderung ihrer Arbeit ihnen jederzeit direkten Zutritt zu seiner Prrsoa gestatte: er versichere sie seines besonderen Schutze- and würde tu jeder Weite sür ihr Wohl sorgen. Die ganze Unterhaltung wurde vom Sultan t» türkischer, von den Densschen in ftonzösischer Sprache »utrr llebersetzong Reschid Bey« geführt ' In diplomatischen Kreise» betrachtet »an di»C irenlar- note der Türkei über die Entsendung der Misfiou nach Kairo nicht als ein« Ablehnung der Conferenz seitens der Türkei. Allerdings dürste dadurch der Zusammentritt der Consercnz verzögert werden. Die Türk« wird vorantz- ichtlich Alle« ausdielcn. «m di« Ordnung »n Egypten der« mittelst ihrer Mission herznstelle« in der angenjcheüilichcn Hoffnung, dadurch die Conseren; unnölhig machen zu könne:,. In Pari«, und anscheinend ist die Mehrzahl der Großmäcks qleichcr Ansicht, betont man jedoch die Nothwendiakeit der donferen^ unter allen Umstünden, welche« auch der ÄuSgan z der Mission Derwisch Pascha« ser. Ebenso wünscht Frankreich rin beschleunigte« Zusammen treten der Conseren;, La dies nur die Anstrengungen der Türkei, dir materielle Ordnung in Egypten wieder berznsiellen, ausperncn könnt«. Es ist die Möglichkeit, daß di« Consercnz sich aa^ernem anderen Orlc als Konstanlinepel vereinigt, nichl ausgeschlossen, auch bereits eventuell an Wien gedacht worden. Die Gambetlisicn beuten natürlich die Verzögerung der Consercnz in scindlichstcr Wcise gegen Frcycliict au». Reichstag. 1>. Sitzung. Mittwoch, 7. Innt. Präsident v. Levetzow eröffnet die Sitzung am Ift, tthr. Am Tische des Bundesralhs v. Boelt'chrr, Scholz, vr. v. Mayr n. A. Eingegangen »st eine llebersicht über di« Ersatzgeschäfte im deutsch:.! Reich während des Jahre« 1881. Tagesordnung: I. Zweite Berattmna de« von dem Abg. vr. Barth and <d»- nvffen beantragten chefetzentwnrss betreffend Abänderung de- tariso: „der Eingangc-zoll fällt fort sür Schmalz von Schweinen und Oiänsen Nr. 26 o. l." (der Zoll beträgt gegenwärtig lO pro 100 Ic«f. Atzgcordueter vr. Barth befürwortet kurz die Annahme seine- Antrages, indem er sich namenttich gegen die wilderen Auslassungen deS Rogicrunq-vertreiers Wendel, da» die Eiiisührung des amn!- kanischen Schmalze- schon in sanibttS-poljzeil'chem Interesse so viel wie möglich zu verhindern sei. Redner dcflreitet, daß das Schir .1; jemals zn derartigen Befürchtungen Anlaß gegeben und constau:!, daß in Frankreich ein Verbot der Einführung amerikanischen Schweineschmalze- nicht besteht. —BundeScommissar Director Bnr^, ardt hält im Allgemeinen seine früheren Ausführungen ausr,. :. — Abg. v. Ludwig hält drn Antrag Barth kciiir-wcgs sür so »»- schuldig, wie e- den Anschein hat. ES sei da» der erste Schritt in d>r Errnngenschaslen der Freunde der »alionalen Artzeil und der L. ,ch wirthschaft vor drei Jahren, llicdncr erbebt gegen die consrrnalioe P-ni>, den Vorivurk. daß sic selbst ihren Niedergang verschulde: ein groß r Theil der Cvnservative» arbeite uiit zu geringer Ausdauer. A w Allein aber möchten sie sich die fortschrittliche Presse zum Mnü- r nehmet», die gegenwärtig die ganze Situation tzeherriitie. E - gebe eine große Zahl Ginivel im Lande, die von der libera :> Presse eingesangen sei. Tie Conseroaliven sollte» sich endl, !> aus eigene Füße stellen und nicht immer warten, daß tw Negierung ihnen die Kastanien an« den, Feucr holt. Er fordere die Evliservativen aus, frisch an die Arbeit zn geben, und jeden von der liberalen Partei uniernoiiini »e:i Versuch, die Errnngenschaslen von drei Jahren in Frage zu stellen, ener n'ch zurückzuweiscn. Weiter erklärt sich Redner gegen die trüberen Argnmentalionen de- Abg. Richter gegen de» SchmalzzoU. Ter Richier'sche ./»rme Mann" sann, wie der ewige Jude, gar nick t niedr zur Ruhe kommen. Es seien Flausen, wenn von Seilen >er liberalen Partei deNaiiptet wird, daß der arme Arbeiter durch , a Schmalzzoll geschädigl werde. Er stelle den Aittrag auf nainenilick ' Abstimmung, um diejenigen kennen zu lernen, welche den A.ttraz Barih anznnehmen bereit sind. - Aba. Schröter (Scccss.) führt Hern gegenüber an-, daß gerade der Schmalzzoll unsere ärmsten Mitbürger »reise. Die neue Zoll gesetzgebung schädige »ieihaupt an hundert Stellen mebr, a's sie an einzelnen Stellen Nutzen schaffe. Dieser Erkenntnis! könnten sich fettst die Lonservalivcn nickst mehr verschließen. (Lho!) Möge man die ehrliche Probe nur sorlsetzcn. Abg. v. Schals cha (Ecittruml spricht seine Verwunderung darick er au-, unter dem Anträge Barth Raine» za flndea. von dc.icn er wisse, daß sie selbst erklärt baden, da- Schutzzollsystem könne gar nicht angegriffen werden. De» LeheiiSinttltlzöllcn gegenüber st.ae übrigen« der Steuererlaß, und wa- die Tchmalzeinfulir anlaiige, so werde nur ein geringer Theil von unserem Ariviterproletariat con- sumirt. Der größte Thttl de« amcnkanisckien Schmalze» werde zu industriellen Zwecken verwendet. Abg. Rohland (Fortichr.s glaubt, die Landwirtbtchaft bade keinen Nutze» von dein Schuvzoll. wie sic dies selbst anerkann! habe; wa» speriell den Tchmalzzoll anlnngt, so führ» Redner des Weiteren an,g daß vieler Zoll noch verwerflicher sei als der Salczoll, den» wa - rend diiser alle Schichten der Bcvülkirung durchdiiiige, treffe der Tchmalzzoll lediglich die untersten Schichte» der E.sellschasl. -r
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