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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188302118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1883
- Monat1883-02
- Tag1883-02-11
- Monat1883-02
- Jahr1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.02.1883
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Rr-artion und Lrprdiiioa Johannesgasse 33. APrrchltlili-kn -er UrdacNon: BormNtags 10—13 Uhr. Nachmittags ö—8 Uhr. Dick dt« MuSgade einzei-ntier M-nuicri»!« »acht sich tu Slctact.on nutzt »ertzmtt.ch. Annahme der für dir Nlichstkolgeude Nummer bciiimiiitril Zuierate an Wacheiitaqr» bis 3 Uhr Nachmittags, a» La»»- »nv Festtage» früh h,a '/-!> Uhr. 3n -r» Filialtit für Ills.-Ännahmr: Ltt« Klein,», Nniversnätsstraße 31. Lauts Lösche, Kalharincnstraße 18, p. nur bis .8 Uhr. ÄMtr.TaMalt Anzeiger. Lrgan für Polltik, Localgeschichtr, Handels- und Geschäftsverkehr. ^ 42. Sonntag den 11. Februar 1883. Amtlicher Theil. ileffentliche Sitzmig der Stadtverordneten Mittwocki, am 14. Februar 188,1, Abend- ü/, Uhr im Laale der I. Bürgerschule. Tagesordnung: I. Gesuche deSHerrnÄrchivdirectors undOberbibliothekarS 1>r. Wustinaiin und Herrn Bäckermeisters Busch um Entlassung als DislrickSvorsteber de;. Armenpfleger. II. Bericht dcS StislungS-AuSschnffes Uber^ ». die Rech nung de« städtischen Krankenhauses zu St. Jacob aus daS Jahr l880; b. Nachvcrwilligungen zum Special- budgct „Städtische- Krankenhaus zu St. Jacob" pro 1882. m. Bericht d«S Schul-Au-schussc- über die Dollsschul- budgetS pro 1883 mit Ausnahme von Pos. t der Ausgaben „DolkSschulen". IV. Bericht dcS Bau-AuSschusseS Uber: s. daS Special» budgel „Armencaffc" pro 1883 und zwar: Special conto X Pos. 11, Specialcouto 6 Pos. 8 und S, Specialconto v Abtheilung III Post 27 und Ab» theilung IV Pos. 14. Specialconto L Pos. 5. sowie Specialconto b' Abtbeilung lll Pos. st der Ausgaben; d. Pos. 11 der Ausgaben „Fortbildungsschule für Mädchen" und Pos. 142 bis 156 der Ausgaben „DolkS schulen" dcS HauSbaltplaucS der städtischen Volks» schulen aus daS Jahr 1883. V. Bericht des Finanz-AnSschnssc- über: ». die Rech nungen de» LagerhoseS aus die Jahre 1886 und 1881; d Conto 7 „Städtische milde Anstalten rc." (außer Pos. 1 und 2 der Ausgaben), Conto 37 „FiScalische Entschädigungsrente", Conto „SchulbausondS", sowie Conto „Lagerhof" (außer Pos. 2V der Ausgaben) des HauShaltptancs pro 1883; o. die PensionSordnnng für die an den evangclisch-lutberischcn Pfarrkirchen zu Leipzig angcstellten Kirchendiener und deren Hiuterlasseuc. Der ofstcirlle Anfang der diesjährigen Hzlerneeffe füllt auf den v. April und es endigt dieselbe mit dem »S. April. Während dieser drei Wochen können alle ln» und an- lünbischen Handelsleute, Fabrikanten und Gewerbetreibenden ihre Maaren hier öffentlich scilbiclen. Doch kann der Großhandel in der bisher üblichen Weise bereits in der zum AuSpackcn bestimmt« Vorwoche, vom 2. April an. betrieben werden. DaS AuSpackcn der Waaren ist den Jnbabern der Meßlocale in den Häusern ebenso wie den in Buden und aus Ständen feithattcnden Berkäusern in der Woche vor der Böttcherwoche gestattet. Zum Vinpackcn ist daS Offenhalten der Meßlocale in den Hauser» auch in der Woche nach der Zahlwoche erlaubt. Jede frühere Eröffnung, sowie jede» längere Offenkalten eine« solchen DerkausSlccaleS, ebenso da» vorzeitige AuS- packen an den Stänke» und in den Buden wird außer der sofortigen Schließung jedesmal, selbst bei der ersten Zuwider handlung, mit einer Geldstrafe bis zu 78 Mark oder entsprechender Hast geahndet werden. Auswärtigen Spediteuren ist von der hauptzollanttlichen Lösung des WaarenverschluffeS an bis niil Ende der Woche nach der Zahlwoche daS Speditionsgeschäft hier gestattet. Leipzig, am S. Februar 1883. Der -lattz d»r Stadt Leipzig. 1)r. Georgi. Harrwitz. Vckauillmaihimg. Denjenigen Grundstücksbesitzern, beziehentlichGarteninbabern. welche ihre Bäume. Sträucher, Hecken re. bis jetzt nicht oder nicht genügend haben von Raupen säubern lasten, wird hierdurch unter Hinweis aus die Bestimmung in tz. 368.2 des Reicl'Sstrasgekctzbuchs bei Vermeidung von Geldstrafe bis zu VO oder entsprechender Hast ansgegebcn, unge säumt und längstens bis Vnde dieses MoaatS gehörig raupen, sowie die Rauvennester vertilgen zu lasten. Leipzig, am 8. Februar 1883. Der Rath der Stadt Lelpzlg. I)r. Georgi. Hennig. Manntmachimg. Di« Herstellung einer Tbonrobrschleuße im Ranstschen Gä-chcn soll au einen Unternehmer »> Accord vergeben werden. Die Bedingungen nud Osserteiifermulare für diese Arbeiten liege» in unserer Tiefbau-Verwaltung, Ratühauö, Zimmer Nr. 14, aus und können von dort eingesehen rcsp. ent nommen werden. Bezügliche Offerten sind verstegelt »nd mit der Aufschrift „Tbonrohrschleuye im Ranstschen Gästchea" versehen ebendaselbst und zwar bis zum l5. Februar er. Nachmittag» 5 Uhr cinzureichen. Leipzig, am 8. Februar 1883. DeS RathS der Stadt Leipzig Stra-endan» Deputation. Die Herstellung einer Tbonrobrschleuße im Alten AmtShose soll an einen Unternehmer i» Accord vergeben werden. Die Bedingungen und Ossertensormularc für diese Arbeiten liegen in unserer Tie,bau-Lcrwaltung. RathhauS. Zimmer Nr. 14, aus und können von dort eiugesche» resp. entnommen werden. Bezügliche Offerten sind verstegelt und mit der Aufschrift „rhoaeobrschleutze t« Alte» Amt-Hose" versehen «benraselb,! und zwar bis zum 20. Februar er Nachmittags 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am r. Februar 1883. DeS Rath- der Stadt Leipzig StraHenban-Deputatio». Vekannlmachung. Im Anschluß an unsere Bekanntmachung vom 12. Januar dsS. IS. bringen wir hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß wir betreff» der Besetzung der neuen englischen Pferde» etsenbahnwagea nachstehende Bestimmung getroffen haben: Es dürfen in denselben an Fahrgästen nur ausgenommen werden: a. b>S zu 18 Personen im Innen, de« Wagen» aus Sitzplätzen, d. - - 8 » ebendaselbst auf Stehplätzen, o. « - 5 » auf dem Vorderperron, cl - » 4 » aus dem Hinterperron. Zwei Kinder unter je 14 Jahren sind hierbei für Eine Person zu rechnen. Leipzig, am 5. Februar 1883. Der Rath und daS Polizeiamt der Stadt Leipzig. I)r. Georgi. Bretschneider. Henuig. Vrlianntmchnng. Der am I. Februar diese» Jahre» fällige erste Termin der StaatSgrnndsteuer ist in Gemägbcit de« Gesetzes vom S. Seplemöer 1843 in Verbindung mit der durch daS Gesetz vom 3. Juli 1878 getroffene,, Aeuteruiig nach Zwei Pfennigen von jeder Steuereinheit zu entrichten, und werden die Steuerpflichtigen hierdurch auf- gesordert. ihre Steuerbeiträge nebst der städtische« Grundsteuer, welche von demselben Tage ab mit CinS vom Lausend deS im Kataster eingestellten GrundwerthS ällig wird, von genanntem Tage ab bis spätesten« 14 Tage nach demselben an „usere Statt-Steuerciiinahme, Brübl 51. abzusühren. da nach Ablauf der Frist die gesetzlichen Maß nahme» gegen die Säumige,, eintrctcn müssen. Leipzig, den 30. Januar 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Koch. DolMction. Montag, den 12. Februar sollen von Bormiltag» 9 Uhr an in: Forstreviere Tounewltz auj dem Mittelwaldschlage in Abth. 32. 33 und 38 ea. 80 starke Abraum- und - so » Langhanse» unter den im Termine öffentlich ausgehangenen Bedingungen und gegen die übliche Anzahlung an Ort und Stelle nach dem Meistgebote verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage in der Eonne- »itzer Linie. Leipzig, den 31. Januar 1883. DeS RathS Forstdeputation. Hrwcrlirkammtr Leipzig. Vs« h«te ad befindet sich unser Bureau Schlofigasse 22 O«ir«Uluiu - Zwischenstoök Leipzig, den 6. Februar 1883. v). Häckel. Bors. Herzog, S MolaigiMakum. Die sür die unterste Elaste (Sexta) angemeldeten Knaben werde» hierdurch ausgekordcrt. sich Laniiäbeud den 17. Februar präcis 8 Uhr, mit Schreibmaterialien und ihrer letzte« Schulcrnsur «riehen, zur Aukiiahmrpräkuug einzufinden. DaS NeceptionSexamen sür die Elasten Quinta bi» Prima findet am 2. Avril von 8 Ubr ab statt. Leipzig, den 9. Februar 1883. Qr. Theodor Vogel. Lralfchule I. Srdnung. Dienstag, de« 18. Februar 1588, vormittag« 8 Uhr: Ausnahmeprüsung. Giesel. wird zum 1. April d. I. eine Wirthschasterin sür die Entbin dungsanstalt zu Leipzig, welche die Beköstigung dcS Anstatt-. Personals u»l> die Bcaussichligung der vauSwäsche zu über- "^Tüchtige und mit guten Zeugnissen versehene Bewerberinnen wollen sich beim UniversilaiS-Rentamte hier meiden. °m 6. l«>. Gras. - Städtische Gewerbeschule. Diejenige» Eltern und Pflegerliern, welch« gesonnen sind, ihre Söhne und Pflegebefohlenen nächste Ostern der Städtischen SScMerdeschule zur Ausbildung und Bsrderettung sür das Gewerbe zu übergeben, werden ersucht, dt» 1». lkodrunr ». e. die Anmeldung derselben bewirken zn wollen. Zugleich ergeht auch an diejenigen Schüler der hiesigen Fort bildungsschulen, welche au< denselben an, Ende dieses Winter Halbjahre» gesetzlich ausscheiden und die Absicht haben, de» genossenen Fortbüdungsunterrichi von nächste Ostern ab in den Abendkurse» der städtischen Gewerbeschule sorizusetzen, hierdurch Aufforderung, sich deshalb ebcnsalls rechtzeitig aazumeldeu. Bemerkt wird hierzu, da» der Abendunterricht der Städtischen Gewerbeschule sich au gewerbliche vuchküdruug.techntschcGewerbeknnde.Maschineu- eonstrurtione» unv Mechanik, Vaukunde und architektonische» Zeichnen, sowie auch Hebungen im gewerblichen Fachzeichucn und Moselliren erstreckt, also ganz besonders Rücksicht aus das Hand werk eines jeden Schüler» nimmt. Zur Entgegennahme von Anmeldungen, sowie zur Eriheilung von Auskunft, den Unterricht »nd Bildungsgang der Lehrlinge de- treffend, bin ich LoniitagS »on 11 bis 12 Uhr Vormittags und Wochentag« — mit Ausnahme des Sonnabends — Abends von 7—8 Uhr im Schullocale. Brimmaischer Steinweg Nr. 18, bereit. Leipzig, am 27. Januar 1883. Der Direct« r. Nieper. Anmerkung. Der Eintritt in die Städtisch« Gewerbeschule befreit von der Verpflichtung de» Besuchs der allgemeinen Städtischen Fortbildungsschule flklilNinlmlichi«-. Seitens d«< Unterzeichneten Schulvm ftandes ist beschlossen worden, den der hiesigen neuen Schule noch fehlenden nördlichen Flügel in diesem Jahre anzubaueu und sollen die dazu nöihiqen Arbeiten auf dem Wege der Submission entweder an einen Unternehmer »der im Einzelnen, unter Vorbehalt der Auswahl der Submittenten vergeben werden. Blanguets der Anschläge sind im hiesigen Gemeindeamt, woselbst auch die bttreffenden Zeichnungen zur Einsicht bereit liegen, gegen Erlegung der Gebühr zu erhalten. Di« Offerten sind St« 28. Februar 1888. Nachmittags L Uhr verschloffrn mit der Aufschrift ,.r»ulhau«-Ne»da«" im Gemeindegmte niederzulegen. Eutritzsch, den 10. Februar 1883. Der S«nl-V«rstaud. Grmkindevorit. Thom«s. Vorsitzender. Ht. Gesucht Auflage L7,S»V. JbouiikMklltvprrig Viertels. 4'/, 4N8. incl. Bringerlohn 5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Beiegeremplar 10 Pf. Gebühren sür Extrabeilagen ohne Poslbesörderuug 39 Bit. mit Postbesördcrung 48 Mt. Inskratk ilsikspaltene Pctitzcile 20 Ps. Größere Schriften laui unserem Preis- Verzeichnis,. Tabellarischer Satz nach HSbcrem Tarif. Nrclamr» »ntrr drm UcellictionsKrich die Spaltzeile 50 Ps. Inserate sind sleis a» d:e t*xpcditt»n zu senden. — Rabatt wird „ich, gegeben. Zahlung pnieuumeraiulo oder Lurch Post- Nachnahme. 77. Jahrgang. Nichtamtlicher Theil. Die Londoner Vonau-Lonferem. Wie bereits telegraphisch gemeldet worden, ist Donnerstag Nachmittag die Donauconserenz unlcr de», Vorsitze Lord Granville'S in London zusammcngctrekeii. An dieser eriten Sitzung nahm auch der deutsche Botschafter Gras Münster Theil, nacktem er sich inzwischen von seinem Unwohlsein er holt, wodurch von selbst alle jene widersinnigen Gerüchte e„t- allen, welche vor einigen Tagen die Pariser Blätter über da« Unwohlsein de« deutschen Botschafters zu verbreite» versackten. WaS die Conserenz selbst betrifft, so dürsten eS zumal zwei Puncte sein, deren enkgiltiger AuStrag von den Der» yandlungen erwartet wird. Ter erste bezieht Zick aus die Opposition Rumäniens gegen Oesterreich, der zweite aus die Absichten Rußlands bezüglich dcS Kilia-Arme». Rumäinen will bekannttich seit langer Zeit »nd auch „och gegenwärtig Oesterreich-llngaru das Recht bestreite», an der »»tercn Donau als Userstaat aufzutrcteu und als solcher gleich de» wirklichen Nserftaaten an der vorgeschlagenen gemischten oder tleber- wachungs - Commission uumittelbarcn Anlheil zu nebiuen. Nur in letzterer Zeit wollte Rumänien sich hcrbeilasse», Oesterreich in dem Falle Sitz und Stimme in der erwähnte» Commission zu gewähren, wenn Oesterreich dazu von Europa die Ermächtigung erhielte. Im Ucbrigen will Rumänien a» seinem User allem seine Territorial Hoheit gewahrt wissen und all« aus derselben entspringenden Rechte auSübeu. Oesterreich dürste aber kcine-salls sich dazn versieben, daß Rumänien oder dir anderen Uierstaaleu mit Ausschluß Oesterreichs einen Ein fluß aus die SchisssahrtS-Derhältniffe geltend machen. Aus die Thanache gestützt, daß nur Oesterreich den großen Scbiff- sahrtsverkrhr aus der unteren Donau bis Galatz unterhält, kann und wird eS unter keinen Uiustäuden ans die Ausübung ei»eS direkten, seine» überwiegenden Interessen und feiner Großiiiachtsielluug eulsprecheudeu EiustuffeS verzichten. Von der Erfüllung dieser gewiß berechtigten Forderung wird auch da» Verhalte» Oesterreichs gegenüber den ankeren zwei Berathui'gSpuiicieu der Couscrcnz: der MandakS- Verlängeruiig der iutei nationalen Donau - Commission und der Ausdehnung der Wirksamkeit derselben bi-S Braila, ab- häligcn. Sollten Oesterreichs Forderungen nicht berücksichtigt werden, so scheint cd entschlossen, die erwähnten zwei Prograiuuipuiicte ab;uleh»en. Es fragt sich nun. ob Ru mänien seine Opposition in der Confercuz ausgebcu wird oder nicht. Mau kann ja aiinchmcu, daß die Großmächte unter sich zu einer Verständigung gelangen und Rumänien, weiche» sehr wohl weiß, daß deshalb ernste Gefahren ihm kaum drohen uud eine Execution keine Macht übernehme» würde, auch gegenüber der Entscheidung Europas aus seinem bisherigen Sta»rp»»ck verbliebe. AlSdaun hätte die Con- sereuz allerdings sorinell ein Ergebnis; erreicht, aber die eigent liche Regelung der Doiiauaugciegenheit hätte doch keinen Schritt vorwärts gekha», ja die Lösung der ganzen Frage wäre abcrmat« aus eine ganz uilbcstiiuiiile Zeit vertagt. Nächst der Opposition Rumäniens wird jedenfalls die Kiliamünduiig-Frage den wichtigsten BcrbandlniigSpnnct der Conserenz bilde». Tie seiner Zeit geäußerten Zweifel, ob Rußland letztere überhaupt zn, Sprache bringen wirk, scheinen nun beseitigt. Man weiß jetzt ganz bestimmt, daß Rußland mit seiner ihm cigciithiimlichc» Zähigkeit die -Mia-Frage nicht au» den Augen läßt, seitdem eS wieder an die Donau grenzt. Schon seit dem Wiedergewiniic BcffarahicuS bat man in Petersburg begriffen, daß der Ksiia-Ari» sür Rußlands Interessen von größter, weittragendster Wichtigkeit sei. Ruß land hat auch bereits betont, daß eS auj der seinem Gebiete wieder einverleibten Douaustrecke der alleinige Herr und Gebieter sei und dort nach Belieben schalten und walten könne. Von dieser Auffassung RnßlandS sind die übrigen Großmächte schon seit langer Zeit unterrichtet und bei der letzten Additional - Acte kamen die bezügliche» Ansichten und Ziele Rußland» zum Auödrucke. Die Untersuchungen, die eS durch seine Ingenieure seither anstellen ließ, haben e» nur darin bestärkt, aus seinen! eingenoinnicneii Slandpnnct zu be harren. Rußland will nun den Kilia-Arm der Einwirkung der internationalen Commission ganz oder doch theilweise entziehen und den Grundsatz anerkannt wissen, daß eS aus seinem Gebiete allein zu befehlen habe. So viel im Allgemcincii über di« in der Conserenz zur Verhandlung gelangenden Puncte. Wiener ossic,öse Sliinme» behaupten heute. daß gegenwärtig in der Tonausrage eine viel günstigere Wendung eingctreten sei als vor einer Woche, ja man sei zu der Erwartung berechtigt, daß bezüglich aller Verhandlungöpuncte in kurzer Zeit, etwa in der Frist von zwei Wochen, eine Ucbereinffimmung erzielt sein werde. Inzwischen, meldet man a»S Wie» weiter, beschäftigt man sich in den betreffenden diplomatischen Kreisen, welche eventuelle Aenderungen deS al» Grundlage der Be> rathungen angenommenen Barrbre'schen Vorschlages mög, sich und zulässig wären. um die letzten, einer Ver ständigung im Wege stehenden Einwänkc einiger be- theiligtcn Staaten, zumal Rumäniens, bezüglich gewisser Puncte ,u beseitigen. WaS bei diesen provisorische,,', selbst verständlich ganz unverbindlichen und nur zum Zwecke der Orientirung gepflogenen Verhandlungen erörtert wurden ist, läßt sich etwa in folgender Weise zufa'mmenfassen: Da Oester^ reick-Ungarn und Rumänien bereit- in tcr gemischten Com mission ständig vertreten seien, hätten diese beiden Staate» an der Entsendung des Drlcgirten der europäischen Donau- Commission nickt Tbcil zu nehmen, damit keine Doppel- Vertretung entstehe. Die gemischte Commission hätte bloS die von der europäischen Commission bestimmten Reglements zur Ausführung zu bringen. Die Unter. Inspektoren sür die verschiedenen Stromgebiete hätten die gemischte Commission nur unter den ihr von den betreffenden User floaten zu empfehlenden Candidaten zu wählen. Rumänien könne drei derselben sür sei» Etio»,gebiet Vorschlägen, jeder der anderen Userstaaten eine». Tie Hasencapitaine sollen von jedem Staate, ohne daß darüber an die Commission Bericht n erstatten wäre, ernannt werde». Tie Ernennung der Zeamten scll für unbestimmte Zeit geschehe», und könnten letztere jeder Zeit ihrer Stellen enthoben werde». Das sind die Absichten »nd neuen Vorschläge der diplo matischen Kreise bezüglich der Aenderungen, welche i:n Hin blick auf eine endgiitige Verständigung bedingt werden dürften. Bis zu welchem Grade diese Vorschläge Aussicht aus Erfolg haben, inwieweit dieselben durch die Eonserenzberalhungcii bestätigt, verändert oder ganz beseitigt werden dursten, ciit- zicht sich in dem gegenwärtigen Augenblicke freilich der Br- urtheilung. ES mag nur noch erwähnt werde», daß man sch allgemein der Erwartung hingiebt, anck Rußland werde sch in der Frage der Otschakow-Mnukuiig zu einer Ver einbarung geneigt zeigen. Es heißt bereits, daß man Ruß land die Fortsetzung seiner Slroniarbeilen gestalte und daran nur die Bedingung knüpfe, der europäischen Doiiau-Evniiiiissioir wäre ein gewisses ttcbcrwachungSrecht jener Arbeiten einzu- räuincn. Auch sollen Garantien geschossen werden, daß die Schifffahrt in dem eventuell dem Handelöverkehre erschlo»ciicn Otschakow Arme eine ebenso sreie und hinsichtlich der Taxe» gleich belastete wie jene im Siilina-Arme sei, wodurch von vornherein dessen Concurrcnzsähigkeit völlig unberührt bliebe. A»S diesen Andeutungen und Hinweisen, die, wie gesagt, an» Wien komme», scheint allerdings hervorzugehen, daß dort die Slimiiiung eine versöhnliche, zu Coiiipromiffeii ge neigte sei. Wie sich aber dazu daS übrige Europa und chließlich die Conserenz stellen werden, bleibt sreilich noch ab- zuwartc»; jedensallS hantelt eS sich um die Lösung ein«» der schwierigsten iifternationalen Fragen der Gegenwart. Leipzig, 11. Februar 1883. * Zur parlamentarischen Lage wird unS au« Berlin vom Freitag geschrieben: „Sieben unv eine halbe Stunde parlamentarisch thälig z« ein. da» war die Anforderung, welche der heutige Tag an diejenigen unserer Abgeordneten stellte, welche gleichzeitig dem Reichstage und dem Landtage angehvrcn. Wir sind der Meinung, daß es gerade die bedeutenden Männer sind, welche sowohl in ihrem Heimathsstaate al» auch im Reiche erwählt werden, die Interessen der Nation wahrzunrhmen. und in der Tbat gehören auch die Führer der Parteien beiden Parla menten an. Von vorn herein soll es gesagt und anerkannt sei», daß die mit Reichs- und Land tags Mandaten bedachten Herren heule in beiden Häusern völlig ihre Pflicht gcthaa haben: beide Häuser waren gut besetzt. Im Abgeord neten Hanse wurde die Secnndärbahnvorlage berathen, nickt weniger als 23 Redner meldeten sich in der General debatte z»ni Wort, indessen wurde, nachdem neun der Herren gesprochen, ein Scklnßantrag angenommen. Sämmtliche Redner begrüßten die Vorlage sympathisch, da aber mit den zesortcrlcn 5 t Millionen, wofür 19 Strecken gebaut werden sollen, unmöglich allen Wünschen Rechnung zu tragen ist. so wurde eben von allen teiic», die zui» Worte kamen, die localen Schinerzen vorgebrachl und die Wünsche, die jeder einzelne von ihnen ans kein Herzen hatte. Der Minister Maybach sagte in höflichster »nd liebenswürdigster Weise nach Mög lichkeit Berücksichtigung aller vorgebrachten Anregungen zu. Nachdem die Vorlage dem liberalen Vorschläge gemäß an die um 7 Mitglieder verstärkte Bukgelcommission verwiesen worden war. entspann sick »och eine kurze GeschästSordnungSdebatte. indem Präsident v. Köllcr die nächste Sitzung bereits morgeil abhaltcn wollte, während Abg. v. Ben nigsen den DienSlag Abend empfahl, da bis zum Ende der nächsten Woche der Reichstag jedensallS mit der EtatSberathung fertig wäre, wenn er nicht durch daS AbgeordneiiteiiHauS in seinen Dispositionen gestört wurde. Herr v. Schorlen,er-Alst schloß sich NamcnS des Centn»»« dem Verschlage des Herrn v. Bennigsen a», welcher kenn auch z»»> Beschluß erhoben wurde. In der nächsten Sitzung, Dienstag Abend 7 Uhr, steht die Canalvorlage ans der TageSortuiig. Im Reichstage wurde heute die zweite Lesung de« Etat» zu Ende geführt. Die Forderung zuin Ankaus sür das Postgcbäudc in Gl atz. welche neulich zn ziemlich heftigen Erörterungen gc'iihrt Halle nud schließlich m d.e Bntget- conimissicn zurückvenviesen worden war, wurde brüte ab- gelehnt, nachdem auch die Coiniuissioil durch ihren Referenten I>r. Frege die Streichung cmtsehlen hatte, da nach der Auf fassung der Commission in de», Vorgehen der Postverwaltung. woiiach Grundstücke ans ihre Bestellung gebaut würden, um sräler von ihr angetanst :n werden,' eine Umgehung de» VndgetrcckftS de» ReickslagS gesunde» werden müsse. Eine lebhafte Diseussion knüpfte sich sedann an die For derung von 200,000 .sc als erste Baurate jür die Kaserne in Großenhain. Hier schlug die Coi»»»ssioii die Be willigung vor, da nach den eingehenden Darlegungen de» Obersten von der Planitz die Commission die Ucberzeugung gewonnen batte, daß der Bauplan in jeder Weise ans Billigkeit und Solidftäl Rücksicht genommen Halle, und daß von einer zn luxuriösen An statt»».; nicht die Rede sei» könne. Indessen die mit den Tcmokralen verbündete Fortschrittspartei war anderer Ansicht und trollte höchstens 150,000 gewährt wissen, da sie ein Mitilaircasino und eine Speiseanstcftt für Oisicicrc sür üb , flüssig hielt. Vergebe»» »alun aliSiiahmS- wcise der große Schweiger, der allverebitte Gras Moltke daS Wort. In überzeugendster Weise sctzie der Fcldmarschall unter lautloser Stille deS.HanscS cinScinander, daß von einer Pflege des inilitairischen Kastengeistes durch Gewährung einer Ofsicicrspciscanstall nicht die Rede sein könne, daß vielmehr der kameradschasllichc Sin» unter den Oisiciercn durch da» Institut der gemeinsame» Mittagstafel gefordert würde, und daß sich auch aus ökonomische» Gründen die Ossicicrspeisc- cnistaltcn empfehlen. Tie Partei der Negation wollt« eben nicht belehrt sein, und so machte eS denn einen recht peinlichen Eindruck, als iliimitlelbar nach Gras Moltke sich Herr Eugen Richter erhob, um dem rühm« gekrönten Feldherr«, vorziiwersen, daß er die Frage, über die er gesprochen, nickt richtig ersaßt habe. Selbst die Herren Ultramontancii, die Abgg. Winvthorst und Majunke, verloren hier die Lust zn opponiren, und sy wurde denn in iianientlicher Al'stiinmung die Forderung mit 159 gegen 102 Stimmen bewilligt. Vorher hatten sich jedoch noch die Herren Richter und v. Miiinigerobe einige jener Artigkeiten gesagt, welche im parlamciitarischcn Sprachgebrauch als per sönliche Bemerkungeu noch zulässig sind, obgleich sie im gesell-
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