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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-07
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1883
- Autor
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d»b» llärsr «ckO. Lude! iloibs ^rsot« 42.25. X)LO. ilweot 16.10. 8t.-^. llckoli»- Lckter tdeüs -^mr. 9820. 30.25. -.-11». 17.—. (l-ow- «0.90. 02 90. 56.40. >81.-^. lavlc» Dm- Zerliv- hriscb- r.-Odl. ideroia 4320. Oort- udener St.-X. 1V«t- Osl-t- r-Oer» is- uvil vioe.- .usitrer »uriger VV-ea 199.70. lLsisckö Lxisl- 570.50. 247.25. mburx- 14420. 8c.-?r. >1- LR. 9«. 101. SbM l ! 101.10 l».5N Mt.L4 L,b0 180. >l 90.2b SS. Ul ISS. Sb. ed.-r»dr. 77.25 lk»o2L«> «ä«>N. »br. LL «> 77. . 84bg bS.b0 LS. «ID IbS 25 i.-^. S7.b0 iud.-U.-15 >t>l. 77.7b . Ib->. w > >36. 1«» l 10.25 erril 18.25 lskli 8t. üi«r) 7b. d,tr,1bb0 -st 218. rl —. in«, SS so »br. 171. il«i«> 90« »uu> —. >t<1» ISL Ädr. >08. eo»u bv.bt Ä.2bb^ vietii 07.SN i-rt> 14650 > ite> bliiü '. <8 '/, 8»ek,. ipisrreal« it« 74".. üull/.ier » 118».. N»- nb —.—. Viocovta 81.10. - 1«. SS.60. «rmdanien llulirier ill 119.60. Deutsche Lldetkiil- 373 83',,.. von 1872 looo 140 .8520 2l. i«7 ckissen 138.75 0 2l, p«, ggi»t-8ept. iiibül loco 5/ 1222«'. .) (ÜTlt« Lallen. — xer ImpoN l/msstr 00 Lallen Folge dr« r Böhmens .20. merikanischl der Vilsol >n-Dampsel im 2. d. M. »d EydmKl Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Uetarlion ond (irpktitiou Johanae-gasse 83. Lprechkundkn -rr Nrdarlion: Vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- 5—6 Uhr. FM bi» R>-S»»i em^ri-vllir Vl-milcrivt« »chi sich di» Rctaclicn nichl rerbmcuih. A«natz»e der skr die nSchstf-Igeatz« N«»«er drstimmten Inserate an Lochentagen bi- 3 Uhr Nachmittag». «« L«iin- und Festtagen früh bis '/,8 Uhr. Iu den Filialen für 3ns.-An»ahmk: Ltt« Klemm, UnweriiiLt-straße 21, Lont» L-sche, Kalhariaenstraße 18, p. nur bi» ',,8 Uhr. NWM und TllgMalt Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, Handels- undGeschSftsverkchr. Auflage 17,»SV. Äbonnrmentsprris vierlelj. 4'/, Ml». incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren für Exiradeilaarn ohne Poslbeserderung 39 Mk. Mil Poslbcförderuug 48 Mk. Infrrate «igespaltene Pctitzeile SO Pf. Größere Schrillen laut uii'crem Prci-. Verzeichnis;. Tabellarischer Las nach höherem Taris. tleclamen untrr drin Urdactionsstrich die Spallzeile 50 Pi. Inserate sind siel» an die Expedition zu senden. — Rabatt wird mchl gegeben. Zahlung pruemiiiieiamlo oder durch Post- nachnahme. 38. 77. Jahrgang. Amtlicher Theil. Aeb erficht über die Thättgkeit deS GewerbeschiedSgerirhtS der Stadt Leipzig im Jahre 1882. S«it. Nlaganiprüche wurden geltend gemacht: Januar . . . Febr«» . . . Mit». . . . April. . . . Mai ... . I»t. . . . Juli ... . August . . . September . . Oktober . . . November . . December . . Eumma v. Jahre 1882: Gegen Summa v. Jahre 1881: 177 119 Leipzig, am 5. 139 156 1984 1621 2161 1740 Termine wurden abgehallen: I- 2062 1663 Februar 1883. e «e-t-L 8 ^ " Ls -- Sitzungen unter Zuziehung der Beisitzer fanden überhaupt statt: Bon den anhängig gewordenen Streitigkeiten wurden erledigt: Erledigt nach Anstellung der Klage tn: durtb gerichtliche« Vergleich - L i » h k ss°Z b» d. buech echiit»- l»r»a> ,u fünften - ? - -s S S 49 261 43 170 33 ! 157 115! 14 i:i4 4 138 7 144 9 165 13 164 7 197 16 15!)i II 174 10 246 9 149 9 148^ 2 1605 54 1372> 51 30 25 84 76 471 289 2160 1933 111 1737 1509' 116 La- «ewerbeschtedsgcricht. Dietel. Vorsitzender. Kretschmer. Veklmnlmachung. Der am I. Februar dieses JahreS fällige erste Termin der Staatsgrundsteuer ist in Gemaxheik des Gesetze- vom 9. September 1843 in Verbindung mit der durch da- Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffenen Aenderung nach A«et Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichten, und werden die Steuerpflichtigen hierdurch aus gefordert. ihre Steuerbeiträge uebst der städtische» Htzruudsteuer, welche von demselben Tage ab mit Ttus vom Tausend deS im Kataster eingestellten GrnudwerthS fällig wird, von genanntem Tage ab bi« spätesten« 14 Tage nach demselben an unsere Stadt-Skeuereinnabme, Brülst 5l, ablufUhren, da nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maß nahmen gegen die Säumigen eintreten müssen. Leipzig, den so. Januar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. Vekanntmachung. Heute sind Frau Auguste Henriette Waldmann, Uferstraße 4. N, » Anna Pauline Rose, Sophicnstraße 29. II. und « Christiane Auguste Werner, Ranstäkter Stein- weg 8/9, 111. wohnhaft, al- Hebammen für unsere Stadt verpflichtet worden. Leipzig, am 30. Januar 1883 Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Trönvlin. Kretschmer. Vekanntmachnng. Die Verlegung von Granitschwcllcn in der Stephan- StraHe soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Die Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, NathbauS. Zimmer Nr. 14, au- und können daselbst eingcschen resp. entnommen werden. Berügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Granitschnvellru in der Stephan Straste" versehe» ebendaselbst nnv zivar biS zum LS. Februar or., RachmtitagS S Uhr, ernzureichcn. Leipzig, am 3. Februar 1883. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau- Deputation. Holr-Auction. Freitag, den S. Februar v. sollen von Vormittag« 9 Uyr an aus dem Mtttclwaldschlage in Abth. 25ll. de« Burgauer Forstrevier« in der Lcutzscher Gottge in der Nahe de- Leutzscher Pfarrholze« gegen die übliche Anzahlung: 2 Rauwm. Eichen-Rutzscheite, 58 Raumm. Eichen-, 5 Raunim. Buchen-, 8 Raumm. Ahorn-, 10 Raumm. Eschen-, 12 Rapmm. Rüstern- und 7 Raumm. Ellern-Drennscheite; ferner von >/, I l Uhr an gegen sofortige Baarzahlung am neuen Schützen- Haus^ auf der früheren Secdurgschen Wiese: 1 Pappel- und 1 Äkazien-Rutzklotz, 13 Stück Rüstern-Schirrhölzer, <o « - Schirrstangen, 60 » - Hebebäume, 70 - Faulbaum-Reifstangen, 16 Raumm. Eichcn-Brennscheite, 2 - - Rollen, 1 » Ellern-Rolleu, 12 » Weiden-Rollen, 4 Abraum- und 50 Langhaufen »nb unter den öffentlich im Termine ausgehangenen Be dingungen meistbietend verlaust werken. Zusammenkunft: Früh 9 Uhr aus dem Mittelwald schlage in Adlh. 25». und '/,11 Uhr aus der Seeburg'schcn Wiese. Leipzig, am 26. Januar 1883. De» RathS Forst-Deputation. Nach den Messungen des Herrn Geh. Natk Prof. vr. Kolbe erreichte die Leuchtkraft de« städtischen Leuchtgase« im Monat Januar o. bei einein Cvnsum von 5 Eubiksuß pro Llunde nahezu da« ltisacke von der der Normalwachökerze. Sein speeffffchc« Gewicht betrug 0,472. Leipzig, den 5. Februar 1883. DeS RathS Deputation zur Gasanstalt. Gesucht wird zvm l. April d. I. eine Wirthschafterln für die Gntöln- -»»«-««stalt zu Leipjtß, welche die Beköstigung de« AusialtS- Vers«,«!- und dir Beaussichligung der HauSwäsch« zu über> »chmk» bat. Tüchtige und mit guten Zeugnissen versehene Bewerberinnen »ollen sich beim Umversität-.Rentainle hier melden. Leipzig, am 6. Februar 1883. Uni»ersttSt«-Rrnta«t. Graf. Vekauntnmchimg. Die Herstellung oe» Pslauero i>i der Stkphan-, Stsrn» warten- und Scehurgstraße soll an einen Unternehmer in Accord verdungen werden. Tie Bedingungen und Zeichnungen für diese Arbeite» liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung. Ratbhaus, Zimmer Nr. 14, au« und können daselbst eingesehc» resp. cnlnoliimcn werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Pflasterung der Stephan-Straße" versehen ebendaselbst »nv zwar biS zum Ltt. Februar or., Nachmittag» S Uhr, einznreichen. Leipzig, am 3. Februar 1883. DeS RathS der Stadt Leipzig Straßenbau-Deputation. Höhere Schule slir Mädchen. Die «»fnahmeprkfnngr» finden Sonnabend den 17. Februar Morgens 9 Uhr statt. Auster Papier und Feder sind die Michaeliszeugnisse und etwa noch nicht eingeliesette Scheine mitzubrmgen. Die für die zehnte Elaste angemcldete» Mädchen bitte ich an demselben Tage zwischen 3 und 5 Uhr in der Schule to-zustellcn. Leipzig, den 6. Februar 1883. vr. N. biüläotie. Nichtamtlicher Theil. Meine Geschichten vom „Goldenen Horn". r. Pcra, 2. Februar. Tie kleinen Geschichtcken. welche die Rubrik der Localnachrichten aller hauptstädtischen Blätter in Europa fülle», zeigen unter sich eine gewisse Aebn- lichkeil ihre« ColoritS: wa« >n London Passirt, tan» ebenso gut in Paris oder Wien vor sich gegangen sein. Konstan- tinopel mit seinen TageSgcschichten gehört jedoch nicht in den allgemeine» Krci«. T>e hiesigen Vorkommnisse haben ihren besonderen Anstrich, man könnte sie schon nicht obnc Wettere« als in einer anderen Hauptstadt vorgesallen auögebc». Wovon sprachen in den letzten zcb» Tagen die hiesigen Blätter? Ta sielen zunächst zwei derselben über ein dritte« her, welche« haarklein de» maßlos frechen Ilebcrsall eine« Tramway-Wagen« und die brutale Auöraubung der Insassen gcmcldct halte. Und richtig, an der ganzen Schauergeschichte war kein wahre« Wort: Konstantinopcl >st auch in der Tbat nicht so gefährlich ivie e« oft verschrieen wird, hatte» doch nur l50 Poli zisten resp. Zaptie«, die überdies nur selten etwa« von ihrem Gestalt zu Gesicht bekommen, daS kolossale Gebiet Galata, Pera und die übrigen nördlichen Vorstädte Stambuls in Rand und Band. Von der anderen Seite des Bosporus kam die Nachnckt, daß spanische Juden einen dort an gesessenen, wokl angesehenen Deutschen überfallen habe», aber derb heimgeschickt worden seien. Daran« entwickelt sich ein journalistischer Streit über die Stellung der orientalischen Juten, Alle« und Neue« Testament, sowie der Talmud müssen ihre Kernsprüche dazu hergeben. Eine Enlsüstruiigö-Aff'aire, in der eine blutjunge Armenierin und ei» dito Grieche stguriren, zeichnet sich dadurch eigenartig au«, daß die Glücklichen von den sagenumwobenen Prinzcninseln, denen sie so jung den Rücken gekehrt haben, mit Booten, ja sogar mit einem Tampsschiff verfolgt worden sind. Tie Jagd galt — wobl mehr den sorgsam mitgenommenen Juwele», als dem theuren Kinde — darin liegt doch »ech ein poetischer Vorzug den modernen Casscnsche'inen gegenüber. Tragisch enden solche Geschichten hier nie, die glücklichen Eltern haben die Kleinodien unversehrt und nebenbei ihr Teckterchen sondern nur eine wehr hausbackene ps>„lg- Frechheit tritt dn kne» „ Taae Da« größte Kunststück, zu welchem sie st-tr n-nn di, kennt sie alle nnd wenn sie aar zu srccb w-rden. w.e in diesem Falle, der ein wahrerHelm gegen a e die bciäbellcn und Pistolen bekaiigcncn Kawasstn >1t. greiii sie -u Ko 'n.l e« bei den Verhaftungen zum Raufen, so ei«?en die Zaptie« -inen rabiaten Muli) - und t.e armen Leusel« bekommen nicht einmal ihr Gestatt dafur. vlel wemge Pension, wenn sie ihre Gesundheit embußen. Tie alNur ,0. Bravour steckt eben noch m ihnen, gerade wie m keil ,»»gen Theologen. ten SostaS. die. in zwei Parteien gespalten ^nr,l,ch barbarisch, zum Glück nicht mtt Was,e., sonrern ..u oau 6n in ihrer Medrcsse mit einander tiSputirl Habels Tucll..lssa>rcn sind in Konstaiitinopel unbekannt, ähnliche Masseistch achlc». wie die der Sosta«. kommen dagegen eher ^r. zuiiial wenn verschiedene Eorporalioncn. wie HamalS. ^^a« ^ träger) u. a. aneinander gerathen. Nur der solide türkische Soldat spielt hierbei keine Rolle, von dem nculichcn Gemetzel ,m fllkis Kiosk natürlich abgesehen. . ^ ^ r,- . , Man takelt häufig die Energielosigkeit de« Pub icumS, welches bei entstehenden Krawallen sich i» bcr Regel voll kommen tbeilnahniölo« verhält und nickt den mindesten Ver such zum Schlichten, Einschreiten oder gar Festhalten der event. Misselhäler macht. Ta« Publicum handelt jedoch hierbei sehr besonnen, denn hier muß man c» fick sehr über legen. ob rin Einmischen in fremde Angelegenheiten statthabe» kann. So ermordere vor Kurzem ein Malteser einen armen türkischen Gastwirtb. der ihn an eine Schuld gemalmte, auf offener Slraße in Stambul. aber da« BemerkenSwerlhesie dabei war. daß sich ein entschlossener junger Türke sanv, der. selbst waffenlos, de» Wüthenden. der den Handschar schwingend davonsprang, verfolgte und ihn auch überwälligte. Von dem Falle der Parteinahme der Menge für einen Gem>ßsta»de!ten war in den hiesigen Blättern nur einmal ein Beispiel zu finde». Ein armer Teriscl schleppt, um sich einige Para« zu ver dienen, eine schwere Last die Treppenftraße von Galata nach Pera hinauf. Ein Beamter rujl ihn a», um sich die Tape (von etwa lO ^4) auSzahlcn zu lassen, dock jener hört be harrlich nickt. Darüber ergrimmt, sällt der Mann der Ord nung über ihn her, wirst seine Last zu Boden, ohne daß der Unglückliche astnt, wa« er verbrochen hat. er war nämlich taubstumm. In diesem Falle schritt die Zusckaucrichast ein und tractirte den Beamten mit Vorwürsen und Handgrcis- tichkciten, bi» die Polizei angenickt kam. Alle „Hüte", d. h. respektableren Franke», melden sich zur Zeugenaussage wider den Beamten, der Zug setzt sick nach der Polizeistation in Bewegung, aber die Zcugenschaft schrumpst unterwegs immer mehr zusammen, bis schließlich bei der Ankunft an der Sta tion der angeschnldigke Beamte niit der Eocvrle von Zapttes sich allein befindet, und so wurde denn auch dieser lausen gelassen. Jedermann vermeidet e«, den Arm der Gesetzlichkeit unter stützend, auszutretcn, theil« au« gerechtfertigter Besorgnis; vor allen möglichen Scherereien, au« denen erst der EonsulatS- Beistand istn heranöwickeln kann, tkcilS au« Furcht vor der z» erwartenden Racke der durch sein Dazutlmn Bestraften. Man sieht zu, wie da« Han« seine« Nachbar« auvzeraubl wirk, aber man hütet sich wobl, dazwischen zu treten oder die Polizei zu rufen. Um die Dienste der letzteren nicht nöihig zu haben, finde» sich die Bankinstitute und reichen Leute durch prompt bezahlte Prämien niit den wohlorgani- ssrten Gaunerbanden ab und so lebt Alle« in Frieden und Eintracht, zumal die Gauner sich auch mit der Polizei meist aus guten Fuß zu stellen missen. Schlimmer ist c«. wenn ein Mann des Gesetzes selbst den Schwindler spielt, wie jener au« bcr Provinz gekommene Zaptie. der sich eine Sammlung von Kupserkesseln anlcgte. Die« Geschäft betrieb er eigenartig. Er erschien z. B. im Lazarett) der Aussätzigen und gab sich als der Abgesandte eines milvlhätige» Paschas von der anderen Seite deS Bosporus aus. welcher den armen Kranken frische Butter schenken wollte. Ter Ver walter. beladen mit den schönsten Kesseln, macht sich aus den Weg mtt ihm. aber der Weg ist lang, der gefällige Mann nimmt ihm die Last ab, acht dann mit dieser voraus rum Konak deS wohlthäligen Paschas und verschwindet. Ten armen Verwalter aber, der ohne Kessel und Bulker beim kommt, empfangen seine Aussätzige» mit Schlägen. Taö ,'iuv kleine Geschichten wie sie am „Goldenen Horn" passsren. Leipzig, 7. Februar 1883. * AuS dem Reichstage wird uns vom Montan geschrieben: „Der Etat bcr Post- und Tetegrapben- Verwaltung wurde in der heutige» RcichStagSsitzung endlich erledigt, nachdem vorher die zur Erwerbung eines Grundstücks in Glatz geforderten lül.000 ./2 nickst bewilligt, vielmebr die Poiition zu nochmaliger Prüfung au die Budgclcommissicn zurückvcrwiese» worden war. Tie Debatte über diese» Titel war am Sonnabend der vorgerückten Stunde wegen ab gebrochen worden, nachdem von bcr linken Seile Bedeuten gegen die Art. wie die Postvcrwaltung zu neuen Gebäuden zu kommen vernicht, ohne daö GeldbcwilligunqSrecht des Reichs tag« an,uiprechen. erhoben worden waren. 'Und i» Tlm, d°rgel,en der Postoerwaltung aus den unbefangen",, G b Rr.klw'^ "nv der Weg. welchen der a . bereickmele ' ""'^^U alS em Mißbrauch charakter.ssrl wenden Sebr klar wurde die Situativ» durch Herrn v. Bcnniaien trr runa-n nach 9? Milliarden wurden alle Forde- rungci, nach Neubaulcn, wie sie von der Postve-wstiuni g-strllt wurden, vom Reichstage gern bewilligt. Ais da" später in knapperer Zeit die Forderungen m Bezug aus ihre sisöbe öfter beanstandet wurden, da »erstickte man von teilen der Verwaltung aus dem bequemeren Wege zu den erivünscksten Prachtacbäilbcn zu gelangen, indem man cneselben erst durch einen Privatmann baue» ließ, sie diesem abmi.'lbete und so dann von dem cingeräumten Verkaussrechlc G. br uick mackste. Nacktem Herr v. Bennigsen sich für die R:,ckverwe>iu»g dcö TilelS m die Commission ausgesprochen halte, wagie cs nur noch Frhr. v. Minnigerodc schüchtern, sich dagegen zu erklären, während selbst sein FracllvnSgenosse Baron v. Maltzabn sick) dafür au-sprach, daß in der Commission iinlersuckst würde, ob durch taö Vorgeben der Pestverwallnnz daS GettbewilliglMgSreckst tcS Reichstages allerirt werde. — Tie Einrichtung der Postsparkassen wird in den Kreisen per Verwaltung noch eingehende» Erwägungen msterzogen. „ach deren Abschluß durch den StaatSsecreiair Slepban eine Vorlage in Aussicht gestellt wurde. Bevor der Ent wurf dem Reichstage z»gegangen, fand sich Herr Richter bereits bewogen zu opponiren. — Beim Etat deS Aus wärtigen Amt« wurde die Frage der Consulate erörtert. Abg. Kapp war der Meinung, daß zu Eonsuln iiieisle»» Leute genommen würden, welche ans den übrigen Gebieten de» Leben» Schiffbruck, gelitten hätten, und trat dafür ein, daß die Forde rungen für da« Examen der Eonsuln böber geschraubt würden, und die Abgg. Sonnemann nnd Koch Hann (Landsberg) wünschten 1'esonderS an HandelSvlätzen die Con- sulate mit Leuten, welche im praktischen Geschästsleben vor- gcbildet werden, besetzt. — Beim ReichSamt de» Innern kam der Bericht deS NcichScoinmissarS für Ueberwachung de« AuSwanderiii'.gSweseiiS zur Sprache. Die Debatte war nicht uninteressant, dock, war ihr Ziel nicht recht abzusehen. All gemein wurde die starke Auswanderung, welche gerade au» den am dünnsten bevölkerten Provinzen die meisten und besten Arbeitskräfte abziclit. beklagt; die Abgg. Hasenclever, der Socialdcmokrat, und Windlhorst. der ullramontanc Welfcn- führer, wußten keinen besseren Vorschlag zu machen, alS daß man cS in Deutschland möglichst „wotmlich" machen möge, dann würden die Leute die Lust zmn AuSwandern verlieren. — Der Etat des Reichsgerichts, welcher seit vierzehn Tagen aut der Tagesordnung steht, wird nun endlich in der nächsten Sitzung erledigt werden, welche ans Mittwoch angesctzt ist. damit Dienstag daS Abgeordnetenhaus den Tag sür sich hat. ES sind dann noch die Etat« der Zölle. Steuer» und Aversen zu berathc, und die zweite Lcjung de« Etats ist beendet." * Die „Norddeutsche Allgemein« Zeitung" kommt, wie bereit« in telegraphischer Kurze gemeldet, in Erwiderung auf einen Artikel der römischen „Rafseqna" in bemerkenSwerthen Ausführungen wieder enimal aus die Stellung der Regierung zum Eentrum zu sprechen Der Kern de« Artikel« liegt in den folgenden Sätzen: „Wem, die Regierung den antirömischcn Parteien im Landtage gegen über da» Odium aus sich nehmen wollte, welche« sie sich durch Vorlagen, die den römischen Stuhl befriedigten, zu- ziehen würde, so würde sie damit sür die weitere Zukunft, ohne die Unterstützung de« CentrnmS, aus jede MajvritätS- bilkung im Landtage verzichten müssen. Jfi nun daS Ver halte» der CcntrumSpartei unter Führung deS Herrn Windl- borst bisher von der Art gewesen, daß irdend welche preußische Regierung ohne leichtfertige Schädigung der Gcsaniint- inlcrcsscn die Zukunft deS Staate» aus ei» Zusammenwirken dieser Partei und der Negierung einrichten könnte? Wer die preußische» Verhältnisse genauer kennt, als sie römischen Prälaten bekannt werden, der wird über die Beantwortung dieser Frage kaum zweifelhaft sein können.'' DaS Eentrum habe nur einmal in einer wichtigen Frage, bei dein Zolltarif, der Rogierilng Beistand geleistet. Seitdem aber sei die Partei unter Führung Windthorst's fortwährend wieder aggressiv gege.. die Regierung ausgetreten. Daß keine preußische Regierung ohne leichtfertige Schädigung der Gesammt- iiitercssen die Zukunft deS Staates ans ein Zusammenwirken mit den Uttramontaneu einrichten kann, ist ei» seit Jabren von alle» liberale» Politikern unermüdlich wiederholter Satz. Daß er in dem Regierungsblatt bestätigt wird, können wir nur mit Geinigthuling rcgislriren. Wann aber wird man endlich au» diesem Satz die praktische» Folgerungen ziehen? * Wie wir vernehmen, sind dem Reichskanzler in ncucster Zeit auS Amerika aus coi'sulaiischem Wege zahl reiche und bedeutende Geldsendungen zugegangen, zu denen die Nachrichten von de» Leiden der Ucberscknve m mten am Rhein den kculschcn Bürgern der Vereinigten Slaaten Veranlassung gegeben haben. Der Reichskanzler hat im Aus- traae Sr. Majestät deS Kaisers den Gebern den Allec- böchsten Dank ausgesprochen und an die betheiligten Consnl» in den Bereinigten Staaten ein Schreiben folgenden Inhalts gerichtet: „Ew. rc. gefällige» Bericht habe ich zur Kcnntiiiß Cr. Mnjcstät de« »aiier« »iid König« gebracht. Allerböchstbieselben haben Sara»« mit lebhastein Inleressc ersehen, wie allgemein die Theiluahme ist. welche die Leiden der Uebcrichwcmntte» am Rhein unter de» deutsche» Bmgern der Vereinigten Liaaten gesunden haben. E» ist Leine Majestät i» hohem Maße erfreulich, de» Berichien au« Amerika die lleberzeugimg zu entnehme», daß die Anhänqlichken, welche die dortigen Bürger deutschen Stamme« ihren in der Noll, befindlichen Land-lcuien in der alte» Heimaih bewahren, den sreundicha'il chen Beziehungen entspricht, welche Deutschland niit Amerika veibinbe». Dein Eomilü, weiche« dort zusarmnengeirrie» ist und lozwilchen bereit« jo erfreuliche Ergebnisse erziel! Hai, bin ich von Sr. Majestät bcausiragt, im Namen der Ueberlchwenimleii de» wärmsten laut abzuslailcn. und ersuche Sie, diesen Dank an da« Eomiiö zu über, mittel». Die Verlhciliing der hierher gelangenden Beträge habe ich mir angelegen sein lassen und zum Behuf derselben die llitteesttipung de« im Reichstage zusanimenqeirclenen Ausschuss»« der Herren Abgeordnete» der beschädigte» Kreise erbeten und kerrnw-llig er! allen. gez. v. Bismarck." * Fürst BiSmarck leidet unter sehr deftigen Schmerzen, welche, wie unser Eorresponkenl entgegen anderweitige» Be richten a»4 anlhentischslcr Quelle zu versickern in der Lage ist. den Herrn Reichskanzler verhindern, irgend welchen Besuch zu cmpsaiigen. Der Fürst ist von seinem alten Venenleiden befallen, jener äußerst schmerzbaslen Entzündung, welche be kanntlich bei ibin zum ersten Male wahrend seine« Peters burger Aufenthalte» zum AuSbruck kam. Wie unS weiter gemeldet wird, ist die Nachricht von seiner Erkrankung, welche von der „Ncrkd. Allgemeinen" gebracht wurde, aus deS Für ste» auSrrucklichen Wunsch ausgenommen lvorken, um den dem fürstlichen Hause näher siebenden Freunden gewisser maßen als Avis zu diene», den Kanzler mit Besuchen z» ver schone». Fürst BiSmarck cmrsänal außer de» nächnen Ange hörigen Niemand. Aus Wnnich der Familie ist indessen
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